Suche löschen...
Gartenbauwirtschaft
- Untertitel
- deutscher Erwerbsgarten ; Berliner Gärtner-Börse ; amtl. Zeitung für d. Gartenbau im Reichsnährstand u. Mitteilungsblatt d. Hauptvereinigung d. deutschen Gartenbauwirtschaft
- Verleger
- [Verlag nicht ermittelbar]
- Erscheinungsort
- Berlin
- Bandzählung
- 44.1929
- Erscheinungsdatum
- 1929
- Umfang
- Online-Ressource
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- 2Zf4 (G)
- Vorlage
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490717721-192900007
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490717721-19290000
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-490717721-19290000
- Sammlungen
- LDP: Deutsche Gartenbaubibliothek
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Gartenbauwirtschaft
-
Band
Band 44.1929
-
- Ausgabe Nr. 1, 3. Januar 1929 -
- Ausgabe Nr. 2, 10. Januar 1929 -
- Ausgabe Nr. 3, 17. Januar 1929 -
- Ausgabe Nr. 4, 24. Januar 1929 -
- Ausgabe Nr. 5, 31. Januar 1929 -
- Ausgabe Nr. 6, 7. Februar 1929 -
- Ausgabe Nr. 7, 14. Februar 1929 -
- Ausgabe Nr. 8, 21. Februar 1929 -
- Ausgabe Nr. 9, 28. Februar 1929 -
- Ausgabe Nr. 10, 7. März 1929 -
- Ausgabe Nr. 11, 14. März 1929 -
- Ausgabe Nr. 12, 21. März 1929 -
- Ausgabe Nr. 13, 28. März 1929 -
- Ausgabe Nr. 14, 4. April 1929 -
- Ausgabe Nr. 15, 11. April 1929 -
- Ausgabe Nr. 16, 18. April 1929 -
- Ausgabe Nr. 17, 25. April 1929 -
- Ausgabe Nr. 18, 2. Mai 1929 -
- Ausgabe Nr. 19, 9. Mai 1929 -
- Ausgabe Nr. 20, 16. Mai 1929 -
- Ausgabe Nr. 21, 23. Mai 1929 -
- Ausgabe Nr. 22, 30. Mai 1929 -
- Ausgabe Nr. 23, 6. Juni 1929 -
- Ausgabe Nr. 24, 13. Juni 1929 -
- Ausgabe Nr. 25, 20. Juni 1929 -
- Ausgabe Nr. 26, 27. Juni 1929 -
- Ausgabe Nr. 27, 4. Juli 1929 -
- Ausgabe Nr. 28, 11. Juli 1929 -
- Ausgabe Nr. 29, 18. Juli 1929 -
- Ausgabe Nr. 30, 25. Juli 1929 -
- Ausgabe Nr. 31, 1. August 1929 -
- Ausgabe Nr. 32, 8. August 1929 -
- Ausgabe Nr. 33, 15. August 1929 -
- Ausgabe Nr. 34, 22. August 1929 -
- Ausgabe Nr. 35, 29. August 1929 -
- Ausgabe Nr. 36, 5. September 1929 -
- Ausgabe Nr. 37, 12. September 1929 -
- Ausgabe Nr. 38, 19. September 1929 -
- Ausgabe Nr. 39, 26. September 1929 -
- Ausgabe Nr. 40, 3. Oktober 1929 -
- Ausgabe Nr. 41, 10. Oktober 1929 -
- Ausgabe Nr. 42, 17. Oktober 1929 -
- Ausgabe Nr. 43, 24. Oktober 1929 -
- Ausgabe Nr. 44, 31. Oktober 1929 -
- Ausgabe Nr. 45, 7. November 1929 -
- Ausgabe Nr. 46, 14. November 1929 -
- Ausgabe Nr. 47, 21. November 1929 -
- Ausgabe Nr. 48, 28. November 1929 -
- Ausgabe Nr. 49, 5. Dezember 1929 -
- Ausgabe Nr. 50, 12. Dezember 1929 -
- Ausgabe Nr. 51/52, 23. Dezember 1929 -
-
Band
Band 44.1929
-
- Titel
- Gartenbauwirtschaft
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Bruchschäden bei Blumentöpfen während der Eisendahnbesörderung Von Dr. Paul N e Von eingeweihter Seite wird uns ge schrieben: Solange Erzeugnisse der Tonindustrie, dar unter besonders die in den Gärtnereien ge brauchten Blumentöpfe mit der Eisenbahn be fördert werden, solange bestehen Bruchschäden. In der heutigen Zeit höchster steuerlicher und sozialer Belastung wird es von allen beteiligten gärtnerischen Kreisen freudig begrüßt werden, wenn wir im Nachstehenden die für solche Schä den in Betracht kommenden neuesten eisenbahn- frachtrechtlichcn Bestimmungen gemeinverständlich erörtern und einige praktische Ratschläge an knüpfen. Bon den Lieferwerken werden die Blumen töpfe „handelsüblich" verpackt. Im