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Gartenbauwirtschaft
- Untertitel
- deutscher Erwerbsgarten ; Berliner Gärtner-Börse ; amtl. Zeitung für d. Gartenbau im Reichsnährstand u. Mitteilungsblatt d. Hauptvereinigung d. deutschen Gartenbauwirtschaft
- Verleger
- [Verlag nicht ermittelbar]
- Erscheinungsort
- Berlin
- Bandzählung
- 44.1929
- Erscheinungsdatum
- 1929
- Umfang
- Online-Ressource
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- 2Zf4 (G)
- Vorlage
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490717721-192900007
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490717721-19290000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490717721-19290000
- Sammlungen
- LDP: Deutsche Gartenbaubibliothek
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Gartenbauwirtschaft
-
Band
Band 44.1929
-
- Ausgabe Nr. 1, 3. Januar 1929 -
- Ausgabe Nr. 2, 10. Januar 1929 -
- Ausgabe Nr. 3, 17. Januar 1929 -
- Ausgabe Nr. 4, 24. Januar 1929 -
- Ausgabe Nr. 5, 31. Januar 1929 -
- Ausgabe Nr. 6, 7. Februar 1929 -
- Ausgabe Nr. 7, 14. Februar 1929 -
- Ausgabe Nr. 8, 21. Februar 1929 -
- Ausgabe Nr. 9, 28. Februar 1929 -
- Ausgabe Nr. 10, 7. März 1929 -
- Ausgabe Nr. 11, 14. März 1929 -
- Ausgabe Nr. 12, 21. März 1929 -
- Ausgabe Nr. 13, 28. März 1929 -
- Ausgabe Nr. 14, 4. April 1929 -
- Ausgabe Nr. 15, 11. April 1929 -
- Ausgabe Nr. 16, 18. April 1929 -
- Ausgabe Nr. 17, 25. April 1929 -
- Ausgabe Nr. 18, 2. Mai 1929 -
- Ausgabe Nr. 19, 9. Mai 1929 -
- Ausgabe Nr. 20, 16. Mai 1929 -
- Ausgabe Nr. 21, 23. Mai 1929 -
- Ausgabe Nr. 22, 30. Mai 1929 -
- Ausgabe Nr. 23, 6. Juni 1929 -
- Ausgabe Nr. 24, 13. Juni 1929 -
- Ausgabe Nr. 25, 20. Juni 1929 -
- Ausgabe Nr. 26, 27. Juni 1929 -
- Ausgabe Nr. 27, 4. Juli 1929 -
- Ausgabe Nr. 28, 11. Juli 1929 -
- Ausgabe Nr. 29, 18. Juli 1929 -
- Ausgabe Nr. 30, 25. Juli 1929 -
- Ausgabe Nr. 31, 1. August 1929 -
- Ausgabe Nr. 32, 8. August 1929 -
- Ausgabe Nr. 33, 15. August 1929 -
- Ausgabe Nr. 34, 22. August 1929 -
- Ausgabe Nr. 35, 29. August 1929 -
- Ausgabe Nr. 36, 5. September 1929 -
- Ausgabe Nr. 37, 12. September 1929 -
- Ausgabe Nr. 38, 19. September 1929 -
- Ausgabe Nr. 39, 26. September 1929 -
- Ausgabe Nr. 40, 3. Oktober 1929 -
- Ausgabe Nr. 41, 10. Oktober 1929 -
- Ausgabe Nr. 42, 17. Oktober 1929 -
- Ausgabe Nr. 43, 24. Oktober 1929 -
- Ausgabe Nr. 44, 31. Oktober 1929 -
- Ausgabe Nr. 45, 7. November 1929 -
- Ausgabe Nr. 46, 14. November 1929 -
- Ausgabe Nr. 47, 21. November 1929 -
- Ausgabe Nr. 48, 28. November 1929 -
- Ausgabe Nr. 49, 5. Dezember 1929 -
- Ausgabe Nr. 50, 12. Dezember 1929 -
- Ausgabe Nr. 51/52, 23. Dezember 1929 -
-
Band
Band 44.1929
-
- Titel
- Gartenbauwirtschaft
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Unseren Lesern ist Gelegenheit gegeben, im „Meinungsaustausch" zu wichtigen Fragen des Berufes und der Wirtschaft Stellung zu nehmen. — Wir bitten um Wortmeldungen. Wir haben in Nr. 4S der „Gartenbauwirtschaft" bei der Veröffentlichung eines Artikels, der das Siedlungsproblem zum Gegenstand hatte, unsere Leser zu einer Aussprache über die Siedlungsbewegung aufgesordert. Daraufhin sind unS die beiden nachstehenden Artikel zugegangen, die sich einzig und allein mit der geplanten Siedlung Dahmsdorf beschäftigen. krilik an der Siedlung Dahmsdorf „Der Dahmsdorfcr Boden wirkt auf jemand, der nicht aus eigener