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Gartenbauwirtschaft
- Untertitel
- deutscher Erwerbsgarten ; Berliner Gärtner-Börse ; amtl. Zeitung für d. Gartenbau im Reichsnährstand u. Mitteilungsblatt d. Hauptvereinigung d. deutschen Gartenbauwirtschaft
- Verleger
- [Verlag nicht ermittelbar]
- Erscheinungsort
- Berlin
- Bandzählung
- 58.1941
- Erscheinungsdatum
- 1941
- Umfang
- Online-Ressource
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek, Archiv
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek, Archiv
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490717721-194100009
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490717721-19410000
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- oai:de:slub-dresden:db:id-490717721-19410000
- Sammlungen
- LDP: Deutsche Gartenbaubibliothek
- Bemerkung
- Seiten der Nummer 48 in der falschen Reihenfolge eingebunden
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Gartenbauwirtschaft
-
Band
Band 58.1941
-
- Ausgabe Nummer 1, 2. Januar 1941 1
- Ausgabe Nummer 2, 9. Januar 1941 1
- Ausgabe Nummer 3, 16. Januar 1941 1
- Ausgabe Nummer 4, 23. Januar 1941 1
- Ausgabe Nummer 5, 30. Januar 1941 1
- Ausgabe Nummer 6, 6. Februar 1941 1
- Ausgabe Nummer 7, 13. Februar 1941 1
- Ausgabe Nummer 8, 20. Februar 1941 1
- Ausgabe Nummer 9, 27. Februar 1941 1
- Ausgabe Nummer 10, 6. März 1941 1
- Ausgabe Nummer 11, 14. März 1941 1
- Ausgabe Nummer 12, 20. März 1941 1
- Ausgabe Nummer 13, 27. März 1941 1
- Ausgabe Nummer 14, 8. April 1941 1
- Ausgabe Nummer 15, 10. April 1941 1
- Ausgabe Nummer 16, 17. April 1941 1
- Ausgabe Nummer 17, 27. April 1941 1
- Ausgabe Nummer 18, 30. April 1941 1
- Ausgabe Nummer 19, 8. Mai 1941 1
- Ausgabe Nummer 20, 16. Mai 1941 1
- Ausgabe Nummer 21, 22. Mai 1941 1
- Ausgabe Nummer 22, 29. Mai 1941 1
- Ausgabe Nummer 23, 5. Juni 1941 1
- Ausgabe Nummer 24, 12. Juni 1941 1
- Ausgabe Nummer 25, 19. Juni 1941 1
- Ausgabe Nummer 26, 26. Juni 1941 1
- Ausgabe Nummer 27, 3. Juli 1941 1
- Ausgabe Nummer 28, 10. Juli 1941 1
- Ausgabe Nummer 29, 17. Juli 1941 1
- Ausgabe Nummer 30, 24. Juli 1941 1
- Ausgabe Nummer 31, 31. Juli 1941 1
- Ausgabe Nummer 32, 7. August 1941 1
- Ausgabe Nummer 33, 14. August 1941 1
- Ausgabe Nummer 34, 21. August 1941 1
- Ausgabe Nummer 35, 28. August 1941 1
- Ausgabe Nummer 36, 4. September 1941 1
- Ausgabe Nummer 37, 11. September 1941 1
- Ausgabe Nummer 38, 18. September 1941 1
- Ausgabe Nummer 39, 25. September 1941 1
- Ausgabe Nummer 40, 2. Oktober 1941 1
- Ausgabe Nummer 41, 9. Oktober 1941 1
- Ausgabe Nummer 42, 16. Oktober 1941 1
- Ausgabe Nummer 43, 23. Oktober 1941 1
- Ausgabe Nummer 44, 30 Oktober 1941 1
- Ausgabe Nummer 45, 6. November 1941 1
- Ausgabe Nummer 46, 13. November 1941 1
- Ausgabe Nummer 47, 20. November 1941 1
- Ausgabe Nummer 48, 27. November 1941 1
- Ausgabe Nummer 49, 4. Dezember 1941 1
- Ausgabe Nummer 50, 11. Dezember 1941 1
- Ausgabe Nummer 51, 18. Dezember 1941 1
- Ausgabe Nummer 52, 29. Dezember 1941 1
-
Band
Band 58.1941
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- Gartenbauwirtschaft
