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Sächsische Elbzeitung : 20.01.1900
- Erscheinungsdatum
- 1900-01-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787841065-190001207
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787841065-19000120
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787841065-19000120
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Elbzeitung
-
Jahr
1900
-
Monat
1900-01
- Tag 1900-01-20
-
Monat
1900-01
-
Jahr
1900
- Titel
- Sächsische Elbzeitung : 20.01.1900
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Fahrkarten einschließlich von 5310 Stück Bahnsteigkarten und 103 Stück zusnmmcugestelltc« Fahrscheinheften, ferner: 164 Stück Monatskarten und 101 Stück Fahrfcheinbüchcr. Gegenüber dein Jahr 1898 sind 5566 Stück Fahrkarten mehr verkauft worden, die vollständig aus den Verkehr iu der IV. Kl. entfallen. In« Jahre 1898 wurden an IV. Kl. hier verkauft: 20,279 Stück 1899 aber 28,034 Stück. Seit 1. Januar ds. Js. sind die Fahrpreise ans den Fahr karten nach russischen Stationen nicht mehr in Mark- nnd Rubelwähnmg erstellt, sondern einzig und allein in der Markwährung vorgesehen. — Die große Kälte, welche am Montag bis 11 Grad wuchs und au mcmchen höher gelegenen Orten sogar 13 Grad erreichte, und die von jung nud alt mit wenig Ausnahmen freudig begrüßt wurde, ist leider bald wieder gewichen nud Hot einer milderen Witterung Platz machen müssen. Der starke Sturm, der Dienstag aus Südost einsetzte, brachte bei 5 Grad Kälte Nebel und Schnee, so daß die Natur bald wieder in der weiße» Winterdecke glänzte, die den Saaten so nothwendig ist. Leider ging gestern die Temperatur wieder so bedeutend zurück, daß aus dein Schneefalle Regen wurde und die ganze Winter- Herrlichkeit Gefahr lief, wenn auch nicht ins Wasser zu fallen, fo doch sich in Wasser anfzulösen. Gestern, DomicrS- tag Abend leuchteten aber die Sterne, und die Thermometer zeigten wieder etwas Kälte, sodaß es auf manchen Wegen wieder glatt wurde uud mau sich vor dem Aus- gleiteu in acht nehmen mußte. Heute, Freitag früh, hat es den Anschein, als wenn der Schneefall rnhig nnd lang sam fortgehcu sollte. Der Elbstrom geht, nachdem er in der milderen Periode vor ca. 14 Tagen den weitaus größte» Theil seiner starken Eisdecke los und ledig ge worden ist, seit einige» Tage» wieder mit Grnud- und Treibeis, es hat aber bei de» k»rze» Kälteperiode» nud bei der schwankenden Witternug nicht de» Anschein, als wenn es zur» Stehen kommen würde. — Das reifende Publikum machen wir daraus auf merksam, daß, wem, mit dem Schraubenboot des Nachts bei starkem Eisgang oder zn heftigem Sturmwind nicht übergesetzt werden kann, ein Plakat in der Vorhalle des Bahnhofs (am AnSgauge der Bahnsteigsperre) angebracht wird mit der Aufschrift: „Schraubeudampfcr-Ueberfahrt eingestellt". Hängt dieses Plakat nicht an der angegebenen Stelle, so wird übergesetzt. — Nach dem Winlerfahrplan 1899/1900 verkehren auf den sächsische« StaatSbahuen täglich 58 Schnellzüge und 1514 Personeiizüge; von letzteren entfallen 1252 auf die vvllspnrigen nud 262 auf die schmalspurigen Linien. — Die bei den sächsischen Staatsbahnen seit über Jahresfrist angestellten Beobachtungen habe» erkennen lassen, daß die z»r Erleichterung des Dienstes des Locomotiv- personalS versuchsweise