Erfahrung weiß, wie ertragsfähig leichter Boden bei ausreichender Wasserzufuhr und Stallmistdünqung ist, nicht gerade anziehend. Eine Rundfahrt durch das Werdersche Gebiet jedoch wird einen solchen Zweifler belehren, daß auch der leichte Boden fruchtbar ist." So heißt es in dem Artikel über die Erwerbs gärtnersiedlung Dahmsdorf in Nr. 43 der „Garlenbauwirtschast". Es klingt beinahe wie eine Bitte um Nachsicht für das Geschehene. Nein, ganz so schlimm ist es nicht mit Dahms dorf. Aber was bisher geschehen ist, dafür kann inan schon um Nachsicht bitten. Die Feldmark des Rittergutes liegt aus und bor dem Südrande des großen Diluvialplateaus, das sich von den Havelseen bei Glindow und Petzow im Osten bis zur Emsternicderung im Westen erstreckt. Dieses Plateau mit seinen Ton- und Geschiebemergeln im Untergründe und deren fruchtbaren und gehaltreichen Ver- witterungsrinde, mit seiner isolierten Lage, rings umgeben von tiefen Urstromtälern, in welche die erkältete Bodenluft in windstillen, sternklaren Nächten absinkt, ist ein idealer Boden sowohl sür Obstbau als auch für alle gärtnerischen Kulturen, die leicht unter Spät- und Frühfrösten leiden. Wenn man die große Straße von Berlin nach Magdeburg befährt, die den Nordrand des Pla teaus in seiner ganzen Länge begleitet, so sieht man sofort, wie die Obstzüchter vermeiden, mit ihren Kulturen in das unter Nachtfrösten lei dende Tal herabzugchen. Auch das Rittergut Dahmsdorf hat Anteil an diesem Plateau. Sogar auf der südlichen Abdachung. Mit einem guten Geschiebemergel im Untergründe, der in einer großen Grube am Abhang aufgeschlossen ist. Es hat aber auch eine große Fläche äußerst geringwertigen, gro ben Talsandes vor dem Südrande des Höhen rückens, die sich bis zur Lehniner Staatsforst er streckt. In richtiger Erkenntnis des geringen Wertes dieser Sandflächen, die außerdem auch durch ihre tiefe, eingeschlossene Lage stets unter Spät- und Frühfrösten leiden, hatte die ehe malige Gutsverwaltunq das ganze Terrain mit Kiefern aufgeforstet. Has war richtig, denn die Kiefer erreicht mit ihrer Pfahlwurzel, sofern sic nicht Ortsteinbildungen — die ich aber dort nicht vermutet — daran hindern, das vielleicht in 2 bis 3 Metern Tiefe stehende Grundwasser und kann bei ihrer Fähigkeit der tzumusbildung den Boden verbessern und schöne Bestände bil den. Der angrenzende Staatsforst, der fast die selben Bodenverhältnisse besitzt, beweist es. Und gerade hier, auf diesem schlechtesten Boden, den das Rittergut besitzt, in ausge sprochener Nachtfrostlage, beginnt die Stadt Ber lin mit der Siedlung, während der gute ge sunde Diluvialhöhenboden weiter van der Guts verwaltung bewirtschaftet wird. Es macht den Eindruck, als ob das Gut von einem gewerbs mäßigen Güterschlächter parzelliert wird; der sieht "auch zu, daß er erst die schlechtesten Teile los wird; mit dem guten Acker bleibt er nicht sitzen. Von der Stadt Berlin aber erwartet man, wenn sie eine Erwerbsgärtnersiedlung in ihrer Umgegend schaffen will, andere Methoden. Auf solchen ausgewaschenen, durch die Schmelz wässer aller Nährstoffe beraubten Böden gehört keine Gärtnersiedlung. Der Stadt Berlin wäre es doch ein Leichtes gewesen, die,en ganzen Waldbestand, der in breiter Fläche der Staats forst angrenzt, an den Forstsiskus zu verkaufen oder gegen eine bessere Fläche auszutauschen. Was wird dieser Boden mit seinem gerin gen