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Gartenbauwirtschaft
- Untertitel
- deutscher Erwerbsgarten ; Berliner Gärtner-Börse ; amtl. Zeitung für d. Gartenbau im Reichsnährstand u. Mitteilungsblatt d. Hauptvereinigung d. deutschen Gartenbauwirtschaft
- Verleger
- [Verlag nicht ermittelbar]
- Erscheinungsort
- Berlin
- Bandzählung
- 58.1941
- Erscheinungsdatum
- 1941
- Umfang
- Online-Ressource
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek, Archiv
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek, Archiv
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490717721-194100009
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490717721-19410000
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-490717721-19410000
- Sammlungen
- LDP: Deutsche Gartenbaubibliothek
- Bemerkung
- Seiten der Nummer 48 in der falschen Reihenfolge eingebunden
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Gartenbauwirtschaft
-
Band
Band 58.1941
-
- Ausgabe Nummer 1, 2. Januar 1941 1
- Ausgabe Nummer 2, 9. Januar 1941 1
- Ausgabe Nummer 3, 16. Januar 1941 1
- Ausgabe Nummer 4, 23. Januar 1941 1
- Ausgabe Nummer 5, 30. Januar 1941 1
- Ausgabe Nummer 6, 6. Februar 1941 1
- Ausgabe Nummer 7, 13. Februar 1941 1
- Ausgabe Nummer 8, 20. Februar 1941 1
- Ausgabe Nummer 9, 27. Februar 1941 1
- Ausgabe Nummer 10, 6. März 1941 1
- Ausgabe Nummer 11, 14. März 1941 1
- Ausgabe Nummer 12, 20. März 1941 1
- Ausgabe Nummer 13, 27. März 1941 1
- Ausgabe Nummer 14, 8. April 1941 1
- Ausgabe Nummer 15, 10. April 1941 1
- Ausgabe Nummer 16, 17. April 1941 1
- Ausgabe Nummer 17, 27. April 1941 1
- Ausgabe Nummer 18, 30. April 1941 1
- Ausgabe Nummer 19, 8. Mai 1941 1
- Ausgabe Nummer 20, 16. Mai 1941 1
- Ausgabe Nummer 21, 22. Mai 1941 1
- Ausgabe Nummer 22, 29. Mai 1941 1
- Ausgabe Nummer 23, 5. Juni 1941 1
- Ausgabe Nummer 24, 12. Juni 1941 1
- Ausgabe Nummer 25, 19. Juni 1941 1
- Ausgabe Nummer 26, 26. Juni 1941 1
- Ausgabe Nummer 27, 3. Juli 1941 1
- Ausgabe Nummer 28, 10. Juli 1941 1
- Ausgabe Nummer 29, 17. Juli 1941 1
- Ausgabe Nummer 30, 24. Juli 1941 1
- Ausgabe Nummer 31, 31. Juli 1941 1
- Ausgabe Nummer 32, 7. August 1941 1
- Ausgabe Nummer 33, 14. August 1941 1
- Ausgabe Nummer 34, 21. August 1941 1
- Ausgabe Nummer 35, 28. August 1941 1
- Ausgabe Nummer 36, 4. September 1941 1
- Ausgabe Nummer 37, 11. September 1941 1
- Ausgabe Nummer 38, 18. September 1941 1
- Ausgabe Nummer 39, 25. September 1941 1
- Ausgabe Nummer 40, 2. Oktober 1941 1
- Ausgabe Nummer 41, 9. Oktober 1941 1
- Ausgabe Nummer 42, 16. Oktober 1941 1
- Ausgabe Nummer 43, 23. Oktober 1941 1
- Ausgabe Nummer 44, 30 Oktober 1941 1
- Ausgabe Nummer 45, 6. November 1941 1
- Ausgabe Nummer 46, 13. November 1941 1
- Ausgabe Nummer 47, 20. November 1941 1
- Ausgabe Nummer 48, 27. November 1941 1
- Ausgabe Nummer 49, 4. Dezember 1941 1
- Ausgabe Nummer 50, 11. Dezember 1941 1
- Ausgabe Nummer 51, 18. Dezember 1941 1
- Ausgabe Nummer 52, 29. Dezember 1941 1
-
Band
Band 58.1941
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- Gartenbauwirtschaft
