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Verusseignungsprüsungen oder individuelle Auslese? Ton M. Meylein Wendlingen-Unterboihingen Kurze Zeit noch und wieder muh eine große Zahl junger Menschen den Sprung ins Leben wagen Schulentlassung und Berufswahl sind Wendepunkte. Wieder wird auch eine gewisse Zahl junger Schulentlassener sich dem Gartenbau zuwenden, die entweder ihrer persönlich-körper lichen oder ihrer geistig-seelischen Eignung we gen für diesen Berus überhaupt nicht in Be tracht kämen. Schuld daran ist einmal die noch immer falsche Einstellung mancher Aerzte, die immer wieder im Hinblick aus unseren gesunden Beruf körperlich ganz Ungeeigneten den Eintritt in den Gartenbau empfehlen. Hierzu gesellt sich der Umstand, dah weite Kreise der Bevölkerung bis heute noch gänzlich falsche Vorstellungen über Art und Wesen der Gärtnerei und ihre per sönlichen Anforderungen haben. Eine nicht un- vedeuiende Schuld ruht ebenfalls auf jenen Be triebsinhabern, die es nicht Unterlasten, als unge- eignei zu erkennende Lehrlinge einzustellen, lin iere Hauptsorge muh aber sein, Berufsungeeignete Überhaupt nicht einzustellen. Unter ganzer Beruf strebt nach Entfaltung und Aufstieg. Unser eigenes spekulatives und geistiges Intereste, unsere Eigentätigkeit und Unser Forschersinn wird immer von neuem an- geregt. Praktisches Können und wissenschaftliche? Und technisches Wissen werden immer mehr von uns und einst auch von ueseren Nachfolgern ver langt. Schritthalten ist die grohe Forderung an uns. Um so leichter wird uns dieses Schritt halten sein, je mehr wir uns von Anfang unse rer Lehrzeit ab für unseren Beruf eigneten. Treten wir in diesem Zusammenhänge dem Gedan'en der Berusseignungsprüfung näher, so gehen EignungS- oder Fähigkeitsfeststellungen im Dienste einer wohlüberlegten Berufswahl darauf aus, ein sicheres Urteil darüber zu gewinnen, ob ein Berufsuchcnder sich für den Beruf eignet. Tie Eignung besteht dann, wenn der Anwärter in ausreichendem Grade über solche Anlagen ver fügt. die der bestimmte Beruf zu keiner erfolg reichen Ausübung voraus^tzt. Soweit die gei- stig-seelUche Eignung in Frage kommt Hal die wissenschaftliche Psychologie in den letzten Jahren bereits eine große Zahl von Berufen untersucht, welche Charalter- sowie Leistungseigenichasten die befriedigende Berufslätig'eit sichern Man kann diese Eigenschaften znm größten Teil am Men schen beobachten oder auch in Experimenten sest- stellen Es soll nun nicht der Zweck dieser Zeilen sein, auf die für viele, besonders technische, Berufe eingeführten psycho-technischen Eignungsprüfun gen näher einzugehen, sondern zunächst einmal die Festlegung genauer Berufsanfor derungen im Gartenbau anzuregen. Wohl erstreckt sich überallhin an die Arbeitsämter ange- jchlossen ein Netz von BerusSberatungsstellen; die Gärtnerei scheint jedoch überall das Stiefkind derselben zu sein. Ich wage es, cs als einen ganz groben Mangel an Verständnis für die An- fordel ungen an einen künftigen Gärtner zu be zeichnen, wenn der Berufsberater einer württcm- bergischen OberamtSstadt den Berufskandidaten ob seiner Größe beurteilt und seine ganze Fähig keit für die Gärtnerei daraus ersieht, wenn der angehende Lehrling die Farben einer oorgelegten Färbentafel unterscheiden und nennen kann. Sobald unsere Organisation nach Festlegung der unbedingt erforderlichen Eignung Schritte unternehmen