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Gartenbauwirtschaft
- Untertitel
- deutscher Erwerbsgarten ; Berliner Gärtner-Börse ; amtl. Zeitung für d. Gartenbau im Reichsnährstand u. Mitteilungsblatt d. Hauptvereinigung d. deutschen Gartenbauwirtschaft
- Verleger
- [Verlag nicht ermittelbar]
- Erscheinungsort
- Berlin
- Bandzählung
- 58.1941
- Erscheinungsdatum
- 1941
- Umfang
- Online-Ressource
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek, Archiv
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek, Archiv
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490717721-194100009
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490717721-19410000
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-490717721-19410000
- Sammlungen
- LDP: Deutsche Gartenbaubibliothek
- Bemerkung
- Seiten der Nummer 48 in der falschen Reihenfolge eingebunden
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Gartenbauwirtschaft
-
Band
Band 58.1941
-
- Ausgabe Nummer 1, 2. Januar 1941 1
- Ausgabe Nummer 2, 9. Januar 1941 1
- Ausgabe Nummer 3, 16. Januar 1941 1
- Ausgabe Nummer 4, 23. Januar 1941 1
- Ausgabe Nummer 5, 30. Januar 1941 1
- Ausgabe Nummer 6, 6. Februar 1941 1
- Ausgabe Nummer 7, 13. Februar 1941 1
- Ausgabe Nummer 8, 20. Februar 1941 1
- Ausgabe Nummer 9, 27. Februar 1941 1
- Ausgabe Nummer 10, 6. März 1941 1
- Ausgabe Nummer 11, 14. März 1941 1
- Ausgabe Nummer 12, 20. März 1941 1
- Ausgabe Nummer 13, 27. März 1941 1
- Ausgabe Nummer 14, 8. April 1941 1
- Ausgabe Nummer 15, 10. April 1941 1
- Ausgabe Nummer 16, 17. April 1941 1
- Ausgabe Nummer 17, 27. April 1941 1
- Ausgabe Nummer 18, 30. April 1941 1
- Ausgabe Nummer 19, 8. Mai 1941 1
- Ausgabe Nummer 20, 16. Mai 1941 1
- Ausgabe Nummer 21, 22. Mai 1941 1
- Ausgabe Nummer 22, 29. Mai 1941 1
- Ausgabe Nummer 23, 5. Juni 1941 1
- Ausgabe Nummer 24, 12. Juni 1941 1
- Ausgabe Nummer 25, 19. Juni 1941 1
- Ausgabe Nummer 26, 26. Juni 1941 1
- Ausgabe Nummer 27, 3. Juli 1941 1
- Ausgabe Nummer 28, 10. Juli 1941 1
- Ausgabe Nummer 29, 17. Juli 1941 1
- Ausgabe Nummer 30, 24. Juli 1941 1
- Ausgabe Nummer 31, 31. Juli 1941 1
- Ausgabe Nummer 32, 7. August 1941 1
- Ausgabe Nummer 33, 14. August 1941 1
- Ausgabe Nummer 34, 21. August 1941 1
- Ausgabe Nummer 35, 28. August 1941 1
- Ausgabe Nummer 36, 4. September 1941 1
- Ausgabe Nummer 37, 11. September 1941 1
- Ausgabe Nummer 38, 18. September 1941 1
- Ausgabe Nummer 39, 25. September 1941 1
- Ausgabe Nummer 40, 2. Oktober 1941 1
- Ausgabe Nummer 41, 9. Oktober 1941 1
- Ausgabe Nummer 42, 16. Oktober 1941 1
- Ausgabe Nummer 43, 23. Oktober 1941 1
- Ausgabe Nummer 44, 30 Oktober 1941 1
- Ausgabe Nummer 45, 6. November 1941 1
- Ausgabe Nummer 46, 13. November 1941 1
- Ausgabe Nummer 47, 20. November 1941 1
- Ausgabe Nummer 48, 27. November 1941 1
- Ausgabe Nummer 49, 4. Dezember 1941 1
- Ausgabe Nummer 50, 11. Dezember 1941 1
- Ausgabe Nummer 51, 18. Dezember 1941 1
- Ausgabe Nummer 52, 29. Dezember 1941 1
-
Band
Band 58.1941
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- Gartenbauwirtschaft