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OartenbEwirtsäiaü vku^8c»eir vku^8cncirkirwcirv8OAinci>iv^u ökkOwcn 6Niriki8ick-koir8kK ^Lrtsckaftszeitur^ des ^22 dcutlckcn Gartenbaues Klatt K Der LirwerdsZärtner und klumenbindsr in Wien 6er lisuptvereini^ung 6er deutsoken Oarteubauwirtsckskt veutsode Larlendeureitnnz kür 6en 8u6etenKsu Amtl. Teilung kür 6en Kertendeu iin kteioksnädrstand u. dlittsilungs HsuptsekriNIeitunz: S-rUn-cvarlotteodur« 4, SekIot-rstraSe 38/39. ?enr>5u! gl4208 V^rlsz: (»Srtneriscke VerIs^s8e8eU8disIt VVsNei I-«nx KO., LerUn 8W 68, lioovstraüe 32, Nernruk >7606 Post8clieckkonto> Newlin 67 03. Lnreigenpreisi 46 mm b?ril« »iilllwet-riail- 17 k>1, mm-preis S6 k>k. 2ur 2«it i8t ^nreizeap^eisliste Xr. 8 v. 1. 1937 ^alti--. ^nre>8«m>nns>>meseklu3> IrNd ^iireikemmnndme; Ur»nk(uO (00--r), OOerstr. 21. kei-nr. 2721. ?ost8ekeel<k^ NerUn 62611. LrlaNunßsort: Nrankkurt (O). Lrsckelnt vSckenNiev. keruxs-iedakr, >u8((nke monnll n». 1.- , ^usxake >; (nur kür »Us-Iiecler Oes NeiedsnSUrütanites) vieiteljSUli 100. 0.76 r»rN((I. Pc>slkestell8eb<wr. Po8tverl»g8ort brsnkkurt/Oder - Avsgsds 8 verlln, Mittwoek, 3ü. April 1911 58. 6skrgsn§ -- Kummer 18 politilche Streiflichter Hemmer, kllux und 8ckwert! Keine rausckenden feste, keine überscksu- Men6e fröklickkeit werden 6en feg 6er Arbeit in 6iesem ^skre begleiten. Würdig un6 in eat- scklossener Sereitsckakt wird sick das 6eutsciie Volk 6er 8ea6ung 6es 1. lAsi dewukt werden un6 gern suk 6ie 8tun6en kroker kestlickkeit verrickten. Kinser Olsube un6 kkokken gilt an 6iesem Vsge weniger 6en inneren Problemen unseres völkiscken Osseins sls vielmebr 6em un- ersckütterlicken Willen, unter sllen I8e6ingungen un6 mit je6em Opker den entsckeidenden letzten kreikeitskampl 6es Volkes siegreicli ru voll- en6en. Oer fsg 6er Arbeit wir6 uns mekr 6enn jemslz ruvor 8innbiI6 6er Ksmpkksmersdsckakt von front un6 Heimst. Oer totsle Krieg bst 6ie Orenren rwiscken 6em 8oI6sten 6er front un6 dem Arbeiter 6er Oeimst verwiscbt. Oie kriege- riscben fntscbei6ungen unserer Zeit ksnn 6er 8ol6st nur 6snn lösen, wenn 6ie Heimat 6ie ibr übertragene Aufgabe kunöertprorentig erküllt. 8o stebt 6er 1. Alai 6es Fabres 1941 unter 6er klsmmen6en for6erung 6er 8innbiI6er von Ham mer, pklug un6 8cbwert. Zum 8oI6atsein ist beute 6ss ganre Volk deruleo, gleick ob mit 6er Walke o6er ob mit 6em klammer o6er pklug. Oer Krieg bat uns 6smit 6ie Vollendung 6er allen nstionalsorialistiscben for6erung von 6er Anerkennung 6es inneren Wertes 6er Arbeit ge krackt, 6enn wenn dieser Krieg siegreicli ent- scbieden wird, dann sind die Iräger dieser rubmreicben fntscbeidung der deutscke 8oldst und der deutscke Arbeiter der 8tirn und der faust! Oss Volk stirbt — die 8ociety keiert Wenn die engliscke Armee im biskerigen Ver- isuk des Krieges regel mall ig bemükt blieb, dss wertvolle eigene beben immer recktreitig kinter dem Kücken von klillsvülkern ru verstecken und notfalls in 8ickerkeit ru dringen, so kann man von den oberen Zekatsusend der engliscben Kriegsketrer nstürlick nickts kesseres verlan gen. 8o sind wir weiter suck gar nickt erstsunt, ua6 rsklreicke mallgeblicke lAitxlieder der eng- liscken 8ociety den keillen Loden der engliscben Insel verlassen Kaden, fs ist bekannt, dak nickt nur Kennpferde und ksssekunde den Weg nsck Kanada und O8A. sntraten, sondern gsnre 8ckikkslsdungen wertvoller plutokratenröglinge dieselbe kicktung einscklugen. bleuerdings sckeint nun Portugal eine besondere Anrie- kungskrskt suk die fnglander susruüben. Kein Oeringerer sls die grobe engliscke l agesreitung Oaily klerald sak sick gezwungen, diese merk würdige frsckeinung an den Pranger ru stel len. Aul diesem für die Angelegenkeit Zweifel los einmal einwandfreien Weg erlakren