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Gartenbauwirtschaft
- Untertitel
- deutscher Erwerbsgarten ; Berliner Gärtner-Börse ; amtl. Zeitung für d. Gartenbau im Reichsnährstand u. Mitteilungsblatt d. Hauptvereinigung d. deutschen Gartenbauwirtschaft
- Verleger
- [Verlag nicht ermittelbar]
- Erscheinungsort
- Berlin
- Bandzählung
- 53.1936
- Erscheinungsdatum
- 1936
- Umfang
- Online-Ressource
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek, Archiv
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek, Archiv
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490717721-193600004
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490717721-19360000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490717721-19360000
- Sammlungen
- LDP: Deutsche Gartenbaubibliothek
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Gartenbauwirtschaft
-
Band
Band 53.1936
-
- Ausgabe Nummer 1, 3. Januar 1936 -
- Ausgabe Nummer 2, 9. Januar 1936 -
- Ausgabe Nummer 3, 16. Januar 1936 -
- Ausgabe Nummer 4, 23. Januar 1936 -
- Ausgabe Nummer 5, 30. Januar 1936 -
- Ausgabe Nummer 6, 6. Februar 1936 -
- Ausgabe Nummer 7, 13. Februar 1936 -
- Ausgabe Nummer 8, 20. Februar 1936 -
- Ausgabe Nummer 9, 27. Februar 1936 -
- Ausgabe Nummer 10, 5. März 1936 -
- Ausgabe Nummer 11, 12. März 1936 -
- Ausgabe Nummer 12, 19. März 1936 -
- Ausgabe Nummer 13, 26. März 1936 -
- Ausgabe Nummer 14, 2. April 1936 -
- Ausgabe Nummer 15, 9. April 1936 -
- Ausgabe Nummer 16, 16. April 1936 -
- Ausgabe Nummer 17, 24. April 1936 -
- Ausgabe Nummer 18, 30. April 1936 -
- Ausgabe Nummer 19, 7. Mai 1936 -
- Ausgabe Nummer 20, 14. Mai 1936 -
- Ausgabe Nummer 21, 22. Mai 1936 -
- Ausgabe Nummer 22, 28. Mai 1936 -
- Ausgabe Nummer 23, 4. Juni 1936 -
- Ausgabe Nummer 24, 11. Juni 1936 -
- Ausgabe Nummer 25, 18. Juni 1936 -
- Ausgabe Nummer 26, 25. Juni 1936 -
- Ausgabe Nummer 27, 2. Juli 1936 -
- Ausgabe Nummer 28, 9. Juli 1936 -
- Ausgabe Nummer 29, 16. Juli 1936 -
- Ausgabe Nummer 30, 23. Juli 1936 -
- Ausgabe Nummer 31, 30. Juli 1936 -
- Ausgabe Nummer 32, 6. August 1936 -
- Ausgabe Nummer 33, 13. August 1936 -
- Ausgabe Nummer 34, 20. August 1936 -
- Ausgabe Nummer 35, 27. August 1936 -
- Ausgabe Nummer 36, 3. September 1936 -
- Ausgabe Nummer 37, 10. September 1936 -
- Ausgabe Nummer 38, 17. September 1936 -
- Ausgabe Nummer 39, 24. September 1936 -
- Ausgabe Nummer 40, 1. Oktober 1936 -
- Ausgabe Nummer 41, 8. Oktober 1936 -
- Ausgabe Nummer 42, 15. Oktober 1936 -
- Ausgabe Nummer 43, 22. Oktober 1936 -
- Ausgabe Nummer 44, 29. Oktober 1936 -
- Ausgabe Nummer 45, 5. November 1936 -
- Ausgabe Nummer 46, 12. November 1936 -
- Ausgabe Nummer 47, 19. November 1936 -
- Ausgabe Nummer 48, 26. November 1936 -
- Ausgabe Nummer 49, 3. Dezember 1936 -
- Ausgabe Nummer 50, 10. Dezember 1936 -
- Ausgabe Nummer 51, 17. Dezember 1936 -
- Ausgabe Nummer 52, 24. Dezember 1936 -
- Ausgabe Nummer 53, 31. Dezember 1936 -
-
Band
Band 53.1936
-
- Titel
- Gartenbauwirtschaft
