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Gartenbauwirtschaft
- Untertitel
- deutscher Erwerbsgarten ; Berliner Gärtner-Börse ; amtl. Zeitung für d. Gartenbau im Reichsnährstand u. Mitteilungsblatt d. Hauptvereinigung d. deutschen Gartenbauwirtschaft
- Verleger
- [Verlag nicht ermittelbar]
- Erscheinungsort
- Berlin
- Bandzählung
- 44.1929
- Erscheinungsdatum
- 1929
- Umfang
- Online-Ressource
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- 2Zf4 (G)
- Vorlage
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490717721-192900007
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490717721-19290000
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-490717721-19290000
- Sammlungen
- LDP: Deutsche Gartenbaubibliothek
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Gartenbauwirtschaft
-
Band
Band 44.1929
-
- Ausgabe Nr. 1, 3. Januar 1929 -
- Ausgabe Nr. 2, 10. Januar 1929 -
- Ausgabe Nr. 3, 17. Januar 1929 -
- Ausgabe Nr. 4, 24. Januar 1929 -
- Ausgabe Nr. 5, 31. Januar 1929 -
- Ausgabe Nr. 6, 7. Februar 1929 -
- Ausgabe Nr. 7, 14. Februar 1929 -
- Ausgabe Nr. 8, 21. Februar 1929 -
- Ausgabe Nr. 9, 28. Februar 1929 -
- Ausgabe Nr. 10, 7. März 1929 -
- Ausgabe Nr. 11, 14. März 1929 -
- Ausgabe Nr. 12, 21. März 1929 -
- Ausgabe Nr. 13, 28. März 1929 -
- Ausgabe Nr. 14, 4. April 1929 -
- Ausgabe Nr. 15, 11. April 1929 -
- Ausgabe Nr. 16, 18. April 1929 -
- Ausgabe Nr. 17, 25. April 1929 -
- Ausgabe Nr. 18, 2. Mai 1929 -
- Ausgabe Nr. 19, 9. Mai 1929 -
- Ausgabe Nr. 20, 16. Mai 1929 -
- Ausgabe Nr. 21, 23. Mai 1929 -
- Ausgabe Nr. 22, 30. Mai 1929 -
- Ausgabe Nr. 23, 6. Juni 1929 -
- Ausgabe Nr. 24, 13. Juni 1929 -
- Ausgabe Nr. 25, 20. Juni 1929 -
- Ausgabe Nr. 26, 27. Juni 1929 -
- Ausgabe Nr. 27, 4. Juli 1929 -
- Ausgabe Nr. 28, 11. Juli 1929 -
- Ausgabe Nr. 29, 18. Juli 1929 -
- Ausgabe Nr. 30, 25. Juli 1929 -
- Ausgabe Nr. 31, 1. August 1929 -
- Ausgabe Nr. 32, 8. August 1929 -
- Ausgabe Nr. 33, 15. August 1929 -
- Ausgabe Nr. 34, 22. August 1929 -
- Ausgabe Nr. 35, 29. August 1929 -
- Ausgabe Nr. 36, 5. September 1929 -
- Ausgabe Nr. 37, 12. September 1929 -
- Ausgabe Nr. 38, 19. September 1929 -
- Ausgabe Nr. 39, 26. September 1929 -
- Ausgabe Nr. 40, 3. Oktober 1929 -
- Ausgabe Nr. 41, 10. Oktober 1929 -
- Ausgabe Nr. 42, 17. Oktober 1929 -
- Ausgabe Nr. 43, 24. Oktober 1929 -
- Ausgabe Nr. 44, 31. Oktober 1929 -
- Ausgabe Nr. 45, 7. November 1929 -
- Ausgabe Nr. 46, 14. November 1929 -
- Ausgabe Nr. 47, 21. November 1929 -
- Ausgabe Nr. 48, 28. November 1929 -
- Ausgabe Nr. 49, 5. Dezember 1929 -
- Ausgabe Nr. 50, 12. Dezember 1929 -
- Ausgabe Nr. 51/52, 23. Dezember 1929 -
-
Band
Band 44.1929
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- Titel
- Gartenbauwirtschaft
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oberschlesische Industrie, bei dem weitgehenden Enlgegeickommen Deutschlands bei diesen Liqui- dalionsverhandlungen auch auf einen entsprechen den Ausgang der polnischen Handelsvertragsver handlungen rechnen zu können. Wo Deutsche in der Welt in geschlossenen Siedlungen unter Erhaltung ihrer geistigen und kulturellen Eigenart und teilweise auch unter Er haltung ihrer deutschen Sprache im fremden Land zusammcnwohnen, ist Not und Elend über sie gekommen. Völker und Staaten, denen sie mit der ganzen Kraft ihres Schaffens Jahrhun derte lang gedient haben, scheinen