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Gartenbauwirtschaft
- Untertitel
- deutscher Erwerbsgarten ; Berliner Gärtner-Börse ; amtl. Zeitung für d. Gartenbau im Reichsnährstand u. Mitteilungsblatt d. Hauptvereinigung d. deutschen Gartenbauwirtschaft
- Verleger
- [Verlag nicht ermittelbar]
- Erscheinungsort
- Berlin
- Bandzählung
- 44.1929
- Erscheinungsdatum
- 1929
- Umfang
- Online-Ressource
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- 2Zf4 (G)
- Vorlage
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490717721-192900007
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490717721-19290000
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-490717721-19290000
- Sammlungen
- LDP: Deutsche Gartenbaubibliothek
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Gartenbauwirtschaft
-
Band
Band 44.1929
-
- Ausgabe Nr. 1, 3. Januar 1929 -
- Ausgabe Nr. 2, 10. Januar 1929 -
- Ausgabe Nr. 3, 17. Januar 1929 -
- Ausgabe Nr. 4, 24. Januar 1929 -
- Ausgabe Nr. 5, 31. Januar 1929 -
- Ausgabe Nr. 6, 7. Februar 1929 -
- Ausgabe Nr. 7, 14. Februar 1929 -
- Ausgabe Nr. 8, 21. Februar 1929 -
- Ausgabe Nr. 9, 28. Februar 1929 -
- Ausgabe Nr. 10, 7. März 1929 -
- Ausgabe Nr. 11, 14. März 1929 -
- Ausgabe Nr. 12, 21. März 1929 -
- Ausgabe Nr. 13, 28. März 1929 -
- Ausgabe Nr. 14, 4. April 1929 -
- Ausgabe Nr. 15, 11. April 1929 -
- Ausgabe Nr. 16, 18. April 1929 -
- Ausgabe Nr. 17, 25. April 1929 -
- Ausgabe Nr. 18, 2. Mai 1929 -
- Ausgabe Nr. 19, 9. Mai 1929 -
- Ausgabe Nr. 20, 16. Mai 1929 -
- Ausgabe Nr. 21, 23. Mai 1929 -
- Ausgabe Nr. 22, 30. Mai 1929 -
- Ausgabe Nr. 23, 6. Juni 1929 -
- Ausgabe Nr. 24, 13. Juni 1929 -
- Ausgabe Nr. 25, 20. Juni 1929 -
- Ausgabe Nr. 26, 27. Juni 1929 -
- Ausgabe Nr. 27, 4. Juli 1929 -
- Ausgabe Nr. 28, 11. Juli 1929 -
- Ausgabe Nr. 29, 18. Juli 1929 -
- Ausgabe Nr. 30, 25. Juli 1929 -
- Ausgabe Nr. 31, 1. August 1929 -
- Ausgabe Nr. 32, 8. August 1929 -
- Ausgabe Nr. 33, 15. August 1929 -
- Ausgabe Nr. 34, 22. August 1929 -
- Ausgabe Nr. 35, 29. August 1929 -
- Ausgabe Nr. 36, 5. September 1929 -
- Ausgabe Nr. 37, 12. September 1929 -
- Ausgabe Nr. 38, 19. September 1929 -
- Ausgabe Nr. 39, 26. September 1929 -
- Ausgabe Nr. 40, 3. Oktober 1929 -
- Ausgabe Nr. 41, 10. Oktober 1929 -
- Ausgabe Nr. 42, 17. Oktober 1929 -
- Ausgabe Nr. 43, 24. Oktober 1929 -
- Ausgabe Nr. 44, 31. Oktober 1929 -
- Ausgabe Nr. 45, 7. November 1929 -
- Ausgabe Nr. 46, 14. November 1929 -
- Ausgabe Nr. 47, 21. November 1929 -
- Ausgabe Nr. 48, 28. November 1929 -
- Ausgabe Nr. 49, 5. Dezember 1929 -
- Ausgabe Nr. 50, 12. Dezember 1929 -
- Ausgabe Nr. 51/52, 23. Dezember 1929 -
-
Band
Band 44.1929
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- Titel
- Gartenbauwirtschaft
