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Wir bitte», uus von den in den Tageszeitungen erschienenen *6pv-'Artikeln stets ein Beleg exemplar einsenden zu wollen d Zn der ArüMckspause Manchmal interessieren sich Kinder dafür, was ihr Schulkamerad aus der Frühstückstasche zu Tage fördert. Oft hebt auch ein lebhafter Tauschhandel an, wenn auf dem Frühstücksbrot des Nachbarn etwas besonders Verlockendes ent deckt wird. Je weißer das Brot, je dicker be legt mit Aufschnitt, ein desto begehrenswerteres Tauschobjekt ist das Frühstück — sehr im Gegen- atz zu der Meinung der Schulärzte. Unter- uchungen in englischen Schulen haben ergeben, >aß das Aussehen der Kinder, in deren Taschen weißes Brot mit viel Aufschnitt war, von schlechter Ernährung zeugte. Kinder, die kräf tiges Brot, vor allem aber auch täglich eine Tomate oder einen Apfel mit in die Schule bekamen, sahen frisch und rotbäckig aus, und auch der Zahnbcfund war erheblich besser als bei den Schülern, deren Mütter achtlos, nach Schema F, das Frühstück ohne Obstbeigabe ein hackten. Manche sparsame Mutter glaubt noch immer, daß Obst zu den Leckereien gehört. Sie weiß nicht, wie nötig es ist, den Kindern mit der brennwertreichen Nahrung von Brot, Butter und Aufschnitt auch dis nötigen Vitamine zu zuführen. Nirgens finden wir Vitamine in so hoher und konzentrierter Weise wie in der Tomate, im Apfel und auch in der Apfelsine. Und wie appetitlich, erfrischend und belebend sind diese Früchte, die in der Frühstückspause immer zu einem kleinem Festmahl einladen! Die Kinder ahnen nicht, daß bei dem täglichen Genuß von Tomaten oder Aepfeln der Kalk ansatz in ihrem Knochengerüst gefördert wird, daß ihr Wachstum beschleunigt und ihr Appetit dadurch gehoben wird. Aber die Mütter sollten es wissen und nie vergessen, daß der Wert der Nahrung nicht in der reichlichen Mengs liegt, sondern'in der richtigen Zusammensetzung. Trotz reichlicher Nahrung sind manche Kinder unter ernährt, appetitlos und schwächlich; und andere — namentlich solche, die täglich Obst bekommen — laufen auf strammen Beinen — mit roten Backen — frisch, wie das liebe Leben selbst, herum, eine Freude für alle, die sie sehen. A. I. Rt. »6?v Allerseelen Wie schwankende Lichtlein iin Lebenssturm sind wir. Nun tragen wir am Allerseelentag den geliebten Toten das Lichtlein der Erinne rung an das Grab. Vergängliche Blüten trägt unser Dasein. Nun bringen wir am Aller seelentag den stillen Schläfern lebenoige Blumen, von Erinnerung umwoben, von Weh mut getränkt. In Geist und Sinn leben die Toten wieder auf, und wir fühlen uns mit ihnen wieder verbunden in Dankbarkeit, in Liebe, in steter Treue. Wie wir alle im Tode nicht vergessen sein wollen, so wollen wir unsere Toten nicht vergessen. Die letzten Blumen des Herbstes sollen ihr Grab schmücken, das letzte Grün - ihnen hoffnungsvoll leuchten. Jede Blume, jedes Blatt ist ein Grüßen an ihre unvergäiMichö Seele, jeder Gedanke ein Gebet für sie. Wie auch unser Hoffen sich unser Zukunftsleben ersehnt, nie soll es den teuren Toten die Treue versagen. Und unsere Treue trägt uns über Schmerz, Wehmut und Alleinsein hinüber zu dem großen Licht der Hoffnung auf das Wiedersehen. Siehe, so feiern wir still das Gedenken der Toten und streuen ihnen auf den Weg Blumen, Blumen der Hoffnung