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Sächsische Elbzeitung : 01.09.1900
- Erscheinungsdatum
- 1900-09-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787841065-190009013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787841065-19000901
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787841065-19000901
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Elbzeitung
-
Jahr
1900
-
Monat
1900-09
- Tag 1900-09-01
-
Monat
1900-09
-
Jahr
1900
- Titel
- Sächsische Elbzeitung : 01.09.1900
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vorher «ach China i« See gegangenen Truppentransport« schiffe werden vom preußischen Kriegsministerium fortge setzt kurze Berichte veröffentlicht; ans denselben erhellt, daß sich die Reise der einzelnen Dampfer bis jetzt ohne jeden Unfall und bei andauerndem Wohlsein der Offiziere und Mannschaften des Expeditionskorps vollzieht. Der Reichs postdampfer „Sachsen" mit dem Feldmarschall Grafen Waldersee und den zahlreichen Mitgliedern seines Stabes au Bord dürfte zur Stunde in Aden eingetroffen sein. Inzwischen ist laut Meldung des CommandoS des deutschen Kreuzergeschwaders aus Taku das l. Seebataillou am 23. August unter Kapitän Pohl in Peking eingetroffen, während Generalmajor Höpfner mit dem nachfolgenden 2. Seebataillon am 25. August Aantsun erreichte. Außer dem ist das deutsche Panzergeschwader „Wörth" u. s. w. am 28. August in Hongkong angekommcn. König Karl von Rumänien traf am Mittwoch zu einem zweitägigen Besuch des Kaisers von Oesterreich in Ischl e n, nachdem der erlauchte Gast vorher au den amt lichen Wiener Stellen vorgesprochen hatte. Daß die Mo- uarchcnbegeguung von Ischl nicht nur ihren familiären, son dern auch ihren politischen Charakter besitzt, dies erhellt hinlänglich aus der gleichzeitigen Anwesenheit des öster reichisch-ungarischen Ministers des Aeußcrcn, Grafen GoluchowSki in Ischl. Höchstwahrscheinlich verfolgt König Karl mit seinem Besuch bei dem österreichisch-ungarischen Herrscher die Absicht, denselben um seine Vermittelung in dem noch immer nicht beigelcgtcn Conflict zwischen Rumänien und Bulgarien zu ersuchen, zu welchem Amte sich Kaiser Franz Josef vermuthlich auch bereit finden lassen wird. Der verruchte Mörder des edlen Königs Humbert, der Anarchist Brcssi, ist vom Mailänder Schwurgerichts hof am Mittwoch zu lebenslänglichem Kerker verurtheilt worden; auf Todesstrafe konnte nicht erkannt werden, da dieselbe in Italien abgeschafft ist. Die mir eintägige Pro- zeßvcrhandlung gegen den Königsmörder hat nicht mit voller Bestimmtheit den Beweis dafür, daß er Mitschuldige be sitzt, erbracht; Bressi selber erklärte iu seinem Verhör, er habe ganz allein gehandelt, ohne Rathgeber oder Mithelfer. Die russischen Operationen gegen die Chinesen nehmen in der Mandschurei wie im Oste» des chinesischen Niesen- reiches ihren befriedigenden Fortgang. Auf dem mand schurischen Kriegsschauplätze haben die Truppen des Generals Orlow den Paß auf dem großen Chiugaurückeu überschritten und rücken von da auf die Provinzialhauplstadt Zitzikar vor. Im ostchinesischen Grenzgebiet ist das Corps des Generals Rennenkampf bis zum Nemcrsluß vorgedruugcn. Die Kalmücken und Kirgisen am Tekesflusse in Kuldscha erklären, keine Feindseligkeit gegen Rußland zu hegen. Die mehrtägigen Kämpfe zwischen den Engländern und den Buren im östlichen Transvaal scheinen mit. dem Siege der Engländer geendet zu haben, wie dies bei