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Nr. v. 31.1.192S L.sn6esvsrbsnö krkelnlsnc> v.V Klasii kurrsm ssbwsrsn l-sidsn starb sm 28. danuar I-lei'r 8sumseku!enbesit2Sf Ssumsekulsnbssitref Sskstslig Orobbsn 8 srnstIsI 8 sbs1sIig Lasbmann Vklr srküllsn dis ssbmsrrlioks pklisbt, von dsm am 28. danusr 1929 srkoigtsrc ^blsbsn unssrss äussisbtsratmitgftsdss, ftisrrn plötrllsb und unsrwsrtst vsrsoblvd sm Montag Vormittag unser I. Vofsitren^en, Os^I I-vIlLS, Xifeken/Lieg im ^ltsr von 66 Askren. Aufsicktsrst uncl Vorstand dsr Vvutselien Qsrtsnbsu-Xrecjit Lktisngsssllseksft ksieksvsrbsncj ciss rtsutsetisn Lsrtsnbsuss e. V. Lür dsn iiauptaussobuö und das Präsidium: k?astioss lätigksit für dsn Ssruf und für dis 8sruksvsrtrstung, rsioks Lrkaftrungsn auf eilen Osbistsn dss Oartsnbauss, ssibstioss ftiingabs an dis gsmsinsamsn Tisls und unsrsobüttvriiobs Zaobiisbkeit maontsn Ibn rum unsntdsbriiobsn katgsbsr. Zeins rabirsiobsn Lbrsnämtsr sind dsr äusisrs Vswsis für dis wsrtsobät-tung, dis er aiisntbaibsn gsnoö. Osr dsutssks Oartsnbau wird stets in denkbarer Erinnerung seiner -Person und seiner für den Ssruf geleisteten Arbeit gedenken. bobss gekörte dem äuksiobtsrat unserer Qsssllsobeft seit debren sn und bet uns stets seins rsiobsn bankmsöigsn Lr- rur Verfügung gsstsllt. Ii mekr tek'^ Os^I l-vkise Keeken s. 6. Sieg Vorsltrsndsr des bandssvsrbandss pkelnlend Im Ksiobsvvrband des dsutsobsn Oartsnbauss. zett und bei der Einschränkung der Kinderbe- schüstigung und der Sonntagsarbeit. Der Redner betonte znm Schluß, daß das zu schas- sende Gesetz aitch aus verfassungsrecht- lichen Gründen dem Gartenbau weitgehend« Rücksicht erzeigen müsse, weil dieser seinem Wesen nach der Landwirtschaft verwandt sei und nach dem G l e i ch h e i t s s a tz e des Art. 109 der Weimarer Verfassung aus gesetz geberische Gleichbehandlung mit ihr wie auch nach Art. 164 aus den Schutz des selb ständigen Mittel st an des Anspruch habe." Nach den Ausführungen der beiden Wissen schaftler nahmen Vertreter des praktischen Be rufsstandes ganz kurz Stellung zu dem Recht des Gartenbaues im Arbeitsschutzgesctz. Gärtnereibesitzer Möhl- München wies daraus hin, dass die Praxis schon seit vielen Jahren in den Tarifverträgen die Abgren zungsfrage in dem von Universitätspros, Dr. Richter vorgetragenen Sinne gelüst hab«. Gärtnereibesitzer Ziegenbalg-Dresden sprach über den von der Natur im Gartenbau diktierten Arbeitszeitbedars der Betriebe. Die Konkurrenzverhältnisse auf dem Auslandsmärkte zwängen zu einer möglichst rationellen Wirt schaft, bei einer Einbeziehung des Garten baues in das Arbeitsschuygesetz würde nicht allein der nur mühsam zu erringende Aus landsmarkt wieder verloren gehen, sondern cs würde auch die Existenz großer Betriebe vernichtet werden. i oln groöss lntsrssss für unssr bintsrnskmsn und ssin srkoigrsiobss .n lässt uns ssin dlinsobsidsn als sobwsrsn Vsriust smpfindsn. VsrIIn, den 30. danusr 1929 Tisk srsobüttsrt stsbsn wir vor dlsssr wsobriobt. Unssr bobss, unssr Lübrsr und unssr Lrsund, ist von uns gsgangsn. Lin däann, noob jugsnd- frisck von ganr ssltsner Tatkraft, von starkem ^ollsn und grosssm Können, ist damit aus unssrsn kslbsn gsrlsssn. Seins Erfahrung, ssin rsiobss Vkisssn in allen organisatorisobsn und faobllobsn Osbistsn des deutsobsn Oartenbauss und ssin nlmmsrmüdss lntsrssss für alle dlüts und Sorgen dss Ssrutss wsrdsn nlobt ru srsstrsn sein. Ssin I4ams und ssin Vkirksn sind unlösliob mit der Entwicklung dss rbslnisobsn Lartsnbauss und selnsr Organisation verbunden. Seine psrsönliobksit, die durok ssinsn lautsrsn geraden und suf- riobtigsn Obaraktsr in allsn Kreisen eins ungswöbnilobs bobs ^obtung asnoü, wird unvsrgsssliok