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Gartenbauwirtschaft
- Untertitel
- deutscher Erwerbsgarten ; Berliner Gärtner-Börse ; amtl. Zeitung für d. Gartenbau im Reichsnährstand u. Mitteilungsblatt d. Hauptvereinigung d. deutschen Gartenbauwirtschaft
- Verleger
- [Verlag nicht ermittelbar]
- Erscheinungsort
- Berlin
- Bandzählung
- 44.1929
- Erscheinungsdatum
- 1929
- Umfang
- Online-Ressource
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- 2Zf4 (G)
- Vorlage
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490717721-192900007
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490717721-19290000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490717721-19290000
- Sammlungen
- LDP: Deutsche Gartenbaubibliothek
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Gartenbauwirtschaft
-
Band
Band 44.1929
-
- Ausgabe Nr. 1, 3. Januar 1929 -
- Ausgabe Nr. 2, 10. Januar 1929 -
- Ausgabe Nr. 3, 17. Januar 1929 -
- Ausgabe Nr. 4, 24. Januar 1929 -
- Ausgabe Nr. 5, 31. Januar 1929 -
- Ausgabe Nr. 6, 7. Februar 1929 -
- Ausgabe Nr. 7, 14. Februar 1929 -
- Ausgabe Nr. 8, 21. Februar 1929 -
- Ausgabe Nr. 9, 28. Februar 1929 -
- Ausgabe Nr. 10, 7. März 1929 -
- Ausgabe Nr. 11, 14. März 1929 -
- Ausgabe Nr. 12, 21. März 1929 -
- Ausgabe Nr. 13, 28. März 1929 -
- Ausgabe Nr. 14, 4. April 1929 -
- Ausgabe Nr. 15, 11. April 1929 -
- Ausgabe Nr. 16, 18. April 1929 -
- Ausgabe Nr. 17, 25. April 1929 -
- Ausgabe Nr. 18, 2. Mai 1929 -
- Ausgabe Nr. 19, 9. Mai 1929 -
- Ausgabe Nr. 20, 16. Mai 1929 -
- Ausgabe Nr. 21, 23. Mai 1929 -
- Ausgabe Nr. 22, 30. Mai 1929 -
- Ausgabe Nr. 23, 6. Juni 1929 -
- Ausgabe Nr. 24, 13. Juni 1929 -
- Ausgabe Nr. 25, 20. Juni 1929 -
- Ausgabe Nr. 26, 27. Juni 1929 -
- Ausgabe Nr. 27, 4. Juli 1929 -
- Ausgabe Nr. 28, 11. Juli 1929 -
- Ausgabe Nr. 29, 18. Juli 1929 -
- Ausgabe Nr. 30, 25. Juli 1929 -
- Ausgabe Nr. 31, 1. August 1929 -
- Ausgabe Nr. 32, 8. August 1929 -
- Ausgabe Nr. 33, 15. August 1929 -
- Ausgabe Nr. 34, 22. August 1929 -
- Ausgabe Nr. 35, 29. August 1929 -
- Ausgabe Nr. 36, 5. September 1929 -
- Ausgabe Nr. 37, 12. September 1929 -
- Ausgabe Nr. 38, 19. September 1929 -
- Ausgabe Nr. 39, 26. September 1929 -
- Ausgabe Nr. 40, 3. Oktober 1929 -
- Ausgabe Nr. 41, 10. Oktober 1929 -
- Ausgabe Nr. 42, 17. Oktober 1929 -
- Ausgabe Nr. 43, 24. Oktober 1929 -
- Ausgabe Nr. 44, 31. Oktober 1929 -
- Ausgabe Nr. 45, 7. November 1929 -
- Ausgabe Nr. 46, 14. November 1929 -
- Ausgabe Nr. 47, 21. November 1929 -
- Ausgabe Nr. 48, 28. November 1929 -
- Ausgabe Nr. 49, 5. Dezember 1929 -
- Ausgabe Nr. 50, 12. Dezember 1929 -
- Ausgabe Nr. 51/52, 23. Dezember 1929 -
-
Band
Band 44.1929
-
- Titel
- Gartenbauwirtschaft
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Relchssinanzhos gegen Reichsarbeilsgerichl Wirtschaftliche Erwägungen waren von feher für die Rechtsprechung deS Reichsfinanz. Hofs wegweisend, deshalb sind die Ergebnisse seiner Rechtsprechungen befriedigender als die anderer Gerichte. Das beweist auch nachfol gende in der gärtnerischen Rechtsfrage ergan gene Entscheidung des ersten Senats vom S. 12. 1928 -- I -1 248/28 —: 1. „Saatzuchtbetriebe sind in der Regel auch dann, wenn sie in beträcht lichem Umfang Vermehrungsanbau be treiben, d. h. selbsterzeugtes Saatgut auf Grund von Anbauverträgen durch fremde Landwirte vermehren lassen, bet der Ver mögensteuer 1924 nicht als gewerbliche, sondern als landwirtschaftliche Betriebe zu behandeln. 