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Kahlschläge: Abth. 50 n. 68; Diirchforstungen: Abth. 39, 40, 64 n. 75; im Einzelnen: Abth. 6-8, 10, 13, 39, 40, 67, 68, 70, 72, 76, 77, 79-81. Bemerknng: Die Durchfvrstnngshölzcr sind gerückt. Die Brennhölzer kvmmell vor 2 Uhr nachmittags nicht zum Ausgebot. 2tgl. Lorstreutamt Schandau n. Agl. ^orstrevlevverivaltttug Ottendorf, am 2. Jnli 1898. Die spanische Waffenkatastiophe bei Santiago de Cnba. Die erbitterten Kämpfe iwischcn den Amerikanern und den Spaniern vor Santiago de Cuba haben zu einer neuen schweren Wasfeukaiastrophe für die letzteren in Gestalt der Vernichtung des Geschwaders Admirals Cervera geführt. Allerdings behaupten Madrider Meldungen, es sei dem Geschwader Cevera's nach einem sehr heftigen Geschütz- kampse mit der amerikanischen Flotte unter Sampson ge lungen, in der Richtung nach Havanna!) zu entkommen, eS habe nur zwei Torpedobootzerstörer verloren, aber daS sind angesichts der von amerikanischer Seite vorliegenden, sehr präcis klingenden und die Angabe verschiedener Ein- iclhciten enthaltenden Nachrichten über den Untergang der spanischen Antillenslvtte offenbar nur Schönfärbereien, die vor der Wahrheit der Dinge nicht lange Stand halten werden. Laut einer in Washington eingegangeneu Depesche des Admirals Sampson wachte die iu Santiago einge- schlvsseue spanische Flotte am Sonntag den Versuch, zu entkomme», das Unternehme» missglückte aber vollständig. Von den Schiffen Cervera's lief der „Cristobal Colon" sechzig Meilen westlich von Santiago ans und strich die Flagge, die „Maria Teresa", der „Almiranle Ogncndo" und die „Viscaha" wurden gezwungen, auf den Strand zu laufen, dann in Brand gesteckt und in die Lnft ge sprengt, während „Furor" und „Pluton" schon vier Meilen vom Hafen entfernt zerstört wurdeii. Die Depesche fügt noch die Miltheilnng Hinz», das; sich unter den ungefähr 1300 Mann Gefangenen der Admiral Cervera selber befindet. Es ist nicht der geringste Grund vorhanden, die Zu verlässigkeit dieser schwerwiegenden Meldung des amerikani schen Flottenbefehlöhabers vor Santiago zu' bezweifeln, trotz der cntgegeustehenden Nachrichten von spanischer Seite, und somit müssen die Spanier jetzt nach der Ver nichtung ihrer Philippinenflotte einen zweiten furchtbaren Schlag in ihrem Kriege mit der Union verzeichnen, den Untergang des Geschwaders Cervera's. Zwei Monate lang hatte dasselbe nach Vollendung seiner seltsamen Kreuz- und Qucrfahrtcu im Hafen von Santiago in ver- hältnißmäßiger Sicherheit gelegen, aber schließlich scheint Admiral Cervera's infolge der Landangrisfe der Amerikaner auf Santiago zu der Erkenntnis; gelangt zn sein, daß er sich bei einem etwaigen Falle Santiagos doch nicht würde zn halten vermögen, so das; er beschloß, zu versuchen, das Meer wieder zn gewinnen nnd zn entkommen. Das Vor haben ist aber Dank der Energie nnd Wachsamkeit des amerikanischen Flottencvmmandanten Sampson mißglückt und somit hat Spanien seine zweite activc Flotte verloren. Dieselbe war zwar dem in der Bucht von Cavite ver nichteten Geschwader Mvntgvs der Zahl der Schiffe nach erheblich unterlegen, übertraf dasselbe jedoch ganz unver- hältnißmäßig in der Qualität der Schiffe, denn „Cristobal Cplvn", „Maria Teresa", „Almirnnte Oquendo" nnd „Viscaha" waren moderne, gntgepanzerte, stark armirte und ziemlich schnell segelnde Kreuzer. Trotz der letzteren