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Gartenbauwirtschaft
- Untertitel
- deutscher Erwerbsgarten ; Berliner Gärtner-Börse ; amtl. Zeitung für d. Gartenbau im Reichsnährstand u. Mitteilungsblatt d. Hauptvereinigung d. deutschen Gartenbauwirtschaft
- Verleger
- [Verlag nicht ermittelbar]
- Erscheinungsort
- Berlin
- Bandzählung
- 58.1941
- Erscheinungsdatum
- 1941
- Umfang
- Online-Ressource
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek, Archiv
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek, Archiv
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490717721-194100009
- PURL
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- oai:de:slub-dresden:db:id-490717721-19410000
- Sammlungen
- LDP: Deutsche Gartenbaubibliothek
- Bemerkung
- Seiten der Nummer 48 in der falschen Reihenfolge eingebunden
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Gartenbauwirtschaft
-
Band
Band 58.1941
-
- Ausgabe Nummer 1, 2. Januar 1941 1
- Ausgabe Nummer 2, 9. Januar 1941 1
- Ausgabe Nummer 3, 16. Januar 1941 1
- Ausgabe Nummer 4, 23. Januar 1941 1
- Ausgabe Nummer 5, 30. Januar 1941 1
- Ausgabe Nummer 6, 6. Februar 1941 1
- Ausgabe Nummer 7, 13. Februar 1941 1
- Ausgabe Nummer 8, 20. Februar 1941 1
- Ausgabe Nummer 9, 27. Februar 1941 1
- Ausgabe Nummer 10, 6. März 1941 1
- Ausgabe Nummer 11, 14. März 1941 1
- Ausgabe Nummer 12, 20. März 1941 1
- Ausgabe Nummer 13, 27. März 1941 1
- Ausgabe Nummer 14, 8. April 1941 1
- Ausgabe Nummer 15, 10. April 1941 1
- Ausgabe Nummer 16, 17. April 1941 1
- Ausgabe Nummer 17, 27. April 1941 1
- Ausgabe Nummer 18, 30. April 1941 1
- Ausgabe Nummer 19, 8. Mai 1941 1
- Ausgabe Nummer 20, 16. Mai 1941 1
- Ausgabe Nummer 21, 22. Mai 1941 1
- Ausgabe Nummer 22, 29. Mai 1941 1
- Ausgabe Nummer 23, 5. Juni 1941 1
- Ausgabe Nummer 24, 12. Juni 1941 1
- Ausgabe Nummer 25, 19. Juni 1941 1
- Ausgabe Nummer 26, 26. Juni 1941 1
- Ausgabe Nummer 27, 3. Juli 1941 1
- Ausgabe Nummer 28, 10. Juli 1941 1
- Ausgabe Nummer 29, 17. Juli 1941 1
- Ausgabe Nummer 30, 24. Juli 1941 1
- Ausgabe Nummer 31, 31. Juli 1941 1
- Ausgabe Nummer 32, 7. August 1941 1
- Ausgabe Nummer 33, 14. August 1941 1
- Ausgabe Nummer 34, 21. August 1941 1
- Ausgabe Nummer 35, 28. August 1941 1
- Ausgabe Nummer 36, 4. September 1941 1
- Ausgabe Nummer 37, 11. September 1941 1
- Ausgabe Nummer 38, 18. September 1941 1
- Ausgabe Nummer 39, 25. September 1941 1
- Ausgabe Nummer 40, 2. Oktober 1941 1
- Ausgabe Nummer 41, 9. Oktober 1941 1
- Ausgabe Nummer 42, 16. Oktober 1941 1
- Ausgabe Nummer 43, 23. Oktober 1941 1
- Ausgabe Nummer 44, 30 Oktober 1941 1
- Ausgabe Nummer 45, 6. November 1941 1
- Ausgabe Nummer 46, 13. November 1941 1
- Ausgabe Nummer 47, 20. November 1941 1
- Ausgabe Nummer 48, 27. November 1941 1
- Ausgabe Nummer 49, 4. Dezember 1941 1
- Ausgabe Nummer 50, 11. Dezember 1941 1
- Ausgabe Nummer 51, 18. Dezember 1941 1
- Ausgabe Nummer 52, 29. Dezember 1941 1
-
Band
Band 58.1941
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- Gartenbauwirtschaft