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Beilage ,Für den (Zartenauskührenden und ^riedkokgärtner" l^lr. 1 »Ir.r. rv.lsnusr 1»41 7 Tu sslosm 70. T'ocisstcrA am 4. ^skruar 1941 Sürst Hermann Pürkler-Muskau Nach siegreicher Beendigung dieses Krieges wer den, wie früher, in der schonen Jahreszeit wieder Tausende von Besuchern nach Muskau und Branitz strömen, um diese berühmten Parkschöpfungen des Fürsten Pückler kenncnzuleruen. Die Anziehungs kraft dieser Kunststätten hat sich im Laufe der Jahre gesteigert. Dies ist ein Anzeichen dafür, daß das deutsche Volk immer mehr Anteil an den Fragen der Landschaftsgestaltung nimmt. Es heißt, daß die Nachwelt dem Mimen keine Kränze flicht. Das gleiche trifft auch für die großen Landschaftsgestalter zu — mit alleiniger Ausnahme des Fürsten Pückler. Lennö war in der Zeit des kulturellen Verfalls lange vergessen, bei Pückler war das nicht der Fall. Woran lag es nun, daß seine Person und sein künstlerisches Ver mächtnis noch lange nach seinem Tode so großes Interesse erweckten? Der Fürst war Zeit seines Lebens eine wegen ihrer Nichtalltäglichkcit auf fallende, in Deutschland wie in Europa bekannte Persönlichkeit. Ein liebenswürdiger geistreicher Plauderer, der an allen Höfen gern gesehen war, ein ausgezeichneter Schriftsteller und vielgereister Mann, überragte er in vieler Beziehung den Durchschnitt seiner Zeitgenossen, und — was uns Fachleute besonders angeht — ein Gärten und Parke gestaltender Fürst war eine Sensation. Schon bei Lebzeiten stand er mit Recht in dem Ruf, ein außergewöhnlicher Mann zu sein; diese Einschätzung hat sich bis auf unsere Tage erhalten. Da es mehrere Lebensbeschreibungen des Für sten Pückler gibt, kann sich die Mitteilung seiner Lebensdaten auf einige kurze Angaben beschränken. Er wurde am 30. Oktober 1785 als Sohn des Roichsgrafen Erdmann von Pückler zu Muskau in der Oberlausitz geboren. Die Familienver hältnisse waren unglücklich, der Heranwachsende Knabe blieb sich selbst überlasten. In den Schul zwang zu Uhyst und Halle konnte er sich nicht ein fügen, auch das Studium an der Universität Leip zig und die soldatische Laufbahn befriedigten ihn nicht, er nahm bereits 1804 als Rittmeister der Gardes du Corps in Dresden seinen Abschied. Die Einordnung wurde ihm einerseits durch seine geistige Ueocrlegenheit, aber auch durch seine un bändige Freiheitsliebe erschwert. Nach dem Tode seines Vaters fiel ihm 1811 die Standesherrschaft Muskau zu. An den Befreiungskriegen nahm er als Adjutant des Großherzogs' Carl August von Sachsen-Weimar teil. 1822 wurde er in den Für stenstand erhoben. Nach den Befreiungskriegen begann er in Mus kau seine berühmten Parkgestaltungen, die er unter Opferung fast seines gesamten Vermögens bis 1845 durchführte. In diesem Jahre erfolgte der Verkauf von Muskau, das der Fürst nicht länger halten konnte, an den Prinzen Friedrich der Niederlande. Nach dem Verkauf siedelte Fürst Pückler nach seinem alten Familiengut Branitz bei Cottbus über. Hier hat er sich bis zu seinem 1871 erfolgten Tode erneut als Parkgestalter betätigt. Wie kam pückler zur Lanvichastsgestaltung? Er muß schon früh von einer starken Neigung zu dieser ,,-4rs smnbilw" erfüllt gewesen sein. Petzold berichtet in seiner Biographie Pücklers, daß dieser sich schon vor der Hebernahme der Standes herrschaft mit deren landschaftlicher Verschönerung beschäftigt habe. Der junge Gras, ein musischer Mensch, der allem Schönen leidenschaftlich zugetan war, empfing entscheidende Anregungen für die Parkgestaltung aus England. Auch Goethe hat ihn m dieser Beziehung stark beeinflußt. Pückler hatte schon vor den Befreiungskriegen einen Teil Europas bereist. Nach dem Friedensschluß hielt er sich in England auf, studierte dort die Park anlagen, vor allem diejenigen Browns und des älteren Repton, und kehrte mit einem umfang reichen Gestaltungsprogramm nach Muskau zurück. Eine Beziehung zu Goethe batte Pückler schon früher hcrgestellt. Gelegentlich einer Reise nach Weimar 1812 suchte er den verehrten Dichter auf, der wohl die genialische Veranlagung des jungen Aristokraten erkannte und ihn mit folgenden schönen Worten aufmuuterte: „Verfolgen Sie diese Richtung, Sie scheinen Talent dafür zu haben: Die Natur ist das dankbarste, wenn auch unergründ lichste Studium, sie macht den Menschen glücklich, der es sein will." Goethe sprach aus Erfahrung; es ist bekannt, daß er sich viele Jahre lang mit den verschiedenartigsten Naturstudien und besonders mit der Landschaftsgestaltung praktisch beschäf tigt hat. Nach seiner Rückkehr von der Reise nach Eng land begann der junge Graf Pückler, den Park Muskau, entsprechend dem Idealbild, das ihm vor- schwebte, zu gestalten. Die Aufgabe, die er sich selbst stellte, war von einer erstaunlichen Größe. Das gesamte Gebiet von Stadt und Schloß und Park sollte durch die Neugestaltung zu einem gewaltigen Landschaftsgemälde verbunden werden. Ein Gelände von 1250 da Größe war für die Verwirklichung dieser Landesverschönerung bereit gestellt, die Petzold mit Recht „ein Werk von euro päischem Rus" nennt. Den Ausgangspunkt der landschaftlichen Arbeiten bildeten die Umgebung des Schlosses und das Neißetal. Aus diesem Fluß wurde ein Nebenarm künstlich abgezweigt, die zwei Seen durchströmende „Hermannsneiße". Ucberall, wo sonst das Landschaftsbild armselig und dürftig gewesen war, entfaltete sich nun das üppige Grün der Rasenflächen und der jungen Gehölzpflanzun- aen. Die einzigen früher dort vorhandenen land schaftlichen Werte waren einige alte Eichen und Linden. Bei seinen Neupflanzungcn beschränkte sich der Fürst erfreulicherweise fast immer aus hei mische Baum- und Straucharten. Er stand auf dem Standpunkt: „Ein gesunder einheimischer Baum ist mir lieber, als ein kränkelndes exotisches Ge wächs." Dieser gesunden Grnndeinstellung bei der Pflanzung verdanken alle Schöpfungen Pücklers im wesentlichen Maß ihren großen Zug und ihre» große Wirkung. Das Muskauer Gestaltungsprogramm war so groß gestellt, daß es selbst im Laufe von 30 Jahren und unter Opferung großer finanzieller Mittel nicht durchgeführt werden konnte. Nach dem Ver kauf der Standesherrschaft war es unter dem peuen Besitzer, dem Prinzen der Niederlande, „Der höchste Grad der landschaftlichen Gartenkunst ist nur da erreicht, wo sie wieder freie Natur, jedoch in ihrer edelsten Form zu sein scheint. Es ist dies eine eigentüm- liche Uebereinstimmung, welche die Naturmalerei mit der dramatischen ausübenden Kunst hat, da beide allein unter allen Künsten die Natur selbst zum Material und zugleich zum Gegenstand ihrer Darstellung wählen, der Schauspieler, indem er mit seiner eigenen Person ideale Menschen von neuem zu verwirklichen sucht, der Garten künstler, indem er die roken ungeregelten Naturstoffe und Bilder zu einer poetischen Landschaft vereinigt und erhebt." „Ebenso könnte man vielleicht die höhere Gartenkunst mit der Musik vergleichen, und wenigstens ebenso passend, als man die Architektur eine gefrorene Musik genannt hat, sie eine vegetierende Musik nennen. Sie hat auch ihre Sinfonien, Adagios und Allegros, die das Gemüt durch unbestimmte und doch gewaltige Gefühle gleichtief ergreifen. So wie ferner die Natur ihre einzelnen Züge dem Landschaftsgärtner zu Gebrauch und Auswahl darbietet, so liefert sie auch der Musik ihre Grundtöne. Die Instrumente bringen sie alle hervor und wirken nach Umständen, ohrzerreißcnd in der Hand des Ungeschickten, entzückend, wenn vom Künstler in ein geregeltes Ganzes geordnet. Der geniale Naturmaler tut dasselbe. Er studiert das vielfach von der Natur ihm Gegebene und verarbeitet dies Vereinzelte durch seine Kunst zu einem schönen Ganzen, dessen Melodie den Sinnen schmeichelt, das aber nur dann den höchsten wert entfaltet und den vollständigen Genuß gewährt, wenn Harmonie