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U 17. 2N. « 1929 Die Tarkenkauwkrtschaft Wir bitten, dir mit *6k>0 gezeichneten Artikel durch die Pressewartc den Tagc.z-ituugen znzustellen. »m>o Der Tag der Mütter Eigentlich ist es kein gutes Zeichen der Zeit, daß an einem besonderen Tag im Jahr daran erinnert werden muß: „Das ganze Jahr denkt Muller an uns, darum wollen wir auch an einem Tag ihrer gedenken". Ein großer Teil der modernen Jugend glaubt sich berechtigt, den „Alten" nur geringschätzige Duldung als Höchstes der Gefühle widmen zu sollen. Das eigene Recht geht ihnen über alles, die Rechte der Eltern beschränken sich incist ans das Geben. Daher bedarf es eines Anstoßes an die Erinne rung, was eine Mutter für jedes Menschenleben bedeutet. An diesem Tage besteht das Recht des Kindes einzig aus dem Wunsch, der Mutter Freude zu bereiten. Heimlich ist der Frühstückstisch mit festlichem Geschirr und reichem Blumenschmuck gedeckt. Wenn das Taschengeld nicht reichte zu rundgebundenen Biedermeiersträußchen, deren drei oder vier hübsch auf dem Tisch verteilt sind, so wird es doch zu einigen Tuffs kurz- stieliger Blumen genügen, die in kleinen Schalen, kleinen Blumenbeeten gleich, der Mutter ent gegenlachen. Wenn Blumentisch oder Fenster ecke gewiße Lücken ausweisen, weil die Ueber- winterung der Pflanzenkinder in diesem Jahre nicht so gut gelingen wollte, so wird die Mutter glückstrahlend sein, sieht sie zarte Aufmerksamkeit ausgedrückt bei dem Ergänzen der gelichteten Topfbestände. Ohne Blumenschmuck und ohne Blumenspende sollte in keinem Hause, wo eine Mutter waltet, der Muttertag vorübergehen. Den unsichtbaren Altar der Dankbarlcit schmücken Blumen am würdigsten. A. I. Rt. Wir bitten, uns von den in den Tageszeitungen erschienenen *6P0-Artikeln stets ein Beleg exemplar einsenden zu wollen. Syanifierl das Hoh! Bon Dr.-Jng. Dr. Phil. Fr. Moll in Berlin Die Bedeutung der Holzkonservierung wird, Wie verschiedene in der „Gartenbauwirtschaft" erschienene Anfragen und Abhandlungen bewei sen, auch in Gärtnerkreisen immer mehr erkannt. Wer sein Holz vor vorzeitigem Faulen schützt, Verringert seine Betriebsunlosten. Es sei mir, als langjährigem Imprägnier- Fachmann «erstattet, an dieser Stelle zur Frage der Holzimprägnierung mich kurz zu äußern, und zwar will ich einer Jmprägnierungsart das Wort reden, die ich als das spezifische Schutz verfahren für das Holz des Gärtners bezeichnen möchte: der Kyanisierung. Wie muß ein Holzschutzmittel beschaffen sein, das für Gewächshäuser, Frühbcetkästen und -Fenster, Rosen- und Tomatenpfühle u. dgl. Verwendung finden soll? Die Wirksamkeit muß eine möglichst anhaltende sein, es darf also durch Regen- und Schwitzwasser nicht in wesentlichen Mengen gelöst werden und nicht ausdünstcn. Es muß geruch- und farblos sein und es darf die Holzfaser nicht angreifen. Inwieweit entsprechen die allgemein gebräuch lichen Holzschutzmittel diesen Anforderungen? Teeröl und Karbolineum, so hervorragende Dienste sie in vielen Fällen leisten, schädigen mit ihren Ausdünstungen den jungen Pflanzen wuchs und ihre Verwendung für die genannten Zwecke, ist daher ausgeschlossen. Auch die sonst vorzüglichen, modernen Salzgemische erscheinen ür dieses Anwendungsgebiet nicht geeignet, da ich durch Schwitz- und Gießwasser aus ihren ärbigen Anteile lösen und mit den Pflanzen und Früchten in Berührung kommen und diese durch Fleckenbildung entwerten. In den letzten Jahren werden mancherlei Holzschutzmittel pro pagiert, die wohl eine feste Bindung mit der Holzfaser geben, aber nur auf Kosten einer An- ätzung der Holzfaser und eines allmählichen Bröckligwerdens des Holzes. Bei