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^ie GartenSauwirtsÄaft Nr 2. 10. i. 19N Trübe Reparationsaussichten. Parker Gilbert, der Agent für die Repara tionszahlungen, hat seinen Jahresbericht mit einem stark nach Paris klingenden Optimismus für die deutsche Wirtschaftslage erstattet. An der Ruhr liegen die Zechen still, die Landwirt schaft seufzt unter dem Druck der niedrigen Preise und der unerhörten Schuldenlast, die Geldzinsen laufen in kaum erschwinglichen Pro zenten, Geldnot ist allenthalben die Ursache von ae'chäftlichen Lähmungen, und Paris und Par ker rühmen unsern Wohlstand, auf Grund dessen uns zerstörende Reparationsschulden auferlebt werden sollen. Wären wir so wohlhabend, wie der Agent sagt und Paris seil langem zu durch sichtigem Zwecke verkündigt, so brauchte es uns auf ein paar Milliarden mehr oder weniger nicht anzukommen. Aber wir sind es nicht und werden dennoch zahlen sollen. Was tun, um dtesen trüben Aussichten gegenüber nicht den Mut zu verlieren? Es bleibt uns nur eins: den Fortschritt im Berufe suchen, getreu zur Führung stehen und arbeiten und immer wieder arbeiten, denkend arbeiten! Das ist der einzige Meg, der Hoffnung gibt. Gehen wir ihn getreulich und entschlossen, so werden wir nicht nur auch diese Not überwinden, son dern am Ziele in einer beruflichen Rüstung dastehen von der wenigstens unsre Nachkommen Segen haben werden. Und sie sind es ja doch bei den weitgespannten Verpflichtungen, für die wir uns ins Zeug legen müssen. Und sie sollen uns nicht nachsagen,' daß wir etwas versäumt hätten, was ihrem und der Gesamtwirlschaft Nutzen dienlich sein kann. Die wahre Rationa lisierung muß allewege im eigenen Kopfe mnd im eigenen Werke anfanaen und im Willen zur Ge meinsamkeit und in der Treue fürs Ganze aus reifen. Das ist der einzig würdige Beginn des schweren Jahres 1929. Unser VolksvermSgen 1929. Helfferich, dem wir in der Lösung unsrer Währungsnot viel zu verdanken hatten, hat nach bestimmter Methode für das Jahr 1913 ein deutsches Volksvermöaen von 46S Milliarden heutiger Mark errechnet. Nach der gleichen Methode berechnet, ergibt sich ein gegenwärtiger Stand unsres Bolksvermögens von nur 3S0 Milliarden. Und einem um NS Milliarden, um rund ein Viertel seines früheren Besitzes verarmten und schuldenllsdrückten Lande rechnet Parker Gilbert seine „Wohlfahrt" vor! Dazu gehört viel guter Wille — gegen uns! Unsere „Wohlfahrt". Parker Gilbert hat zumal in der französischen politischen Welt Begeisterungsstürme entfesselt mit seinen Behauptungen von unserm wirtschaft lichen Wohlergehen. Ein andrer durch seinen Beruf aber nicht minder interessierter Wahc- heitiucher, der Handelsattaches der amerikani schen Botschaft in Berlin, hat tiefer geschaut und „Nein, ich mußte, aus Not", klang es hart. „Vater hat uns gut erzogen, aber Reichtümer hat er uns nicht hinterlassen. Und wir haben es auch gar nicht anders erwartet, es war ja überall so. Die Jungen wurden wieder Soldaten und bekamen knappen Zuschuß, und wir Mädels heirateten entweder einen von den Jungen oder gingen in einen Berus, denn wenn Vater erst pensioniert wurde, war's meist noch knapper." „Daran habe ich noch nie gedacht", gestand Carla. „Wir haben's nicht als tragisch empfunden", Hilde sprach ruhig weiter. „Wir sind ja nicht mit Menschen zusammengekommen, die es anders hatten." „Und was ist aus dem Jungen geworden, den Sie hatten heiraten wollen, kleine Hilde?" Die sprach sonst nie von solchen Dingen, aber die Stimmung zwang sie, sie wußte selbst nicht wie. „Er ist mit der Luftschisfhalle, die oben in Friesland durch Verrat in Brand gesteckt wurde, in die Lust geflogen. Er und das Schiss, auf dem er Wachossizier war. Einer will