wir, dsll u. s. folgende persönlickkeiten des ökkentlicken bebens bnglsnds den rukigen Loden bisssdons der dombendurckwüklten dritiscken frde vor- riekea: der ekemalige 8ckatrkanrler 8ir sokn 8imon, der vekan von Osnterdury, der Dsbsk- magnst Ounlifke-Owen, der Oewerkscksktskükrer lillet, der Lkek der dritiscken Heilsarmee Lsr- penter, die blnterkausmitglieder Wedgewood- Lenn, bocker-bampson und Oreenwood, die be kannte frsuenrecktlerin 8ilvis pankkurst und viele andere mekr. Wieder einmal engliscke Vietkoden in keinkultur: dss Volk kungert und stirbt — die Plutokraten dringen sick recktreitig in 8ickerkeit und geniesten ibr Ossein in voller bedenskreude. fine ekrlose Qesellsckalt! koosevelt suk päpstlicken 8puren koosevelt sckeint entscklossen ru sein, in die 8puren des Papstes Alexander VI. ru treten. Leksnntlick Kat dieser Papst sm 4. Alai 1493 einen 8ckiedsspruck über die Aufteilung der Welt gefällt, br rog eine Orenre etwa 100 Aieilen westlick der Aroren und der Kspverdiscken In seln. Alle im Westen von dieser binie gefunde nen Oediete sollten ru 8psnien, die östlick dsvon gelegenen ru Portugal kommen, blun erbebt koosevelt darauf Ansprucb, der unbesckränkte Oiktstor jener Welt westlick dieser Qrenre ru sein. „Amerika den Amerikanern" — dss ist ein sckönes Wort, wenn dem die Leacktung des Qrundsstres „furopa den furopaern" gegen- vberstekt. koosevelt würde Zweifellos den 8ei- IsII Isst der ganren Welt finden, wenn er seine Pläne nur suk Amerika besckränkte. Wenn aber Koosevelt beute seine Qrenre aul die engliscben Inseln verlegt, wenn er durcb eine ungekeure Vlsterialunterstütrung fnglsnd xu weiterem Aus- bsrren im Krieg aukmuntert, dann ist damit eine binmiscbung in europäiscke Verkältnisse ge geben. Herr koosevelt must sick sckon darüber klarwerden, dak seine finwirkung in furopa am Ausgang des Krieges nickts ändert, fr wird sick suck nickt wundern dürfen, wenn furopa die fjnmisckung in europäiscke Angelegenkeiten entspreckend vermerkt und daraus gewisse 8cklüsse kür die finstellung ru Amerika in der Zukunft riebt. Vielleicbt überlegt sick Herr koosevelt suck einmal, wie er sick dss Problem der wirtscksltlicken bsge der südameriks- niscben 8tssten vorstellt. Wenn koosevelt sckon die Aisstnakmen eines mittelslterlicken pspstes in moderner Aukmsckung kersusbringt. dsnn wäre es slso sckon notwendig, sick clsbei ru überlegen, dsk furops selbst bestimmt, wss ku seinem bebeasrsum gekört oder nickt! unc! ^ll/bcru O6U6b ^ultllilcmcisckcr/tsn in clsn sinASSÜ'scksitsn ÜSicksNsbistsQ Veftaltungsaufgaben in neuen Sauen Bon Landschaftsgestalter Prof. Heinrich Fr. Wiepking-Jürgensmann, Berlin. Eine Betreuung ganzer Landschaftsteile ist seit über hundert Jahren in Deutschland von Staats wegen nicht mehr ausgeübt worden. Die alte ger- manisch-deutsche Kulturlandschaft war eine Wirt schaftslandschaft der bäuerlichen Gemeinschaft, der Genossenschaft, der völkischen Einheit. Im ganzen und in allen Einzelheiten war es ein Landschafts sozialismus, der einen tiefen bäuerlichen Sinn hatte. Land und Mensch, Pflanze und Tier, Wind und Wetter, Wirtschaftsform und Geländerelief wurden von diesen Landschaften zu festverwach- jenen, wahrhaft organischen Einheiten. Die natürlichen Ertragsfaktoren, Boden, Klima und Geländerelief, wurden durch den bäuerlichen Menschen unserer Art in ihren Nutzungsmöglich keiten erkannt, gepflegt und gemeistert, in vielen