dem Werk die wahre Seele eingehaucht hat." Aus „Andeutungen Uber Landschaftsgärtnerei" von Furst von Pückler-Muskau. Eduard Petzold, der Meisterschüler Pücklers, der den Park vollendete. Der Fürst zog sich nach Branitz zurück und begann auch hier sogleich mit der Vergrößerung und Gestaltung des Parkes nach dem Vorbilde einer „kerme ornäe". In Branitz fehlten zwar die schönen natürlichen Gegebenheiten wie in Muskau, z. B. ein Flußtal; dennoch entstanden auch hier Parkbilder von großer Weite und Schönheit. Muskau und Branitz sind die Parkgestaltungen, die ihre Entstehung unmittelbar dem Fürsten ver danken; er ist aber auch an anderen Orten, zum Teil gemeinsam mit anderen Künstlern, beratend und gestaltend tätig gewesen. In Neuhardenberg, auf dem Gute seines Schwiegervaters, des Für sten Hardenberg, und in Glienicke wirkte er gleich zeitig mit Lennö, in Babelsberg löste er Lenns ab. Für Weimar hat er sich auch nach dem Tode Goethes lebhaft interessiert, er gab Ratschläge für den Park Belvedere; nach seinen Angaben erfolgte 1845 der berühmt gewordene „Ettersburger Schlag", der landschaftliche Aushau einer geraden Schneise in einem Buchenwald. Er wirkte auch in Altenstein, der Sommerresidenz des Herzogs von Meiningen, im Georgengarten zu Hannover und im Schloßpark zu Celle. In Wilhelmsthal bei Eisenach hat er die vorhandenen Parkanlagen erweitert. In Paris nahm Napoleon III. seinen Rat für das Bois de Boulogne in Anspruch. — Mit diesen kurzen Angaben ist das gestalterische Werk des Fürsten Pückler selbstverständlich nur angedeutet. War Pückler schon durch seine Muskauer Ar beiten ein bekannter Mann, so wurde er nach Er scheinen seines Buches „Andeutungen über Land schaftsgärtnerei" 1834 geradezu eine europäische Berühmtheit, wenigstens auf fachlichem Gebiet. Die Auswirkungen dieses anregenden Buches dür fen sicherlich nicht gering eingeschätzt werden. Während seines langen Lebens hat der Mus kauer „Parkomane", wie er sich selbst genannt hat, viele Reisen innerhalb Europas, nach Asien und Afrika unternommen. Die Frucht dieser Reisen waren zahlreiche, damals viel gelesene Bücher: „Jugendwanderungen", „Tuttifrutti", „Semilassos vorletzter Weltgang", „Aus Mohammed Alis Reich" und „Briefe eines Verstorbenen". Diese Briefe waren anonym erschienen; für ihren Ver fasser hielt man zuerst Goethe. Von allen seinen schriftstellerischen Arbeiten haben sich am meisten die „Andeutungen über Landschaftsgärtnerei" behauptet, dieses von einem Autodidakten so glänzend geschriebene Fachbuch, das vor einigen Jähren auf Anregung der Pückler- Gesellschaft neu aufgelegt werden konnte. Wenn auch das literarische Werk Pücklers teil weise in Vergessenheit geriet, so werden doch seine großen Parkgestaltungen immer zu dem unver lierbaren Kulturgut des deutschen Volkes gehören. llr. Oerksrü Ulnr. Kritiscks Lsisucktunxf einer alten §trsit/ra§ks clurck mskrfäkrigs klr/alirun§ Neuzeitliche VrabgeMung Besuchen wir einen neuen, nach gut gemeinten aber doch strengen Vorschriften angelegten Friedhof, so fallen uns sofort die mehr oder minder gleich artigen guten Grabsteine auf, die meistens vor streng geschnittenen Heckenwänden stehen und die Grabflächen, die ebenfalls gleichmäßig angelegt und gepflegt sind. Dem Besucher drängt sich die Frage auf, warum wohl diese strenge Gleichmäßigkeit gewünscht und geschaffen wurde. Die Antwort auf die Frage können Eingeweihte leicht geben. Sie lautet: Die strengen Vorschriften sind von der Friedhofverwal tung'erlassen worden, um an Stelle des bisherigen Vielerlei von Formen und Farben an Grabsteinen und gärtnerischen Anlagen Ordnung, d. h. schöne