wird und avsklärend für unsere Berufsberater wirkt, wird der Gartenbau nicht mehr das Stiefkind derselben kein. Je mehr Verständnis auf seilen der Berufsberater für die Gärtnerei vorhanden kein wird um lo besser wird das Personal, das uns diele zuweisen Sache berufener Stellen wäre es, evtl Eig nungsprüfungen näherzntreten. So lange solche noch nicht bestimmend darüber sind, ob ein B-- rufSanwärter geeignet erscheint sollte jeder Be triebsinhaber nur beste persönliche AuS'ese tref fen. Je mehr Intelligenz und gute Schulkennl. niste der junge Lehrling mitbringt um ko mehr und um so bester wird es später um jeden einzel nen und um uns alle im Gartenbau bestellt lein. Individuelle Auslese ist da? Nächstliegende und Gebotene für den Einzelnen DerufSeignungs- prülungen aber würden uns Mühe ersparen, treffender wirken und der Gesamtheit dienen. HolzinMäglüerung lm Gartenbau Don Rudolf Schrön in Dresden-Reick DaS Frühjahr naht, und mit ihm be ginnen die Erneuerungen der Frühbeetkästen aus Holz, der Deckbretter, der Rose«- und Tomaten-Psähle, der Bohnenstangen usw. Die Holzpreise sind ins Fabelhafte gestiegen, so daß mancher Gärtner nur soweit sich mit Holz eindeckt, als er eben nur zum Notwen digsten braucht. Schon von vielen Seiten und seit langer Zeit wird dem Gartenbau — deshalb mit Recht — empfohlen, alles zu verwendende Holz zu imprägnieren, um die Haltbarkeit desselben aufs äußerste zu steigern. Eine Reihe Mittel, die ich nicht anszahlen will, werden dazu verwendet und empfohlen und jedes dieser Imprägnierungsmittel soll sein Gutes haben. Das eine ist leichter anzuwenden als das andere, ein anderes ergiebiger als jenes und endlich die Hauptsache, eines ist billiger als das andere, damit ist aber nicht gesagt, daß es auch preiswert ist. Ich bin auf ein Imprägnierungsmittel „Fluralsil" genannt, schon vor einigen Jahren aufmerksam gemacht worden nud mir wurde bekannt, baß „Fluralsil" schon seit Jahren von Reichsbahnstcllen zur Holz- und Mauer-Konservierung und im Bergbau zur Imprägnierung des zur Verwendung kommen- den Grubenholzes benutzt wird. Ich habe vor drei Jahren drei Mistbectlästen doppelseitig, 18 m lang, vollständig neu gebaut und aus Grund der guten Urteile über „Fluralsil" sämtliches Holz mit dem genannten Imprä gnierungsmittel getränkt, bzw. gestrichen. Das behandelte Holz ist heute auch noch nicht im geringsten morsch oder faul, und selbst der schwächste Ayschnitt an Pfählen oder Brettern zeigt noch völlig gesundes Aus sehen. Jahraus, jahrein sind diese Käste» Mit frischem Pserdedünger zweimal im Erute- jahr gepackt worden, und wie es im Gemüse bau erforderlich ist, stets bepflanzt gewesen und bewässert worden. Sie sind also stets Wind, Wetter, Wasser und den Einwirkungen Kes Bodens und Düngers ausgesetzt gewesen Und haben dennoch diesen Angriffen infolge der Imprägnierung glänzend widerstanden. Ich bin jetzt wieder bei der Erneuerung von mehreren Kästen und bediene mich auch hierbei einer Imprägnierung mit „Fluralsil". Nach meiner Ueberzeugung ist dieses Präparat ein ganz vorzügliches Konservierungsmittel. Zu dem ist es sauber und ungefährlich in der Anwendung. Es gibt kein Verderben der Kleidung durch ätzendes Beflecken, und die Hauptsache ist, daß ich auch feststellen konnte: Eine Schädigung trat bisher an meinen Kul turen nicht ein. Das Mittel ist äußerst ergiebig. Tränkt Man die Hölzer im