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Livsi ncrcd taNN'äkriAsr?ruiunF cris drauckbar sr^Lsssus nsus ^p/skortsu Ergebnis planvoller Züchwngsarbett Im Jahresbericht der Versuchs- und Forschungs- anstalt für Wein- und Gartenbau in Geisenheim für das Jahr 1938/39 wurde darauf hingewiesen, daß die Anstalt zwei Apfelsorten-Neuzüchtungen der Praxis übergeben habe. Dem Wunsch der Schriftleitung der „Gartenbauwirtschaft", Näheres über diese beiden Apfelsorten in einem besonderen Beitrag mitzuteilen, habe ick; deswegen gern ent sprochen, weil auf diese Weise die Möglichkeit gegeben ist, daß ein besonders großer Kreis von Berufskameraden davon Kenntnis erhält und Ge legenheit nehmen kann, das Verhalten der Sorten unter den wechselnden Verhältnissen des weiten deutschen Raumes zu prüfen. An und für sich stellt auch im Obstbau das Erscheinen von „Neuheiten" im allgemeinen keine durchschlagende Ueberraschung dar. In zahllosen Fällen, in denen umwälzende Veränderungen in dem vorhandenen Sortenbestand durch die Wir kung der „Neuheiten" vorausgesalt wurden, ist der tatsächliche Einfluß auf das Eortenbild unserer Anlagen gleich Null gewesen. Das Auf treten von Neuheiten verblüfft längst nicht mehr, ja selbst Formen, die mit dem Hinweis des Ab sonderlichen verbreitet wurden, haben in Wirklich keit nur einen bescheidenen Kreis von Interessenten zu begeistern vermocht. Gerade bei Sortenneuein führungen ist die Erfahrung den Obstanbauern ein geschätzter Lehrmeister geworden. Soweit auf merksame Obstsortenkundler in den „Neuheiten" überhaupt etwas „Neues" zu bestätigen vermochten, erwies sich dieses „Neue" in der Ueberzahl der Fälle leistungsmäßig schon nach kurzer Zeit dem „schon Dagewesenen" bzw. „Vorhandenen" unter legen. Nicht selten aber waren „Neuheiten" auch „Älte Kameraden", die unter dem Einfluß stand ortgebundener Faktoren, unter der Wirkung ge wisser Unterlagen oder auch einer unbekannten Zwischenveredlüng einen solchen Grad der äußeren Veränderung erreicht hatten, daß ihnen die Täuschung ihres Besitzers gelang und sie ihn in der neuen Verkleidung bestechen konnten denn daß die Wir kungstiefe dieser Faktoren auf das Verhalten un serer Obstgehölze tatsächlich von überraschender Größe ist, haben uns die kalten Winter der letzten Jahre und die ihnen nachgefolgten Sommer be- wiesen. Es ist für uns durchaus nicht beschämend, wenn wir bekennen, daß wir uns auf diesem Gebiet noch Zusammenhängen gegenüber sehen, die wir vorerst noch nicht zu entwirren vermögen. „Erwin Junge" und „Franz Späth" sind nun keine Erscheinungen dieser Art. Sie stellen tat sächlich etwas Neues dar; denn sie sind das Ergebnis sinnvoller Züchtungsarbeit. Wie so viele andere längst berühmte Äpfelsorten — ich erinnere an „Geheimrat Oldenburg" und „Minister von Hammerstein" — verdanken auch „Erwin Junge" und „Franz Späth" ihr Dasein dem bahn brechenden Wirken Rudolf Goethes, der als leidenschaftlicher Obstanbauer meines Wissens in Deutschland überhaupt zum erstenmal wis senschaftlich begründete Züchtungs- Professor Dr. 5mn; Much s Am 27. Januar verschied in Wiesbaden uner wartet an einem Herzschlag Prosessor Dr. Franz Muth, der frühere Direktor der Versuchs- und Forschnngsanstalt für Wein- und Gartenbau in Geisenheim a. Rh., kurz vor Vollendung seines 72. Lebensjahres. Mit ihm ist ein bedeutender Ge lehrter und Fachmann von uns gegangen, ein For scher, der sich um den Wein- und Gartenbau grobe Verdienste erworben hat. Er wnrd« am 26. 3. 