Friedhofbilder, zu schaffen. Es lag ja schließlich für die Friedhofverwaltung nahe, gleichmäßige Grabsteine da zu fordern und die Gräber gärtne risch gleichmäßig anlegcn und pflegen zu lassen, wo sie ohne Vorschriften ihr Ziel bei den Ange hörigen und den in ihrem Auftrag arbeitenden Bildhauern und Gärtnermeistern nicht erreicht hatte. Wenn dann die Friedhofverwaltung einen Schritt weiterging, so führte dieser dazu, Grabanlage und -pflege — das Bildhauerische soll heute nicht be handelt werden — in eigene Regie zu übernehmen. So wurde es für die Friedhofverwaltung recht leicht und einfach, mit Hilfe ihrer Arbeitskräfte gleichmäßig bepflanzte Gräber und damit das ein gangs erwähnte Friedhofbild zu erreichen. Die Angehörigen der in solchen Friedhosteilen Be- statteten durften nun nicht mehr selbst Pflegen oder durch ihre Gärtnermeister Pflegen lassen, sondern nur noch die Rechnung der Friedhofverwaltung bezahlen. Die auf solche Art und Weise erhaltenen Friedhofbilder sind, gemessen am früheren Durch einander von Formen und Farben, für den-ober flächlichen Betrachter gewiß ein Fortschritt. Das aber, was in der gärtnerischen Pflege erreicht werden muß, stellen sie nicht dar. Es besteht des halb keine Berechtigung, dieses Verfahren bcizu- behalten oder gar nachzuahmen. Der Friedhofverwalter, der auf seine auf oben erwähnte Weise erreichten einheitlich wirkenden Friedhofbilder stolz und zufrieden ist, wird nun fragen, mit welchem Recht seine schönen, ruhigen Flächen und die weithin leuchtenden Blumenbeete abgelehnt werden können. Auf diese Frage sei folgendes erwidert: Zunächst muß einmal klär und deutlich gesagt werden, daß das oben erwähnte Verfahren, vom Standpunkt der Angehörigen aus gesehen, verfehlt ist. weil es den Angehörigen die Möalichkeit nimmt, die letzte Ruhestätte eines Fa milienmitgliedes nach ihrem Empfinden — viel leicht mit irgendeiner Lieblingsblume des Ver storbenen — zu schmücken. Wenn ich sage „nach ihrem Empfinden", so will ich damit nicht etwa erklären, daß jedermann auf einem Grab schalten und walten, daß er sich jede Geschmacklosigkeit leisten dürfe. Ich will aber den Angehörigen ein Pflege- und Ausschmückungsrccht in einem Rahmen lasten, den ich weiter unten beschreiben werde. Es ist leicht verständlich, daß viele Angehörigen — und es sind gerade diejenigen, die ein feineres Empfinden haben — das Ausschalten der persön lichen Grabpflcge als lieblos, lästig, ja sogar als pietätlos bezeichnen, schon deshalb die Anlage- und Pflegekostenforderungen der Fricdhosverwaltung nur ungern anerkennen und bezahlen. Daß diesen Volksgenossen die Freude am Grab nach und nach genommen wird, ist ebenso leicht einzusehen. Ob eine gleichmäßige, von der Friedhofverwaltung aus geführte und gepflegte Anlage dieser selbst die Vorteile bringt, die sie glaubt erringen zu können, kann bei kritischer Untersuchung bezweifelt werden. Ganz sicher ist es aber, daß den Friedhofgärtner meistern da ideelle und materielle Nachteile er wachsen, wo eine Friedhofverwaltung die Gräber selbst anlegt und Pflegt. Ideell wird ein Gärtner meister dadurch geschädigt, daß er bei einer Arbeit ausgeschnltet und damit in gewisser Hinsicht als unfähig bezeichnet wird, an einer Aufgabe mit zuwirken, die bis vor wenigen Jahren in seinem Tätigkeitsbereich lag. Daß sich diese Ausschaltung auch auf die Ausbildung des gärtnerischen Nach wuchses sehr ungünstig auswirken muß, bedarf keiner näheren Begründung. Eine materielle Schädigung der Gärtnermeister tritt ohne Zweifel dadurch ein, daß sie ihre vorhandenen Kultur einrichtungen nicht mehr voll ausnützen können und ihnen bisherige Einnahmequellen