Absorptionsvermögen an kostbarem Dünger verschwenden! Die einzige Kultur auf diesem Talsand wäre noch Spargel, denn größere Ge schiebe und Kicsschichten enthält er nicht. Aber düngen, düngen und abermals düngen, das wird ewig die Parole sein müssen. Die Ernte wird trotz des leichten Sandes später einsetzen als auf der sandigen Verwitterungsrinde des Geschiebe mergels der Höhe, weil von dorther in jeder windstillen Nacht die erkaltete Bvdenluft herab sinkt und hier auf der ebciwn, rings von Wold umstandenen Fläche stehen bleibt. Dies ist ein sehr großer Nachteil, wenn der Spargel zu Tagespreisen verkauft wird. Aber auch bei Lie ferung an eine Konservenfabrik sind diese kalt- gründigen Talsandc benachteiligt, weil sie immer eine Woche gegen die warmen Böden zurück sind. Tierische und pflanzliche Feinde werden diese ticfgelegenen, eingeschlossenen Kulturen immer zuerst und stärker befallen als in freier, gesunder Lage. Beide Käferarlcn finden hinter der Borke der benachbarten Kiesern herrliche Neberwimerungsstätten. Der Rost wird hier im Frühhcrbst immer früher auftretcn als in freier Lage. Hier im nördlichen Teil der Zauche gibt es fast nur diluvale Höhenrücken und Kuppen und dazwischen allzuviele, bei der Abschmelz periode ausgewaschene Stromtäler. Wenn in diesen Tälern nicht sehr große Wasserflächen vorhanden sind, so haben sie immer einen schrof fen Wechsel zwischen Tag- und Nachttcmpcratur, und wenn außerdem noch grobe Sande darin lagern und das Grundwasser 2 m und tiefer steht, wie es auf dem Gelände der bis jetzt fertig- gestellten Wohnhäuser der Dahmsdorfer Siedlung der Fall ist, dann gehört dieser Boden der Kiefer und nicht gärtnerischen Kulturen. Kein Gebiet des Deutschen Reiches ist wohl besser und eingehender geologisch und agrono misch durchforscht und kartiert als die Umgegend Berlins. Ich verweise nur auf die Arbeiten von Wahnschaffe, Keilhack, Berendt, Läufer usw. usw.; wir besitzen ein wundervolles Werk über „Klima, Boden und Obstbau" von Bechtle; unser unvergeßlicher Joh. Böttner sen. hat ein ganzes Evangelium über Auswahl des Bodens in seinen verschiedenen Werken zusammenge schrieben; und schließlich konnte in allernächster Nähe Dahmsdorfs ein ganzer Generalstab er fahrener Obst- und Gemüsezüchter aus dem Havelobstbaugebiet zu Rate gezogen werden. Hätte der Berliner Dezernent für Siedlungs wesen den Rat dieser Männer eingeholt, hätte er das geologische Kartcnblatt, zu dem Dahms dorf gehört, und den dazugehörigen Erläute rungsbericht eingehend studiert, so hätte er bei ehrlichem Willen sür das Fortkommen der Sied ler, den man doch wohl bei ihm voraussetzen muß, erst den guten Acker auf der Höhe, der ähnliche Boden- und klimatische Verhältnisse be sitzt wie das übrige Havelobstbaugebiet, für die Siedler erschließen müssen und den Wald ruhig weiter wachsen lassen. Besser kann das Sied lungswerk nicht diskreditiert werden, als es hier gel^"'---' ist. ^pargelanbauer Richard Wirre, Drewitz, Bez. Magdeburg. Dle Dahmsdorfer Siedlung In Nr. 43 der „Gartenbauwirtschafl" vom 24. Oktober d. I. brachte die Redaktion eine Schilderung von der „Erwerbsgärtnersiedlung Dahmsdorf", ohne in einem Kommentar dazu Stellung zu nehmen. Berichte über diese Sied lung erschienen auch bereits in verschiedenen Tageszeitungen, bei denen gleichfalls jegliche Stellungnahme zu dem Projekt fehlte. Uns ist nur eine solche Stellungnahme