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Gartenbauwirtschaft
- Untertitel
- deutscher Erwerbsgarten ; Berliner Gärtner-Börse ; amtl. Zeitung für d. Gartenbau im Reichsnährstand u. Mitteilungsblatt d. Hauptvereinigung d. deutschen Gartenbauwirtschaft
- Verleger
- [Verlag nicht ermittelbar]
- Erscheinungsort
- Berlin
- Bandzählung
- 44.1929
- Erscheinungsdatum
- 1929
- Umfang
- Online-Ressource
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- 2Zf4 (G)
- Vorlage
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490717721-192900007
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490717721-19290000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490717721-19290000
- Sammlungen
- LDP: Deutsche Gartenbaubibliothek
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Gartenbauwirtschaft
-
Band
Band 44.1929
-
- Ausgabe Nr. 1, 3. Januar 1929 -
- Ausgabe Nr. 2, 10. Januar 1929 -
- Ausgabe Nr. 3, 17. Januar 1929 -
- Ausgabe Nr. 4, 24. Januar 1929 -
- Ausgabe Nr. 5, 31. Januar 1929 -
- Ausgabe Nr. 6, 7. Februar 1929 -
- Ausgabe Nr. 7, 14. Februar 1929 -
- Ausgabe Nr. 8, 21. Februar 1929 -
- Ausgabe Nr. 9, 28. Februar 1929 -
- Ausgabe Nr. 10, 7. März 1929 -
- Ausgabe Nr. 11, 14. März 1929 -
- Ausgabe Nr. 12, 21. März 1929 -
- Ausgabe Nr. 13, 28. März 1929 -
- Ausgabe Nr. 14, 4. April 1929 -
- Ausgabe Nr. 15, 11. April 1929 -
- Ausgabe Nr. 16, 18. April 1929 -
- Ausgabe Nr. 17, 25. April 1929 -
- Ausgabe Nr. 18, 2. Mai 1929 -
- Ausgabe Nr. 19, 9. Mai 1929 -
- Ausgabe Nr. 20, 16. Mai 1929 -
- Ausgabe Nr. 21, 23. Mai 1929 -
- Ausgabe Nr. 22, 30. Mai 1929 -
- Ausgabe Nr. 23, 6. Juni 1929 -
- Ausgabe Nr. 24, 13. Juni 1929 -
- Ausgabe Nr. 25, 20. Juni 1929 -
- Ausgabe Nr. 26, 27. Juni 1929 -
- Ausgabe Nr. 27, 4. Juli 1929 -
- Ausgabe Nr. 28, 11. Juli 1929 -
- Ausgabe Nr. 29, 18. Juli 1929 -
- Ausgabe Nr. 30, 25. Juli 1929 -
- Ausgabe Nr. 31, 1. August 1929 -
- Ausgabe Nr. 32, 8. August 1929 -
- Ausgabe Nr. 33, 15. August 1929 -
- Ausgabe Nr. 34, 22. August 1929 -
- Ausgabe Nr. 35, 29. August 1929 -
- Ausgabe Nr. 36, 5. September 1929 -
- Ausgabe Nr. 37, 12. September 1929 -
- Ausgabe Nr. 38, 19. September 1929 -
- Ausgabe Nr. 39, 26. September 1929 -
- Ausgabe Nr. 40, 3. Oktober 1929 -
- Ausgabe Nr. 41, 10. Oktober 1929 -
- Ausgabe Nr. 42, 17. Oktober 1929 -
- Ausgabe Nr. 43, 24. Oktober 1929 -
- Ausgabe Nr. 44, 31. Oktober 1929 -
- Ausgabe Nr. 45, 7. November 1929 -
- Ausgabe Nr. 46, 14. November 1929 -
- Ausgabe Nr. 47, 21. November 1929 -
- Ausgabe Nr. 48, 28. November 1929 -
- Ausgabe Nr. 49, 5. Dezember 1929 -
- Ausgabe Nr. 50, 12. Dezember 1929 -
- Ausgabe Nr. 51/52, 23. Dezember 1929 -
-
Band
Band 44.1929
-
- Titel
- Gartenbauwirtschaft