Fällen sogar gestaltet. Der Bauer früherer Zeiten war ein Bauender, und aus dieser Tätigkeit stammt sein Name. Boden, Klima und Gelände relief sind keine konstanten Grützen, keine bleiben den Werte. Der Mensch selbst ist der stärkste Bodenbildner, das weitz gerade der Gärtner am besten. Der Mensch ist aber auch der schlimmste Bodenvernichter, wenn er nur an sich denkt und nicht an die größere Gemeinschaft, an seine Kinder, sein Volk, an die ganze Landschaft und das ganze Land. Man kann jeden Boden totpflügen, aus schinden, verkommen und verwahrlosen lassen. Demgegenüber steht die schöpferische Leistung eines tatbewutzten, klugen und starken Volkes, das die natürlichen Gegebenheiten nur als Grundlagen der Leistungskräfte einer Landschaft ansieht und sie zu höchster Nutzungskraft auf viele Generatio nen hinaus entwickelt. Dort, wo von Natur aus das Meer sein müßte, bauten Bauern unserer Art Wurten und Deiche, sperrten riesenhafte Meeresbuchten ab und gewan nen aus dem Meeresboden größte Nutzungserträae. Steile Felshänge wurden durch die Arbeit vieler Menschengenerationen terrassiert und dem Wein bau erschlossen. An anderen Orten wurden schlech teste Bodengüten in Flutungswiesen verwandelt und erbringen vier bis fünf Grasschnitte im Jahr. Wir Gärtner wissen, daß wir durch höchste Arbeits und Kapitalinvestierungen dutzenfach Höhere Er träge von der Flächeneinheit erzielen können als ein träges und passives Volk, das die Umwelt lediglich als ein von Gott gewolltes Schicksal hin nimmt. Deutsch ist nur der, der die Schöpfungs kräfte in allem spürt und sie für sich, das ganze Volk und das ganze Land nutzbar macht. Darin liegt der Unterschied unserer Auffassung von einem gesunden Sozialismus gegenüber allen anderen Bezeichnungen ähnlicher Art. Wir können nur tätige Glieder eines Ganzen sein. Trotz aller schöpferischen Zcugungskraft des einzelnen dienen wir einer höheren Gemeinschaft. Wir wißen das heute wieder und hatten doch dieses Wissen fast ein ganzes tragisches Jahrhun dert lang vergessen können. Wir schlugen der Landschaft unsägliche Wunden durch unseren Eigen nutz. Jeder schlug jeden Baum und jeden Strauch, jeder dränierte für sich und schickte das zeitlich überflüssige Wasser „aus dem Lande". Jeder pumpte das Wasser ohne Rücksicht auf die Absen kungsschäden des Grundwassers, die der Nachbar in Kauf nehmen mußte. Wir vergifteten Flüsse und Ströme, und die Rauchschwaden der Jndu- strieorte und Großstädte vernichteten ganze Pro vinzen, ohne daß den Geschädigten ein Heller gezahlt wurde, ja, ohne daß ein "Amtmann oder Richter für eine etwaige Entschädigungsforderung irgendein Verständnis hätte aufbringen können. Aus dem alten Landschaftsrecht, das einst jeder deutsche Stamm für sich aufstclite, wurde ein bei spielloser Ncchtsbruch, eine Freibeuterei größten Ausmaßes, gegen welche die alte Zinsknechtschaft zur „guten alten Zeit" wurde. Am Ende stand der furchtbare Gegensatz zwischen Stadt und Land in einer nie zuvor gekannten Schärfe. Heute „ver dient" ein gehobener Handwerker in der Stadt in vier Stunden nahezu das gleiche Geld, das der Bauer für einen Zentner Getreide einnimmt, wo für er ein ganzes Jahr zu düngen, zu Pflügen, zu eggen, zu säen, zu ernten und weite Wege zu fahren hat! Ans dem Rücken der Landwirtschaft, auf dem Rücken des Bauern und der Bäuerin entstand das Reich. Darüber kann man im Ernst nicht streiten, obwohl nicht