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Gartenbauwirtschaft
- Untertitel
- deutscher Erwerbsgarten ; Berliner Gärtner-Börse ; amtl. Zeitung für d. Gartenbau im Reichsnährstand u. Mitteilungsblatt d. Hauptvereinigung d. deutschen Gartenbauwirtschaft
- Verleger
- [Verlag nicht ermittelbar]
- Erscheinungsort
- Berlin
- Bandzählung
- 44.1929
- Erscheinungsdatum
- 1929
- Umfang
- Online-Ressource
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- 2Zf4 (G)
- Vorlage
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490717721-192900007
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490717721-19290000
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-490717721-19290000
- Sammlungen
- LDP: Deutsche Gartenbaubibliothek
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Gartenbauwirtschaft
-
Band
Band 44.1929
-
- Ausgabe Nr. 1, 3. Januar 1929 -
- Ausgabe Nr. 2, 10. Januar 1929 -
- Ausgabe Nr. 3, 17. Januar 1929 -
- Ausgabe Nr. 4, 24. Januar 1929 -
- Ausgabe Nr. 5, 31. Januar 1929 -
- Ausgabe Nr. 6, 7. Februar 1929 -
- Ausgabe Nr. 7, 14. Februar 1929 -
- Ausgabe Nr. 8, 21. Februar 1929 -
- Ausgabe Nr. 9, 28. Februar 1929 -
- Ausgabe Nr. 10, 7. März 1929 -
- Ausgabe Nr. 11, 14. März 1929 -
- Ausgabe Nr. 12, 21. März 1929 -
- Ausgabe Nr. 13, 28. März 1929 -
- Ausgabe Nr. 14, 4. April 1929 -
- Ausgabe Nr. 15, 11. April 1929 -
- Ausgabe Nr. 16, 18. April 1929 -
- Ausgabe Nr. 17, 25. April 1929 -
- Ausgabe Nr. 18, 2. Mai 1929 -
- Ausgabe Nr. 19, 9. Mai 1929 -
- Ausgabe Nr. 20, 16. Mai 1929 -
- Ausgabe Nr. 21, 23. Mai 1929 -
- Ausgabe Nr. 22, 30. Mai 1929 -
- Ausgabe Nr. 23, 6. Juni 1929 -
- Ausgabe Nr. 24, 13. Juni 1929 -
- Ausgabe Nr. 25, 20. Juni 1929 -
- Ausgabe Nr. 26, 27. Juni 1929 -
- Ausgabe Nr. 27, 4. Juli 1929 -
- Ausgabe Nr. 28, 11. Juli 1929 -
- Ausgabe Nr. 29, 18. Juli 1929 -
- Ausgabe Nr. 30, 25. Juli 1929 -
- Ausgabe Nr. 31, 1. August 1929 -
- Ausgabe Nr. 32, 8. August 1929 -
- Ausgabe Nr. 33, 15. August 1929 -
- Ausgabe Nr. 34, 22. August 1929 -
- Ausgabe Nr. 35, 29. August 1929 -
- Ausgabe Nr. 36, 5. September 1929 -
- Ausgabe Nr. 37, 12. September 1929 -
- Ausgabe Nr. 38, 19. September 1929 -
- Ausgabe Nr. 39, 26. September 1929 -
- Ausgabe Nr. 40, 3. Oktober 1929 -
- Ausgabe Nr. 41, 10. Oktober 1929 -
- Ausgabe Nr. 42, 17. Oktober 1929 -
- Ausgabe Nr. 43, 24. Oktober 1929 -
- Ausgabe Nr. 44, 31. Oktober 1929 -
- Ausgabe Nr. 45, 7. November 1929 -
- Ausgabe Nr. 46, 14. November 1929 -
- Ausgabe Nr. 47, 21. November 1929 -
- Ausgabe Nr. 48, 28. November 1929 -
- Ausgabe Nr. 49, 5. Dezember 1929 -
- Ausgabe Nr. 50, 12. Dezember 1929 -
- Ausgabe Nr. 51/52, 23. Dezember 1929 -
-
Band
Band 44.1929
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- Titel
- Gartenbauwirtschaft