eingerichteten Sitze aus den Maschinen die dienstlichen Interessen nicht zu beeinträchtige» vermögen. Man hat daher imnmehr in Aussicht genommen, nach und nach alle Locomotiveu mit Sitzen für Lvcomvtivführer nnd Feuermann anszustatten. — Der Elbeverkchr im Jahre 1899. Die Schiff fahrt auf der Elbe wurde im verflossene« Jahre schon am 18. Januar (um 23 Tage früher als iu der Vorsaison) eröffnet. Vom 1. bis incl. 13. Februar muhte sie wegen Eisganges eingestellt werden. In der Zeit vom 1. bis 5. und vom 19. bis 22. März war sie durch Frostwctter sehr ungünstig beeinflußt. Weitere Eiustelluugcu der Schiff fahrt mußte» vom 8. bis 14., am 28. und 29. Mai und vom 16. bis 19. September wegen Hochwassers einlreteii. Am 9. December wurde die Saison wegen des eingclrete- neu strengen Frostwetters geschlossen. Im Jahre 1899 war somit die Elbcschifsfahrt durch 292 (318) Tage voll- ständig offen, durch 64 (47) Tage ganz eingestellt und durch 9 Tage sehr cmgeschränkt. Nichtsdestoweniger war das gesammle Umschlagsguanlnm wesentlich Höher als 1898. Es bezifferte sich nämlich mit 27,745,843 Doppel-Centuer (24,268,036 D.-Clr.), war somit um 3,477,847 D.-Ctr. größer als im Jahre 1898. Im Jahre 1899 wurden per Arbeitstag durchschnittlich 934 (763) Wagenladungen umgeschlagen. Im Vergleiche ergiebl sich demnach für das Jahr 1899 ein Plus vou 171 Wageiiladuugen per Umschlagstag. Au böhmischer Braunkohle nach diversen Relationen wnrdcu im verflossenen Jahre im Ganze» (iu Doppel-Centner») 22,288,805 (19,829,357), somit um 2,459,448 mehr als im Jahre 1898 mit Elbeschiffe» aus geführt. Es entfielen demnach im Jahre 1899 durch schnittlich 750 (624) Wagenladimgeu Braunkohle auf den Umschlagslag. — Keine Züchtigung der Dienstboten mehr. Die Ge setze, aus deueu im abgelauseuen Jahrhimdert bisher das Gesiuderechl beruhte, vertraten de« Staudplmkt, daß der Dienstbote seine Arbeitskraft an den Dielisthcrrn vermielhet und daß er sich selbst dem Dienstherrn zur Verfügung stellt. Aus Grund dieses Abhängigkeitsverhältnisses wurde dem Dienstherr» ei» Züchligmigsrecht gegenüber den Dienst boten enigeräumt. Das Bürgerliche Gesetzbuch trägt aber seit dem I. Jauuar dem freie» Verlragsverhältnisse Rech- mmg u»d schreibt vor, daß ein Züchtignngsrecht dem Dienst- berechligteii, sowie auch dessen Angehörige,! dem Gesinde gegenüber nicht ziistehe. Zlnvidcrhaiidlunge» gegen dieses Verbot ziehen, worauf besonders aufmerksam gemacht sei, Slrasvcrsolguugeu wegen Vergehens der Körperverletzung nach sich. Tritt durch die Mißhandlung ganze oder theil weise Erwerbsunfähigkeit ein, so muß die Dienstherrschaft dem Dienstboten durch eine Geldreute Schadenersatz leisten. Am Montag Abend kurz nach Antritt znr Nachtschicht verunglückte in der Papierfabrik zu Sebnitz der circa 40 Jahre alte Maschinenführer Krumbholz. Derselbe gc- rieth iu die Trcmsmissivn einer erst kürzlich neu aufge stellten Maschine, wodurch dem Unglücklichen Kopf und Brust vollständig zergnetscht wurden, sodaß der Tod augeii- blicklich eingetreteu ist. Der Vedauernswerthe, welcher ein tüchtiger Arbeiter war, hinterläßt außer der Wittwe «och vier unerzogene Kinder. Bei der Königlichen Jagd ans. Mügelner Flur wurden am Dienstag bei den ersten beiden Treiben 88 Hase« zur Strecke gebracht. Stach dem Frühstück wurden auf Mügelner nud