Volltext Seite (XML)
IWt HKuig F'Ulsprechstelle 22. AmtMM Mit Humor. Beilage „Keifeeebkasen". Mit „Alluflrirt. Sonntagsvkatt". Mit „Land»virtfch«slr. Weilag«". 47. Jahrgang «r IS» Schandau, Donnerstag, den 15. Oktober 1903. Kleinviehschlächterei zu errichten. umarm Es soll sich nur Seilen, auch von rrü !/N7.^ > °-rnn L > Jnseraten-Annahmestellen: In Schandau! Srpedition Zaukenstraße 134, in Dresden und Leipzig: die Annoncen. BureauS von Haasenstetn L Bögler, Jnvalidendank und Rudolf Mosse, in Frankfurt a. M.: <Y. L. Daube L Co. rechts und des Strafverfahrens sich erstreckenden Unter- richtsknrsen zur besseren Ansbildung der Akzessisten in Aussicht genonimeii. An ihnen teilzunehmen soll auch solchen Beamten gestaltet werden, die sich der ersten Fach» Prüfung unterziehen wollen. Ebenso ist die regelmässige Abhaltung von fakultativen UnterrichtSknrsen zur Vor bereitung auf die zweite Nachprüfung geplant. Wie die Einrichüng dieser Kurse, die insgesamt in Dresden statt« finden sollen, sich zu gestalten haben, und an welche Voraus- srhingen und Bedingungen die Zulassung zu ihnen zu knüpfen sein wird, unterliegt zur Zeit noch dec Erwägung. — Unsere Konfirmanden! In der nächsten Zeit be ginnen die Vorbereitungsstunden zur Konfirmation. Es handelt sich dabei keineswegs nm eine bloße Wiederholung dessen, was bereits der religiöse Memorierstosf an Kalechis- musstücken, Sprüchen und Liedern in der Schule geboten hat. Jetzt soll vielmehr auf Grund der bisher gewonnenen religiösen Erkenntnisse weitergebaut werden. Von großen Gesichtspunkten ans wird den heranqewachsenen Knaben und Mädchen das Wesen nnd die Wahrheit des evange lischen Christentums vorgesührt. Sie sollen merken, wie man von Gott und seiner Gnade wirklich und persönlich im Herzen elivaS erleben kann, nnd wie man auf diese Art einen unvergleichlichen Schatz sür das ganze Leben hat. Ellern und Erzieher haben die heilige Pflicht, ihre zum Konfirmandeuunlerrichle gehenden Kinder immer wieder auf den Ernst und die Würde dieser Stunden hinzuweiseu. Der Geistliche wird ja schon selbst nicht verfehlen, dies nachdrücklich zu tun, aber es ist gut, ja es ist sür einen ges-gnelen Gang des Ganzen unbedingt notwendig, daß sich hier neben der Schule auch das betreffende Haus mit der Kirche eins wisse. Man glaubt garnicht, was anderen falls an den Kindern verdorben werden kann. Gerade vor Konfirmanden enthalte man sich jeglicher leichtfertiger Kritik in bezug auf kirchliche und religiöse Verhältnisse der eigenen Konfession. Es sind doch noch Kinder, die mau vor sich hat, und da kann garnicht lange genug auf Pietät und Autorität gesehen werden. Es müßte in jedem Hause, wo ein Kon firmand ist, als selbstverständlich gelten, daß dieser auch nicht durch rauschende Vergnügungen abgslenkt werde. Deshalb bedarf es noch keiner klösterlichen Erziehung nnd Abschließnug von allem Weltlichen; genug, daß ein Kind merk;: der Gedanke an die bevorstehende Konfirmation, das soll dir j'tzt die Hauptsache sein! Es versteht sich von selbst, daß Konfirmanden den sonntäglichen Gottesdienst eifrig zu besuchen haben. Wenn da Eltern und Angehörige ihrerseits mit gutem Beispiele vorangehen, so ist es um so besser. Sehr angebracht ist es, wenn die Konfirmanden dazu angehalten werden, bis znr Konfirmation auch an den KindergoiteLdiensten ab und zu teilzunehmen. Möchten die Konfi mandenstunden auch diesmal ein gesegnetes Werk bedeuten! Möchten unsere Kinder dann am Tage der Konfirmation wirklich etwas von christlicher Reife haben, und möchte es jedem einzelnen aus dem Herzen gesprochen sein, was der fromme Liederdichter sagt: „Sei getreu in deinem Glauben, laß dir seinen festen Grund ja nicht auS dem Herzen rauben; halte treulich deinen Bund!" — Die Sterblichkeit an Diphtherie hat in Sachsen innerhalb der letzten Jahre nicht unbeträchtlich abgenom men. Es dürste diese Abnahme nicht zum geringsten