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Die G a r te n b a uw irisch a ft Nr. 31. 1. 8. 1923 Der wumph der Heüsmo^ Bon Amii Juliane Richert Die Heckenrose ist es gewöhnt, dass man re schöne Ebenmäßigkeit zu ornamentalen wecken anSwerwt. Das Knnstgcwerbc könnte atistische Erhebungen darüber anslclleu, iu ievic! Tausenden von Mustern das Heckcurös- in verewigt worden ist. In Liedern wird . 1 verherrlicht als das keusche, bescheidene, ab- ehrende Viädchensinnbild. In «Amerika hat e kürzlich bei der Wahlagitation für eine atioualblume als beliebtes Urbild der Nciu- nt die weitaus meisten Stimmen erhalten. Heftig lobte der Wahlkampf. In den Zeit- hrislcu wurde starke Propaganda für diese olkSabstimmung gemacht. In Clubs wurden nutzende Nedeu gehalten über die Notwen igkeit, eine Volksblume zu wählen. In den Mulen entbrannte ein heftiger Meinungs- ustausch über die Lieblingsblume, die zur iationalblume erhoben werden soll. Wahlzettel hwirrtcn durch die Straffen. Als Wahlkandi- aten galten alle einheimischen Blumen, die uch aus der heimatlichen Flur wild wachsen, iingewanderte Fremdlinge und Blumen, die ich nur in schwüler Treibhauslust wohlfühlcn, »aren ausgeschlossen von dem Wettkampf, tirotzdem wurden mehr als siebzig Blumen ils Versinnbildlichung des amerikanischen unpsindens vorgeschlagen. - Unter ihnen allen hat die Heckenrose den )reis erhalten. In weitem Abstande folgen die ieblich nickende Akelei, die leuchtende Goldrute md der süßduftende Phlox. Mag man über >ie Wahlwut der Amerikaner lächeln — es pricht doch aus diesem, Einsetzen für eine ölume als Sinnbild der Nation eine große xrende an der Natur und ein lebhaftes Inter esse für die heimische Flora. Sprichwörter Von Irene Fehr f Mit Sprichwörtern kann man bekanntlich ebenso gut pro wie contra operieren. —» Weil schon lange nicht vom kleinen Moritz die Rede war: Der Lehrer fragt in der dritten Vorschul klasse Sprichwörter ab. „Morgenstunde hat Gold im Munde", sagt der Hans, „Müßiggang ist aller Laster Anfang" der Fritz; fetzt ist der kleine Moritz an der Reihe, der sagt: „Ein Narr kann mehr fragen, als zehn Weise beantworten können." Dem Lehrer steigt eine leichte Röte ins Ge sicht, er beherrscht sich aber noch und meint nur: „Gewiß, Moritz, auch das ist ein Sprichwort, aber es paßt doch nicht so ganz hierher. Nenn' mir ein anderes!" Worauf der kleine Moritz prompt erwidert: „Jeder zieht sich die Jacke an, die ihm paßt." Nun ist dem Lehrer der Geduldsfaden ge rissen und er verabfolgt dem Jungen eine kräftige .Maulschelle und droht, ihn so lange zu schlagen, bis er ein anständiges Sprichwort ge nannt haben wird. Da sagt der kleine Moritz unter Tränen: „Macht geht vor Recht." Jetzt muß der Lehrer lachen. Er verspricht dem Knaben, ihn nicht mehr zu prügeln, aber er müsse endlich ein vernünftiges Sprichwort sagen. Und der kleine Moritz sagt mit resignie render Stimme: „Pack schkstgt sich, Pack verträgt sich." Glück licherweise ertönt gerade in diesem Augenblicke auf dem Flur das Klingelzeichen zur großen Pause, und die Schulstunde ist aus. Diese Ge schichte ist es auch. Wir bitten unsere Leser, sich zwecks Bestel lung, sowohl der hier besprochenen als auch anderer sonst gewünschter Bücher, an die GSrtircrischc Vcrlagsgcscllschast m. b. H., Berlin SW. 48, Friedrichstraße 16, zu wenden R. H. Häßner, Angewandtes gärt nerisches Rechnen auf kauf männischer Basis; 59 Seiten, geh. 2,40 RM. Es werden die grundsätzlichsten Regeln des Rechnens vom einfachen Zusammenzählen bis zur Prozent- und Zinsrechnung in aller Kürze an einigen Beispielen dargelegt. Schön, das ist also eine zusammenfassende