1869 in Heuchlingen a. d. Jagst geboren, bildete sich von 1887—189S zum Apotheker ans, bestand 189S das pharmazeutische Staatsexamen und widmete sich dann bis 1906 neben chemischen vorzugsweise botanischen Studien. Gleichzeitig betätigte er sich längere Zeit als Assistent am chemische» Labora torium der Tierärztlichen Hochschule Stuttgart. Nachdem er 1898 in Tübingen das Doktvrdiplom ' erworben hatte, habilitierte er sich 1902 an der Technischen Hochschule Karlsruhe als Privatdozent sür Botanik. Hier wurde er 1903 auch zum Nah- ruugsmittelchemikcr approbiert. Von 1900 bis 1903 war er in Karlsruhe und Augustcnberg Assistent an der Badischen Landwirtschaftlichen Versuchs station. Er sand in dieser Stellung reichlich Ge legenheit zu eigenen wissenschaftlichen Untcrsuchuu- gen, die in Fachkreisen solche Anerkennung fanden, das; er am 1. 11. 1903 zum Vorstand des chemischen Laboratoriums an der Lehranstalt sür Wein- nnd Obstbau in Oppenheim a. Nh. ernannt wurde. Er brachte dieses Institut in I8jährigcr rastloser Ar beit zu großem Ansehen und folgte dann einem Rnf »ach Geisenheim, wo er am 1. Juli 1921 als Nachsolger Wortmanns die Leitung der Versuchs- und Forschnngsanstalt für Wein- nnd Gartenbau übernahm. Aus diesem verantwortungsvollen Amt schied er erst aus, als er 1931 die Altersgrenze erreicht hatte, blieb aber mit Wissenschaft und Pra xis des Wein- und Gartenbaues dauernd in enger Fühlung. In allen Aemtern entfaltete Professor Muth eine emsige Tätigkeit, die sich auf die ver schiedensten Gebiete der Botanik und der Garteu- bauwissenschast erstreckte. Bei seiner Forschnngs- und Versuchsarbeit griff er nicht nur Fragen aus der Pathologie, Teratologie und Physiologie der Neben und Gartengewächse auf, sondern auch Pro bleme der Vererbiingsforschnng nnd Pflanzenzüch tung, der Nebenvcredlung, der Chemie und Tech nologie der Wein- und Süsimostbereitung, der Schädlingsbekämpfung und Frostabwehr. Die Er gebnisse seiner wissenschastlichcn Tätigkeit sind in mehr als 226 Veröffentlichungen niedcrgelegt, von denen seine Lehrbücher und seine gediegenen Bei träge zu großen Sammelwerken besondere Erwäh nung verdiene». Die Gabe, wisse»schaftliche Er kenntnisse in leichtfaßlicher Form anschaulich dar zustellen, war ihm in hohem Maß zu eigen und wurde von der Praxis sehr geschätzt. Vorbildlich war es, wie er die Versuchs- nnd Forschnngsanstalt in Geisenheim leitete. Er verstand es, die Anstalt durch die schwere Zeit der Fremdbesatznng, der separatistischen Umtriebe und der Jnflationswirre» ohne Schädigungen hindnrchznsührc» und jedem Mitglied seiner Gefolgschaft die Möglichkeit zu ge deihlicher Arbeit zu verschaffen. Franz Muth war «ine lcbensfrtsche Persönlichkeit von heiterer Lebensaussassung, ein Mann voll menschlicher Güte und Hilfsbereitschaft. Ausgezeichnet durch einen gesunden Humor und eine glänzende Unterhal tungsgabe, war er überall gern gesehen. Als Mensch und Forscher wird er im deutschen Gartenbau, dem er einen große» Teil seiner Lebensarbeit widmete, stets in dankbarer und ehrender Erinucrnng be- ßaltsy werdest, Lrok. Oe. L. Xroomor, Wiesbaden. arbeit an Obstsorten betrieb und einer der jenigen war, deren Arbeit der Segen nicht ver sagt blieb. (Ueber das Leben und Wirken Rudolf Goethes in Geisenheim hat die Fachzeitschrift „Deutscher Obstbau" Nr. 11/1940 in würdiger Form berichtet.) Daß Goethes Schaffen um die Entwick lung des deutschen Obstbaus für den Beruf von größter Bedeutung war, ist bekannt und daß er den Namen der Stätte seines Wirkens zu einem Weltbegriff gestaltete, ist ebenso sür alle eine Tat sache, die sein Werk kennen. Rudolf Goethe war in allen