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Zur -en Gemüseanbauer Mitteilungen für üie Zachgruppe Gemüsebau in üer Unterabteilung Garten ües Reichsnährftanüs- Reichssachbearbeiter Dr.Konra-Kampe Nummer ö Seilage zu „Vie Hartenbauwirtschaft" 1b. April 193b sbfnsl'St' OemÜLS c/en Anbauplan für den Treibgemüsebau Von Landwirtschaftsrat Linäskoven, Leiter der Staatlichen Obst- und Der Bebauungsplan für ein Kalthaus Ratschläge für die Gemüsefamenbeizung Schädlinge mit entsprechenden Geräten und ausprobierten Mitteln. 8. Anbauplan unter Berücksichtigung von Fruchtwechsel und Frucht folge. 9. Bessere Ueberwinterung der Dauer- gemüse in Kohlscheunen, Gemüscerdhäusern, Erdhütten und leeren Mistbeetkästen usw. 10. Bessere Sortierung und Anlieferung von Qualitätsware (Standardware) und einheit liche Verpackung in deutschen Einheitsgefäßen. 11. Entsprechende Anbauverteilung: a) für Glashaus, Mistbeete und Frühkulturen mit Schutzvorrichtungen kommen nur hochwertige Erzeugnisse in Betracht: Frühsalat, Kohlrabi, Radies, Rettiche, Setzpflanzen, Kresse, Karot ten, Blumenkohl, Tomaten, Gurken; b) für Freiland lohnen noch gärtnerisch anzubauen: Möhren, Schwarzwurzel, Frühkartoffel, Boh nen, Wirsing, Sellerie, Spinat, Einlegegurken, Majoran. Die Erzeugnisse der gröberen Kohl- und Konsumgemüse bleibt dem landwirtschaftlichen Feldgemüsebau überlassen. Die Erzeugung der hochwertigen feineren Gemüse, insbesondere der Glashaus- und Mistbeetgemüse ist aus schließlich Sache des gelernten Gemüsezüchters und Gemüsegärtners. Die Erzeugungsschlacht im Gemüsebau kann nicht durch Vermehrung der Anbauflächen, son dern nur durch Ertrags- und Qualitätssteige rung gewonnen werden. Der Gemüsebau erzeugt die frühesten, und zwar 30 Prozent aller Nahrungsmittel. Das älteste Gemüsebaugebiet in Bayern ist Bam berg. Es leben in Bamberg 600 Gärtner familien. Diese bewirtschaften 1000 Hektar oder 3000 Tagwerk Acker- und Gemüseland. Das trifft im Durchschnitt auf eine Gärtner familie 5 Tagwerk. Diese sind stark parzelliert. Das Gärtnerland wird immer kleiner, die Gärtuerfamilien werden größer. Für die Gemüsegärtnerei ergeben sich fol gende Richtlinien: u) Schaffung von Gärtnersiedlungslaud (nach Mannheimer Muster); b) Errichtung von Blockbauten, Glashäusern und heizbaren Mistbeetflüchen für den Frühqemüsebau; c) Schulung des gärtnerischen Nachwuchses in anerkannten Lehrbetrieben, besonders in Glas- und Früh kulturbetrieben. Auch Umstellungen sind erforderlich. 1. Züchtung und Einkauf von nur erstklassigem Elite-Saatgut. 2. Bessere Pflege uud Behand lung der Düngerstätten, des Stallmistes und der Komposthaufen. (Erzeugung von Kunstmist und Torfmist.) 3. Samenbeizung und Boden desinfektion. 4. Mehranwendung der künst lichen Düngemittel. 5. Mehranwendung von Sä- und Hackmaschinen. 6. Errichtung von künstlichen Bewässerungs- und Regenaulagen. 7. Bessere Bekämpfung der Krankheiten und Gartenbaustelle Bamberg Dreienbrunnen und Kopfsalat Maikönig; es können später auch Chrysanthemum oder sonstige Blumen hineingestellt werden, die bei mäßiger Wärme erblühen. Man kann auch Mitte Oktober in dem Kalt hausblock einige Mistbeetkästen aufstellen und in diese Kästen Blumenkohl und Advent wirsing aussäen, dann in Töpfen pflanzen und in den Kasten überwintern für die nächstjährige Der Bebauungsplan Die Gurkeutreiberei beginnt im Februar. Man rechnet bei der Treiberei der Gurken von der Aussaat bis zur Ernte 12—15 Wochen. Fällt Ostern wie 1936 am 12. April, so muß man mit der Aussaat schon Anfang Januar beginnen, um Ostern Gurken schneiden zu kön nen. Bester keimfähiger, gebeizter Samen der Treibgurkensorten „Weigels Beste von Allen", oder Becks Namenlose, oder Spot Resisting wird in nasse, angewärmte Sägespäne und Torfmull in das Warmbeet eingelegt. Die