Suche löschen...
Gartenbauwirtschaft
- Untertitel
- deutscher Erwerbsgarten ; Berliner Gärtner-Börse ; amtl. Zeitung für d. Gartenbau im Reichsnährstand u. Mitteilungsblatt d. Hauptvereinigung d. deutschen Gartenbauwirtschaft
- Verleger
- [Verlag nicht ermittelbar]
- Erscheinungsort
- Berlin
- Bandzählung
- 58.1941
- Erscheinungsdatum
- 1941
- Umfang
- Online-Ressource
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek, Archiv
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek, Archiv
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490717721-194100009
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490717721-19410000
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-490717721-19410000
- Sammlungen
- LDP: Deutsche Gartenbaubibliothek
- Bemerkung
- Seiten der Nummer 48 in der falschen Reihenfolge eingebunden
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Gartenbauwirtschaft
-
Band
Band 58.1941
-
- Ausgabe Nummer 1, 2. Januar 1941 1
- Ausgabe Nummer 2, 9. Januar 1941 1
- Ausgabe Nummer 3, 16. Januar 1941 1
- Ausgabe Nummer 4, 23. Januar 1941 1
- Ausgabe Nummer 5, 30. Januar 1941 1
- Ausgabe Nummer 6, 6. Februar 1941 1
- Ausgabe Nummer 7, 13. Februar 1941 1
- Ausgabe Nummer 8, 20. Februar 1941 1
- Ausgabe Nummer 9, 27. Februar 1941 1
- Ausgabe Nummer 10, 6. März 1941 1
- Ausgabe Nummer 11, 14. März 1941 1
- Ausgabe Nummer 12, 20. März 1941 1
- Ausgabe Nummer 13, 27. März 1941 1
- Ausgabe Nummer 14, 8. April 1941 1
- Ausgabe Nummer 15, 10. April 1941 1
- Ausgabe Nummer 16, 17. April 1941 1
- Ausgabe Nummer 17, 27. April 1941 1
- Ausgabe Nummer 18, 30. April 1941 1
- Ausgabe Nummer 19, 8. Mai 1941 1
- Ausgabe Nummer 20, 16. Mai 1941 1
- Ausgabe Nummer 21, 22. Mai 1941 1
- Ausgabe Nummer 22, 29. Mai 1941 1
- Ausgabe Nummer 23, 5. Juni 1941 1
- Ausgabe Nummer 24, 12. Juni 1941 1
- Ausgabe Nummer 25, 19. Juni 1941 1
- Ausgabe Nummer 26, 26. Juni 1941 1
- Ausgabe Nummer 27, 3. Juli 1941 1
- Ausgabe Nummer 28, 10. Juli 1941 1
- Ausgabe Nummer 29, 17. Juli 1941 1
- Ausgabe Nummer 30, 24. Juli 1941 1
- Ausgabe Nummer 31, 31. Juli 1941 1
- Ausgabe Nummer 32, 7. August 1941 1
- Ausgabe Nummer 33, 14. August 1941 1
- Ausgabe Nummer 34, 21. August 1941 1
- Ausgabe Nummer 35, 28. August 1941 1
- Ausgabe Nummer 36, 4. September 1941 1
- Ausgabe Nummer 37, 11. September 1941 1
- Ausgabe Nummer 38, 18. September 1941 1
- Ausgabe Nummer 39, 25. September 1941 1
- Ausgabe Nummer 40, 2. Oktober 1941 1
- Ausgabe Nummer 41, 9. Oktober 1941 1
- Ausgabe Nummer 42, 16. Oktober 1941 1
- Ausgabe Nummer 43, 23. Oktober 1941 1
- Ausgabe Nummer 44, 30 Oktober 1941 1
- Ausgabe Nummer 45, 6. November 1941 1
- Ausgabe Nummer 46, 13. November 1941 1
- Ausgabe Nummer 47, 20. November 1941 1
- Ausgabe Nummer 48, 27. November 1941 1
- Ausgabe Nummer 49, 4. Dezember 1941 1
- Ausgabe Nummer 50, 11. Dezember 1941 1
- Ausgabe Nummer 51, 18. Dezember 1941 1
- Ausgabe Nummer 52, 29. Dezember 1941 1
-
Band
Band 58.1941
-
- Titel
- Gartenbauwirtschaft
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