Eigenschaft haben sie indes; der amerikanischen Flotte nicht entwischen können, sie scheinen aber der allerdings an Zahl wie Qualität der Schisse weit stärkeren Flotte Sampsvn's nicht einmal einen kräftigen Widerstand geleistet zn haben, wenigstens bemerkt die erwähnte Depesche Sampsvn's nichts davon, daß er selbst in dem Kampfe auch mir ein Schiff verloren habe. Mit der Vernichtung der spanischen Flotte Cervera's ist die spanische Stellung in Santiago geradezu haltlos geworden, General Shuster hat denn auch die dortige Besatzung zur Uebergabe aufgefordert, wobei eine Frist bis Dienstag Nachmittag gestellt wurde, angeblich sollen aber die Spanier entschlossen sein, den Platz bis znm Aenßersten zn vertheidigen. Alsdann kann es sich jedoch für sie nur um einen letzten Verzweiflnngs- lampf handeln, dessen Ausgang kaum mehr zweifelhaft ist, da die Flotte Sampsvn's nunmehr bis dicht vor Santiago heranzngehcn vermag, dem Feuer der Niesen- geschütze der Flvtte Sampson's werden die Vertheidiger Santiagos trotz aller von ihnen entwickelten Tapferkeit gewiß nicht lange Stand halten können. Welchen Eindruck die Nachricht vou der Flotteukata- strophe bei Santiago de Cuba iu Spanien und vor Allem in der Hauptstadt Madrid selbst machen wird, wenn erst daselbst die Wahrheit gegenüber den augenblicklichen Ver- tuschnttgsbemühNiigen der Negierung bekannt geworden sein wird, das läßt sich ungefähr denken, rief dvch schon die Kunde von der Vernichtung der Philippinenflvtte eine Nichtamtlicher Theil. bedenkliche Aufregung unter der Bevölkerung der spanischen Hauptstadt hervvr. Damals gelang es der Negierung, die allgemeine Unruhe unter der Bevölkerung wieder zu be- schwichligeu und ihr wiederum einigermaßen Vertrauen zn den leitende» Männern des Staates einznslößen, jetzt aber wird der infolge der ernsten kriegerischen Ereignisse bei Santiago abermals drohende Sturm des Unwillens der Bevölkerung von der spanischen Negierung wohl nicht mehr zn bannen sein. Es steht zu befürchten, daß sich der Zorn des spanischen Volkes über die neue schwere Niederlage Spaniens in einer Weise Lust macht, das; nicht nur das Ministerium Sagasta, sondern auch die herrschende Dynastie dem allgemeinen Unwillen weiche» muß, dann aber wird der Bürgerkrieg im Lande der Kastanien auf's Nene dasselbe wild nnd unbarmherzig zerfleischen. Politisches. Der Kaiser hat nm Montag gegen Mittag seine Neise nach Norwegen an Bvrd der „Hvhenzvllern" von Trave münde aus angctrelen, die Neise wird den getroffenen Dispositionen zufolge etwa drei Wochen beanspruche». Der Präsident der Republik Brasilien, Campos Selles, welcher gegenwärtig in Deutschland weilt, hat sich von Hamburg nach Berlin begeben. Das Staatsoberhaupt Brasiliens war in der deutschen Neichshnuplstadt der Gegenstand mehrfacher Auszeichnungen; u. A. tauschte Campos Selles Besuche mit dem Reichskanzler ans, auch sand bei letzterem am Montag ein größeres Frühstück zu Ehren des distingnirten brasilianischen Gastes statt. Das Zustandekommen des Congresses polnischer Aerztc und Naturforscher, welcher iu Posen tagen svllte, ist zweifelhaft geworden. Der Polizeipräsident von Posen hat nämlich die Theilnahme polnischer Aerzle nnd Natur forscher aus Rußland nnd Oesterreich, nnd ebenso diejenige czechischer Aerzte ans Oesterreich, an dem geplante» Congresse verboten, und zwar im Auftrage der preußischen Negierung. Die preußischen