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deutschen Garten- und Weinbauwirtschast Nummer 21 Berlin, Freitag, den 22. Mai 1936 53. Jahrgang Zukunftsgestaltung des Obstbaues d) c) Me er km soll ermöglichen. k. Treullls. rindRvden Gewährung von Obstbaum - dieser Beziehung Nach den bis- Wenn Dr. Stoy in seiner Arbeit feststellt, daß man unter den deutschen Erwerbs-Obstbaubetriebsn keinen „reinen" Obstbau (Monokulturen), sondern — von verschwindenden Ausnahmen abgesehen — stets mit gärtnerischen oder landwirtschaftlichen Kulturen verkoppelte Wirtschaften findet, so stellt er damit gewiß nur eine Tatsache fest. Wenn er dann aber hinzufügt, „weil eine vollkommene Er tragssicherheit der Obstkulturen nicht gegeben ist", so ist Las eine Schlußfolgerung, die mir in dieser Verallgemeinerung nicht haltbar erscheint. Aber es ist wohl richtig, daß die natürlichen Voraus setzungen für eine Obstwirtschaft in Deutschland in den meisten Fällen wenig günstig sind, wobei zu berücksichtigen ist, daß reine Obstwirtschaften (be sonders für die Anfangsjahre) einen verhältnis mäßig hohen Kapitalaufwand gegenüber der reinen Landwirtschaft erfordern, wogegen sich die bäuer lichen Betriebe gerade in den von Natur aus für iUK Können rrch^eiti-, «rä -ach schnell »aezenammen di« dienen sdrqen für »»rr<ich««K» Befrucht«»». t/arke/rdarr unck Qrmrrbe cker «der aus //ok/anck Das »rne Lncü/Mrtt/rFLrrFrb/NLse ll^o rin rrt, cka rsi rin si/eF Oer /Aar r/r cker ckeuirc/ren Laner/rreFek Oer Oarien-all an/ cker Z. ^eie/rLNü/rr- skaacksarrssietta/rF Fc/rarr cker T'er/ra/L i/r Orercke/r 7ecü/rucHs iVeu/reiien /nieresra/rier aas aller si^ett Fommerpreise /ar XoLs /ei^i aoimeacki^er O/kaarense^akr dagegen bei den Kirschen und bei den Zwetschen. Diese eignen sich daher neben den Kernobst-Most obstsorten noch am ersten für den extensiven land wirtschaftlichen Obstbau. Unter Berücksichtigung dieser Gesichtspunkte und Ausnahmen ist es meines Erachtens unbedingt richtig, wenn man grundsätzlich die Forderung auf stellt, daß unser Bestreben in Deutschland dahin gehen muß, dem mehr nebenbetrieblichen Obstbau (Gruppe 1 nach Dr. Stoy) seine überragende Be deutung auf dem Markt zu nehmen und die Ent wicklung zur und innerhalb der Gruppe 2 zu be günstigen. Ja, es muß dem Obstbau der Gruppe 2 unbedingt in Zukunft die hauptsächlichste Förde rung, insbesondere, was die Förderung von Plan mäßigen Neupflanzungen unter Gewährung öffent licher Mittel anlangt, zuteil werden. bau a) Für die Leistungsfähigkeit des deutschen Obst baues ist zweifellos nicht so sehr die Zahl der Obst- bäume und nicht der Umfang der Obsternten ein zelner Jahre, als vielmehr die richtige betriebs wirtschaftliche und betriebstechnische Organisation (Wahl des Standortes, der Unterlage, der Anpas sung der Sorten an die natürlichen Verhältnisse) usw. und der Pslegezustand der Obstkulturen aus schlaggebend. Dr. Stoy teilt in Nr. 3 der „Gartenbauwirtschast" die Betriebsarten des Obstbaues in der Hauptsache in zwei Gruppen ein, wobei er in Gruppe 1 alle Selbstversorger ohne oder mit zeitweiligem Verkauf zählt, bei denen der Obstbau Nebenbetrieb ist, wäh rend er zu Gruppe 2 alle Betriebe rechnet, die eine mehr oder weniger regelmäßige Pflege der Obstbäume in den Wirtschastsplan einsetzen und daher Aufwendungen machen, die durch Einnahmen aus dem Obstbau gedeckt werden müssen. Er rechnet zu der Gruppe 