Tauchvcrfahren und läßt Deutsche Mrilerblurer In dem unter dieser Ueberschrift in Nr. 7 Veröffentlichten Artikel von E. Dageförde ist gesagt worden, daß eine Ausstellung vom l. bis S. März in dem Berliner Rathaus ge plant wird. Wir erfahren dazu, daß sich diese Absicht lcidcr nicht verw.rlllchen läßt, da die im Nahens vorgesehenen Räume sich zu diesem Zeitpunkt nicht srcimachcu lasse». diese etwa SS Stunden in der Lösung liegen, dann genügen schon «In Teil Fluralsil und füns bis sechs Teile Wasser, um einen wirk samen Schutz zu erhalten. Will man aber nur durch Anstrich imprägnieren, man streicht in diesem Falle mit einer dichten weich- borstigen Bürste oder einem großen Pinsel, so ist eine Mischung von einem Teil Fluralsil und drei bis vier Teilen Wasser zu empfehlen. Nach Trocknung möchte der Anstrich schon noch zweimal wiederholt werden. Ich ver wende Holzbehältnisse und lasse das Holz völlig von der Lösung durchziehen. Geeignet« Tauchbehälter lassen sich mit geringen Mit teln selbst Herstellen. Ein geläufiges Maß sind Behälter von Zement, Beton oder starkem Eisenblech, 4,50 m lang und 1 m breit und 60 cm hoch. DaS imprägnierte Holz soll vor Verwendung bzw. Einbau vollständig lust- trocken sein. Das Holz zeigt nach Trocknung einen leichten silbergrauen Schein, der aus die Umwandlung der Jmprägnierslüssigkeit in Kristalle znrückzuführen ist. Hölzer wie Pfähle znm Kastenbauen, Tomaten- und Rosen- Pfähle, Bohnenstangen usw. sind möglichst von der gröbsten Baumrinde zu besreien, da- mit alles Holz leichter von der Imprägnier- lösung durchsetzt wird. Hersteller des Produktes sind: „Brander Farbwerke, Branb-Erbisdorf/Sa.". Mir ist auch aus meinem Verkehr mit vielen fortschrittlichen Kollegen bekannt, daß „Fluralsil" auch in vielen anderen Gartenbau betrieben angewendet wird, und mir sind auch aus diesen gleich gut« Erfahrungen mit diesem Präparat berichtet worden. Reichsbahn und Gemüsebau Die Gemüsetransporte leiden besonders in den Frühjahrs- und Sommermonaten unter der im Waggon sich entwickelnden Hitze, die durch die vorhandenen Lüftuugseinrichtungen nicht abgeleitet werden kann. Die Verhand lungen mit der Deutschen Reichsbahn - Gesell schaft sind soweit gediehen, daß der Reichs verband durch seine Abteilung für technische Betriebsmittel eine Lüstungsvorrichtung ent worfen hat, di« in jedem geschlossenen Wagen eingebaut werden kann. Diese Einrichtung ist so einfach konstruiert, daß sie als Ver packungsmaterial dem Empfänger mit ver kauft bzw. mit in Rechnung gestellt werden kann. Die ersten praktischen Versuche sollen gemeinsam mit dem Eifeubahnversuchsamt im Frühjahr 1929 durchaeführt werden. Neben den Bemühungen des Reichsverbandes in dieser Hinsicht haben die Blumenkohlzüchter aus Erfurt gleiche Schritte bei der Deutschen Neichseiseubahn - Gesellschaft unternommen und berichten darüber folgendes: „Die Bemühungen der Erfurter Blumen- kohlzüchier, einen Spezial-Gcmüscwagen für den Transport empfindlichen Gemüses zu er halten, sind bekannt. Die aus Anregung der Er- furter Blumenkohlzüchter geführten Verhand lungen haben ergeben, daß im kommenden Jahre Versuche mrt behelfsmäßigen Lüstungs- etnrichtungen gemacht werden sollen. Er freulicherweise ist als Platz sür die Durch, sührung dieser Versuche neben Brühl bei Köln auch Erfurt in Aussicht genommen." Immer n ieder: Gute Ware br'Ml guten Preis! In einem im „Berliner