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Gartenbauwirtschaft
- Untertitel
- deutscher Erwerbsgarten ; Berliner Gärtner-Börse ; amtl. Zeitung für d. Gartenbau im Reichsnährstand u. Mitteilungsblatt d. Hauptvereinigung d. deutschen Gartenbauwirtschaft
- Verleger
- [Verlag nicht ermittelbar]
- Erscheinungsort
- Berlin
- Bandzählung
- 44.1929
- Erscheinungsdatum
- 1929
- Umfang
- Online-Ressource
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- 2Zf4 (G)
- Vorlage
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490717721-192900007
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490717721-19290000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490717721-19290000
- Sammlungen
- LDP: Deutsche Gartenbaubibliothek
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Gartenbauwirtschaft
-
Band
Band 44.1929
-
- Ausgabe Nr. 1, 3. Januar 1929 -
- Ausgabe Nr. 2, 10. Januar 1929 -
- Ausgabe Nr. 3, 17. Januar 1929 -
- Ausgabe Nr. 4, 24. Januar 1929 -
- Ausgabe Nr. 5, 31. Januar 1929 -
- Ausgabe Nr. 6, 7. Februar 1929 -
- Ausgabe Nr. 7, 14. Februar 1929 -
- Ausgabe Nr. 8, 21. Februar 1929 -
- Ausgabe Nr. 9, 28. Februar 1929 -
- Ausgabe Nr. 10, 7. März 1929 -
- Ausgabe Nr. 11, 14. März 1929 -
- Ausgabe Nr. 12, 21. März 1929 -
- Ausgabe Nr. 13, 28. März 1929 -
- Ausgabe Nr. 14, 4. April 1929 -
- Ausgabe Nr. 15, 11. April 1929 -
- Ausgabe Nr. 16, 18. April 1929 -
- Ausgabe Nr. 17, 25. April 1929 -
- Ausgabe Nr. 18, 2. Mai 1929 -
- Ausgabe Nr. 19, 9. Mai 1929 -
- Ausgabe Nr. 20, 16. Mai 1929 -
- Ausgabe Nr. 21, 23. Mai 1929 -
- Ausgabe Nr. 22, 30. Mai 1929 -
- Ausgabe Nr. 23, 6. Juni 1929 -
- Ausgabe Nr. 24, 13. Juni 1929 -
- Ausgabe Nr. 25, 20. Juni 1929 -
- Ausgabe Nr. 26, 27. Juni 1929 -
- Ausgabe Nr. 27, 4. Juli 1929 -
- Ausgabe Nr. 28, 11. Juli 1929 -
- Ausgabe Nr. 29, 18. Juli 1929 -
- Ausgabe Nr. 30, 25. Juli 1929 -
- Ausgabe Nr. 31, 1. August 1929 -
- Ausgabe Nr. 32, 8. August 1929 -
- Ausgabe Nr. 33, 15. August 1929 -
- Ausgabe Nr. 34, 22. August 1929 -
- Ausgabe Nr. 35, 29. August 1929 -
- Ausgabe Nr. 36, 5. September 1929 -
- Ausgabe Nr. 37, 12. September 1929 -
- Ausgabe Nr. 38, 19. September 1929 -
- Ausgabe Nr. 39, 26. September 1929 -
- Ausgabe Nr. 40, 3. Oktober 1929 -
- Ausgabe Nr. 41, 10. Oktober 1929 -
- Ausgabe Nr. 42, 17. Oktober 1929 -
- Ausgabe Nr. 43, 24. Oktober 1929 -
- Ausgabe Nr. 44, 31. Oktober 1929 -
- Ausgabe Nr. 45, 7. November 1929 -
- Ausgabe Nr. 46, 14. November 1929 -
- Ausgabe Nr. 47, 21. November 1929 -
- Ausgabe Nr. 48, 28. November 1929 -
- Ausgabe Nr. 49, 5. Dezember 1929 -
- Ausgabe Nr. 50, 12. Dezember 1929 -
- Ausgabe Nr. 51/52, 23. Dezember 1929 -
-
Band
Band 44.1929
-
- Titel
- Gartenbauwirtschaft
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Der deutsche Mensch Wir entnehmen dem Augustheft des „Türmers", der nach dem Tode Lien hards von Karl August Walther geleiteten bekannten Monatsschrift den nachstehen den, auszugsweise hier wiedergegebenen Beitrag von Walter Bloem: Weltwende ist über unserem Haupt. Aus einer fast frevelhaften Sicherheit wurden wir in einen Zusammenbruch hineingcschleudert, der ohne Vorgang ist in der Geschichte des Menschen geschlechts. Diese Katastrophe ist nicht eine deutsche, nicht eine europäische — sie ist eine terrestrische. Sic zertrümmert aste geprägte Form des vergan genen Abschnitts der Menschengeschichle. Wir