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Die GarkenvauwirNchafk Nr. 43. 24. 1V. 1923 gesamten Werbekreises größere Erfolgsmöglich keit bei vermindertem Aufwand finanzieller und physischer Kräfte bedeuten. Als Auswirkung der bisher bereits vorhan denen Fühlungnahme auf dem Gebiete der Werbung zwischen Reichsverband und Verband deutscher Blumengeschästsinhaber und als Folge der Tagung der Blumen- und Pflanzenzuchtsr in Essen und des Verbandes deutscher Blumen geschäftsinhaber in Düsseldorf haben Besprechun gen dieser Verbände stattgefunden, die nunmehr zur Gründung einer Werbcaemeinschaft geführt haben. Die beiden Verbände sind entschlossen, das wichtige Arbeits gebiet gemeinsam zur Ausfüh rung zu bringen. Der Bund deutscher Baumschulbesitzer, der Blumengroßhandelsver band und der Verband für Samenbau und Samenhandel sind ebenfalls eingelndcn worden, sich an dieser gemeinsamen Arbeit zu beteiligen. Es besteht die Absicht, eine Werbeorganisation zu schaffen, die das ganze Gebiet der Blumen werbung unter Hinzuziehung von Fachleuten aus dem Berufe und der Reklame erledigen soll. Dabei wird man von vornherein unter streichen müssen, daß die Werbung nicht allein Aufgabe einer Zentralstelle sein kann, sondern daß es vor allen Dingen auf die Durchführung und Unterstützung geeigneter Maßnahmen in den Provinzen, Ländern und in den einzelnen Orten ankommt. Die Schaffung geeigneter Arbeitsgemeinschaften in diesen Bezirken, wie das in Stuttgart, Köln, Leipzig u. a. bereits in vorbildlicher Weise geschehen ist, dürfte für die erfolgreiche Arbeit Voraussetzung sein. Es ist eine der wichtigsten Aufgaben der örtlichen Ver bände der verschiedenen Berufszweige, die Ruhe der Wintermonate zu benutzen, um zur Aufstellung eines gemeinsamen Arbeitsprogram mes zu kommen. Ueber die Weiterentwicklung der Werbege meinschaft werden wir laufend an dieser Stelle berichten, bitten aber zur Vorbereitung der Ar beiten auch um Berichte über die geleistete und geplante Werbearbeit in den Bezirksgruppen und Landesverbänden. Sv. 15.68—M M. verbandsbelkrag im Zehr bezahlen nach der Veröffentlichung in Nr. 42 der „Gartenbauwirtschaft" die Mitglieder der neuen gewerkschaftlichen Großorganhation, der auch eine der gärtnerischen Arbeitnehmerorgani- jationen angehört. Die Erkenntnis der Not wendigkeit berufsständischer Vereinigung bildet die Grundlage einer derartig weitgehenden Opferbereitschaft, die, wie aus den nachstehend wiedergegebenen Zahlen hervorgeht, auch in an deren Arbeitnehmerorganisationen zu finden ist. Nach dem Jahrbuch des Allgemeinen deutschen Gewerkschaftsbundes wurden durchschnittlich 1927 pro Kopf der Mitglieder an Mitgliederbei trägen erhoben: RM. Baugewerksbund ,»»,»»- 56,72 Bekleidungsarbeiter ,»,«»» 29,40 Bergarbeiter .«»»,,,. 31,07 Böttcher 52,69 Buchbinder »»,,,,«»» 45,46 Buchdrucker 124,25 Dachdecker »»»>,,,»» 41,53 Eisenbahner 28,64 Fabrikarbeiter 33,61 Feuerwehrmänner 16,74 Fleischer ..«»»»»«»» 31,/3 Friseurgehilfen 33,05 Gärtner 29,99 Gemeinde- und Staatsarbeiter - . 33,06 Graphische Hilfsarbeiter . . » . 38,47 Holzarbeiter ,,,»»«»«.41,11 RM. Hotel-, Restaurant- u. Cafö-Angestellte 33,57 Hutarbeiter ........ 27,18 Kupferschmiede 54,28 Landarbeiter . . . . . . 18,49 Lebensmittel- und Getränkearbeiter. 52,52 Lederarbeiter ........ 38,12 Litographen 78,38 Maler 48P2 Maschinisten 40,27 Metallarbeiter , 49,20 Musiker 41,07 Nahrungs- u. Genußmittclarbeitcr - 32,88 Sattler, Tapezierer ...... 37,11 Schornsteinfeger ....... 22M Schuhmacher 32,80 Schweizer .-«,»-«»« 27,36 Steinarbeiter 39,39 Tabakarbeiter 20,60 Textilarbeiter 28,09 Verkehrsbund ,».,»».» 