Tageblatt" vor einiger Zeit erschienenen Achtel „Nach Bertin wird man alles los!" wird wieder einmal — diesmal von Dr. Marie-Elisabeth Lüders. M. d R. — aus die Notwendigkeit hmgewiejen, daß die Landwirtschasl ihre Er- zeugnissc den Ansprüchen der Verbraucher anpasscn müße. Wir bringen aus diesem Artikel einige Abschnitte, weil die Ausfüh rungen in starkem Maße auch den Gartenbau anachcn. Schon oftmals haben mir diese Erfordernisse des Markies behandelt; aber sie können gar nicht ost genug erörtert wer den, denn ieder einzelne Erzeuger muß von ihrer Notwendigkeit überzeugt werden und — darauf kommt es vor allem an — auch danach zu handeln. Will man der Not der Landwirtschaft von der Einkommens!«!!« her zu steuern versuchen, so muß der Produzent sich bewußt und gewollt mit dem Konsumenten und mit Auslanosmethoden befreunden. Es geht nicht länger, daß man glaubt, nach Berlin, daS heißt in die Städte, alles liefern zu können, ohne Rücksicht aus ein sachlich richtiges Verhältnis zwilchen Güte und Preis Auch der Städter kann Sveise- und Fut- tcrkartoffeln unterscheiden; auch der Städler liebt weder wässrige noch bittere Butter; auch der Städter wünscht nicht, oben die gute Dare und unten den „Murks" zn erhalten, zu einem Preis, der nach der AnflchtSschicbt bemeßen ist. Der landwirtschaftliche Produzent wird sich verge genwärtigen müßen, daß sein Abnehmer wissen will, was er kauft, da? heißt, daß er eine ge wisse Garantie sür die Gleichmäßigkeit der Ware haben will. Dentschez Obst, deutsches Gemüse, ben sch« Eier, deutsche Milchprodukte, demsches Geflügel sind kcnkurrcnzsWg. wenn der Produzent durch genossenschaftliche Er ziehung seinen wirtschaftlichen Erfolg un> seine Betnsseh-e in amolm zuver lässiger Belieferung des Marktes sucht. Deutsche Standardwarc kann und wird ihre» Käuser linden und ihren Preis hakten; ihr Ver trieb wird, se eher, desto sicherer, den Inlands ware znrückerobern und zahllose landwirtschaft lich- Eristen'en wieder lebensfähig machen Wird der Weg systematischer Organisation von Pro duktion und Ablatz nicht beschritten, will der deutsche Produzent sich den sür gleichmäßige Belieferung notwendigen Vorschriften über die Beschaffenheit der Ware und ihre für den Ab- nebmer leicht erkenntliche Markierung nicht an- paßen, wird ihn kein Zollschutz und kein Ver- waltungsprolektionismus auf die Dauer über Wasser halten, denn gute und billige Ware über springt sede Zollmauer. Unsere Nachbarn an allen vier tzimmelsecken haben Butter, Eier. Käse, Obst, Gemüse; Italien auch Trockenfrüchte wie Reis als Markenartikel unter Standardisierungsvorschriften gestellt; nur den höchsten Anforderungen entsprechende Waren lassen sie zum Versand in das Ausland zu, Miß brauch der durch staatliche Maßnahmen oder in freiwilliger Nebereinkunst vorge'chriebenen und anerkannten Gütemarken wird streng bestraft, oder der unreelle Verkäufer wird von der Expor- teurliste gestrichen. Kein Geld scheint uns produktiver verwandt als die vom RcichsernähniugSininister angekün digten Reichskredite von 100 Millionen in fünf Jahren sür die Rationalisierung und Ltandardi- sisrung der landwirtschaftlichen Produktion und der Organisation ihres Absatzes. Die deutsche Hausfrau ist bereit, einen dem Wert der Ware gemäßen Preis zu zahlen, das beweist der stän dig wachsende Absatz der teureren Auslands- Produkte. Aber sie will keinen .Murks' haben, denn