2. Der in Form der Landwirtschaft betriebene Anbau von Pflanzen begründet auch dann keinen gewerblichen Betrieb, wenn er unter Anwendung technischer Er rungenschaften und unter Zuhilfenahme von technisch-wissenschaftlich geschultem Per sonal in neuzeitlichen Arbeitsweisen und Betriebsformen durchgesührt wird. 3. Der Absatz selb''gewonnener land wirtschaftlicher Erzeugnisse gehört steuer rechtlich zur landwirtschaftlichen Tätig keit, auch wenn er sich in kaufmännischen Formen vollzieht." Wir behalten uns vor, nach Bekanntwerden der ausführlichen Begründung hierauf zurück zukommen. Mehltau oder Meltau? Der Reichsverband des deutschen Gartenbaues k. V. hatte folgende Rundfrage an die amtlichen Stellen des deutschen Pflanzenschutzdienstes und mi mehrere Svezialsorschsr versandt: „Auf Grund reicher Erfahrungen unserer Redaktionen herrscht über die Schreibweise für „Mehltau" — „Meltau" keinerlei ein deutige Vorschrift. Einige Herren Autoren bestehen darauf, daß man in ihren Manu skripten grundsätzlich Mehltau drucke, andere Autoren verlangen die Schreibweise Meltau. Mehltau, echter sEryfibaceae) und falscher (Peronosporaceae, beide also pilzlichen Ursprungs, ergeben mehlarti gen Ueberzug. Meltau — Honig tau wird durch Blattläuse oder die Konidien des Mutterkornpilzes ver ursacht. Wir gestatten uns, die Bitte an Sie zu richten, zu der obigen Definition Stellung zu nehmen und uns, wenn möglich, gleich zeitig eine Uebersicht zu geben über 1. Urheber des echten Mehltau, 2. Urheber des falschen Mehltau, 3. Urheber des Meltau." Die Klärung der Frage hat nicht mir — wie erscheinen mag — sprachliches Interesse, sondern enthält auch eine für den Gartenbau praktische Bedeutung: da die deutsche Rechtschreibung irr tümlicherweise „Meltau" für alle 3 Fälle vor- schreibt, so liegt die Gefahr nahe, daß bei An fragen oder bei Bestellungen von Bekämpfungs- mitteln irreführende Angaben oder Zusendungen erfolgen. Das gibt allein schon Veranlassung genug, eine reinliche Scheidung in der sprach lichen Bezeichnung der grundverschiedenen Er scheinungen zu wünschen.' Zwar sind schon seit Jahren eine Reihe Schriften und Artikel erschienen, die Abhilfe bringen möchten, aber es ist bisher keine Eini gung mit der Sprachwissenschaft erfolgt. Nach wie vor schreibt der Duden „Meltau" vor und da dies für Schulen und Setzer verbindlich ist, bleibt der Zwiespalt bestehen ohne Rücksicht auf die Schädigung der Praxis. Geradezu grotesk wirkt sich dieser Mißstand aus, wenn eine Firma ein Mehltauschutzmittel anpreist, das von der Schwe sterfirma zur Meltaubekämpsung empfohlen wird. Die Antworten aller maßgeblichen Stellen stimmen darin überein, daß die zur Aussprache gestellte Definition anzuerkennen sei, daß fedoch das Wort Meltau gänzlich zu meiden sei. Es sei zu trennen in: 1. Mehltau, echter, 2. Mehltau, falscher, 3. Honigtau. Da es an dieser Stelle nicht möglich ist, aus führlicher auf Behandlung dieser Frage einzu- gehen, wird der Reichsverband in kurzer Zeit eine Flugschrift herausgeben, die sich auf Grund der Zusendungen mit der Systematik der Krankheiten und mit den Bekämpfungsmitteln befassen wird. Allen Direktoren und Abteilungsleitern der deutschen Pflanzenschutzstationen sowie Men Spe- zialforschern für Pflanzenkrankheiten, die mit ausführlichen Zuschriften. Drucksendungen und Literaturnachweisen aus unsere Rundfrage ge antwortet haben, möchten wir auch den Dank für das uns bewiesene Entgegenkommen aus sprechen. In einer Eingabe an das Reichsmini- kterium für Ernährung und Landwirtschaft hat der Reichsverband gebeten, den Wünschen des deutschen Pflanzenschutzdicnstes entsprechend, die amtliche Einführung dieser Namen bei den zu ständigen Ministerien und der Rechtschreibungs- kommisfion zu erwirken. Die Mitglieder des Reichsverbandes werden gebeten, der Aufforderung des deutschen Pflan- zcn'chutzdienstss in der Anerkennung der Krank- heitsbeMchnungen gleichfalls zu folgen und in ihren Veröffentlichungen zu verlangen, daß di? Setzer die Schreibweisen Echter Mehltau, Fal scher Mehltau, Honigtau berücksichtigen. 