31,32 Zimmerer 57^3 Wenn auch manche unserer Berufsgenosfen die Einkünfte der hier aufgesührten Berufs gruppen sehr oft auch nicht erreichen, so dürfte doch der Hinweis auf diese Opferbereitschaft der Arbeitnehmer manchem neue Aufklärung dar über geben, worauf die Erfolge und die Lei stungsfähigkeit der Gewerkschaften zurückzuführen sind. Gärtner und Anstand So mancher deutsche Gärtner ist früher im Ausland gewesen oder dort noch tätig. Manche freundschaftlichen Beziehungen wurden dabei an- oebahnt, die der Krieg vielfach wieder zerrissen hat. Diese wir es interessieren, daß auf Grund mehrfacher Anregungen, der Leiter der Gärtner lehranstalt Oranienburg bei Berlin, Direktor K. Schmidt, seit einiger Zeit begonnen hat, ein Anschriftcnvcrzeichnis der im Ausland täti gen und tätig gewesenen deutschen Gärtner eiu- zurichte». Wenn auch zunächst nicht geplant ist, einen besonderen Verein zu gründen, so dürste hier doch die Möglichkeit gegeben sein, Fäden miteinander neu oder wieder anzu- knüpfen. Direktor Schmidt-Oranienburg ist, wie wir hörten, gern bereit auf Anfragen (Rückporto beifügen!) Auskünfte zu geben. Nofenschau Coburg Am 8. Oktober hat der 299 990. Besucher (nur die Einzelkarteistnhgber, picht hie Dauer oder Freikarteninhaber "sind gezählt worden) die Deutsche Rosenschau besichtigt. Er bekam als Geschenk einen Gutschein für eine Rhein- Moselreise des Lloyd-Reisebüros Coburg für nächstes Jahr. Lieferungsbedingungen für die Gewöchshausiudustrie Aufgestellt von der Arbeitsgemeinschaft zwischen der Deutschen Gewächshaus- induftrie und dem Reichsocrband des deutschen Gartenbaues e. V. Die Aufstellung der Lieferungsbedingungen ist erneut durchgearbeitet und in der obenge nannten Arbeitsgemeinschaft vereinbart worden. Abdrucke werden auf Wunsch von der Haupt geschäftsstelle geliefert. Gelbe Sü-Pf.-Stülke werden eingezogen Laut Verordnung vom 5. Oktober 1929 werden die gelben 50-Ps.-Stücke eingezogen. Sie gelten ob 1. Dezember 1929 nicht mehr als ge setzliches Zahlungsmittel. Saalbeizen! Von F. Bösenberg in Laubenheim a. Rh. Von den alljährlich wiederkehrenden Krank heitserscheinungen an unsere» Kulturen können die meisten, ja ich möchte sagen, mit ganz ver einzelten Ausnahmen alle, die uns die größten Verheerungen anstcllcn, mit Sicherheit und vollem Erfolg bekämpft werden, wenn nur die richtigen Mittel genommen und die Anwen dungsvorschriften hierfür beachtet werden. Wer hätte vor zirka zwei Jahrzehnten daran gedacht, z. B. seine Obstbaumbcstände unter stündiger, vorbeugender Behandlung zwecks Schädlingsbe kämpfung sowohl im Winter als auch im Som mer zu halten, und heule wissen wir, wer es nicht tut, bekommt nicht nur geringe Ernten, sondern derart niedrige Prozentsätze guter Quali tätsware, daß die Rentabilität seiner Anlage sowohl, als auch das freudige Weitergedeihcn der Bäume selbst aufgehoben sind und die ganze Angelegenheit nur noch eine Aergerguelle ist. Noch verheerender treten die" Pflanzenkrank- heiten an den Weinstöckcn auf, und ich habe, da ich in einem der bedeutendsten deutschen Wcin- baugebiete wohne, alljährlich