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Donau 369 vorvrangen, dcr Gothischc Bischof UlnlaS bereits die erste Ucbcr- setzung der Bibel bearbeitete. Athanarich, König der Westgothcn, wollte die 376 andringendcn Hunnen durch eine Mauer zwischen dem Pruth und der Donau aushalten; allein der Hunnen-König Nua eroberte Dänen, während die Gothen unter Manch ost Griechenland verwüsteten, bis derselbe 410 Rom selbst erstürmte, doch auch die Hunnen konnten aus die Rationalität des Römischen Danen keinen Einstust üben, daS sie nur mit Mord uns Vernichtung durchzogen, während Attila 444 sein Reich von Cbina bis Gallien auSdchnte. Dennoch waren diese Dacier nunmehr ganz von dem Römischen Mnttcr- lande getrennt. Das Oströmischc Reich hielt sich mit Mübc gegen die von, Osten andringendcn Barbaren, und von dem Weströmischen Reiche blieb nur noch wenig übrig, nachdem ein Gothisches Reich in Spanien, ein Sächsisches in Britanien und ein Fränkisches in Gallien gestistet worden war. Rach dem Tode Attila'S 433 zerfiel auch sein Reich ; die Gepiden eroberten Dacien, unter Ardorich, und zwei Söhne Attila s verloren dabei ihr Leben. Ans die Rationalität der Daco-Römer batte diest Fremdherrschaft aber eben so wenig Einfluß, die Barbaren nahmen eher die Sitten der Besiegten an; eine Wicdcranknüpsung der Verhältnisse mit dem Römischen Reiche in Byzanz fand aber eben so wenig statt, obwohl Justinian 100 Jahre nachher Italien eroberte. Unteroeg traf wieder ein anderes heranziehendes Volk aus dieses Land. Die Ävaren setzten sich in Dacien fest, nachdem sic mii den Longvbarden unter Alboin den Gepiden-König Kunimund, den Vater ver schönen Rosa munde, 366 geschlagen hatten. Toch auch die Ävaren hielten sich hier nicht lange auf, Narses hatte die Longvbarden nach Italien zu ziehen veranlaßt, worauf die Avarcii deren in Ungarn verlassene Wohnsitze einnahmen. Seit dem Abzüge der Ävaren im Jahr 602 blieb sich Dacien selbst über lassen. Die vielfach bedrängten Nachkommen der Römer 6imcn aus ihren Schlupfwinkeln hervor, und viele der ans dem rechten User der Donau woh nenden Aurclianischcn Dacier gingen zu ihren Landsleuten aus daS linke Ufer über. Nunmehr fluteten diese Daco-Römcr einen eigenen Staat unter Boso- raba, welcher den Titel Bau annabm und durch dielen Namen zeigte, daß sich Slavischc Elemente mit den Eingeborncn vermischt hatten. Sie selbst nannten sich fortwährend Romani, während die Bvzantiner Romäer genannt wnrden. Die Germanischen Völker nannten alle Romanische Völker Wälsche, und die Slaven nannten sie Wlochi; so entstanden für Italien die Namen; Wälsch- land und Wloch und für diese Dacifchen Römer; Walachen und Wolochi. Die Nachbarschaft der Slaven batte Vie Bewohner DacienS in vielfache Verbin dung mit dem ersteren gebracht; dies ward aber noch vermehrt, als 678 die Bulgaren von der Donau ber gegen das Byzantinische Reich anstürmten; sic stifteten 680 in Mösie» einen mächtigen Bulgaren - Staat, verbanden sich mit den Dacifchen Römern unv machten Sophia zu iyrcr Hauptstadt in dein noch beut von ihnen genannten Lande Bulgarien, wohin 682 die Kaiser von By zanz Tribut senden mußten. Diese verloren immer mehr an Gewicht bei den Ereignissen in Europa und ließen den Walachen oder Daciern ihre Unabhän gigkeit, während der Strum von Nord-Osten aufgchört hatte und seit 712 die Araber von Spanien aus in entgegengesetzter Richtung vordrangen, bis sie 732 Karl Martel bei Tours aufhielt. Die Byzantiner verloren Ravenna mit dem Eparchat 732 an den Langobarden Aistolf, und der Bischof zu Rom eignete sich 734 diese den Römischen Kaisern von Byzanz gehörige Stadt zu, um sie zur Hauptstadt der Kirche zu machen. Die Walachen gehörten aber nicht dazu, sondern erkannten die Macht des Papstes nicht an, indem sic der orthodoren Kirche treu blieben. Lange blieben sie mit den