2 Wirtschaften, in denen der Obst- ein neben anderen Wirtschaftszweigen gleich berechtigter Teil des Betriebes, der Hauptbetrieb, der in Obstfehljahren einen gerade das Durchhalten ermöglichenden Rück halt in anderen Teilen der Wirtschaft hat und die einzige Kultur ist. Amtlichen Frauenschulen durchgreifende Reformen beab ¬ sichtige, die eine zweckmäßige Erziehung un serer zukünftigen Landfrau sicherstelleu. Eine zur Erzielung des Gcsamterfolges nicht zu unterschätzende Rolle spielt die verstärkte Maschinenverwendung, nicht, um Menschen zu Gebiete der mir unterstellten herigen Bestimmungen hatten schon Einzelunter nehmer bei Pflanzung von zehn Obstbäumen, wenn sie die sonstigen Voraussetzungen erfüllten, Anspruch auf Bezuschussung. Dies führte dazu, daß der Obstbau der Gruppe 1 in den meisten Fällen die Hauptmittel absorbierte. Es dürsten grundsätzlich Einzelunternehmer nur dann mit Beihilfen be rücksichtigt werden, wenn sie der Obstbaugruppe 2 (nach Dr. Stoy) zuzurechnen sind, und wenn min destens 25 Obstbäume gleicher Art, für die die natürlichen Voraussetzungen besonders günstig sind, zur Anpflanzung kommen. In allen anderen Fällen sollten nur Gemeinschaftspflan zungen berücksichtigt werden, die mit ein heitlichen Obstarten und -sorten nach einheitlichem Plan, unter Aufsicht der zuständigen Fachberater, in den für die betreffenden Obstarten besonders günstigen Gebieten zur Durchführung kommen, wie dies in Süddeutschland bereits weitgehend ge schieht. Auch bei diesen Gemeinschaftspflanzungen muß naturgemäß die Forderung erhoben werden, daß es sich vornehmlich oder ausschließlich um Obstwtrtschasten der Gruppe 2 handelt. In diesem Falle, wo es sich um einheitliche Bepflanzung ganzer Gemarkungsteile handelt, kommt es weni ger darauf an, wieviel Bäume der einzelne, an der Gemeinschaftspflanzung beteiligte, Grundstücks besitzer Pflanzt, als darauf, daß eine möglichst lückenlose Bepflanzung der gesamten Fläche mit den vorgeschriebenen Baumarten und -sorten er folgt, und daß die Gemeinschaftspflanzung selbst einen gewissen Mindestumfang aufweist. Die Umstellung des landwirtschaftlichen Obstbaues auf die heutigen Bedürfnisse des Marktes (Sorten verringerung, Oualitäts- und Ertragssteigerung) ist dagegen für die Obstbaugruppe 1 und 2 gleich wichtig, doch ist auch hier finanzielle Unterstützung aus öffentlichen Mitteln für die Gruppe 1 nur dann angebracht, wenn für die Gruppe 2 kein Be darf mehr vorliegt, und wenn es sich um Förde rung der Gemeinschaftsarbeit handelt. Ich denke dabei vor allem an die Beschaffung von Schäd lingsbekämpfungsgeräten, an denen in vielen Ge bieten noch immer großer Mangel besteht, um eine wirklich durchgreifende Schädlingsbekämpfung zu Wir kündigten in der vorigen Nummer unserer Zeitschrift an, daß zu obigem Thema einige bekannte Obstbauer Stellung nehmen würden. Diese Stellungnahme können wir heute unseren Lesern unterbreiten. Wir bitten deshalb, die beiden Artikel auf der nächsten Seite: „Begrissssestlegung im Obstbau" und „Hauptberuflicher Edelobstbau" im gleichen Rahmen zu beachten. Far/e/rsr^a« r/r Ö/-s«ksa ivurcke/r r/r cker ^Irrss/sttu/rLS- LaLe ckes Aercsis- »Mrsta/rckss auf Fro/lk» Ta/e/rr u. a. ar/cH ckrs esrss^/scke- /re/r Oorme/r ckss OHstdaaes FersrFk. //r OsFe/rüöe/'Äe/- ü/aFsa mrrrcke aas ckre Oe/r/rr, ckre rmarss mecker rrr öeo-aräke/r sr/rck, KraFe»>r>se/r. Oa- /rsds/rstsZrs/rcks