ihn noch gesehen haben, wie er in die Halle hiueingelaufen ist, als alles schon brannte, und dann gab's einen mächtigen Krach, und vom Schiss und der Halle waren nur noch Rauch und glühende Trümmer da." Carla fröstelte. In ihren Kreisen hatte der Krieg keinen so großen Schaden angerichtet, die Männer waren unabkömmlich als Leiter großer Werke oder hatten in besonderen Missionen im neutralen Ausland in Finanz- und Ernährungs- sragen gearbeitet. Sie grifs nach einem Bilde. „Jst's der?" „Das ist mein Bruder Fritz." „Der Amerikaner?" „Er kommt bald zurück, an den Luftschiff, bau." Das Telephon klingelte. Hilde hob ab. „Jobst Hallbaum will Sie sprechen — woher weiß der denn, daß Sie hier in Berlin sind?" Carla schüttelte die Stimmung von sich ab. „Ich habe ihn gestern abend zum Trost und zur Neroenberuhigung angerufen. Ja, hier bin ich. Nun?" Sie lachte hellauf. „Nein, daraus wird nichts, von Partien habe ich vorerst genug." „Karten zum Hunderennen >— Sie haben kein Glück heute bei mir, Jöbstchcu, meine Ge< schmacksncrvcn revoltieren dagegen, zuzusehen, wie kläffende Vierbeiner hinter einer Maschinerie herrasen, Trabrennen und Radrennen habe ich auch immer verachtet. Eine Eisjacht aus dem Wannsee haben Sie zur Verfügung? Gut, meinetwegen also zu Mittag, wenn die Sonne am wärmsten ist." Sie hängte ab. „Der ist auch ein guter Junge." „Mir gefällt's nicht, wie Sie mit den Männern spielen", tadelte Hilde. erklärt, daß Deutschland auch gegenwärtig noch unter einer schweren WirtschaftS- depresjion leide, nachdem schon das ganze zweite Halbjahr des verfloßenen Kalenderjahres unter dem Zeichen einer Geschäftsslaue gestanden habe. Es handle sich teilweise um eine Saison erscheinung, doch tresse diese Depression am Jahresende die deutsche Wirtschaft besonders empfindlich, empfindlicher jedenfalls, als vor einem Jahr, wo Deutschland eben eine Hoch konjunktur hinter sich gehabt habe. Der Ruhr- kohlenkonflilt habe eine Zerrüttung in der Eisen und Stab! verarbeitenden Industrie zur Folge gehabt, dle sich auch aus die Kohlenindu strie erstreckt habe. Die Erwerbslosigkeit habe einen Umfang angenommen, der selbst für diese Jahreszeit ungewöhnlich sei. — Und dabei ist auch hier von der Notlage der Landwirtschaft mit ihrer enormen Verschuldung keine Rede. Wir bitten unsere Leser, sich zwecks Bestel lung, sowohl der hier besprochenen als auch anderer sonst gewünschter Bücher, an die Gärtnerische Verlagrgescllschaft m. b. H., Berlin SW. 48, Friedrichstraße 16, zu wenden Leitfaden für den gärtnerischen Borufs- schulunierricht. HeranSgrgeben vom Reichsverband des deutschen Gartenbaues e. V. Verlag: Gärtnerische Ver- lagsgesellfchaft m. b. H., Berlin NW. 40, Kron- prinzenufer 27, Preis 6. - RM. Trotz verschiedener Schwierigkeiten ist es ge lungen, den Leitfaden 3. Auflage noch vor Weih nachten herauszubringen, so daß alle Vorbe- stellungen noch rechtzeitig erledigt werden konn ten. Die 3. Auflage des Leitfadens ist entspre chend den Fortschritten, die der Ausbau der gärtnerischen Fachklassen in den städtischen Fort bildungsschulen genommen hat, und dem Bestre ben unserer Gärtner, ihre Obergärtnerprüfung abzulcgen, weiter ausgebaut worden Bei der Umarbeitung der 3. Auflage ist der Grundsatz