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Sächsische Elbzeitung : 19.04.1900
- Erscheinungsdatum
- 1900-04-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787841065-190004193
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787841065-19000419
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787841065-19000419
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Fehlende Seiten in der Vorlage.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Elbzeitung
-
Jahr
1900
-
Monat
1900-04
- Tag 1900-04-19
-
Monat
1900-04
-
Jahr
1900
- Titel
- Sächsische Elbzeitung : 19.04.1900
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Lokale- und Sächsische-. lMMYkilminru "NS dkM LetrrkrkUc syld dkl Redaktion stets wtMmmne». Der Name des Einsenders bleibt nntcr allen »mständcn Mebeinmisl der Redaelivn. Anonyme Zulchrtt»» können nicht beriillsichtiyt werdens Schandau. Die in unsrer Kirche am Osterfeste für die Zwecke der Bibelvcrbrcitnug veranstaltete Cvllecte hat die Summe von 38 Mk. 50 Pfg. ergeben. — Boni 1. bis mit 14. April ds. Js. passirleu das Königliche HanpiMamt Schandau 119 mit Braun kohlen, Sand- und Basaltsteinen, sowie 76 mit Stück- gülcrn beladene Fahrzeuge. Vom 1. Januar bis mit 14. April ds. Js. sind insgesammt 716 beladene Fahrzeuge beim Königl. Hanptzollamte Schandau zur Abfertigung gelangt. Die Thcateranssiihrnng, tvelchc der hiesige Mäuncr- gesangverein „Eintracht" am 1. Osterfeiertage im Saale des Schützenhauses veranstaltete, war im großen nnd ganzen sehr gut besucht, da aber hier und da im Saale doch noch einige Stühle frei waren, so hätte man wünschen können, daß auch diese des guten, gemeinnützigen Zweckes halber, dem diese Anfsührnng dienen sollte, auch noch be seht worden wären; doch der schöne Frühlingstag, der nach so nnangenehmen Hochwassernöthen die Menschen ins Freie lockte, wird wohl seinen hindernden Einfluß geltend gemacht haben. Znr Anfsührnng gelangte ein „Original"- schwauk in 5 Aufzügen von Kneisel: „Eine Zeitungsente", der zwar manch kleine Unmöglichkeiten enthielt, trotzdem aber einen reichen Stoss zu hübschen Verwicklungen und humoristi schen Sccnen bot, die auch von den fleißigen Darstellern durch gängig in so gelungener Weise markirt nnd ansgeführt wurden, daß das Publikum seine freundliche Theiluahme oft durch herzliches Lachen nnd Beifallklatschen knnd gab. Die Darsteller und Darstellerinnen hatten tüchtig gelernt und wnrden in Ansdruck und Spiel, in Wort nnd Gcbcrde den Anforderungen ihrer Rollen gerecht; vor allem der jugendliche Liebhaber Sturm, dann Tulerich, der gelassene, tief versteckte Schlaumeier, auf dem die ganze „Enten erbschaft" beinahe sitzen geblieben wäre nnd der Nedacteur Wahrlieb, der die „Ente" in die Welt gesetzt hatte, den sie aber beinahe erdrückt hätte. Der Darsteller dieser Nolle war insofern nicht gut weggekommeu, weil er in seiner semmelblonden Perrücke viei zu alt erschien; daß er ei» so feuriger Liebhaber war, wie er einigemal zeigte, paßte nicht zu seinen Aenßeren, sein Spiel war aber gni. Ebenso wären noch einige andere Nollen, Schnapper, der mit Ge walt in und mit dem reichen Erben einen Schwiegersohn erschnappen will und sein Concurrent in diesem Geschäfte, Hesse, ebenso auch die Damcnrolleu, Susanne, die Berliner Köchin, Thrine und Emma, die lieblichen Töchter nnd Frau Möbel, die beredte Wirthschafterin, der würdige, weise Herr