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Fernsprechstelle ^4.22. Die „Sächsische Elb-eitung" erscheint Dien« Ing, Donners, tag und Sonnabend. Die Ausgabe deS Blattes erfolg TagS vorher Nachm. 4 Uhr Abonnements -Preis viertel jährlich I MI. VO Pf., zwei- monatlich 1 MI., einmonat« lich SO Pf. Einzelne Nummern IO Pf. PostzeitungSbestellliste 6660. Alle kaiserl. Postanstalten, Postboten, sowie die ZeitungSträger nehmen stets Bestellungen auf die „Sächsische Elbzeitung" an. MW Mitling. AmtZblntt für iw Miigl. Amtsgericht und Len Aadtrath zu SchnnLau, sowie für den Aadlgeineinderalh i» Hohnstein. Mit „Illustrirl. Sonntagsbratt«. Mit Humor. Beilage „Seisenbrasen". Mit „Landrvirtyschastt. Weitage". Inserats, bei Ker wetten Verbreitung d. Bl. von großer Wirlung, sind Montags, Mittwochs und Freitag» bis spätestens vormittags 0 Uhr aufzugeben. Preis für die gespaltene CorpuSzeile oder deren Raum 10 Pf. Inserate unter fünf Zeilen werden mit SO Pf. berechnet (tabellarische und complicirte nach Uebereinkunft). „Eingesandt" unterm Strich 20 Pf. die Zeile. Bei Wiederholungen ent sprechender Rabatt. Jnseraten-Annahmestellen: In Schandau: Expedition Zaulenstraße 184, in Hohnstein: bei Herrn Stadtkasstrer Reinhard, in Dresden und Leipzig: die Annoncen-BureauS von Haasenstein L Vogler Jnvalidendank und Rudolf Moste, in Frankfurt a. M.: G. L. Daube L Co. und in Hamburg: KLrolh L Liebmann. An*. LA. Schandau, Donnerstag, den 1. Februar 1900. 44. IllhrgMg. Amtliche Verordnung an die Dtadträthe, Bürgermeister und Gemeindevorstände. Behufs Aufnahme einer Juvenlnr bei der Altersrentenbank sind Erörternden über den Lebensbeüand der Neutenanwärter erforderlich, und eS wird sich deshalb die Altersrentenbankverwallung in gleicher Weise wie dies bereits in den Jahren 1882, 1886 und 1890 geschehen ist, wiederum an die betreffenden Gemeindebehörden mit dem Er suchen nm Enheilung der nöthigen Auskunft wenden. Theil. Auf Antrag deS Finanzministeriums ergeht an die Stadträthe, Bürgermeister und Gememdevorstände Anweisung, den bezüglichen Anträgen der Altersrentenbank- Verwaltung Folge zu gebe», ohne dafür Kosten zu berechnen. Die Antwortschreiben au die Altersrentenbankverwaltuug sind zwar unfrankirt, jedoch mit der Bezeichnung als portopflichtige Dienstsache abzusenden. Dresden, am 24. Januar 1900. Ministerium des Innern. v. Metzsch. Schuster. Nach den Entscheidungskämpfen am Tugela. lautet ab allgemeü vermeidli auf die Monate Februar und März der „Sächsischen Elbzeitung" werden znm Preise von I.— tVIK. eutgcgeu- genommen bei allen Postaustalteu, Land- briefträgeru, nnsercn Boten, sowie in unserer Expedition. Gerüchte wenngleM die dortige Lage ^nahezu unhaltbar ge worden sein mag. Den Buren selber aber würde der etwaige Fall von Ladysmith gar nicht passen, wie wenigstens in Meldungen von ihrer Seite ver sichert wird. Dieselben weisen darauf hin, daß die Bewachung der 8000 bis 10000 englischen Gefangenen, welche die Buren bei einer Einnahme von Ladysmith machen würden, einen erheblichen Theil der Streit kräfte der Burenstaaten beanspruchen müßte, ivas allerdings als richtig zugegeben werden kann; indessen gilt cs doch anderseits für die Buren zu erwägen, daß die Gefangennahme des White'schen Armeecorps in Ladysmith zweifellos einen mächtigen Eindruck in ganz Südafrika machen müßte und daß ein solcher Vorgang vielleicht das Signal zum offenen Ausbruch der längst drohenden Rebellion des holländischen Bevölkerungselements in der Capcolonie abgeben