und das Gewinde unvergänglicher" Treue, das ewige Licht unserer Liebe. A. I. Nt. Wir bitten, uns von den kn den Tageszeitungen erschienenen *6?0-Artikeln stets ein Beleg exemplar einsenden zu wollen Fragen: Frage 115 Beste Rosensorte» für Schnitt Welche 6 Rosensorlen für den Schnitt sind die besten in älteren und neueren Sorten? H. B. in F. Frage 116 Forderung über Kostenanschlag hinaus Im Jahre 1028 habe ich einen Wohnhaus- Neubau ausgeführt. Die Maurerarbeiten waren im Frühjahr laut Kostenanschlag vergeben. Es trat dann eine Lohnerhöhung von 4 Pfg. pro Stunde ein und nun verlangt der Maurer meister 8A des Kostenanschlags mehr für den Neubau. Biu ich nun rechtlich verpflichtet diese Mehrkosten zu tragen? Im Kostenan schlag ist keine Lohnerhöhungsklausel vorge sehen. O. T. in T. Frage 117 Bekämpfung der Wintersaateule Bei mir haben in diesem Jahr die Larven der Wintersaateule alle Rettichsämlinge und auch andere Sämlinge abgefressen. Wie ver nichte ich die Schädlinge restlos und billig ohne Nachteile für die Pflanzen? Wie ist die Be kämpfung der R e t t i ch f l i e g e? R. H. in N. Frage 118 Blätter verhärten an Primula obc. An meinen Primula obconica ist der erste Flor verblüht und die Blätter verhärten. Was ist dagegen zu tun? Wie ist die beste Düngung? P. Sch. in E. Frage 119 Kastanienbwum an der Grenze Hart an der Grenze meines Eigentums, etwa 60 om von meinem Zaun entfernt, steht im Garten meines Nachbars ein großer Kasta nienbaum. Die Neste laden weit aus und be schatten einen Teil meines Gartens. Kann ich verlangen, daß mein Nachbar die herüberhän- gcnden Neste oder evtl, den ganzen Baum ent fernen läßt? Antworten: Antwort 89 Meine Salvien blühen nicht Wenn Salvien, aus Samen gezogen, nicht blühen, so ist das in den meisten Fällen darauf zurückzuführeu, daß zur Aussaat im Süden ge ernteter Samen verwendet worden ist. Besorgen Sie sich echten Samen der Sorte Feuerball, in Deutschland geerntet. Mit diesem echten Samen werden Sie aus keinen Fall einen Reinfall er leben. E. Fromhold L Co. in Naumburg (Saale). Antwort 99 Epiphyllum gehen ein Sie- habM bei dem enorm heiße» Sommer, Ihre Epiphyllum sicher zu stark der Sonne aus- gesetzft denn-Epiphyllum-sowis PHYklocsatuS, Rip- salis lieben Halbschatten. Auch könnten Sie die Peireslien zu feucht gehalten haben, so daß sie wurzelkrank geworden sind. Unsachgemäßes Gie ßen mit chemischem, künstlichem Dünger kann ebenfalls Einfluß haben. Der Sonne stark aus gesetzte Epiphyllum werfen die Glieder ab und werden gelb. K. Zenker in Hildesheim. Antwort 107 Vcrürennungsregler Bezüglich der Krupp-Regler und der Schmidt- Aeosolo-Doppelregler kann ich Ihnen folgendes mitteilen: Der Krupp-Regler ist ein einventiliger Regler. Er arbeitet, obwohl es sich hier um eine senkrechte Klappe handelt, im Grunde ge nommen, also nach demselben Prinzip wie der frühere einventilige Aeosolo-Regler, bei dem sich allerdings ein wagerecht angeordnetes Ventil bewegte. Einventilige Regler ver schiedenster Konstruktion haben sich in Hunderten von Fällen bewährt, da die Notwendigkeit der Feuerzugregelung bei Anlagen der verschieden sten Art und für die verschiedensten Verwen dungszwecke allgemein anerkannt wird. Der Krupp-Regler ist mir in seiner Arbeitsweise nicht genügend bekannt, um hierüber ein ge naues