Zschiereiicr Flur ein großes uud vier kleine Treiben abgehalteu, bei denen die Strecke eine wesentlich bessere war, als bei de« beiden ersten Treibe«. Aus eine«! jetzt nach Neustadt gelaugte» Schreibe» deS Vertreters »useres achte» sächsische« Reichstags-Wahl kreises, Herr« Mörtelfabrikaut C. F. Lotze-Dresden, geht hervor, daß laut einer Mitlheilung des Herrn Staäts- secretärs v. Podbielski i:i nächster Zeit in Langburkers dorf eine Postcmstalt mit Fernsprechbetrieb eingerichtet wird. Die Bewohnerschaft deS genannten OrteS sieht damit langggehegte Wünsche erfüllt. Dresden. Der König vou Sachsen verlieh der Technischen Hochschule das Recht der Promotion znm Doctor- Ingenieur, übereinstimmend mit den preußischen Bestimm ungen. Anläßlich der Verleihung beabsichtigt die Studenten schaft Sr. Majestät dem Könige eine außerordentliche Huldigung darzubringen. Dieselbe soll bestehen in einer feierlichen Auffahrt vor dem Schloß, Empfang einer Depu tation durch Se. Majestät uud einer Huldigung der ge- sammtcn Studentenschaft im Schloßhofe. Nach einer vor- läufigcu Mitlheilung des Oberkämmereramtcs wird der König die Ovation vielleicht schon Sonntag enlgegennehmeu. Alten Herren und sonstigen ehemaligen Slndirenden stehen Eiiitritlskarten znm Schloßhose zur Verfügung und können im Zimmer 76 der Technischen Hochschule entnommen werden. - In dem Befinden Ihrer Hoheit der Fran Herzogin Friedrich von Schleswig-Holstein ist leider seit Donnerstag eine Verschlimmerung eingetreten. Hiermit steht die Ankunft Ihrer Majestät der Kaiserin und anderer Verwandten der Fra» Herzogin in Verbindung. Ihre Majestät traf nach mittags 4 Uhr 22 Minuten in Dresden ein und begab sich unverzüglich au das Krankenlager ihrer Mntter. Mit der Kaiserin trafen gleichzeitig ein und nahmen im Grand Union-Hotel Wohnung: Ihre Königl. Hoheit die Frau Prinzessin Friedrich Leopold vou Preußen nnd Ihre Hoheiten der Herzog nnd die Herzogin Friedrich Ferdinand zn Schleswig-Holstein mit Gefolge. — Das am Donnerstag Vonuittag ansgegebene Bulletin über das Befinden der Schwcrerkranklcn lautet: „Der Zustand Ihrer Hoheit der Fran Herzogin hat in der Nacht zum Donnerstag eine Verschlechterung erfahren. Die Athemnoth war hochgradig. Gegen Morgen trat eine nicht unbedenkliche Herzschwäche ein, die erst nach längerer Zeit wieder nachlieb Jetzt ist das Befinden etwas ruhiger. Hofrath l)r. Hübler. Ur. Schwörer." — Iu der Wohnung der Frau Herzogin, Münchnerstraße 2, fand bis in die Abendstunden ein reger Verkehr statt. Zahlreiche Angehörige der Aristokratie trugen ihre Namen in Listen ein. - In der achten Stunde nmrde folgendes Bulletin ausgegcben: „Der Tag verlief ziemlich unruhig, keiu Schlaf, starke Athemnoth, einige Male etwas Erbrechen. NahrnngSzufuhr außerordentlich gering. Auf entsprechende Mittel ist gegen Abend etwas Nnhe eingetreteu. Der Puls hält sich leidlich. l)r. Hübler. 