Deutsche fühlen diesen Einsturz, die Weltdäm merung deutlicher und wehcvoller als ein grober Teil der übrigen Nationen, aus denen die Menschheit sich zusammcnsctzt. Einzig Rußland und China sind in ihrem politischen wie seelischen Bestände noch weit stärker erschüttert als wir. Wir Deutsche, seit 2000 Jahren das pro blematische Volk der Erde, sind der Welt und uns selber heute wieder einmal problematisch geworden wie niemals seit der letzten dunllen Tisfstandsepoche deutscher Geschichte: seit den Tagen des Westfälischen Friedens. Wir haben eigentlich nie oder doch nur in ganz kurzen Glücks- und Aufstiegsepochen das fröhliche, naive Dafeinsbehagen genossen, das glücklicher veran lagten Völkern vergönnt war und ist. Und heute leben wir inmitten einer Völkerwelt, die vier Jahre lang gegen uns in Waffen stand unter dem Ooterum csnso, Oermaniam cksisllckam (Deutschland muß zerstört werden). Wir haben zusammenbrechend das gellende Ha lali der Jäger vernommen, die schon um den zuckenden, ausgebluteten Leib unserer Volkheit hcrumstanden und uns im sogenannten , Friedest von Versailles den Genickfang zu versetzen glaubten. Zum grenzenlosen Staunen der Jäger hat das umstellte, verendende Wild sich wieder aufgerichtet. Aber in seinem Blick ist noch etwas von dem Grauen des zu Tode Gehetzten — von dem großen, schrecklichen Staunen: warum mir, dem All-Liebendcn, dieser All-Haß? So unsanft geweckt aus dem Glückstraum unserer Vorkriegsherrlichkcit stehen wir Deutsche vor dem unerbittlichen Zwang der Selbsterkennt nis. Wir können nicht mehr naiv in den Tag hinein leben im Vertrauen, die hohe Obrigkeit werde für unser politisches Wohlergehen sorgen. Wir haben die Leitung unserer nationalen Ge schicke den Händen der Dhnastien entwunden und in eigene Regie genommen. Der Sclbst- rcgierung eines Volkes muß Selbstbesin nung vorauSgchen. Man hat uns einstens das Volk der „Dichter und Denker" getauft. Dies Wort ist natürlich entstanden als Kennzeichnung einer bestimmte», längst vergangenen Entwicklungsstufe unserer Volkheit. Um jene Zeit, als cs geprägt wurde, war der Deutsche noch nicht auf tätige Erfassung des Lebens eingestellt. Alle Böller ringsum waren auf Erraffung von Lebcnsgütern und Lebensraum bedacht, auf Gewinnung eines An teils an dem spanisch-englischen System der kolonialen Ausbeutung minder zivilisierter Na tionen. Der Deutsche mar, wie Schillers Poet, bei der Verteilung der Erde zu kurz gekommen, zufrieden, im Wölkenkuckucksheim seiner künst lerischen und wissenschaftlichen Träume zu Hause zu sein. Nun, diese Zeil ist lange dahin. Wenn man das heutige deutsche Tagcstzetriebe von außen anschaut, bekommt man wenig mehr vom Volk der Dichter und Denker zu sehen. Die positive Seite des deutschen Idealismus ist vielleicht auch zur Zeit in einem Schlummer- znstandc befangen. Dip negative ist leider deut lich in uns wirksam geblieben. Der Deutsche lebt das Leben gleichnishaft: er lebt es sozu sagen als einen Einzelfall der Idee. Darum stellt er sehr hohe Anforderungen an das Leben und auch, wo nicht an sich selbst, so doch be stimmt an seine Mitmenschen. Da nun aber in Wirklichkeit die Idee sich immer nur sehr unvollkommen darstellen kann, so ist er leicht enttäuscht im Einzelfall und neigt, wenn diese Enttäuschung sich wiederholt, zur Verbitterung. Er verwechselt das Ideal nur zu gern mit seinen eigenen höchst