Volltext Seite (XML)
Unseren Lesern ist Gelegenheit gegeben, im „Meinungsanslansch" zu wichtigen Fragen der Beruses und der Wirtschaft Steilung zu nehmen. — Wir bitten um Wortmeldungen. Erwerbsgarlensiedlmg Damsdorf Wir bringen nachfolgend eine Er widerung von Magistrats-Obcrbaurat Sültz-Berlin zu den Ausführungen, die sich im „Meinungsaustausch" in Nr. 49 der „Gartenbauwirtschaft" mit der Erwerbsgärtnersiedlnug in Damsdorf beschäftigt haben. Im Gegensatz zu un seren Gepflogenheiten war durch ein Ver- sehen der Schriftleitung die Möglichkeit genommen, diele Erwiderung sofort im Anschluß an die kritischen Aeußerungen zu bringen. Wir veröffentlichen sie in ver Hoffnung, daß sie bei den Kreisen, die an der Erwerbsgärtnerjiedlung in Damsdorf Interesse haben, besonoere Beachtung finden. Die Erwiderung von Magistra-ts- Oberbaurar Sültz nimmt mehrsach auf die Mitwirkung des Reichsverbandes'Be zug, so daß es uns nicht notwendig er scheint, gesondert dazu Stellung nehmen zu lassen. » Die in Nr. 49 fehlende Erwiderung hat verschiedentlich die Meinung auf kommen lassen, als ob sich der Reichs verband die Ausjührungen von Sp-rrgel- anbauer Richard Wiere-Drewitz und von der 'Bezirksgruppe Branden burg zu eigen mache. Diese Meinung ist irrig. Wir möch ten bei dieser Gelegenheit erneut be tonen, daß wir uns verpflichtet fühlen, den „Meinungsaustausch" sür fede kritische Aeußerung, soweit sie sachlich gehalten ist, zu öffnen, ohne aber damit den im „Meinungsaustausch" zum Aus druck gebrachten Ansichten beizutreten. Die Schriftleitung. In der Nr. 49 der „Gartenbauwirtschast" ist im „Meinungsaustausch" die von der Stadt Berlin betriebene Gärtnersiedlung Damsdorf abfällig beurteilt worden. Die Ausführungen der beiden Artikel von Rich. Wiere, Drewitz, und von der Bezirksgruppe Brandenburg Mül sen in der berufsständischen Wirtschastszeitung des deutschen Gartenbaues um so mehr be fremden, als gerade an dieser Stelle die dem weitesten Leserkreis« bekannten Bestrebungen der Stadt Berlin zur Förderung des heimischen Gartenbaues so oft anerkannt worden find. Auch die neue Siedlung ist lediglich diesen Be strebungen entsprungen; alles bisher Unter nommene ist in dauerndem Benehmen mit den zuständigen Fachleuten unter besonderer Berücksichtigung der örtlichen Anbauverhält- nisse durchgesührt worden, und so soll es auch weiter bis zum guten Abschluß gehandhabt Werder,. Das Gut Damsdorf ist schon vor dem nur zum Zwecke der Besiedlung erfolgten Ankauf mehrfach durch landwirtschaftliche und gärtnerische Sachverständige besichtigt worden. Die Besiedlung wird im Rentengutsverfahren durchgesührt, d. h. auch die Stadt Berlin hat sich einer recht eingehenden Vorprüfung der Besiedlmigssähigkeit des Gutes durch di« Landeskulturbehörde und deren ständiger Mit wirkung bei Ausstellung des Einteilungsplanes und bei allen weiteren Maßnahmen unterwor fen. Dis Frage der Waldflächen hat bei der Vorprüfung natürlich eine besondere Rolle ge spielt; die anfänglichen Bedenken konnten nach Prüfung der Bodenverhältnisse um so mehr fallen gelassen haben, als der stark oifferen- zierte Siedluugsplan auf die verschiedenen Bodenarten weitestgehend Rücksicht nimmt. Der Aufteilungsplan ist in allen seinen Einzelheiten — Größe der Parzellen, verschiedene Nutzungs art und Ausstattung der Stellen- — unter Mitwirkung des Kulturamtes mit den zuständi gen Fachleuten nicht nur des Wcrderschen Ge bietes, sondern auch des ReichSverbandss des deutschen Gartenbaues besprochen und festge legt worden. Er sieht zunächst die Aufteilung des von der Bahnlinie Groß-Kreutz-Lehnin und von zwei Ehaussccn durchschnittenen öst lichen Hauptteites des Gutes Damsdorf vor und nimmt entsprechend dem Gutachten der Sachverständigen in