den dauern den Feuchtigketts- und Fäulnisangriffen ausge setzten Hölzern in Gewächshäusern und Früh beetkästen rann aber eine wirklich anhaltende Wirkung nur dadurch erreicht werden, daß das Holz von dem Schutzmittel richtig durchtränkt wird, die Imprägnierung so tief als möglich eindringt. Worauf beruht nun die besondere Eignung der Kyanisierung für die Imprägnierung aller der in den Gärtnereien verwendeten Hölzer? Zunächst erfüllt die Kyanisierung alle Anforde rungen, die nach dem vorstehenden an ein Im prägnierungsmittel zu stellen sind in sehr hohem Maße, ohne aber die den übrigen Schutzmitteln für diesen Zweck anhaftenden Mängel zu be sitzen. Das zuerst von I. H. Kyan erfundene Verfahren besteht bekanntlich darin, daß das zu konservierende Holz 240 Stunden in einer Oueck- iilbersublimatlauge getränkt wird. Diese Lauge ist völlig geruch- und farblos. Das mit der Lauge in das Holz eindringeude Ouccksilbersub- limat firiert sich im Holz nach Verdunsten des Wasserscherart, daß es nach dem Trocknen des Holzes nur sehr schwer und in ganz geringem Matze wieder in Lösung zu bringen ist. Die Fixierung kennzeichnet sich im Laufe der Zeit durch die silbergraue Färbung der Oberfläche der lyanisierten Hölzer. Post und Eisenbahn haben die außerordent liche Schutzwirkung der Kyanisierung seit Jahr- zehnten erkannt und für die Imprägnierung von Leitungsmasten und Eisenbahnschwellen mit größtem Erfolg ausgenutzt. Eine besondere Be deutung hat die Kyanisierung aber für alle gärt nerische Zwecke, ja sie ist hier geradezu das ideale Holzschutzmittel, weil sie für die Pflanzen völlig unschädlich ist und die Wirksamkeit durch Aus- laugen nicht geschwächt wird. Ueberall dort, wo lyanisierteS Holz im Gartenbau für Fenster und Kästen, vor allem auch zum Gewächshausbau, Verwendung gesunden hat, wird man feststellen können, daß die sonst üblichen Ansprüche an die Haltbarkeit des Materials um das Mehr fache überholt wurden. Es wäre zu wünschen, daß sich die in den Gartenbaubetrieben im Westen und Süden unseres Vaterlandes seit Jahrzehnten so bewährte Kyanisierung auch im Norden und Osten weitere Freunde erwirbt. Whee war es doch ganz anders Von P. H. Mauk Es gibt bewährte Praktiker, die es durch harte Arbeit im wirtschaftlichen Leben zu recht ansehnlichen Erfolgen und Verhältnissen gebracht haben. Seit einigen Jahren hört man jedoch von ihnen ab und zu recht bedenkliche Klagen, und das gutsituierte Unternehmen von einst will nicht mehr so recht rentieren. Abgesehen davon, daß es Henle nicht leicht ist, angesichts der gestei gerten Unkosten und Steuern erneu Betrieb ans der Höhe des Einkommens zu halten, arbeiten diese Unternehmer in der althergebrachten Weise wei ter, obwohl wir doch ganz andere Verhältnisse haben. Man denke nur an die Entwicklung der Lebenshaltung, der Mechanisierung der Betriebe, des Verkehrswesens, der Mode, die bei gärtneri schen Erzeugnissen sowohl im Blumen- wie im Obstbau nicht zu unterschätzen ist, der Geschmacks richtung, üherhaupt der ganzen Lebensart im Gegensatz zu früher. „Früher war es doch ganz anders", hört man heute ost von der älteren Generation sagen. Auch sie haben also das Emp finden, daß so manches anders geworden ist. Man empfindet cs wohl, aber man findet trotz dem keinen Anschluß an die heutige Zeit. Man nehme nur ein Beispiel aus dem Obstbau. Wie schwer ist eS, besonders den ländlichen Obst züchtern klarzumachen, daß sie das Ohst richtig ernten und sortieren sollen, um es den heutigen Bedürfnissen anzupassen und dadurch höhere Preise zu erzielen. Sie wollen aber in der alten Weise weiter das Obst pflücken und möglichst unsortiert verkaufen. Zu ihrer