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lZeilage .Für den (Manbauer" ^r. Z -Ir. 8. 80. lanusr 1-41 9 st man einer jähr- handelt es sich Wasserschosse, von H den und ö. 6. auftreten ckie surren 8e/tenüste -tbd.. ^inke/mann (4- alter der sie >155. 4c ^ö^cckeck/cc Ä/crer -t/i/c/baum 8. 4. und schaden. Das konnte auch schon häufig festgestellt werden. Ferner ist möglich, daß — durch den jährlichen Schnitt hervorgerufen — das Lebens- Bäume verkürzt wird. Dieser ^bk>. Zc „Qi-auenste/ner", mehrere /ahre nach c/er Omskett- kunK. äkan heaehte heLoncler^ äaL lanxe hrueh/ha/r unct Die Reineinnahmen sind größer bzw. sollen größer sein. Demgegenüber sind als Nachteile Ausdünnen ist nicht notwendig. Tas Stützen erübrigt sich in Meisten Fällen. Das Spritzen wird erleichtert verbilligt und ebenso die Ernte. zu nennen, daß einmal das Verfahren mehr Zeit und Geld kostet als das bis herige Vorgehen, besonders in den ersten Jahren nach der Umstellung, ferner daß in den ersten Jahren nach dem Ver jüngen die Ernten geringer ausfallen, und weiterhin, daß die Früchte, nament lich in der ersten Zeit nach der Um stellung, sich nicht so schön färben, gern stippig werden und sich nicht so gut hal ten. Auch ist damit zu rechnen, daß durch die Verwundungen und den dichten aufgedeckt und dadurch zu neuem Leben gebracht. Sie sind von den Reitern, die man ruhig als Schmarotzer bezeichnen kann, befreit, sangen wieder an zu wachsen und zu tragen. Auch diese Bäume unterzieh lichen Nachbehandlung. Hierbei namentlich um die sich bildenden denen die nach oben wachsenden entfernt oder her. Nachteil ist allerdings in Kaus zu neh men, wenn die nach dem Oeschbergschnitt behandelten Bäume bis dahin mehr leisten als die anderen. Die Meinungen über den Wert des Oeschbergschnittes sind geteilt; es gibt Freunde und Gegner. Für ihn spricht, daß er sich schon stark ausgebreitet hat und daß die nach ihm behandelten Bäume für den Fachmann einen geordneten, be stechenden Eindruck machen. Um ab schließend über ihn urteilen zu können, fehlt es noch an genauen, größeren, ver gleichenden Versuchen. Aus alle Fälle läßt sich sagen, daß er zunächst nur für die fortgeschrittenen Obst Ist cLs UmAsstaÜunN /ungsrsr unci critsrsr ObstbaumLronsn sweckmäSLs? vor- uns Nachteile Ses Oeschbergschnittes Stand des Fruchtholzcs begünstigt, die Blutläufe in stärkerem Maße >155. 2c Oer gleiche Saum wie in >455. / nach ckec lVachhehancklunL Inzwischen muß die Angelegenheit durch größere vergleichende Versuche weiterhin geklärt werden. Ich möchte aber jetzt schon der Meinung Ausdruck geben, daß wir auch ohne Oeschbergschnitt in einfacherer Weise fast ebensoweit kommen, wenn man die nötigen Lehren aus ihm zieht und die bisher schon von fachmännischer Seite gegebenen Ratschläge befolgt. Als erste sich ergebende Lehre ist das stärkere Auslichten zu nennen. Hier sehlt es ja noch in den meisten Fällen. Tie Mehrzahl der Obstbaumkronen sind noch viel zu dicht. Bei dem Auslichten ist besonders daraus zu achten, daß die Reiter oder Ständer in der Regel entfernt werden; denn diese Schmarotzeräste schaden der Krone in starkem Maß. Ferner ist darauf zu sehen, daß Acste, die das Gleichgewicht stören, auf passende Seitcn- äste zurückgenommen werden. Der Jnnenbau muß dagegen nach