behauptet werden kann, daß deshalb die Arbeiter der Stirn und der Faust das Para dies in den Städten gefunden hätten. Das Gegen teil ist der Fall. Sie "wurden mit schweren Geißeln gepeitscht, mit dem Jagen nach billigem Genuß, dem Verlust herzerhebender Freude und der schöpferischen Kräfte ihrer selbst und ihrer Kinder. Stak», Land und Landschaft sind eine zusammenhängende Einheit Wir haben heute Stadt und Land und Land schaft wieder als eine große zusammenhängende Einheit zu sehen und zu gestalten. Wir müssen allen Fehlern der letzten Jahrhunderte nachspüren, um für alle Zukunft den deutschen Menschen und den deutschen Boden erhalten zu können; wir müssen alle Fehlerquellen vermeiden und müssen zu neuen fruchtbaren Ergebnissen kommen. Es ist nicht so, daß die Entfremdung zwischen Stadt und Land ausschließlich eine Folge der technischen Entwicklung des letzten Jahrhunderts wäre! Ge wiß gaben "die Anwendung der jungen noch völlig unverstandenen Technik und der dadurch beflügelte Materialismus den letzten entscheidenden Stotz. Die Quellen und Ursachen aber liegen tiefer und sind wesentlich älter! List hat durchaus recht, wenn er aufweist, datz die Größe des deutschen Mittelalters verloren ging, als die Stadt der Hansa in verblendeter Ueberheblichkeit den Bauern nicht nur nicht an sich heranzog, sondern ihn ab- sticß und nicht teilnehmen ließ an den Gütern des Errungenen. Es gab im Mittelalter keine Einheit zwischen Bürgern und Bauern, und das ist der Grund, daß wir damals das größte europä ische Reich verloren! Unser moralisches vesey: Dienst am Soven unv am Volk! Wir haben unter unsäglichen Opfern und einer wunderbaren Führung kein Großdeutschland er kämpft, nm es jemals wieder durch die Mißachtung der Bauern, ihres Wesens und ihrer Arbeit ver lieren zu dürfen. Das Land darf nicht mehr der Blutsquell für die Stadt sein, die Stadt hat ihre Blutsquelle selbst zu pflegen! Was auf dem Lande an Menschen erwächst, braucht das Land auf viele Jahrzehnte hinaus selbst. Wir brauchen gar noch Leute aus der Stadt, um all die Schätze heben zu können, die im Lande ruhen. Wir wollen wieder zurückkehren „Zur freudigen Welt", wie sie der holländische Reformator Frede rik von Eeden schilderte. Wir brauchen gleicher maßen den Reichtum und die Arbeit des Geistes und des Körpers, daß die Bauern auf der Scholle bleiben und doch teilhaftig werden der großen geistigen Güter. Das praktische Geschehen der Dinge, die beste Boden- und Stalleistuug muß mit dem Suchen der Menschcnseele nach Vervollkomm nung durch feste Ketten auf ewig verknüpft werden. Deutsche Menschen können nur in deutschen Landschaften erwachsen und bleiben. Wenn wir auch keineswegs von ästhetischen Vorstellungen aus gehen, sondern deni Bauern geben, was des Bauern ist, so denken wir doch nicht an eine ein seitig technische oder ansschließlich naturwirtschast- liche Formgebung der Aufgabe. Wie wir wissen, daß nicht der Boden an sich, sondern die Kräfte, die er enthält und den Pflanzen darbietet, den wahren Reichtum darstcllt, so wollen wir auch nicht der klaren Ratio des entnordeten Welteuropas folgen, sondern mit Leibnitz erkennen: „Nur das, was fruchtbar ist, ist wahr." So sehr wir verpflichtet sind, die höchsten Nutzungserträge aus dem neuen Lande zu erzielen unter der Voraussetzung der Gesunderhaltung des Bodens, der Landschaft und des Menschen, so wollen wir doch über das nackte Lebensbedürfnis