der beiden ersten Auslagen richtungs- gebcnd geivefen, nur Abhandlungen zu bringen, die der Beruf in allen seinen Zweigen und in allen Teilen Deutschlands gleichmäßig als Vor aussetzung benötigt. Die Gliederung des Stof fes ist so durchgeführt worden, daß 1. die für alle praktischen Arbeiten notwen digen Grundlagen behandelt worden sind: Botanik, Vermehrung der Pflanzen, ' Schnitt der Pflanren, Bodenkunde, Dün gerlehre, Pflanzenschutz; 2. die zur Ausführung der Arbeiten erfor derlichen Geräte und Einrichtungen: tech nische Betriebsmittel; 3. die allgemein bildenden Stoffgebiete: Ge meinschaftskunde, Geschäftskunde, Fach rechnen für Gärtner und 4. Abhandlungen über die Hauvtzweige des Gartenbaues: Obstbau, Gemüsebau Blu men- und Pflanzenbau, die Baumschule, die Treiberei, Samenbau, Gartengestal Carla besah wieder das Bild. „Ihr Bruder hat einen anderen Zug im Gesicht als Sie." „Fritz ist alles." „Das ist's nicht. Er ist auch weicher, wenig stens in manchen Dingen. Vielleicht nicht, wenn's um den Beruf geht, aber, ich weiß nicht recht, wie ich mich ausdrücken soll, vielleicht in gefühlsmäßigen Fragen." „Im Frühjahr gehen wir zusammen an den Bodensee, Frau Udenhof hat mich eingeladen." ..Professorenhausbalt, Hilde!" „Udenhof ist Erfinder." „Aber er sieht nun einmal wie ein Pro fessor aus." Und wieder mit dem Bild in der Hand: „Ich möchte Ihren Bruder wohl kennen lernen." „Er paßt nicht zu Jobst und dem Ski läufer." .„Halten Sie mich für so kokett?" „Ich weiß oft gar nicht, was ich von Ihnen halten soll, Carla", gestand Hilde. „Sie wech seln die Farbe wie ein Chamäleon, einmal sind Sie so und einmal ganz anders." „Frauen ohne Mann sind so", sagte Carla Sendler. — Auch andere sprachen von Geisenheim. Der Schnelldampfer „Lutetia" fuhr an der brasi lianischen Küste entlang auf Santos zu. Es war glühend heiß, und die Passagiere lagen nichtstuend in den Langstühlen. Nur oben auf dem Bootsdeck hatte eine Partie von Unentwegten sich zu einem Bordspiel zusammen getan, an dem Sonja teilnahm und das Sin mit passenden Ratschlägen, ohne sich aber selbst zu betätigen, unterstützte. ES war kein Mangel an eleganten Frauen aus dem Schiff, und doch siel Sonja vom ersten Tage an heraus. Wenn sie in elegan tem Sprunge in das Schwimmbad tauchte und mit langen Stößen, wie eine Schlange den durchtrainierten Körper windend, durch das Wasser schoß, standen ihre Bewunderer an der Seite, wenn sie im Turnsaal arbeitete, versuckten die Frauen, ihr die Hebungen ab- znsehen, wenn sie spielte, ihre graziösen Be wegungen zu imitieren. Legenden singen an sich um sie zu bilden, Intrigen spannen sich an, und durch all das ging sie gleichmütig, untangiert, ihre Augen versprachen oft, aber sie hielten nicht Wort. Sie spielte mit ihren Opfern und nahm cs als selbstverständlich, daß die Männer sie um schwärmten und daß die Frauen eifersüchtig wurden. Die Bitte eines Komitees, an einem Fest abend — irgendein Feiertag wurde an Bord begangen — zu tairzen, lehnte Sin brüsk ab. „Meine Frau tanzt nicht, sie ist gebunden." Er zeigte überhaupt Anlage zum eifer- süchtigen Ehemann, wurde von Sonja aber nur aus-elacht. tung und Gartenpflege, Zeichnen einschl. Geometrie. Der Anhang enthält Tabellen und Abbil dungen