plötzlich die Träger deutscher Kultur und deutschen Wesens für überflüssig zu halten. In Kiel sind in diesen Tagen fast 500 Ruhlanddeutsche ängekommen, von Haus und Hof vertrieben, ohne Hab und Gut, nur mit der Gewißheit, wieder fremdem Land und Volk dienen zu müssen. Deutsche mit Blut von unserem Blut durchziehen heimatlos die Welt, Kulturdünger für andere Völker. In Kanada will man diesen Rußland deutschen — man weiß dort, was sie zu leisten vermögen, und kennt ihre Erfolge in der Land wirtschaft aus Rußland — eine neue Heimat geben. Sie waren Russen und sollen jetzt Eng länder nach ihrer Staatszugehorigkeit werden, aber sie werden auch dort ihre deutsche Sprach« sprechen und das Deutschtum als die Grundlage ihres Lebens und ihrer Kultur bewahren Gibt es in der Welt noch irgendwo Deutsche, die nicht nur der Menschheit und ihrem Fortschritt zu dienen verpflichtet sind, sondern auch gleichbe rechtigt an den Gütern oer Menschheit teilzu nehmen vermögen? Aufgabe der Heimat ist es, dafür zu sorgen, daß das Land, aus dem Deutsche in die Welt hinausziehen, anderen Völkern zu dienen, weil der Raum im eigenen Land zu eng ist, um alle zu ernähren, wieder frei und start werde, damit es auch die Deutschen im fremden Land schützen kann. Indessen geht in Deutschland der innerpoli- tischc Kampf weiter. Der 9. November gab Veranlassung, die Parteilcidenschaft erneut zu schüren und den Zwiespalt des Volkes in verstärktem Maße hervortreten zu lassen. Der Kampf um die Sitze in den Parlamenten der kommunalen Verwaltungen wird mit unvermin derter Schärfe weitergeführt, und mehr denn sonst treten auch bei diesen Wahlen die partei politischen Gegensätze in die Erscheinung. Und trotzdem hat jeder Staatsbürger die Pflicht, nicht abseits zu stehen, sondern nach seiner Auffassung dafür zu sorgen, daß aus den Erfahrungen der letzten Jahre die notwendigen Schlüsse gezogen werden. Das gilt insbesondere auch für die Kommunalpolitik. Wirtschaftliche Betriebe der öffentlichen Hand sollen gemeinnützige und soziale Aufgaben er füllen und müssen daher anderen Betrieben gegen über bevorzugt werden, ist die Argumentation, mit der die Befürworter der öffentlichen Betriebe deren Notwendigkeit begründen. Wohin eine Ueberspannung dieses Gedankens führen kann, zeigt der immer weitere Kreise erfassende Skandal m Berlin Bon 252 staatlichen Betrieben haben in den Jahren 1924 bis 1927 nicht weniger als 145 mit Verlust gearbeitet, und zwar mit Ver lusten, die bei einzelnen Betrieben zwischen 500 000 und 1,4 Millionen Reichsmark liegen. Trotzdem will man mit diesem System auch da nicht brechen, wo die private Wirtschaft viel bester in der Lags ist, die Ausgaben der jetzt öffent lichen Betriebe zu übernehmen. Der 17. Novem ber wird als Tag der Kommunalwahlen in Preußen und Sachsen die Entscheidung darüber bringen, ob die übertriebene kommunale Wirt schaft auch in Zukunft Unsummen aus der Wirt schaft herausgepreßter Steuern verschlingen und gesunde Betriebe vernichten soll. Daß der Kampf gegen die Wirtschaft der Kommunen nicht leichi sein wird, haben die Ausführungen führender Männer des deutschen Staatswesens in der letzten Zeit genügend erkennen lasten. Pflicht eines jeden, der Sicherung der privaten Wirtschaft der Konkurrenz der öffentlichen Hand gegenüber will, muß es sein, sich am 17. November an den Kommunalwahlen zu beteiligen. Die durch den Tod Dr. Stresemanns