Eisenbahn wagen, also beim Versand als Wagenladung, werden die Blumentöpfe, wie wohl hinreichend bekannt sein dürfte, ineinander gestellt liegend verladen. Der Wagenboden hat gewöhnlich ein etwa 8 bis 10 am starkes Stroh- oder Heulager; zwischen den einzelnen Schichten sind die Töpfe ebenfalls durch Stroh oder Heu geschützt; außer dem werden an den beiden Kopfwänden des Wagens besondere Polster, z. B. aus dünnen getrockneten Wcidcnschalcn angebracht. In Kisten, Harassen oder Stellagen, also als Stück gut, werden die Töpfe ebenfalls ineinander ge setzt und schichtweise — durch Stroh oder Heu geschützt — verpackt. Dabei muß darauf gesehen werden, daß Töpfe und Packmaterial ein festes Ganzes bilden und eine Bewegung einzelner Schichten oder einzelner Töpfe ausgeschlossen ist. Eine solche Unterbringung im Eisenbahnwagen und ebenso eine solche Verpackung in Kisten usw. kann als einwandsfrei und im großen und gan zen als genügender Schutz gegen die Fährnisse der Eisenbahnbefördcrung angesehen werden. Gleichwohl entstehen bei diesen Blumentopf sendungen mehr oder weniger große Schäden, die, wie angedeutet, unter den heutigen Ver hältnissen besonders nachteilig empfunden wer den. Sich bei einer Versicherungsgesellschaft ge gen diese Schäden durch Abschluß eines Ver sicherungsvertrages zu schützen, wie es ja häufig geschieht, wird vielfach als zu kostspielig ange sehen. Die laufenden Prämienzahlungen schlagen sehr zu Buche. Infolgedessen haben einige Lie ferwerke zu dem Mittel der Selbstversicherung gegriffen, indem sie dem Kunden freistellen, ent weder etwa aufkommende Schäden selbst zu tragen, oder aber gegen eine Vergütung von 1A des Kaufpreises der Ware die Haftpflicht für alle Schäden den Lieferwerken zuzuschieben. Nicht alle Empfänger gehen hierauf ein, eben, weil auch ein Satz von 1 vH des Preises heutzutage nicht unwesentlich ist. Die Mehrzahl der Ab nehmer, besonders der Gärtnereien, hoffen, bei vorkommender Beschädigung ihrer Sendungen von der Eisenbahn ganz oder teilweise Ersatz zu erhalten. In gar manchen Fällen werden sie in dieser Hoffnung getäuscht. Denn die Eisen bahn ist nach den Rechtsbestimmungen der Deutschen Eisenbahn-Verkehrsordnung in der Lage, verhältnismäßig oft die Ansprüche wegen Beschädigung von Blumentöpfen abzulehnen. Blumentöpfe gehören bekanntermaßen zu den Gütern, die ihrer Natur nach dazu neigen, wäh rend der Eisendahnbesörderung Beschädigung zu erleiden. Für Schäden an solchen Sendungen ist die Haftpflicht der Eisenbahn gemäß 8 83 Zis. (1) cl der Deutschen Eisenbahn-Verkehrs- oronung eingeschränkt. Ja es genügt, daß ein Schaden „den Umstünden nach" aus jener Bruch gefahr entstehen konnte; er gilt dann gemäß Zif. (2) des 8 83 als daraus entstanden; näm lich solange als nicht der Geschädigte nachweist, daß der Schaden aus anderen Umständen ent standen, insbesondere auf ein Verschulden der Eisenbahn oder ihrer Leute zurückznsühren ist. bert in Eisleben Daß ein solcher Beweis nicht leicht zu führen ist, liegt auf der Hand. Verliert doch der Ab- ender das Gut nach der Auflieferung zur Be- örderung gänzlich aus dem Auge, bis der Emp- änger es in versehrtem Zustande antrifft. Der Standpunkt des Geschädigten ist hiernach der Eisenbahn gegenüber in vielen Füllen nicht gerade günstig. Der beste Schutz gegen die Beschädigun gen der Blumentöpfe ist und bleibt die gute und sachgemäße Verpackung. Ist gleichwohl ein wesentlicher schaden einge- tieten, so