1)r. Schwörer." — In der neunten Stunde weilte Herr Obercousistorialrath v. Dibelius bei der hohen Kranken. — Ein verheiratheter Dresdner Bürger begab sich vor etwa sieben Wochen mit seinen vier Söhnen nach Transvaal in das Lager der Buren. Am Mittwoch traf nun bei der zurückgelasseiieu Ehefrau die betrübende Nachricht ein, daß ihr Gatte gefallen und von den Buren beerdigt worden sei. Die Frau beabsichtigt, nach dem südafrikanischen Kriegsschauplätze abzureisem Ueber den dreifachen Mord in Kaitz wird noch be kannt, daß der Schuhmacher Erust Schneider am Tage vor der That sich nach Dresden begeben nud dort sich Be täubungsmittel verschafft hat. Der Umstand, daß dem Kinde die Finger einer Hand fast vollständig abgeschnitteu sind, läßt darauf schließen, daß das Kind während der That erwacht ist und sich, leider nutzlos, gegen den Vater gewehrt hat. Zwei in Meißen arbeitende Gewcrbsgehilfen unter nahmen am Sonntag eine Fnßtviir nach Lommatzsch. Gegen Abend traten beide den Rückmarsch wieder an, kehrten aber ei» paarmal ein und tranken einige Gläser Grog. Unterwegs mögen diese gewirkt haben; an einer zugfreie« Stelle lehnte sich der eine junge Mann an die Straßcnbarridre und schlief ein. Sein etwas zurückge bliebener Freund fand zum Glück den fest Schlafenden nnd brachte den halb Erstarrten znm Leben zurück. — Ans der Uferstraße in Meißen lief am Montag eine Katze herum uud schrie fürchterlich. Auf den Lockruf einer Frau kam sie näher, als aber das Thier ziemlich an sie heran war, sprang eine große Ratte vom Rücken der Katze herab und lief fort. Die Ratte hatte sich im Ge nick der Katze festgebisseu und hier eine große Wunde verursacht, sodaß die Katze wahrscheinlich eingehen wird. In dem znm Göhrischgut gehörigen und vom Gast- hofsbesitzcr und Schiffseigner Arnold in Niederlommatzsch crpachteten Steinbruche ereignete sich am 15. d. M., wie bereits kurz erwähnt, ein bedauerlicher Unglücksfall. Von einer ungefähr 150 bis 200 Kubikmeter haltenden, hereiu- brecheiide« Gesteinsmasse wurden der iu de« 50er Jahren stehende Steinbrecher Ernst Hahnefeld, sowie der 23 jährige Otto Rothe sofort getödtet. Der 60jährige Julius Reudter erlitt einen Splitlerbruch am Fußgelenk und sonstige Ver letzungen, die übrige« Arbeiter bliebe« nnocrsehrt. Am Montag früh hat der Schweizer Gerber auf der Straße zwischen Rittergut und Dorf Krciuitz den Schweizer Fritzsche iu den Rücke« gestochen und den Brenner Krüger mit dem Messer im Gesicht schwer verletzt. Gerber wurde verhaftet. Wegen der Wcstwitzer Mordasfaire ist die Bewohner schaft der Döbelner Gegend fortgesetzt sehr beunruhigt, da auch die am Dienstag stattgefnndene stantsauwaltschaftliche Untersuchung noch keine Beweise für die Schuld des ver hafteten 36jährigeu Schmiedes Josef Bchcr, des Sohnes und Bruders der Ermordeten, ergeben hat. Man bemerkte zwar in den Kleidern Beher's Blntflcckcn, wie und wann diese dahin gekommen sind, ist aber noch nicht aufgeklärt. Uebrigens erstrecken sich die Nachforschnuge!! der Gendarmerie nicht blos auf die Person Beher's. In der zweiten Stunde der Mvutagnacht ist auf dem Wege nach Döbelu eiu Manu mit einem Sack bemerkt worden. In einem Zuckersack sind aber möglicherweise die vermißte» 800 Cigarre» »nd 3 Schuapsflaschc» fortgeschasft worde». Josef Beher jedoch ist i» der zweite» Stunde in seiner Wohnung gewesen. Die Beyer'sche Schaukwirthschaft (Fährhaus) ist das Ziel zahlreicher Neugieriger, sie ist jedoch behördlich geschlossen. Die vorbestrafte, 26 Jahre alte Näherin Anna Voigt länder aus Mülsen hatte in der Nacht zu«! 