ihrer Uebermacht freilich nicht anders zu erwarten stand. Wenigstens meldet Feldmarschall Roberts die erfolgte Be setzung der Hauplstellungen der Buren, Machadodorps, Belfasts, Bergendahls und Elandsfonteins durch die eng lischen Truppen; über die Verluste der letzteren machen indessen die Roberts'schcn Schlachtberichte nur dürftige Mittheilungen. Ob jedoch nunmehr auch die letzte Wider standskraft der Buren endlich gebrochen worden ist, das bleibt noch immer abzuwarten, einstweilen scheint dies noch keineswegs der Fall zu sein. Der Krieg in China. Die erbitterten Straßenkämpfe in Peking zwischen den Truppen der Verbündeten und den chinesischen Soldaten und Boxern sind zum Abschluß gelangt, seitdem das regu läre chinesische Militär und die Boxer aus Peking geflohen sind. Es herrscht nunmehr dort Ruhe; nur machen Boxer banden noch immer die Gegend zwischen Peking und Tientsin unsicher und ist die Verbindung zwischen beiden Städten nach wie vor fast gänzlich unterbrochen. Trotz dem ging vom englischen General Gaselee die telegraphische Meldung in Hongkong ein, es würden im Norden keine Truppcnverstärkungeu mehr gebraucht, weshalb die geplante Entsendung der vierten englischen Brigade von Hongkong nach Taku unterbleibt. Nanschikai, der Gouverneur von Schantung, soll einen großen Sieg über die kaiserlichen Truppen und die Boxer von Peitsang und Hosiru davoii- getragen und ihnen allein an Todten einen Verlust von 1500 Mann zugefügt haben. Ferner erlitten, wie „Daily Telegraph" meldet, die Chinesen durch die Japaner am 23. August bei Tehochu angeblich eine große Niederlage; in der Schlacht soll auch der berüchtigte Prinz Tuan ge fallen sein. Uebrigeus scheinen die Japaner Absichten auf den wichtigen Hafen Amoy zu hegen; sie landeten daselbst 12 000 Mann Truppen aus Formosa. — Von Tientsin gingen am 23. August 1000 Russen nach Peking ab. — In Schanghai nahm der englische General Creagh am 28. August eine Parade über 3000 Mann Truppen aller Mächte ab. Angeblich ist in Schanghai eine die Nieder brennung der ganzen Stadt bezweckende Empörung entdeckt worden. Lokales und Sächsisches. IMitthcUungni a»S dem Lcftrlrc»c sind der Redaktion stets willkommen. Der Name des Einsenders bleibt unter allen Umstünden Geheimnis« der Redaction. Anonyme Zuschriften liinnen nicht berücksichtigt werden.s Schauda u. Die am Donnerstag, den 30. August zur Ausgabe gelaugte 24. Nummer der „Amtlichen Kurliste von Bad Schandau" weist 1604 Parteien mit 3487 Personen auf. — Morgen Sonntag, zur Erinnerung des Tages an Sedan, werden der König!. Sächs. Krieger- und Militär- Verein für Schandau und Umgegend eine Kirchenparade abhalten. Die Versammlung der Kameraden erfolgt früh 8 Uhr im Vereinslokal. — Am 28. nnd 29. September hält der Cantoren- uud Organistenverein der Kreishauptmannschaft Dresden in unserem Schandau seinen Vercinstag ab. Das Programm der beiden Festtage wird folgendes sein: Freitag, den 28. September, vormittags 10 Uhr: Versammlung im Saale des Kurhauses. (1. Vortrag des Herr» Professor Wermann. 