empfiehlt es sich, daß der Empfänger bei der eisenbahnscitigcn Aufnahme des Tat bestandes mitwirkt. Er ist hierzu berechtigt; er kann sich auch bei dieser Tatbestandsaufnahme vertreten lassen. Bei dieser Feststellung muß der Schadenursache mit der nötigen Gründlichkeit und ausreichender Sachkenntnis nachgegangen werden. Stellt sich heraus, daß mit der Sen dung etwas Außergewöhnliches vorgekommen ist, so wird sich die Eisenbahn ihrer Ersatzverbind lichleit auch nicht entziehen; zum mindesten wird sie eine vergleichsweise Regelung anstrebcn. Zwar wird in Literatur und Rechtsprechung der Ran- gierstoß und selbst ein heftiger als im Eisenbahn betriebs nicht immer vermeidbar und daher nicht ohne weiteres als ein eisenbahnseitiges Ver schulden angesehen; jedoch wenn mit einer Sen dung offenbar „etwas Außergewöhnliches" vor gekommen ist, so in u ß aus ein eisenbahnseitiges Verschulden geschlossen werden. Bei richtiger Darstellung des Sachverhalts wird diese dann auch nicht zu einer grundsätzlichen Ablehnung des Schadenersatzanspruches kommen. Weiter muß allen regelmäßigen Empfängern von Blnmeu- topfsendungen empfohlen werden, bei vorkommenden Schäden sofort unter Einsendung des Originalsrachtbrieses der Eisenbahn Nachricht zu geben, damit diese auf der Stelle in der Lage ist, den Schadenursachen — es handelt sich meist um Rangierstöße — nachzngehen und für Abhilfe zu sorgen. Es genügt, wenn das betreffende Schrei ben der Güterabfertigung des Versand- oder Empsangsbahnhoses zugestcllt wird, da diese ver pflichtet ist, das Schreiben an die zuständige Verwaltungsstelle unverzüglich weiterzugeben. Bei dem Kraftwagenwettbewerb geht die Eisen bahn aus derartige Fingerzeige regelmäßig ein, ja es bildet heute schon die Regel, daß derartige Zuschriften — wie es vom geschäftlichen Stand- punkt aus nur als selbstverständlich anzusehen ist — von den Eisenbahnstellen dankbar hinge nommen werden. Was die Höhe des Ersatzanspruches betrifft, so sei erwähnt, daß die Eisenbahn den tatsäch lichen Minderwerl ersetzt, der sich aus dem Fak turenpreis der Ware zuzüglich eines entsprechen den Anteils der Frachtkosten ergibt. Es empfiehlt sich, als Unterlage für die Beurteilung der Höhe des Ersatzanspruches die Originalrechnung mit- einzusendeit. Beschüssen Sie sich rechtzeitig zu Beginn der Versandzeil die Liste k! Mit dem soeben erschienenen Nachtrag Nr. 3 enthält sie Material über zirka 22g» zahlungsunfähige Firmen und Personen. Die Liste O einschließlich der Nachträge ist zum Preise von RM. 3.— bei der Hauptgeschäfts stelle erhältlich. Die bisherigen Bezieher der Liste E erhalten die Nachträge in diesen Tagen ohne besondere Aufforderung unter Nachnahme der Portoauslagen. winterliche Erdbeerkullur in Wien Von gut unterrichteter Seite wird uns ge schrieben: Im Verein mit der Anzucht von Früh gemüsen werden in einigen Orten der Provinz Albenga während des Winters in größerem Umfang Erdbeeren gezogen. Hierzu dienen be sondere Einrichtungen in heizbaren Treib häusern, welche für die Gemüsekultur benutzt werden. Derartige Häuser besitzen meistens eine Lüngswand aus Mauerwerk und zwar die der Sonne abgekehrte Wand, während die andere und ebenso die Seitenwändc ausschließlich aus Glas bestehen. Die gemauerte Wand ist immer höher als die gegenüberliegende; in einem zu letzt von mir besichtigten Hause mit einer Grundfläche von 48x12 m betrug die Höhe der Hinterwand 2 m, die Ker gegenttberliegen- deu Glaswand 0,70 m, die Höhe der First lag bei 3 m. Für die Erdbecrkultur wird niemals die Bodenfläche der Häuser benutzt, weil sic sich nicht genügend stark erwärmt. Je nachdem der botresfende Besitzer die Erdbeerkültur mehr oder weniger bevorzugt, erhält die gemauerte Wand entweder nur einen, die ganze Länge der Wand durchziehenden, zementierten, krippenartigen Ausbau oder ein ganzes, terrassenartig ange legtes System solcher Ausbauten. Ist nur ein solcher Ausbau s.