Ssi- ckes r-ssa/rss/rarck/s/r- iea si>//a/r^»a§r>», m/s sre sera sMe/r. /Vs-e/rs/s/rs/rckss LrLk Hs/rrE/s// cks/r ^/a/r/a^s/rodsidatt. /r/erra ckrs Üi/r/ss aa/ Ferts Z.) /iSH.r /^rr/rs/M/-- sta/rck. UNg Berlin 8^V 64 isorckstraße 71, Fernruf ü b, 440S der genannten Obstbaustatistik zum Ausdruck kom menden großen Ertragsschwankungen bzw. die ver hältnismäßig niederen Durchschnittserträge und die verhältnismäßig geringe Qualität eines großen Teiles unserer Obsternten gerade durch die bis herige extensive Betriebsweise im landwirtschaft lichen Obstbau, wobei immer die Obstkultur als Nebenkultur hinter der Unterkultur zurücktreten muß, bedingt und veranlaßt sind. Es ist daher für unseren zukünftigen landwirt schaftlichen Obstbau eine grundlegendeFor- derung, daß — soweit es sich nicht um aus gesprochenen Mostobstbau handelt — die Obst bäume nicht auf dem ganzen Grundbesitz einer Wirtschaft zerstreut in weiten Abständen angepflanzt werden, sondern daß geschlossene Obst- pflanzungen in den günstigsten Lagen und Böden erstehen, d. h. geschlossene obstbauliche Teilbetriebe, bei denen die Unter kulturen grundsätzlich dem Obstbau unterzuordnen sind und in späteren Jahren möglichst ganz in Wegfall kommen. Andernfalls bleibt der Obstbau im landwirtschaftlichen Betrieb fast immer nicht nur Nebenbetrieb, sondern wird auch nebensächlich behandelt. Die nebensächliche Behandlung der Obstkulturen beim landwirtschaftlichen Obstbau wirkt sich in bezug auf Qualität und damit für die Marktregelung besonders ungünstig bei den Kernobstsorten (ab gesehen von den Mostobstsorten) aus, weniger stark Obstbau günstigsten Gebieten meist Lurch besondere Kleinheit und Kapitalschwachheit auszeichnen. An dererseits hat E. Küster zweifellos recht, wenn er die Ansicht vertritt, Laß Kopplung bestehen kann, aber nicht bestehen muß, daß es aber besser sei, wenn keine Kopplung bestünde. Es kommt eben darauf an, ob die natürlichen Voraussetzungen der betreffenden Wirtschaft eine reine Obstwirtschaftzu lassen, und daß ferner bei jeder reinen Obstwirt- schast nicht Monokultur in strengem Sinne betrie ben wird, sondern der Betrieb den örtlichen natür lichen Anbau- und Marktverhältnissen entsprechend so organisiert ist, daß nicht alles auf einer Karte steht, sondern durch gleichzeitigen Anbau verschie dener Obstkulturen (etwa Kernobst und frühtragen des Steinobst oder Beerenobst) eine gewisse Er tragssicherheit geschaffen wird. A. Janson*) und andere Fachleute vertreten be kanntlich die Lehrmeinung, daß die Unregelmäßig keiten Ler Ernten im Obstbau die dauernde Ver bindung mit Zwischen- und Unterkulturen erfor dern, da die Bäume bei geschlossener Pflanzung das Kulturland nicht ausreichend bezahlt machen würden. Sie empfehlen daher beim landwirtschaft lichen Obstbau eine extensive (offene) Pflanzweise, d. h. weite Pflanzabstände unter ausschließlicher Verwendung des Hochstammes, um dauernd Unter kulturen betreiben zu können und die Bewirtschaf tung der Unterkulturen nicht zu sehr zu erschweren. Ich habe in meinem'Obstbaulehrbuch**) eingehend darauf hingswiesen, daß die Ansicht Jansons, daß in Deutschland der Obstbau im Ackerland mit dauernden landwirtschaftlichen Unterkulturen bis heute die lohnendste Landausnützung mit Obst bäumen sei und voraussichtlich auch bleiben werde, daun zweifellos richtig wäre, wenn man die bis herigen niederen Durchschnittserträge