würde. chnung gezogen werden, wie namentlich n Pläne der Burengenerüle; hierüber ver- durchaus noch nichts Näheres. Ziemlich gilt jetzt der Fall von Ladysmith als un ch, doch°habcn sich die bereits aufgetanchten von der angeblichen Capitulation Lady instweilen als unbegründet herausgestcllt, Mit einer völligen Niederlage hat auch der zweite Versuch dip Generals Bnller, mit der von ihm noch immer co nmandirten englischen Hauptarmee dem eingcschlos cnen Ladysmith nnd dem Corps des Generals White endlich Entsatz zu bringen, geendet, dccimirt und in ihrem tactifchen Zusammenhänge schwer erschüttert, haben die englischen Colonnen schließlich wieder über den Tugela zürückgehcn müssen. Dieser englische Rückzug schließt auch die'zweite Phase des südas ckanischcn Krieges in einer für England überaus mgünstigen Weise ab, das abermalige Scheitern des umfassenden Versuches Auller's, Lady smith zu ntsetzen und hierdurch die Buren nach den Grenzen ihres eigenen Gebietes abzudrängen, zwingt die Engländer nach kurzer Offensive wiederum zur Defensive gegenüber den Auren, womit sich die mili tärische Lage Englands in Südafrika nur noch weiter verschlechtert hat. Was nun die nächsten mnthmaß- lichcn Folgen dieser für die Engländer so ungünstig verlaufenen Enftcheidungskämpfe am Tugela an belangt, ft dürften sie politisch in einer Stärkung der anti-englisyen Stimmung und Gesinnung der holländ ischen Bev ilkcrung der Capcolonie bestehen, die ja schon vielfach zum offenen Anschluß der dortigen holländischen Colmusten an ihre Stammesgenossen, die TranSvaal- und Oraujeburen, geführt hat. Ob indessen endlich eine allgemeine Erhebung der Capbnren gegen die verhaßte m'glische Herrschaft erfolgen wird, das bleibt noch immer abzuwarten, man muß da mit dem holländiftyen Phlegma rechnen, welches nicht gleich eine rasche und allgemeine Begeisterung für irgend eine Sache ge tattet, erst wenn die Streitkräfte der Bnren- republite^ ihren siegreichen Vormarsch in das Cop land fortletzen sollten, würde dies wohl nicht ohne nachhaltige Wirkung auf die holländische Bevölkerung der Capcplonie bleiben. Nicht ohne Weiteres lassen sich die nächsten mili tärischen Folgen der jüngsten großen Niederlage der Engländer bestimmt bcurtheilen, es mnß da manches mit in Bi pechnnng gezogen werden, wie namentlich die weiter Nichtamtlicher Theil. Am allerwenigsten scheint die zweite Niederlage der Engländer am Tugela eine Wirkung in der Richtung der Einleitung von VcrständianngSver- handlungen zwischen den beiden kriegführenden Parteien in Südafrika nach sich ziehen'm sollen, leider! Die Buren zwar sind durchaus zu FriedenS- vcrhattdlungcn mit England geneigt, wie man dies erst jüngst wieder ans den Aeußerun'aen des Or. Lcyds, des Transvaalgcsandtcn am Brüsseler Hofe, bei seinem Besuche m Berlin erfahren hat; nur wollen die Buren einen für sic ehrenvollen und vorthcil- haften Frieden, entsprechend den von ihnen errungenen glänzenden Waffenerfolgen. In England jedoch will man jetzt noch weniger denn zuvor etwas von Ver handlungen mit dem bislang so siegreich gebliebenen Gegner wissen, die gestimmte öffentliche Meinung des Landes fordert imgestüm die energische Fort führung des südafrikanischen Krieges, mit welchem Verlangen auch die englische Negierung einverstanden ist, das kann man aus der Thronrede zu der am Dienstag erfolgten Eröffnung des englischen Parla ments leicht ersehen. Wo aber die Truppen Her kommen sollen, welche England vor Allem zu einer nur einigermaßen