ssin und in unserem blsrrsn fortlsbsn. Ssin Andenken stsbt unsusiösobliob bsi allen unseren kältglisdern und im ge samten Zsrufsstand in bobsn Lbrsn. Oer Vorstand: blimmslmsnn, Sarkboff, Sobrödsr, Vlindbaussn, Werner, Siok, Orund, Krins, ^rsnds, köblsn. vis Sssrdigungstsisr flndst am Vonnsrstag, den 31. dsnuar 1929 vom Trausrbauss in Kirobsn a. d. Sieg statt. Gärtnereibesitzer B oe t tn er-Frankfurt an der Oder unterstrich den. Widerspruch, der darin besteht, daß auf der einen Seite dem Gartenbau erhebliche Mittel zu billigen Zins sätzen gegeben werden, um dem Gartenbau die Möglichkeit zu schaffen, aus dem Binnen märkte dem Auslande wirkungsvoll entgegen treten zu können, während man auf der an deren Seite ihm jetzt sein natürliches Recht und seine Produktionsgrundlagen theoretisch und ohne Rücksicht auf die bedeutend günstiger liegenden Verhältnisse des ausländischen Gar- tenbaues soweit verkümmere, daß er seiner Aufgabe, den heimischen Markt mit deutschen Erzeugnissen zu versorgen und deutscher Arbeitskraft eine auskömmliche Existenz zu verschaffen, nicht gerecht werden könne. In seinem Schlußwort faßte Präsident Bern stiel noch einmal das Ergebnis der Vorträge zusammen und unterstrich die For derung, daß der Gartenbau in bezug auf die Arbeitszeit zwar eine seinen natürlichen Be dingungen entsprechende Regelung verlange, wenn auch in bezug auf die Arbeitszeit keines- Wegs so weitgehende freie Versitzungen, wie sie in der Landwirtschaft eingeräumt worden seien, notwendig wären. Die Entscheidung, die in allernächster Zeit in der wichtigsten Frage des Gartenbaues gefällt würde, würde zugleich die Entscheidung darüber sein, ob die hoffnungsvolle Entwicklung dieses Betriebes erhalten oder sich ins Gegenteil verkehren würde. Lsrl L.okse ssn Kenntnis ru gsben. Velnebs-Mrlschafksfragen des Gemüsebaues Von Joh. Böttner d. I. — Frankfurt a. O. 1. Vekriebsumstellunng eine Notwendigkeit. 2. Treibgemüsebau eine kapitalfrage. Z. Marktgemüsebau eine Frage der Betriebsgröße 4. Feldgemüsebau eine ArbeUssrage i. Scho« mein Großvater war Gärtner. Seine Gärtnerei besteht heute noch und wird von einem Verwandten von mir verwaltet. Ein klei nes Landstädtchen in Thüringen von äs/ztausend Einwohnern, in der das Leben stockt und von der Außenwelt nicht viel hereinkommt. Der Betrieb beute noch, wie vor 50 I a h r e n; ein paar Beete Kohl, ein paar Beete Sellerie, ein Paar Beete Salat, ein paar Beete Schnittblumen, ein Dutzend Frühbeetfenster, ein kleines nie recht brauchbares Gewächshaus und doch geht der Betrieb. Die Ansprüche freilich sind nicht sehr hoch, die Preise dagegen^ die für die Erzeugnisse gezahlt werden, umso höher, mit den Marktpreisen m der Groß stadt in keiner Weise zu vergleichen. Wenn heute in diesen Ort ein behender Händler kommt, sich dort niederläßt und vom großen Markt sich seine Waren, vielleicht auch ausländische Erzeug nisse in guter Qualität und guter Aufmachung schicken läßt, dann ist dieser Betrieb in ganz kur zer Zeit tot. Wir haben bei uns in Deutschland noch sehr viel ähnliche Betriebe, die auf gleich schwachen Füßen stehen und die ebenso, von irgendeiner, auch an sich nur unbedeutenden Sache in ihrer Existenz erschüttert werden können und Plötzlich am Boden liegen. Die Z e i t, m der wir leben, und die allgemein die Wirtschaft zu Höchstleistungen aufpe.itscht, wird über alle diese und ähn liche Betriebe hinweggehen, wenn nicht die be treffenden Betrieüsinhaber sehr schnell umlernen und ihre Betriebe den Bedürfnissen der heutigen Zeit entsprechend umgestalten. Die heutige Zeit bringt unseren Gartenbaubetrieben mehr als je Gefahren allerernstester Art, die vielleicht heute noch nicht von allen