GartenbEwirtsäiak vcu78e«kk k»rwcir»8Oä!riki»v^u vkkDi^ck vxir^»icir-kvir8k« ^LrMakszeitun§ des d cutlckcn Gartenbaues veutsoke 6 a rt e n d s u r e i t u n 8 kür 6en 8u6sten8»u Der kir v erb 8 ß L rtn « r un6 klumendincker in V/ien ^mtlioke Geltung kür 6 en Osrtenbnu im kieiotl8nSUr8tanck und dlitteilunß8blstt 6er Dauptvereinixunx 6er 6«ut8eden 6grt«nbsuwirt8ollskt HauptsedrikUeUunz: BerUn-Odarlotteirdurg 4, 8eLlQterstraüe 38/39. Bernrul 914208. Verlag: Oürtnerisek« VeriagZgesellZekaN Or. ^VaUer I^ang L6.» Berlin 8XV 68, Koed8traüe 32, Bernruk 176416. ?08l8ckeeklL0nl0: Berlin 6703. Xn reizen prei»: 46 mm dreile Xillimeterreile 17 pk., 1'extanreizen mm-?rei8 SO BI. 2ur 2eU i8t Xnreizenprel8li8te wr. 8 v. 1. Xuzu8t 1937 zaltiz. Xnre!zen»nn»6me8<!kluü: Vien8taz krük. Xnreizenannakme: Branlcknrl (06er), 06er8tr. 21. Bernr. 2721. Bo8t8eBeelLlc.: Berlin 62011. LriQllung8or1: Brankkuri (O ). LrseBeint vüekenlliek. kernzszedvkr, Xn8g«ke X monall. BX. 1.— , Xu8zsbe 8 (nur kQr Xitzlie6er 6e8 Beiett8nAkr8tan6e8) vierteljSkrl. NX. 0.75 rurüzl. Bo8ide8ieHzebQkr. po^verlsgsork brsnlrknrt 06er - ^vszsdv S 8erNn, Donnerstag, SO. 6snusr 1941 58.6akrgsng — IVuinmei 5 l/sdsr clls bsru/sstänciisclisn 6rsn2sn ürncrus v^irtsckcrüiicks TusammsnkänFS srlcsnnsn? Die Lage Ses Seutschen Sartenbaus Bortrag, gehalten von Pros. Dr. Ebert, Reichsabtellungsleiter Gartenbau im Reichsnährstand, auf der Wintertagung des Gartenbaus in Goslar Daß Europa eine Neuordnung erhält, die auf sein in der Mitte gelegenes größtes und leistungsfähig. steS Volk bezogen und von ihm im wesentlichen ausgerichtet werden wird, ist ohne Zweifel. Soll dabei mit Abschluß des Krieges ein Bruch ver mieden werden, so ist es notwendig, schon während des Krieges den Frieden vorzubereiten. Es müssen daher der Staatsführung rechtzeitig die Unterlagen unterbreitet werden, die für ihre Entscheidung not» wendig sind. Den entscheidenden Auftakt zur Frage der Neu ordnung des Raumes Europa gab eine Reihe von Veröffentlichungen, die in großen Richtlinien das Ziel der Reichsregierung auf wirtschaftlichem Ge biet erkennen ließ. Zur Gesamtwirtschaft eines Volkes gehört aber auch die Landwirtschaft und mit ihr die G a r t e n b a u w i r t s ch a f t, deren Rolle in Zukunft wesentlich größer sein wird als vor dem Krieg, wie sie ihren ersten großen Auftrieb ja auch den ernährungswissenschaftlichen Erkennt nissen des Weltkrieges 1914/18 verdankt. Es erscheint daher notwendig, einmal zu prüfen, wie weit auch die deutsche Gartenbauwirtschaft durch eine künftige Neuordnung des europäischen Raumes berührt werden könnte. Hierzu liegt um so mehr Anlaß vor, als ein erheblicher Teil der außerdeutschen europäischen und künftig auch der überseeischen Länder Wert darauf legen wird, Gartenbauerzeugnisse nach Deutschland zu liefern. Die nachstehenden Ausführungen find gleichsam eine Studie, die Anregung zum Nachdenken über die Lage des deutschen Gartenbaus in einem künf tigen Europa geben will. Der berufsständifche Gar tenbau muß lernen, über den eigenen Zaun hinaus zusehen und die Grundlagen zu erarbeiten, die der Politiker braucht, nm das Volk als Ganzes zu lenken. also auch für den gartenbaulichen Kleinbetrieb die im Zug der Neuordnung des wett- und südwestdeut schen Raumes vorgesehene Zusammenlegung von Grundstücken ist, so wird die geplante Auflockerung der Dörfer und weitergehende Zusammenfassung der Grundstücke zum Erbhofmaß doch dahin führen, daß zwangsläufig an Stelle des intensivsten Ge müse- und Obstbaus aus