und die großen Ertragsschwankungen der württembcrgischen und hessischen Obstbaustatistik, auf die sich Janson stützt, auch für die Zukunft als unabänderlich be trachten würde. Es ist aber doch so, daß die in Die Bestimmungen für die Reich sb eih ilfen für Pflanzungen bedürfen in einer gründlichen Verschärfung. *) Janson, „Vom Obstbau im Ackerland". Der Obstbau, Heft 7/1S34. **) Trenkle, „Neuzeitliche Obstkultur", Verlag Bechtold L Comp., Wiesbaden. Haupt * «öS st«« M Kickt« rrfch»«r««A»K v«rt«««r» Neue Parolen in Frankfurt am Main Am vergangenen Sonntag eröffnete der Reichsbauernführer R. W. Darre in Frank furt a. M. die 3. Reichsnährstandausstellung. In seiner Rede führte er u. a. aus: „Das landwirtschaftliche Ausstellungswesen hat in Deutschland einen langen und dornen reichen Weg zurücklegen müssen, ehe es sich sei nem Zweck entsprechend in vollem Umfange auswirken konnte.' Praktisch ist eine solche Auswirkung aber erst im Dritten Reich mög lich geworden. Auch frühere Regierungen versuchten, die landwirtschaftliche Erzeugung im Hinblick auf die Einfuhrersparnis zu steigern. Daß sie ihr Ziel aber nicht erreichen konnten, lag an dem aus ihrer liberalen Einstellung kommenden falschen Verhältnis des Staates zum Bauern tum. Heute können wir sagen, daß der Natio nalsozialismus hier von richtigen Voraus setzungen ausgegangen ist. Wir konnten es aber nur tun, weil wir uns davor hüteten, uns in die romantischen Träumereien welt wirtschaftlicher Utopien zu verlieren, die seit dem Weltkriege 1914/18 nicht mehr in die harte Welt der Tatsachen Hineinpassen. Heute haben wir die agrarpolitisch notwen dige Organisation in Gestalt des Reichsnähr standes. Erzeugungsschlacht und Marktord nung sind ihr lebendiger Inhalt. Obwohl wir erst am Anfang unserer Arbeit stehen, können wir doch auf den verschiedensten Teilgebieten der landwirtschaftlichen Erzeugung beachtliche Erfolge feststellen. Das deutsche Landvolk hat als Dienerin des deutschen Volkes für die kommenden Jahre noch große Aufgaben, um die Erringung der Nahrungsfreiheit zu erfüllen. In der nächsten Zeit werde ich mein Augen merk gerade im Rahmen der Erzeugungs- fchlacht der Förderung der Landeskultur zu wenden. Die Steigerung der Leistungen auf den vorhandenen Kulturböden und die ent sprechende Betriebsumstellung würde nämlich nicht ausreichen, um den Nahrungs- und Roh stoffbedarf einer wachsenden Bevölkerung und einer Industrie zu decken, deren Rohstoffbasis bisher zum erheblichen Teil im Ausland liegt. Da müssen wir uns durch Bodenverbesserung im Inlands die zusätzliche Fläche schaffen, die uns fehlt. Neulandgewinnung großen Um fanges muß den Verlust ausglerchen helfen, den uns das Versailler Diktat zufügte, das uns bekanntlich ein Siebentel unserer Boden fläche raubte. Es wird nicht genügen, daß das Meliorationswesen allein durch die öffent lichen Organe und durch den Arbeitsdienst be trieben wird. Die Melioration muß vielmehr vom Hofe aus in viel stärkerem Maße zur An wendung kommen. Die Parole „Kampf dem Verderb" ist stärker in bäuerliche und hausfrauliche Kreise zu tragen. Der jährliche geschätzte Verlust von über einer Milliarde Reichsmark, der infolge man gelhafter Lagerung und Aufbewahrung bei landwirtschaftlichen Erzeugnissen auf dem Hofe und in der Stadt enlfteht, verlangt ge bieterisch Verringerung. Ich kündige daher schon an, daß ich in dieser Beziehung auf dem