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Fernfprechstclle 22. Die „Sächchche Elbzeitung" erscheint DienStag, Donners tag und Sonnabend. Die Ausgabe des BialteS erfolgt Lag» vorher Nach»,. 4 Uhr. AbonnementS.PretS viertel, jährlich 1 Mk. SO Pf., zwei, monatlich 1 Mk., einmonat« ltch KV Pf. Einzelne Nummern 10 Pf. PostzeitungSbcstellliste 6348. «Ile katserl. Postanstalten, Postboten, sowie die ZeitungSträger nehmen stets Bestellungen auf di« „Sächsische Elbzeitung" an. M lilchc IWlU. Amt.MM für das MU Amtsgericht und den Ziadlral fn Schandau, saiule für den Stadlgetneinderal I» Hoh^ei«. Mit „Zllustrirt. Sonntagsbcatl«. Mit Humor. Beilage ..Seifenblasen". Mit „Landwirtschaftl. ZSeilage". F-rnsprechstelle A4 ZZ, Inserate, bet der wetten Verbreitung d. Bl. von großer Wirkung, sind MontagS, Mit twochSund Freitag- bis spätestens vormittags 9Uhr aufzugebcn. Preis für die gespaltene CorpuSzeile oder deren Raum 12 Pf. (tabellarische und komplizierte nach Übereinkunft). „Eingesandt" unterm Strich 80 Pf. die Zeile. Bei Wiederholungen ent- sprechender Rabatt. Inseraten. Annahmestellen: In Schandau: Expedition Zaukenstraße 184, in Dresden und Leipzig: di- Annoncen. BurcauS von Haascnstein L Vogler, Jnvalidendank und Rudolf Mosse, in Frankfurt a. M.: G. L. Daube L Co. Schandau, Donnerstag, den 8. Januar 1903. 47. IsilMNg. «»— (Plüschgarnitur), 1 Schreibtisch nebst 1 Sessel, 5 verschied. Tische, Nnßb., 2 verschied. Schränke, 1t Stuhle, 105 Fl. Wein, Ui! Fl. Limonade, 6750 Stück Zigarren und verschiedene andere Sachen mehr, meistbietend gegen Baurzahlung versteigert werden. Schandau, am 31. Dezember 1902. Der Gerichtsvollzieher des Königlichen Amtsgerichts. k'rvltntr, <Ivn » .RNNNN5 vmmittags von 10 Uhr an sollen in Krippen im Gasthofe zum „Deutschen Kaiser" 1 Msschrank, 1 Ladentafel mit Marmorplatte, 1 Fleischhacke stock, 1 FleischMteaeblock, 1 Fleischwolf, 1 Wiegemesser (Bierschneider), 1 gr. Bttsfettschrank, 1 gr. Spiegel mit Tisch, Nasch., 1 Musikautomat mit 14 Platten, 1 Sofa n. 2 Sessel Politisches. Der im gegenwärtigen Monat bevorstehende Besuch deö deuscheu Kronprinzen am Petersburger Hofe erfährt bereits mancherlei politische Deutungen, ja man bringt diesen Voigang sogar mit dem soeben stattgefundenen Ans« enthalte des leitenden russischen Ministers Grafen Lambsdorff in Wien in Zusammenhang. Dem gegenüber muß indi ssen betont werden, daß Kronprinz Wilhelm, ganz abgesehen von seinem jugendlichen Alter, den Stams- und poli tischen Geschäften noch zu fern steht, um politische Missionen nach dem AuSlande auszuführen. Offenbar stellt daher das bevorstehende Erscheinen des deutschen Thronfolgers in der Neva-Resideuz nur eine private Angelegenheit der beteiligten Höse dar; immerhin ist dieselbe allerdings inso- fern beachtenswert, als der Petersburger Besuch des Kron prinzen Wilhelm erneut die so freundschaftlichen Bezieh ungen zwischen dem deutschen und dem russischen Kaiser- Hause und de» beiderseitigen Reichen zweifellos erneut illustriert. Das Gefolge des Kronprinzen bei seiner Reise nach Petersburg wird sich nur aus militärischen Persön- lichkenen zusammensetzen. Die immer wieder auftauchenden Zeitungsmeldungen, wonach dem Reichstage für den Rest seiner Session u. a. auch die längst angelündigle Novelle zum Börsengesetz noch unterbreitet werden solle, sind gutem Vernehmen nach unbegründet. Zunächst ist diese Vorlage noch gar nicht definitiv fertiggestellt, selbst wenn sie aber zur par lamentarischen Erörterung reif wäre, so könnte es doch nicht als rötlich erscheinen, einen solchen immerhin wichtigen und umfangreichen gesetzgeberischen Beratungs stoff dem Reichstage noch am Ausgange einer langen Session zu überweisen. Hie und da wird zwar behauptet, die Böcsenqesetznovelle