Urteil zu geben, dagegen bin ich mit dem Aeosolo-Doppelregler mehr vertraut und gebe Ihnen nachstehend dessen Arbeitsweise bekannt. Die einventiligen Regler konnten nicht im mer allen Anforderungen gerecht werden; des halb hat die frühere Firma Aeosolo-Kassel den Schmidt-Aeosolo-Doppelregler geschaffen, der zwei gegenseitig angeordnete Ventile besitzt. Da die bewegten Massen klein sind, kommt der Apparat jeder schwankenden Zugwirkung des Schornsteins augenblicklich nach und stellt sie für die Heizanlage gleichmäßig ein. Dieser Doppelregler hat sich bereits in vielen Fällen bei der Industrie bestens bewährt. Er ist von der Technischen Hochschule Hannover geprüft worden, die feststellte, daß der DoppelregUr den weitgehendsten baupolizeilichen Vorschriften vollkommen entspricht. Es ist anzunehmen»! daß er sich auch in Gärtnereiüetriebcn sehr gut ein führen läßt; es soll eine tatsächliche Brennstoff ersparnis von 1S—20A mit ihm erreicht wer den. Der Doppelregler ist in der Versuchs- und Beispielsgärtnerei der Landwirtschaftskam mer Hannover in Hannover-Kleefeld in Versuch genommen. Wie er sich bewährt, kann erst später gesagt werden. Was die Kosten anbe trifft, so ist dieses von Fall zu Fall zu ent scheiden. Es ist ratsam, einen zuständigen Fach vertreter heranzuziehen, der. die Reglertype aus wählen und weitere Berechnungen anstellen kann. W. Gott in Hannöver-Kleefeld. Antwort 108 Gewächshaushcizung mit Gas oder Oel Die Firma Höntsch L Co. hatte kürzlich auf der nationalen Gartenbauausstellung in Genf eine komplette Gewächshausanlage mit Oel- feuerung System „Prior" ausgestellt und in Betrieb vorgeführt. Der Sauberkeit und ein fachen Bedienung halber fand diese Art Feuerung das Interesse weitester Kreise. Es sind in der Schweiz auch bereitch einige Oelfeuerungen in Betrieb, und die Urteile darüber lauten sehr günstig. — Des weiteren ist in einem Betrieb in Gera/Reuß seit 1925 ein Warmwasserkessel mit eingebauter Gasfeuerung in Betrieb; auch über diese Art Feuerung lautet das Urteil gün stig. Auf Wunsch wird Herr Hofgärtner Nie- dan, Gera/Reuß, sicher -gern näheres darüber mitteilen. Eugen Schmidt in Basel. Antwort 110 Sämaschine für Einzelkornaussaat . Zum Spargelsamem.Llussäen gibt eL keine, bessere Maschine als Sempners kleine Sämaschine mit Reihenzieher. Preis etwa 10.— RM. W. Stuht in-Friedcrsdorf. Antwort 111 Anlegen von Spargel im Herbst Neue Spargelbeete im Herbst änzulegen, dürfte sich nur in ganz seltenen Ausnahmefällen empfehlen. Ein solcher Ausnahmefall würde da am Platze sein, wo zufällig Land im Frühjahr oder Vorsommer dazu rigolt oder tief gegraben und gedüngt worden wäre. Dazu müßte kommen, daß das gelockerte und gedüngte Land durch starke Regengüsse-sich gründlich „gesetzt" hätte bis zum Herbst. In einem nicht gründlich „gesetzten" - Boden würden die Seitenwände der aüsgeworfenen Beete nach dem Pflanzen im Winter durch Regen und Schneswässer stark heruntergswaschen werden und die jungen Pflanzen dadurch Schaden nehmen. Zweckmäßiger ist es stets, das Sparaellcmd im Spätherbst vorzubereiten, es im Winter sich lagern bzw. setzen zu lassen und die einjährigen Pflanzen bei dem Einsetzen offenen Wetters im zeitigen Frühjahr zu pflanzen. Amelung in Berlin-Halensee. Me beste Zeit zum Pflanzen des Spargels bleibt