'Dr. Zd. Die Hochschulfrage ist für de« gesamten Gärtnerstand, sowohl für die Erwerbsgärtnerei als auch für die bildende Gartenkunst von so großer Bedeutung, daß es notwendig ist, sie von allen Seiten zu be leuchten und alle „Für" und ,Wider'" ein gehend zu prüfen. Es sei auch mir, als einem der ältesten Veteranen des Gartenbaues, der mit Leib und Seele an seinem zwar mühevollen, aber auch schönen Berufe hängt, gestattet, mein« Heber- zeugung in dieser wichtigen Frage in kurzen Worten auszusprechen. »Wissen ist Macht"". Dieser ewig wahr« Satz gilt nicht nur für den einzelnen, sondern in ganz gleichem Maße auch für ganze Völker, und ganz besonders auch für Vereine und Ver bände, die sich die Vertretung eines Berufs standes in den wirtschaftlichen Kämpfen zur Aufgabe gemacht haben. Je mehr geistige Kraft, je mehr Bildung und Wissenschaft m ihren Reihen vertreten ist, desto größer ist ihr Einfluß auf die Hebung und Förderung des von ihnen vertretenen Berufes und damit auch desto größer ihr Einfluß auf das Wohl und Wehe jedes einzelnen ihrer Mitglieder. Die Befürchtung, daß aus solchen Hoch schulen ein geistiges Proletariat des Gärtner- standcs hervorgehen werde, halte ich für nicht berechtigt. Denn erwerbstätige Fachgenossen, denen bi« Mittel zur Verfügung stehen, neben ihrer Praktik schen Ausbildung sich noch Hochschulbildung in den mit dem Gartenbau zusammenhängenden Naturwissenschaften an eignen, um «inen klaren Einblick in die Wunder des Pflanzenlebens! und besonders in di« Wachstumsbedingungen der gärtnerischen Kulturpflanzen zu gewinnen, so wird das wesentlich zur Hebung und Förde-, rung unseres Berufes beitragen. Sie werde« als führende Kräfte in BerusSvereinen wirken und der Verkehr mit ihnen wird auch den Fachgenossen, denen es nicht möglich war, sich höhere wissenschaftliche Bildung anzueignen, zum Vorteil gereichen. Nur da, wo im Wirtschaftleben und im Berufsleben Wissenschaft und Praxis Hand in Hand gehen, ist eine erfolgreiche Aufwärts« bewegung, ein kräftiges Vorwärtsschreiten möglich. Wie viel mit Hochschulbildung auSgestattets Kräfte sind doch in andere« praktischen Berufen, in der Forstwirtschaft, im Bauwesen, im Maschinenbau, in der chemischen Industrie usw, usw. tätig und mit welchen staunenswerte« Erfolgen I „Wissen ist Macht"". Dos gilt für de« Gärtnerstand genau ebenso wie für alle anderst Stände. Ed. Poenicke sen., Delitzsch. Gegen die neuen Sleuervotlagev und das SreueNreluhMchMgsM'eh Die im Reichsausschuß der deutschen Land wirtschaft zusammengsschlossenen Spitzenorgani sationen, in denen auch der Reichsverband des deutschen Gartenbaues e.V. gehört, haben nach eingehenden Beratungen folgenden Be schluß gefaßt: Die deutsche Landwirtschaft muß angesichts ihrer gegenwärtigen Notlage ihre stärksten Be denken gegen die neuen Steuervorlagen zur Deckung deS Defizits im Rcichshaushalt äußern. Schon bisher konnten die Steuern seitens der Landwirtschaft zum großen Teil nur durch Eingriffe in die Bermögenssubstanz ge zahlt werden. Die Landwirtschaft muß daher die durch Erhöhung der Vermögens- und Erb schaftssteuer entstehende Neubelastung ablehnen und sie ist auch als Urerzeugerin nicht in der Lage, der