notwen dige Umbildung des Reichskabinetts, ist inzwischen erfolgt. Der Reichspräsident hat dem Vorschläge des Reichskanzlers entsprechend, den früheren Reichswirtschaftsminister Dr. Curtius zum Rcichs- außcnministcr und den Professor Dr. Molden- Haucr-Köln zum Reichswirtschaftsminister er nannt. Beide gehören innerhalb der Volkspartei zu dem engeren Kreise um Dr. Stresemann. Sv. Wir bitten unsere Leser, sich zwecks Bestel lung, sowohl der hier besprochenen als auch anderer sonst gewünschter Bücher, an die Gärtnerische Verlagsgesellschaft m. b. H., Berlin SW 48, Friedrich straße 16, zu wenden. Sohnrcys Dorskalender für 1930 bringt für 90 Pfennig neben dem Kalender und den übli chen Wetterangaben eine ganze Reihe netter Ge schichten. Er will so gar'nichts wissen von dem Hasten der Jetztzeit, sondern beschränkt sich in seinen Plaudereien darauf, geruhsam beim guten alten zu bleiben. So manches Belehrende steht natürlich auch darin. Trowitzschs Landwirtschaftlicher Taschcnkalen- der 1930 kostet RM. 3.—. Der jetzt seit 67 Jah ren erscheinende Kalender enthalt dafür aber auch eine ganze Menge Tabellen und Uebersichten auf seinen 360 Seiten, die für den Landwirt und für den Gärtner tagtäglich von Bedeutung sein können. Sogar eine Uebersichtskarte über die Eisenbahnlinien im Deutschen Reich ist vorhan den. Der Kalender ist biegsam in dauerhaftem Ganzleinen gebunden. Für alle, die einen der artigen Kalender in der Tasche bei sich zu führen pflegen, dürfte sich seine Anschaffung lohnen. Künstlerischer Wandschmuck. Es geht auf Weihnachten zu. Da kommt so mancher in Schwierigkeiten bei der Neberlegung, was er nun diesmal wieder schenken soll. Es ist gewiß nicht einfach, das Geschenk jeweils der Einstellung desjenigen anzupasscn, dem man eine Freude machen will. Und sehr oft hat man in seinem Wohnort nicht die rechte Möglichkeit einer grö ßeren Auswahl. Da kommt ein Büchlein gelegen, das d-H be kannte Verlag B. G. Te üben er in Lechzig jetzt gerade wieder herausgebracht hat: „Künstle rischer Wandschmuck" nennt er cs. Darin ist, teils farbig, teils nur photographisch festgchalten, ein großer Teil der Bilder wiedergegeben, die man von Teubener beziehen kann. Wenn man diesen Katalog durchblättert, dann sieht man schnell einmal all die Ecken und Wände nach, die in der eigenen Wohnung sehr wohl noch eineu Bildschmuck vertragen könnten — so sagen einem die Abbildungen bereits zu. Die Bilder sind ausschließlich Künstler-Steindrucke, die in der Wiedergabe der Wirkung eines Oriainalgemäldes alcichkommen. Trotz dieser erstklassigen Aus- tühruna sind sie zu einem Preise von RM. 4.— bis RM. 10.— zu erhalten. Günstiger kann man wirklich nicht einkaufen. Deshalb sei jedem, der sich mit dem Gedanken trägt, ein Bild zu kaufen, die Bestellung dieses Kataloges empfohlen. Der Katalog wird gegen Voreinsendung von RM. 1.— vom Verlag sofort zngesandt. Hlr. Elly Petersen, Das gelbe Gartenbuch, ein Buch vom ertragreichen Gartenbau für An fänger; 392 Seiten mit vielen Abbildungen und 7 Farbtafeln. Vollständig neu bearbeitet. Preis geb. RM. 7.