versiegen. Der Zrieghos ist eine Kultstöne Ein Friedhof ist keine öffentliche gärtnerische Schmuckanlage, kein „Paradestück", sondern eine Kultstätte, die zur und nach der Bestattung von Volksgenossen ausgesucht wird^ um daselbst in Ehr furcht, Liebe und Verehrung der Toten zu gedenken. Es liegt daher sehr nahe, ist auch immer so ge- wesen, daß die Anverwandten und Freunde eines Verstorbenen ihrer Ehrfurcht, Liebe und Verehrung sichtbaren Ausdruck verleihen wollen. Dieses ge schah bis vor wenigen Jahren durch die Wahl des Denkmals, sowie die Art der gärtnerischen Anlage und Pflege des Grabes. Ich glaube nicht, daß sich eine Friedhofverwaltung erlauben darf, durch allgemeine oder besondere Vorschriften über Anlage und Pflege von Grabstätten — Einzelfälle, z. B. Kriegergräber, ausgenommen — das Hege- und Pflegcbedürfnis der Angehörigen vollständig aus zuschalten, ohne damit dem Einzclgrab wie der Grabstclle innere Werte zu nehmen, auf die eine würdige Begräbnisstätte nicht verzichten darf. Mit Recht streben wir wieder nach jener Verinner- lichung im Gestalten, die unseren Vorfahren eigen war, und falscher Schein ist uns verhaßt. Daß eine von einer Verwaltung angelegte und gepflegte Gräberreihe immer etwas Unpersönliches, Schema tisches haben wird, sehen wir auf „modernen" Friedhöfen überall. Dies kann auch nicht anders sein, weil die Verwaltung schon in der Anzucht und im Kauf der Pflanzen, die sie zum Grab schmuck benötigt, mindestens eine gewisse Ver einfachung eintreten lassen muß. Dann liegt es aber auch in der Art der Unterweisung der Arbeits kräfte einer Verwaltung, daß eine unpersönliche, schematische gärtnerische Anlage zustande kommt. Es wäre deshalb kein Schaden, wenn sich die Fried hofverwaltungen nicht mehr, oder doch höchstens in Ausnahmefällen, mit der Anlage und Unter haltung von Gräbern befassen, dafür aber sich Aufgaben zuwenden würden, die allein von ihnen bewältigt werden können. Auf eine dieser Auf gaben komme ich in den nächsten Zeilen zu sprechen. Wenn ich dafür eintrete, daß die Grabanlage und -Pflege, wo sie den Angehörigen durch behörd liche Vorschriften entzogen wurde, zurückgegeben werden muß, so bin ich mir dabei wohl bewußt, daß es — wenigstens heute noch — grundverkehrt wäre, wieder die Hinterbliebenen in der Grab anlage und -Pflege vollständig frei schalten und walten zu lassen.' Ein solches Verfahren würde wieder dahin führen, wo wir bei der Jahrhundert wende waren, d. h. zu jenem Liberalismus, zu jener Unkultur, gegen die wir einst zu Felde ge zogen sind, und diese Zeit wünschen wir uns wirk lich nicht mehr zurück. Dagegen könnten wir manches, das unseren Großeltern bei der Grab anlage und -pflege zu eigen war, für unsere Grab gestaltung zum Vorbild nehmen. In erster Linie ist hier das Taktgefühl zu nennen, das Gefühl, das es einem zur Pflicht macht, sich einzuordnen, vor allem nichts zu unternehmen, was das eigene Grab besonders auffällig erscheinen läßt. Dieses Taktgefühl dem Nachbargrab und somit auch seinem Betreuer gegenüber war es, das die Friedhöfe unserer Urgroßeltern so friedlich und harmonisch werden ließ. Leider ist das Taktgefühl in den ver flossenen Jahrzehnten vielfach verlorengegangen. Wir müssen es wiedergewinnen, wenn wir wieder würdige Toteugärten erhalten wollen. Solange aber dieses Taktgefühl nicht jedem, der ein Grab zu betreuen hat, eigen ist, muß eine Stelle da sein, die in der Gräberanlage und -Pflege erzieherisch wirkt, d. h. zu guten Lösungen anregt und schlechte Lösungen verbietet. Oie KriMolverwaltung must erzieherischen Linsiust ausüben Diese Stelle ist die Friedhofverwaltung. Die Aufgabe, die