hinaus unserer Art entsprechende schöne Höfe bauen und wollen überall dort, wo sich die Land ¬ schaft mit besonderer Inbrunst an uns wendet, diese nicht nur erhalten, sondern sie für uns und unsere Kinder in einen Zustand versetzen, wie es Goethe uns sagte: „Sie hat leine Sprache noch Rede, aber sie schasst Zungen und Herzen, durch die sic fühlt und spricht."" (Aus: „Die Natur".) Wir stellen uns gleichermaßen in den Dienst am Boden ui!d in den Dienst am Volke. In der Er füllung dieser Aufgabe haben wir unier höchstes moralisches Gesetz. Wie muft nun eine gesunde Landschaft aussehen? Noch vor wenigen Jahren beschäftigten sich selbst verantwortungsbewußte Menschen kaum mit der Landschaft und erkannten in ihr nicht die großen organischen Zusammenhänge zwischen Volk und Erde, Tier uud Pflanze, Boden, Wasser und Wetter. Mau sah in der Landschaft ein Erholungs gebiet, ein Naturschutzgelände, betrachtete Einzel heiten einer Landschaft, wie schöne oder interessante Einzelbäume, durch Hecken oder Baumreihen ge faßte Wege, mit Ginster oder Wacholder bestan dene Hänge oder Kuppen. In Wunschträumen wurde Jdhll oder Wildnis gesucht. Was „auffiel", fand besondere Aufmerksamkeit. Hänge- und Drehwuchs, .Krüppel- und Hungerformcn, Schlan genfichten und Zwölfapostelbuchen, Absonderlich keiten der Pflanzenformen kamen — mit gutem Recht — unter „Naturschutz". Da man die großen Zusammenhänge nicht sah, irrte man häufig im kleinen. Auch Wertloses, Alltägliches, >a Krank haftes, Verletzendes und Sinnwidriges wurde geschützt. Diese Anfänge einer „neuen" Betrachtungsweise der Landschaft waren dennoch wertvolle Ansätze auf dem Wege in die neue, große, gesunde und fruchtbare Gesamtlandschaft des Reiches. In den letzten Jahren erschienen Werke über die Biologie einer Lanoschaft, in denen über das LebenZLesetz- liche pflanzlicher und tierischer Lebensgemeinschaf ten berichtet wurde. Der Mensch mit seiner Tätig keit wurde in diesen Betrachtungskreis sehr viel näher eingeschaltet, als es seit langem der Fall war. Die neue Hinlenkung zur Landschaft ging ursprünglich fast ausschließlich von Liebhaberkreisen aus, von wertvollen Volksteilen, die aus ihren meist städtischen Umwelten zurück wollten und zurück fühlten zur Natur. Ernste Wissenschaftler folgten, die die Gedankengänge der Liebhaber unterbauten. Auch hier waren die Triebkräfte zu meist in der Reaktion gegen die städtische Umwelt gewachsen. Durch das Größerwerden des Volkes, durch dis immer zahlreicher werdenden Erbteilungen waren schon in vielen Landschaften altbewährte Flur auslegungen ungesund geworden. Meine Eltern erzählten mir die ländlichen Zustände ihrer Jugendzeit aus dem Bückeburger und aus dem Kahlenberger Land. Beide Länder waren damals noch alte Kuicklandschaften, die ursprünglich ge mein-indogermanisch waren. Durch Erbteilungen waren die Kämpe klein geworden, viel zu klein. Alle Einzelgrundstücke hatten nach alter Tradition ihre Wallhcckcn. Die Wallhecken standen zu dicht uud das Korn trocknete aus diesem Grunde nicht ab. Minderwuchs durch zu starke Beschattung und starker Wurzelfraß durch die Bäume auf den viel zu kleinen Ackcrstückcn waren die Folgen. „Das Korn siel um, das Vieh fiel um und die Menschen fielen um". Das Vieh konnte nicht genügend er nährt werden, und der Mensch hatte keinen aus reichenden Erwerb. Dann kam der Landmesser mit seinem raschen Erfolg. „Das Korn stand wie ein