Arbeitskraftgründen der Ackerbau und die Tierhaltung in den Vordergrund treten werden. Der Obstbau wird dabei weniger stark zurück treten in seiner Form als Baumobst, dagegen wird der Beerenobstbau aller Art ebenso wie der Gemüse bau, die beide Höchstansprüche an die Arbeitskraft (und zwar oft zur gleichen Zeit wie der Ackerbau) stellen, stark rückgängig werden. Das gleiche Bild wird sich auch in anderen ge schlossenen, überwiegend kleinlandwirtschaftlichen Gemüsebau- und Beerenanbaugebieten in dem Maß ergeben, in dem auch dort Erbhöfe an die Stelle des Kleinbesitzes treten sollten. Lanöwittschast hat Doppelaufgaben zu erfüllen Im Rahmen der G e sa m t w i rt s ch a ft des Volkes unterscheidet sich die Landwirtschaft von der gewerblichen Wirtschaft grundsätzlich dadurch, daß sie eine doppelte Aufgabe zu erfül len hat. Das wird deutlicher, wenn man neben den Begriff der Landwirtschaft den des Bauerntums stellt. Beide Begriffe sind von einander untrennbar, weil sie vom gleichen Men- scheu ausgehen, der einerseits die Aufgabe hat, aus vem ihm anvertrauten Boden die Ur- und Grunderzeugnisse jeder menschlichen Wirt schaft erzeugen zu Helsen, andererseits aber, wie es der Reichsbauernführer stets am klarsten heraus gestellt hat, den Blutsquell der deutschen Volkes zu sichern. Ohne gesundes Bauerntum gibt es weder ein gesundes Voll noch eine gesunde Landwirtschaft und demzufolge auch keine gesund« Volkswirtschaft. Diese Doppelaufgabe des deutschen Bauerntums zwingt dazu, die Neuordnung des europäischen Raumes aus einer anderen Blickrichtung zu betrach ten, als es bei der gewerblichen Wirtschaft mit ihren großen Ilmstellungsmöglichkeiten geschehen kann; denn beide Aufgaben des deutschen Bauern, tums sind an den deutschen Boden gebun den, der auch hinsichtlich der wirtschaftlichen Auf gabe nur bedingte Umstellungsmöglichkeiten zuläßt. Meine Aufgabe soll hier nur sein, diese Frage im innerdeutschen Raum zu streifen. Im Sattenbau gelten bir gleichen Seseye Da nach deutscher Auffassung der Gartenbau »um Landbau, also auch zur Landwirtschaft ge- hört und die in ihm tätigen Menschen im weiten Vinn ebenfalls zum Bauerntum zu rechnen sind, gilt auch für den deutschen Gartenhau und für den deutschen Gärtner dieselbe grundsätzliche Be- trachtungsweise des aufzurollenden Problems, die von bodengebundenen Menschen ausgehen muß. Wir verstehen in diesem Zusamm«nhang unter Gartenbau alle jenen Menschen und Betriebe, deren Haupttätigkeit und Haupteinnahme auf der Er zeugung gartenbaulicher Kulturpflanzen beruht, also nicht allein die Gärtnerschaft, sondern auch die überwiegend Gemüsebau und Obstbau treibende Kleinlandwirtschaft. Wir müssen in unsere Betrach tung einbeziehcn den Feldgemüse- und Obstbau, als landwirtschaftliche Nebcnerzeugung, aber auch den Blumen- und Zierpflanzenbau und die mit den übrigen Zweigen des Gartenbaus untrennbar ver bundenen Baumschulen sowie di4 gartenbauliches Saat- und Pflanzgut erzeugenden Betriebe. Der Gartenbau ist ein Ganzes, dessen Teile so inein ander verflochten sind, daß man nicht einen Teil ohne Gefährdung der Gesamtleistung und -aufgabe heraustrennen kann. Schon die innerdeutsche Raumordnung muß die Frage Prüfen, inwieweit etwa aus den pri mären, blulsmäßigen Gründen die Erhaltung unter Erbhofgröße