^tensoia") vorhanden, so beträgt dessen Breite etwa 0,25 m; durch schnittlich liegt dann der Ausbau etwa 1,50 m über dem Boden. Wird eine ganze Terrasse mit fünf bis sechs Stufen angelegt, so muß natürlich die Basi-s der Terrasse entsprechend breit gewählt werden. Die einzelnen Vor- tiesungen in den Stufen der Terrasse sind dann etwa 0,12 bis 0,15 m breit. Die letzte Stufe liegt bei etwa 2 m Höhe und grenzt unmittelbar an die Mauer. Zur Anzucht der Erdbeeren werden die Ver tiefungen mit lockerer Humuserde gefüllt, wie sie massenhaft auS den Spargeltreibhäusern zur Verfügung steht. In diesen Spargel- Häusern befinden sich keine Heizanlagen, sondern die Erwärmung des Bodens wird durch starke Schichten von Baumwollabfällcn aus den Spinnereien erzielt, die sich bekanntlich unter bestimmten physikalischen Bedingungen selbst tätig erwärmen. Durch allmähliche Vermischung dieser Abfülle mit der Erde der Spargelhänser und Zersetzung der Baumwollfasern gewinnt man im Laufe einiger Jahre eine für viele Zwecke des Gartenbaues recht brauchbare, humusreiche Erde. Die Anzucht der Erdbeeren und auch deren weitere Kultur bis zur Fruchtreife geschieht nun keineswegs allein in den oben beschriebe-- nen Ausbauten, sondern vielleicht in noch größerem Maße in Blechbüchsen. Es gibt Treibhäuser, die nur für rankend« Gemüse und Tomaten ausgenutzt werden, deren sämt liche Stützpfosteu aber mit Erdbecrpslanzen in Blechbüchsen behängt sind. Auch sieht man in solchen Häusern dis Büchsen an Drähten hängen, die horizontal von Pfahl zu Pfahl gespannt sind. Blechbüchsen werden deshalb vor Blumen töpfen bevorzugt, weil sich in ihnen di« Erde schneller erwärmt als in Töpfen. Form und Größe der Büchsen entsprechen denen dar üblichen Konservendosen von 1 bis 1i/z Pfund Inhalt. Die Beschickung der Büchsen beginnt im September und Oktober aus dem vorhande nen Material der Freilandbeete; ich sah im Herbst bei Albenga Tausende von Büchsen, die bereits in den ersten Septembertagen beschickt worden waren. Später können sie dann auch aus den in den Ausbauten herangezogenen Pflänzchen beschickt werden. Die Büchsen lassen sich durchschnittlich drei Jahre lang verwenden. Die Reife der Erdbeeren beginnt im Dezember und währt bis Ende Februar. Sobald eine Serie von Pflanzen abgeerntet ist, werden diese mit Erdballen aus den Büchsen ge nommen; die Büchsen werden dann wieder neu gefüllt. Die Anzucht der ersten Serien kann im September und teilweise auch im Oktober noch im Freien stattsinden; und zwar liebt man es dann, die Büchsen zur Vermeidung von Wärmeverlusten an den zu dieser Zeit noch freistehenden Stützpfosten der Glas häuser auszuhängen, oder auf Holzgestell« zu setzen. Auch nachdem die Häuser gedeckt sind und beheizt werden, stehen die Erdbeerbüchseu niemals auf dem Boden. Treppensörmige Holz gestelle an der Mnuerseite ermöglichen es, eine große Anzahl von Büchsen unterzubringen. In einem Falle sah ich ein solches Gestell als Fortsetzung der Ausbautentcrrasse