Bürgermeister, die Bürger, sie alle gaben ihr Bestes, nm den Abend zu einem gnlgelnugeuen zn gestalten und so siel 11 Uhr der Vorhang am Schlüsse des Stückes nnter dem lebhaften Beifalle des Publikums. — Eine Neuerung hat die königl. Generaldirectiou der sächsischen Staatsbahuen insofern eingeführt, als sie den Bahnwärtern, welche fünfzehn Jahre und darüber ihren verantworlttngsreichen Dienst treu nnd gewissenhaft versehen haben, Ächselschnüre verliehen hat. — Die Postagentur mit Telegrapheubetrieb auf der Bastei (Sächs. Schweiz) wird für die Dauer der dies jährigen Reisezeit — vom l. Mai ab — wieder in Wirk samkeit treten. — Ein neues Bräu dürfte bald in den verschiedensten Restaurants, insbesondere in der Sächsischen Schweiz, zn finden sei», das Basteibrän der Brauerei zum Plaueuschc» Lagerkeller in Dresden-Planen. Es ist eine bekannte Thal- fache, daß unsere heimischen Biere trotz ihrer Güte viel zu wenig gewürdigt werden, namentlich erfreut sich das doch au sich solide Lagerbier nicht allenthalben der Gunst des Publikums, wie die Münchener Biere vielen Personen zu schwer sind, namentlich in der heißen Jahreszeit. Die genannte Brauerei hat nun den glücklichen Gedanken ge habt, ein Bier zn brauen, das vorzugsweise im Sommer seine Liebhaber finden dürste. Das Bräu vereinigt die Vorzüge des Münchener, des Lager- nnd des Pilsener Bieres; es ist in der Farbe goldig, seines Malzgchaltes wegen dunkler als das Pilsener, aber doch Heller als Lager bier, enthält einen geringen Procentsatz Alkohol nnd ähnelt im Geschmacke den besten Böhmischen Bieren. Kraft feines Malzgehaltes wärmt es wie das Münchener im Magen nnd man erkältet sich also nicht so leicht, wie mit Pilsener Bieren; dabei ist es prickelnd, erfrischend nnd süffig, kurzum für Touristen ebenso empfehlcnswerth, als für jeden anderen Durstenden. Für ein neues Bräu eine» günstigen Namen zn finden, ist nicht leicht; man ging hier von dem Ge danken ans, daß die Bastei in der Sächsischen Schweiz in der ganzen Welt bekannt ist, und daß, wenn von diesem Gebirge gesprochen wird, die Bastei in erster Linie als sehenswerther Ort, als einer der schönsten Punkte Sachsens bezeichnet wird, ebenso wie Besncher Dresdens mit zuerst au die Brühl'sche Terrasse*mit dem königlichen Belvedere denken werden. Bei Nennung der Bastei wird die Auf merksamkeit auf die ganze Sächsische Schweiz gelenkt, wird an alle anderen schönen, viel besuchten Punkte gleichsam mit erinnert, die Bastei hat einen gewissen sprichwörtlichen Werth. Die Bastei hat also eine internationale Bedeutung und dieses Moment ist bestimmend für die Namensbezeich- uung dieses nenen ausgezeichnete» Bräns geworden. Der Brauerei macht dieses treffliche Bier alle Ehre, und die Freunde eines erfrischende» n»d gut bekömmlichen Bieres werden hier wie da, in erster Linie wohl ans der Bastei selbst, mit Freude nnd Behagen das goldige Basteibräu schlürfen. X — Für den Vorsitzenden der „Deutschen Turnerschaft", Herrn Or. mocl. Ferdinand Goetz in Leipzig-Lindenau, der am 15. Juni sei» 50jähriges Doctvrjubiläum feiert, ist das laufende Jahr mich noch in anderer Beziehung ein Jnbiläumsjahr. Im Mai wird der Jubilar in sein 75. Lebensjahr einlreten. In diesem Monate vollenden sich 45 Jahre seit seiner Uebersiedelung von Geithain nach Lindenau, Ivo er vor 40 Jahren den Männerturnverein gründete, au dessen Spitze er nunmehr 38 Jahre