— Wie schon der Titel sagt, ist Elly Petersens „Gelbes Gartenbuch" für den Anfänger, der von der Großstadt auf das Land hinauszieht, be stimmt. In plauderndem Ton wird der Leser in die einfachsten Arbeiten im Gartenbau einge führt. Die Pflanzen des Nutzgartens und die Blumen des Ziergartens, die Blütcnsträucher und Rosen, Zimmerpflanzen und Kakteen wer den dem Anfänger, der Liebhaber werden will, vorgeführt. Ein Arbeitskalcnder bildet den Abschluß. Bei einer Neuauflage wäre eine gründliche Bearbeitung der botanischen Namen nur zu empfehlen. Ko. Persönliche Mleilungen Es sind verstorben: Walther Engelstadt, Nürnberg, Bez.-Gr. Nürn berg. Heinrich Veldhovcn, Hagen i. W., Bez.-Gr. West falen-Süd. E. I. Kühn, Ohlsdorf, Bez.-Gr. Hamburg und Umg. Ernst Macheranch f Am 24. Oktober starb im Alter von 57 Jahren Ernst Macherauch auf seinem Landsitz in Berka a. d. Ilm. Vielen Mitgliedern des ehemaligen Deutschen Pomologen-Vereins wird er durch seine Veröffentlichungen in der Deutschen Obstbau-Zei tung über die Sichtung und Klärung der Beeren- obst-Sortimcute in Erinnerung sein. Im Jahre 1898 legte er den Grundstein zu den heutigen Beerenobstkulturen in Leaefeld. Sein Hauptaugenmerk richtete er auf die Kultur der Stachelbeeren, er stellte dabei fest, daß unter den Handelssorten ein großes Durcheinander be stand, und setzte es sich zum Ziele, Ordnung und Klärung zu schaffen. Sern« scharfe Beobachtungs gabe befähigte ihn zum späteren erfolgreichen Neuheitenzüchter. Eine Großtat für den deutschen Bcerenobstbau leistete Macherauch durch den Kauf des wertvollen Maurerschen Stachelbeer» sortimcnts, das er im Jahre 1911 im letzten Augenblick erwarb, als es nach Eisgrub in Böh men verkauft werden sollte. Die deutschen Beereu- obstzüchler müssen ihm dafür besonders dankbar sein. Eine seiner besten und wertvollsten Neu züchtungen ist „Macherauchs Sämling", ein Massenträger mit strengem aufrechtem Wuchs und auffallend goldgelben Beeren. Macheranch hat sich viel mit amerikanischen Stachelbeersorten befaßt. Ich habe oft Gelegen heit gehabt, ihm beim Durchlesen amerikanischer und englischer Literatur zu helfen und Beschrei bungen über Sorten zu vergleichen. Sehr ver dient hat er sich auch um die Züchtung gegen Mehltau immuner Sorten gemacht. Leider hat ihn der Tod zu früh aus seinem Wirkungskreise abgerufcn, die Versuche sind noch nicht abge schlossen. Hoffentlich wird sein Sohn Oswald Macherauch die von seinem Vater mit vielem Idealismus geleistete Arbeit weiter führen. In dem Garten seines Heimes in Berka hat sich der Verstorbene bis zuletzt züchterisch betätigt. Macherauch war ein Mann von treudeutscher Art; in Legefeld hat er das Amt des Gemeinde vorstehers lange Jahre verwaltet und durch seine reichen Kenntnisse in Verwaltungssachcn in der Gemeinde Legefeld segensreich gewirkt. Die deutschen Bcerenobstzüchter werden ihm in Dankbarkeit ein ehrendes Andenken bewah ren für seine bahnbrechende Arbeit, die er für den deutschen Beerenobstbau geleistet hat. Ernst Hertel, Erfurt. » Franz Harboth, Verden, konnte vor einiger Zeit das Fest der Silbernen Hochzeit und gleich zeitig jein Geschäftsjubiläum feiern. * Am 13. Oktober feierte unser langjähriges Mitglied, der Gärtnereibesitzer Ernst Mulack, Berlin-Heinersdorf, seinen 74. Geburtstag, und einige Tage später, am 15. Oktober, konnte er fein 60jähriges Berufsjubiläum begehen. Mulack ist seit 1882 selbständig und bewirtschaftet seit 1888 die eigene Scholle. Wir wünschen ihm weiterhin einen frohen, von Gebrechen freien Lebensabend. 80 Jahre alt wurde am 20. Oktober der ehe malige Gärtnereibesitzer Wilhelm Kriedemann, Weißensee. Er ist von den lebenden Gärtnern sicher einer derjenigen, die auf die längste Mit gliedschaft beim Verbände zurückblicken können. Kriedemann war früher ein tätiges Mitglied der Bez.