aus allen Kapiteln. Im Literaturver zeichnis sind die Werke angegeben worden, die zum Weiterstudium oder zur Vertiefung des behandelten Themas benutzt werden können. Das Sachregister soll das Auffinden bestimmter Aus drücke erleichtern und das Verzeichnis der Lehr anstalten für Gartenbau einen Ueberblick über weitere Ausbildungsmöglichkeiten geben. Die einzelnen Stoffgebiete sind von verschie denen Herren bearbeitet wordev, die dafür be sonders befähigt waren. Es wurden bearbeitet: das Kapitel „Botanik" von Herrn Walter Dän- hardt, Dresden; „die Vermchrung der Pflanzen" von Herrn Dr. R. Zander, Berlin; „vom Schnitt der Pflanzen" von Herrn Dr. W. Ebert, Ber lin; „Bodenkunde und Düngerlehre" von Herrn M. Tesienow, Retschow; „Pflanzenschutz" von Herrn Pros. Dr. Naumann, Pillnitz; „Techni sche Betriebsmittel im Gartenbau" von den Her ren K. Weinhausen und A. Demnig, Berlin; „Gemeinschaftskunde" von Herrn Hans Jessen, Berlin; „Geschäftskunde und Fachrechnen" von Herrn Jos. Hannes, Bonn: „Der Obst- und Ge müsebau" von Herrn O. Nordmann, Kreuznach; „Blumen und Pflanzenbau" von Herrn M Löb ner, Bonn; „Baumschulen" von Herrn H. Ro- senthal, Rötha; „Treiberei" von Herrn K. Mein hausen, Berlin; „Samenbau" von Herrn K. Grundmann. Mutzschlena, und „Gartengestaltung und Gartenpflege sowie Zeichnen einschl. Geo metrie" von Herrn P. Thyssen, Köln. Von allen Seiten wird der theoretischen Ausbildung unserer praktischen Gärtner das größte Interesse emge- gengcbracht, so daß zu erwarten steht, daß die 3. Auflage des Leitfadens gute Aufnahme findet, und vielen zur Erweiterung ihrer Kenntnisse verhelfen wird. Höntsch — Gartcnbankakender 1929. fHerauS- gegcben von der Fa. Höntsch u. Co., Nieder sedlitz Sa.). Der Kalender erscheint im 28. Jahrgang und dürfte den Gärtnern nicht nur wegen der prakti- !ck>cn Anordnung des Kalenders selbst, sondern auch wogen der wertvollen Ratschläge für die Arbeiten in den einzelnen Monaten und wegen der zahlreichen guten fachlichen Arti'el. die der Firma Höntsch von einer Reihe von bekannten Schriftstellern zur Verfügung gestellt wurden, in mancher Bezienung eine Unterstützung bei der Führung ihres Betriebes bieten. Lustige Ecke. Freundschaft. Von Hans Riebau in Leesum. Herr Bobusch hat sich zu Weihnachten ein Motorrad ichen'on lassen. Einige Tage daraus fährt er, nachmittags vier Uhr, zum ersten Male los. Wann bist Du zurück?" frägt keine Fran. „Bestimmt um acht Uhr", sagt Bobusch. Und saust die Straße entlang. Aber um acht Uhr ist Bobusch nicht zurück. Und um zehn Uhr auch nicht. Und als Frau Dann lief er wie vor den Kopf gestoßen herum, rannte ihr nach in ihre Kabine, stand vor der Tür, klopfte und bat, wenn sie sich eingefchlofscn hatte, merkte nicht, daß er sich bei den Stewards lächerlich machte. Und riegelte sic endlich auf, dann kniete er vor ihrem Bett, stammelte sinnloses Zeug, Jiddisch, Spanisch und Französisch durcheinander, und freute sich, wenn sie ihn nur ansah. Die LnxuSkebine war sein Trumpf gewesen, sie stand besonders im Kontrakt verzeichnet. „Wir müssen standesgemäß ankommen." An dem Festabend sang ein berühmter Tenor, und Sonja war wütend, daß sie nicht doch zugesagt hatte. Die Grüße hatte, als sie dem Wunsch des Komitees nachkam, so