beabsichtigten Erhöhung der Bier- und Branntweinsteuer zuzustimmen. Auch der Entwurf des Steuervereinheit lichungsgesetzes birgt in der jetzigen Fassung die Gefahr weiterer Steuererhöhungen in sich, und wir lehnen daher auch diesen Entwurf in der vorliegenden Fassung ab. Bei dieser Ge legenheit , muß die Landwirtschaft darauf auf merksam machen, daß erhebliche Möglich keiten zur Verminderung der ihr auferlegten Steuerlast bisher unausgenutzt geblieben sind. In einer erheblichen Erweiterung des Kreises der Realstenerpflichtigen, insbesondere auch in der Hinzuziehung der öffentlichen Betriebe zu Reichs-, Londes- und Gemeindesteuern, in einer anderweitigen, den LebenSnotwendigkeiteu der leistungsschwachen Gemeinden besser gerecht werdenden Verteilung der Reichsüberweisun gen ist der Weg zur Erreichung dieses Zieles u. a. gegeben. Achtung! Aste L! Die Herausgabe eines neuen Nachtrages zur „Liste 0" steht unmittelbar bevor. Zur Förderung der Vollständigkeit dieses Auskunfts- Mittels ist die Mithilfe aller Mit glieder dringend notwendig. Jeder, der im Verkehr mit seinen Abnehmer« trübe Erfahrungen gemacht hat, setze sofort die Hauptgeschäftsstelle in Kenntnis, damit andere Mitglieder rechtzeitig vor Begin« der Versandzeit gewarnt werden können. Er erfüllt hiermit einen Dien st an der All gemeinheit. Bei Antragstellung bitten wir, die hierzu bestimmten Fragebogen, die kostenlos von der Hauptgeschäftsstelle zu erhalten sind, zu ver wenden. Der Nachtrag wird nach Erscheine« den bisherigen Beziehern der „Liste E" kosten los nachgeliefert. Die „Liste O" Nr. 2 nebst sämtlichen Nachträgen ist zum Preise von RM. 5,— bei der Hauptgeschäftsstelle erhältlich. Die Hauptgeschäftsstelle: Fachmann. Unseren Lesern ist Gelegenheit gegeben, im „Meinungsaustausch" zu «ichtige« Fragen des Berufes und der Wirtschaft Stellung zu nehmen. — Wir bitten um Wortmeldungen. i Deutsche Mulerblumeu Von E. Dageförde in Berlin. Ist es nötig, hier den Begriff „Deutsche Win terblumen" oder überhaupt „Deutsche Blumen" noch zu präzisieren? Daß es dem Publikum ge genüber in der Propaganda notwendig ist, habe ich wiederholt erfahren. Man weiß nicht recht, was man sich unter diesem Aushängeschild vor- Lellen soll. Besonders diejenigen, die etwas von Botanik wißen, nörgeln und sagen: „Sind deutsche Winterblumen solche, die bei uns zur Winterzeit im Freien blühen, wie Helleborus, Eranthis und Schneeglöckchen, oder solche, die in unserer Flora heimisch sind und im Gewächs hause zur Blüte gebracht werden?" Und man will vielfach durchaus nicht begreifen, daß wir Gärtner unter deutschen Blumen alle Gewächse verstehen, die in unseren Gärten und Treib häusern kultiviert werden. Es wäre freilich richtiger zu sagen „Blumen deutscher Anzucht"; aber das würde nicht klin gen und auch noch weiteren Anlaß zu Haar spaltereien geben. Also bleiben wir schon weiter bei der Aufforderung „Kauft deutsche Blumen". Unsere Sache ist es, dem Publikum gelegentlich nebenbei klar zu machen, wie es verstanden sein soll. Ein vorzügliches Mittel, dies durchzuführen, sind die Ausstellungen, besonders die von Winter blumen. Es muß uns klar werden, daß es end lich wieder an der Zeit ist, auch zur Winterzeit bervorzutreten und zu zeigen, wie weit der deutsche Gärtner vorangekommen ist. Winter blumenschauen sind selten abgehalten worden, die letzte größere war die der Deutschen Garten bau-Gesellschaft Ende Februar 1900 im Luisenhof zu Berlin. Ihre Bedeutung mag schon daraus erkannt werden, daß die ausgesetzten Preise — hauptsächlich Barpreise — einen Wert von 24 000,- M. hatten. Die