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kann hier mehr Schaden als Nutzen bringen. Das allgemeinste und weitvcrbreiteste Mittel ist jedoch die Wasserbehandlung. Ihre Wirkung besteht hauptsächlich in der Kältewtrkung. Der Mensch wird zunächst dadurch abgehärtet und ist infolgedessen den äußeren Einflüssen von Wind und Wetter nicht so unter worfen. Die Neigungen zu Erkältungen, Schnupfen, rheumatischer Schmerzen und dergleichen kann durch eine sachgemäße Abhärtung oft vollkommen gehoben werden. Verweichlichte Menschen, die sich in Kleider, ileberkleider und Wolle packen, um sich gegen Erkältung zu schützen, erziehen sich auf diese Weise gerade zur Erkältung. Es läßt sich ja auch denken, wenn auf dem Körper durch einen Wall von Kleidungs stücken ein großes Quantum Wärme künstlich ausgespeichert wird, daß dann, sobald ein kühler Luftzug kommt, sich durch den plötzlichen Kontrast der Temperaturen eine Erkältung heraus bilden muß. Durch die methodische Einwirkung des kalten Wassers aber und durch die entsprechende Kleidung wird thatsächlich der Körper widerstandsfähiger und nicht so unmittelbar abhängig von dem Wechsel der Witterung und Temperatur. Neben dieser Wirkung der Abhärtung hat aber der Kur- gebranch. des kalten Wassers, wie wir bereits schon hervorhaben, Sehen tm Wäger einen großen Einfluß auf die Zirkulation. Die Elastizität der Blutgefäße resp. Adern wird eine größere, sodaß die Herztätig keit unterstützt und das Blut sich rascher vorwärts bewegen kann. Eine erhöhte Blutzirkulation hebt zunächst ,ede Steigung zur Blutstauung auf und hat eine bessere Vlutcrnährnng der einzelnen Körperteile zur Folge. Hier liegt der springende Punkt. Ist die Zirkulation eine bessere, daun ist die Ernährung und die Funktion aller Organe eine bessere. DteunmtttelbarsteWirkung einer besscrenBlutzirknlation macht sich aber auch für das Nervensystem geltend. Die Blutcrnährung, die sich auf den ganzen Körper erstreckt, erhöht auch die Ernährung des Gehirns. Die durch eine Kaltwasserkur hcrvorgerufcne Gleich mäßigkeit der Zirkulation im Gehirn hat auch eine ruhigere, gleich mäßigere, geistige Thätigkeit zur Folge. Die spontane Reizbarkeit des Menschen verliert sich, ebenso kann dieNeigung zur Hypochondrie und Melancholie dergestalt beeinflußt werden, daß sie fast voll ständig verschwindet. Aus dieser kurzen Skizzirung der Wasserbehandlung läßt sich ihre Tragweite für die menschliche Gesundheit leicht erkennen. Und es ist als ein unvergeßliches Verdienst dem verewigten Herrn Pfarrer Kneipp nnzurechnen, daß er die Gemüter aufgerttttelt und die Menschen wieder zum Wasscrgebrauch zurUckgeführt hat. Seine Methoden entbehren zwar der wissenschaftlichen Be gründung, aber sie sind gestützt auf den Erfolg; jedenfalls läßt sich auch das, waS sein durchdringender Blick erkannt hat, auch mit der Zeit wissenschaftlich beleuchten. Varfuß zu laufen, oder tm kalten Wasser zu gehen ist Leuten, die ihr ganzes Leben lang durch enganschließende Schuhe den Fuß an natürlicher Beweg lichkeit und Ausdünstung hinderten, nur zu empfehlen. Ebenso liegt in der Verordnung des kalten Begießens einzelner Körper teile auch etwas richtiges. Wenn heute das Knie, morgen der Rücken und später wieder eine andere Region des Körpers be gossen wird, so ist es faßt natürlich, daß das Blut rascher und lebhafter umhcrgetrieben wird und eine erhöhte Blutcrnährung im Körper stattfindct. Man kann denken wie man will, über die Kaltwasserbehandlung des Pfarrer Kneipp, in allen Fällen muß man zugeben, daß er vielen Unglücklichen geholfen und vor allem ist die Thatsache nicht zu unterschätzen, daß er wieder auf die Wunderkraft des WasscrS aufmerksam gemacht hat. Freilich ist diese Kraft nur dann eine Wunderkraft, „wenn sie der Mensch bezähmt, bewacht". Nur unter genauer Kontrolle des Arztes ist eine Wasserbehandlung angebracht. ES giebt eine ganze Menge von Krankheiten, bet denen die Anwendung des Wassers geradezu tödtlich wirken kann. Ferner ist auch nicht ein Mensch wie der andere und ein Organismus nicht wie der andere, deshalb ist eine schematische Behandlung des Wassers oft verderblich. ES ist nur Sache des Arztes, die Art und Weise der Wasserbehandlung für jeden einzelnen Patienten besonders vorzuschreiben. Wie Gasklkttyiye dei- Zuhuyfl. Neuerdings kommt eine Erfindung auf den Markt, die be rufen zu sctu scheint, das gesammte BcleuchtungSwcscn, soweit es sich auf den Gasverbrauch bezieht, tu andre Bahnen zu lenken. Der leitende Gedanke dieser neuen Erfindung ist folgender: Das Gas der einzelnen Städte ivird mit Hilfe eines großen Druckes, der von der Gasanstalt aus reguliert wird, durch die Röhren der Leitung getrieben. Freilich ist dieser Druck größer, als das HcrauSströmcn des Gases zur Lichterzeugung benötigt. So erfordert z. B. die Ltchtflamme zur Entfaltung ihrer größten Lichtstärke einen ungefähren Druck von circa SO mm, während das GaS mit einem Druck von vielleicht 60 mm oder mehr herausströmt. ES entsteht also ein Ueberdruck von beiläufig SO mm der ohne zu verbrennen in die Luft entweicht. Selbstverständlich wird dabei eine große Menge GaS mitgertsscn, das zwecklos ver geudet wird. Der Erfinder hat nun einen Apparat konstruiert, durch den der Druck für jede einzelne Flamme automatisch regu liert wird, sodaß nie mehr GaS hcrauSzuströmen vermag, als gerade zur Speisung der Flamme resp. Lichtbtldung not thut. Bei dieser Regulierung wird aber gleichzeitig die Flamme Heller, denn da der Druck nicht so gewaltig ist, bleibt genügend Zett, um das GaS vollständig zu verbrennen. Eine Vorführung dieser neuen Erfindung, der unser Berichterstatter beiwohnte, ergab folgendes Resultat: Eine GaSglühlichtflaminc verbrauchte in einer Stunde 139 Liter GaS; die gleiche Flamme in Verbindung mit dem Apparat, der hinter dem Gasometer angebracht wurde, ver brauchte in einer Stunde nur 98 Liter und gleichzeitig gab die Flamme ein viel helleres Licht, als das des gewöhnlichen GaöglühlichtS. ES läßt sich nun mit Leichtigkeit berechnen, welch' enorme Ersparnis sich in der Gasrechnung am Ende des Jahres be merkbar machen muß, wenn cs sich um 50 und mehr Flammen handelt. Die Gesellschaft, die den Vertrieb des selbstthätigen Regulicrapparats übernommen hat, garantiert für mindestens 20°/o GaSersparnis. — '