schlechte Ware ist auch zum billigsten Preise immer noch zu teuer! GSrknersiedlMq lm Merklich In dem durch seinen Frühgemüse- und aus gedehnten Freiland-Gemüsebau bekannten Oder- bruch beabsichtigt der Kreis eine Gärtnersiedlung von etwa 6V Stellen zu se kV Morgen zu schaf fen. Die Siedlung soll in der Gemeinde Alt. langsam, Bahnstation Werbig, nahe Gorgast entstehen. Der Preis für se Morgen guten Oder- bruchlnndeS wird sich einschließlich aller Unkosten auch für Meliorationen usw. auf etwa 500 Mark, für Wohnhaus, Stall!ch«une, Brunnen. Keller, Umzäunung auf 12 000 Mark stellen. An jähr- kichen Lasten entstehen alles in allem für eine solche Stelle rund 525 Mark, bei einer Anzah lung von 2560 Mark. Gkashausbauten für Fruhgemüie sind vorgesehen. Geeignete, im Ge müsebau praktisch erfahrene Gärtner erhalten nähere Auskunft auf schriftliche oder mündliche Anfrage beim K>-e!sausIchub des Kreises LebnS in Seelow t. d. Mark. rie^ersiWÄ vnd bewelskSW ist nach Auffassung der Steuerbehörden die Buchführung, die den Gartenbaubetrieben von der „Buch st eile des NeichsverbandeS des deutschen Gartenbaues G. m. b. H." geliefert wird. In einem Bericht der Buchprüfungsdienst stelle eines Düsseldorfer Finanzamtes heißt es im Abschnitt Buchführung und ihre Beweiskraft: „ES liegt Buchführung nach amerikanischem System vor. Geführt werden die Bücher durch die Buchstelle des RcichSverbanbcs des deut schen Gartenbaues G. m. b. H. in Magdeburg, Viktoriastraße 2. Die Eintragungen erfolge» ans Grund von sogenannten fortlaufenden nummerierten Wochenberichten, welche der Pflichtige an die Buchstelle sendet. DaS Er gebnis der Inventur wird ebenfalls von dem Pflichtigen der Buchstelle mitgeteilt. Die Wochenberichte sind in Form eines Memorials gehalten, getrennt nach Einnahmen und Aus gaben. Bei irgendwelchen bei der Buchstelle festgestellten Unklarheiten oder Differenzen er- solgt Rückfrage durch die Buchstelle bei dem Pflichtigen durch einen Fragebogen. Alle Vier teljahre werden bie Belege zu den Wochenbe richten an die Buchstelle eingesandt und von derselben mit den Wochenberichten verglichen und geprüft. Es wurden borgelegt: Journal verbnuden mit Abschluß- und Judcutur-Buch, Kuudeu- kontokörrent, Lohnbuch sowie Kopien der aus gestellten Rechnungen, welche in Blättform gebunden «nd fortlaufend nummeriert sind. Die Belege sind in Mappen ordnungsmäßig geheftet und ausbewahrt. Die Bücher sind übersichtlich und klar geführt und daher al- beweiskräjtig anzu sehen." vom Zollschutz bei uns und den anderen Von unserem l-. Die Kundgebungen der Grünen Woche haben neben anderen eine machtvolle Veranstaltung des Deutschen Gartenbaues und hierbei program, malische Erklärungen auch von maßgeblicher Seite gebracht. Es ist noch in aller Erinnerung, wie die Verhandlungen des Vorjahres daS Be kenntnis zu einem gesunden Schutzzoll von einer Seite gebracht haben, von der man ohne weiteres die Zubilligung eines Zollschutzes nicht erwartet hätte. Gerade jetzt, wo Wirt- schaftsverhandlungsn mit den Oststaaten und denen des südöstlichen Mitteleuropa erneut begin nen werden, ist es von Interesse, einmal zu sehen, wie der Zollschutz bet anderen gehandhabt wird. Wir sinken für Gemüse und Obst, für Südfrüchte und Dörrobst, um nur bei diesen Posten zu blei ben, die Tatsache bestätigt, daß wir oom Protek tionismus, den uns Uebclwoller so gerne Vorwer ken, mehr