an gekeimten Samen kommen dünn in flache Kisten mit reinem groben Sand, 5mal 5 em breitgelegt und angedrückt oder sie werden gleich in 8-cm-Töpfc, die halb vollgefüllt sind, in angewürmte Erde gelegt, die man mit einer Glasscheibe bedeckt und nahe dem Lichte auf- stcllt. Die Töpfe werden dann bis an die Keimlappen mit Erde nachgefüllt und die Gurken später in 10—13-cm-Töpfe umge pflanzt, langsam abgehärtet und, wenn die Erdballen dürchwurzelt sind — ausgepflanzt. Man braucht 4—6 Wochen für die Heran zucht der Setzpflauzen. Ende Februar oder Anfang Mürz werden die Tabletten oder die Erdbeete gerichtet und die Gurkenpflanzen in nahrhafte, lehmige, abgelagerte, grobe Mist beet- oder Komposterde nusgepflanzt. Die Erd mischung setzt sich zusammen aus Rasenstücken von lehmigen Sandböden, die lagenweise mit Rinderdünger im Herbst schon aufgeschichtet werden, dazwischen kommt Kalisalz, Horn späne, Knochenmehl und Jauche, evtl, etwas gemahlener Kalk und reiner Sand, und dann An Sorten werden empfohlen: Salat: Bött ners Treib für geheizte, Maikönig für nicht heizbare Häuser; Kohlrabi: Dvorsky Treib; Tomate: Tuckswood und Ailsa Graig; Blumen kohl: Lecerf und Erfurter Zwerg Original; Radies: Saxa; Rettiche: Ostcrgruß, Unus und Lokalsorte; Bohnen: Alter Fritz — Jnkom- parable und englische Treib. Wenn die To maten im August das Haus schon räumen, dann kann auch noch Blumenkohl angcpflauzt oder vom Freiland eingeschlaaen werden. Es können auch im Kalthaus nach der Vorfrucht anstatt Tomaten kriechende Gurken (Sensation) angepflanzt werden und ebenso Kohlrabi niit dieser einen Lehmbrei an. In diesen Lehmbrei werden die auszusetzenden Kohl pflanzen bis zum Wurzelhals eingetaucht. Kohlpflanzen, die bereits Verdickungen auf weisen, müssen selbstverständlich vernichtet und dürfen nicht ausgesetzt werden. Bei der Ernte sind die erkrankten Kohlstrünke zu verbrennen, um eine neue Verseuchung des Bodens durch Kropfgeschwülste zu verhüten. Eine wichtige Maßnahme, die nicht vernach lässigt werden darf, ist die G e m ü s e s a m en de i'zung. Der Gemüscanbauer muß sich über die Bedeutung der Beizung seiner Säme reien mit den heute üblichen quecksilberhaltigen Saatbeizen im klaren sein, die die Samenschale nicht nur von allen ihnen anhaftenden Krank heitserregern reinigen, sondern auch für die Kräftigung des Keimlings und dadurch wieder für die Gesundung der Äussaatpslanzen sorgen. Durch die Beizlösung wird eine Verbesserung der Keim- und Triebkraft, ferner bei Blumen aller Art eine Steigerung der Blühwilligkeit, z. B. bei Blumenzwiebeln, Maiglöckchen, Ge ranien usw., erreicht. Wer heute noch glaubt, sich Mühe und Kosten für das Beizen ersparen zu können, wird bald bittere Folgen durch das Auftreten von Pflanzcnscuchcn zu tragen haben. So ist z. B. die Baktcrienwelke der Tomate durch Samen aus Amerika eingeführt worden. Gurken zu treiben, ist heute gerade zu unmöglich, ohne vor der Aussaat den Sa men zu beizen. Aehnlich liegen die Verhältnisse bei den meisten unserer Gemüsesämereien. Die Durchführung der Beizung erfolgt ent weder im Naß- oder Trockenbeizverfahren. Naßbeizverfahrcn: Man verwendet eine 0,125yLige Lösung Abavit-Naßbeize (Ccre- san und Uspulun können gleichfalls empfohlen werden, Schriftltg.), d. h. auf 40 l Wasser 50 Abavit-Naßbeize, und taucht die Samen eine halbe Stunde in diese Lösung ein. Kleinere Mengen behandelt man am