Wiederholung dessen, was iu jeder Schule als Mindestfor derung gelehrt wird. Es wird manchen geben, der Versäumnisse der Schuljahre gern nach holen möchte. Für diesen Fall mag das Buch als Anhalt dienlich sein. Der Titel „Gärtnerisches Rechnen" sollte eigentlich vermuten lassen, daß es für Gärtner besonders geeignet ist. Nun, wenn man diese besondere Eignung in der Tatsache suchen will, daß inan an die Stelle von „Müller verkauft an Schulze" die anderen Worte „Gärtner A. verkauft an Gürtner B." fetzt, dann könnte mau diesen Titel rechtfertigen. Aber die an dere Ansicht ist wohl richtiger: das Buch ist eiu Rechenbuch zu Wiederholungszwecken — wie viele andere auch. Der Titel „Gärt nerisches Rechnen" dürfte nur gewählt fein, um es in einer Reihe gärtnerischer Lehrhefte zugkräftig zu gestalten. Hlr. Funknachrlchlen Deutsche Welle im August 1. August: Reichsminister a. D. Dr. h. o. Schiele Präsident. d. Rcichslandbundes: Der Stand der landwirtschaftlichen Not maßnahmen. 8. A u g u st: Dr. Lauerbach: Buchführung in der Landwirtschaft der nordischen Länder. 12. August: Frhr. v. Wilmowski: Das Reichskuratorium für Technik in dec Landwirtschaft. 19. August: Dr. Bewer unge: Rheini scher Weinbau und Rheinlands Weine. 29. August: Dr. Georg Blohm: Arbeits leistung und Maschinenanwendung in. der nordamerikanischen Landwirtschaft. Berliner Rundfunk 9. August. Dolksschüllehrer Kurt Dageförde: Blumen und Pflanzen als Schmuck, Er- ziehungs- und Unterrichtsmittel in den Schulen. recht barsch an und fragte mit rauher Stimme: „Zeig mal Deine Papiere!" Er zog die Augen brauen hoch, als der Stromer antwortete: „Erstens habe ich keine und zweitens möchte ich Sie höflichst ersuchen, mich nicht zu duzen. Sie sind wohl noch nicht lange von der Front fort?" Der Gendarm bekam einen roten Kopf; er sah ein, daß er eine Dummheit gemacht hatte. Der Mann trug schäbige, aber gutsitzende Kleidung, und das Schuhzeüg, das waren hoch feine Jagdschuhe von braunem genarbten Leder mit ansgenähtem Rand und Schnellschnürung, und, Dounerja, er Halle das ganze Gesicht voller Schmisse, und ein Benehmen, wie der Herr Amts richter. Köllner lenkte ein: „Entschuldigen Sie, es war nicht so schlimm gemeint. Und ich sehe, daß ich mich irrte; eine Steckbriefbcschreibung paßte ungefähr auf Sie, bis auf die Schmisse. Und einen krummen Zeigefinger haben Sie rechts auch nicht. Aber Sie werden doch Papiere haben?" Der andere schüttelte den Kopf: „Nein, sie sind mir vor vierzehn Tagen in Hamburg gestohlen." Der Beamte wiegte den Kopf hin und her: „Ja, dann müssen Sie mich schon begleiten." Er brach seine Rede mitten im Worte ab und sah in die Heide hinunter. Auf dem weißen Paliwege kam ein barhäuptiger Mann ange laufen; er- schrie und winkte zu dem Hügel hinauf und zeigte nach einem Wacholderbusche hinter sich, wo ein weißer Frauenhut leuchtete. Es war Ruloff Ramakcr; er war in Schweiß gebadet und keuchte: „Komm schnell, schnell, das Fräulein ist von einer Adder gebissen." Mit großen Sätzen sprang Volkmann den Hügel hinab und war eher bei dem Machangel, als Ramaker und Köllner, denn jener war außer Atem und dieser mußte erst sein.Pferd abbinden. Einen Blick warf Volkmann auf das