ununter- brochen steht. Am 11. November 1860 konnte Herr Dr. Goetz die neue Halle des Lindenaner Männerturn- vcreins als die erste deutsche Turnhalle auf dem Lande weihen. — Zur gegenwärtigen Zeit, in der Tausende junger Leute ihre Lehre antreten, erscheint cs geboten, nochmals darauf hinzuweisen, daß nach dem neue» Haudwerkergesetze der Lehrvertrag binnen vier Wochen nach Beginn der Lehre schriftlich abzuschließen ist. Der Lehrvertrag muß enthalten: 1) die Bezeichnung des Gewerbes oder des Zweiges der gewerblichen Thätigkeit, in welcher die Ausbildung erfolgen soll; 2) die Angabe der Dauer der Lehrzeit; 3) die An gabe der gegenseitige» Leistungen; 4) die gesetzliche» und sonstigc» Voraussetzungen, imtcr welche» die einseitige Lösung des Vertrages zulässig ist. Der Lehrvertrag ist kosten- und stempelfrei. Wer es unterläßt, den Lehrvertrag bei Eingehung eines Lehrverhältnisses abznschließcn, hat eine Geldstrafe bis zu 20 Mark zu gewärtigen. Für alle die jenigen jungen Leute, die in ein Arbeits- oder Dienst verhältnis) treten, ist die Ausstellung eines Arbeits- oder Dienstbuches nöthig. Hierzu ist .die Einwilligung des Vaters, oder wen» dieser verstorben, des Vormnudes un bedingt erforderlich. — In Nummer 101 des Pariser „Figaro" vom I I. April 1900 befindet sich folgende unglaubliche Mit- theilung, welche wohl Werth ist, festgenagelt zu werden: „Der Großherzog von Mecklenburg, Fürst von Wenden (!), Schwerin und Ratzebnrg, wird sich, nachdem er seine Examen an der Universität zu Dresden (!) alänzend ab gelegt hat, auf ein Jahr au die Universität Rom (!) be gebe», welche früher auch vom Kaiser Wilhelm II. besticht (!) morde» ist." Eine solche Häufung von Blödsinn ist wohl selten zu finden. — Ein Fortschritt in der Erforschung der Hnnds- wuth, der auch sür die Behandlung dieser fürchterlichen Krankheit im Falle der Uebcrtrngnng auf den Menschen von hoher Bedeutung ist, wird von dem Anatomen der Universität Löwen, van Gebuchte», «»gezeigt. Bisher Halle mau cm Hmidcu, die a» der Wuthkraiikheit gestorben waren, keine krankhaften Veränderungen Nachweise» könne». Man mußte daher, wen» Jemand von einem Hunde ge bissen war, jedesmal eine» umständlichen Versuch an Kaninchen machen, denen der Speichel des verdächtigen Hundes eiugeimpst wurde. Dadurch ging jedesmal eine Frist von 15 bis 18 Tagen verloren. Professor van Gehnchten hat nn» gefunden, daß die Zcllsubstanz des so genannte» fympalhischen Nerven bei der Wnthkrankheit eine Bcrändkrimg eingcht, die unter dem Mikroskop als eine völlige Zerstörung der eigentlichen Nervenzelle», eine Vermehrung der sie umgebenden Zellen nnd eine Wucher ung des Bindegewebes im Nerven erkannt werde» kann. Es genügt also, ei» kleines Stück des sympathischen Nerven aus dem Körper des getödteteu Haudes zu nehmen nnd unter dem Mikroskop zu untersuchen, um iu längstens 24 Slnnden zu wissen, ob eine Gefahr für den gebissenen Mensche» besteht oder nicht, und je nachdem sofort die geeignete Behandlung einznleiten. — Keiner der Elborte im hiesigen Elbgrenzbezirke ist diesmal vom Hochwasser so heimgesucht, als Herr ns- kreischen. Dieser Ort ist noch bis heute vom Verkehr in das Elbthal und nach den benachbarten Ortschaften abgeschnitleu. Die Flulh bedeckt »och immer de» größten Theil der Dorfstraße. Wer von der Elbseite nach Herrns- kretschen hinter will, muß das Boot benutzen. Am zweiten Oslerfciertag