Tiefen seines Wesens ein Obstbauer. Er war ein Mann, dessen Schaffen formbildenden Charakter trug. Er züchtete, nicht um die Sortenzahl zu vermehren, sondern um eine bessere an die Stelle von zwei guten Sorten zu setzen. Seine Zuchtbücher weisen aus, daß Größe, Aroma. Farbe und Haltbarkeit der Früchte wertbestimmende Merkmale für ihn waren, die er deswegen bei Tausenden von Kreuzungen in seine Wahrscheinlichkeitsrechnung einsetzte. Bei allen bewußten Kreuzungen war der Wunsch, „Besseres" zu erreichen, getrennt in nichreren Sorten vorhandene Eigenschaften in einem neuen Sämling miteinander zu verschmelzen, die Veranlassung für seine Arbeit. So sind auch „Erwin Junge" und „Franz Späth" Abkömmlinge bekannter Elternsorten. „Erwin Junge" wurde von Rudolf Goethe als Sämling Nr. 350 1895 im Obstmuttergarten der damals Königl. Lehranstalt für Wein- und Obstbau zu Geisenheim, aus einer rKeuzung zwischen ,Mi nister von Hammerstein" X „Gelber Bellefleur" gewonnen. „Minister von Hammerstein" als Muttersorte war ebenfalls einige Zeit vorher (1882) als Sämling der „Landsberger Renette" aus seiner züchterischen Arbeit in Geisenheim entstanden. Die Saftfülle des „Minister von Hammerstein" und die übrigen wertvollen Eigenschaften dieser Sorte mögen Goethe Veranlassung gewesen sein, gerade diese Sorte mit dem „Gelben Bellefleur" zu kreuzen. Das Produkt der Verschmelzung dieser Sorten stellte eine Apselneuheit dar, die in ihrem Aeußeren in keiner Weise an ihre Eltern erinnert. Der Sämling, 1937 zu Ehren des damals in den Ruhestand getretenen höchst verdienstvollen früheren Leiters der Abteilung Obstbau in Geisenheim „Erwin Junge" benannt, ist eine Sorte von eigenem Charakter. (Ausführlich beschrieben in „Deutscher Obstbau" Heft 5/1940.) Junge selbst, der Schüler Rudolf Goethes ist und lange Jahre dessen Mitarbeiter war, hat den Säm ling während der Zeit seines Wirkens in Geisen heim (von 1897—1937) beobachtet und das Ver halten der Sorte in den verschiedenen Baumformen Als im Frühjahr 1940 das Tanwetter eintrat, überkam manchen wachsamen Obstanbauern im öst lichen Deutschland das Grauen. In dieser Zeit konnte man die ersten starken Frostschäden fest stellen. Das Eigentümliche der damals erkenn baren Schäden war die Tatsache, daß das ein jährige Holz zum Teil gesund war, während der Stamm kurz über der Schneegrenze, in etwa 14 m Höhe, total erfroren, d. h. schwarz war. Dieser Umstand täuschte viele Fachmänner damals über die tatsächlichen Schäden hinweg, da sie stets nur die jungen Teile des Baumes untersucht hatten. In den Oderbruch-Plantagen des Dipl.-Garten bauinspektors W. Zorn in Manschnow wurden die im Lauf des Frühjahrs immer stärker zu Tage tretenden Schäden genau beobachtet und bald die Möglichkeiten erwogen, der Katastrophe zu be gegnen. Tatkräftige Hilfe durch Reichsabteilungs- ieiter Prof. Dr. Ebert nnd Landwirtschaftsrat Otto Goetz ermöglichte dem Betriebsführer die Durchführung einer umfaßenden Pfropfung der oberirdisch erfrorenen Bäume. Die größte Fläche des Bestandes ist mit Apfel bäumen auf Zwergunterlagen bepflanzt. In einem jungen S P i n d e l quartier von über 4000 Bäumen der Sorten „Schöner aus Boskoop", „Cox' Orangen-Renette" und „Ontario" wurden durch Propfen auf die Unterlage CIA IX die besten Er folge erzielt. Der Boden, auf dem die Anlage steht, ist mittel bis schwer. Das Grundwasscr stand, infolge