Möglichkeit geschont werden. Das Ziel beim Auslichtcn ist die Her - stellung einer lichten, breiten, nicht einer hohen, engen Krone. Als weitere Lehre ergibt sich die Forderung, d i e Bäume alljährlich auszulichten. Wer den sie in jedem Jahr ausgelichtet, so schont man die Kräfte des Baumes und trägt dazu bei, daß die Kronen sich schneller ausbauen. Meistens wird nur alle 2—3 Jahre oder in noch größeren Zwischen räumen ausgclichtet. Dann entwickeln sich wieder neue Ständer; auch werden die Kronen bald wieder fähigkeit von alten Kirschengrundstücken ja doch auf- bören; die Verwendung der Mahaleb-Unterlage kann nur eine zeitliche Hinausdehnung der Anbau eignung von Grundstücken herbeiführen, nicht aber einen Dauerzustand. So kommt es immer wieder auf das gleiche heraus: Wir brauchen laufend neue Kirschenanbau- gebiete; solche, die die Schäden des Frostwinters 1939/40 ausgleichen und die Kirschenerzeugung der nächsten Jahrzehnte decken, sowie solche Gebiete, die vorsorglich für die Lieferung von Ernten erst nach unserer Zeit — in 50, 60 Jahren — vor gesehen sind. Im Kirschenort Beerbach bei Neustadt/Aisch wurde vor etwa zehn Jabren eine Gemarkung Plan mäßig mit Süßkirschen bepflanzt, die sich sehr gut entwickeln. Die ältesten Leute des Ortes konnten sich damals nicht daran erinnern, dort jemals Obstbäume gesehen zu haben, und doch hatte die Gemarkung den Flurnamen „Kirschenbuck" besessen. Chronistische Aufzeichnungen des Ortes besagen, daß auf dem „Kirschenbuck" ganz früher — vor etwa 100 Jahren — Kirschen gebaut worden seien. So schließt sich hier die Reihe. Wir müssen nun einmal im Obstbau mitZeitspannen von Jahrzehnten und Generationen rechnen; denn es gibt immer Gebiete, die im Anstieg begriffen sind — solche, die im Zenit ihrer Leistungsfähigkeit stehen — und solche, die in ihrer Leistung unaufhaltsam nachlassen und einmal aufhören werden zu bestehen. Die für die spätere Zeit (nach 50, 60 Jahren) vorgesehenen Pflanzungen und Gebiete brauchen und sollen in den nächsten Jahrzehnten nicht Wirk lichkeit werden; sie sind lediglich kartographisch vor zubereiten, damit sie gesichert sind. So sehe ich die Schaffung von Gebieten als primäre Aufgabe des Kirschenanbaues an, neben der „Baumpflege", die sich schlechthin mit dem Leben des Baumes befaßt. Besondere Behandlung erfordert noch die Sor te n f r a g e. Ich will hier auf Einzelheiten nicht weiter eingehen; nur soviel möchte ich sagen: die Sortenwahl muß den jeweiligen Bedürf- Lr/aürrmssn luici Lsobacdtungsu aus cism üäulascdsu ^ubau§sbist Schafft erttagssichere SirschbestänSe und nach den Seiten wächst. Die so behandelten Bäume machen einen sehr geordneten Eindruck; sie sehen aus wie gut gezogene Pyramiden mit sehr langem Fruchtholz. Durch den alljährlich vorge nommenen Rückschnitt soll erreicht werden, daß d' Bäume im Wachsen bleiben. Zur zweiten Gruppe zählen die alten und älteren Bäume, bei denen eine jo scharfe Umstellung nicht zweckmäßig erscheint, weil sie nicht mehr so lebenskräftig sind oder weil ein Verjüngen sonst nicht ratsam oder notwendig ist. Sie werden aus- gelichtet und „abgedeckt", abgedeckt dadurch, daß die dis Krone überbauenden, überdachenden