12. d. M. in Glauchau einem Restaurateur mittelst Einbruches miu- desteus 180 Mark Geld gestohlen und darnach, während sie im Untersuchuugsgefättguiß zu Zwickau faß, fälschlich einen Gefäugiiißbeamlen eines an ihr begangene» Sittlich keitsverbrechens beschuldigt. Das Königliche Landgericht Zwickau verurtheilte die gemeingefährliche Person zu 4 Jahren 8 Monaten Zuchthaus uud 10 Jahren Ehren rechtsverlust. Iu Meeraue durchschuitt in Abwesenheit seiner Ehe frau der Weber Karl in seiner Wohnung seinem etwa sechs Monate alten Kinde die Kehle und erhängte sich dann selbst ani Websttthle. Als die Fran des Markthelfers Franke in Falken stein ihren fünf Jahre alten Sohn züchtigen wollte, schlng sie unglücklicherweise in ein offenes Messer, daß der Junge in der Hand hielt, uud zerschnitt sich dabei die Pulsader. Die Frau erlitt einen erheblichen Blutverlust. Im Heere der Bure» dient ein ehemaliger Oybiner Forstbcamter als Offizier, nämlich der in Zittau 1878 und 1879 als Adjunct des Revier-Försters Richter angestellt gewesene ehemalige preußische Leutnant a. D. nnd Inhaber des eisernen Kreuzes Freiherr v. Dallwig. Er ist seit vielen Jahren Vertreter einer namhaften Greizer Fabrik für Transvaal und hat sofort bei Beginn des Krieges sich in den Dienst der Buren gestellt und an mehreren Ge fechten sich auch bereits rühmlichst betheiligt. Als am Montag Vormittag das Geschirr deS Fleischer- Meisters Franze auS NennerSdorf mit Schweinen be laden nach Oderwitz zu fuhr, begegnete ihm ein junger Mensch, der ihn ersuchte, nach Oderwitz mitfahren zu dürfen; als dies jedoch verweigert wurde, sagte der freche Patron: „Na, iia, heutzutage ist das anders, da schießen wir!" zog eine Pistole hervor und schoß nach dem Kutscher. Das Geschoß traf das werthvolle Pferd in den Hinterschenkel. Tagesgeschichte. Deutsches Reich. Berlin. Man «heilt der „Verl. Volksztg." mit, daß der Kaiser zu seiner diesjährigen Ge burtstagsfeier eine Amnestie zu erlassen gedenkt für solche Vergehen, welche mit Strafen bis zu 6 Monate« zu ver büßen sind. — Der deutsche Kronprinz wird wahrscheinlich am 6. Mai, seinem 18. Geburtstage, das für ihn bestimmte Cnbiuetshaus in Potsdam beziehen. Die Einrichtung desselben ist bereits im Gange. — Die Kaiserin Friedrich leidet seit einigen Tagen an einem Nierenleiden. Hiermit dürfte eine Unterredung im Zusammenhänge stehe», welche der Kaiser kürllich mit dem Professor l)r. RenverS hatte, der Specialist für diese Krankheit ist. Derselbe soll den Auftrag erhalten haben, sich zur Reise «ach Italic«, wo sich die Kaiserin Friedrich gegenwärtig cmfhält, bereit zu halten. — Eiu Kaiser Friedrich-Standbild wird im Thier garten in Berlin zwischen dem Reichstagshause uud dem Brandenburger Thore errichtet werden. ES ist ein Denk mal, das der Kaiser selbst dem Gedächtniß seines Vaters weiht. Professor Adolf Brütt, der für die Siegesallee die Gruppen Otto's des Faulen und König Friedrich Wilhelm's II. z« schaffen hatte, ist mit dem neuen Auftrag betraut worden. — Nach einem in Berlin an amtlicher Stelle ein« getroffenen Telegramm ans London hat die englische Re- giernng erklärt, daß die Freigabe deS NeichSpostdampferS „Bundesrath" nach nnnmehr beendeter Uiitersnchnng un mittelbar bevorstehe. Nach gleichzeitiger Zusage der groß britannischen Regierung ist eine befriedigende Beilegung der schwebenden Differenzen als gesichert zu betrachten und eine Gewähr dafür geboten, daß sich ähnliche Zwischenfälle nicht