doch immer das zeitige Frühjahr, und zwar die erste Hälfte im April, wenn die Keime aus dem Wurzelsloch noch nicht Hervorbrechen. Man kann jedoch auch vom August ab bis in den Herbst hinein pflanzen. Wird z. B. im Herbst gepflanzt, so ist es unbedingt notwendig, die Pflanzen vor Eintritt des Frostes mit Mist zu bedecken, da die Wurzeln, wenn sie nicht -m- gewachsen sind, leicht erfrieren. Ich empfehle dem Fragesteller, wenn es möglich ist, bis zum zeitigen Frühjahr zu warten. L. Rath in Heiligenstedten. Im Herbst wird das Land für die Spargel anlage zubereitet, d. h. gelockert, gedüngt, dazu gehört das Kallen. Die beste Pflanzzeit ist dann, wenn die jungen Pflan zen antreiben. Die Hcrbstpslanzung ist zum Schaden, da die Setzlinge in dem losen Boden erfrieren oder verfau len; also Ncuanlage nur im Frühjahr. Ich gestatte nur ein Umpflanzen im Sommer. W. Stuht in Friedersdorf. Antwort 113 Champignondüngung Es trifft zu, daß man bei der Bereitung (Präparierung) des Champignonmistes behufs Bindung des Ammoniaks aufgeschlosse nen Gips zusetzt. Gips ist schwefelsaurer Kalk, und da der Champignon zu seinem Gedeihen Kalk liebt, so ist mit der Beimischung zugleich eine Vermehrung der Nährstoffe im Dünger ver bunden. Ich setzte bei meinen früheren Cham- piguonlulturcn dem Mist je nach seinem Alter beim ersten Umsetzen pro Kubikmeter 5—10 Gips zu. Es dürfte dabei interessieren, daß mein alter Lehrmeister mir verriet, daß die Franzosen ihre schweren, festen Champignons aus den Katakomben zum Teil der gipshaltigen Erde verdanken, die sie in dem Gerwöll der Zuchstätten vorsinden. Amelung in Berliu-Halensce. Antwort 116 Forderung über Kostenanschlag hinaus Auch bei fehlender Klausel im Anschlags muß dem Unternehmer bei Lohnerhöhung ein Ansprechender Aufschlag bewilligt werden. Kein Richter würde anders entscheiden. Damit möchte ich picht etwa zu gerichtlichem Vorgehen raten, denn es kostet Geld und Nerven. Es ist nur festzustellen, ob die Lohnerhöhung der Nachforderung entspricht. Das scheint mir bei 4 Pfg. pro Stunde kaum 8^ auszumachen. Es kann wohl nur der durch die Lohnerhöhung bedingte Aufschlag gefordert werden. Hermes in Rehbrücke. Wenn in dem Vertrag über die Uebertragung der Arbeiten nichts wegen der Regelung bei Lohnerhöhungen (Nachzahlung des Zuschlags in folge Lohnerhöhung) vereinbart wurde, so gilt oas, was angemessen und üblich ist. Und im allgemeinen ist es üblich, daß solche Lohner höhungen auf den Bauherrn abgewälzt werden. Dr. Sch. Vachl MW aus? Zum beginnenden Ausverlaus der deutschen Wirtschaft Ein Ausländer macht der Neichsrcgierung den Vorschlag, ihm eine ganze deutsche Industrie — die Zündholz-Industrie — zu überlassen. Gegen die Gewährung einer Anleihe von etlichen Millionen und irgendwelche sonstigen Vorteile. Auch dem Fernstehendsten muß diese Tat sache wie ein Alarmsignal in den Ohren dröb- nen. „Die unhaltbare Lage aller in Deutschland produzierenden Zündholz-Fabriken und die da mit verbundenen Gefahren der Stillegung und weiteren Ueberfremdung machen eine Neuord nung der Zündholzwirtschaft unvermeidbar" — schrieb die „Industrie- und Handels-Zeitung" 1. Oktober, die sonst alle Paar Tage einmal nach zuweisen sucht, daß es für Deutschland kein größeres Glück gäbe, als eine möglichst große Einfuhr ausländischer Waren