junge Mädchen, als er tief den Hut zog. Er sah Erstaunen in ihrem Gesicht und das Blut schoß ihm in den Kopf; aber schon kniete er nieder, nahm den schmalen, kräftigen Fuß in die Hand und fragte: „Wo!" Eine Stimme, die ihm süßer klang als das Lied des Goldammers, trotz der Angst, die darin klirrte, oder vielleicht um so mehr noch, antwortete: „Hier!" und die schmale, leicht gebräunte Hand zeigte nach der großen Zehe. „Das ist gut," meinte der Manu. „Wie lange ist es her?" fragte er dann, indem er einen Bindfaden Hervorholte: „Eben." Er nickte. ..Keine Angst; Sie sind gesund und der Biß sitzt gut. Aber nun muß "ich Ihnen weh tun." Er ichlaug den Bindfaden um dis Zehe, kchnürte ihn fest, steckte einen Heidstengel dar unter, wirbelte ihn zweimal herum, und tat einen - schnellen Schnitt in die Zehe. „Hat cs sehr weh getan?" fragte er dann. Das Mädchen f schünelte den Kopf und lächelte aus ihrer Blässe heraus. . i „Soll ich etwas Alkohol besorgen?" fragte der Gendarm, „in zehn Minuten bin ich bei der Wirtschaft." Volkmann nickte: „Besser ist besser. Reiten Sie los; ich und er, wir wollen das Fräulein Ihnen entgegeutragen. Gehen ist nicht gut; die Hauptsache ist Ruhe und kaltes Blut. So, mein Fräulein, nun ziehen Sie bitte den Strumpf über und legen Sie Ihre Hände auf unsere Schullern. Sie brauchen keine Angst zu haben; von hundert Otterbissen geht kaum einer schlimm aus und auch meist nur bei Kindern." Mit schnellen Schritten gingen die beiden Männer die Landstraße entlang, aus ihren ver schränkten Händen das Mädchen tragend, das ihre Arme um die Schultern der Männer gelegt hatte. Ruloff Ramakers Gesicht glühte vor Ver legenheit; Lüder Volkmann aber sah düster aus. „Es ist doch nicht gleich," dachte er, „ob man noch ein anständiger Kerl vor der Welt ist, oder nicht." Er wünschte, er wäre alt und häßlich gewesen, aber ohne den Sprung in seinem Rufe; dann hätte er mit dem Mädchen sprechen dürfen, mit ihr, die an Wuchs und Angesicht und Stimme ganz so war wie jene Frau in Göttingen, vor der er floh, weil er sie so lieb gehabt hatte. Viel schöner war diese hier noch, viel adliger von Gestalt, und noch süßer hatte ihre Stimme geklungen, viel, viel süßer, lind der Duft ihrer goldenen Flechten war köstlich. Wie gern hätte er zu ihr gesprochen; aber sollte er, der Strolch, den jeder Gendarm stellen durfte, dieses Weib hier anrcden? Zu Fürstinnen spricht man nicht ungefragt. Rot schlug ihm die Scham in das Gesicht, und tief feufzte er auf. „Ich bin Ihnen wohl sehr schwer?" fragte die klare Stimme an seiner Schulter. Er schüttelte den Kopf; er wollte weiter schweigen, aber die Stimme öffnete seine Lippen. „Wie ist das gekommen, mein Fräulein?" Sie lächelte: „Ich laufe so gern barfuß in dem reinen Sande und auf der trockenen Heide; an die Schlangen hatte ich nicht gedacht." Sie schwieg und wartete auf eine Gegenrede. Mik fchciien Blicken streifte sie sein Gesicht. Daß es noch solche Männer gab! Das war ja eine Gestalt aus dem Nibclungensang, trotz des schäbigen Rockes, trotz des Halbwochenbartcs. Was er wohl sein mochte? Wie er wohl auf die Landstraße gekommen war? Auf der Onken Backe hatte er drei lauge Schmisse und.einen rechts unter der Lippe Wie schön der Mund dieses Mannes war, ein stolzer Knabenmund. Mitleid stieg in ihr auf und feuchtele ihre blauen Äugen. „Da komnit der Gendarm", sagte der Mann und sah ne an. und dann wurde er rot wie ein Weib denn er iah iu ihren Augen, daß sie Anteil au ihm nahm, und sie wandle den Persönliche Mitteilungen Es ist verstorben: Hermann Hausmann, Striegau, Bez.