der Anwendung des Diph Herie-Antitoxin, des von Professor Behring entdeckten Diphtherie-Heilserum?, zu danken sein. Im Jahre 1892 starben in Sachsen an Diphtherie 3783 Per son-u, im Jahre 1893 sogar 3887, im Jahre 1894 noch 3460, im Jahre 1895 aber, nachdem das Behriugsche Serum mehr und mehr zur Anwendung gelangte, nur 2610, und seither siel die Zahl der durch Diptherie verursachten Todesfälle alljährlich immer mehr bis auf 960 im Jahre 1900. Während im Jahre 1894 noch 4 Prozent aller Todesfälle auf Diph'herie znrückzu'ühreu waren, ist die Prozentzahl der Todesfälle, die Diphtherie als Ursache verzeichneten, seitdem alljährlich immer mehr von 4 Proz. aus 2,9 Proz., dann auf 2,5 Prvz., weiter auf 1,7 Proz., 1,6 Pcoz., 1,5 Proz. bis auf 1 Prozent gefallen. — Was bedeutet Tempercnz (tompornnoo)? Wörtlich übersetzt: Mäßigkeit. In Amerika wie in England wurde der Kampf gegen den Alkoholismus zunächst von Mäßig keitsvereinen ausgenommen. Diese selbst sind verschwunden, nur ihr Name ist auf die an ihre Stelle getretenen Ent haltsamkeitsvereine (Abstinenzvereine) übergegangen. Eng länder und Amerikaner verstehen unter l'omporanes immer die völlige EmbaMamkeit von geistigen Getränken. So ist die große „VVorlüs AVomnns Christian Pomperanoo Union" ein Abstinenzvereiu, „l'lro Unitoll Kingüom lomporunLe Uroviüunt Lssooiation" eine Lebensver sicherungs-Gesellschaft sür Aostinenle, so sind das 1'oul« um ein aus SpekulationSzw-cken verbreitetes Gerücht ge handelt haben. Die politische Lage in Japan wird als ruhig bezeichnet. Im Kaplande sollen klägliche Zustände herrschen. Die Landwirtschaft leidet ungemein unter der anßerordcnt- lichin Trockenheit. Das Vieh verendet zu Tausenden, Milch ist nicht mehr aufzutreiben, HammUfl-isch erweist sich als ungenießbar. Eine Hungersnot steht zu besürchten. Die Wirren im Somalilanve diohen auf das dortige italienische Gebiet überzugretfen, es sind daher eine Anzahl italienischer Kriegsschiffe nach der Svmaliküste abbeordert worden. Kapiiän Bxo ist zum Oberbefehlshaber des italienischen Geschwaders au der Tomaliküste ernannt. Der amerikanische Kongreß wird wahrscheinlich auf den 9. November zu einer unßerordenilichen Tagung ein berufen w rden. — Das chilenische Parlament wurde auf den 14. November einberufen. Schlächterei-Anlage vetr. Der Kausmann Vmil Müller hier, beabsichtigt in dem Grundstücke Kirchstraße, Brandkataster-Nummer 26 hier eine Anlage sür Etwaige Einwendungen gegen diese Anlage, insoweit dieselben nicht auf privab rechtlichen Titeln beruhen, sind binnen 14 Tagen, vom Tags des Erscheinens dieser Be kanntmachung an gerechnet, hier anzubringen. Schandau, am 9. Oktober 1903. Der Stadtrat. Wieck, Bürgerin. Inserate, bet der Welten Berbreilung d. Bl. von großer Wirkung, sind MontagS, Mit twochSund Freitags bisspätestens vormittags 9 Uhr aufzugeben. Preis für die gespaltene CorpuSzeil« oder deren Raum 12 Pf. (tabellarische und kompliziert, nach Übereinkunst). „Ltngesondt" unterm Strich 80 Pf. di« Zeile. Lokales und Sächsisches. Schandau. In einfacher aber würdiger Weise wird am kommenden Sonnlag und Montag der hiesige Gesang verein „Liederkranz" die Feier seines 75jährigen Bestehens begehen. Emgelenet wno dieselbe Sonnlag früh 9 Uhr durch einen Kirchgang und mit dec Auffährnng der Motette von Klein: „Danket dem Herrn." Von 11—2 Uhr findet im Veremslokat „Hotei L ndeuhos" Empfang der auswärligen FZtleünehmec und Fiühschoppen statt. Punkt 5 Uhr beginnt dann >m Saale des Kurhauses die Fest- seier mit auschließenoem Kommers. Am Montag, den 19. Okiover, abends 8 Uhr wird ein Festball mit Tasel abgehalten. Auf das nähere P vgramm der beiden Fest tage werden wir in der nächsten Nummer näher eingehen. — Vom 5. bis mit 11. Oktober d. I. passierten das Königliche Hauptzollamt Schandau, Zollabfertigungs stelle sür oen Sch ff-verkehr 155 mir Brannlvhlcn, Sauü- und Bafaltsteinen, sowie 