Aussicht, auch die benach barten höbergelegencn Außenschläge später gleichfalls für gärtnerische Stellen zu ver wenden. Dieser Arbeitsfortgang ergibt sich zwangsläufig daraus, daß für die h-hergele genen Ländereien zunächst noch die Frage der Bewässerung und des Zusammenswiusses mit den dort bereits bestehenden benachbarten Obst gärten zu klären ist. Die hiernach also zunächst hauptsächlich bei derseits der Chausseen und der Bahnlinie ange legten Siedlungsstellen sind außer den üblichen. Handwerker- und Arbeiterstellen je nach Boden art als Stellen für Glasgärtner von 6 Morgen, für Gemüsegärtner von 8 Morgen, sür Obst gärtner von 19 Morgen, für Geflügelhalter von 12 Morgen Größe vorgesehen. Ein genauer Einblick m den Plan zeigt, daß alle tiesgelegsnen Stellen, für sie Früh- und Spätfröste zu be fürchten sein könnten, dem gärtnerischen Anbau entzogen und als Geflügelfarm ausgewiesen sind. Ob nach dem planmäßigen Niederlogen der Waldbestände und damit freiem Zugang der Winde die Gefahr derartiger Fröste überhaupt noch besteht, möchten wir zudem bezweifeln und im übrigen auf die ständig fortschreitende Ent wicklung des Gartenbaues nördlich der Provin- Ealchaussee Wcrdcr-Jefeiich in ausgesprochener Tiefenlage Hinweisen. Für die auf dem leichten Boden angelegten 1V Morgen Stellen ist der Anbau von Spargel, Obst, Erdbeeren und Toma ten vorgesehen, selbstverständlich kann auch hier zu stärkerer Geflügelhaltung übergegangen wer den. Die Stellen für Gemüse, Freiland und Glaskulturen sind teils auf der von Herrn Wiere lobend erwähnten südlichen Abdachung des großen Diluvialplateaus, teils auf einem an moorigen Boden mit guter Humusschicht angelegt worden. Dem Restgute verbleibt nach Abzug aller dieser Flächen von dem Ostteil de? Gutes nur noch eine von den Gärtnerstellen allseitig umschlossene tiefergelegcne Wiesenfläche von etwa 100 Morgen Größe "und der ganze zwischen Dahmsdorf und Nahmitz gelegene Westteil, so weit dieser nicht durch Dotation?- und Barver kaufflächen in Anspruch genommen oder später in Bauernstellen aufgeteilt wird. Nm den Siedlern die zweifellos immer schwere Aufbauarbeit von vornherein zu erleich tern, mied ganz besonderer Wert auf die Aus stattung Lei Stellen gelegt werden. Der ge samte Boden wird vorbereitet und abgedüngt übergeben, ein zentrales Wasserwerk soll eine jederzeit genügende Bewässerung sicherstellen. Für die obenerwähnten 10 Morgen Stellen wird eine durchgehende Spargelflächc von je 2 Mor gen Größe vor Uebergabe an die Siedler fertig angelegt. Die Ausführung der Sparaelanlage hat der bekannte Gärlncreibesitzer Iohannes Boettner d. I., Frankfurt a. O. übernommen. Ebenso wird sich durch dis ganze Siedlung ein gleichmäßiger Anbau von Obstbäumen in viel leicht 4 Sorten ziehen und der Rest durch den dem Charakter des Havelanbnugcbietes ent sprechenden Anbau von Strauchobst. Erdbeeren und Tomaten genutzt werden. Sämtliche Stel len erhalten die jeweils benötigten Frühbeet- feilster, die Glasgärtnerstellen, ein Gewächshaus von je <100 gm Grundfläche. Gestützt auf den einheitlich aufgezogenen An- bau ist endlich Zusammenschluß der Siedlung zu gemeinsamen Absatz vorgesehen, der nach Ueberwinduug der ersten schweren Aufbaujahre zum Erreichen des Hauptzieles: Belieferung der Großstadt mit Frischware und Kampf gegen die ausländische Einfuhr beitragen soll. In solchen Zielen eine unbequeme Konkurrenz für den ört- liehen Anbau zu erblicken und den gemeinsamen großen Zweck dabei zu übersehen, ist nun leider typisch für den deutschen Gärtner. Der ableh- nenden Haltung der Bezirksaruppe Branden burg kann aber auch hier der freundliche Wider hall entgegcngehalten werden, den der Sied- lungSplan der Stadl Berlin bei anderen Ver bänden gefunden