nach unten in der Weise angebracht, daß beide zu sammen eine ununterbrochene Linie bildeten, die in einem Winkel von etwa 45 Grad mit der Mauer zusammenlief. Das Holzgestell hatte vier Stufen und die Terrasse deren sechs. Auf diese Weise waren an der Mauer des 48 m langen Hauses 4000 Erdbeerpflanzen unter gebracht, während der gesamte übrige Raum für Gemüse verschiedenster Art, Tomaten, spanischen Pfeffer usw. ausgenutzt werden konnte. Pilzkrankheiten sind dort an den Erdbeeren in beachtenswertem Maße noch nicht ausgetre ten; Insekten, die etwa schädlich werden könnten, werden sofort mit Quassiabrühe bekämpft. Hier bei muß aber bemerkt werden, daß sämtliche anderen Pflanzen in den Warmhäusern regel mäßig nnt Kupferkalkbrühe und Schwefel be handelt werden — ein Verfahren, das übrigens im ganzen Gemüsebau Norditaliens und auch in der Blumenkultur der Riviera durchweg üblich ist. Ich habe den Eindruck gewonnen, daß man dort mit ebenso großem Fleiß wie mit voller Hingabe und scharfer Beobachtung arbeitet. Um aber die dort erzielten Erfolge ganz zu ver stehen, muß mau immer im Auge behalten, daß Klima und Witterung in diesem Gebiet den Gärtner noch sehr wirkungsvoll unterstützen; wie weit diese Förderung geht, mag u. a. dar aus entnommen werden, daß in einem gut er wärmten Treibhause am 17. Januar, vor- mittags 10.30 Uhr einige Fenster auf der Sonnenseite geöffnet waren, und trotzdem Habs ich etwa 1,80 m über dem Boden 32 Grad Celsius abgelesen. Der Absatz der Früchte erfolgt nach den luxuriösen Winterkurorten der französischen Riviera, vornehmlich Nizza, Montecarlo und Cannes, wo sie bis zu RM. 45,— je Kilogramm erzielen. Die Verpackung geschieht in sauberen Holzküstchen von etwa Vs KZ Inhalt. Früher wurden vielfach die ganzen Pflanzen mit dem Fruchtbehang in Gefäßen auf die genannten Absatzmärkte versandt und bis zu RM. 10,— je Stück bezahlt; jedoch hat die französische Regierung vor einiger Zeit, wohl zur Verhütung der Einschleppung von Schäd lingen, diese Art des Imports verboten. Die in den namentlich gezeichneten Abhand lungen zum Ausdruck kommenden Ansichten und Urteile sind die Meinungsäußerungen der Verfasser. Schriftkeitung K. Fachmann, Berlin. Ver antwortlich für den wirtschaftspolitischen Teil, die Verbandsnachrichten und die Unterhaltungs beilage E. Häußler, Berlin; für die Marktrundsckmu: Dr. Chrtstopeit, Berlin; für den Anzeigenteil: M. Bethge, Berlin. Verlag: Gärtnerische Derlagsgcfelljchaft m. b. H., Berlin SW 48. Druck: Gebr. Nadetzkt, Berlin SW 48: Schluß des redaktionellen Teiles. Geschäftliches Die Vedeulung des kallzuslandes im Gartenbau Am Beispiel der Anzucht von Alpenveilchen zeigt Görbing, der Inhaber und Leiter der Forschungsanstalt für Bodenkunde und Pslanzen- ernährung, Rellingen b. Hamburg, in „Der Blu men- und Pflanzenbau", Heft Nr. 2, 41. Jahr gang, welchen Wert die Einstellung der für die verschiedenen Gartengewächse richtigen Voden- reaknon für einen erfolgreichen Pflanzenanbau und deshalb auch für die Wirtschaftlichkeit gärt nerischer Betriebe hat. Die Reaktion eines Bo dens ist ein Ausdruck für seinen Fruchtbarkeits zustand; sie wird hauptsächlich bestimmt durch den Gehalt des Bodens au Kalk und Humus. Diese beiden Stoffe müssen in richtiger Menge und richtigem Mengenverhältnis zueinander vor handen sein, wenn sich die jeweils erwünschte Bodenreaktion einstellen soll. Es kommt dabei natürlich nicht auf feinste Abstimmungen für jede