war nur die Straße von der Pfarre bis etwa 400 Meter hinter dem Gasthanse „Zum grünen Banin" wasserfrei. Beim diesmaligen Höchststand der Elbe und Kamuitz standen in Herrnskrelschen 36 Wohnhäuser derartig im Wasser, daß mindestens die Parterrewohnungen geräumt werde» m»ßten. Im Gebiete der böhmische» u»d oberen sächsische» Schweiz vollzog sich während der Osterfcicrtage mir ein schwacher Tvnristeiwerkehr. — Am zweiten Feier tag crfreiilc sich Jonsdorf eines ungemein lebhaften Theater besuches, sodaß beide Säle, in welchen die Vorstellnngen gegeben, vollständig gefüllt waren. Es wird noch an zwei Sonntagen gespielt. I-—. Am Dienstag sind in Hcrt igswalde nnd Saups- dvrf bei Sebnitz in Vereinigung mit den Posthilssstelleu daselbst Telegraphenbelriebs- nnd öffentliche FernsprechsteUen mit beschränktem Tagesdienste eröffnet worden. Der größte bei der diesjährige» Musterung im amtshanplmannschaftlichcn Bezirke Pirna zur Gestellung und Aushebung gekommene Militärpflichtige war der Arbeiter Meißner aus Kleinzschachwitz, der sich in Dohna der Ersatzcommission stellte. Der Genannte maß 191,5 ein und wurde zum Greuadierregimeut ansgehoben. Noch größer, nämlich 200,5 ein, war ein Gestellungspflichtiger iu Liebstadt, doch ist er kurz vor der Musterung von da verzogen. In Börnersdorf bei Gottleuba gerieth der Wirlh- schaflsbesitzer und Straßenwärter Wünsche mit seiner Frau in Streit, der sich am anderen Morgen wiederholte. Als die Frail in der Küche beschäftigt war, folgte der 78jührige Gatte mit einem Beile und versetzte seiner Frau einige Schläge vor den Kopf. Als die Fra» z»samme»sank u»d er bestimmt glaubte, seine Gattin getödtet zu haben, eilte er auf den Hof, stürzte sich in die Janchengrnbe und er trank. Die Fra» dagegen erholte sich wieder. Dresden. Se. Majestät der deMsche Kaiser wird anch znm diesjährigen Geburtstage Sr. Majestät des Königs zn dessen persönlicher Beglückwünschung iu Dresden ein- tresfen. Die Ankunft Sr. Majestät erfolgt am 23. d. M. mittags, die Wiederabreise an demselben Tage abends. — Seit Jahren ist das Dresdner Publikum gewöhnt, mit dem kommenden Frühlinge anch eine interessante Völkerlrnppe in unserem Zoologischen Garten einziehe» zu sehe». Was uns diesmal die Direktion des Thiergartens bietet, stellt alles in dieser Beziehung bisher Dagewesene iu den Schatte», nnd der Name Hagenbeck, dessen Söhne John nnd Gnstav — auf Ceylon ansässig — die Karawane persönlich führen, bürgt im voraus für die Vorzüglichkeit der Schaustellung. Die braunen Gäste rekrutire» sich vorwiegend ans dem Stamme der Malabaren, welche be kanntlich jenen zwischen dem Gebirge Westlich-Gaths nnd dem Kap Komorin gelegenen Küstenstrich Ost-Indiens be wohnen und kommen ans dem Distrikte Masur. Ein Theil der Truppe, dreizehn an der Zahl, sind sogenannte Dschungel - Guyaratis, Vertreter eines nomadisirenden Stammes, der, als indische Zigeuner sozusagen, in seiner Heimath von Ort zu Ort zieht und sich in seinen Eigen schaften als Jouglenr, Akrobat, Tänzer und Gaukler produ- cirt. Auf der durch Steinschutt jetzt wvhlsiludamentirten und vor Ueberschwemmung gesicherten Völkerwiesc des Thiergartens ist ein malerisches indisches Dorf entstanden, bestehend aus Wvhnhütten, Küche, Theehaus, Tempels u. a. Die schmucken luftigen Bauten bestehen zumeist aus Bambus rohr und Palmenblättern und sind mit ans Holz geschnitzten, buntbemalten Masken