persönlichen Wünschen und Sehn süchten. Er ist sich selbst das Maß aller Dinge, und von diesem übersubjektiven Standpunkt aus neigt er zur Verurteilung des Andersdenken den. Da er alle Dinge am Ideal mißt, so kommt er dazu, von der einzelnen Tat auf die Gesinnung zu schließen. Alle Lebenseindrückc empfangen in seiner Seele alsbald eine welt anschauliche Betonung. So wird ihm der Mensch, der anders als er selber empfindet, leicht zum unbegreiflichen Rätsel: wer nicht denkt nnd handelt wie ich, der kann nur eines von diesen beiden sein: entweder ein Dummkopf oder ein Schuft... Bedarf es des ausdrücklichen Hin weises, daß dies der typische, kennzeichnende Standpunkt des Philisters ist? Und erklären sich nicht aus diesem falschen, weil rein subjektiven Idealismus unzählige beklagenswerte Erschei nungen unseres öffentlichen, zumal unseres politischen Lebens? Der deutsche Mensch der Gegenwart und nächsten Zukunft ist auf die schwankende, ein sturzdrohende Grundlage einer fast unmöglichen und unerträglichen äußeren Situation gestellt. Von den 100 Millionen lebender deutscher Menschen sind nur wenig über 60 auf dem ver engten Boden des Reichs vereinigt. Die trost lose Lage der übrigen 40 Millionen ist bekannt. Wir Reichsdeutschen haben im Weltkrieg und durch seine Folgen an Blut und Kraft mehr eingebüßt als irgendeiner unserer Feinde. Und die mntcn uns nun zu, auch noch ihre sämtlichen Kriegskosten und den gesamten Schaden, der auf sämtlichen Kriegsschauplätzen, außer den russi schen, von sämtlichen Kriegführenden in ge meinsamem Aberwitz angerichtet wurde, mit unserer Hände Arbeit abzuverdienen. Wird diese wahnsinnige Forderung sich selber acl absurdum führen? Oder ist es unser Schicksal, uns an dem Unsinn dieser Ueberlastuna in ertragloser Sklavenarbeit zuschanden zu schuften? Wie immer die Lösung dieses Problems ge funden werden möge — uns bleibt nichts, als mit zusammengebissenen Zähnen uns durchzu kämpfen in trotzigem Selbstbehauptungswillen! Aber mit diesem Hinweis auf die äußere Bedrängnis unserer Lage ist die Fragwürdigkeit der deutschen Zukunft noch nicht erschöpft. Viel dräucndere Sorgen tun sich im Innern auf. Ist der deutsche Individualismus zum Abbau reif? Gehör: die Zukunft dem Masscumenschen, sei er nun russischer oder amerikanischer Prägung? Ist der geistige wie der wirtschaftliche Ku'tlls der Persönlichkeit, der alles Große schuf, das jemals auf deutschem Boden entstand, ein über wundenes Ideal? Mit der Persönlichkeit selber würden ja auch jene beiden Urtriebe, die unsere Betrachtung des deutschen Menschen ausgewiesen hat, zum Ausstcrbcn verdammt sein. Wir brauchen eine große Einkehr und einen großen Kehraus, wir müssen unterscheiden lernen zwischen eigentümlichen Elementen des deutschen Menschen, welche für die Zukunft noch be deutungsvoll sind, und solchen, welche ihre ge schichtliche Rolle ausgesvielt haben. Wir müssen uns durchringen zur nationalen Selbstkritik. Wie auf dem wirtschaftlichen Gebiete so gilt auch auf dem geistig-seelischen der Leitsatz: der Wert der nationalen Leistung besteht nicht in Hervorbringung solcher Güter, welche die an deren auch machen können — vielmehr solcher, die unnachahmlich sind. Solche unnachahmlichen Erzeugnisse deutschen Schaffens gibt es wie auf dem wirtschaftlichen so auf dem seelischen Gebiet. Ihr Inbegriff Dahinten in der Heide Roman von Hermann Löns Copyright