der ungeheuren Niederschläge des vorher- geaangenen Herbstes, stellenweise zn Tage. Beim Veredeln wurde folgendermaßen vorgegan gen: Ein Mädchen legte den Wurzelhals frei und wischte ihn sauber ab. Ein Gehilfe untersuchte Lumpen sind sehr wichtig sür die rextilwirlschast. Last sie nicht den Motten zum Kraft, gib sie an das nächste Schulkind weiter! den Baum nochmals genau und schnitt ihn dann bis ins gesunde Holz zurück. Vereinzelt konnte noch etwa handbreit über der alten Vcredlungs- stelle abgeschnitten werden. Somit war außerdem die Möglichkeit des Austriebes aus dem Edeltcil vorhanden. Eine dritte Person verband die vom Gehilfen mit mehreren Reisern veredelten Köpfe und verschmierte sie gut mit Wachs. Als schnellste nnd sicherste Veredlungsart wurde das Pfropfen hinter die Rinde angewendet. Infolge der dicken fleischigen Rinde des Paradies (CIA IX) kam ein anderes Verfahren wohl kaum in Frage. Soweit Reiser vorhanden waren, wurden wieder die ur sprünglichen Sorten genommen, also „Cox' Oran gen-Renette" und „Öntario". Außerdem wurde „Geh. Dr. Oldenburg" auf „Cox'" und „Freiherr v. Berlepsch" auf „Ontario" veredelt. In den meisten Fällen kamen jedoch die Reiser direkt auf die Unterlage zu stehen. Die dritte Sorte, „Schöner aus Boskoop", wurde leider nicht veredelt. Einmal sahen die Bäume im April noch recht gut aus und zum anderen wurde von fachmännischer Seite mit größter Bestimmtheit gesagt, daß diese Bäume ganz sicher ohne wesentliche Schäden den Frost überstanden hätten. geprüft. Als die Anstalt in Geisenheim aus Anlaß ihres 65jährigen Bestehens die Sorte der Praxis zur Verwendung übergab, waren über 40 Jahre seit dem Beginn der Prüfung dieses Sämlings ver gangen, ein bescheidener Beweis für die Gediegen heit Geisenheimer Berufsarbeit. Die Sorte, die mittelgroße bis große Früchte aufweist (70 mm Breitendurchmesser und 65 mm Längendurchmesser), die bei Lagerreife leuchtend goldgelb gefärbt sind, ist nach den Erfahrungen in Geisenheim in erster Linie für die Spindelbusch- und Buschbaumform geeignet. Die späte Genuß- reife der Früchte (April—Mai) und die Festigkeit ihres Fleisches sind hervorstechende Merkmale. Der Wohlgeschmack und die Saftigkeit der Acpfel erhöhen ihren Wert- „Franz Späth" ist 1896 von Rudolf Goethe eben falls in Geisenheim gezüchtet worden. Die Eltern sorten dieses Sämlings sind „Minister von Ham merstein" und „Weißer Winter-Tasfetapfel". Der Sämling wurde bis 1937 in Geisenheim unter der Zuchtnummer 582 geführt und ebenfalls bei Ge legenheit der Feier des 65jährigen Bestehens der Anstalt zu Ehren des Altmeisters des deutschen Obstbaues, des langjährigen verdienstvollen Vor sitzenden des früheren deutschen Pomologenvereins, des Oekonomierats Franz Späth, Berlin, benannt. Auch diese Sorte ist Pomologisch ausführlich im „Deutschen Obstbau" (Nr. 3/1940) beschrieben. „Franz Späth" ist ein großer Apfel (Breitcn- durchmester 75 mm, Längendurchmesser 60 mm) von regelmäßiger Form. Die Sorte ähnelt im Aussehen ihrer Mutter („Minister von Hammer stein"). Die dünne, feste, glatte, mattglänzende Schale ist zur Zeit der Genußreife hellgelb. Sonnen seitig tritt zuweilen ein schwaches, verwaschenes Gelbrot auf. Zahlreiche grobe und feine Rost punkte finden sich auf der Frucht verteilt vor und stehen auf der Sonnenseite gehäuft beieinander. „Franz Späth" hat festes, rcnettenartiges, saf tiges, gelblichweißes