Rechtkertraung führen sie an, wenn auch weniger für das Obst erzielt werde, so habe man auch weniger Arbeit damit. Sie bedenken aber nicht, daß ihr Obst auf der Stufe des gewöhnlichen Wirtschaftsobstes bleibt, in welchem wir eine Ueberproduktton haben, und der Bedarf des schönen, teuren Obstes auch weiterhin vom Ausland eingeführt wird. Man klagt einerseits über schlechten Absatz und verlangt Zollschutz, auf der anderen Seite kann der Bedarf nicht gedeckt werden. Es ist teils eine Nachfrage nach solchen Waren, die im Inland in gleicher Qualität produziert werden könnten, wie sie da? Ausland uns liefert. Wir wollen wieder als Beispiel den Apfel nehmen. Es ist erwiesen, daß es in Deutschland Produk- tionsqebiete gibt, die erstklassiges Obst, das sogar das Auslandsobst an Aroma übertrifft, hervor bringen. Wir wissen auch, daß der Äpfel seit Jahrtausenden in unserem Klima heimisch und an die Verhältnisse der gemüßigten Zone ge bunden ist. In wärmeren oder kälteren Zonen kann kein Apfelbau getrieben werden. Der Be griff allen schönen Obstes liegt heute beim „Ame rikaner" und dabei hat doch diese? Land von seinem Mutterland Europa den Obstbau über nommen und erst dort eingeführt. Der ameri kanische Obstbau ist also eine Errungenschaft der letzten Jahrhunderte, während der europäische Obstbau, allerdings nicht in der heutigen Fong, Wahrscheinlich sg europäische Kultur selbst, und heute stellt man den aus dem Mutterland hervorgegangencn. Obstbau als Mu sterbetrieb wieder dem Mutterland vor. Ab gesehen von den klimatischen Verhältnissen, die in der „Neuen Welt" für den Obstbau nicht wesentlich günstiger, teils sogar noch ungünstiger sind (überaus strenge Kälte, andrerseits glü hende Sommerhitze), hat die „Reue Welt" wie überhaupt alles, von vornherein ganz anders aufgegriffen. Man vergeße nicht, welcher Pio nierarbeit es in Amerika bedurfte, das zu schaffen, was heute ist. Die heutigen Amerikaner ge nießen allerdings die Früchte der Arbeit ihrer Vorfahren, um welche letztere mit Blut und Eisen gekämpft haben. Die Einwanderer waren mit allen ihren Unternehmungen auf Gedeih oder Verderb und ohne jeden Schutz in dauernder Verteidigung ihres Besitzes auf sich selbst ange wiesen und aus dieser Sclbsterhaltung heraus wurde der amerikanische Unternehmer- und Ge schäftssinn geboren. AIS Folge sind unter an- in Heilbronn dcrem die heutige» Spitzenleistungen im Obst bau entstanden. Ter deutsche Obstbau ist dage gen unnn ganz anderen Verhältnissen ausge wachsen. Er wurde vielfach als Liebhaberei be trieben, man denke nur au die vielen Reformen des Baumschnitts und dec Baumsormeu, die unzähligen Sorten, die unzweckmäßige Verbrei tung von Neuheiten, falsche Unterlagen usw. Man hat vielfach wahllos Bäume gepflanzt, ohne zweckmäßige Richtlinien zu verfolgen. Es war mehr oder weniger ein Nebenerwerbszweig und seine Produkte haben bis zu der Zeit aus dem Markt genügt, bis die Einfuhr von schönerer Auslandsware einsetzte. Erst an der Einfuhr ware und am Einfuhrgeschäft sah man, wie weit unser Obstbau zurückgeblieben war. Manche verlangten übertriebene Zölle, um ja nicht bei unserer Rückständigkeit aus der Ruhe zu kommen und sich nicht einmal ernstlich anstreugen zu müßen, aus dem Obstbau ein gewinnbringendes Geschäft, einen lebensfähigen Erwerbszweig zu schaffen. Erst neuerdings macht man ernste An strengungen, aus dem Obstbau das zu machen, was er sein könnte. Und diese Anstrengungen würden wahrscheinlich heute noch nicht gemacht, wenn unser Obstbau nicht nur von der „Neuen Welt", sondern auch von unseren Nachbarstaaten derart hart bedroht wäre. Endlich hat auch unsere Regierung diese Gefahr erkannt und