Beteiligung war außerordentlich stark. Wenn wir nun nach rund 30 Jahren eine ähnliche Ausstellung planen — vom 1. bis ö. März 1929 im Rathaus zu Berlin — sind wir uns der Schwierigkeit deS Vorhabens wohl bewußt. Wenn sie nicht gelingt, wenn die Win- tcrblumsiier-euger versagen, sind wir auf Jahre zurückgeworfen. Behörde» und Öffentlichkeit werden sagen: „Ihr behauptet immer, Winter blumen erzeugen zu können, warum zeigt ihr es nicht? „Wir muffen endlich einmal beweisen, daß wir, was Schnittblumen anbetrifft, besonders Rosen, Nelken, Flieder und verschiedenes andere nebenbei, in bester Qualität hervorzubringen im stande sind! Wenn wir einmal bewiesen haben, daß wir die Methoden beherrschen, wird es auch leichter sein, das Kapital für unsere Zwecke mobil zu machen. Dank des Vertrauens, daß unser Oberbürgermeister Böß zum Berliner Gartenbau hatte, ist diesem ja eine große Hilfe geworden. Mit städtischem Gelds sind gewaltige Gewächs hausbauten durchgeführt und ist das Vertrauen — vielleicht nur 'mit einer Ausnahme — nicht getäuscht worden. Es gehört zum nachhaltigen Erfolge aber mehr als nur das Baugeld, nämlich das Können. Erst zeigen, daß wir Winterblumen erzeugen können, und dann wird auch weiter Kapital zu haben sein! Holland baut und baut. Mögen auch die Bo den- und klimatischen Verhältnisse etwas günstiger sein, in der Treiberei müßten sie soweit ausge glichen werden, daß dieser kleine Vorteil Hol lands nicht ausreichen dürste, die deutsche Winter erzeugung zu ersticken. Solange wir nicht vom 1. November bis zum Frühsahr hin ununter brochen lieferfähig in Rosen, Flieder und Nelken sind, können wir nicht damit rechnen, daß die deutschen Abnehmer sich auf die deutsche Er zeugung verlassen. Jetzt ist es doch so, daß der Holländer der reguläre Lieferant ist, während nur nebenher die deutschen Erzeugnisse mit ge nommen worden. Man kann leider das Thema „Deutsche Blu men" nicht behandeln, ohne mit Bedauern sest- stellen zu müssen, daß unsere Abnehmer, die Blumengeschäftsinhaber, nur wenig unternehmen, die deutsche Blumenerzeugung zu unterstützen, dadurch, daß dem Absatz deutscher Blumen eine wohlwollende Aufmerksamkeit zugewendet wird. Man sieht nie in ihren Organon die Aufforde rung: Bevorzug! deutsche Blumen! und auch in den Schaufenstern befinden sich keine Hinweste i darauf! Einige rühmliche Ausnahmen, die viel leicht irgendwo festzusteven wären, — ich selbst kenne keine, — mögen nur die Regel bestätigen. Es ist einmal nötig, über die Sache zu reden, es geht nicht an, daß man immer wieder Mes ruhig gehen läßt, um nur ja keine Polemik heraufzubeschwören! Folgende Borkommniffe mögen festgehalten werden, um zu zeigen, wie west die beiderseitigen Auffassungen über die För derung der deutschen Blumenzucht voneinander akweichen. Als die ersten Nelken in der Nachkriegszeit wieder auf legalem Wege herinkamen, schrieb ein Mitglied des Hauptvorstandes des Verbandes der Blumengeschäftsinhaber eine Iubelepistel über diese Tatsache: „Endlich wieder französische Nel ken!" Er rühmte sie als schöner und haltbarer im Vergleich mit dem deutschen Erzeugnis. In einer Besprechung über eine vorzu schlagende Kontingentierung resp. zeitliche Be schränkung der Blumeneinfuhr waren die Im porteure zu einem Entgegenkommen bereit. Die energische Aufforderung aber des derzeitigen Vor- sitzerwen der Ortsgruppe Groß-Berlin des Ver bandes der Blumengeschäftsinhaber, keinerlei Entgegenkommen zu zeigen, zerschlugen diese Ver handlungen. Und wie geschäftig waren nicht deutsche Kräfte am Werk, die Verbindungen wieder