läge im BundeSrate schon seit Monaten fix und fertig zur Verabschiedung do; dann ist es aber aujfäll'g, daß sie noch immer nicht von dem be treffenden Ausschuss« an das Plenum zurückgelangt ist. Jedenfalls ist au eine Erledigung dieser Materie durch deu jetzigen Reichstag gewiß nicht mehr zu denken. Die sämtlichen preußischen OberpräsideMen waren am Montag zu einer Konferenz in Berlin versammelt, die im Ministerium des Innern abgehalten wurde. Den Haupt- sächlichsten Gegenstand der Konferenzberatungen bildete die Frage der Ausführung des Gesetzes über die neuen Provinzialdotationen. Erzbischof Or. v. Stablewski von Posen ist nicht un bedenklich erkrankt. In Oesterreich ist unmittelbar nach dem endlich er- folgten Abschlusse der schwierigen Ausgleichsverhandlungen mit Ungarn ein anderes Ausgleichswerk in Angriff ge nommen worden, die Herbeiführung einer nationalen und svrachlichen Verständigung zwischen den Deutschen und Tschechen in Böhmen und in Mähren. Am vergangenen Sonnabend hat diese jüngste deutsch-tschechische Ver ständigungsaktion unter den Auspizien der Körberschen Regierung ihren Anfang genommen, indem zu Wien die erste vom Ministerpräsidenten v. Körber geleitete Kon ferenz der parlamentarischen Vertrauensmänner der Deut schen und dec Tschechen abgehalten wurde. Weitere Kon ferenzen fanden dann im Laufe des Montag statt; in der einen unterhandelte Herr v. Körber mit den Abgeordneten aus Böhmen, in der anderen mit denen aus Mähren. Ob endlich bei diesen neuesten deutsch-tschechischen Ver- ständigungskonferenzen wirklich etwas Praktisches heraus kommen wird, das muß indessen im Hinblick auf die große Verschiedenheit zwischen den Forderungen der Deutschen und jenen der Tschechen noch sehr dahingestellt bleiben; auch wollen ja die deutschen Abgeordneten Mährens bei den weiteren Verhandlungen und Konferenzen nicht mehr mittun. Die am Sonntag in Frankreich vorgenommenen Neu wahlen znm Senat haben keine besonderen Veränderungen in der politischen Zusammensetzung dieser parlamentarischen Körperschaft ergeben. Auch fernerhin bilden die Konser vativen, also die Monarchisten der verschiedenen Schattier ungen, im französischen Senat nur die verschwindende Minderheit gegenüber den gemäßigten und den radikalen Republikanern. Unter den zweimal gewählten Senats mitgliedern befindet sich auch der Ministerpräsident Combes, er wurde im Departement Jnsärieure und auf Corsica ge wählt. In Pariser Blättern müht man sich ab, einen Zu- sammenhang zwischen dem Fall Dreyfus und der Ange- Nichtamtlicher Theil, legenheit der Schwindlerfamilie Humbert nachzuweisen. Von offiziöser Seite werden indessen die betreffenden Mit teilungen, speziell die vom „Gaulois" gebrachten, als un begründet bezeichnet. Im Bestände des serbischen Ministeriums sollen nach den Behauptungen der Belgrader Opposiiionspn sse nächstens teilweise Personalveräriderungen bevorstehen. Inwiefern der am Sonntag in Nrsch, der augenblicklichen Residenz König Alexanders, abgehaltcne Ministerrat mit diesen an gekündigten Veränderungen etwa im Zusammenhang ge standen hat, das muh noch dahingestellt bleiben. Der Sekretär der russischen Botschaft in Konstantinopel, Sherbatzki, sollte, wie aufgetauchte Gerüchte wissen woll ten, au den in Wren wegen der mazedonischen Angelegen' heilen stattgefundenen Beratungen zwischen dem Grafen Lambsdorff, dem G-afen Goluchowski und dem russischen Botschaftsrat Kapmst teilgenommen haben. Die „Russ. Telegr.