eines Kollegen bekannt, die im „Brandenburger" Anzeiger" er schienen war und die folgenden Wortlaut hatte: „Ein Protestruf! Man schreibt uns: Durch die Presse geht die Nachricht, daß die Stadt Berlin trotz ihrer großen Geldverlegenheit umfangreiche Sied lungspläne in Dahmsdorf schmiedet. Unter anderem sollen dort nicht weniger als b3 Gärt nerstellen eingerichtet und aufgebaut werden. Als Begründung dafür ist angegeben, daß dies „einen Versuch" bedeuten solle, um „das ständig wachsende Bedürfnis der Millionen stadt an landwirtschaftlichen und gärtnerischen Erzeugnissen zu befriedigen und gleichzeitig Gärtner, Bauern und landwirtschaftliche Ar beiter in der Mark anzusiedeln. Schon die Begründung allein ruft bei dem Kenner der Verhältnisse ein leichtes Kopf- schütteln hervor. Gab es denn bis dahin noch keine Gärtner, Bauern und landwirtschaftliche Arbeiter in der Mark? Weiß die Stadt Ber lin nicht, daß täglich unzählige Gärtner und Bauern ihre Erzeugnisse aus der Umgebung der Stadt Berlin, also auch aus Potsdam, Werder und Brandenburg, nach dort bringen, und daß die meisten dieser Leute geradezu von Vieser Einfuhr leben? Will Berlin alle diese Eristenzen vernichten? Will sie die heute schon erdrückende Konkurrenz um ein weiteres erheb lich vermehren, um dadurch vielleicht die Preise auf eine jolche Tiefe zu bringen, daß dann nicht einmal mehr die Unkosten zu decken sind? (Von einem „Verdienst" kann beim Er zeuger heute schon kaum mehr die Rede sein.) Ist der Stadt Berlin denn nicht bekannt, daß in den einzelnen Hochsaisons von Gemüse und Blumen ein derartiges Ueberangebot vorhan den ist, daß manchmal die eingeführten Waren überhaupt nicht mehr abzusetzcn sind? Liest sie denn die eigenen Marktberichte nicht? Vor kurzem erging es einem in der Nähe der Stadt Brandenburg wohnenden Gartenbaubesitzer so, daß er sage und schreibe 1600 Salatqurken (also keine kleinen Einmachegurken) in Berlin auf den Misthaufen werfen mußte, weil sich infolge des Ueberangebots kein Käufer fand und der Rücktransport nicht lohnte. So liegen die Dinge tatsächlich, und da will die Stadt Berlin neue Gärtner- und Bauernstellen schaffen? An sich könnte uns Brandenburger das Projekt der Stadt Berlin kalt lassen, wenn die Stadt Berlin in ihrer Begründung nicht noch hinzufügte, daß die günstige Verkchrslage der Siedelung zu Berlin, Potsdam und Branden burg einen rationellen Absatz der Siedlcrer- zeugnisse ermögliche. Damit zieht sie ihr Pro jekt der Unberechtigung, denn entweder ist die Deckung des eigenen Bedarfs der Stadt Ber lin der wahre Beweggrund für die Schaffung der Siedelung, oder sie weiß, daß dort bereits ein Uebcrangebot vorhanden ist, und sucht den Absatz der Erzeugnisse anderwärts. Gegen die Einbeziehung unserer Stadt in das Absatzfeld muß im Interesse der in und um Brandenburg wohnenden Erzeuger ener gisch Einspruch erhoben werden. Die Zahl der in und um Brandenburg um ihr tägliches Brot im wahren Sinne des Wortes kämpfenden Gärtner und Bauern ist an sich schon so über Gebühr groß, daß eine neue Konkurrenz zu der bereit« vorhandenen (durch die auswärtigen Erzeuger) die schwer wiegendsten wirtschaftlichen Nachteile für die Stadt Brandenburg im Gefolge haben muß. ES wäre darum Pflicht unserer Stadtver waltung, die Stadt Berlin auf diese Verhält nisse aufmerksam zu machen und entschieden Verwahrung gegen die beabsichtigte Ueber- schwemmung