2. Vereinsangelegenheiten.) Mittags 1 Uhr: Gemeinschaftliche Tafel im Kurhause. Nachmittags 3 Uhr: Ausflug nach der Ostrauer Scheibe. Abends 6 Uhr: Concert in der Stadtkirche. (Der Reinertrag ist für die hiesige Geneindediaeonie bestimmt.) Nach dem Concert geselliges Beisammensein im Saale des Kurhauses. Sonnabend, den 29. September früh 9 Uhr: Concert in der Kirche (bestehend aus freiwilligen Vorträgen der Mit glieder). Darnach Spaziergang durch den Kurgarten nach der Schloßbastei rc. Nachmittags 2 Uhr mit der elektrischen Bahn nach dem Wasserfall und Kuhstall. — Der gestrige Donnerstag war für den hiesigen Gesangverein „Liederkranz" ein Jubeltag, wie er in der Geschichte des Vereins wohl noch einzig dasteht. Am 30. August 1850 war Herr Schneidermeister Riedel als actives Mitglied in den Verein ausgenommen worden ; ihm war es also vergönnt, sein 50 jähriges Sänger-Jubiläum zu begehen. Mit beispielloser Treue hat der Jubilar stets zum Verein gehalten. Bis in sein vorgerücktes Alter betheiligte er sich mit heiligem Pflichteifer an allen Hebungen und Veranstaltungen des „Liederkranz". Dieser ließ eS sich daher nicht nehmen, den Jubeltag in erhabener, schöner Weise festlich zu begehen. Schon am frühen Morgen vereinigten sich die activen Mitglieder, um dem theuren SangcSbrnder herzlichen Liedergrub zu bringen, den der Jubilar mit sichtlicher Freude und Bewegung entgegcnnahm. Im Laufe des Vormittags besuchte ihn eine Ehrendeputatiou des „Liederkranzes", um dem bei früherer Gelegenheit schon durch Verleihung der Ehrenmitgliedschaft ausgezeichneten Sänger ein Silberkränzchen mit eingeschlossencr goldener „50" zu überreichen. Auch dieser Act der Beglückwünschung be reitete dem Jubilar sichtlich große Freude. Den Höhepunkt der festlichen Veranstaltungen bildete ein am Abend im Hotel „Stadt Berlin" abgehaltener Commers. In feierlichem Lampionzng wurde der greise Sänger zum CommerSlokal geleitet. Jung und Alt, Damen, Herren und Kinder fanden ihren Stolz darin, dem Jubilar das Geleite gebe» zu können. Rüstig schritt dieser in der Mitte der frohen Kinderschaar. Am CommerSlokal angekommcn, stimmte diese begeistert in ein dreifaches Hoch auf den Jubilar an. Auf einem er hobenen von Kranzesschmuck umgebenen Ehrensihe nahm derselbe Platz. Zur Seite saßen ihm Kinder und Kindeskiud. Mit dem Vortrag des Mozart'schen BundeS- liedeS ward dem Abend die Weihe gegeben. Der Vorstand begrüßte und beglückwünschte den Jubilar sowohl als solchen, als auch als Geburtstagskind; denn Herr Riedel hatte am Donnerstag das hohe und köstliche Aller von 75 Jahren erreicht. Die Sängerschaar brachte ihm ein begeistertes „Lied hoch." Auch der alle zeit sich für den „Liederkranz" aufopfernden Familie des Jubilars ward ein Trinkspruch mit anschließendem drei- sachen Hoch geweiht. Chorlieder ernsten und heiteren In haltes und humoristische Einzeldarbietuugen gestalteten den Commers abwechslungsreich. Manch' Lieblingslied des Jubilars ward aus dem reichen Liederschatz ausgewählt. Mit freudiger Rührung lauschte der 75jährige Sänger den so oft und gern gehörten und gesungenen Liedern. In einfacher aber schöner Rede, mit warmen, herzliche» Worten dankte der Jubilar für alle Ehrungen und ermahnte das jüngere Geschlecht, recht treu „zur Stange zu halten." Möchten seine Worte fruchtbaren Boden finden. Es giebt auch hier noch so manchen, der der Pflege der edlen SangeSkunst noch fernsteht, und so manchen, der ihr un treu geworden. Möchten sie alle sich aufrichten au dem Beispiele des treuen Sängcrjnbilars! Möchte das deutsche Lied auch iu unserm schönen Schandan noch mehr begeisterte Frennde und Förderer finden! Ihm, dem greisen Jubilar aber wünschen wir noch einmal, daß er noch lange in rüstiger Gesundheit in unserer Mitte als treuer Sänger weilen und dem jüngeren Geschlechte ein leuchtendes Vor bild sein könne. Lied hoch! li. 6. — Am kommenden Dienstag wird unsere Stadt be kanntlich von den in der Neustadt—Stolpen—Hohnsteiner Gegend manöverircnden Truppeutheilen mit Einquartierung belegt werden, und zwar werden zunächst vom 4.