wiederhole» solle». Oesterreich. I» einige» Schächten in Choteschan mid Nürschaii überreichten die Arbeiter ihre Forderungen und kündigten den Ausstand an. Die Bergdircctoren beschlossen die Bildung eines Einigungsamtes. Ohne Sang und Klang hat am Dienstag in Prag die Bürgermeister-Herrlichkeit l)r. Podlipny'S, deS bekann ten Deutschenhassers, ein rasches Ende gefundcii. Nach dem bereits seit einiger Zeit auch vou jungczechischer Seile aus immer größere Vorwürfe gegen das bisherige Stadt« obcrhcmpt gerichtet wurden, ergab eine dieser Tage vor« genommene „Probcwahl", daß von anwesenden 32 jung- czechischen Stadtverordneten nnr 15 für die Wiederwahl Podlipny'S stimmten -- eine Thatsache, die den große» Deutschenhasser veranlaßte, sich bereits in der DienStagS- sitzung des Prager Stadtraths zu verabschieden. Er that dies mit einer salbungsvollen und daS eigene Licht durch- ans nicht unter de» Scheffel stellende» Rede und verließ da»» sofort den Sitzungssaal, ohne Weiteres abzuwarten. Italien. Turin. Bei der Explosion der Dynamit fabrik in Avigliaua sind, soweit bisher festgestellt werden konnte, zehn Personen, davon sieben Beamte der Fabrik, getödtet nnd viele, etwa dreißig, davon acht schwer ver wandet worden. Auch Häuser in den benachbarten Ort schaften sind infolge der Explosion beschädigt worden. Vertreter der Behörden nnd Aerzle haben sich zur Hilfe« lcistnng nach Avigliaua begeben. — Der Herzog von Aosta nnd der Graf von Turin reisten nach Avigliaua ab. Englanv. Lo ii do u. Der „Standard" läßt sich aus Durban melden, Präsident Krüger habe Anstalten getroffen, nm im Falle der Einnahme von Pretoria, Asyl im deutschen Damaraland zu suche». (Es wird immer uiibegreiflichcr, was sich das englische Publikum für Bären anfbinden läßt.) — Nach einer anderen Meldung würden alle Burgher-Neserven der beiden Republiken mobilisirt. Eine Kundmachung Krüger's berufe alle Männer von 14 bis 60 Jahren zum Kriegsdienste ein. -- Wie aus London gemeldet wird, wurde dort auf der Börse am Montag ein deutscher Makler, von dem das falsche Gerücht verbreitet war, er habe seinen beiden Commis, die mit den City-Volontären nach Südafrika gingen, er klärt, daß er ihre Plätze nicht für sie reserviren werde, von den übrigen Maklern angefallen, schwer gemißhandelt und mit den Füßen getreten. Nach viertelstündiger Miß handlung fiel er ohnmächtig nieder; als er wieder zu sich kam, wurde er von Neuem gemißhandelt und schließlich halbtodt aus der Börse getragen. Ein anderer deutscher Makler versuchte ihm zu helfen, wurde aber unter Mißhandlungen daran verhindert. Dieser eine in seiner Roheit und Brutalität einzig dastehende Fall ist bezeichnend für die feindliche Gesanimtstimmung Englands gegen Deutschland. — Eiu Telegramm deS Generals Buller au den Feldmarschall Lord Roberts besagt: Eine Brigade und eine Haubitzeubatterie haben den Tugela überschritten bei Potgietersdrift. General Warren habe fünf Meilen weiter westlich bei der Trichardsdrift eine Pontonbrücke über den Fluß geschlagen. Die Streitmacht des Generals Warren überschritt den Fluß am 17. Januar; inan erwartet, daß der letzte Nest seiner Truppe« am 18. Januar morgens auf dem Nordufer des Flusses angelangt sein wird. General Warren hofft, daß es ihm möglich sein werde,
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