erfolgverheißendcn Fortsetzung des BurenkneacS unbedingt braucht, das ist noch das Gcheimniß der Londoner Regierungskreise — oder ivill man etwa daS gährende Irland' oder das un sichere Indien von englischen Truppen entblößen? Sächsischer Landtag. Die zweite Kammer erledigte am Montag zu nächst den mit Decrct Nr. 23 vorgelegtcn Pcrsonal- und Besoldungs-Etat der Landesb'randvcrsichcrnngS- anstalt für die Jahre 1900/01 in der Schlußbcrathung. Derselbe wurde nach unwesentlicher Debatte un verändert den Deputationsantrügen gemäß genehmigt. Fast debattelos fanden alsdann auch die Kapitel 104 mnanzielles Verhältnis; Sachsens zum Reiche), 105 (Neichstagswahlcn) und 106 (Vertretung Sachsens im Bundesrathel oes ordentlichen Etats für 1!XX)/91 un verändert uno definitiv Genehmigung. Nächste Sitzung Dienstag. Politisches. Der Kaiser und die Kaiserin trafen am Montag Abend von der Theilnahme an den Bcisetzungsfeierlichkeiten in Prinlkenan wieder in Berlin ei». Der Reichstag befaßte sich am Montag zunächst mit der erstmaligen Lesung des Gesetzentwnrfes über den Post checkverkehr, der mit in den Etat der Neichs-Post- und Telegraphenvenvaltnng eingefügt worden ist. Der erste Redner zn diesem Gegenstand, Abg. Nösicke vom Blind der Landwirthe, kritisnte die vorgeschlagene Nenerung ziem lich abfällig, namentlich hervorhebend, durch den Post checkverkehr wurden dem Kleinverkchr die nothwendigen Geldmittel zu Gunsten der Neichsbank entzogen werden, und das wäre doch bedenklich für den Mittelstand. Redner plaidirte daher für Abführung der im Pvstcheckverkehr flüssig werdenden Mittel an lokale Kassen, Communal- spät lassen n. s. w.; der Staatssekretär des Reichspostamies charakterisirte die von dem Vorredner erhobenen Bedenken gegen den Postcheckverkehr als übertrieben und wies er besonders ans den gewaltigen jährlichen Geldumsatz bei der Post und auf die großen täglich durch die Geldbrief träger zur Auszahlung kommenden Summen hin, was gleichbedeutend mit dem zinslosen Brachliegen von Un- summen des Nationalvermögens sei. Im Uebrigen handele es sich in der ganzen Sache lediglich nm einen Versuch zur Veredelung des Geldverkehres. Abg. Gamp von der Reichspartei stimmte diesem Vorgehen der Postverwaltnng, das er als vollkommen practisch bezeichnete, durchaus zu, während Abg. Singer (soc.) an der Postcheck-Vorlage hauptsächlich die vorgeschlagenen Gebühren bemängelte, die er als viel zu hoch gegriffen bezeichnete, worauf Staats sekretär von Podbielski antwortete, man solle doch erst abwarten, wie sich der Postcheckvcrkehr entwickeln werde, nachher könnten die Gebühren ja immer noch herabgesetzt werden. Namens der Nationalliberalcn begrüßte Abg. Büsing die Vorlegung deS Entwurfes über den Post checkverkehr mit großer Genugthuung. er bemängelte jedoch die in demselben enthaltene Umständlichkeit des Verfahrens. An der weitere» Discnssio» hierüber, in welche der Staats sekretär von Podbielski noch wiederholt eingriff, betheiligten sich die Abgeordneten Blell (fr. VolkSP.), Dasbach (Centrum), Rickert (fr. Vereinigt und von Standy (cons.), von denen indessen die Herren Rickert und Dasbach sich der projectir- ten postalischen Nenerung ziemlich abgeneigt zeigten. Die Vorlage ging schließlich an die Bndgetcommission, worauf sich das Haus dem eigentliche» Post-Etat znwandte, von welchem im ferneren Verlaufe die Eiiwahmeu ohne be- merkenswerthcre Debatte zur Genehmigung gelangten. Am Dienstag setzte der Reichstag diese Verhandlung fort. Die Versuche zur