-Gruppe Berlin und lange Jahre in dessen Vorstand. Die Weißenseer Vereine, denen er auch ein Menschenalter angehörte, der Verein der Gartenfreunde und der Schützenklub, haben ihrem Senior hohe Ehrungen zu seinem Ge burtstage erwiesen. Bez-Gr. Berlin. Da tat Trompete etwas, was er eigentlich nicht hätte tun sollen, wo er so würdig dagestan den hatte. Er drehte sich ohne ein Wort um, beugte sein vorderes Teil in seine Haustür, so daß nur noch sein hinteres Teil zu sehen war, klopfte sich darauf und sagte etwas, was sich jeder denken kann. Dann ging er hinein und machte die Türe zu. Er war eben nur die Trompete und doch kein richtiger Moses; er hatte nur die paar Augenblicke so ausgesehen. 14. ' Dies ist das Kapitel, in dem ich von dem Unglück erzählen muß. Ich will es darum auch möglichst kurz machen. Erst war alles ruhig am nächsten Tage. Ganz vernünftig waren sie alle cingefahren, hatten sich nur angesehen, als wollten sie sich fressen. Und als Trompete zum Korb kam, fchwieg alles wie aus einen einzigen Befehl. Die einen, wie wenn ein König käme, die anderen, wie wenn ein Zuchthäusler käme. Unten haben wir dann erst gearbeitet, ich, wie immer, mit Trompete zusammen, aber er jagte keinen Ton. Und als ich anfangen wollte, etwas ganz Harmloses zu sagen, da guckte er mich nur an und sagte: „Halts Maul, Junge!" Dann kam der Steiger Löon und brachte noch einen Mann mit, einen starken Kerl, den sie den Polenkönig nannten. An unserer Arbeit war gar kein Grund, daß noch ein dritter Mann hätte sein müssen, und ich denke mir, daß Steiger Leon ihn nur hergeschickt hatte, damit er aufpassen sollte, daß Trompete nicht wieder mit der Axt lcSginge, um den Steiger Fournier zu suchen. Als der Pole sein Brot und sein Zeug bei der Gezähekiste, die weiter hinten stand, anhing, waren Steiger Lvon, Trompete und ich eine kleine Weile allein. Wir schwiegen erst, dann machte Steiger Löon den Mund auf und jagte leise zu Trompete, aber so, daß ich es noch hören konnte: „Was meinst du dazu, wenn der Fournier heute nacht, mit dem Kopf nach oben, so ein bißchen im Flöz Vermeulen hcrumschwämme? Das Wasser sitzt dort verdammt nah unterm Liegenden." Da hab' ich Trompete das erste und einzige Mal blaß werden sehen Wobei man bedenken muß, daß er das noch nicht einmal geworden ist, als. man ihm sagte, sei Junge sei unters Gebirge gekommen. „Steiger", sagte er, „daran müßt Ihr nicht denken." Und dann ganz leise: „Laßt mich das lieber mit der Axt machen..." und noch leiser: „Ich kenn' mich im Zuchthaus auch schon aus." Da wurde Steiger Leon ganz blaß, und man jah ordentlich, wie große Mühe es ihm machte, das Lächeln herauszubringen, mit dem er jetzt sagte: „Das war ja nur ein Spaß, Trompete, was werd' ich denn so einen Unsinn machen." Und dann ging er davon. Nach zehn Schrit ten kam er noch emmal zurück und sagte zu mir: „Daß Sie heute keine Ueberstunden machen, ich will bei der Aufregung unter den Leuten nicht, daß einer allein hier unten bleibt heute." Ich sagte jawohl und hätte noch gern etwas mit ihm gesprochen. Aber er drehte sich kurz um und ging davon. Das war das letzte Mal, daß ich ihn sah. Heulend ging der Wetterzug um unsere Ohren. Der Pole nahm die Gelegenheit wahr, nichts zu arbeiten, saß auf eine Kiste und schnip pelte mit seinem