besten, indem man sie vorher in ein Mullsäckchen füllt und dieses in die Lösung hängt. Während der Beizdauer sollen die Samen wiederholt umgerührt bzw. das Säckchen hin- nnd hcrbewcgt werden. T r o ck e n b c i z v c r f a h re n: Die Be handlung mit einer Trockenbeize ist besonders in solchen Fällen zu empfehlen, wo der Samen sich schlecht beizen läßt (z. B. Salat) oder schwer zurücktrocknct (Tomaten, Möhren). ick. Einen besonders starken Zugang von Schäd lingen und Krankheiten erfahren die Gemüse- bestände dann, wenn bei der Bestellung des Landes Fehler in bezug auf Saat- und Pflanz weite und in bezug" auf die Ernährungs ansprüche der Gemüsepflanzen gemacht werden. Eine der gefährlichsten und wichtigsten Ge müsekrankheiten ist wohl die Kohlhernie oder Kropfkrankheit, kenntlich an den Ver dickungen der Wurzeln. Der Erreger ist der Schleimpilz plgzmocklnpkor« Vrs^sicue. Die Sporen des Pilzes sind mikroskopisch kleine, rundliche, farblose Kügelchen, die bei dem Zer fall der Geschwülste frei werden und sich in dem verseuchten Boden in großer Zahl befin den. Sie dringen durch die Wurzelhaare in das Wurzelinnere ein. Ein gewisser Säure überschuß begünstigt die Sporenkeimung; doch spielen dabei auch noch andere Umstände, wie Bodenfeuchtigkeit und Bodenwärme eine Rolle. Desgleichen sind die biologischen Verhältnisse des Bodens nicht ohne Einfluß. So weiß man, daß die Krankheit in jenen Böden besonders stark austritt, die seit Jahren viel und einseitig mit frischem Stallmist, Jauche oder Fäkalien gedüngt wurden und auf denen häufig hinter einander Kohl angebaut wird. Ferner steht fest, daß saure Reaktion des Bodens die Krank heit wesentlich begünstigt, wenngleich sie keines falls auf saure Böden beschränkt ist. Spezialmittel gegen die Hernie sind noch nicht gefunden. Trotzdem gelingt es, durch ver schiedene Maßnahmen den Befall wesentlich einzuschränken, und die Folgen der Krankheit so herabzumindern, daß eine normale Ernie erzielt wird. Vor allem ist es notwendig, die natürliche Düngung einige Jahre durch mine ralische Düngemittel zu ersetzen, wobei die alka lisch reagierenden den Vorzug verdienen. Sehr zweckmäßig ist ferner eine Bodenbehandlung der Anzuchtflächen mit frisch gelöschtem Kalk in Mengen von 1,5 I<g pro qm, etwa 5 bis 6 Wochen vor dem Auspflanzen. Hinzu kommt dann die Desinfektion des Bodens mit Abavit- Naßbeize. (4—10 l einer 0,125A>igen Lösung je qm Bodenfläche und Bodenfeuchtigkeit.) Man kann aber auch ungelöste Beize auf die Bodenfläche ansstreuen und anschließend ein hacken (10 8 je qm). Schließlich sei auch noch die Lehmbrei-Methode empfohlen. Man stellt sich eine 0,125A>ige Beizlösung her und setzt 1. Im Januar Salat in Kistchen aussäen und pikieren. Im Februar wird Salat mit 25 cm Abstand gepflanzt^je qm 20 Pflanzen; Verkauf des Salates im März. Als Zwischen saat und Vorfrucht kann auch Schnitt- oder Stechsalat im Januar ausgesät werden. Zwi schen dem gepflanzten Salat werden noch Ra dies in Reihen gesteckt; diese ergeben auf 1 qm lO Bunde. Oder die Radies werden zuerst in Reihen gesät und dann der Salat in den Zwischenreihen augepflanzt. 2. Es können als Vorfrucht auch im Februar bis Anfang März Kohlrabi gepflanzt werden, 20 mal 25 cm. Sorte: Dvorskys Prager Treib. Ernte Anfang April im Warmhaus, Ende April im Kalthaus, je nachdem» ob in Töpfen vorgezogen. Auch kann ein Teil des Hauses mit Frühblumenkohl bepflanzt werden. 