-Gr. Waldenburg. Heinrich Lund s Wiederum ist einer der Pioniere unseres Verbandes in die Ewigkeit abberufen worden. Heinrich Lund, langjähriger Vorsitzender des Landesverbandes Schleswig-Holstein, Hamburg- Lübeck, und langjähriger Vorsitzender der Be zirksgruppe Hamburg, wurde am Donnerstag, den 25. dieses Monats unter ungeheuerer Be teiligung der Berufskollegen zur letzten Ruhe gebettet; er war 78 Jahre alt geworden. Seine sonst noch bis ins hohe Alter innege- habte eiserne Natur konnte einer Lungenent zündung nicht widerstehen. Der Verstorbene war so recht ein För derer unserer Berufsorganisationen; gehörte er doch bereits vor zirka 25 Jahren, als eine Reorganisation des alten HandclSaärtnerver- bandes dringend notwendig war, dieser Re- organisationskommifsion an, um uns in der entscheidenden Hauptversammlung in Danzig 1905 den Plan für eine Unigestaltung des bandcs vorzulragen. Und so entwicke sich als Leiter und Organisator vieler vereinigungen von Hamburg und und hatte diese Ehrenämter nun br/lMun verhängnisvollem Herbst 1923, wo er sämt liche Ehrenämter niederlegte und seinem Söhnen den ansgedehnten Betrieb überließ. Aber ein Rasten gab es auch daun noch nicht für ihn. Wenn von Berufskreisen Veranstaltungen vorgenommen wurden, welcher Art sie auch waren, so nahm er stets mit hohem Interesse daran teil. Ebenso ließ ihm sein angeborenes Interesse an seinem Beruf keiue Zeit, müde zu sein. Und wenn ihm im hohen Alter auch mal ärztlicherseits Bettruhe verordnet wurde, so war es ihm mit dem besten Willen nicht möglich, dieser Verordnung nachzukommen; seine energische Natur besiegte die Krankheit, so daß er seine altgewohnten Arbeiten wiedew verrichten konnte. So war er bis zum letzten Atemzuge ein Berater und eine Stütze feiner Kinder. Der Verstorbene war nicht nur in Berufs kreisen eine angesehene und beliebte Persön lichkeit, sondern auch aus kommunalem Gebiete betätigte er sich eifrig. Er war und blieb ein treudeutscher Mann; zwei Söhne von ihm sind im Weltkriege gefallen. Eine krasse Ablehnung der Arbeitslosenunterstützung konnte er niemals unterdrücken; wie osd äußerte er: „Solange Prämien für die Faulheit gezahlt werden, kann Deutschland nie gesunden." Es fiel dem Unterzeichneten nicht schwer, dem Verstorbenen in obigem Sinne am Grabe einen Scheidegruß zu widmen, zumal wir 21 Jahre im Vorstand der Bezirksgruppe Hamburg und 15 Jahre im Vorstand des Landesverbandes zrcsammcngearbeitet haben. Wir aber ge loben unserem alten Vorkämpfer, dahin zu streben, daß sein Wunsch in Erfüllung gehe: Alle Berufskollegen znsammenzuschließen, uni stark und fest unsere Interessen vertreten zu können. Landesverband Schleswig-.Holstein, Hamburg, Lübeck, Bezirksgruppe Hamburg Herm. Vorreyer. * Friedrich August Pietzner 89 Jahre alt Einem Altmeister des Gartenbaues und Pionier