Messer an einem Stück Holz. Die Preßluft ging zischend aus einer undichten Rohrverbindung, Wasser tropfte vom Hangenden. Mir war es, als kröche unsichtbar einer nm uns herum und sähe uns an. Tief unten im Pfeiler hörte man, daß einer an der Kohle arbeitete. Dann klang es von ferne herauf: „Er brennt, der Schuß, er brennt!" Trompete, der gerade ein Loch in den Stein des Liegenden spitzte, um einen Stempel zu setzen, hörte auf zu klopfen und wartete auf den Schuß. Denn der Berg mann wartet immer gern mit seiner Arbeit, bis er gehört hat, daß der Schuß los ist. Wir warte ten eine ganze Weile, dann kam der Knall, und der Qualm ging uns um die Nase, zog an uns vorbei nach oben. Ich erzähle das, weil unmittelbar darauf das Wasserrohr anfing zu klopfen: Bumm, bumm... ging es, und dann bumm, bumm, bumm. Und wieder, immer wieder: Bumm, bumm, bumm. Denn man muß wissen, daß der Bergmann, der ja gegen den Wetterzug, der in den Hauptstrecken wie ein heulender Sturm saust, nicht anrufen kann, sich mit Klopfen am Rohr verständigt. Da gibt es Zeichen verschiedener Art, und was jetzt geklopft wurde, bedeutete: Zum Schacht! Zum Schacht! — Seltsam war nur, daß die Zeichen sich überliefen, es gab starkes Klopfen, was nicht weit Herkommen konnte, und schwaches und schwächeres, das nur noch wie ein Flüstern an kam. Das bedeutete nichts anderes, als daß von allen Seiten gleichzeitig geklopft wurde, denn die Eijenrohre hängen untereinander zusammen, und jedes Klopfen kommt überallhin, je nach der Entfernung natürlich stärker oder schwächer. Das ganze Bergwerk, alle Rohre schrien auf ein ein ziges Mal: „Zum Schacht! Zum Schacht!" Wir schwiegen alle wie auf einen Schlag und hprchten. Trompete machte ein bekümmertes Gesicht, zog sein Hemd an und seinen Rock, nahm seine Axt und ging los, ohne uns auch nur eines Wortes zu würdigen. Der Pole, der doch auf passen sollte, daß Trompete nicht wieder mit der Axt losging, sah wohl ein, daß der Fall nun anders lieg^ nahm auch jein Beil und ging hin ter Trompete her. Da nahm ich auch mein Hau eisen, rief erst den Mann im Pfeiler noch an, er solle zum Schacht kommen, und ging eben falls los. Still lag die Strecke hinter uns. Im Haupt querschlag klappten überall die schweren Wetter türen, überall kamen sie aus ihren Strecken. Auf geregt schwankten die Grubenlampen, immer zu Trupps von fünf und sechs durch die Dunkelheit dem Schacht entgegen. Alle führten sie aufgeregte Reden, berieten darüber, was wohl los sein könnte. Die meisten meinten, die Eisenmänner kämen. Andere, wenige allerdings nur, die älter und darum ängstlicher waren, glaubten, daß die Herren von der Grube den Aufruhr nicht länger ansehen wollten und jetzt die Arbeit sperrten, bis alles wieder vernünftig wäre. Auf die wurde aber nicht gehört, sie wurden nur höhnisch gefragt, warum sie denn daim eine Axt mitgenommen hätten, wenn sie nicht glaubten, daß die Eisen männer kämen. Da wußten die Alten keine Antwort. Keiner sprach darüber, was man tun wolle, wenn die Eisenmänner wirklich kämen. Die ganze Belegschaft von dem Revier, in dem mit Holz gebaut wurde, alle Holzmünner marschier ten nun zusammen in dem Querschlag dem Schacht entgegen. Immer drei, vier nebenein ander, einer dem anderen auf die Hacken tretend. Ganz vorn gingen die Jungen, und ich hörte, Trompete führe die ganze Kolonne an. Da versuchte ich, nach vorn zu kommen, aber es ge