imper tinent gelächelt. Dafür spielte sie mit ihm Bordspiele. Jetzt lag sie, nachdem die Partie beendet war, in ihrem Stuhl. „Hast dn die Picsse- nolizen nach Paris gekabelt, Sin?" „Ja, Sonja." „Auch an die deutschen Zeitungen?" Er machte eine geringschätzige Bewegung. Aber sie zornig: „Ich will's!" „Ruhm wird in Paris gemacht." „Ich will überall tanzen, nicht nur in Paris, in Berlin und in Rom und in —" Ihre Kenntnis europäischer Hauptstädte war mangelhaft. „In Madrid" vollendete sie stolz. „Die Zeitungen sollen schreiben." „Sie werden schreiben." „Nicht solches Zeng wie in Buenos Aires, das steht über jede Tänzerin drin; ich will eine Klasse für mich sein, besonders in Berlin." „Sie werden dich in Paris gar nicht fort lassen." Sie maulte wie ein ungezogenes Kind. „Ich will nach Berlin." „Du läufst dein Geisenheim nach", er nahm all seinen Mut zusammen; wie eine Ohrfeige klang's. Aber den Wutausbruch hatte er doch nicht erwartet, der nun folgte. „Ich will nicht, daß er über den Ozean fliegt, ich will groß werden, und er soll ertrinken mit seinem ganzen Schiff." „Sonja, die Leute!" „Sie können hören, was ich sage, ich hasse ihn!" „Was hat er dir getan, Sonja, er ver sprach mir doch . . ." Ihr Blick wurde unergründlich. „Dir hat er versprochen — so! — und wenn ich dir jetzt sage, daß ich —" „Ich glanb's nicht." „Es ist auch gar nicht wahr", sagte sie kalt. „Dn wirst iyn nicht Wiedersehen." „Ich werde ihn Wiedersehen." Zum ersten Male wurde Sonja Sin un heimlich Bobusch um Mitternacht zu Bett geht, kann sie nicht schlafen. Frühmorgens steht sie auf. Um elf Uhr endlich ist Bobusch da. Das Rad verbogen und verbeult. Wie er die Haustür öffnet', kommt da ein Telegraphenbote und gibt ihm neun Telegramme. Bobusch öffnet sie, liest, schüttelt verständnislos den Kopf. Dann geht er ins Haus. „Pech gehabt", sagt er. „Ich habe die ganze Nacht schieben müssen". Frau Bobusch atmet auf. „Und da hast Du ja auch die Antworten", sagt sie. „WaS sind das für Telegramme?" frag. Bobusch. „Ja", erklärt seine Frau, „heute früh habe ich an alle Deine Freunde telegraphiert, ob Du vielleicht dort wärest". Und sie nimmt Bobnlch die Telegramme aus der Hand, wirft einen Blick darauf und bekommt alsbald einen scharfen Zug um den Mund. Denn auf jedem der Formulare steht nichts anderes als das Wörtchen: Ja. Fran Ingrid. Von Hans Rieb au in Lesum. Bockhus war nun schon sieben Monate verheiratet. Mit der entzückenden, pastell- farbenen Ingrid. Ingrid ist eine Perle von Frau. Erstens: wie gesagt, schön wie eine nordische FrühlingS- landkchast. Zweitens: klug, ohne wie das bei Frauen so ist, gleich von der Intelligenz in die Impertinenz zu verfallen. Drittens: Hausfrau, die nicht nur Eier nach der Uhr kochen sondern auch Fasanenauflans und Wach teln ü la Rossini bereiten und fünf Minuten später in strahlender Liebenswürdigkeit die Gäste empfangen kann. Was wollte BockhuS mehr? BockhnS war glücklich. So glücksictz, daß er neben so vielem Licht ein bißchen Schatten nur zu gern über- sah. Der Schatten aber war: Frau Ingrid war erst mittags um 1 Uhr mit der Toilette fertig, und die Rechnungen derer, die ihr Creme, Puder, Parfums, Nagellack, Augcn- braunen- und Lippenstifte und dergleichen lieferten waren