-Agent." erklärt jedoch die Gerüchte von dieser an geblichen Berufung Scherbatzkls von Konstantinopel nach Wien für unbegründet. In deu Maßnahmen Deutschlands und Englands gegen dos störrische Venezuela ist ei» weiterer Fortschritt zu verzeichnen. Dentsche Marinetruppen sind in Puerto Cabello geloirdet worden, wo sie, ohne auf Widerstand zu stoßen, das Zollamt besetzten. Ferner holten die blockiren- de» Kriegsschiffe der BeMMte» alle venezolanischen Schiffe aus dem innerr» Hafen von Puerto Cabello heraus, was ebenfalls ohne Widerstand vor sich ging. In La Gueira wurden alle Kü tenwachmannschaften der venezr- lanischen Regierung entlassen. Zahlreich; Personen in diesem Hasenplatze sind ohne Arbeit, sodaß Ruhestörungen befürchtet werden. Der Kommandeur des englischen Kriegs schiffes „Tribune" ließ dem Piäfekien von La Gueira Mitteilen, daß er ihn für die Sicherheit der dort lebenden Deutschen, Engländer und Italiener verantwortlich mache. Uebrigens sollen die venezolanischen Rebellen auch in der Nähe von Puerto Cabello aufgetaucht sei». Eine in New- Jork aus Venezuela eingegangene chiffrierte Depesche will nach einer Meldung des „New-Iork-Herald" wissen, daß Präsident Castro entweder abgedmikt habe, oder doch im Begriffe sei, die Präsidentschaft niederzulegen. Indessen gibt das genannte Blatt selber diese Meldung nur mit Vorbehalt wieder. In der Lage des Sultans von Marokko, die soeben noch als höchst kritisch gast, scheint eine Wendung zum Besseren eingetreten zu sei», die wohl mit dec erfolgten Freilassung des bishe, gefangen gehaltenen älteren Bruders des Sultans Abdul Asts, des Prinzen Muleh Mohamed, zusammenhängt. Letzterer hielt nach seiner Freilassung seinen feierlichen Einzug in Fez, von der Bevölkerung jubelnd empfangen. Es fand dann eine öffentliche Aus söhnung des Sultans mit seinem Bruder statt, worauf er demselben Wohnung im scherisischen Schlosse anwies und ihu zugleich zum Gouverneur der Provinz Fez ernannte. Hiermit sind die Gerüchte, Muley Mohameo erstrebe d.n Besitz des Thrones an, zum Schweigen gebracht, und in Folge dieser Ereignisse erschienen die um Fez wohnenden Stämme, um dem Sultan ihre Treue zu versichern. Sie bezeichneten den Prätendenten Bu-Hamara als einen Be trüger und erklärten, sie würden ihm den Weg nach Fez verlegen. Damit scheint die mittelbare Gefahr einer Be lagerung der Hauptstadt beseitigt zu sein. Alle von der Küste nach Fez führenden Wege sind wieder frei. Bu- Hamara selber soll seinen bisherigen Sieg nicht ausgenützt haben, die Angehörigen des Hiama - Stammes haben an geblich die Sache des Prätendenten verlassen und sich in die Stadt Tazza zurückgezogen. Der englische Kolonialminister Chamberlain ist im weiteren Verlaufe seines gegenwärtigen Aufenthaltes in Südafrika in Pretoria eingetroffen, obwohl die Ankunft des Ministers in der Hauptstadt Transvaals gegen Mitter nacht erfolgte, so hatte sich doch eine zahlreiche Menschen menge auf dem Bahnhofe eiugefundeu, von welcher Chamber lain mit lebhaften Kundgebungen begrüßt wurde. Die britischen Streitkräfte im Somalilande werden bei ihren bevorstehenden neuen Operationen gegen den tollen Mullah von italienischen Offizieren begleitet sein. Das kann allerdings auch nicht weiter befremden, nachdem England von Italien die Erlaubnis erhalten hat, bei der neuen Expedition gegen den Mullah italienisches Kolonial gebiet mit zu durchziehen. Die Russen vervollständigen ihre Räumung der Mandschurei immer mehr. Neuerdings haben sie mit der Rückgabe der kaiserlichen Paläste in Mukden, der Haupt stadt der Mandschurei und dem Amtssitze des chinesischen Generalgonverneurs, an die chinesische Regierung begonnen. Der Einfluß Rußlands bei der chinesischen Zsutral- Regierung in Peking scheint noch immer groß zu sein. So ist nach einer „Standard"- Meldung aus Shanghai der Vizekönig Tschanqtschung wegen andauernder Oppo sition gegen die russenfreuudlichen Pläne des Ministers Juuglu seines Amtes entsetzt worden. Lokales und Sächsisches. Schandau. Wie bereits in voriger Nummer kurz