und ein möglichst großes Eindringen ausländischen Kapitals. Jetzt wird die katastrophale Lage der Zündholz-In dustrie auf einmal auf die übergroße Auslands- Konkurrenz zurückgeführt, wird die Ueberfrem dung ganz natürlich als eine Gefahr betrachtet, die eine Neuordnung unvermeidbar macht. Wir stellen also folgendes fest: Die Lage der deutschen Fabriken ist dadurch so unhaltbar ge worden, daß die Auslandskonkurrenz immer größer und schärfer wurde, daß die Deutschen tu charakterloser Weise die ausländischen Kon kurrenzwaren vor den deutschen bevorzugen und nur mit Mühe und Not dazu bewogen werden können, auch die Erzeugnisse der deutschen Wirt schaft nebenbei ein wenig zu vertreiben. Die „unhaltbare Lage", die jetzt naiv von denen zu gegeben wird, deren Handels- und Wirtschafts- Ideen sich in dem Geschick der deutschen Zünd holz-Industrie verwirklichen, hat dann zum Auf käufe durch ausländische Großkapitalisten ge führt und läßt schließlich eine ganze Industrie wie eine reife Frucht in den Schoß ausländischer Kapitalisten fallen Was hier bei eitler verhältnismäßig kleinen Industrie vor sich geht, das ist ein Meilenstein des Schicksalswcges, den die ganze deutsche Wirt schaft zu gehen' im Begriffe ist: Uebcrmächtige Auslandskonkurrenz (weil der deutsche Käufer in selbstmörderischer Verblendung oder, wie die Londoner „Times" sagt, „ohne' Tradition und Geschmack", dis ausländischen Waren vor den deutschen bevorzugt), bringt ganze Industrie- Gruppen an den Rand des Abgrundes; auslän dische Anleihen oder Beteiligungen werden dann als letzter Schluß wirtschaftlicher Weisheit hoch gepriesen, als nationale Notwendigkeit verteidigt; schließlich — die Handbewegung eines aus ländischen Trustkönigs, und eine ganze deutsche Industrie zappelt in seinen Netzen. Wenn Michel jetzt nicht bald die Augen auf gehen, ist ihm nicht zu helfen; wenn er jetzt nicht bald merkt, daß nur äußerste Sparsamkeit im Verbrauche ausländischer Waren, die Fern haltung aller irgendwie entbehrlichen Auslands erzeugnisse, die Erhaltung all der Milliarden, die heute für Auslandswaren unnötigerweise über unsere Grenzen gehen, allein seine Wirtschaft und damit feine Freiheit retten kann, wird Deutschland eine wirtschaftliche Besetzung erlei den, die die militärische Besetzung des Rhein landes an Größe und Schwere weit übertrifft, und statt interalliierter Generale werden dem nächst ausländische Industrie-Kapitäne und fremde. Trustkönige in Deutschland schalten und walten. Ungeheuer ist die Gefahr der Erdrückung der deutschen Wirtschaft durch das Ausland. Alle Führer unseres Volkes, ob Politiker oder Wirt schaftler, lassen ununterbrochen ihre Warnungen vor dem übermäßigen Konsum ausländischer Waren ertönen: der demokratische Reichsernäh- rnngsminister Dr. Dietrich z. B. legt bei jeder Gelegenheit dar, daß die Not der Land wirtschaft nur dann beseitigt werden kann, wenn man den deutschen Binnenmarkt vor dem über mäßigen Zustrom ausländischer Ägrarprodultc schützt; und in Dresden hat jich Dr. Ztres e- mann, kurz vor seinem Tode, mit den schärfsten Worten gegen diejenigen Deutschen gewendet, die die Schamlosigkeit besitzen, für ausländische Waren sogar Reklame zu wachem In allen industriellen Fachblättern kann man die Not rufe untergehender Fabriken an das deutsche Volk