3. Nach der Räumung der Radies können Rettiche zwischen den Salat oder für sich ge pflanzt werden. Rettiche werden warm aus gesät, warm Pikiert, langsam abgehärtet und dann gepflanzt. Ernte 10 Stück je qm. Diese Vorkulturen vom Januar bis Mai müssen das Haus so räumen, daß die Tomaten als Hauptkultur rechtzeitig gepflauzt werden können. Radies und Salat werden im April das Haus freimachen, Kohlrabi, Blumenkohl und Rettiche aber erst Ende Mai. Die in Töpfen gut durchgewurzelten Tomaten werden dann in einer Pflanzweite von 50 bis 75 cm tief und fest ausgepflanzt und unter starkem Beschneiden der Seilenschößlinge ein Haupt stamm an starken Schnüren hochgezogen. Wenn das Haus als Tomatenhaus spezialisiert blei ben soll, dann zieht man die Tomatenpflanzen frühzeitig im Gurkenhaus in Töpfen heran und pflanzt diese im Tomatenhaus immer 2 Reihen in 50 cm Abstand aus und läßt zwischen je 2 Reihen einen 60 cw breiten Weg oder Ab stand. Die Tomaten werden dann einstielig an Schnüren hochgezogen. Während der Blütezeit der Tomaten reichlich lüften, nicht übertreiben. Bewässerung von unten geben, mit Dünger abdecken. Die Pflanzen oben trocken halten. Bei klaren Tagen können diese des Morgens fest abgespritzt werden, das trägt zur Befruch tung bei, nur müssen sie rasch wieder abtrocknen können. Es soll das aber nur von Fall zn Fall sein und nur an ganz sicheren sonnenklaren Ta gen wiederholt werden, damit die Pflanzen abends wieder ganz trocken sind. Eine Zwischen pflanzung von" Kohlraben kann auch hier ge macht werden. Die Pflanzen in den Häusern, besonders Kohlrabi, lieben mittelmäßige, aber gleichmäßige Wärme und Feuchtigkeit;'bei stei gender und fallender Temperatur, bei Wasser- ünd Nährstoffmangel schießen die Pflanzen und die Knollen platzen. Die Tomaten räumen im September das Haus. Dann werden als Nachfrüchte Salat und Endivien gepflanzt oder Spinat und Feldsalat ausgesät, oder Blumen kohl und Petersilie vom Freiland eingeschlagen. An Nährstoffen werden verabreicht für 1 qm Boden je 50 Z schwefelsaures AnMouiak, Superphosphat und Kalisalz, oder 100 8 Nitrophoska oder Hakophos. Außerdem werden wiederholt Duuggüsse gegeben mit nusgelöstem Kuh oder Geflügeltüuger. Frühkultur. Auch kann man in diesen Kästen Endivien einschlagen, oder Kopfsalat und Petersilie, oder auch Spinat und Feldsalat an- säen und das Haus dann zum Ausruhen uud Ausfrieren freilassen. Eine übertriebene Aus nützung durch Zwischenkulturen darf nicht staltfinden. Es ist eine möglichste Speziali sierung durchzuführen. Bei dieser vielseitigen Ausnützung dürften für den Anfänger die sogenannten Kalt- oder Blockhäuser, in denen Frühsalat, Spinat, Ra dies, Rettiche, Kohlraben, Bohnen, Blumen kohl uud Tomaten erzeugt werden, den Gur kenwarmhäusern gegenüber vorzuziehen sein, weil die Gurkenwarmhäuser gut geschulte Ar beitskräfte brauchen, viel Heizmaterial ver schlingen, Teckmaterial benötigen und weil hier mit mehr Schädlingsbefall und Erntc- ausfall zu rechnen ist. für ein Gurkenhaus wird dieser Erdhaufen 2—3mal umgestochen. Man nimmt also °/s Rasenerde, ^/s Kuh dünger, i/Z Mistbeeterde, dazu Sand und Hornmehl. Die Pflanzweite auf den Tabletten beträgt 1 m, hier wird die Pflanze vierarmig gezogen; die Pflanzweite auf den Grundbeeten am Boden beträgt 50 cm, hier wird die Gur- kenpflnnze einarmig gezogen. Die Erdhügel sind 60 cm breit und 40 cm hoch. Jede Pflanze bekommt einen 120 cm langen Stab zum An heften des Stammtriebs. Vorher werden 5 mm stark verzinkte Drähte gespannt, 25—30 cm vom Glas entfernt, in 25—30 cm Reihenentfernung. Diese Drähte laufen durch eiserne Oefen waagerecht durch und dienen zum Anheftcn der Stammtriebe und der Seitentriebe. 