Polen wollen nun infolgedessen auf die Abhaltung des Posener Congresses überhaupt verzichten, und der Beweggrund eines solchen Verzichtes würde ganz begreiflich erscheinen, denn es wäre unter den veränderten Verhältnissen nicht mehr möglich, den Cvngreß zn einer neuen pauflavislischen Verbrüderungs-Demon stration zu gestalten. Die verfassungstrene Gruppe des böhmischen Groß grundbesitzes scheint dem Ministerpräsidenten Grasen Thnn doch ans den neuen Sprachenleim desselben gehen zu wolle». Das Executiveomilö dieser Partei hat beschlossen, der Ein- ladnng des Ministerpräsidenten zu einer unverbindlichen Besprechung von Vorschlägen des letzteren in der Sprachen- srage Folge zu leisten, eine unverständliche Haltung des verfassungstreuen böhmischen Großgrundbesitzes. Denn es gehört wenigstens eine außerordentliche Vertrauensseligkeit dazu, zu glauben, Graf Thun sei in seinem prvjectirteu Sprachengesetz zu wesentlichen Zugeständnissen au die Deutschen bereit; wenn dasselbe solche enthielte, würden die in Wien versammelten Vertrauensmänner der Jung- czechen dem ihnen vvrgclegten Entwurf des Thun'schen Sprachengesetzes gewiß nimmermehr zngestimmt haben. Das nene italienische Cabinet Pellvnx hat sich am Montag den beiden Häusern des Parlaments mit der üblichen Programm-Erklärung vorgestell't. Dieselbe enthält als Grundlinien der Negieruugspvlitik Pelloux: Absolute Aufrechterhaltung der Ordnung im Innern und Schutz der staatlichen Institutionen und der bürgerlichen Gesell schaft, nach Außen aufrichtigste Friedenspolitik nnd Ans- rechterhaltnng der freundschaftlichen Beziehungen Italiens zn allen Mächten. Weiler will die nene Negierung ihre Sorgfalt der schrittweisen Verbesserung der wirlhschaftlichen, finanziellen nnd socialen Verhältnisse des Landes znwenden, vorerst jedoch dem Parlament keine neuen Vorlagen, abge sehen vom provisorischen Budget, unterbreite». Von einem seitens des neuen Ministerpräsidenten verlangte» parla mentarische» Vertrauensvotum meldet der römische Telegraph nichts. In Montevideo, der Hauptstadt von Uruguay, hat ein Militärputsch stattgefunden, derselbe wird aber iu netteren Meldungen ans Montevideo als bereits wieder unter drückt bezeichnet. Die Chefs der aufrührerischen Negimeuter und vier Generäle haben sich der Negierung wieder unter worfen, es soll ihnen das Leben geschenkt werden. Die Zahl der bei dem Anfruhr Getödteten .und Verwundete» betrügt 400, der cmgerichtete Sachschaden ist beträchtlich. Lokales und Sächsisches. Sch an da ii. Vom 28. Juni bis mit 4. Jnli dieses Jahres passirten das Königliche Hanptzollamt Schandau 183 mit Braunkohle», Sand- imd Basaltsteineii, sowie 103 mit Stückgütern beladene Fahrzeuge. Vom 1. Januar bis mit 4. Juli dieses Jahres sind insgesamt»! 5612 beladene Fahrzeuge beim Königliche» Hauptzollamle Schandau zur Abfertigung gelangt. — Die elektrische Gesellschaft scheint nun doch »och trotz aller gegentheiligen Nachrichten ans die billigen Wünsche des Publikums eingehen zn wollen, die Fahr preise zu ermäßigen. Dasselbe wird in nächster Zeit ciii- treten. Auch sollen Arbeiterfahrkartell eingcführt werde», bei denen der Preis für eine ganze Tour Schcmdan- Lichteuhamer Wasserfall oder nmgekehrt auf 20 Pfg., die halbe Tour (Milteliidorfer Mühle) auf 10 Pfg. festgesetzt werden wird. Auch geht maii mit dem Plane mn, billige Fahrkarte» flir Theilstrecke» einz»führe», doch