lang mir nicht. Keiner wollte mir Platz machen, jeder wollte unbedingt den Platz behalten, mög lichst weit nach vorn. Manche fragten, wo den der Steiger Lson sei, unser Steiger, aber da sagten die anderen, er solle sein Mund halten, der Steiger dürfe da nicht dabei sein als Be amter, der dürfe gar nichts davon wissen. Unter solchen Gesprächen zogen wir weiter dem Wetterzug und dem Schacht entgegen. Als wir etwa 200 Meter von der südlichen Richt strecke (das ist so ein Hauptstollen, in dem Pferde gehen können) entfernt waren, hörten wir ferne Stimmen, und bald sahen wir auch die vielen, vielen Lampen von den Eiseumännern. Da kamen sie also. Jetzt würde es Mord und Totschlag geben, meinten alle und fingen an zu rufen: „Die Hunde, da kommen sie! Trompete soll anfaugen mit feiner Axt!" „Trompete hat ja die Ucbung!" riefen auch manche, die aber gleich wieder still sein mußten. Da aus einmal hörte man singen. Da die Eisenmänner auf uns zukamen, hörte man es schon ganz von weitem. Sie sangen das Lied, das gestern schon die Männer gesungen hatten, die Trompete gebunden zum Schacht brachten, als er Fournier erschlagen wollte. (Schluß folgt.) Auukuachrichleu Lehrgang der Deutschen Welle für praktische Landwirte Beginn: Freitag, d. 15. November, morgens 9 Uhr Die Deutsche Welle wird am 15. Nvember beginnend Montags, Mittwochs und Freitags regelmäßig in der Zeit von 9—9,30 Uhr vormit tags in Form von Lehrvorträgen die wichtigsten Arbeits- und Wissensgebiete des Landmannes, also auch des Gärtners, behandeln. Es sind vor läufig 45 Vorträge vorgesehen. Der Vortrags, kursus wird sich voraussichtlich bis Mitte März 1930 erstrecken. Me Vortragsreihe beginnt mit der „Bodenbearbeitung", kommt über die „Dün gung" zur „Saat und Ernte", behandelt das „Grünland", den „Anbau der Kulturpflanzen" und endet mit den „Betriebswirtschaftlichen Grundlagen", der „Viehhaltung" und verschie denen allgemeinen Themen wie „Der genossen schaftliche Ein- und Verkauf", „Buchführung" usw. Da die Namen der Referenten für eine inter essante und sicherlich belehrende Gestaltung des Kursus bürgen, empfehlen wir unseren Lesern, denen ein Radioapparat zur Verfügung steht, dringend, sich von Anfang an die Vortrage an- zuhörcn. Wir geben nachfolgend die Vorträge der ersten beiden Hauptabschnitte bekannt: I. Bodenbearbeitung. Vortragender Oberland wirtschaftsrat Linde- Berlin. 18. Noo. 1. Der Boden und die Pflanzenwachs tumsbedingungen. 22. „ 2. Die Verwitterung und die Verwesung. 25. „ 3. Das Wasser und seine Bedeutung für das Pflanzcnwachstum. 27. „ 4. Die verschiedenen Bodenarten und ihr Verhalten zu den Pflanzcnwachs- tumsbedingungen. 29. „ 5. Die Ackergare und die Bearbeitung des Bodens. 2. Dez. 6. Die Entwässerung. II. Dungung. Vortragender Landwirtschaftsrat Killer- Trebbin. 4. Dez. 7. Die Düngung der Kulturpflanzen. 6. „ 8. Der Stallmist und seine Verluste. 9. „ 9. Die Behandlung des Stallmistes und seine Anwendung. 11. „ 10. Der Gründünger. 13. „ l l. Der Stickstoffdünger. 16. „ 12. Der Phosphorsäurc- und Kali dünger. 18. „ 13. Die Anwendung des Kunstdüngers. 20. „ 14. Der Kalk und seine Bedeutung. Berliner Rundfunk 15. Nov- nm. 3.45 (15.45) Uhr, Studienrät Dr. Willi Prenzel: Gärten und Park anlagen in Japan, dem Lande der Blumen. 24. Noo., vorm. 8.30 Uhr, Gartcudircklo«: Ludwig Lejjer: Friedhojskultur -
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