immer wieder von neuem Gelegenheit zu beobachten, mit welcher zunehmenden Jntenstvität die Bekämpfung der diversen Schädlinge betrieben wird, und vor allem, wie Wissenschaft nnd Praxis hier Hand in Hand arbeiten, um das beste von den vielen angepriescnen Mitteln Herauszusinden. Auch für uns Gärtner arbeitet die Wissen schaft auf dem Gebiete der Schädlingsbekämpfung schon lauge Jahre, und wer seine Kulturen vor Schaden bewahren will, hat überreich Gelegen heit, sich in Gartenbauliteratur und Fachpresse eingehend zu orientieren, welche Mittel zur Be kämpfung dieses oder jenes Schädlings mit Er folg angewendet werden müssen, und dank des vom Reich eingerichteten Pflanzenschutzdienstes die Garantie, daß alle Schädlingsbekämpfungs mittel, die dort geprüft und als gut befunden empfohlen werden, auch wirkliche Schädlings bekämpfer find. Eines der allerbesten dieser Bekämpfunas- mittel ist die Saatbeize Abavit-B. Lange Jahre habe ich eine andere bekannte Saatbeize ange wandt, auch leidlich gute Erfolge damit erzielt, doch waren immer wieder kranke Pflanzen da zwischen, für die die Beize speziell wirken sollte, bis ich mich vor zwei Jahren entschloß, die Trockenbeize Abavit-B. zu verwenden. Ge beizt wurden Bohnen, Sellerie und Wicken. Der Erfolg ist verblüffend: Sehr rasches Aufläufen, gesundes, rasches Weitergedeihen, und vor allem nicht eine kranke Pflanze im großen Bestände, Wicken im Februar im Kalthaus in Töpfe gelegt, gingen so rasch vorwärts, daß ich nochmal? ver pflanzen mußte, um Mitte April nicht verfilzte Ballen zum Auspflnnzen zu bringen, ebenso fing ich am 4. Juni an, im Freien Wicken zu schneiden, zu einer Zeit, die mindestens 14 Tage früher liegt als die Ernte von ungebeiztem Saatgut. Bohnen und Sellerie obne jede Rost flecken, strotzend gesund, und selbst bei der Trockenheit sehr gute Bohncnernte. Alles in allem sind meine Erfahrungen mit Abavit-B. die günstigsten, die ich mit einer Saatbeize gemacht habe. Auch die äußerst ein fache Anwendungsweise, Trockenbeize mit Saat in eine geschlossene Dose. Konservenbüchse usw. znsammcnbringen, durckeinandsrsckütteln und kurze Zeit einwirken lassen, das ist die ganze Arbeit, um die Saat zum Säen fertig zu macken. Wir Gärtner sollten uns die auf dem Ge biete der Schädlingsbekämpfung von der Wissen schaft für uns geleistete Arbeit viel mehr zn Nutzen machen zum Wohle des einzelnen und des Berufsstandes. Ass dm Urlaubsrechl Die Bestimmung der Urlaubslage ist auch nach einem Urteile des Landesarbeits- gerichtes Traunstein vom 15. 10. 1927 (Deutsche Richterzeitung 1928, Beilage Seite 65) mangels gegenteiliger ausdrücklicher Vertrags- oder Tarif bestimmung grundsätzlich Sache des Arbeitge bers, der allerdings gehalten ist, bei der Urlaubs festsetzung die angemessenen Wünsche der Arbeit nehmer im Rahmen der Betriebsmöglichkeiten zu berücksichtigen. Berechnung der Entschädigung für entgangenen Erholungsurlaub Hat ein Arbeitnehmer den ihm zustehenden Erholungsurlaub aus Gründen, die der Arbeit geber zu vertreten hat, nicht rechtzeitig erhalten, so kann er nach einem Urteile des Reichsarbeits gerichtes vom 19. 9. 