-7. Sept, der Stab des Husaren-Regiments Nr. 18, der Stab des Jäger-Bataillons Nr. 13, die 1. und 2. Compagnie, sowie 3 Offiziere und 70 Mann der 3. Compagnie des Jäger- Bataillons Nr. 13, ferner 21 Mann des Hornisten-Corps der 1. Compagnie genannten Bataillons und die Kranken- tranSport-Coloune 64 in unsere Stadt einziehen. Am 6., 7. und 8. September werden von der Dienerschaft Sr. Maj. dcS Königs 15 Mann mit 25 Pferden und am 13. und 14. September 25 Mann mit 50 Pferde» ebenfalls hier Quartier beziehen. Vom 8.—10. September sind zu ver- quartieren: der Stab des 3. Bataillons des Schützen- Regimeiits dir. 108, die 9, 10. und 12. Compagnie dieses Regiments, sowie der Stab des Train-Bataillons Nr. 12. In unserer Stadt dürste sich in Folge der Anwesenheit dieser militärischen Gäste ein sehr reges Lebe» entwickel». Die Mannschaften sind voll zu verpflegen, das heißt, eS ist ihnen außer der Beköstigung im Hanse auch früh beim Ausmarsch in das Mauövcrgelände hinreichende Nahrung mit auf den Weg zu gebe». N»», a» der Gastfreundschaft der Schandauer dürste es nicht fehlen — haben wir das Vergnügen einer Einquartierung doch so selten — und jeder Quartiergeber wird „seine" oder „seinen" Soldaten auf das bestmöglichste zu bewirthen suchen. Freilich kommt es auch vor, daß die Verpflegung der Mannschaften eine mangelhafte ist, doch stehen diese Fälle ganz vereinzelt da. Hier in Schandau war die Verpflegung der Mann schaften im Jahre 1891 (der letzten Einquartierung) mit wenig Ausnahmen eine vorzügliche. Hoffentlich werden wir diesmal von solchen Ausnahmen nichts hören. — Wir wollen nicht unterlassen, nochmals auf das Concert aufmerksam zu machen, welches heule Freitag Abend unser allbcliebter Junghähnel mit seine» Sänger» im Hegen- barlh'sche» Etablissement giebt. Allen Denen, die Freunde eines gesunden Humors sind, steht ein vergnügter Abend bevor, dafür bürgt schon der Name „Junghähnel". Um einer Uebersüllimg des Saales vorzubeugen, werden nur eine bestimmte Anzahl Eintrittskarten ausgegeben. Vor verkaufsstellen befinden sich bei Herrn El. Eißner am Markt und im Cigarrengeschäft von C. G. Schönherr, Poststraße. Nach Schluß des Concertes findet ein fideles Tänzchen statt. — Morgen Sonntag, nachmittags und abends finden die Theatervorstellungen des Chemnitzer Lustspiel-Ensembles, Direktion Moritz Richter, im Hegenbarth'schen Etablisse ment statt. — Der Betrieb ans der elektrischen Straßenbahn wird voraussichtlich bis zum 8. October aufrecht erhalten. Morgen Sonntag dürfte sich bei günstiger Witterung wieder ein recht flotter Verkehr entwickeln. — Sächsisch-Böhmische Dampfschifffahrt. Montag, den 3. September d. I. tritt der erste Herbstfahrplau in Kraft, welcher bis mit 30. d. I. Giltigkeit hat nnd gegen den Sommerfahrplan wegen der vorgeschrittenen Jahreszeit etwas verkürzt worden ist. — Immerhin weist die neue Fahrordnuiig noch zahlreiche Verbindungen auf, sodaß be rechtigte» Wünsche» des Publikums »ach wie vor allent halben entsprochen wird. Die Fahrzeiten der Schiffe wer den durch die Tagebücher der Zeitungen, sowie durch Aus hang von Fahrplänen auf Bahn- und allen Dampfer stationen und weiter durch ein Inserat in der heutigen Nummer unseres Blattes