sind da »och Vorbereitungen nnd Unterhandlungen iwthwendig. Aber der gute Wille ist da, und das ist schon etwas; hat dvch die letzte Nachricht, die durch die Spalten unserer Zeitung ging, daß für die Theilstreckeu gerade so viel bezahlt wer den müsse Ivie für die ganze, in allen Kreisen desPnblikums manches Kopfschüiteln hervorgerufem — Am 8. Juli wird inNeiuhardtsdorf in Vereinigung mit der Postagentur daselbst eine mit Fernsprecher versehene Telegraphen-Betriebsstelle mit beschränktem Tagesdienst eröffnet. — Wir halten gestern Abend Gelegenheit, einem Vortrag beizuwohnen, der von Frau Deibel im Saale des Hegenbarth'scheu Etablissements über ein Thema gehalten wurde, daü allgemeines Interesse hat, nämlich über die wichtigsten Stoffe in der Ernährung. Die zahl reiche Zuhörerschaft, die hanpisächlich aus Damm bestand, verfolgte die belehrenden Ausführungen der Nedneriu mit größtem Interesse und stehen wir nicht an, zu erklären, daß es Frau Deibel verstanden hat, die Anwesenden mit den unsere Nahrungsmittel zusammensetzeuden Nährstoffen bekannt zn machen, vou deren richtiger Zusammensetzung, Reinheit und Güte eine zweckmäßige Ernährung abhängig ist. Eingehender beschäftigt sich die Vortragende mit den Speisefetten, wie Bntter, Schmalz, Margarine nnd dem neuen Speisefett Palmin und zeigte, wie die meisten der Fette den Forderungen, die mau an ein gutes Speisefett zu stellen berechtigt ist, nicht entsprechen. Wie die Dame ansführte, soll ein gutes Speise- und Backfett nicht mir die denkbar größte Reinheit besitzen, d. h. keine de» Organis- mils schädigende Bestandtheile enthalte» »nd hauptsächlich frei sein vou den die Mage»- und Darmwäiide stark a»- greifeudeu Fettsäure», solider» muß auch i» der Verwend ung ökonomische Vvrtheile bieten, die es selbst dem weniger Bemiltelteu erlauben, sich des reinen, hygienischen Fettes zu bedienen. Nur ein Fett dürfte alle diese Forderungen erfüllen, es ist dies das neue Speisefett Palmin, welches Natnrproduct ist und seiner vorzüglichen Eigenschaften wegen als: lange Haltbarkeit, absolute Reinheit, große Ausgiebigkeit uud Billigkeit vou deu erste» Anwritäten der medieinische» Wissenschaft wärmstens empfohlen wird. Daß ailch die gerühmten Vorzüge dem Prodncle znkonnmm, wurde den Anwesenden von Fran Deibel gezeigt, indem sie praktische Kochversnche anstellte nnd Kostproben verab reichte. Die mit Palmin znbereiteten Speisen und die damit hergestellteu Backwaaren fanden ungelheilten Bei fall uud horte mau nur eine Stimme des Lobes. Am hiesigen Platze befindet sich eine Verkaufsstelle von Palmin bei Herrn Hermann Klemm. — Die Gebrüder Freytag, Virtuosen auf Mandoline nnd Harfen-Guitarre, welche gegenwärtig auf einer Concerlreise durch Süddcutschlaud sich befinden, werden auch im hiesigen Kurhanse einige Coueerte zur Aufführung gelangen lassen. Der Ruf, welcher diesen beiden Künstlern vvrausgeht, bürgt für die Güte ihrer Leistungen nnd dürfte Herr Friedrich Freytag, als Meister und vornehmster Beherrscher der Mandoline, in Gemeinschaft des Herrn Ernst Freytag auch am hiesigen Platze den gebührenden Erfolg erzielen. — Am 9. und 10. Juli findet in Bodenbach auf der herrlich gelegenen Schäferwand ein Alpenfest statt. Der Reinertrag fällt dem Deutschen Schnlverein nnd dem Ver- schönernngsverein zn. — Von jetzt ab werden die mit Durchgang ver sehenen Eisenbahnwagen (O-Zngs-Wagen) in den Schnell-