aufzunehmen, die Einfuhr zu fördern und möglichst umfang reich zu gestalten! Mit einem Eifer, einer besseren Sachs würdig, der aber schließlich als großmanns süchtige Wichtigtuerei anmutete, „wirkte" il Si gnor O. — dessen Name der deutsche Gartenbau vergessen möge — in Italien, ließ sich von den Italienern feiern und vom deutschen Gartenbau verachten. — Aber leider kam die Einfuhr in Fluß — mehr als allen gut war! Gedenken wir hier auch nochmals der famosen Gesellschaftsfahrt deutscher Blumengeschäftsinhaber im Spätwinter 1923. Die Franzosen und Italiener ließen es sich was kosten, wie herzlich war doch diese Gast freundschaft äußerlich. Wie mag man wohl im Innern über diese Gesellschaft geurteilt haben? Jahre sind wieder dahmgegangeii, wir greifen natürlich immer noch bevorzugt nach franz., ital. und holländischen Blumen, aber der Franzose faßt noch keine deutschen Maiblumen an. Auf der Herbstausstellung in Paris waren zwar solche zu sehen — es waren aber von Holland an- gsbotene. Im vergangenen Jahre war es Herr Renier, der Vorsitzende der MarlihMen- bluMuhöMcr, §dcr mit Mut das Wort ge sprochen", daß die deutsche Schnittgrünzucht ae» nügs, und man daran denken müsse, die Einfuhr zu beschränken, um erstere lebensfähig zu erhall ten — „auch über diesen Edlen haben sie den Stab gebrochen"! Nun begab sich in diesem Jahre etwas Merkwürdiges. Gelegentlich der Jubi läumsgartenbau-Ausstellung rm Zoo wurde mit Bezug auf die „Große Dahlien- und Rosenschau" der kühne Satz geprägt, daß durch diese Schau der deutsche Gartenbau beweisen könne, wie lei stungsfähig er fei und daß die Auslandsblume überflüssig sei! Fein, so etwas zu einer Zeit zu sagen, als alles im Blumenüberfluß erstickte! Ich wundere mich heute noch, daß niemand gegen diese blutige Verhöhnung — oder war es schein« heilige Heuchelei? — Front gemacht hat! Aber vergeßen soll sie nicht sein, wir werden gelegent. sich wieder daran denken, wenn es Zeit ist, Farbe zu bekennen. Anders aninutend und einen Schluß auf die wirkliche Einstellung zur Blumeneinfuhr zu- laffsnd, war eine zu gleicher Zeit in der Fest schrift zu lesende Notiz, die behaglich mittsilte, daß der Plan bestünde, südländische Blumen mit Flugzeugen heranzuschaffen, so daß die Rosen von der Riviera noch mit dem Tautropfen im Kelch und mit vollem Duft auf den Markt kämen. In Hannover sand im Oktober eine großan gelegte Chrysanthemumschau statt, von der Nie dersächsischen Gartenbau-Gesellschaft veranstaltet. Diese Gesellschaft besitzt nicht das Wohlwollen der Blumengeschäftsinhaber Hannovers, weil sie am Ende ihrer Sitzungen allemal einen kleinen Posten Zimmerpflanzen verlost! — Man sollte eS nicht glauben, wenn es nicht von gairz sicherer Seite so berichtet wäre! Was geschieht? Natürlich beteiligt man sich nicht an der Schau — schön! — aber man geht hin und klebt während der Schau Plakate an, und zwar teilt man mit, daß sich die Blumen- gsschäftsinhaber Hannovers nicht beteiligen. In einer mittleren Provinzstadt wird solche Ver- ösfentlichung natürlich aufmerkiam gelesen, und der Erfolg war, daß die Niedersächsische Garten bau-Gesellschaft ein großes Defizit zu be klagen hat. Soweit die Blütenleie. Merkwürdig ist, daß alles so stillschweigend hingenommen wird; scheut man sich, als der Störer des Burgfriedens hin- gestellt zu werden? Jedenfalls kann es nur nütz lich sein, einmal Tatsachen aufzuzählen. die offenbar alles andere find als Frsundlichleiisn für den deutschen Gartenbau, dem man kich doch — wenn cs gerade pafft — auch gern
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