liegender Betriebe, deren höchst inten sive Wirtschaft jedoch kinderreiche Familien sichert, wünschenswert ist. Es muß dabei Klarheit darüber bestehen, daß der Maßstab der sogenannten „bäuer- lichen Ackernahrung", der für di« Mindestgrößen, festsetzung eines „Erbhofes" entscheidend ist, auf dem Gebiet des Gartenbaus anders anzufetzen ist. Es ist nicht nur so, daß bei uns z. B. schon der höchst intensiv betriebene Freilandgemüsebau (Markt gemüsebau) je Flächeneinheit etwa das Sechs- bis Achtfache an Arbeitskräften gegenüber dem reinen Ackerbau erfordert, sondern, umgekehrt betrachtet, setzt die normale, für einen Erbhof in Frage kom mende „bäuerliche Ackernahrung" eine Betriebs größe voraus, die mit intensivem Gemüsebau, der im wesentlichen auf eigene Familienkräfte abgestellt sein muß, um krisenfest zu sein, nicht mehr bewäl tigt werden kann! Die Größenvcrhältnisse verschie ben sich noch mehr, je mehr dieser Anbau gärt ne- rischen Charakter annimmt, indem die Freiland kulturen durch mehr oder minder auf Intensivie rung der Erzeugung abgestellte Hilfseinrichtungen von einfachen Frühbeetwanderkästen bis zum Warmhaus ergänzt werden. Die zunehmende Be- triebsgröße bedeutet in diesem Fall den Zwang, in steigendem Maß betriebsfremde Hilfskräfte einzu- stellen. Diese Frage berührt aber schon im Zeichen des Nachwuchsmangels die Grenzen der gärtne rischen und allgemein gartenbaulichen Weiterent wicklung innerhalb des deutschen Raumes. Unter diesen Gesichtspunkten muß zunächst d i e Frage der innerdeutschen Raumord nung betrachtet werden, weil sie zwangsläufig zu starken, inneren Verschiebungen auf dem Gebiet des Gemüse, und Obstbaus führen wird. Als Beispiel mag hierfür der größte deutsche Gemüse- und Obst baugürtel dienen, der sich im Gebiet des Rheins von der holländischen Grenze bis zum Bodensee Hin zieht. Klimatisch und bodenmäßig ist dieses Gebiet für den Gemüsebau und Obstbau prädestiniert, wie es der zum Teil jahrhundertealte Gemüse- und Obstbau dieser Gegend erkennen läßt. Dennoch wurde nicht allein hierdurch der Uebergang zum überwiegend berufsständisch betriebenen Gemüsebau und Obstbau veranlaßt, sondern die unter dem Einfluß der Realteilungen beim Erbfall ständige Verkleinerung der Besitzgröbe zwang dazu, den Ackerbau durch den intensiveren und höhere Ein nahmen sichernden Gartenbau zu ersetzen, zumal der Kinderreichtum diesen Uebergang zulieb. Es soll jedoch nicht verkannt wevden, daß eine be schränkte Aufteilung der Besitze» z.B. in Höhen- und Tallagen bei der Kälte- und Nässeempfindlichkeit gärtnerischer Gewächse krisen abschwächend wirkt, soweit nicht aus der Zersplitte- ruug des Landbesitzes auf die verschiedensten Ge markungen zuviel Leerlauf entsteht. So notwendig Ausgleich durch Selbswerjorgergartenvau? Diesem Ausfall wird in gewißem Umfang ein innerdeutscher Ausgleich mit der Ausdehnung des Kleingarten- und Kleinfiedlungswesens geboten werden, der ja in den Gärten fast ausschließlich Fretlandgemüse neben Obst erzeugen läßt. Sicher zu erwarten ist zwar, daß insbesondere in den Kleingärten (Schrebergärten) in Friedenszeiten die Blume in weitem Umfang das Gemüse wieder verdrängen wird, der Garten also mehr zum Wohn garten werden wird, wie es auch nach dem Welt krieg 1914/18 geschah. Dennoch dürfen gerade