unserer Stadt mit landwirtjchaft- lichen und gärtnerischen Erzeugnissen einzu- lcgcn. Ein Blick aus die kaum mehr zu unterbie tenden Marktpreise, noch mehr ein Einblick in die schon fast aus den Nullpunkt herabge- sunkenen Erzeugerpreise rechtfertigen diesen Protest. Sollte die Stadt Brandenburg den so dringend notwendigen Einspruch unter lassen, jo hilft vielleicht eine Mahnung an die hiesigen tzändlerkreise: Kauft nur von den Erzeugern unserer Stadt, in der ihr selbst euer Brot verdient. M. Hierzu möchten wir bemerken, daß man über derartige Siedlungspläne an sich einer verschie denen Meinung sein kann. So z. B. ist eine im größtmöglichsten Maße vermehrte Produktion an Feldfrüchten, Blumen usw. im Sinne der Bekämpfung der Auslandeinfuhr zu begrüßen. Je mehr wir im eigenen Lande produzieren, in desto größerem Maße emanzipieren wir uns vom Auslande. Daß eine solche vermehrte Jnland- erzeugung für eine gewiße Uebergangszeit aus den Absatz der eigenen Produktion stockend wir ken kann, ist allerdings nicht von der Hand zu weisen. Die hemmenden Erscheinungen können aber dadurch ausgeglichen werden, daß man danach trachtet, die Oualitätsproduktion im Ge gensatz zur Massenproduktion zu fördern, liegt doch das Geheimnis in der Bevorzugung mancher Auslanderzeugnisse nur darin, daß viele Aus landprodukte nur ihrer besseren Beschaffenheit wegen den Vorrang davontragen. Die auslän dische Konkurrenz völlig auszuschalten, wird frei lich niemals gelingen, denn sie besitzt bezüglich der klimatischen Verhältnisse, bezüglich der Bodcnpreise, der steuerlichen Lasten und wohl auch mit bezug auf die Betriebsunkosten so viele Vorteile gegenüber der inländischen Betriebe daß der Erfolg des Mrtschnftskampfcs leider zu ungunsten der deutschen Produktion anssällt Aus all diesen Ausführungen ergibt sich, daß wir den Siedelungcn an sich absolut nicht feindlich gegen« überstehen. Die Ursache, weshalb wir zum Dahmsdorfer Projekt das Wort ergreifen, ist an derer Art. Dahmsdorf ist ein Gut. Dieses Gut wird von der Stadt Berlin weiterhin landwirtschaftlich genutzt. Die Böden also, die bisher für tzolm- ünd Feldfrüchte zur Verfügung standen, finden auch zukünftig ihre gleichartige Verwendung. Für die beabsichtigten Eärincrstevcn kommt daher Neuland in Frage, bei dem es sich um ausge rodeten Wald handelt. Dieses Land wurde von Fachleuten besichtigt, die feststeüten: Der Boden ist als unkultiviertes Oedland anzusprechen, das erst durch die Arbeit der Siedler in Kulturland »mgewandelt werden muß. Es ist mit aller Bestimmtheit damit zu rechnen, daß GSrtncr- siedler jahrelang aus nennenswerte Erträge ver zichten müßen, ehe ihrer Arbeit der existenznot- wendige Lohn winkt. Wer von diesen Siedlern also nicht kapitalkräftig genug ist, diese Jahre zu überdauern, muß von vornherein als Ver lustträger bezeichnet werden. Sichaus diesem Bodrngelände niederzuloßen und einen Erwerb zu suchen, kommt einem Vabanquespiel gleich. Spargroschen sind leichter vertan als erhalten, und aus diesem Grunde glauben wir es als eine kollegiale Pflicht betrachten zu müßen, den Kauflustigen sehr ans Herz zu legen, sich die Siedlung reiflich zu überlegen und sich von der Güte der Bodenverhältniße eingehend zu überzeugen, ehe sie sich zu einem Kaufab schluß entschließen. Es könnte den Wagemuti gen sonst ergehen, wie Siedlern gewißer anderer Orte, die mit geschwellten Hoffnungen ihre Er sparnisse in Grundstücke anlegten, um schon in Kürze zu erkennen, daß der versprochene Gewinn nur bei dem Verkäufer des Badens zu suchen ist (siehe Schcukcnbcrg bei Groß Kreutz). Zur Er zeugung von Qualitätsware find gerade die besten Böden gut genug. Wenn solche Böden nicht im ausreichenden Umfange vorhanden sind, iollfe die Stadt Berlin lieber auf das Projekt der Gärtnersiedlung verzichten. Bez.