hat nun durch das sogenannte Notprogramm dem Obstbau Mittel zur Verfügung gestellt. Ob dies den gewünschten Erfolg noch bat, mutz sich bald zeigen, da der Wettlauf um den deutschen Obstmarkt in wenigen Jahren zum Austraq ge kommen sein wird. Ob wir uns mit unserem Obstbau aus dem Obstmarkt werden behaupten können, hängt davon ab, ob unsere Obstzüchter die wahre Lage erfaßen und alle verfügbaren Maßnahmen ergreifen, um durch Qualitäts produktion der erdrückenden Einfuhr wirksam entgegenzutreten. Um diesen Kampf erfolg reich führen zu können, bedürfen wir bestimmt eines ausreichenden Zollschutzes, bis eine Um stellung erfolgt ist. Ein Zollschutz ohne zweck mäßige Reformmaßnahmen jedoch befreit den Obstbau nicht von seiner kritischen Läge. Müßen wir in den freien Wettbewerb mit dem Aus land treten, dann gehen viele Existenzen zu grunde und die finanzielle Hilfe für den Obst bau ist verloren. Die Zeit wird jedoch auch einmal kommen, in der die heutigen politisches Grenzen immer mehr verwischt werden, was in der Entwicklung des Verkehrs, im Zeichen des Flugwesens, heute schon angedeulel ist. Eine Aenderung des wirtschaftlichen Verkehrs der ver schiedenen Erdteile steht bevor. Wann das ein- trcten wird, kann man nicht vermuten. Man denke aber an den weltumspannenden Nachrich tendienst durch die kurzfristige Einführung des Radios. Diesen Tatsachen darf man sich nicht verschließen, sie werden dann sogar einmal be- Lütgeu„ daß Mo diejenigen Kulturen, die-heute bei uns in der Hauptsache noch künstlich erhal ten werden, verschwinden müssen, wenn die Möglichkeit besteht, dieses Produkt aus solchen Ländern bei weitem billiger zu beziehen, die es ohne große Mühe und Aufwand günstiger pro duzieren können. Dies ist zum Beispiel beim Wein der Fall. Der Weinbau wird sich deshalb bei uns später nur noch in den allergünstigsten Lagen halten können. Für den Obstbau, speziell den Apfel, besteht in dieser Hinsicht keine Ge fahr. Im Gegenteil werden ihm durch die Ent wicklung des Transportwesens neue Absatzmög lichkeiten erschlossen. Man denke nur an die jenigen Länder, die kein Apfelklima haben. Auf gabe unserer Obstproduktion muß es werden, sich dem Weltmarkt anzupaßen. Daher müßen un sere veralteten und rückständigen obstbaulichen Maßnahmen verschwinden und unter Zuhilfe nahme der verfügbaren Mittel aller Gebiete muß neuzeitlicher Obstbau getrieben werden. Wann und womit soll man Sbslbaume spritzen? Von Obstbauinspektor Neuß in Zoßen In neuere Zeit tauchen immer mehr Bedenken gegen Spritzungen mit Kupfer Präparaten auf, wegen der durch sie verursachte Blatt- und Flüchtschädigungen. Abgesehen davon war die Frage, womit eigentlich gespritzt werden kann, von jeher nicht leicht zu beantworten. Erschwe rend wirken sich hierbei die Meinungsverschieden heiten über dieses Gebiet in Kreisen der Fach welt und der Wissenschaft aus. Seit Jahren wird von einzelnen und auch von Pflanzenschutzstatiouen das Obstbaumkarboli- neum allgemein verworfen, obgleich er m. E. ein brauchbares Winterspritzmittel ist und viele als tüchtige und rechnende Fachleute bekannte Obst züchter, cs keinesfalls missen wollen. Während mit K u p f e r Präparaten — besonders l928 häufig Schädigungen verursacht wurden, sind mir selche Fälle aus eigenen und anderen Anlagen bei Verwendung von Obstbaumkarbolineum nicht bckanntgeworden. Für die W i n t e r bespritzung bedeutet gutes Obstbaumkarbolineum allbekannter Firmen ein Universal-SäuberungSmittel. Vor sicht ist jedoch bei der Empfehlung, am Platze, dancit nicht Unberufene — vielleicht in vorkom mender Verwechslung der Begriffe: hochprozentige Pinsellösung und 10—tägige Spritzlösung — Unheil stiften. Die Schwefelkalkbrühe zur Behandlung von Schorf haben auch nicht überall zum Erfolge geführt. Es bleibt somit nur übrig, unseren Obstzüchtern unter Vorbehalt Spritz- mittel zu empfehlen. Damit ist ihnen aber nicht gedient. Es ist gerade genug, daß wir z. V. gegen die vielerorts erschreckend überhand neh mende Monilia machtlos sind und cs nicht fertig bringen, endlich auch da mit einem wirksamen Spritzmittcl aufzuwartcn. Seit einem halben Jahrhundert wird immer die alte Phrase vom Abschneiden und Verbrennen der befallenen Zweige wiederholt, vielfach bleibt schon nichts mehr zum Abschnciden und Verbrennen übrig! Solange nicht ganz bestimmte Mittel für die jeweiligen Bekämpfnngsweiscn festgelcgt sind, so lange müßen natürlich die heute verfügbaren ver wendet werden. Dazu gehört auch, solange es nicht mehr „schadet" als andere Präparate, das Obstbaumkarbolineum zuverlässiger Firmen. Nachteilige Folgen sind mir z. B. von den bisher von mir verwendeten Fabrikaten „Avenarius", „Schacht" und „Hinsberg" nicht bekannt gewor den. Ich verwende eines der genannten „K.", seit Jahren ohne Mißerfolg als sogenannte Win terspritzung, d. h. im unbelaubten Zustande der Bäume, in einer Lösung von 13A und zwar nicht im ausgesprochenen' Winter, sondern Ende Februar, in manchen Jahren auch erst Anfang Mürz. Ich habe auch Vcrsuchsbäume mit weit stärkeren Lösungen gespritzt, ohne Nachteile zu beobachten. Ich bin der Ansicht, daß man bei dieser von mir schon jahrelang gehandhabten Winterbehandlung unserer Obstbäume eine gute Vorarbeit für die Frühjahrsbekämpfung leistet, sodaß die Frühjahrsspritzungen eventuell auch etwas schwächer ausgeführt werden können. Dieses alles sollte zu denken und zu weiteren Versuchen Anlaß geben. Die Belaubung meiner Obstbäume hatte auch in diesem Jahre eine völlig gesunde Farbe und Entwicklung, die all- gentcin aufsiel. Fusicladium zeigte sich wenig oder garnicht — selbst der sonst sehr anfällige London Pcpping war wieder sauber. Er siel auch allgemein wegen dieses Zustandes im Herbst 1927 bei der von mir beschickten Ausstellung im Berliner Rathaus auf. Ich schätze also vor wie nach die Verbindung beider Spritzwcisen; die erstgenannte Winterbc- handlung, jedoch als Grundlage! Fragen: Frage 38 Saatmenge bei Gurken. Welche Menge Saatgut für Landgurken wird für einen Morgen bei einem Abstand der Reihen von 100 bzw. 120 ein benötigt? K. E. in S. Frage 37 Pflaumcii-Unterlagcn. Welches ist für Pflaumen und Zwctscheu bezüglich Wuchs, Tragbarkeit und Winterfestig, keit die beste Unterlage? St. Julien, echt, oder Damaszener-Pflaume, die kräftiger wachsen und fast keine Ausläufer bilden soll? O. H. in L. Frage 38 Die Kessel ziehen nicht Ich habe im letzten Jahre zwei Block mit Heizung versehene Frühgcmüsehäuser gebaut. Pie Keffel Uehen aber nicht. Es sind zwei Strebel-Cca-Kessel von lö qm und 2l qm Heiz fläche in einem 2,23 m tiefen Kesselhaus. Der Schornstein ist rund, 13 m hoch und hat zirka 00—60 om lichte Weite. Da meine Anlage an einem FInßlauf liegt, von dem aus eins beider seitige Steigung des Geländes bis zu '20 m Höhe erfolgt, habe ich den Schornstein nachträglich noch mit einer Windhqube versehen. Das Er gebnis ist dasselbe. Im Keßelhaus Koksgase, daß man ohne Gasmaske nicht hinein kann. Der Koks (Wests. Zechenkoks) glimmt nur lang sam. Welcher Kollege kann mir einen Fingerzeig geben, wie diesem Uebelstand abzuhelfen ist? G. P. in M. Frage öS Patent-Kippkarrrn Es werden in letzter Zeit verschiedene Systeme von Patent-Kippkarrcn angebotc», darunter ein Gerät, von dem man den Kasten abnehmen, ein Jauchefaß einhängen und so die Karre gleichzeitig als Jauchekarre