erwähnt, hatte sich die von der Turnqemeinde Schandau am vergangenen Sonntag im Hegenbarthschen Etablissement veranstaltete Weihnachtsfeier eines sehr zahlreichen Besuches seitens der Mitglieder und ihrer Familienangehörigen ». s. w. zu erfreuen. Da uns ein zugesagter ausführlicher Bericht über den Verlauf der Feier heute nicht gegeben wurde, müssen wir uns darauf beschränken, das Gebotene alles nur kurz zu erwähnen. Beim Eintritt in den Saal nahm zunächst da« Komitee all die Packete und sonstigen verhüllten Gegenstände entgegen, die dann später zur Lotterie oder richtiger gesagt „zum Austausch" verwendet wurden. Es war für diese Herren ein großes Stück Arbeit, denn gegen 200 Gaben waren eingegangen. Der Abend selbst wurde durch KonzeApiöcen eröffnet, dem einige Tänze folgten. Die Aufführung eines Theater stückes brachte den Anwesenden eine angenehme Ab wechselung. Sämtliche Mstwirkende ernteten für ihr wohlgelungenes Spiel reichen Beifall. Die nun unter Leitung des Turnwarts, Herrn Kern, ansqesührten Frei übungen und das Turnen einer Riege am Hochreck fanden ebenfalls die Anerkennung der Anwesenden. Gegen '^12 Uhr wurden im großen Saale der reichbehangene Cyristbaum angezündet und die mit den Gaben belegten Tafeln ausgestellt. Jeder Besitzer einer Nummer harrte nun des Guten, was da kommen sollte. Zunächst nahm der Vorsitzende der Turngemeinde, Herr Hotzhäudler Otto Richter das Wort, um iu bekannter redegewandter Weise die Erschienenen mit einem herzlichen „Gut Heil" willkommen zu heißen und ihnen zum begonnenen neuen Jahre die Glückwünsche der von ihm vertretenen Turngemeinde aus zusprechen und auch denen Dank zu sagen, die sich um das Zustandekommen des Abends verdient gemacht hatten. Hierauf nahm das Komitee die Verteilung der Gaben vor. Näher auf die Beschaffenheit derselben einzugehen, ist uns unmöglich, nur sei erwähnt, daß viele derselben Ver anlassung zur allgemeinen Heiterkeit gaben. Nach einigen Tänzen gelangte dann auch noch der Schmuck des Christ baums unter den Hammer, wodurch zu deu Kosten des Abends ein Teil beigetragen wurde. Die dann wieder begiimenden Tanzfrenden hielten die Teilnehmer noch einige Stunden in froher Laune beisammen. — Schneller als mau anfangs glaubte ist der Betrieb auf der Elbe wieder eröffnet worden. In der Hauptsache handelt es sich ja vorläufig um die Bergung der im November eingewmtecten Ladungskähue, aber auch schon viele leere Fahrzeuge verlassen die Häfen, um einzuladen, da wir ja eigentlich nach Meinung der Schiffer genügend Wintecruhe gehabt haben. — Die hier eingelagerten Güter werden auch bereits wieder per Kahn verladen um die Weiterreise nach Hamburg sortzusetzen. Seit Dienstag stieg die Elbe wieder ganz bedeutend und es ist noch gar nicht ausgeschlossen, daß wegen Hochwasser erst noch einmal Stillstand bei der Schiffahrt eintritt. — Soeben geht nns folgende Nachricht zu: Die heutige Wasser depesche meldet über 7 Meter Wuchs und wird der Höchststand Doiinersiag mit einem hiesigen Pegel staude von ca. 325 om über Null erwartet. — Ein Akt unbeschreiblicher Roheit wurde an einem der letzten Sonn- bez. Feiertage von drei „Herren" (zwei fremde und einer aus hiesiger Gegend) ausgeführt, die in ihrer Gesamtheit den gebildeten Ständen angehören, bez. angehören sollten. Die Betreffenden nahmen oder lockten aus dem Waldhause einen kleinen Spitz mit nnd warfen diesen auf dem Wege nach Schandau in die hochgehende Kirnitzsch. Die Wasser führten ihn bis zum Elbstrom. Eine Eisscholle wurde ihm zum Rettungsplatz, und Herr Fährmeister Hache befreite ihn aus feiner gefährlichen Lage. Was solch jungen Büischchen gehört, weiß jeder. — Wichtig für Hausbesitzer ist eine Entscheidung des Oberverwaltungs-Gerichts, welche das „Grundeigentum"