Fleisch, von erfrischender milder Säure und deutlich hervorlretendem ange nehmem Aroma. Sie ist wenig empfindlich gegen Druck. In der Baumschule zeigt die Sorte einen mittel starken bis starken aufrechten Wuchs; der Baum besitzt eine aufrechte, gedrungene Krone mit kurzem Seitenholz. Die Sorte reift ab Mitte Dezember und hält sich ungefähr bis Mitte März, ohne erheblich an Wohlgeschmack und Frische zu verlieren. Die an sprechende Größe, Form und Farbe sowie das edle Aroma der Früchte werden die Sorte zu der Gruppe der guten Eßäpfel stellen, die als genügsam und dankbare Formen bekannt sind.' Dem Ansuchen der hiesigen Anstalt an die Groß baumschule L. Späth, Berlin, hat diese Firma die Vermehrung der beiden Sorten übernommen. Bitten um Jungbäume oder Edelreiser der Sorten können daher von Geisenheim aus nicht mehr erfüllt werden. Cranr Krukt, Geisenheim. Wir haben nun aber dadurch einen schönen Ver gleich, welche Maßnahme im Frühjahr richtiger war. Die veredelten Reihen, also „Cox" und „Ontario", stehen jetzt gleichmäßig gut und gesund (fast zu 100 9L) da. Der Austrieb im Frühjahr befriedigte, und im Lauf des Sommers erreichten die Triebe eine Länge von oft über einen Meter. Im Juni wurden sie Mit Ausnahme des Leit triebes pinziert, an Stäbe geheftet, usw. Wie anders aber sehen dagegen die unbehandelten Boskoopspiudeln aus! Ohne große Frostplatten ist keine davongekommen. Die besten haben in Meter höhe große Kahlstellen, die besten Neste sind ab gestorben. Der größte Teil ist jedoch eingegangen. Da die Paradicsimterlage keine Angen mehr hatte, ist auch sie mit abgestorben bzw. erstickt. In einem Apfel b u s ch quartier sind wir zum Teil andere Wege gegangen. Durch dringend not wendige Arbeiten im Gemüsebau blieb uns nicht mehr genügendZeit, die siebenjährigen Niederstämme alle abzuwerfen. Die Reiser wurden daher zum größten Teil am Wurzelhals eingespitzt, d. h. auf Unterlage einen T-Schnitt und am Edelreis einen Kopnlierschnitt gemacht und den Edeling hinter die Rinde geschoben, dann verbunden und verschmiert. Das Ergebnis war folgendes: Die abgcworfenen und ordnungsmäßig mit sechs bis acht Reisern ge pfropften Bäume sind gut gewachsen und versprechen in kürzester Zeit wieder ihre ehemalige Größe zu erreichen. Anders die eingespitzten Edelreiser. Da die meisten Bäume erst im Lauf des Sommers ein trockneten, verpuffte der ganze Saftstrom des Früh jahrs in den verjauchten Geweben des Baumes, und die Reiser am Fußende erhielten erst allmäh lich Nahrung. Beim nachträglichen Abwerfcn zeigte es sich, daß sich die Reiser nur schwach entwickelt hatten. Demzufolge war auch bie Festigkeit der Verbindung sehr zweifelhaft, und wir konnten uns nicht entschließen, sie bei dieser unsicheren Ent wicklung stehen zu lasten. Durch zwei- und drei malige gemüsebauliche Nutzung im kommenden Jahr soll das Land im Rahmen der Erzeugungs- schlacht bessere Dienste tun. In diesem Quartier wurden „Boskoop" nnd „Ontario" (Unterlage CIAV) auf die. beschriebene Ärt veredelt, während „Cox" nutz „Kaiser Wilhelm" (CIAIX zu jener Zeit keine wesentlichen Frost einwirkungen zeigten und auch nicht veredelt wurden. Eigentümlich ist das Verhalten der Sorte „Cox' Orangen-Renette". Spindelquartier (fünfjährig) nnd Buschquartier (siebenjährig) sind nur durch einen Weg getrennt. Die Sorte hat hier wie da die gleiche Unterlage CIA IX, hat auch noch