103 mit Stückgütern beladene Fahr zeuge. Vom 1. Januar Ms mit 11. Oktober d. I. sind inSgesaml 9327 beladene Fah zeuge beim Königlichen Houpt- zollamle Schandau, Zollabterugungsstelle für den Schiffs verkehr zur Abfertigung gelangt. — Zufolge Generalverordnung der Königlichen Zoll- und Siener direktion werden voin 1. November dieses Jahres ab bei dem mit dem Haupizvllamie Dresce i 1 verbundenen Laboratorium sür Zölle und Ver brauchssteuern in Dresden UaterrichlSkuise von js vier- wöchenllicher Dauer abgehailen werden, die den Zweck verfolgen, eine angenn ssene Anzahl von Beamten der Zoll- und Steuerverwaltung in der Ausführung deijenigeu bei der Zollabfertigung sich erforderlich machenden chemischen und physikalischen Warenun eisnchungen, die auch von Nichtchemikern vorgenommen werden können, theoretisch und praktisch anszubilden. Die Teilnehmer an diesen Krirsen werden im Wege der Abordnung bestimmt werden. Ihnen werden daher auch die gesetzlichen Tagegelder und Reise- kosten gewährt werden. Spätestens vom 1. Oktober künftigen Jahres ab ist für den Bereich der Zoll- und Steuer« venvaltung die Einführung vo i regelmäßigen, noch ans andere Gegenstände als die chemische und physikalische Warcnuntersuchung, insbesondere auch auf solche aus dem Gebiete der allgemeinen Volkswirtschaftslehre einschließlich des Finanzwesens sowie aus den Gebieten der Handels politik, der Handelsgeogrephie, der Warenkunde, des Straf« Fernsprechstelle 22. Die „Sächsische Slbzeitung" »scheint DienStag, Donners, lag nnd Sonnabend. Die iluSgabe des Blattes erfolgt DagS vorher Nachm. 4 Uhr. ilbonnementS-PreiS viertel- Mlich 1 Mk. KO Pf., zwei- monatlich 1 Mk., einmonat lich KO Pf. Sinzelne Nummern 10 Pf. postzcUungSbestelllisie 6S4S. Ille kaiserl. Postanstalten, Postboten, sowie die ZettungSträger nehmen stet» Bestellungen auf die „Sächsische Elbzeitung" an. Politisches. Der gegenwärtige Aufenthalt des KaiserpaarcS in Schloß Hubertnsstock wird bereits nächster Tage wieder seinen Abschluß erreichen, da am 18. Oktober die Ein weihung der Denkmäler für Kaiser und Kaiserin Friedrich in Berlin unter Teilnahme der Majestäten stattfinde'. Auch in Hubertusstock nimmt der Kaiser, wie vorher schon in Nominlen, Vorträge und Meldungen entgegen. So empfing er daselbst unter anderen den Kriegsminister von Einem und den Kommandanten des kaiserlichen Houptq lartiers, General der Infanterie von Pless n; beide Herren hielten dem Monarchen längere Vorträge. Der soeben in Berlin statlgesundene Parteitag der freisinnigen Vereinigung hat durch seine Debatten und Entschlüsse den Anschluß der national-sozialen Gruppe an die freisinnige Partei gutgeheißen. Daneben sprach sich der Parteitag sür den Zusammenschluß aller liberalen Elemente in Stadt und Land und sür ein möglichstes Zusammen gehen der Vereinigung mit den Sozialdemokraten zunächst bei den bevor stehenden preußischen Landlagswahlen aus. Dem Parteitage der freisinnigen Vereinigung folgt in der ReichShauplstadt in den Tagen vom 17. bis 19 Oktober der allgemeine Parteitag dr deutsch-sozialen Reform- Partei nach. Ein gewisses Aufsehen erregt die bereits gemeldete Begnadigung des in dec Könitzer Mordanqelegenheit zu mehrjähriger Zuchthausstrafe verurteilten Fleischergesellen Moritz Lewy durch den Kaiser. Die Begnadigung ist die Folge eines von den Eltern des Lewy und des Rechtsanwaltes desselben, Sonnenfeld, au den Monarchen gerichteten Begnadigungsgesuches. In letzterem war Hec« vorgehoben worden, daß eine ganze Anzahl hervorragender Rechtslehrer, Psycholog-n und Mediziner den Zeugen- beweis sür die Schuld Lewys bei den in Konitz seinerzeit herrschenden Zuständen als völlig unzuverlässig erachtet halten und daß serm r die erfolgte Verurteilung des Lewy über denselben ein Strafmaß verhängt habe, das im Ver gleich zu den Strafen in ähnlichen Fällen als ganz aus- nehmend hoch ei scheine. Dem