noch besonders bekannt gegeben. Die jetzt allgemein beliebt gewordenen Eilfahrten, für welche nur ausschließlich Oberdeckvampfer zur Verwendung kommen, sollen bis Mitte September aufrecht erkalten werden, weil sich namentlich die zeitigen Herbsttage durch eine vorzugs weise klare Luft auszeichuen und aus dem Grunde die Be nutzung der Eilschiffe während dieser Zeit noch besonders empfohlen werden kann. Wir machen übrigens hierbei wiederholt auf die billigen Abonnements-Einrichtungen der Gesellschaft aufmerksam, nach welchen Kilometerheste, Monatskarten rc. für alle planmäßigen Fahrten Giltigkeit haben und erwähnen weiter die Einbeziehung der Schiffs- strecken Dresden — Pirna — Schandau—Tetschen — Boden bach—Aussig—Lobositz in den Rundreiseverkehr der Staats- bahnen nnd der feststehenden Rundreisetouren des Berlin- Sächsisch-Böhmischcn Verbandes, sowie ferner die Giltig keit von Cook's L Gaze's Fahrkarten auf den Strecken bis Aussig und von Carl Stangen auf denselben bis Boden bach. Die Fahrzeiten der Schiffe sind in Rücksicht ans die allgemeinen VerkchrSverhältnisse auch so gelegt worden, daß auf den Hauptstatiouen die Eifenbahnanschlüsse erreicht werden können. Zur genauen Unterrichtung hierüber, sowie über sonstiges Wissenswerthes gelangen an oen Geschäfts stellen der Gesellschaft, sowie bei den Conducteuren der Schiffe Taschenfahrpläne zur unentgeltlichen Ausgabe. Der Frachtcnbefördenmg wird auch weiterhin die größte Aufmerksamkeit zugeweudet und durch Einstellung besonderer Frachtendampfer für eine glatte Abwickelung desselben ge sorgt werden. — Der am Dienstag im Hickmann'schen Steinbruche beim AuSbohren eines SprengschusscS mit verletzte Stein brecher Katzschner aus LohSdorf ist ein junger Mann von 28 Jahren, erst seit einigen Jahren verheirathet nnd Vater zweier kleiner Kinder. Die Verletzungen, welche der Be- dauernswerthe im Gesicht erhalten hat, sind schwere; das rechte Ange ist verloren nnd das linke Auge dadurch sehr in Mitleidenschaft gezogen. — Bereits rührt sich die Wohl- thätigkeit für die Verunglückten. Morgen Sonntag nach mittags 4 Uhr findet vom Männergesangverein Wendisch, führe im Gasthaus zur Frinzthalmühle ein GesangS-Concect statt. Möge der pecnuiäre Erfolg ein guter sein. Hirsch in ü h l e. Um am hiesigen StellnngSplatz für die ans Böhmen einfnhrenden Flösse ein bequemes Anlegen resp. Stellen zu ermöglichen, «st. seit einigen Tagen gleich unterhalb des Zollamtes ein Dampsbagger thälig, welcher mit gutem Erfolg die gerade hier sich stets ansammeluden Kiesmassen aushebt, welche iu den bereitstehenden Zillen den Postelwitzer Dämmen zugeführt werden. Ein bedauerlicher Unglücksfall hat sich am Dienstag Nachmittag zwischen Niederschlottwitz uiid Häselich zugetragen. Ein Geschirrführer aus Zschieren, der dorthin verziehen wollte und mit einem beladenen Möbelwagen aus der Straße hielt, halte das Pferd wegen eines nahenden ZngeS am Kopfe gefaßt. Als der Zug heranbrauste, wurde das Pferd aber doch scheu und geberdete sich so ungestüm, daß der Gcnannle direct an die Locomolive ge schleudert ward. Der Aermste erlitt Brüche beider Ober schenkel und eine bedeutende Verletzung am Kopfe, sodaß er alsbald mit dem Zuge nach Mügeln gefahren werden mußte, wo Herr Vr. inocl. Heidelberger die erste Hilfe leistete. Abends '/,7 Uhr wurde der Schwerverletzte, der Frau und sieben Kinder besitzt, im Siechkorbe nach Pirna gebracht, um dem dasigen Stadlkrankenhause