wir Gartenbauer die Bedeutung des Kleingarten- und Kleinsiedlungswesens weder über- noch unterschätzen. Wir wollen festhalten, daß ohne den gesteigerten Selbstanbau dieser Kreise, der den Markt entlastet, die Bersorgnugslage unseres Volkes mit Gemüse und Obst nicht nur in der gegenwärtigen politischen Lage wesentlich kritischer geworden wäre, sondern daß auch in Zukunft bei dem ungeheuren Bedarf unseres ständig an Menschenzahl zunehmenden Volkes diese Marktentlastung notwendig ist; denn wir vermögen heute noch nicht abzusehen, ob die Menschenfrage auf dem Land schon bald so gelöst werden kann, daß die breitere Landwirtschaft neben ihren auf anderen Gebieten zu steigernden Auf gaben, die die Volksvermehrung fordern wird, dauernd in höherem Umfang wird Gemüsebau trei ben können. Darüber hinaus ist zu beachten, daß gerade der Selbstversorgungsanbau stets Schritt macher für einen sich steigernden Bedarf an Gemüse und Obst in der Stadtbevölkerung war und bleiben wird; denn die über ihn an den regelmäßigen Ge müse- und Obstverzehr gewöhnten Menschen stellen ihre Ansprüche an diese Erzeugnisse auch zu den Jahreszeiten, in denen sie aus natürlichen Gründen nicht Selbstversorger sein können, ganz abgesehen von Mangeljahren, wie sie durch Dürre- und Kälte- zeiten immer auftauchen können. ' Lntwicklungsmöglichkeiten Ses Semüsevaus Zusammenfassend läßt sich mithin feststellen, daß die innerdeutsche Raumordnung einen Rückgang der kleinlandwirt schaftlichen FreVlandgemüseerzeu- gung mit sich bringen wird, die im Gegensatz zu dem sür Friedenszeiten mit gesteigerten Genuß, ansprüchen zu erwartenden Mehrbedarf stehen wird, und auch durch einen starken Ausbau des Klein, garten- und Klcinsiedlungswesens nicht den aus reichenden Ausgleich finden wird. Demgegenüber wird der gärtnerische Gemüsebau, der — überwiegend im oder am Verbrauchsgebiet lie gend — auf dem Anbau unter Glas, also den Früh, und Spätkullurcn beruht, von der innerdeutschen Raumordnung ebensowenig entscheidend berührt werden wie der landwirtschaftliche Feld-, großgemüseanbau, der im Rahmen der landwirtschaftlichen Fruchtfolge angesetzt wird und sich im wesentlichen auf den Anbau von Bohnen, Pflückerbsen, Gurken, Zwiebeln, Mohrrüben und Spinat für verwertungsindustrielle Zwecke sowie von Kohl aller Art sür die Marktversorgung und Berwertungsindustrie beschränkt. Diese beiden Gemüsebauformen werden in ihrer Entwicklung ent» scheidend von dem Ausmaß der Aus. landSzufuhren und deren Rückwir kung auf die Preisbildung beein flußt werden. Der gärtnerische Gemüsebau könnte, sofern er gegen störende AuslandSeinflüsse abge schirmt und soweit die Arbeitskraftfrage unter Mit wirkung der Weiterentwicklung technischer Hilfsmittel gelöst würde, hervorragende Entwick- lungsmöglichkeiten finden. Der von der Reichs- gcsundhcitsführung geforderte verstärkte Verbrauch vitaminreicher Gemüse in den Uebergangszeiten vom Winter zum Frühjahr und vom Herbst zum Winter, sowie die allgemein einsetzende stärkere Ge wöhnung an den Gemüseverbrauch, kommt dem gärtnerischen Gemüsebau durchaus entgegen. Für die künftige Entwicklung des gärtneri schen Gemüsebaus ist und bleibt di« Preis entwicklung und von ihr abhängig die Lohnfrage entscheidend. Die Natur seiner Erzeugnisse bindet ihn auch bei