-Gr. Brandenburg. Vierländer GSriner «nd GenosseMask Mehrere Vierländer Gärtner hatten an dieser Stelle in Nr. 44 der „Gnrtcnbauwirt- schast" ihre ablehnende Stellung gegen jedes Bestreben, sie zum genossenschaftlichen Ver kauf ihrer Erzeugnisse anzuhaltcn, dargetan. Daraufhin sind in den Nummern 46, 47 und 48 vier kritische Aeußerungen zu der Vier- ländcr Veröffentlichung wiedergcgeben wor den. Nun ist uns noch die nachfolgende Stellungnahme zugegangen, die — haupt sächlich unter Hinweis aus die bekannten technischen Leistungen der Vierländer — ver langt, auf die Bierländcr Anschauungen und Gewohnheiten gewiße Rücksicht zu nehmen, und die dazu rät, der Zeit die Förderung des Notwendigen zu überlassen. Der Ver fasser stellt als Beispiel die Entwicklung in der Landwirtschaft hin, die sich schließlich doch zum Besseren bekehrt habe. — Und warum wohl hat man sich dort schließlich zur Genossenschaft bekannt? Weil man einsah, daß es auf andere Weise nicht mehr ging. Soll man es bei uns nun tat sächlich dahin kommen lassen, daß jener am Ende der Ebelingschen Ausführungen in Nr. 48 enthaltene Grundsatz Wahrheit wird: „Wir schließen uns erst zusammen, wenn die Not uns dazu zwingt!"? Ist es dann wohl nicht zu spät zur Umkehr? Soll man es aus eine derartige Entwicklung ankommen lassen? Das möchten wir bei Lesen des Nachfolgen den zu bedenken geben. Die Schriftleitung. Als wir im vorigen Jahre in der „Garten- bauwirtfchaft" eine ausführliche Beschreibung der geradezu vorbildlichen Gemüse- und Obstkulturen m den Vierlanden zu lesen bekamen, da mußten wir annehmen, daß dort oben etwas ganz außerordentliches geleistet wird. Und so werden wohl unsere dortigen Kollegen auch am besten zu beurteilen vermögen, ob der gegebene Zeitpunkt zu einer genossenschaftlichen Verwertung ihrer Produkte schon gekommen ist. Jedenfalls haben auch die gegenteiligen Aus führungen die Behauptung der Bierländer Kollegen nicht zu entkräften vermocht, daß die holländische genossenschaftliche Absatzverwertung von Gemüsen und Früchten für die Vierlande nicht in Frage kommen kann. Merkwürdigerweise soll unsere noch so junge und leider nur lose gefügte gärtnerische Organi sation in kurzer Zeit fertigbringen, was eine straffe landwirtschaftliche Organisation in nahezu üOjähriger emsiger Genosscnschaftsarbeit nicht er möglichen konnte, nämlich den größeren Teil land wirtschaftlicher Produkte genossenschaftlich zu ver werten. Erst ganz allmählich stellen sich die ländlichen Genossenschaften darauf ein, die Ver wertung ihrer Produkte selbst in die Hand zu nehmen. Gemeinsamer und äußerst vorteilhafter Warenbezug sowie der Geldverkehr im Sparen und Kreditgeben andererseits kettete die Genossen schaftler zusammen. Es ist ganz aussichtslos, unsere Berufskollegen zu Genossenschaftlern erziehen zu wollen, wenn wir nicht genau so anfangen wie die Landwirt schaft. Erft wenn sich jeder einzelne durch die großen wirtschaftlichen Vorteile von der Not