Beilegung des großen Bergarbeiter- streiks in Oesterreich haben bis jetzt kein befriedigendes Resultat gezeitigt. Speciell weigern sich die Gewerkbesitzer in Böhmen, mit ihren streikenden Arbeitern zu uuterhandeln und verlangen zunächst deren Rückkehr zur Arbeit. An erkennung verdient es, daß die Streikenden bislang eine ruhige Haltung bewahrt haben. — Die deutsche Volks- Partei hat die Beschickung der neuen deutsch-czechischen Verständigungsconferenz beschlossen, da Ministerpräsident Kröber erklärte, der Neichsrath würde bestimmt zwischen dem 15. und dem 20. Februar einberufen werden. Bei den am Sonntag in Frankreich vorgenommenen Erneuerungswahlen zum Senat haben die Nationalisten drei Mandate errnngen, die ersten, welche diese Oppositionspartei im Senat erhält. Im Uebrigen ist durch die ErncueruugS- wahlen keine wesentliche Verschiebung in den Stärkeverhält nissen der Parteien im Senat eingetreten, die gemäßigten Republikaner werden daselbst auch fernerhin über die abso lute Mehrheit verfügen. Mit dem am Dienstag erfolgten Wiederzusaminentritte des englischen Parlaments ist eine kritische Zeit für daS Ministerium Salisbury angebrochen, mindestens steht im Unterhause ein energisches Stnrmlauf der liberalen Oppo sition gegen die Negierung wegen des bisherigen unglück lichen Verlaufes des Burenkrieges zu erwarten. Die Thron rede zur Parlamentserösfuung drückt das Bedauern über den Ausdruck des Krieges mit deu Buren aus und stellt die Fortdauer der „sehr freundschaftlichen" Beziehungen Eng lands zu alle« Mächten fest. Die Thronrede betont nament lich, daß weitere erhebliche Ausgaben zu Heereszwecken unvermeidlich seien, drückt ferner schmerzliches Bedauern über die englischen Verluste in Südafrika ans, gedenkt aber auch mit Genugthnung des von den Colonien bekundeten Patriotismus und weist auf das Samoa-Abkommen mit Deutschland hin. Auf dem Kriegsschauplätze am Tugela herrscht einst weilen Ruhe, nachdem anch der zweite Versuch General Buller's Ladysmith Hilfe zu bringen, gänzlich mißglückt ist, und znm fluchtartigen Rückzug der englischen Truppen nach dem Südufer des Tugela geführt hat. Nach einer Depesche General Bnller's sind allein in dem am 24. Januar am Spionskop stattgcfundenen Kampfe von den englischen Offiziere» 22 gelödtet n»d 20 verwundet worden, während 6 Offiziere vermißt werden. General Roberts meldet in einer am Montag Abend vom Londoner Kriegsamt ver öffentlichten Depesche, daß die Lage unverändert sei, waS allerdings ein wenig naiv klingt. Aus dem nördlichen Copland werden verschiedene Scharmützel gemeldet. Das Gerücht vom Selbstmorde deS Kaisers Kuangsü von China ist noch immer unbestätigt, oageaen ist seine Abdankung zweifellos. In Pekinger diplomatifchen Kreisen glaubt mau nicht, daß dies Ereignis; zu Schwierigkeiten mit dem Auslande führen werde. Lokales und Sächsisches. lMittycilunocn aus drin Lescrkrcisc sind dcc Rcdactiou stets willkommen. Der Name des Einseiider« bleibt unter allen Umständen Gchcimnill der Rcdaction. Anonyme Zuschriften können nicht berücksichtigt werden.) Schandau. Die Mitglieder des Gewerbevereins seien auf die Bekanntmachung ihres Vorstandes im Annoncen theile unserer heutigen Nummer aufmerksam gemacht, nach welcher heute Donnerstag, den 1. Februar, im große» Saale des Herr» Valenti» (Hegeubarth's Etablissement) ein Vortrag des bekannten Docenten der Berliner Humboldt- academie, deS Herrn Hans Lützen, stattfiude» soll. „Tausend Meilen durch das Wunderland der neuen Welt" führt der