Bctriebsinhabern erkannt wird. Ganz besondere Gefahren ruhen dabei meines Erachtens im Gemüsebau und namentlich in den Gemüsebaubetrieben, die die Zeichen nicht rechtzeitig erkennen. Ueber Betriebswirtschaft sprechen, heißt zunächst sich klar werden über die Grund- elemente, die von außen her unsere Betriebe beeinflussen und die wir nicht so ohne weiteres abbiegen können. An erfreulichen und für unsere Betriebe nicht hoch genug zu wertenden Tatsachen können wir verzeichnen, zunächst einen erheblich gesteigerten Verbrauch an Gemüse gegenüber den früheren Zeiten. Unser ganzes Leben ist in andere Bahnen gekommen, die Mechani sierung und die Technisierung der Wirtschaft haben es mit sich gebracht, daß die körperliche Lchwemrbcit mehr und mehr verschwindet, daß dafür eins gesteigerte Kopfarbeit auch bis weit in die Kreise unserer Arbeiterschaft Platz gegrif fen hat. Diese Umwandlung in der Le bensweise bedingt eine Umwandlung in der Ernährung und die kommt in wei testen Maßen dem Obst- und Gemüse-Verbrauch entgegen. Und sicher ist auch, daß der Verbrau an Gemüse bei uns in Deutschland noch ganz erheblich zu steigern ist, wenn wir die Mengen vergleichen, die pro Kopf der Bevölke rung in anderen Ländern gebraucht werden. Trotzdem sind unsere Märkte zu Zeiten so stark überfüllt, daß für unsere Erzeugnisse teilweise nicht die Gestehungskosten gezahlt wer den. Wir erleben immer wieder, daß durch ruck weise, ich möchte sagen, lawinenartige Anlieferungen von Gemüse die Märkte so verstopft sind, daß der Absatz auch zu kei nem Preis mehr möglich wird. Wir dürfen nicht die Ergebnisse gerade dieses letzten Jahres als Norm nehmen, in welchem durch Ungunst der Witterung, Trockenheit usw. die mengenmäßige Erzeugung an Gemüse in Deutschland weit unter dem Bedarf lag. Es kommt hinzu, daß durch die moderne Ver- kchrstechnik, die Entfernungen überwunden wor den sind, so daß auf unseren Märkten jetzt Erzeu gergebiete vertreten sind, die früher nie eine Kon kurrenz des einzelnen Marktes darstellen konnten. Zudem wird gerade in Gemüse im kleinen und Liebhabergartenbau eine nicht unerhebliche Menge erzeugt, die auch in starkem Maße als Konkur renz gegen erwerbsmäßigen Gemüsebau auftritt und ebenfalls dazu führt, daß die Erzeugnisse un seres Berufes zu Zeiten schwer oder gar nicht abzusetzen sind. Es sind nicht nur die ausgespro chenen Kleingärtner und Schrebergärtner, die ja in der Hauptsache nur ihren eigenen Bedarf decken, sondern die vielen Ncueigenheim-Besitzer, die um ihr Häuschen 1^, 1 und noch mehr Mor gen haben und nun die überschießenden Mengen an Gemüse aus diesem Garten zum Verkauf an bieten. Als weiterer Konkurrent für den crwerbsmäßi- gen Gemüsebau tritt neuerdings wieder in sehr starken Maße die Landwirtschaft aus. Die Land wirtschaft, die während des Krieges nicht uner hebliche Mengen Gemüse erzeugt Hal, erlebte in den Jahren nach dem Kriege sehr starke Rück schläge beim Gemüsebau — die Gründe hierfür gehören augenblicklich nicht zur Sache, — sie geht aber gegenwärtig in sehr ausgedehntem Maße dazu über, die Unrentabilität ihrer Be triebe auszugleichen durch Gemüsebau B.-mn- ders. gefährlich droht dein euoerbsmachgui Ge müsebau die Siedlung zu werden, die heute schon beginnt, unterstützt von zuständigen und nichtzuständigen Fachkundi gen, Gemüsebausiedlungen in weitestem Umfange zu schaffen. Es darf gleich hier dazu gesagt werden, daß wir uns gegen zweckmäßig und durchdacht aufgebaute Siedlungen in der Oeffentlichkeit kaum wehren kön nsn, sondern wir müßen uns klar sein darüber, daß gerade diese Siedlungen, die nicht an störrischen Vorurteilen und eigensinnigem Fest halten an veralteten Methoden unserer alten Gemüsezentren