benutzen kann. Wer hat Erfahrungen damit und gibt sie hier be kannt? G. D. in S. Frage 60 Absterbc« von Salatpflanzen In meinem Gemüseblock bemerke ich seit zwei Jahren das Absterben von Salatpslanzen (Maikönig). Die Wurzeln sind gut, die Pflanze fault an den Samcnlappen plötzlich ab. Woran liegt das? Ist die Erde verseucht? Was kann ich dagegen tun? I. L. in S. Antworten: Antwort 38 Ackcrwindc in Roscnanlaae Ackerwinde ist ein sehr gefürchtetes Unkraut und schwer zu entfernen. Sie bildet nämlich Samen, die mit einer harten Schale versehen und deshalb sehr widerstandsfähig gegen alle äußeren Einflüsse sind. Nach erfolgter Reifung werden die Samen durch den Wind überallhin verstreut. Jahrelang können sie im Boden oder sonstwo liegen, um plötzlich zu keimen. Die Landwirtschaft hat gegen die Ackerwiude nur zwei Mittel: Aeuderung der Fruchtfolge und unermüdliche, tiefe Bodenkultur. Letztere ist auch im Rosarium, soweit möglich, zu empfehlen. Die Winden dürfen vor allen Dingen nicht zur Blüte bzw. Samenreife kommen. Also: recht zeitig die Pflanze» ausreißen oder durchschueiden. Ich habe weiterhin die Erfahrung gemacht, daß Kalkstickstoff ein gutes Bekämpfungsmittel darstellt. Er darf allerdings nicht erst gestreut werden, wenn die Winden schon gekeimt haben, andern ist im Spätherbst oder zeitige» Früh ahr anzumenden. Streut man ihn in den ge ackerten Boden oder auf die wintertrockenen Pflanzenreste, dann scheint er den Keimling ab zutäten. Jedenfalls wird ein Keimen der Samen verhindert. Die Bodenkultur hat den Zweck, die Samen möglichst tief in das Erdreich zu bringen, weil tiefliegende Samen ebenfalls nicht keimen. K. Braß! er, Berlin. Antwort S1 Gcmüsehausbau Bisher war es zumeist üblich, für die Gurken treiberei Spezialhäuser zu bauen, und zwar wird hierfür Typ 1 der vom Reichsverband empfohle nen Gewächshäuser bevorzugt. Dieses Haus hat eine Breit« von 4 in, ist 2,30 m hoch, die Mauern über dem Boden sind 85 nm hach und daraus ergibt sich, daß die beiden Glasflächen im Winkel von 100^ zueinander stehen. Die Erfahrung hat gelehrt, daß dies für die wirkliche Frühkultur der günstigste Neigungswinkel ist. Bei etwas späterer Kultur (wenn man beispielsweise erst Ende Februar auspflauzt) bedarf cs der Spezial- Häuser nicht mehr. Man kann auch ein Tomalen- haus von 9 m Breite (Typ 3 des Reichsverban des) zur Gurkenkultur benutzen, indem man dort zwei Rankgcstelle aufbaut. In Süddeutschlaud sind neuerdings erfolgreiche Versuche gemacht worden, Gurken einfach an Stäbe» senkrecht emporzuziehcn. Der Sproßenabstand sowohl beim Gurkenhaus wie auch beim Tomatenhaus betrügt 30 ein, zur Verglasung wird daher die Scheibe 48X60 benutzt, welche ein Normenmaß ist. Wh. Für Gurlenhüuser empfiehlt sich ein Winkel von 45 Grad und für gemischte Kulturen 25 bis 30 Grad; meistens werden 20 Grad bevor zugt. I. Hasseler L Cie. In neuerer Zeit bürgert es sich immer mehr ein, Gewächshäuser für Gurkentrciberet zu ver wenden. Als Dachneigung dürfte 25 Grad die gegebene sein. Von der Perwendung zu flacher Dächer ist abzuraten, da sich dabei allerlei Mängel Herausstellen. U. a. besteht die Möglich keit, daß das Haus undicht wird. Auch bleibt der Schnee leichter und länger licgcu. Die Hans- breilcu sind am besten so zu wühlen, daß zwei Gnrkenhausbreiten erzielt werden und die wcg- nehmbare Spalicranordnung der Anordnung wie in einem GurkenhauS entspricht. Wenn Sic sich mit einer erfahrenen Gcwächshausfabrik in Ver bindung setzen, werden Sie bestimmt ein Projekt ausgearbeilct erhallen, das in konstruktiver Be ziehung wie auch in pflanzcnzüchlerischcr Hinsicht allen Anforderungen entspricht. H ö n tsch L Co.