1928 Nr. UF6 104/28 (Bensheimers Sammlung, Band 4 Nr. 25 S. 85) als Entschädigung bzw. als Schadenersatz neben dem Lohn oder Gehalte für die tatsächliche Ar beitsleistung denjenigen Betrag vom Arbeitgeber mangels gegenteiliger ausdrücklicher Verlrags- oder Tarifbestimmung verlangen, den er wäh rend der Zeit des Erholungsurlaubs erhalten hätte, obwohl in dieser Zeit eine Arbeitsleistung nicht erfolgt wäre. Dr. Franz Goerrig, Lohmar. , . , Packerlehrgang Der Reichsverbe id beabsichtigt, in der i können. Die Teilnchmerzahl ist begrenzt. An- 2. Hälfte November einen achttägigen Lehrgang Meldungen werden umgehend an di« Hauptge- sür Obstpacker durchzusühren, zu dem in be- schüftsstelle des Reichsverbandes, Berlin NW 40, schränktem Umfang Beihilfen gewährt werden s Kronprinzenufer 27, erbeten. Vrattlsche Schlußfolgerungen aus den dlesWrlgen zroslschiiden Don Freiherp vou Solemacher in Bon« Wir haben etwa "alle 10 Jahre einen sehr kalten und etwa alle 20 Jahre einen katastropha len Winter; dies wissen wir — aber trotzdem find wir, wie 1929, jedesmal wieder davon über rascht und können uns damit kaum abfindcu. Solche Winter sind aber für uns, trotz der furchtbaren Schäden^ vielen eins Offenbarung und für die Allgemeinheit ein Nutzen, sofern wir uns endlich mal dazu aufraffen, die praktische Nutz anwendung daraus zu ziehen, ohne Optimismus, nüchtern und ohne jede Sentimentalität. Gshölzarten, seien es früchtebringende oder nur solche für Parkanlagen, Straßen und dergl. — die in bestimmten Zeiträumen mit mathe matischer Sicherheit erfrieren oder langsam küm mern und abstcrben, haben für ziel'bewuß- ten Anbau keine Existenzberechtigung mehr. — Aber wir können uns leider davon nicht so leicht trennen, wie es erforderlich wäre. — Der Deutsche liebt auch hierbei nur allzusehr das Ausländische und dann auch das, was es eigentlich bei uns „jarnicht jiebt"! Gewiß, man soll das Kind nicht mit dem Bade ausschütten, man wird sich schwer von man chen Gehölzarten trennen wollen, und dennoch muß hier mal mit einem eisernen Besen der deutsche Baumladen ausgekehrt werden; da kann nichts anderes nützen. Bei einem solchen Winter haben fast alle nur Aerger, große Verluste und in ihren Anlagen nicht so bald zu ersetzende, auffallende Lücken und Schädigungen des Gesamtbildes und des Geld beutels, also Schaden ethischer und materieller Art. Nur wenige lebe» hierbei auf Kosten An derer und ziehen unbeabsichtigten Nutzen aus den Winterfolgcn. Mildernd wirkt hierbei bei Baumschulen, Gar tenbaubetrieben, Landschaftsgärtnercien usw., daß mit solchen Verlusten an Ware zwangsläufig er höhte Preise in etwa einen Ausgleich schaffen; aber den Gedanken, daß es Leute unseres Stan des geben könnte, die sich über diese katastropha len Frostschäden freuen, weil die dummen Ab nehmer dann wieder neue Ersatzware kaufen — müssen wir aus das entschiedenste zurückweisen; diese Gcschästspraxis wäre unmoralisch und bei uns nicht denkbar. Aber tatsächlich werden nach solchen Wintern trotz aller Verluste doch bald wieder dieselben Sorten und Arten ängeprtcscn, verlangt und ge kauft; sie wachsen an, gedeihen und erfrieren dann im bestimmt kommenden