als weit entfernt sind. Der Zoll ist sa kein Allheilmittel. Aber schon Bismarck be gründete den Gedanken des Schutzzolles damit, daß notleidende Gewerbe durch ihn gegen über mäßige Auslandskonkurrenz bewahrt werden sollten. Wir glauben, daß dlc Verhältnisse heute nach 51 Jahren nicht viel anders liegen als 1878! Nur allzugernc hält man dem Gartenbau vor, daß er doch 1913 aus einer Reihe von Gebieten ohne die Spur eines Zollschutzes gewesen sei. DaS ist eben bedauerlich genug und die seit 1918 von Grund auf veränderte Äruktur des Gartenbaus läßt eS als dringend notwendig erscheinen, daß man den Gartenbau als Teil der Landwirtschaft betrachtet und ihm nicht das vorenthält, was man der Landwirtschaft, wenn auch oft nur in bescheidenem Maße, ge währt. Es ist interessant zu sehen, wie die Zölle für die bekanntesten Südfrüchte bei den .anoe- ren" gehandhabt werden. Bei uns konnte man sich in manchen Kreisen nicht genug um Zoll- sreiheit oder ganz niedrige Zölle bemühen. Daß sich jetzt der Fruchthandel sür Einführung von Zöllen auf Bananen ausspricht, zeigt, daß und wie sich die Dinge in ihr Gegenteil verkehren. Wie sicht denn der Bananen zoll in anderen Ländern auS? Hierauf und auf manche andere Frage gibt Heft 10 der Veröffentlichungen des Deutschen Landwirtschaftsrats (Berlin SWll Deutscher Cchriftenverlag) beredte Auskunft. Von Zollsreiheil ist da nur bei uns. bei England, Holland und Schweden die Rede, während soge nannte niedrige Zölle *), d. h. bis 2 M. je Doppel *) Sämtliche Zölle in deutscher Währung um- gerewn-t 8.-Mitarbciter zentner sich nur bei Belgien finden, wo der Ve« tragSsatz von 12 Frs. mit l,46 RM und der griechische Satz von I Metalldrachme mit 78 Pfg, zu Buche steht. Wie sieht es aber sonst aus? Man braucht sa nicht gerade den lettischen Zoll von 400 Goldfranken mit 823,40 RM. oder den von Estland mit LOO RM. oder von Rußland mit 100 Rubel gleich 2l5 RM. für vorbildlich zu halten. Aber recht hoch sind auch alle anderen, so recht ein Belag sür die .Zollsenkungsaktion" bei den anderen! Der polnische Zoll von 120 RM., der litauische mit 166, der der Tschechoslowake! mit 8,20 RM, der von Ungarn mit 8,50 RM. sei ebenso erwähnt wie der von Dänemark mit 56 RM. und der von Frankreich mit 3,30 RM. Italien erhebt übrigens auch 40,50 RM. je 1 ckr. Ein Blick auf die Zolltarife der anderen ist auch bei dem Kapitel der Apfelsinen von Reiz. Unser Zollsatz von 2ch0 RM. wird nun doch in einigen Ländern unterboten, allerdings nicht einmal bei allen Produzenten, denn Spa nien erhebt z. B. 4,64 RM., aber Italien mit seinen l,62 NM. und Griechenland mit 0,78 RM. bleiben nun doch hinter uns. Der von Norwegen an Spanien gewährte niedrige Satz von 2,23 NM. ist bekanntlich ein Kapitel lür sich und steh! im Zusammenhang mit der Frage "t Trockenlegung und dort spanischer Wein. Daß die Randstaaten, jedenfalls Estland und Lettland, Zölle über 200 RM. je I ckr Apfelsinen erheben, ist ein weiterer Beitrag zur „Wirt- schuftSbefriedung" in Europa, aber auch Polen erlang: nahezu 100 RM. und Rußland 32,40 RM. Zullfreiheil gewähren Großbritannien und die Niederlande. Für heule genug hiervon; ein andermal von anderen Waren. MWWMMWIWWWWMMNMMIMsWWWM meeurMökßi nur Uit bemusterter Okksrts stobt gern ru Diensten LanSMrSsmslMMe Eemllse VerneriiiriL e 6 m b UetzM-r. Vereinig»»!? komüs^anoLuenck-w I-snck>»wts vo» TigtjültL uack oeuLallbalter