hat, die uns unaufgefordert ihre freudige Zustimmung ausgesprochen haben. Für eine günstige Beurteilung des Unternehmens spricht auch der Umstand, daß der Reichsverband deS deutschen Gartenbaues e B. eine gärtnerische Versuchsanlage auf dem Siedlungsgelände — und zwar auf dem von Herrn Wiere mißachteten Niederungsboden — errichten will und daß zahl reiche Anmeldungen von ernsthaften Interessen, ten aus der nächsten Umgegend der Siedlung vorliegen. Zusammenfasssnd sei zum Schluß nochmals wiederholt: Bei der Einrichtung der Erwerbs- gärtncrstsdlung D. hat die Stadt Berlin gemein sam mit namhaften Fachleuten der Landeskultur behörde und des Gartenbaues alle Fragen ein- gehendst geprüft und das Ergebnis der Prüfung in vollem Umfange bei der Aufstellung des Be- sisdelungsplanes berücksichtigt. Es besteht daher begründete Hoffnung, daß die Erwerbsgärtncr» sicdlung D. allen Anfeindungen zum Trotz sich durchsetzen und darüber hinaus auf dem Gebiete des genossenschaftlich geregelten Absatzes als Schrittmacher auch für den gärtnerischen Altbe sitz wirken wird. Sültz, Magistrats-Oberbaurat. 5. SouöerlehWNg sür GarleubmbSMle in Geisenheim Der vor fünf Jahren eingerichtete Sonder lehrgang für Gartenbaubeamte hatte auch in die sem Jahre zahlreiche Teilnehmer nach Geisen heim geführt, oenen durch die Vorträge hervor ragender Fachmänner und nicht zum wenigsten! durch die jedem Vortrage folgende Aussprache außerordentlich Bedeutsames geboten wurde. Ter Leiter der Lehrgänge, Gartenbnuoberlehrer Glogau, hatte sür die diesjährige Tagung das zeitgemäße Thema „Der neuzeitliche Verkehr und die Grünanlagen" zur Erörterung gestellt. Den ersten Vortrag hielt Landes-Oberbaurat Becker-Cassel über „Die Verwendung von Pflanzungen beim Bau neuzeitlicher Autostraßen". Der Vortragende legte seinen Ausführungen niit Recht den Gedanken zugrunde, daß Baum pflanzungen überhaupt nicht für die Gegenwart, sondern die Zukunft geschaffen werden. Er un tersuchte die Ursachen der heutigen Verkehrs entwicklung und stellte sic in Gegensatz zu der bisherigen Bedeutung der großen Landstraße. Der Redner darf in seiner Eigenschaft als Vorsitzender des technischen Ausschußes der Hatraba", also des Vereins zur Vorbereitung der Autostraße Hansestädle—-Frankfurt—Basel, als der berufenste Fachmann angesehen werden, die Gartcnqestalier und Baumschulbesitzer in glei chem Maße interessierende Frage zu klären. Des halb muß es auch als richtig anerkannt werden, daß außer den Gartenbeanitcn auch den Mit gliedern des Bundes Deutscher Baumschulbesitzer Einladungen zugeqangen waren. Mit dem Ge- ichäitsführcr des Bundes hatten sich auch zahl reiche Baumschulbesitzer eingesunken und betei ligten sich an der dem Vortrage folgenden Aus sprache. Erfreulicherweise ergab sich eine völlige Üebereinstimmung der, Anschauungen. Wenn auch bei der neuen „Nur-Autostraße" der Straßenbaum eine geringere Rolle zu spielen hat, als es bei der bisherigen Landstraße der Fall war, ja, fast gänzlich verschwinden muß, da me Sicherheit des'Verkehrs oberster Leitsatz für die Gestaltung der Straße sein muß, so werden an bestimmten Stellen, z. B. bei Wegekreuzungen, starke charakteristische Baumpflanzungen erfor derlich werden. Ein besonderes, neues Moment für die zu künftige Straßenbepflanzung bildet die Verwen dung der Hecke zur Sicherung des Verkehrs ge gen Gefahren, die durch die Eigenart des Kraft wagens eintreten, indem Menschen und Tiere von der Seite her abgehalten werden müßen. Es kann durch vorgenommcnc Versuche als erwiesen bezeichnet werden, daß die lebende Hecke als seitlicher Abschluß der Straßen einen wirksamen Schutz bei ausbrecheuden Kraftwagen bilden kann, wenn sie aus starken Laub« oder Nadelhölzern besteht. Für diesen