lesen; Landtage und Provinzialverwaltun gen haben bereits die ernstesten Mahnungen an die Bevölkerung gerichtet: alles, scheint es, um sonst! Einer der führenden deutschen Wirtschafts- Politiker Dr. Solmßen von der Disconto-Ge- sellschaft rief vor einigen Jahren den vereinig ten Banken und Bankiers auf einem Kongresse zu, daß wir unsere Freiheit nur dann wieder erlangen könnten, wenn wir neben der inten sivsten Förderung unserer Ausfuhr durch mög lichste Drosselung der entbehrlichen Auslands- waren-Einfuhr zu einer ausbalanciertcn Han dels-Bilanz kommen, d. h. nicht mehr im portieren, als wir mittels Export in der Lags sind. „Nur die entschlossene Durchführung eine? derartigen Programms kann uns nur davor be wahren, in dauernde finanzielle Schuldknecht schaft zu versinken und damit kulturell und na tional zu Trabanten wesensfremder Gebieter zu werden. Unterdessen ist die Entwicklung eingetreten, die Dr. Solmßen vorausgesagt hat. Da das veutsche Volk unbekümmert um alle Ermahnun gen fortfährt, Auslandswaren in unsinnigen Mengen (1928 »über 14 Milliarden RM. Ein fuhr) zu konsumieren, so nähern Win uns schneller als wir denken - dem Zeitpunkt, wo wesensfremde Gebieter uns in ihre dauernde fi nanzielle Schuldknechtschaft nehmen; wie das Beispiel der Zündholz-Industrie zeigt. Wird Michel im letzten Moment noch aus- wachen? Diese Ausführungen richten sich nicht nur gegen die bereits 5 Milliarden betragende Ein fuhr landwirtschaftlicher Erzeugnisse, vor allem landwirtschaftlicher Früchte, Gemüse, Meierei- prooulte usw., wndcru in derselben Weise auch gegen den unsinnigen Verbrauch ausländischer Textilwaren, die, wie feststeht, zum aller größten Teile in Deutschland hergestellt werden; man denke nur an englische Stoffe, Wirk- und Strickwaren usw. Daneben bedroht die aus ländische Einfuhr in erster Linie unsere deutsche Automobil-Industrie, in der Mil liarden Nationalvermögen investiert sind und von der über 100 000 deutsche Arbeiter und Ange stellte leben. Schwer bedroht ist desgleichen dis deutsche Schuhindustrie; ein großer Teil der Schuharbeiter ist gänzlich arbeitslos oder arbeitet kurz. Es ist weiterhin entbehrlich: die Einfuhr ausländischer Weine und Liköre, aus ländischer Biere (Pilsner), ausländischer Par fümerien und vieler sonstiger Erzeugnisse, die nur aus einer charakterlosen Gedankenlosigkeit überhaupt in Deutschland Absatz finden können. Wenn man die Not der deutschen Wirtschaft sieht und sich dessen erinnert, daß wir alle nur das eine Interesse haben, sie zu beschäftigen und dadurch über Wasser zu halten, dann müßte es doch wahrhaftig leicht möglich sein, die Ein fuhr von Auslandswaren um einige Milliarden herabzudrücken. Warum unterrichten Sie sich über die Zahluugssöhigkeit ihrer Abnehmer erst, wenn Sie befürchten, ausstehende Forde rungen nicht hcreinzubekommen? Sie können viel Geld sparen, wenn Sie vor Lieferung an unbekannte Kunden über diese Erkundigungen einziehen. Die Auskunsts- und Mahnabtcilung der Reichsverbandes macht es Ihnen sehr leicht. Verlangen Sie ihre Bedingungen! Alles un günstige Material wird laufend zusammenge faßt in der Liste L, die mit dem soeben erschie nenen 4. Nachtrag etwa 25 000 Namen umfaßt. Bestellen Sic noch heute, bevor sich Vie schlechten Erfahrungen der Vorjahre wieder-, holegi!