verbesserter Ver kehrstechnik an die Nähe der Verbrauchsplätze. Deren Versorgung bleibt auch ihre Hauptaufgabe. Kein Zweig des Gartenbaus ist zur Zeit hinsichtlich des Nachwuchses so gefährdet wie der Gemüse bau, weil er infolge der Erzeugerpreisentwicklung und des Lohnstops nicht jene Löhne zu zahlen ver mag, die den Anreiz bieten könnten, diesen Beruf zu wählen. Es ist sogar festzustellen, daß der fa milieneigene Nachwuchs die Betriebsnachfolge zu verweigern beginnt oder eine Umstellung auf Blu menbau befürwortet. Es war daher auch richtig, daß im letzten Jahr zehnt die Förderung des kohlenverbrauchenden Gc- wächshansbaus, soweit sie nicht aus eigener finan zieller Kraft entstand, unterblieb und an seine Stelle die Förderung der billigeren Frühbeetanlagen, ins- besondere der Wanderkästen, sowie billige Behelfs bauten für vorzeitigen Jungpflanzenanbau in den Vordergrund trat. Bei der geschilderten Sachlage bedarf di« Beobachtung der Preisentwicklung be sonderer Aufmerksamkeit. Schon die Ebenen der innerdeutschen Erzeuqung»- kosten find (auch unter Berücksichtigung der Trans- portkosten) sa unterschiedlich, daß der gärtnerische Anbau unterliegen muß, wenn nicht im Zug der Marktordnung ein sinnvoller Ausgleich hcrgestellt wird, wie er an sich durch das Prinzip der unter schiedlichen Preisgebiete —O innerhalb der vom Reichskommissar für die Preisbildung aufgestellten Preiskurvenbänder zwar gegeben ist, von den unte ren Preisbildungs- und -ü'berwachungsstellen viel- fach jedoch nicht ausreichend berücksichtigt wird. Dabei bleibt zu berücksichtigen, daß die Blumen- betriebe mit ihren Einrichtungen unter Glas, wie auch der jetzige Krieg wieder gezeigt hat, eine stille Reserve darstellen, auf die in Notzeiten in einem gewissen Umfang zurückgegrisfen werden kann. Ebenso bedarf di« heutige Einstellung der Preis- bildungsstellen zum Nahversorgungsgartcnbau einer Ueberprüfung. Während der Verbraucher für aus wärtige Erzeugnisse höhere Preise anlegen muß, ist gleichzeitig die ortsansässige Erzeugerschaft gezwun- gen, für das gleiche Erzeugnis bei nicht selten besserer Güte niedrigere Erzeugerpreise einzuhalten. Während der Verbräucherschaft auf diese Weise nicht genutzt wird, untergräbt man in der Erzeuger- schäft die Anbaufreude; ja, es werden der orts ansässigen Erzeugerschast Möglichkeiten der Be triebskonsolidierung und des Betriebsausbaus, die die Verbraucherschäft praktisch nicht belasten, vor- enthalten. Verpflichtung Ses Samenbaus zu einwanSfreier Saatlieferung Von der Entwicklung des Erwerbsgemüsebaus wird selbstverständlich die Gemüsesaatzucht stark berührt, wie andererseits auch von ihrer Lei stung und Entwicklung der Gemüsebau selbst beein flußt wird. Die Gemüsesaatzucht und -Vermehrung findet zwar im Selbstversorger-Gartenbau ein« starke Stütze und wird hoffentlich in Zukunft auch auf dem Weltmarkt wieder größere Bedeutung er langen, trotzdem hängt ihre Zukunft naturgemäß in stärkstem Umfang von der Aufrechterhaltung des berufsständijchen Gartenbaus und von der des Kon- und Präserveu-Gemüsebaus ab. Der Umfang deS Kon- und Präserveu-Gemüsebaus wird aber seiner seits bestimmt von der Entwicklung der Kühltechnik und der Aufnahme außerdeutscher Gemüse auf den Märkten, sowie von der künftigen Einstellung der