Kreislauf, wie derum mehr öder weniger gründlich; dann wieder großes Jammern, Geschrei, Klagen aä inkinitum; — das ist wie im berühmten Couplet aus meiner Jugend über das Roulettespiel in Baden-Baden: „Und der Gast setzt seinen Taler, „Der Croupier nimmt weg ihn still — „Und das kann man machen nun so oft man will"! Ich habe in den letzten Monaten einige, bis her herrliche und berühmte Gartenanlagen ge sehen, in denen der Frost furchtbare Lücken ge rissen hat, die das ganze Bild vernichtet haben. Bei französischen Gärten, mit ihren regelmäßigen Anlagen, Hecken, Wegebegrenzunaen und dergl., sind weite Strecken absolut verwüstet und schand bar anzusehen. Und warum? Weil wir uns nicht dazu aufrasfen können, hier reine Bahn zu schaffen. — Alle hierbei interessierten Kräfte müßten ernstlich zusammentreten, Erhebungen anstellen und rücksichtslos die Konsequenzen zie hen. Beginnend mit den Baumschulen, den Gartenbaubetrieben (deutscher Import fremder, nicht absolut winterharter Gehölze!) und endi gend bei den Gartenarchitekten. Die letzteren könnten hier reinen Herzens viel Gutes tun, viel Unheil verhüten, viel Geld im Lande lassen, wenn sie den vertrauensvollen Konsumen ten und Ratsuchenden, der meist wenig intimere Kenntnisse über Gehölze hat, „wie ein Notar zu treuen Händen" auf die Risiken gewisser Ge hölze aufmerksam machen und keinerlei zweifel hafte Gehölze, ohne es ausdrücklich vor her zu sagen, anpreisen und verwenden wollten. Um diese Frage praktisch zu lösen, haben wir eine Reihe von Stellen, wie die Landwirt schaftskammer, Reichsverband des deutschen Gar tenbaues e. V., Dendrologenverein, Bund der Baumschulcnbssitzer, Verband der Gartenarchitek ten, die städtischen Parkverwaltungen, deutsche Forstvereine und andere — diese sollten sich mal zusammensetzen und diese Fragen klären und in Fluß bringen. Alle diese Vereine und Verbände müßten vorher in sich selbst die sie be treffenden Ermittlungen machen und die Frost fragen für ihre Produkte klären, dann mMe« t die Vertreter aller dieser Vereine zusammenbe- ratcn, um diese Fragen in großzügiger und ein heitlicher Weise für ganz Deutschland zu klären und vor allen Dingen, um daraus auch bindende Vorschläge für die Zu kunft zu machen. — Hierzu wäre keine andere Stelle wohl so berufen, wie der Reichsverband des deutschen Gartenbaues e. V., der zur Lösung dieser großen prinzipiellen und praktischen Fra gen auch der geeignetste sein würde und sich des größten Vertrauens erfreut. Im übrigen ist es, wie ich so oft auch immer bemerkt und ge äußert haben, nicht so sehr wichtig, wer etwas macht, als daß es überhaupt gemacht wird. Denn leider habe ick so oft erfahren, daß vor lauter Kompetenzschwierigkeiten die besten Sachen ins Wasser fielen oder auf Jahre hinaus liegen bleiben mußten. Ich selbst bin mir hierüber absolut im kla ren; bei mir laufen so viele Fäden zusammen, die die Notwendigkeit, aber auch die Möglichkeit einer Sanierung klar beweisen. Der Besuch großer Baumschulen, der Versammlungen der Baumschulbesitzer Rheinlands, die Besichtigungen großer Parks und landschaftsgärtnerischcr An lagen hat mich von der Notwendigkeit energi