keinen nennenswerten Ertrag gebracht, und doch sind sie so verschieden geschädigt worden. Bei der Anzucht wurden bei den Spindeln sowohl als auch bei den Buschbäumen Edelreiser von «in und den selben Standbäumen genommen. Verschiedene Spielarten innerhalb der Sorte können also nicht vorliegen. Der Boden und die Wachstumsbedin- qungen. ebenso die Düngergaben sind die gleichen. Bis jetzt haben wir noch keine eindeutige Ursache dafür gefunden. Sieht man sich heute das Ergebnis der Pfropfun gen an, so können wir nur froh sein, im Frühjahr jene Mühe nicht gescheut zu haben. Haben wir doch auf diese Weise wenigstens ein geschlossenes Qm. stier über den strengen Winter hinüber gerettet. llsrslck öscst. Lins HsäsiiLÜLsit, irostsssckcrciixfts Obstdäums am I-sbsn ru erkalten Pfropfung gegen KrostsctMen? bedeutsame Mitteilungen rur Kettung erfrorener Obstbäume Aus einem „Taschenbuch sür Natur- und Gartenfreunde" vom Jahre 1804. (Uebertragen in heutige Schreibweise.) Ein schöner Obstbaumgarten, der mannigfaltige und edle Gattungen von Früchten hervorbringt, gewährt dem Gartenfreunde, der nicht nur auf bie Mode seines Zeitalters Rücksicht nimmt, ein großes Vergnügen, und er kann bei sorgsamer Pflege ebenso angenehm wie nützlich werden. Mir wenigstens machen meine Obstbäume, besonders die ich selbst gepflanzt oder habe veredeln lasten, in meinen Erholungsstunden wahre Freude, obwohl der Garten, den ich gleich an meiner Wohnung habe, nicht mein Eigentum ist. Desto weher tat es mir freilich, als in dem kalten Winter 1799 sowohl das tragbare Holz der alten Bäume als alle meine jungen ziemlich starken Stämme erfroren waren. Wo ich anschnitt, war selbst im starken Holze alles schwarz bis auf den Kern. Nach den Pfirsich- und Aprikosenbäumen sahen die Birnbäume am übel sten aus, und niemand glaubte, daß sie zu retten wären. Bald nach dieser traurigen Entdeckung brach das Eis der Elbe, und das Master erhob sich beinahe bis zu der Höhe, wie es 1784 stand. Da der Garten, von dem ich rede, an der Elbe liegt, so wurde er ebenfalls 314 Ellen hoch unter Master gesetzt und blieb, weil er etwas niedriger als das Ufer liegt, sieben Tage lang überschwemmt, bis sich endlich das Master nach und nach in die Erde zog. Sobald ich in dem »erweichten Boden wieder etwas fußen konnte, ließ ich im mittelsten Gange Bretter legen, um meine Bäume nochmals zu untersuchen und dann Maßregeln zu treffen, die jenigen darunter, die etwa noch zu retten sein möchten, zeitig abstutzen zu lassen. Zu meiner Verwunderung fand ich nun, daß die nämlichen Aeste und Zweige, die sich vorher fast ganz schwarz gezeigt hatten, als ich von neuem anschnitt, nur bräunlich aussahen, darauf von Tag zu Tag lichter wurden und endlich wieder ein schönes saftiges Grün bekamen. Zu meiner großen Freude erhiel ten sich alle meine Obstbäunre, ja selbst die Pfirsich- mnd Aprikosenbäume. Die hochstämmigen, ganz freistehenden Aprikosenbäume hatten sich vortreff lich erhalten und trugen in dem nämlichen Sommer viele Früchte; Pfirsiche hingegen gab es weniger. Ich hatte also das Vergnügen, meine sämtlichen Bäume alle wohl erhalten zu sehen, während mehrere Gartenbesitzer die ihrigen hatten abstutzen und zum Teil herauswerfen lassen. Der darauffolgende Winter war ebenso hart, und ich fürchtete aufs neue für meine Bäume, zumal da ein so heftiger und anhaltender Frost, nachdem sie vorher schon so