einzelne Pflanzenart an, aber große Abweichun gen von der bestgeeigneten Bodenreaktion müssen vermieden werden. Während am Humus im Gartenbau infolge Verwendung von Stalldung, Torfmull und Pflanzcuresten ohnehin ein Man gel nicht zu bestehen pflegt, hat man hauptsäch lich im Kalk ein Mittel in der Hand, die Boden reaktion nach der gewünschten Seite zu beein flussen. Görbing stellte für Alpenveilchen fünf Kalkstaffeln her und verglich ihre Wirkung gegen ungekalkt. Dabei ergab sich, daß in der unge- kaltten Erde nur 50 vH der ausgesäten Körner aufliefen, während 04 vH garantiert waren. Die ausgelaufenen Pflanzen blieben auch in der Ent wicklung zurück. Die zweite Kalkstaffel hatte eine Rcaktionszahl von 6,3 in Wasser gemessen, war also schwach sauer. Diese Erde brachte die besten Alpenveilchen hervor. Bei den folgenden Staffeln nahm die Entwicklung in fortlaufend stärkerem Maße ab, je mehr die Reaktionszahl anstieg. Also die schwach saure Bodeureaktirm ist jur Alpenveilchen die richtige, und man kau« bei ihnen mit Kalk auch des Guten zuviel tun, was den Verlust doppelt steigert, da ja auch die Aufwendungen wachsen. Im Zusammenhangs hiermit ist wichtig, daß die künstliche Düngung in Wechselwirkung mit der Bodenreaktion steht. Die Stickstoff-, Kali- und Phosphorsäure-Düngemittel verschieben je nach ihrer Art die Reaktion nach oben oder unten. Die Ausnutzung dieser Düngemittel durch die Pflanzen wird aber auch wiederum durch die Bodenreaktion beeinflußt. Auf Grund der heu tigen Bodenuntersuchungsverfahren lassen sich Kulturanwcisungen geben, die "für die Rente sehr wertvoll sind. Saxonik-TMellen Für jeden Gürtner haben sich im Gewächs- Hause regelmäßig große Unannehmlichkeiten durch die Unzulänglichkeiten des sür die Ta bletten verwendeten Materials ergeben. Waren dieselben aus Holz, so wurden sie durch die Einflüsse der Feuchtigkeit bald morsch, abge sehen davon, daß sich auf dem feuchten Holz Schädlings in großer Menge ansiedelten. Die weiter aus gebranntem Ton in den Handel ge kommenen Tabletten hatten zwar ein geringes Gewicht, waren dafür aber sehr leicht zerbrech lich. Die sonst noch benützten Betonplatten sind wiederum außerordentlich schwer. Die vorgenannten Nachteile kommen bei der Verwendung der aus Asbestzcmentschiefer her gestellten Saxonit-Tabletten der Firma „Saxo nia" Richard Klinkert in Dresden-A. 1 voll kommen in Wegfall. Die Platten sind außer ordentlich leicht, denn I gm 6 mm starke Platten, wie sie im allgemeinen ausreichend sind, wiegt nur 12 kg;. Infolgedessen lassen sich die Platten bei jeder etwa erforderlichen Umstellung im Gewächshaus leicht von einer Stellage auf die andere transportieren. Trotz ihrer geringen Stärke halten die Platten, eins verhältnismäßig sehr große Be lastung aus. Es empfiehlt sich, um überschüssi ges Gießwasier abtropfen zu lassen, Platten von geringerer Größe, etwa 50X50 vm zu ver ¬ wenden. Diese Platten, 6 mm stark, halten bis zum Bruch eine Belastung von etwa 128,5 kx aus. Ein Verwittern oder Vermorschen der aus reinem Zement, unter Beifügung von Asbestfaser hergestellten Platten ist vollkommen ausgeschloffen. Der Preis der Platten ist gegen über anderem Material außerordentlich niedrig. Ein vettrag zur ArWahrsdearhettung des Gartens Infolge deS langen Winters ist unser Garten boden einem starken, anhaltenden Frost ausgesetzt gewesen. Bis in die tiefsten Schichten waren die Fenchtigkeitsmengen vereist und der Boden steinhart