Reichsgcsundheitsführung und der Wehrmacht zum Verbrauch von Frischgemüsen gegenüber Kon- und Präserven. Es muß nun leider festgestellt werden, daß der Gemüsesamenbau, also der Züchtung»- und Ver- mchrungsanbau, noch nicht jene innere Verpflich tung zu einwandfreier Saatlieferuug erkennen läßt, wie sie der Gemüsebau billigerweise fordern muß. Die Forderung der Leistungssteigerung auf der Flächeneinheit kann der Gemüsebau nur erfüllen, wenn er mit völliger Gewißheit auf einwandfreiem Saatgut aufbauen kann. Diese Gewähr ist heute noch nicht gegeben, und zwar nicht etwa, weil das entsprechende Saatgut als solches fehlt, sondern weil das kaufmännische Verfahren sowohl bei der Erstellung des Vermehrungssaatgutes, als auch bei der Verteilung an den Verbraucher nicht überall jene unbedingte Sauberkeit aufweist, die erwartet werden muß. Die Neuordnung des deutschen Saat gutwesens ist noch zu jung, um sich bereits voll aus wirken zu können, und die Erfordernisse der jetzigen Kriegszeit haben es leider nicht ermöglichen lassen, so straff dnrchzngreifen, wie es an sich notwendig ist. Die Gefahr ist um so größer, weil di« Haltung der Preisbildungspolitil von einem falsch verstan denen Berbrancherschutz ausgeht. Gerade beim Saatgut ist die innere Güte der Erbmasse wichtiger als der änßere Preis. Wenn der Gedanke an Blut und Baden in bezug auf die Erhaltung der menschlichen Rasse richtig ist, wenn es, wie die Erfahrung lehrt, nur möglich ist, mit standortgerechtem Saatgut den deutschen Wald gesund zu erhalten, dann muß es auch richtig sein, die Erzüchtuug des für den deutschen Gartenbau wichtigsten Saatgutes an Standorten erfolgen zu lasten, die etwa denen entsprechen, die das End erzeugnis liefern sollen, und zwar auch dann, wenn diese Erzüchtuug der Eliten hier teurer wird und demnach im Abgabepreis in Erscheinung treten muß. In gleicher Weise erhebt der Gemüsebau unter Glas mit Recht die Forderung, daß das für seine Zwecke erforderliche Saatgut schon bei seiner Anzucht aus gleichen Standortbedingungen stammt. Die Erfahrung lehrt, daß gerade die Saatgut- erzüchtuug, die größter Sorgfalt bedarf, dort die besten Ergebnisse zeigt, wo sie im Sinn eines gärt nerischen Kleinbetriebes unter täglicher Aufsicht de» Züchters steht. Eine Verlagerung der Saatgut erzeugung in standortsfremde Gebiete muß mithin bei ständortsgebundenen Sorten Bedenken auslöfen, und das um so mehr, wenn sie nur unter ich-bezüg- kickten, kaufmännischen Erwägungen erfolgt. Besondere Sorge besteht noch hinsichtlich des Ver mehrungsanbaus beim Saatgut, weil die Zahl ge eigneter Betriebe im deutschen Vermehrungsraum zu schrumpfen beginnt und so die Neigung wächst, diesen Vermehrungsanbau in andere Länder zu verlegen. Die Ursache des Rückgangs des heimischen Vermehrungsanbaus liegt einmal im Mangel an Arbeitskräften, zum anderen in der Preisrclation gegenüber anderen landwirtschaftlichen Erzeugnisten, di« obendrein im Ertrag sicherer sind. Ich sehe auch in dieser Entwicklung «ine Gefahr für den deutschen Gemüsebau, di« sich steigern wird, je mehr im Zug der innerdeutschen Raumordnung der Kleinbesitz gerade in den Gebieten vermindert wird, die für hie Saatguterzeugnng die notwendigen klimatischen Bedingungen aufweisen.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)