Bulgaren ver bunden, ehe diese die christliche Religion annahtucn; dies geschah erst nach langen Kämpfen mit den Byzantinischen Kaisern, die unter dem Walachisch- Bulgarischen König Crum stets siegreich gewesen waren, bis Leo 814, in dem selben Jahre, wo Karl der Große starb, Friede machte. Die Taufe res ganzen Bulgaren-Volkes erfolgte endlich 863 unter Bogoris, welcher Ludwig den Deutschen um einen Bischof und Geistliche bat; doch blieb er später bei der Griechischen Kirche und mit den Walachen verbunden, welche ihren eigenen Häuptling hatten. Endlich kam wieder ein Volksschwarm aus dem Osten, die Magyaren, über Kiow nach Pannonien; sie besiegten 804 und unterwarfen sich die Bulgaren unter ihrem König Salanus; Siebenbürgen ward einem Wala- chischen oder Romanischen Häuptling Gelu entrissen, und Glad, Herr von Temeswar, ein Römer oder Walache, ward unterworfen. Selbst in dem Lande der Daco-Römcr, dcr Walachen, zeigte sich damals ein bisher unbe kanntes Volk, die Kumanen, welche Manche für die Jazygen, Manche aber nur für eine Verwechselung mit den Romani selbst halten, da bei Kumani nur dcr erste Bnchstab verwechselt worden. Doch trat in den höheren Verhältnissen keine Aendcrung ein, und die Geschichte schweigt über die Walachen in der Zeit als die Ungarn weiter nach Westen vordrangen, bis sic 953 auf dem Lcchselde aufs Haupt geschlagen wurden, als 962 Otto der Große Nom er oberte und dort das Deutsche Kaiserthum befestigte, während Wladimir 981 in Kiew den Russischen Staat begründete, der heilige Stephan in Ungarn um das Jahr 1000 regierte unv 1024 die Bulgarci mit dem Byzantinischen Reiche verbunden ward. Erst als die Bulgaren gegen die Kaiserin Zoe 1042 aufstanven, alSdanu erst erscheine» die Walachen wieder als Bundesgenossen dieser Kaiserin, als Vormünderin des Konstantin Porphvrogcneta; 1086 aber sielen die Wallachen mit den Kumanen in das Griechische Reich ein, muß ten sich aber wieder auf Vas linke Donau-Ufer zurückzieben. Lange hörte man Nichts von Viesen Dacifchen Ländern, da leit 1093 die Kreuzzüge die damals be- kanmc Welt beschäftigten, und Vie Kriege von N23 und 1164 zwischen den Grie chen und Ungar» hatten für diese Länder keine weiteren Folgen, eben so wenig wie die Eroberung von Konstantinopel durch Balduin von Flandern 1204. End lich barten sich die Kumanen 1220 taufen lassen; doch noch hatte das Eindringen der Barbaren kein Enve für Vies geplagte Lanv genommen; seit 1238 drangen die Tataren und Mongolen vor, besonders war cs Batu Chan, der, nach Dschingis Chan's Tode, den König dcr Kumanen 1240 an den Quellen des Pruth angriff und ihn mit seinem Volke nach Ungarn drängte, wo ihm Bela Groß-Kuma- nien anwics. Die vor den Tataren fliehenden Nachkommen dcr Römischen Kolonisten zogen sich aus Siebenbürgen nach dcr Walachei, wozu noch bei- rrug, daß Papst Gregor IX. von vcm König von Ungarn verlangte, daß er sie zur katholischen Religion zwingen sollte. Dagegen wurde die Ebene der Moldau ganz verwüstet, indem dort die Nogayischen Tataren einsielcn. Untcrdcß hatten die Nachbar» der Römischen Kolonisten aus dem rechten Ut'cr der Donau sich auf dem Balkan von Griechenland unabhängig gemacht, und ihr König Johann ward zugleich König dcr dortigen Bulgaren: er unter, stützte die Stakt Adrianopel gegen die Kreuzfahrer, den Kaiser Balduin und den Dogen Danvolo, welche er auf das Haupt schlug. Doch konnten hier die Nachkommen der Römer nie znr Unabhängigkeit gelangen, sie erlagen nach vielen Niederlagen durch die Nogayischen Tärtarcn endlich 1330 den Türken. Dagegen erhielten die Walachen aus dem linken User der Donau schon seit 1241 an Rudolph de»; Schwarzen aus dcr alten Familie der Bassoraba einen Fürsten, der sich Herr dcS gcsammtcn Römischen Landes nannte unv bis 1265 regierte- Seine Nachfolger wurden mitunter Woiwoden genannt, daS im Slavischcn