wendigkeit genossenschaftlichen Zusammenschlußes überzeugt hat, dann wird er auch sür gemein same Abfallverwertung zu haben sein. Auch logische Beweisführung kann manchen von einer vorgefaßten und sür richtig befun denen Meinung nicht abbringen. Die Erkenntnis der Notwendigkeit genossechchaftlichcu Zusam menschlusses muß von innen heraus kommen und läßt sich niemandem aufzwingen. Bei den verlustbringenden Getreidepreisen wird die Landwirtschaft immer mehr dazu über gehen, in großen Massen Gemüse auf die Märkte zu bringen. Die Preise für Frühkartoffeln, Gur ken, Zwiebeln und Möhren reden eine deutliche Sprache. Haben wir im nächsten Jahre reich lich Niederschläge, so dürfte auch die genossen schaftliche Verwertung von Gemüse so unmöglich und schwierig sein wie die der vorerwähnten im Ueberfluß angebauten Kartoffeln, Gurken, Zwiebeln und Möhren. Dos Gebot der Stunde heißt, wie unserer Lan. desvorsitzender Carius-Dessau neulich so treffend aussührte: „Durch Ausnützung a ler tech nischen Möglichkeiten die menschliche Arbeit auf ein Minimum beschränken, also die Produktions kosten unserer Cizcugniße senken und Qualitäts ware ziehen. Nur das wird uns über die kom menden sehr schweren Zeiten hinweghelscn." In der letzten Erwiderung zu diesem Thema wurde darauf hingewiesen, daß in den Vicrlandcn sm gewisser Konkurrenzneid eine solidarische Ver bundenheit nicht aufkommen laße. M. E. wirkt solch ein Vorwurf immer verstimmend und dürfte dem erstrebten Endzwecke nicht förderlich sein. Wenn wir aber der psychologischen Ursache dieser menschlichen Schwäche nachgehen, so be ruht sie doch bei uns Gärtnern darauf, daß der eine oder andere unserer instinktsicheren und bester geschulten Kollegen Jahr für Jahr ausgezeichnete Resultate erzielt und dadurch dem weniger Be günstigten unter uns — keine ganz neidlose — Bewunderung abnötigt. Im Grunde genommen also verletztes Selbstgefühl, welches' aber cr- zichcrijch wirkt. C. Brehme, Ilberstedt. Geschäftliche Mitteilungen Obergärtner Klein nebst Bruder erwarben käuflich die Gärtnerei, der in Konkurs geratenen Papierfabrik Ullersdorf l. Isergebirge bei Bad Flinsberg. Dis Gärtnerei wird unter der Firma Gebrüder Klein, Gartenbaubetrieb, Ullersdorf i. Isergebirge, weitergeführt werden. Warnung Auf Grund bei uns vorliegenden Materials warnen wir dringend, mit Andreas Galler, früher in Schöneberg, Bahnstr. 17, jetzt Berlin- Lichterfelde-West, Hortensienstr. 6, wohnhaft, rcsp. Johann Galler, der ein naher Verwandter von ihm zu sein scheint, in Geschäftsverbindung zu treten. Insbesondere ist auch davon Abstand zu nehmen, Waren unter Nachnahme zu liefern, da Einlösung der Nachnahmen stündig verweigert wird. Nähere Auskünfte erteilt die Haupt geschäftsstelle. vaek vr. kein»» I2305 Vspsln M elism. IN0U8MS a.kiPimui'l,. m. Die in den namentlich gezeichneten Abhand lungen zum Ausdruck kommenden Ansichten und Urteile sind die Meinungsäußerungen der Verfasser. Schriftleitung K. Fachmann, Berlin. Ver antwortlich sür den wirtschaftspolitischen Teil, die BerbandSnachrichlen und die Unterhaltungs beilage: E. Häußler, Berlin; sür sie Marktrundschau: Dr. Chrtstopeit, Berlin: für den Anzeigenteil: M. Bethge, Berlin. Verlag: Gärtnerische Verlagsgesellschaft m. b. H., Berlin SW 48. Druck: Gebr. Radetzki, Berlin SW. 4H, Schluß des redaktionelle« Teilet.
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