wir ihr hierin für die Zukunft stellen, ist natürlich wesentlich schwieriger als vordem. Es ist recht einfach, beispielsweise bei einer Gräber reihe ein durchlaufendes Blumenband aus Fuchsien, bei einer anderen ein solches aus Geranien, bei wieder einer anderen Gräberreihe gleichmäßig große EinzSlbeetchen mit Begonien anlegen zu lasten. Ob eine Friedhofverwaltung die ihr zugedachte neue Aufgabe lösen kann hängt vom Taktgefühl, aber auch vom fachlichen Wissen und Können ihres Leiters ab. Geht diesem ein künstlerisches Empfinden ab und besitzt er nur ungenügende gärtnerische Kennt nisse und Fähigkeiten, so ist mit Sicherheit ein Mißerfolg zu erwarten. Dagegen werden Gräber und Grä'berreihen von großer Mannigfaltigkeit im Ausdruck, von harmonischer, vor allem aber von ruhiger Wirkung entstehen, wenn der Friedhof. Verwalter nach einem gleich beim Entwurf eines Gräberfeldes gemachten Bild arbeiten läßt. Ein schöner Friedhof kommt nur dann zustande, wenn sich alle in ihm irgendwie tätigen Volksgenossen als zu einer Arbeitsgemeinschaft gehörig betrachten und danach handeln. Führer dieser Arbeitsgemein schaft muß aber der Friedhofverwalter sein. Es gibt natürlich hier wie bei anderen Arbeitsgemein, schäften mehrere Wege, die zum erwünschten Ziel führen. Auf einen dieser Wege, nämlich auf den, der in Freiburg i. Brg. zu einem gewißen Erfolg geführt hat, will ich in einem weiteren Aufsatz an dieser Stelle näher eingehen. Lcüimpk, städt. Gartendirektor, Freiburg i. Brg, Radioaktive Behandlung von Blumenzwiebeln erfolgreich? Aus den Arbeiten, die der Prof. Dr. Luigi Leg« giert an der landwirtschaftlichen Hochschule Nea- pel-Portici durchgeführt hat, hat sich mit großer Eindeutigkeit die Beeinflußbarkeit des Pflanzen lebens durch Behandlung mit radioaktiven Quell wassern ausgewiesen. Leggieri hatte in erster Linie mit dem Saatgut von Nutzpflanzen gearbeitet. Er ist bei diesen Versuchen zu unterschiedlichen Ergeb nissen gekommen. Die Wasser, die der außerordent lich radioaktiven Quelle Regina Isabella aus Lncco Ameno (Ischia) entnommen wurden, haben sich wirksam zwar bei allen Pflanzen erwiesen, aber es hat sich bei den einzelnen Arten ein außerordent licher Unterschied in der Fähigkeit gezeigt, die Ein wirkungen des Radiums lebenssteigcrnd zu ver werten. Gemeinschaftlich war allen Versuchspflanzen, daß sie einen lebenssteigernden Anreiz nur dann erhielten, wenn sich die Bäder in dem radioaktiven Wasser innerhalb einer gewissen Zeitgrenze hielten. Dieser Zeitraum schwankt nach den Untersuchungen je Pflanzenart. Wird der Zeitraum überschritten, so treten zunächst leichte, dann schwere Störungen des Pflanzenlebens ein Leggieri hat sodann seine Versuche auf Blumenzwiebeln und zwar vornehm lich Hyazinthen, ferner auf Tuberosen und auf andere Blüher ausgedehnt. Die hier gefundenen Ergebnisse haben solchen Wert gehabt, daß Leggieri, der seit 1937 an den Versuchen arbeitet, gerade für die Blumenzwiebeln und Blüherbehandlung mit radioaktiven Wassern jetzt genaue Optimaldaten m 194041 opfern ist mehr als beben, opfern ist höchste Pflichlerfüliunp. ausarbeitet. Die Erschütterungen durch die radio aktiven Wasser sind im Pflanzenleben offensichtlich so erheblich, daß eine sehr bedeutsame Blühwillig- keit und auch eine Steigerung der Blütengröße auf- treten. Wenn man auch nicht glaubt, daß die Be- Handlung mit radioaktiven Wassern bei Nutz pflanzensaat praktisch durchgeführt werden kann, so erscheint die praktische Anwendung in Betrieben des Blumenbaus überall dort leicht möglich, wo radioaktive Quellen in der Nähe sind.
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