by Adolj Spoiiholtz Verlag G. m.b.H., Hannover (5. Fortsetzung.) Erst als er gesättigt war und sie ihm die Pfeife gestopft und einen glühenden Zweig gereicht hatte, kauerte sie sich mit dem Ge sichte gegen die dunkle Ecke des Blockhauses, aß lautlos den Rest von Braten und Brot nnd trank ohne einen Laut eine Tasse Tee durch das Stückchen Kandis, das sic zwischen den Lippen hielt. Anderthalb Jahre war sie die Gefährtin des einsamen Mannes mil der verregneten Ver gangenheit und der ausgewintertcn Zukunft gewesen; wie sein Schatten mar sie. Wenn die schwarzen Gedanken nm seine Stirne flogen und er aus den Hirschdeckcu und rauchend vor sich hinbrütete, dann kauerte sie bei ihrer Näharbeit und sah durch ihre langen Augenwimpern mitleidig aus ihn; flog aber das schwarze Geslngel von dannen, pfiff er ein Lied und nahm das Schnitzmesser her, und sah er sie dann an, dann färbten sich ihre Backen rot und ihre Augen waren voll von demntsvoller Zärtlichkeit. Wenn er morgens erwachte und sich den Nachtschlaf fortgähnte, dann stand sic schon neben dem Block, aus dem die Wajchbülte mit dein stubenwannen Wasser stand, hatte den ausgetrennten Brotsack in der Hand, der ihm als Handtuch diente, und auf dem Feuer kochte die Wildsnppe. Wenn er ihr dann lächelnd zunickte und sie heranwinkte, dann glühte ihr Gesicht, und der Kuß, der seine Stirne streiste, war wie der Hauch des Süd windes, der im Mai über das blumige klscr kam. „Margerit, meine kleine Margerit!" dachte er und sah auf die Oscnplatte, in der das springende Pferd schwarz ans glührotem Grunde stand. „Ich war dein Glück nnd du bist mein Trost gewesen." Eines srages im Mai, als der Waldboden bunt wurde, war ein Handelsjnde mit seinem Planwagen angefahren' gekommen und hatte allerlei Tand feilgeboten: Lüder hatte Stoss zu zwei Kleidern sür das Mädchen gekauft, blitzende Ohrrings und eine funkelnde Brosche, bunte Glasperlenschnnre sür ihr Haar und allerlei Schürzen und Tücher, eines immer greller als das andere. Margerit hatte durcheinander gelacht und geweint und ihm die Hände küssen wollen, wie man es sie als Kind in der Schule ge kehrt hatte. Er aber hatte sich ans dem Kasten des Händlers noch zwei silberne Ringe heraus gesucht, an denen keine Steine waren, einen weiten und einen engen, und war mit ihr und Quivive nach dem Lager gegangen, wo, wie der Jude erzählt hatte, ein Wandcrpr.digcr das bißchen Halbchristentum der indianischen Holzfäller aussrijchtc. Margerit hatte erst gar nicht begriffen, was cs heißen sollte, daß sie in dein kleinen Zelte vor dem Mann mit dem schwarzen Nocke und den hohen Stiefeln neben Lüder hin knien sollte, aber als der fremde Mann sie fragte, ob sie des Trappers Lüder Volkmann christliches Eheweib werden wollte, da hatte sie ein Gesicht gemacht, als spräche die Stimme des großen Geistes zu ihr nnd (alte ain ganzen Leibe gezittert, als sie den Ning an den Finger bekam. Als ihre Brüder und die anderen Holz fäller, die Lüder zu einem Festmahle geladen halte, sie mit einem „Vive' sjö, vioc m'dame" begrüßten, ein altes indianisches Hochzeitslied herausgurgelten und weiße Waldblumen vor ihre Füße warfen, hatte sie die Augen nicht ausgeschlagen und geweint, daß ihr die Tränen über das Gesicht liefen, bis Lüder sie oben ai den Tisch führte, wo sür sic nnd den Pre diger ein weißes Tischtuch aufgelegt war; da endlich hatte sie ausgesehcn