Acste, dic sogenannten Ständer oder Reiter laufrechte, nach oben und in die Krone hineinwachsende Aeste) ent fernt werden. Durch das Abdecken werden die Tragäste, die Fruchtbogeuäste, freigelegt, sozusagen anbauer und für die Betriebe in Frage kommt, die über genügend fachlich geschulte Arbeitskräfte verfügen; denn einmal sind die meisten Obstbauern noch nicht er fahren genug, und zweitens fehlt es noch sehr an Baum warten, um die damit verbundene Mehrarbeit bewältigen zu kön nen. Die Mehrzahl der Obstbauern, die bäuerlichen Obstbau betreiben, müssen zunächst erst einmal dazu gebracht werden, die übrigen Pflegearbeiten, wie Auslichten und vor allem Düngung und Schäd lingsbekämpfung intensiv durchzuführen, bevor man bei ihnen an den Oeschbergschnitt denken kann. Jeder Einsichtige weiß, daß es hier noch sehr fehlt. 4 dH. Vor 2 /atmen llMFe.tte/tte O/cop/anx „Scäänec aus 6oskoo/>" vor ckem Schnitt untergelegt werden, während man die anderen wach sen läßt. Durch das Abdecken und Auslichten bilden sich vielfach an den Haupt- und Nebenästen junge Leittriebe. Sie werden jährlich zurückgeschnitten, damit der Baum im Wachsen bleibt. Der Oeschbergschnitt bringt ver schiedene Vorteile, bzw. soll sie bringen: 1. Die Bäume werden regelmäßiger. 2. Die Früchte werden besser ausgebildet. find. Das erwerbsmäßige Kirschenanbaugebiet hat an einem normal frühen Ertrag kein Jntereße; dafür aber an gesunden und langlebigen Bäumen, die erfahrungsgemäß auch mehr aus halten können. — Etwas anderes ist es bei Kirsch bäumen in Hausgärten usw.; sie können ruhig schon früher veredelt und auch schon veredelt ge pflanzt werden; denn bei ihnen ist der frühere Beginn der Fruchtbarkeit meist sogar zweckmäßig und keinesfalls irgendwie von Schaden. Diese Art des Kirschenanbaues braucht nicht die Rücksichten zu üben, wie sie im erwerbsmäßigen Kirschenanbau erforderlich sind. Die Unterlagenfrage Zur Frage der Mahaleb.Unterlage, der, wie es auch meine Auffassung ist, größte Aufmerk samkeit zu schenken ist, möchte ich folgendes sagen: Von der Mahaleb-Unterlage erwartet man, daß sie den Süßkirschenanbau auf solchen Flächen fort zusetzen vermag, die bisher schon mit Kirschbäumen bestanden waren und von diesen „ausgebaut" wur den. Solche Flächen gibt es in Werder und in Cadolzburg, sowie in allen — vor allem älteren — Kirschenanbaugebieten. Die Brauchbarkeit der Mahaleb-Unterlage in diesem Sinn ist schon mög lich: In Cadolzburg veranlaßte ich vor sieben Jahren die versuchsweise Anpflanzung von Kir- schenveredluugen auf Mahaleb auf ktrschenmüden Böden; die Bäume sind jetzt noch gesund und wüchsig, 1940 begannen sie mit dem Ertrag (Zwischenveredlung ist bei den Bäumen die Harzer Vogelkirsche). Neben der längeren Nutzbarerhal tung von Kirschengrundstücken dient die Mahaleb- Verwendung auch als eine Art Uebergangsstadium bis zu dem Zeitpunkt, da überhaupt neue und jungfräuliche Kirschenflächen gefunden und ge schaffen sind; denn einmal wird die Leistungs- Seit einer Reihe von Jahren wird in der Schweiz der Oeschbergschnitt angewendet. Das Verfahren stammt von dem Leiter der kantonalen Obst- und Gartenbauschule Oeschberg, Hans Spreng. Der Oeschbergschnitt hat