des Vcrbandslebens, August Pietzner in Freiberg Sa., ist das seltene Glück beschicken, am 30. Juli ü. I. in voller geistiger und körperlicher Rüstigkeit die 80. Wiederkehr feines Geburtstages feiern zu können. Jahrzehntelang besuchte er als Vertreter Sachsens die Verbandstagungen und gab unserem Berufe und Verbandsleben vieles. In dankbarer Anerkennung seiner Verdienste nahm der Landesverband Frst. Sachsen gern Ge legenheit. den hochgeschätzten Jubilar zix seinem Ehrenmitglied? zu ernennen, und wünscht ihm für weitere Jahre alles Gute. Landesverband Freistaat Sachsen Romer. Der Gartenbaubetrieb Otto Schilling, Ponitz in Thür., besteht am 30. Juli d. I. 50 Jahre. Der Betrieb, vom Vater des jetzigen Inhabers geg-ündet, hat sich aus ganz bescheidenen An fängen sehr gut entwickelt. Der derzeitige In haber, Otto Schilling, genießt in Berufs- und Bekanntenkreisen das beste Ansehen. Gartenbanoberinspcktor u. Dipl. Landwirt Erich Böhncr, Gartenbanlehrcr an der Gärt nerlehranstalt Oranienburg, hat in diesen Tagen an der Berliner Landwirtschaftlichen Hochschule promoviert. Dr. Böhnert führte seine Prüfungsarbeit aus dem Gebiete gärt nerischer Pjlanzenzüchtung bei Prof. Dr. Baur durch. Kopf ab, denn auch ihr war das Blut in das Gesicht geschossen. „Es ist guter Portwein," sagte der Beamte, als er die' Flasche hervorzog, „das gnädige Fräulein können ihn ruhig trinken. An den Doktor ist schon telephoniert; er ist unterwegs." Er sah die Männer an. „Soll ich einen von Ihnen ablösen?" Volkmann und Ramaker schüt telten die Köpfe und setzten sich in Bewegung. Als sie nach einer Weile bei der Wirtschaft waren, stand Doktor Hellweger schon da. Er sah Volkmann erstaunt an, untersuchte den Fuß, nickte mit dem Kopfe und sagte, als er die Wunde ausgewaschen und statt des Bindfadens einen Gummiring um die Zehe gelegt hatte: „Wie lange nach dem Biß ist der Schnitt ge macht?" und als das Mädchen sagte: „Nach höchstens fünf Minuten", fuhr er fort: „Dann ist keine Gefahr da; es ist nur eine ganz kleine örtliche Schwellung vorhanden. Noch ein Gläschen Portwein, ehe der Wagen kommt! Das hält das Herz frisch." Volkmann sah den Arzt an: „Das ist eine veraltete Theorie, Herr Doktor; das Schlangen gift geht durch die Blutbahn in den Verdauungs- traktus. Alkohol ist gutes Gegengift, doch nur, weil er das Gift im Magen bindet. Versuche an Hunden, bei denen ich zugegen war, haben das ergeben." Der Arzt machte runde Augen und fragte: „Sind Sie Mediziner?" Der Strolch schüttelte den Kopf und ging in das Haus; Ramaker folgte ihm. „Da kommt mein Wagen, liebes Fräulein," rief Hellweger. „Wo ist der Herr, der mir ge holfen hat?" fragte das Mädchen; „ich muß ihm danken." Der Arzt trat auf die Dcclc und sah sich nm. „Sie haben sich nur ein Glas Milch geben lassen nnd sind schon weiter", antwortete die Frau. Der Doktor schüttelte den Kopf: „Merkwürdig!" Hold? Rotermund wurde blaß, als er ihr sagte, daß die Fremden schon fort wären. Als der Arzt sie nach dem Pfarrhause von Hülsingcn fuhr, dachte er darüber nach, wo er den Mann schon gesehen hatte, denn daß er ihn kannte, das wußte er. Diesen Prachtkopf und den zackigen Schmiß auf der rechten Backe vergaß man nicht. Der Arzt