Heerführer bedeutet; ein Beweis des Bulgarischen Einflusses. Doch 1360 verlegte Murad den Sitz seiner Eroberungen aus Asien nach Adrianopel, und seit Bajaziv wurden Vie Bewohner DacienS 1374 vcm Osma- ne» unterworfen, welche sich aber eben so wenig wie die früher eingedrungenen Barbaren mit den Eingeborncn vermischten. Auf diese Weise ward es mög lich, daß die Nachkommen der dortigen Römischen Kolonisten ihre aus Italien bicrher verpflanzte Sprache beibchalten tonnten, welche am meisten nur den Einfluß der Bulgaren erfahren hat. Seit dem Frieden von Avrionopcl hat endlich die Moldau und Walachei nach mehr als 400 Jahren eine Selbständigkeit wicdererhaltcn, welche cs möglich machte, die Nachkommen der alten Römer dort der Europäischen Civilisation näher zu bringen, und erfreulich ist die durchgreifende Organisa- tion der dortigen Verfassung und Verwaltung, wodurch sich der Russische General Kisseleff so große Verdienste um jene Länder erworben hat. °) Mannigfaltiges. — Neueste Erscheinungen dcr Jllyrischen Literatur. Zu Zagreb (Agram) ist das erste Heft einer neuen periodischen Schrift unter dem Titel „Cytlus" (Kolo) im Druck erschienen. Der Redacteur, Stanko WraS, hat seine Landsleute unlängst mit einer neuen Sammlung angeblich wunderschöner Dichtungen beschenkt, die „Stimmen aus dem Eichcnwalve von Jerawa" (s>l«8e iz zeruevmxlco üubrorvc) betitelt ist. Die „Serbische Chronik" iu Budin hat einen neuen Rcdacteur, vr. Subotitsch, erhalten. In Belgrad ist der dritte Jahrgang des Almanachs „die Taube" (Kulubira) ausgcgeben, desgleichen dcr zweite Theil des „Anzeigers" fOxla-mol). In Semlin schickt sich Marjanowitsch an, seine „Stimme aus Semun" (giss m Zemuns), d. h. aus Semlin, dem Drucke zu übergeben, in Ossek (Essek) aber publizirt Topalowusch das lek» »g (Echo fks aus Esseki und den Tambure, eine Sammlug volkSthümlichcr Lieder. In Grätz läßt Murko die zweite Ausgabe seiner Slowenzischcn Grammatik nach der neuen (Jllyrischen) Rechtschreibung drucken. (>lnFsivvicjmün.) — Tungulischc Barden. Ein Ost.Sibirischer Korrespondent der Russischen Zeitschrift Moskwitjancn meldet, daß er im Begriffe stehe, alte Tungusische Heldenlieder in der Ursprache zu sammeln und, von Russischer Uebersetzung begleitet, herauszugeben. Die Tungusen, bekanntlich ein Volk ohne Schreibekunst °°°), haben eine Art von Barden oder Helden- sängern, welche die großen Ereignisse längst entschwundener Zeiten in der Muttersprache besingen. Da nun dieser Sagen- und Sanges-kundigen Leute immer weniger werden, so ist es allerdings hohe Zeit, daß man ihr flüchtiges Wort endlich auf vcm Papier fcstzubanncn versuche, wenn gleich der ästhetische oder historische Werth einer solchen Sammlung unendlich geringer seyn sollte, als ihr linguistischer. Auw verspricht derselbe Korrespondent, ein vollständiges Wörterbuch der eigentlich Tungusischen Sprache zu liefern, die noch manche Dunkelheiten des weit besser bekannten Mandschuischen und somit auch der übrigen sogenannten Tatarischen Sprachen aufhcllen kann. *) ILl««eIok et le« grlnoipaute« So 4V,Uaelue et Ur 41ol<larle, gar un l-sbltsnt 6e la VolLeNie. pari« I84l. "1 In dem bewnderen Aniko über dir neueste Illprische Literatur babe» wir, unskrtm Tex,« folgend, Prle» (mit t) geschrieben und da» Wort durch Mappe übersetzt, welche Bedeutung es wenigsten» im Polnischem hat. Im Texte der obigen Notiz gebt aber jeku. Es scheint de» Russen selber aus die genaue Schreibung Jllnrischcr Büchrrtitel noch wenig anzukonnnen. Nur di, non ibeen TuuauNscheu Schwester'Idiomen — so weit man aut Wttter- Verzeichnissen abnedmen kann — schon aussaileud verschiedene Mandsch».Sprach« hat idre eigene, im Wesentlichen mit der Mongolischen identische Buchstabenschrift. HttstUsMkhNi y?n h«s EppkditiB! dn Mg. Pnuß, GtststtS-Isiiung. SMgirt ppn I, LdhmssiNt Gchtückt hki A. W«