Fall sind die anzupflanzenden Hecken auf etwa 0,80—0,90 Meter Höhe und 1,20—1,50 Meter Breite zu halten. Auch die Anpflanzung der die Straße in der Längsrich tung in zwei Teile zerlegenden Mittclhecke, zu gleich als Blenden bei beleuchtetem Wagen, wurde eingehend erörtert. Den zweiten Bortrag hielt Gartenbaudirektor Bromme-Frankfurt am Main über „Aesthctik und Zweckmäßigkeit der Straßen pflanzungen in der Stadt". j Auch auf diesem Gebiet gilt es sich von lleberlicferungen sreizumachen und den neuen Vertchrsverhaltnissen Rechnung zu tragen. Bei der Erörterung dieses Themas kommt tisthe Bedeutung des St'raßsubänmss zu größerer Berücksichtigung, da es sich wohl immer um eine verständnisvolle Zusammenarbeit des Garlen- gestalters mit dem Bauarchilekten handelt. Es wurde daher von dem Referenten mit Nachdruck verlangt und begründet, daß der Gartenarchitekt schon bei der Planung von Siedlungen und Straßcnzügcn nicht nur beratend, sondern ent scheidend mitzuwirken habe, um die ästhetischen und technischen Belange wirksam zur Anwendung bringen zu könne». Das neuzeitliche Bauwesen verlangt immer dringender die starke Auf lockerung des Städtebaues, in der das lebende Grün in jeder Form die neue Stadt, demnach besonders das Straßenbild, entscheidend be einflußt. Der ausgezeichnet« Vortrag, durch zahlreiche Lichtbilder ergänzt, wurde mit großem Beifall ausgenommen. Ueber „Die Baumpslanzungen an der Landstraße" sprach Landesinspektor für Obst- und Weinbau Pfeiffer-Darmstadt. Der Vortragende be richtete über seine reichen Erfahrungen beson ders bei der Anpflanzung mit Obstbäumen an Straßen und kam zu dem Ergebnis, daß bei Landstraßen untergeordneter Bedeutung der Obst baum nach wie vor angepflanzt werden kann, wenn auf eine sorgfältigere Sortenauswahl mehr als bisher Gewicht gelegt würde. Beson deres Augenmerk ist auch der Wuchsform des Baumes zuzuwenden, insofern als breitkronig wachsende Sorten ganz ausznscheiden haben und der Standort des Baumes unter Berücksichtigung des steigenden Krastwagenverkehrs auch auf den Zufahrtsstraßen zu der großen durchgehenden Autostraße bestimmt wird. Die wirtschaftliche Bedeutung der Obstanpflanzungen dürfe keines falls übersehen werden. Der folgende Vortrag des Dipl. Gartenbau inspektors bei der Reichsbahn Äerkowski- Hannover beschäftigte sich im wesentlichen mit den Bemühungen einzelner Garteubeamten der Reichsbahn auf den großen der Reichsbahn ge hörenden Ländereien, die unsere Bahndämme begleiten, den Forderungen der Aesthetik und des Gartenbaues gerecht zu werden. An zahl reichen Lichtbildern führte der Vortragende aus, in welcher Richtung sich diese Bestrebungen be wegen. Zu diesem Vortrage hatten sich, der Ein ladung nachkommen, nicht nur eine Anzahl Gartenbaubeamte bei der Reichsbahn, sondern auch einige Oberbeamte der Verwaltung der Direktionen eingefunden. Angeregt durch den Vortrag und durch Hin weise aus dem Kreise der Zuhörer über schwere Mißstände bei der Behandlung der Grünflächen bei der Reichsbahn, versuchte ein Vertreter einer Direktion den Standpunkt der Verwaltung zu verteidigen und aufzuklären. Leider mußte mit Bedauern festgestellt werden, daß bei der Reichsbahnbctzördc kaum das durchaus erforderliche Ver ständnis für die Belange des Garten baues vorhanden ist. Wenn man berücksichtigt, daß dis Reichsbahn die größte Grundbesitzerin Deutschlands gerade von unbebauten Freiflächen ist. so dürfte durch die Besprechung der Frage bei dieser Gelegenheit festgelegt worden sein, daß hier Mißstände zu heseitigcn sind und Kultnrfragen der Behandlung und Erledigung harren, vog deren Bedeutung wir uns.erst eins Vorstellung machen müße», um mit Nachdruck FordcAmgeu stellen zu können, sie zu einer gänzlichen Umstellung