reich verziert. Auf dem vor der Tribüne errichteten Podium prvduciren sich in farben- prächügen Gewändern von peinlicher Sauberkeit, aus in discher Seide oder Kaschmir hergestellt, der Reihe nach Akrobaten nnd Seiltänzer, welche die schwierigsten Tricks, zum Theil in schwindelnder Höl^ auf biegsamen Bambus stangen, mit affenartiger Behendigkeit nnd staunenerregender Sicherheit ausführen. Die Künste der Zauberer und Schlangenbeschwörer wirken geradezu verblüffend, nm so mehr, als dieselben mit den denkbar einfachsten Instrumenten nnd ohne jede Vorbereitung ans freiem, übersichtlichen Podium ausgeführt werden. Das räthselhafte Verschwinden eines ausgewachsenen Indiers in einem niedrigen Korbe, die unversiechbare Quelle — ein metallenes Wassergefäß, dessen Inhalt niemals geleert wird —, der durch etwa fünf Minuten langes Blasen einer Feuerflamme aus dem Munde des Zauberers zum Kochen gebrachte Reis im eisernen Topfe, das Verschlucken eines circa einen halben Meter langen Messers u. s. w. sehen den Zuschauer in Staunen. Von besonderem Liebreize sind die sechs Baja deren aus Taujur, welche, von Musik-Justrumenten und Glocken begleitet, ihre durch eigenartige und bereute Bewegungen gekennzeichnete» indische» Tänze vorführen. Das zahlreiche Publikum, welches der am Sonnabend statt- gefmidenen Eröffnungsvorstellung beiwohnte, gab seinen Bei fall wiederholt, sozusagen ans offener Scene, zu erkennen nnd folgte jeder Nummer des überaus mannigfaltigen Programms mit gesteigertem Interesse. Eine Schilderung des Dorfes nnd der Bewohner folgt in einem andere» Artikel. — Zu der Explosion in der G. A. Jaiick'schen Glockengießerei in Leipzig verlautet noch Folgendes: Die vom Arsenal in Dresden der genannten Glockengießerei znm Einschmelzen übersandten 11 Stück französischen Ge schützrohre sollten das Metall zu den drei neuen Glocken sür die Garnisonkirche in Dresden gebe». Acht Rohre waren bereits gefahrlos eingeschmolzen worden. Erst bei dem neunten Rohre ereignete sich der Zwischenfall. Die übrigen beiden Rohre werden der Vorsicht halber außer halb des Stadtbildes in Naschwitz in der Gießerei-Filiale von G. A. Jauck eingeschmolzeu werden. In letzter Zeit ging durch die Presse die Nachricht über cigenlhümliche Kraukheitserscheinnugen an einem in Löbtau ansässige» Eisenbahiischasfuer. Hierüber wird aus Löbtau von glaubhafter Seite berichtet, daß der Kraule nicht dort, sondern in dem NachbarorteNanßlitz wohnt. Der betreffende Eiseubahnbremser ist im December 1882 bei Freiberg durch Herabstürze» vo» einem Eisenbahnzuge ver- uttglückt und etwa ein Jahr später in einen schlafähnlichen Zustand verfallen, in dem er sich zur Zeit noch befindet. Seitdem können ihm nur flüssige Nahrungsmittel beigebracht werden. Leider sind die Angehörigen des Bedauernswerthen von nengierigen Personen und Kurpfuscher» schon zu viel überlaufen worden, sodaß sie berechtigter Weise fernerhin nicht mehr gewillt sein werden, solche» Le»tc» noch Aus künfte über den Kranken z» erthcilen oder ihn als Gegen stand müßiger Schaulust benutzen zn lassen. Die größte Ansichtskartensammlung besitzt der Ver- lagsbnchhändler Geibel in Leipzig, der eine Sammlnng von 125000 Karten sein eigen nennt. Nach ihm hat A. Metzner in Nordhausen, Vorstandsmitglied des Cenlral- verbandes für Ansichtskartensammler, die größte Sammlung, sie umsaßt 75000 Karte». Der Ce»tralverbaud besteht bereits