Tisch, das Vieh wurde fett und rund und der Mensch in gleichem Matze." Es wäre gänzlich abwegig, wenn man behaupten wollte, .datz die Tätigkeit des Landmessers und der llmlegungsbehördeu nur negative Erfolge gehabt hätte. Es ist im Gegenteil fcstzustellen, datz durch die Beseitigung einer sinnlos gewordenen, wenn auch durchaus noch „artgerechten" alten Flurver- fassuna, mit der Ausräumung der Wallheckcn, der Einzelbäume uud Sträucher zunächst ein größerer Bodenertrag erbracht wurde. So sehr wir auch auf die weitgehende Ausräumung der Land schaften durch die Verkoppelungsbchördcn aus Schönheitsgründeu und auch aus anderen Grün den echter deutscher Naturcinfalt und Naturvcr« buudeuheit bedauern mögen, so hat doch das Land volk selbst und damit das ganze Volk großen Nutzen aus der Umlegung ziehen können. Ist deshalb aber die verkoppelte Landschaft ge sund geworden? Nach dem, was wir bisher hörten, könnte es so erscheinen. Die Wirklichkeit spricht eine völlig andere Sprache! In den Landkreisen der herangezogenen Gebiete versichert keine deutsche Hagelgesellschaft mehr das Land. Oft geht es ein halbes Dutzend Jahre lang gut, dann aber setzen so gewaltige Haqelschläge ein, daß das Korn wie gewalzt am Boden liegt und die Rüben ihres Krautes beraubt werden. Dennoch wird in eini gen guten Jahren auf der gereinigten Flur mehr erzielt, als es früher bei jährlichem Minderwuchs möglich war. Zum Hagel treten die Abs ch m e m m un g en des Bodens auf den überlang gewordenen Flietzlängen, sowie die Schädigungen durch über starken und stetig aus gleicher Richtung streichen den Win d. Das" entblößte Land hat keine „natür liche Verbauung" mehr gegen Wind, Wetter und Wasser. Schonungslos wird das Land der stärk sten Verdunstung preisgegeben. Der Boden ver liert seine günstige Krümelungsstruktur und ver karstet. Das ini Frühjahr zeitlich überflüssige Bodenwasser wird ohne Rückstau-Möglichkeiten rasch in Bäche, Flüsse und Ströme abgeleitet, ver schwindet „aus dem Lande" und wird unbenutzt dem Meere zugeführt. Der Bodenfeuchtigkeit und der Bodenfläsche folgt ohne Uebergang die Dürre des Sommers. Den großen Monokulturen der Getreide, und Krautarten folgen die Masscuschädlingc, deren Feinde, die Vögel, auf keiuem Baum, keinem Strauch mehr nisten können. Maikäfer und Wiesenschuaken können bis zu 50 v. H. der Frucht vernichten, weil die Stare fehlen. Solche und viele andere Ergebnisse führten zum Nachdenken. Auch der Mensch selbst erkannte, daß die baumlose Steppe nicht Ort seiner Seele, nicht seine Heimat sein konnte. Wie stark überstarke Nutzung und krasses materialistisches Denken auf den Menschen in einer solchen Landschaft „wirken", das zeigt in überdeutlicher Weise — die Kriminalstatistik! Im Matze mit der Ausräumung der Landschaft wächst die Verbrechenshäufigkeit. Das ist keine leicht fertige Behauptung. Es wird um eine genaue Nachprüfung gebeten, um hier keine örtlichen Fest- stellunqcn allzu peinlicher Art treffen zu müssen. An diese Auswirkungsmöglichkeit ihrer Tätigkeit hat wohl noch keine Umlegungsbehörde gedacht. Schon Jahrhunderte vor der" Einrichtung der Um legungsbehörden gab es völlig ausgcräumte Land schaften — Landschaften mit höchster Verbrechens- Häufigkeit. Hier aber ist der Punkt, der uns zwingt, mit aller Aufmerksamkeit darüber nachzu denken, ob wir von Staats wegen genau die gleiche
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