fiskalischer An schauungen führen müßen. Es wird höchste Zeit, daß die berufenen Fach- organisationeu dieser Fräße erhöhte Beachtung zuwenden. Das liegt ebenjo sehr in kulturellem wie im rein wirtschaftlichen Jntcreße der Be völkerung. Die Reichsbahn kann und darf ihre riesigen Ländereien nicht wirtschaftlich vernach lässigen aus unangebrachten Sparsamkeitsgründen, sondern muß eine großzügige Organisation schaf fen, deren Ziel eine intensive, zugleich aber auch da, wo es erforderlich ist, ästhetische Bewirt schaftung und Behandlung ihrer Freiflächen sein m u ß- Den letzten Vortrag hielt der Leiter des Lehrgangs, Gartenbauoberlehrer Glogau- Geissnhcim, „Die Entwicklung der Gartenkunst in den l^ten 25 Jahren im Licht« der Ausstellungen dieser Zeit: Von Düßel- dors 1904 bis zur Gruga 1929". Der Vortrag fand zugleich als Teil einer Veranstaltung der Gruppe Hoßen-Naßau der Deutschen Gesellschaft sür Gartenkunst statt und erläuterte an zahlreichen Lichtbildern den Ent wicklungsgang der neuzeitlichen Bestrebungen in der Gartengestaltung. Während die Ausstellungen von Düsseldorf 1902 und 1904, wie auch Darmstadt 1905 als Vorläufer einer gänzlich neuen Ausdrucksform zu betrachten sind, brachte Mannheim 1907 die entscheidende Stunde. Was aus der letzten Periode der Entartung des landschaftlichen Gar tens übriggeblieben war, flog über Bord, ernst ringende Künstler erkannten, daß der Garten eine Kunstform sei und sein müße. In Mann heim gelang es, den Zusammenklang von Archi tekt und Gartenarchitekt herbeizuführen. Kurz vor dem Kriege bewies die große Werk bundausstellung in Köln 1914, daß der rechts Weg gefunden war. Der Krieg hemmte die Ent wicklung keinesfalls, es gab genügend Aufgaben, bei denen der Gartenarchitekt mit seinem Können eintrclsn durfte, cs sei nur an Friedhofsgestaltung und Siedlungswesen erinnert. 4)er Vortrag behandelte sodann kritisch die drei letzten Ausstellungen, Dresden 1926, Lieg nitz 1927 und Eßen 1929. um zu dem Ergebnis zu kommen, daß in der Tat die Gartenkunst neue Formen angenommen hat, die möglicherweise für lange Zeit grundlegend sein dürften. Wenn auch in der anschließenden Aussprache von einer Seite an der überreichen Ausgestaltung der letzten Ausstellungen leidenschaftliche Kritik geübt wurde, so legte der Vortragende in seinem Schlußwort mit tiefem inneren Empfinden das Bekenntnis zu einem weiteren Auswärtsstreben ab. „Nicht mit Mutlosigkeit und Grübeleien, sondern mit heiterm Sinn an den Sieg des Wah ren, Schönen und Guten glaubend, sollten wir den schweren Weg in die Zukunft gehen. Der Pessimist ist der geborene Feind der Vorwärts bewegung. Der Optimist schreitet sonnverklärt und glaubensfroh dem Lichte entgegen! Der Gärtner erkennt an seinen Pflanzen, daß trotz aller Hemmungen die natürliche Entwicklung nicht stille steht, daß es vorwärts und aufwärts gehen muß, solange die Welt besteht!" Während der dreitägigen Verhandlungen fan den eingehende Besichtigungen der wissenschaft lichen und praktischen Institute der Anstalt statt, die den Teilnehmern — 75 Fachkollegen — die Bedeutung der Geisenheimer Anstalt als Lehr und Forschungsstätte vor Augen führte. Als eine besondere Anerkennung der Geisen heimer Beftrebungcn darf es wohl anzusehe» sein, daß sich der Rsichsverband Deutscher Gar- tenbaubeamten entschloßen hat, seine nächst jährige Hauptversammlung, die in Frankfurt am Main stattfinden soll, mit einer gartenbauwissen schaftlichen Woche in Geisenheim zu verbinden. Der Dolens Garkcntrakior bcarbeitei die Reih« zwßch-n den beiden 5rlebräderL Rechten Sis sr. rlis Ankiin«,!- gung in llsr nsokstsn Kummer, 6s- mlt Sis noek rsoklrsitkg eins um 230 ver billigt« bss«;qklns bei ckok ». iisnsL Ssrlln, Doro- tksenstr. 27 dsstsilso