seil 1894 und zählt über 1000 Mitglieder. Das Gememderathsnntglied Bergarbeiter Emil Kunz in Cainsdorf bei Zwickau war zu Anfang dieses Jahres auch in den Schulvorstand dieser Gemeinde gewählt worden. Er wurde nunmehr von der Köuigl. Bczirksschul-Jnspection benachrichtigt, daß er aus dem Schulvorstande ausgeschlossen worden sei. In der Begründung zu dieser behördlichen Maßnahme heißt es u. A.: „Der Königl. Bezirksschul- iuspectivu ist bekannt, daß Sie schon längst offener An hänger der Socialdemokratie sind und seither für ihre Interessen agitirt habe». Insbesondere sind Sie bei dem letzte» Bergarbeitera»sstande als Mitglied des svcialdemv- kratische» Streikcomitö's thätig gewesen und als solches in den Vordergrund getreten. Sie sind Verleger ver schiedener von Seiten der Ausständigen herausgegebener Flugblätter gewesen, haben diese auch selbst mit vertheilt, Sie habe» versucht, Geld zu Gunsten der Ausständigen zu sanrmeln, nnd haben somit eine rege agitatorische Wirk samkeit sür die Ideen der revolutionären Socialdemokratie entfaltet." Zahme Engländer im Vogtlande! Eine vogt- läudi>che Firma bedient sich gegenwärtig eines englischen Briefkopfes. Die Aufschrift lautet: „Ü0018 tK1N8b;U. ülanutaokor^ ok ^ooorckoolw null Oonoorkiutw. Onblv ^clroso: Uonis ätowol, IZiuuncloobrn. tlrunnckovbr», Laxon^." — Eine solche Unterwürfigkeit in der Sprache gegenüver der englisch sprechenden Kundschaft mag er klärlich sein, wenn es sich darum handelt, mit dem Aus lände Geschäfte zu mache»; aber es wird ausdrücklich fest gestellt, daß der so vorgedruckte Brief im Verkehr mit einer dentschen Firma gebraucht worden ist. Der kürzlich auf dem Transport von Oederan nach Dresden aus dem Zuge entsprungene Clemens Theodor Kurt Nuselli wurde von einem Dresdner Crimiualgendarm iu Nossen wieder ermittelt nnd festgenommen. — Vierzehn arme Consirmanden in Werdau erhielten jetzt vollständige Kleidung, gefertigt aus dem 100000. Stück Buckskin, das die Firma L. G. Bäßler gefertigt und dem Direktorium der 2. Bürgerschule zur Lerfügung gestellt hatte. In dankenswerther Weise hatte die Firma auch die Koste» sür die Anfertigung der Anzüge übernommen. Der Mörder Preuß, der am 6. März den Handels mann Thoß in Heilgenstein ermordete, wurde im Walde bei Brunu, Bezirk Auerbach, erhängt aufgefundeu. Der Leichnam war bereits stark verwest. Durch die auf der Grube „Hercules Frisch Glück" iu Grün Hain kürzlich erfolgte Dynamit-Explosion sind zwei Menschenleben als Opfer gefordert wordem Außer dem Häuer Schramm ist nunmehr auch der Häuer Lein aus Naschau im königlichen Kraiikenstlft Zwickau seinen Ver letzungen erlegen. Lein war Familienvater. Tagesgeschichte. Deutsches Reich. Berlin. Die Ankunft des Kaisers Franz Josef erfolgt am 4. Mai vormittags 10 Uhr auf dem Potsdamer Bahnhof. Der vor einigen Tagen in Perleberg bei Berlin verhaftete Hausdiener Jaenicke gestand, daß er jene Frau, welche im vorigen Monat am Kreuzwege im Grunewald bei Berlin anscheinend erfroren anfgefunden wnrde, durch Gift ermordet hat. Es handelt sich um eine 34 Jahre alte Schneiderin Namens Bergner, welche sich von einer Kartenlegerin eine seltene Zukunft Voraussagen ließ. Diesen Aberglauben machte sich der Genannte zu Nutzen. Er redete der Bergner ein, daß er ihr als Schatzgräber 500000 Mk. verschaffen könnte, Das Mädchen opfert«
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