blätterte in seiner Erinnerung hin und her, fand aber die richtige Stell? nicht. Der Wagen hielt vor der Pfarre. Ein Offizier trat cm den Schlag, küßte Holde beide Hände, grüßte den Arzt, machte sich bekannt, nnd sagte: „Urlaub bekommen; der Alte brummte zwar, ging aber nicht anders. Zn große Sehnsucht!" E rlachte, daß die weißen Zähn? in seinem hübschen Gesicht blitzten; aber als sein? Brant ans dem Wagen stieg, zog er die Stirne kraus, denn er sah/daß sie nur einen Schuh auhatte. „Ja," erklärte sie lächelnd, „mich hat eine Schlange gebissen. Ich war ein bißchen barfuß in Sand? herumgslaufen." Der Leutnant sagte nichts, aber seine Lisipen schlossen sich fest zusammen nnd seine Stimme klang kalt, als er der Magd zurief, sie solle Hausschuhe bringen. Bevor er Holde in das Haus geleitete, dankte er in verbindlicher, gemessener Weise dem Arzte. Als dieser sagte, daß ein fremder Mann, allem Anscheine nach ein verbummeltes Genie, di? erste Hilfe geleistet und die Bißstelle ausgesntigt hatte, fuhr Leutnant von Zollin zurück und macht? ein Gesicht, als hätte er ein Haar in der Zigarre gefunden. Er lud den Arzt ein, am Frühstück tcilzuuehmen, der aber dankte kühl und fuhr los. Das Frühstück verlief laut, aber es war keine Laune dabei. Holde Rotermund lag auf dem Sofa, aß fast nichts und hatte ein nachdenkliches Gesicht, so daß ihre Vatersschwester solange ihrer Angst Ausdruck gab, bis das Mädchen sagte: „Aber, Tantchen liebes, Gefahr ist gar nicht; mir ist der Portwein in die Glieder gefahren." Zerstreut hörte sie zu, wie ihr Verlobter vom Dienst, von der Jagd und von den Rennen sprach und daß Fran von Soundso sich nach ihr erkundigt nnd gesagt hätte: „Frau Leutnant von Zollin schlägt uns noch einmal alle tot mit ihrem Gesicht": er lacht? seiner Braut zu und hob das Glas gegen sic. Die aber sagte: „Ich glaube, ich muß'erst ein bißchen schlafen" und hielt dem Bräutigam die Backe hin. „Nicht mehr?" fragte der nnd küßte sie fest auf den Mnnd und mit purpur rotem Gesicht machte sie sich los. In ihrem Schlafzimmer stand sie vor dein Waschtische und sah in den Spiegel. Dann fuhr sie sich mit dem Schwamm über das heiß? Ge sicht nnd dreimal über ihr? brennenden Lippen. Sie lag ans dem Belt? und sah geg-n ms weißen Deckenbalken: Dienst, Jagd. Rmn'm, das war alles, wovon Wlndslaw sprach, heule nnd morgen und übermorgen. Wovon der fremde Mann wohl sprach? Wer mochte er sein und wo mochte er jetzt sein? Ihr war es, als hört? sic seine Stimm? im"wr noch, dies? warme, gute, reine, voll? Stimme. Draußen lachte ihr Bräutigam. Ach ja, er war ja ein netter Kerl, und hübsch war er und schnittig gewachsen und artig und ausmerkmm; aber, aber, an dem, was sie. rührte, ging er gleichgültig vorbei; wenn am Himmelsrande d's rote Licht nnd das schwarz? Gewölk Hochzeit machten, sah cr nur die Rehe in den Wiesen, und in der Heide erblickte er nichts als Oedland. Was sie schon bald gedacht hatte., jetzt wurde cs ihr klar: sie paßten nicht zusammen. Im Garten sang der Goldammer; heut? früh hatte er gesungen: „Wie, wie hab ich dich lieb!" Aber nun sang er: „Mein Nest ist weit, wcptz weit!" (Fortsetzung iola^
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