sich in der Schweiz und in Süddeutschland schon in starkem Maß ausgebreitet und Tausende von Bäumen werden jährlich, aller dings mit mehr oder weniger großen Abweichungen, danach behandelt. Abgesehen von jungen Bäumen, bei denen eine Kronenerziehiing vorgenommen wird, teilt man da bei die tragfähigen Bäume in zwei Gruppen ein. Zur ersten Gruppe zählen die jüngeren, wüchsigen, lebensfrohen Bäume. Sie werden „um- qestellt", und zwar in der Weise, daß zuerst die Bäume stark ausgelichtet werden. Hierbei werden sämtliche sogenannten Reiter oder Ständer und in der Regel auch alle Vergabelungen beseitigt. Man gibt dabei den Bäumen einen Astaruppenabstand von 1—3 m. Danach erfolgt ein Verjüngen, um die Aeste wieder mit Fruchtholz und Nebenästen zu bekleiden. In den Anfängen des Verfahrens wurde in starkem Maß verjüngt, jetzt aber wesent lich mäßiger. Hierbei ist darauf zu sehen, daß die Hauptäste in Abständen von etwa 60 cm Nebenäste besitzen. Die so verjüngten Bäume werden alljähr lich nachbehandelt und geschnitten, und zwar nicht nur im Winter, sondern womöglich auch im Som mer. Hierbei werden die in die Krone hineingehen den Holztriebe beseitigt oder heruntergelegt bzw. heruntergebunden und in Abständen von etwa 60 cm Nebenäste gezogen. Danach sind im Winter die Leittriebe der Haupt« und Nebenäste zurück zuschneiden. Treibt der Baum sehr kräftig, so erfolgt nur ein mäßiger Rückschnitt, treibt er schwächer, so wird stärker zurückgeschnitten, um ihn zum Wachsen anzuregen. Die zwischen den Nebenästen stehenden Triebe werden nicht zurückgeschnitten, sondern nur nach Bedarf ausgelichtet. Auf diese Weise entsteht ein sehr langes, dichtes Fruchtholz, das nach unten Es verlohnt sich, zu den kirschenbaulichen Ver öffentlichungen in den Nrn. 32, 35, 37, 45 und 51 der „Gartenbauwirtschaft" Stellung zu nehmen; sie enthalten reiches Material, das weiterhin dem deutschen Kirschenanbau nutzbar gemacht werden kann und soll. Ich mache das um so lieber, als ich bei dieser Gelegenheit den fränkischen Kirschen anbau in die Betrachtungen mit einbeziehen kann. Solche Betrachtungen sind notwendig; denn der Kirschenanbau ist eine deutsche Angelegenheit, an der das ganze Volk interessiert ist: Der Kir- schenanbauer, der den Kirschenanbau als eine feiner Kulturen betreibt, braucht die Einnahmen zum Erwerb und um die Erzeugung immer leistungsfähig erhalten zu können. Der echte Kirschenanbauer des Kirschengebietes läßt sich durch die Mühen der Baumpflege und der Kirschenernte nicht verdrießen, und er hat wahre Liebe zu seinen Bäumen — der Verbraucher hat Verlangen nach den Früchten, und für die Märkte der Städte bedeutet der Begriff „Mißernte" genau so eine Enttäuschung wie für den Erzeuger; denn er wartet in der Kirsche auf die erste Baumfrucht des Jahres. Außerdem haben die Städter Freude an der Kir schenblüte. zu der sie in Scharen hinauswandern. Der Kirschenanbau vereinigt Land und Stadt sowie seine materiellen und seine ideellen Werte unmittel, barst, und er erfüllt damit zu seinem Teil eine volkliche Aufgabe. Das Volk hat ein Recht auf ihn. So muß der Kirschenanbau verstanden und so muß an seine Bearbeitung herangegangen werden. Natürliche