schen Handelns fest überzeugt. Für den deutschen Obstbau habe ich mir wenigstens über die prakti schen und ausführbaren Maßnahmen ein fest um- rissenes Zukunftsbild gemacht. Ein Sprichwort sagt: „Selbst der Esel stößt sich nur einmal an derselben Stelle"! — wir aber tun es etwa alle 20 Jahre immer wieder; warum sollen wir uns in solchen Zeitabschnitten immer wieder vor Augen führen lassen, daß mir hierin dümmer sind als die Esel?! Als Beispiel, wie schwer zu ergründen die Ursachen des Frostes gewesen sind, führe ich hier den Befund aus einer unserer bedeutendsten BaumschuleuHm Rheinlands an, die ich wieder holt hierauf besichtigt habe: Birnen auf Quitten: Fast alle er froren, dabei Hal aber meist das Oberholz nicht gelitten; auf manchen Parzellen derselben Sorte, ohne jeden ersichlbaren Grund, unter ganz genau denselben Verhältnissen ein Teil und verschie dene Stellen erfroren, andere hart daneben ge sund. Mit am besten hielt sich die „Birne von Tongre" und merkwürdigerweise auch die „Gute r Louise"; am schlechtesten „Alexander Lucas". Es beweist dies immerhin auch einen eventuellen Einfluß der Edelsorten auf die Unterlagen. Kirschen und Mahaleb: Keinerlei Schäden. Doucin und Paradiesunter lagen: Hierbei ist es auffallend, daß Doucin überall mehr gelitten hat als Paradies, der fast gar keine Schäden aufweist; viele hätten eher das Gegenteil geglaubt. Rosen: Alle gelben Sorten, wie z. B. die Ophelia-Sports haben mehr gelitten als rote Sorten. Auffallend gut sind durchgekommen dis Janssens Sports, wie z. B. Pink Pearl, Etoile de Hollande, Hadley. In den Gehölzen sind die Aucuben, die im übrigen ja entbehrlich wären für die Zukunft, sowie Kirschlorbeer und fast alle Jlex-Sorten erfroren; Taxus vereinzelt. Die Urform-Cupressus Lawsoniana ist erfroren, dis darauf veredelten sind merkwürdigerweise ge sund; also hat auch hier die aufveredelte Sorte die Unterlage beeinflußt. „Triumph von Bos- koop", „Argentea glauca" kamen sehr gut durch den Frost. Pfirsich: Okulanten auf St. Julien haben stark gelitten. Selbstverständlich können solche Fragen nur gelöst werden, nicht allein von den Beglücken den, sondern auch von den hierbei Leid und Freud Tragenden. Wir sind in den letzten Jah ren öfters etwas sehr Plötzlich beglückt worden mit Maßnahmen, die bei reiflicher Ueberlegung und ausgiebigerer Befragung der zu Beglücken den etwas anders, einfacher und praktischer und daher in wirklich helfender Weise erheblich billi ger zu lösen waren (z. B. Wiesmoor, ferner die Bergleute als Glas-Hausbesitzer, wo diese Kul turen schon geschulten Fachmännern ost viel Kopfzerbrechen machen!) Wohlfahrt ist eine schöne Sache, aber sie muß auch wohlfnhren! Sonst ist es schade für das schöne Geld, wenn es in so lotteriehaftcr nnd zufälliger Art verwandt wird. Jede Kritik verpflichtet zu greifbaren und präzisen Besserungsvorschlägen — diese folgen in einem weiteren Artikel. Ich bitte, die obigen Ausführungen weniger den Worten, als dem Sinne nach zu durchdenken; Worte sind nur oft dehnbare Begriffe, aber der Geist und Sinn sind lebendig und nicht zu nnßdenlsn!
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