fast höher als die Kosten des übrigen Haushalts. Damit aber hatte sich, wie gesagt, Herr Vockhns abgefunden. Nur im letzten Sommer gab es auf Norderney einen Zwsichcnjall. Bvckhus badete, Hand in Hand mit Fran Ingrid. Sie gingen in die See hinaus. Weit und weiter. Da kommt plötzlich eine Welle, höher als die anderen. Braust über Dockhus Kopf, braust über Frau Ingrids Kops. Bock hus stemmt sich gegen den Boden. Frau Ingrid aber fällt glatt um, krabbelt auf dem Meeresgrund Bockhus, in tödlicher Angst, taucht unter, packt sie, zieht sie ans Licht. „Gott sei Dank" sagt er, „daß du wieder da " Aber da stockt ihm der Atem: „Seewasser und Schönheitsmittel sind teuf isibc M. chung. Und von neuem aufs tiefste erschrocken stammelt Bockhus: „Oh — Verzeihung — haben Sie vielleicht meine Frau gesehen?" 18. Dis zum späten Abend hatte die „Lutetia" am Pier in Rio de Janeiro gelegen und ge laden. Erst als die tausend Lichler der Aveni das sich wie eine glitzernde Perlenkette um die paradiesische Bucht legten, rasselte die Ankermaschiue, und die kleinen Schlepper muh ten sich fauchend und prustend, den Niesen von der Mauer abzubriugcn. Die Bordkapelle konzertierte im Spcisesaal, und die internatio- nale Gesellschaft des Luxusschisfcs nahm kaum Notiz von der verschwindenden Schönheit Bra siliens. Ein heißer, allzu heißer Tag hatte die Nerven erschlafft. Zwölf Tage würde man nun nichts sehen als Himmel und Wasser. Sonja saß Sin an dem kleinen Tisch dicht am Fenster gegenüber und musterte die neuen Ncisebenossen — besonders die Frauen. Während Sm oft noch im Verkehr eine servile Nuance zeigte, beherrschte sie Menschen und Dinge mit instinktiver Sicherheit, die ihr Mann rückhaltlos bewunderte, ohne sie sich selbst aneignen zu können. Drohend beherrschten Zuckerhnt und Cor covado die Ausfahrt, schattenhaft zackten die Spitzen des Orgelgebirges in den Nachthimmcl. Die „Lutetia" hatte die berühmteste argen tinische Tangokapelle an Bord, fünf Musiker, die zusammen ein Vermögen verdienten, einen ersten Geiger, der seine Töne wie eine Gnade die Zuhörer umspielen ließ, der sich souverän den Menschen aus diesem Kreise des Reichtums heraussuchte, für den allein es ihm der Mühe wert schien, den Bogen zu rühren, der ein magisches Band von sich zu der Frau zog, die er gewählt hatte. Zn Sonja. Sin zupfte nervös an den Spitzen seiner modernen Weste. „Sonja!" Eine unwillige Kopsbewegung scheuchte die Mahnung fort. Der Teicor von gestern beobachtete und lächelte arrogant, Sonja sah es, und ihre müden Augen glitten abwehrend über ihü hinweg. Er wurde ernst, denn das Fremd- artige, das von dieser Frau ausging, nahm auch ihn gefangen. Ein Steward flüsterte dem Geiger ein paar Worte zu, sie mußte» Sonja belrcfsen, denn jetzt sah er sie unver hohlen an. Ein Zeichen mit dem Bogen, die Musik brach ab, eine Stille, die den ganzen Saal erfüllte, und die für einen Augenblick den leisen Takt der Maschine fühlbar wer den ließ. Und dann die Melodie, die für Sonja ans Camp und Urwald herauSgewachseu zu sein schien, die Traurigkeit endloser Weile, die Schwüle südlicher Nacht, die Einsamkeit des Urwaldes, der Rhythmus des Gauchos unt« des Sleppenmädels. Tans».
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