gelitten hatten, ihnen desto nachteiliger werden mußte. Sobald es die Witte rung zulieb, untersuchte ich einen Baum nach dem anderen und sand sie, zu meinem großen Leid wesen, in einem noch schlimmeren Zustande als das Jahr vorher. Da ich die allmähliche Verwand lung und Ausheilung, die ich im vorigen Jahre bemerkt hatte, der Üeberschwemmung zuschreiben mußte, so rechnete ich darauf, daß dieser Fall, der jedoch in anderer Hinsicht nicht zu wünschen war, des starken Eises wegen ebenfalls wieder eintreten könnte; allein das Eis brach diesmal ganz ruhig, und die Elbe trat bei uns nicht aus ihren Ufern. Halb und halb überzeugt, daß das Wasser im vori gen Jahre den Frost ausgezogen, ließ ich meine Bäume eine Zeitlang stark wässern. Nach und nach zeigte sich die nämliche Erscheinung: was vor her schwarz nusgesehen hatte, wurde braun, dann lichter und endlich grün. Mehrere hatten mir geraten, die meisten Bäume abstutzen und viele gleich hinauswerfen zu lassen; allein ich konnte mich nicht dazu entschließen, und war nachher froh, daß ich es nicht getan hatte. Meine Bäume grün ten wie zuvor, und von den Blütenknospen, die man vorher wie Tabak zerreiben konnte, blühten viele schön und frisch und setzten auch Früchte an. Manche Blüten kamen allerdings nicht zum Auf blühen, aber ich erhielt dennoch, wider mein Er warten, weit mehr Früchte, als ich selbst von den guten Blüten erwartet hatte. Die Aprikosenbäume gesundeten ganz und trugen stärker als im vorigen Jahre; aber von den Pfirsichbäumen blieb nur die Hälfte, und selbst diejenigen, die sich ausheilten, mußten ziemlich kurz geschnitten werden. Diese Pfirsichbäume ausgenommen, hatte ich also aber mals keinen einzigen Baum durch den Frost ver loren. Alle diejenigen, die meinen Bäumen eins so schlimme Nativität gestellt und ihre Bäume aus gerottet oder ganz gestutzt hatten, wunderten sich zwar darüber, meinten aber doch, daß sie nur die letzten Kräfte anstrengten und nach und nach den noch eingehen müßten. Diese Behauptung aber ist nicht eingetroffen. Meine Bäume, die freilich eine gute Pflege genießen, stehen noch, haben in den letzten Jahren sehr getragen und vortrefflich Holz getrieben. Auch in diesem Frühling zeigen sie wieder einen Reichtum an innerer Kraft. Ich habe sogar von den Bäumen, über die das Urteil des tzinauswerfens erging, Pfropfreiser genommen und das Vergnügen gehabt, daß das eine derselben (von einem „beurre xris-Baum") gleich das Jahr darauf drei große Birnen, und ein anderes im zweiten Jahr acht Birnen von einer andern Gat tung behielt. Die übrigen, die im vorigen Jahre nicht blühten, waren wenigstens so stark gewachsen, daß man sie für weit älter hätte halten sollen." IV. 0. Lecker Aus „Gartenkunst", Heft 1/1941. HauptschriMeNer Horst Haage», Z. bei »er Wehr- macht; in Bertretung Irmgard Genth e, Berlin EW. 61. Hauptschriftleitung: Berlin-Charlottenburg 1, Schlüterstrahe 68/8», Tel. »1 42 08; «nzeigenleiter Kris» Philipp, Frankfurt fOberf; Anzeigenannahme für „Deutscher Erwerbsgartenbau' Frankfurt <Oder>, Oder- strahe 21; Verlag: Giirtnerifchc VerlagSgescllschaft, Dr. Walter Lang, Kommanditgesellschaft, Berlin SW. 68, Koch, strotze 62. BerlagSleitcr: Dr. Walter Lang, Berlin SW. 68. Zur Zeit ist Prctsltste Nr. 8 vom 1. August 1087 gültig Druck: Trowitzsch^Sohn. Frankfurt lOderl und Berlin SW. 68,
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