verkrustet. Auf schweren Böden konnte eine Gefrierschicht von 70 cm, auf leichten Sand böden eine solche von sogar 1,20 m gemeßen werden. Es bedarf einer starken Erwärmung des Bodens, nm die Gefrierschichten im Unter grund möglichst bald zu lösen. Wenn auch die Bearbeitung des Gartens in diesem Jahre um ein Bedeutendes später fällt als sonst, so wird dieser Nachteil doch durch die günstigen Ein wirkungen des Frostes auf die Bodcnbestandteile wieder wettgemacht. Durch die Sprengwirkung des Eises hat der Boden eine starke Zerkrüme- lung seiner Bestandteile erfahren, ein Zustand, der für die Leistungs- und Tragfähigkeit von be sonderer Bedeutung ist. Was in diesem Jahre der Frost zuwege gebracht hat, ist sonst Aufgabe der Bodenbearbeitung mit Hacke und Späten, den Boden locker, krümelig und gar zu machen. Diese Arbeitsverrichtungen sind nun in diesem Jahre viel besser vom Frost geleistet worden, so daß uns nur die eben notwendige Bereitung des Saatbettes noch bleibt. Auch den vielen Pflan zenschädlingen (Schnecken, Gewürm usw.), unter denen wir in den letzten Jahren so sehr zu lei den hatten, ist der Frost zu Leibe gegangen und wird den größten Teil vernichtet haben. Ob die schädlichen Pilzsporen im Boden ebenfalls ver nichtet worden sind, ist allerdings noch nicht mit Bestimmtheit zu jaaeu, da sie meiste»» auch die strenge Kälte überstehen können. Unter diesen günstigen Bodenvoraussebungen ist uns in die sem Frühjahr die beste Hoffnung auf eine gute und reiche Ernte gegeben. Immerhin genügt die gute Bodengrundlage noch nicht allein zur Erzielung einer hohen Ernte. Vielmehr müssen dem sich in guter Leistungsfähigkeit befindlichen Boden nun auch genügend Nährstoffe angeboteu werden, sodaß seine starke „Verdauungskraft" auch voll ausgenutzt werden kann. Im anderen Falle würden wir die natürliche Bodenkraft nicht voll in Anspruch nehmen und damit eine gute Ertragsmöglichkeit aus der Hand geben. Da der größte Teil unserer deutschen Böden (70^) phosphorsäurearm ist, so würde bei Unterlassung einer Phosphorsäuredüngung trotz bester Boden verhältnisse kein Mehrertrag herausgeholt wer den können. Dieser Nährstoff muß also neben den übrigen Nährstoffen im stärksten Maße dem Boden beigegeben werden. Eine Abdüugung des ganzen Gartens mit Thomasmehl, in dem Phosphorsäure enthalten ist, darf in diesem Jahre nicht unterbleiben. Die Düngung mit Thomasmehl ist eine der ersten wichiigsten Maßnahmen bei der Frühjahrsbearbeitung deS Gartens. 10 kx und mehr auf 10 gm Garten land dürften den Ansprüchen des Bodens und der Pflanze genügen. Bei Bohnen, Erbsen, Kleegewächsen sowie Kohlarten ist eine höhere Menge voiz bestem Erfolg. Gerade im letzten Jahre haben nach den vorliegenden Versuchen Thomasmehldüngungen Ertragssteigerungen bis zu 150^ gebracht, sodaß sich die nur geringen Aufwandskosten ganz ausgezeichnet gelohnt haben. Gesundes Pflanzcnwachstum, Widerstands fähigkeit gegen Krankheiten, besserer Geschmack, feste Kopfbildung bei den Kohlarten, reicher Fruchtansatz bei Bohnen, Erbsen, Beeren- und Baumobst, sowie Nährstoffgehalt insbesondere Eiweißbildung beruhen auf richtiger Düngung und dazu gehörten auch reichlich verfügbare PhoSphormcugeu im Boden. Wer in diesem Jahre seine natürlich vorhandene Bodenkraft nicht nutzlos verpuffen lassen will, der greife zu dieser einfachsten Maßnahme, nm sich eine gute und reiche Gartcnernte zu sichere
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)