zugeführt zu werden. Der Zustand des bei einer Felddienstübung der dritten Abtheilnug des Pirnaer Artillerie-Regiments am Sonnabend in dem Gelände bei Langburkersdorf infolge Um- slürzens eines Geschützes verletzten Stangenreiters Fischer hat sich soweit gebessert, daß am Mittwoch Nachmittag seine Ueberführung vom Krankenhause zu Neustadt, woselbst er vorläufig untergebracht war, nach dem Garnisonlazareth zu Pirna erfolgen konnte. Auf der Völkerwiese des Zoologische» Gartens zu Dresden haben seit vergangener Woche tanzende und heulende Derwische ihr Lager aufgeschlageu und der Besuch der interessante» Vorführungen ist ei» sehr reger. Morgen Sonnlag beträgt der Eintritt in den Zoologischen Garten nur 25 Pfg. die Person. Von Nachmittag 4 Uhr au haben die Besucher auch den Genuß eines großen Militär-Concertes. Wie sich bei Prüfung der Bücher in der Sächsischen Porzellanfabrik zu Potschappel herausgestellt hat, erreichen die Unterschlagungen, die Pinkert sich hat zu schulden kommen lassen, bei Weitem nicht den zuerst angegebenen Betrag. Die Heeresverwaltung hat bei der großen Fischer'schen Filzschuhfabrik in Pegau aiigefragt, ob sie in wenigen Tagen bereit sei, einen großen Posten Walkschuhe zu liefern, das heißt aus einem Stück gewalkte starke und mit Leder besetzte Filzschuhe, welche die Wachtposten bei kalter Witter ung über die Stiefel ziehen sollen. Die scheu gewordenen Pferde eines Gutsbesitzers in Großen st eiu rannten mit einer Getreidemähniaschiue direct in eine Schafheerde hinein. Hierbei wurden 10 Thiere durch die scharfen Messer der Maschine so erbärmlich zu gerichtet, daß man ihnen den Gnadenstoß geben mußte. Von emcm Mordversuch und Selbstmord ist aus Hermsdorf bei Geringswalde zu berichte«. Ein daselbst bediensteter Stallschweizer wollte in der Nacht zum Montag aus Eifersucht seine Geliebte tödten nnd feuerte einen Nevolverschuß auf sie ab. Das nur iu den Arm getroffene Mädchen lief, laut um Hilfe rufend, davon und vermochte dem Menschen, der ihr einen weiteren, glücklicherweise sein Ziel verfehlenden Schuß nachsandte, zu entrinnen. Hierauf richtete der Schweizer die Waffe gegen sich selbst und war binnen wenigen Minuten eine Leiche. Zur Begegnung der Verrohung der Jugend beab sichtigt der Nath zu Zwickau die Kuabenhorte zu er weitern nnd die Kinderbewahranstalten zu vermehren. Der Färbereiarbeiter Köhler in Cri m mitschan, der am vergangenen Sonnabend seine Ehefrau durch mehrere Messerstiche lebensgefährlich verwundet hat, hat sich im Amtsgerichtsgefäugniß erhängt. Als Strick hat er einen von seinem Hemd abgerissenen Leinwandstreifen benutzt. Die bedanernswecthe Frau Köhler befindet sich noch in einem bcsorgnißerregenden Zustand. Der Unhold hat ihr nicht weniger als vier Stiche beigebracht, von denen zwei sich im Kopfe und einer in der Brust befindet. Der vierte Stich hat die rechte Hand vollständig durchbohrt. Nament lich die Kopfwunden sollen äußerst gefährlich sein. Reichenbach. Großes Unheil richtete die Haupt mannsgrüner Pflichtfeuerwehr an. Sie war wegen des Schadenfeuers in Stenn mit der Spritze ausgerttckt und zwar ohne Bespannung; man zog das Löschgeräth selbst. In Ebersbrunn kam bei dem abschüssigen Terrain die Spritze in sehr schnelle Gangart, man verlor die Gewalt über sie und überfuhr dabei ein siebenjähriges Mädchen, die Tochter eines Bergarbeiters. Das Kind wurde todt vom Platze getragen.
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