und ihre rechte Hand neben seine gelegt, mit der linken Hand über beide Ringe gestrichen und ihren Kops aus einen Augenblick an seine Schulter gelegt. Da hatte plötzlich auch Lebleu dagestanden, zitternd vor Erregung, Lüder die Hand ge geben, sich unten an den Tisch gesetzt und so gern er sich auch sonst voll und loll trank, keinen Schnaps angerührt, ehe Lüder und Margerit aufbrachen; dann aber hatte er sich jo voll gesogen, daß er drei Tage schlief. Ein und halbes Jahr war Margerit Lüders Frau gewesen; in der ganzen Zeit hatte sie ihm nicht ein einziges Mal eine Minute Ver druß bereitet, keinmal hatte er sich ihrer zu schämen brauchen, trotzdem sic die Tochter eines trunksüchtigen Fallenstellers war und ihre Brü der arme Holzarbeiter waren, denn das Stammeshäuptlingsblut, das sie von ihrer Mutter her hatte, ivar stark in ihr geblieben, nnd seitdem sie des deutschen Mannes Ehefrau geworden war, zeigte sie vor der Welt eine Würde, als hätte sie nie Waldbecrcn in den Lagern feilgeboten. Eines Tages war ein ganzer Trupp engli scher Lachsanglcr vor dem Blockhauje er schienen, die Herren in karierten Anzügen und ihre Damen mit seidenen Schleiern an den Panamas, uni sich den deutschen Trapper anzusehcn, der mit einem indianischen Wcibc verheiratet war. Margerit hatte sic mir Tcc, Gebäck und Honig bewirtet nnd mit so liebens würdigem Hochmule darüber hinwcggcschen, daß die Engländerinnen mit Lüder, der srisch rasiert war und eine reine Bluse anhatte, recht unverschämt liebäugelten, sehr zum Aerger der Männer, daß Volkmann sich das Lachen kaum verbeißen konnte. Die Engländer hatten ihn und sie einge laden, sie in ihrem Zeltlager am Flußemlausc der Secbucht zu besuchen, doch hatte er ab gelehnt, worüber Margerit sehr froh war. Eine Lungenentzündung hatte sie ihm ge- nommcn. Sie, die Frau, die in ihm alles sah, was es aus der Welt sür sie gab, die nichts wollte, als daß es ihm schmeckte nnd er sie dasür anlächelte, die im Blockhause seine demütige Magd war, die erst aß, wenn er satt war, sie war das Weib sür ihn, den verlorenen Mann. Das Mädchen mit dem goldenen Haare und der Stimme, wie Rotkehlchensang im srnhtausrischen Walde, deren rotes Blut unter seinem Messer auf ihren weißen Fuß geperlt war, was war sic ihm anders, denü.ein Heller Traum in dunkler Nacht, der vor dein scharfen Tageslichte dahinschwand, wie der Tau ans der Flur. Schwarze Fittiche schlugen gegen seine Stirne, und laut quarrten die Winterkrähen. Die Meise. Es war wie ein Gewitterregen nach dürren Wochen für den Bauern, als Ende Januar eures Vormittags Freimut auf dem Hilgen hose ausiauchte, zwei große Koffer abladcn ließ und lostrompetete: „Sintemalen und alldieweil Aurelie Grimpe geborene Sziembowska, geschieden« Juckeuack nnd entlaufene Grimpe durch Abwesenheit glänzt, ist ja für mich wohl auf vierzehn Tage Platz. Jetzt ist die Zeit, wo die Betze rennt, jetzt wird auf den Fuchs gepirscht nnd die milde Aante beschlichen. Mann, ich bringe den Vorfrühling mit. Hörl, kaum bin ich da, w singt die Speckmcise schon im saueren Appelbaum! Und Mehls ist auf der Strecke. Ha la lit! Da ligget dat Schinneaas in'u Graben! Zwei und ein halbes Jährchen wegen qualifizwrlcr O.nalisiziertheiten in idealer Konkurrenz mit höherer Gemeineren Was gibt es zu Mittag? Weiße Bohnen mit Men Cchinkeuknochen mit was daran? Gestern habe ich mich durch acht Gänge durch