vorausfeyungen des Anbaus Ich möchte gleich auf die natürlichen Voraussetzungen des Kirschenanbaues zu sprechen kommen, die gesetzmäßig sind und die in den oben erwähnten Veröffentlichungen auch be stätigt werden: kalkhaltiger, tu h. alkalisch reagie render Boden von unbedingter Wasserdurchlässig keit sowie möglichst frostsicherer Standort der Bäume, am besten in Höhenlage. Das erwies sich auch im Frostwinker 1939/40 als richtig, in dem in Höhenlagen nur wenig Kirschbäume erfroren sind. In Franken, wo übrigens der Erwerbs kirschenanbau ausschließlich von den Bauern und Landwirten betrieben wird, liegt das Hauptkirschen- gcbiet in den Lias- und Doggerformationen des Fränkischen Jura, zu dem auch der oberfränkische Anteil (Forchheimer Land usw.) gehört. Außer dem gibt cs noch erhebliche Kirschenlagen bei Spalt (Kalbensteinberg, Theilenberg usw.), in den Blasensandstein- und Lehrbergschichten bei Neustadt/Aisch usw. und auf dem Burgsand stein in Cadolsburg. Das Spaltergebiet ist vornehmlich das „Land der Knorpelkirschen", wäh rend m den übrigen Gebieten, namentlich in Ca dolzburg, infolge der größeren Stadtnähe auch die Frühsorten stärker in die Sortenliste eingereiht sind- Die Anbauverhältnisse, wie sie im Artikel „Um den Kirschenanbau in Werder" geschildert sind, er- - Innern stark an den Cadolzburger Kirschenanbau, . dem ungefähr die gleichen Bedingungen gestellt sind und der deswegen auch ungefähr die gleiche Entwicklung genommen hat, vom Umfang des Ge bietes abgesehen. Hier wie dort liegen in der Nähe große Städte (bei Cadolzburg sind das die Städte Nürnberg und Fürth) mit ihrem anbau fördernden Einfluß; auch in Cadolzburg wurde der Anbau im wesentlichen vom Absatz aus bestimmt, wenn auch vielleicht nicht so stark wie in Werder. In Cadolzburg wie in Werder ist vorherrschend leichter Boden, der seiner Durchlässigkeit wegen und bei getreuer Befolgung aller Kulturvorschriften für den Kirschenanbau wohl geeignet ist, aber in folge seiner geringeren Nährkraft die Lebensdauer der Kirschbäume sehr beschränkt. Des weiteren ist es auch in Cadolzburg so, daß der Winter 1928/29 in den Kirschbaumbeständen verheerend gewirkt hat, und daß in seiner Folge der Beerenobstbau — er war vordem schon stark vertreten — noch be deutend zugenommen hat; insbesondere gilt das für die Erdbeere. Eine besondere Note erhielt der Cadolzburger Kirschenanbau dadurch, daß er mit dem Namen und mit der Person Dochnahl engstens ver knüpft ist. Er war von dem damaligen Baum- schuler Haffner zur Errichtung einer Baum- jchule gewonnen worden, die als „Haffnersche Baumschule" eine gewiße Berühmheit erlangte und die weiterhin den ganzen fränkischen Obstbau (auch Kernobstbau) befruchtete. Diese Baumschule ist nun in eine ansehnliche jüngere Obstpflanzung (bestehend meist aus Kirschen) von ca. 10 da Größe umgewandelt, die als die größte fränkische Obst- Plautage künftighin noch intensiver als „Plantage" ausgebaut wird. Die Baumschule Haffner gab seinerzeit auch einen Katalog heraus, der etwas galt und der heute noch in den paar noch vorhandenen Exemplaren ein pomologisches Schatzkästlein ist. Ich erwähne hier nur die in ihm enthaltene Sauerkirschensorte „Große Frauendorfer Weichsel", die es wert ist, aus der Vergessenheit hervorgeholt zu werden. Nur gänzlich einwandfreie Säume sichern die Leistungsfähigkeit des Änbaugebietes Die Stärke des Kirschenanbaues liegt in seinen gesunden und kräftigen Gebieten begründet. Solche können aber nur bestehen, wenn 1. die eingangs erwähnten natürlichen Voraussetzungen gegeben sind, und wenn 2. nur absolut einwandfreie Bäume verwendet werden. Dann stellen die Baumbestände den vom Leben durchpulsten Körper dar, der allein die Langlebigkeit und die Leistungsfähigkeit der Kirschengcbiete gewährleistet. In Franken hat sich ' Pflanzung vonHarzer Bogelkirschen bewährt, die auf ihrem end gültigen Standort erst nach drei bis fünf Jahren veredelt werden. Es ist besser — das wurde in der Aufsatzfolge schon zum Ausdruck gebracht —, mst der Ausführung der Veredlung einige Jahre zu warten. Der Vorteil des zeitlichen Zwischen, raums zwischen der Pflanzung und der Veredlung ist ja auch verständlich; denn dic Veredlung als not wendige künstliche Maßnahme bedeutet immer (bei Süßkirschen erfahrungsgemäß besonders deutlich wahrnehmbar) einen Eingriff in das körperliche Wachstum des Baumes mit der Folge, daß die Bäume im Wachstum Nachlaßen und mit der Fruchtbarkeit einsetzcn, noch ehe sie auf ihrem neuen Standort vollständig eingewurzelt und ihm angepaßt Nissen des Marktes usw. sowie dem An- bau wert der einzelnen Sorten angepaßt sein. In Franken mußte aus diesem Grund eine Sortenumstellung erfolgen, die durchschlagenden Erfolg hatte. Die Sortenfrage 1925 fand in Nürnberg eine fränkische Kir schensortenschau statt, die einen starken Sorten-Wirrwarr zeigte. Heimann- Blanken burg (damals noch in Diemitz) war auch anwesend. Auf die Schau hin wurden dann in Franken 52 Kirschmuttergärten geschaffen, die den Zweck hatten, die wertvollsten Kirschensorten für die jeweiligen Anbaulagen auszuprobieren und raschestens zu verbreiten; die sortenechten Edel reiser wurden aus Diemitz bezogen. Heute ist es so, daß die in Betracht kommenden Sorten — Kassins, Mai-Bigarreau, Fromms, Hedelfinger, Schneiders usw. — überall die gewünschte Ver breitung gefunden haben, soweit sie in den ein zelnen Gebieten als anbauwürdig befunden werden konnten. Die Umstellung erfolgte in erster Linie auf dem Weg über die Neupflanzung und erst in zweiter Linie über die Umpsropfung älterer Bäume. Es ergab sich aus der erreichten Sortenver breituna noch ein weiteres, nämlich die Tatsache der restlosen Unterbringung der erzeugten Kirschen mengen. Froh bin ich heute darüber, daß nicht auch einige wertvolle Mässenertrags- Sorten, z. B. Lucienkirsche, Gleißer usw., ausge- merzt wurden; dieser Umstand wirkte sich in den letzten Jahren sehr günstig aus, wie man über haupt auf maßenertragsfähigere und relativ frost sichere Sorten niemals vollkommen verzichten darf. Abschließend verweise ich nochmals auf die Baumpflegs die als Kraftspender und damit als Faktor im Kampf gegen Schädiger auch im Kirschenanbau sehr große Bedeutung hat. Ein späterer Gedankenaustausch hierüber erscheint mir wertvoll. KlieZel, Gartenbauamtmann, Nürnberg.
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