6 Wochen nach dem Auspflanzen erfolgt der 1. Schnitt. Ter Stammtrieb wird etwa in halber Haushöhe bei ca. 2,50 m Länge gekürzt, — dann bildet sich ein neuer Stammtrieb und es entstehen bis zu 16 Seitentriebe. Von diesen Seitentrieben verbleibt der obere als Leittrieb, die anderen Seitentriebe werden schon klein ausgebrochen. Diese Seitentriebe (Spitzenseitentrieb) 1. Ord nung werden waagrecht oder schräg an die Drähte angebunden und hinter der 1. Gurke, also nach dem ersten oder zweiten Blatt, ent- spitzt. In diesen Blattwiukeln bilden sich weib liche Blüten, wenn diese sich öffnen, dann wird also gleich hinter der ersten oder zweiten an gesetzten Frucht entspitzt. Dann erscheinen wieder neue Seitentriebe 2. Ordnung, von denen daun der unterste, der aus dem ersten Blattwinkel kommt, wieder stehen bleibt und wiederum auf ein oder zwei Blätter entspitzt wird. Bis zur Höhe des 1. Spanndrahtes werden die Seitentriebe und die Grcifranken wegge nommen, auch Stammgurlen werden wegge nommen und männliche taube Blüten werden ausgebrochen. Die Gurke ist jungfernfrüchlig, d. h. sie bildet auch ohne Befruchtung aus ihren Fruchtknoten Früchte. Nur die Samen gurken werden befrüchtet. Auf den Pflanz- beeten wird immer wieder neue Erde aufge bracht und mit erwärmtem Dungwasser ge gossen; bei übermäßiger Verwendung von Jauche wachsen die Gurken zu sehr ins Kraut und werden krank. An heißen sonnenklaren Tagen muß schattiert werden. Die Tage- und die Nachtwärme, sowie die Bodenwärme und die Wärme des Gießwnssers müssen 22" betragen. Die Bitterkeit der Gur ken wird hervorgerufen durch Temperatur- schwankungcn, oder durch unregelmäßige Bo denfeuchtigkeit, ebenso ist das Verharzen uud das Krummwachsen der Gurken auf zu niedre ungleichmäßige Temperaturen zurückzuführen. Wege, Wände und Heizrohre müssen öfters am' Tage besprengt werden. Jede Störung durch Wärmewechsel, Lüftung, falsches Gießen usw. verzögert die Ernte. Es wird immer wieder neue Erde aufge bracht und mit erwärmtem Dungwasser ge gossen. Anfang April beginnt die Ernte, im Mai ist Vollernte. Man rechnet als Ertrag 15 Stück oder 15 Pfund Gurken je Oudrat- meter Beetbodenfläche oder 30—40 Stück je Pflanze. Bei Beginn der Treiberei können am äußeren Rand der Gurkenbeete Töpfe oder kleine Kistchen mit Petersilie, Schnittlauch, Kresse, auf Tabletten, auch Asparagus aufge stellt werden, oder es können Setzpflänzchen von Salat, Tomaten, Kohlrabi, Blumenkohl, Gurken 2. Satz zum Pikieren je 2 Einfassungs reihen ausgesät werde». In den Gurkenhäusern läßt sich sonst nicht viel kultivieren. Nach mehrmaligem Anbau muß die Erde ausgewechselt und das Haus zum Ausfrieren und Ausschwefeln geräumt werden. Dabei werden die Wände nnt Kupfer kalkbrühe gereinigt. Für die Frühbecttreiberei werden wegen der längeren Ausdauer immer Sämlingspslanzen verwendet. Wenn aber Ende Juli ein zweiter Satz Gurken in das Haus kommen soll, dann werden Gurkensteck lingspflanzen verwendet, die schnelleren Er trag liefern, aber kürzere Lebensdauer haben.
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