gehungert und mein Trost waren meine Nach barinnen, die aufgebrocheu jede ihre zwei Zentner wogen." Er legte Volkmann die Hände auf die Schultern, sah in an, schüttelte den Kopf und sprach: „Stark abgekommen seit dem Spät- Herbst! Zu eintönige Aesung! Zu regelmäßig gelebt! Ist keine Sache sür unsereins, nur sür das Stallvieh, die Philister; wir kriegen die Mauke, gehl cs uns andauernd gut. „Schöucwols läßt grüßen; elende Jagd im Pharaonculande: Schakale neunen sic'S, räu dige Dorfsixe sind es; Nilkrokodile gib! es bloß im Berliner Zoologischen Garten leben dig, da unten nur als Mumjen. Hyänen nur im Kcllnerfrack; alles Schwindel bis auf das, was Cheops und seine blassen Nachkommen mimten. Aber, Mann, Ihr gefallt mir mies: lebt ebenso bleich- wie süchtig aus. Ja, mau ioll heiraten: ich tüt's auch gern, bin bloß noch zu rüstig. Und dann, wer weiß, ob nicht das dicke Ende uachhinnkt kommt. Me.ue liebe Fran Mutter sagt immer: „Jochimchcn, sieh doch bloß zu, daß du von der Straße kommst!" Ist nicht so einfach, wie es aus sieht; ist man erst aus dem Schneider, daun sieht man nicht bloß auf die Hübschigken Und dann hab' ich so Vie! zu tun! Weiß der Deuwel, warum die Menschen sich nicht ver tragen können, daß ich gar kcine Zeit habe, mich zu verschießen. Hurra, da kommt die Suppe; Mutter, meinen großen Lössel!" So redele er, indem er Aurelies Dönze mit dem Inhalte seiner Koffer verschönte. „Dieses hier wollen wir alles auslrinten", tagte er und zeigte aus eine stattliche Reihe blankhäuptiger Flaschen, „nnd hiervon nehme ich nichts wieder mit," und er wies aus die Zigarrenkisten und Konservenbüchsen. „Und mein Jagdzeug bleibt alles hier: was noch bei Vatter Nordhoff ist, das bringen wir heute abend mit. Mann, jo tut doch end lich einmal das Geüsc aus! Sagt nichts und grient, wie ein Honigkuchenpserd! Ja- wollja, Frau Lembke, wir sind da!" Er setzte sich an den Tisch, schlug eine Klinge wie ein Drescher und stöhnte, als er aushörle, indem er seinen Barbarossabart strich: „Ein Segen, daß ich hier nicht immer ejse, Frau Lembke, ich paßte sonst in keinen Sarg mehr." Aber als Volkmann sagte: „Wir wollen nach dem Kronsbruche, denn da stecken seit drei Wochen Sauen," da juchzte der Anwalt loS, daß Hund und Katz machten, daß i:e aus dem Hause kamen, und im Handum drehen halte er das weiße Zeug übergezogen und storchte los. Am dritten Tage schoß er einen überlaufen den Frischling und vier Tage hmlerher eine grobe Sau, zwischendurch ein Dupcnd Emen, eine Wildgans und drei Füchse, und da er die schlimmsten Prozesse hinter sich hatte und mit einem jungen Anwalt zusammenarbeitetc, so blieb er drei Wochen, ließ den Bauern keine Stunde aus den Fingern und als er absuhr, rief er: „So, nun seht Ihr doch wieder wie ein deutscher Mann und nicht wie eine a äunjchc höhere Tochter aus, und wenn ich zur Balz und zur Murke wiedcrkomme, wünsche ich keinen Rücksall zu erleben, ans-onstcn ich Euch alle Verziernngen abdrehc." Seine Kur halte angeschlagen, oder di längeren Tage hatten schuld, daß Lüder das Krächzen der Winterkrähcn nicht mehr Hörl.', jeden Tag schlug die Speckmeise im Gmle», die Slare schickten ihre Verboten, au der Südwand des Hauses hatte der Haselbusch geflaggt und an der Becke die E ier: es wehte eine andere Lust über dem Bauer , und wenn über seine Helle Laune auch ein-
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