kranken, die bereit und in der Lage sind, von vornherein planmäßig das durchzuführen, was mit dem besten Willen der Führer auch heute in den alten Zentren sich noch nicht durchführen läßt; sich denke an das Genossenschaftswesen im eigenen Beruf), daß diese so aufgezogenen Siedlungen eine ganz ernste Gefahr für unseren bisherigen Gemüse bau bedeuten. Wie könne« demgegenüber nnsere Betriebe auch für die Zukunft rentabel gestaltet werden? Lassen wir uns durch Mißernte-Jahre nicht täuschen. Nehmen wir die Tatsachen, die in der Einführung geschildert waren, so wie sie sind, dann können wir kurz zusammengesaßt feststellen: wir haben einen gesteigerten Ver- brauch an Gemüse, einen Verbrauch, der auch noch zu steigern ist, und wir werden trotzdem auch m normalen Ernteiahren eine unerhörte Ueberspannung an den Märkten erleben. Was bedingt nun die Rentabilität des Be triebes: „Die Differenz zwischen Einnahmen und Ausgaben." Das können wir erreichen entweder durch Steigerung der Einnahmen oder durch Verrin gerung der Ausgaben. Ein sehr oft empfoh lenes Mittel, die Einnahmen zu steigern, lautet: „Die Preise müssen höher werden!" Gewiß, wenn ich im Jahre 5000 Zentner Gemüse er zeuge und es gelingt mir, bei gleichbleibenden Ausgaben jeden Zentner um RM. 2,— besser zu verkaufen, dann kommt die Rentabilität meines Betriebes um RM. 10 000 höher. Fragt sich nur, ob eine Steigerung der Preise möglich und berechtigt ist. Daß cs nicht möglich ist, wird jeder von uns, der den Markt in irgendeiner Form beliefert, wissen, denn die Preise für nnsere Erzeugnisse, die ja keine Stapelwaren sind, werden immer vom Markt selbst diktiert, Avaelm und Nachsr'ge regeln nach immer den und jelbjt, wenn oie Preise jo niedrig lie gen, daß nach allgemeinen Begriffen die Erzeu gung für diese Preise gar nicht möglich ist, dann ist dennoch der Markl stärker als der Wille der Erzeuger, denn die Märkte in Deutschland hän gen ja nicht nur von unseren Erzeugnissen ab, sondern werden in starkem Maße beeinflußt durch die ausländischen Zufuhren. Sehr große Teile unserer deutschen Erzeu gungen werden nicht vom Frischmarkt ausge nommen, sondern gehen zur Verarbeitung in der Industrie und die verarbeitende Industrie wie derum hängt genau so mit ihren Preisen von der Marktlage ab, wie wir. Wenn zum Bei spiel, wie cS jetzt der Fall ist, die Kilodose Ananas hier in Deutschland für RM. 1,05 im Großhandel zu kaufen ist, im Kleinhandel also etwa für 1PS RM., dann ist es ganz ausgc schlossen, daß für die Dose Erdbeeren RM. 2,20 gezahlt werden können. Das verbrauchende Publikum ist vielleicht bereit, im Kleinhandel die Dose Erdbeeren mit 1,50 bis 1,60 zu be zahlen, wenn die Ware aber noch teurer ist, dann greift es ohne weiteres zu der billigeren Auslandsware und kaust sich für 1P5 eine Kilo- dose Ananas. Die verarbeitende Industrie ihrerseits kann für die Rohware nur soviel be zahlen, daß ihr noch eine Rechnung bleibt, wen« sie die Kosten, Blech, Kiste, Etikette usw. hin- »«rechnet. Da ist z. B. die große süddeutsche Konservenfabrik „Helvetia", die auf Grund dieser sehr klaren Kalkulationen errechnet hat, daß sie nicht mehr als RM. 30,— für oen Zentner Erdbeeren zahlen kann. Wenn nun der Anbauer für diesen Preis die Ware nicht Her stellen kann, dann muß eben der Anbau in sei nem Betriebe unterbleiben. Es gibt bestimmt Gebiete, in denen modern geleitete Betriebe zu diesem Preis gern die Erdbeeren Herstellen und dabei ihre Rechnung finden. (Forschung folgt.) MUMM»! nur dssidnwSArts Lorten mit dsmustsrtsr Okkerts siebt zsrn ru Diensten. LsnUMrlsÄsnume 6emMe VerverMiztz e. 6 m H. »8.. ULgiMr. Vervioi.-nmr cr->mbs. anvcnmwb r 1,-inl-, -nie vo» uuü emrLUbüarUrr l»c r-.u»»»