Eindruck dieser Ausführ ungen des Begnadigungsgesuches, das außerdem durch eine Reihe bekannter Juristen, Philosoph n und Mediziner unterstützt war, hat sich offenbar auch der Kaiser nicht verschließen können, wie eben der Begnadigunqsakt beweist. Am 12. und 13. Oktober haben weitere Nachwahlen zum sächsischen Landtage stattgesunden. Gewählt wurden hierbei umer anderen in Dresden - Altstadt vier national- liberale Wah'mänmr in der ersten Wählerklasse und in Plauen i. V. alle freisinnigen Wahlmänner der dritten Wählerklasse in sämtlichen in der Nachwahl beteiligten elf Bezirken. Die Berufung der ungarischen Staatsmänner Graf Andrassy Graf Stefan nnd Lesider Perczel nach Wien zum Kaiser scheint ebenfalls noch keine Lösung der ungarischen Miuisterkrisis gezeitigt zu haben. Wenigstens mess, die „Neue Freie P-esse" zu versichern, die genannten Staats männer hätten dem Monarchen empfohlen, eine weniger prononcierle Persönlichkeit zur Kabinettsbildung zu berufen, als welche sie den Finanzminister v. Lnkacs bezeichnet hätten. Am Dienstag traf der bisherig- ungarische Ministerpräsi dent Graf Khuen-Hedervary abermals in Wien ein. Im böhmischen Landtage herrscht wieder einmal Obstruktion. Zur Abwechselung wird sie diesmal von den Deutschen ausg übt, welche ungemein erbitlert über die den tschechische» Ansprüchen günstige Vorlage betreffs Abänderung der Gemeindewahlocdnuag sind. Der onsänglich in römischen Meldungen bezweifelte Verzicht des Zaren aus seinen Gegenbesuch am italieni schen Köuigshofe bestätigt sich nun doch. Die „Agenzia Stefani" meldet hocho'fizrös aus Darmstadl: Laut amt licher Mitteilung müsse der Zar aus G üaden, die von seinem Willen unabhängig seien, den Besuch des itaiieni- ichen Hofes ve schieben. Der Flügeladjutant des russischen Kaisers, Fürst Dolgorucky, ist inzwischen von seinem Herrn nach Italien entsendet worden, um dem König Viktor Emanuel die Giünde für das einstweilige Unterbleiben des Zarenbesnches darzulegen. Fürst Dolgorucky wurde zu diesem Zwecke am Dienstag vormillag vom König in d ssen Jagdvilla Cassine di San Rossore bei Pisa empfangen. Offenbar haben dem Zaren die Mitteilungen von der gegen ihti bei feinem Erscheinen in Rom seitens der italienischen Sozialisten geplanten feindselige» Demonstrationen veran laßt, die Reise nach Nom aufzugeben. In den römischen Regierungskreisen ist man jedenfalls von diesem Verzicht Peinlich beiührt. Die v fipöse „Tribuna" z. B. schreibt verärgert, die italienische Regierung hätte der russischen Regierung die bündigsten Versicherungen erteilen können, Nichtamtlicher Teil. daß der Zar in Rom würdig und achtungsvoll würde anf- genommen worden sein. In ähMchem Sinne äußer» sich auch die übrigen italienischen Regiernn iSblälter zu dem unteibliebene» Zareniufiich. UebrigenS verlautet bereits, der Zar werde seine» Gegenbesuch beim König von Italien vermutlich im November abstatten. Inzwischen ist das italienische Königspaar, begleitet vom Minister des Aeußeren Morin, am Dienstag von Pisa auS nach Paris abgereist. Der König der Belgier ist am Montag vo,mittag in Paris emgeti offen. Ec tauschte im Laufe des Nach mittag Besuche mit dem Präsidenten Loubet aus. Gerücht- wüse verlautet, dec König habe hierbei den Wunsch ge äußert, daß der englisch-belgische Streit wegen des Konqo- staateS einem Schiedsgericht mit Frankreich als Schieds richter übertragen werden solle. Zwischen einer mazedonischen Rebcllcnbandc und türkischen Truppen fand neuerdmgs ein Kampf im Distrikt Florina, Vilajet Adrianopel statt. Nach türkischen Berichten sollen hierbei über 100 Rebellen gelötet worden sein. Bei einem weiteren Kampfe im Distrikt Occhida sielen angeblich 32 Rebellen. Die Allarmnachricht von der Besetzung Masamphos auf Korea durch die Japaner wrco j tzt von mehreren siir das Miigl. Amtsgericht mit den Aadtral in rchmdm, Wie sür den Lladlaetnelnderat « in HalMln.