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Gartenbauwirtschaft
- Untertitel
- deutscher Erwerbsgarten ; Berliner Gärtner-Börse ; amtl. Zeitung für d. Gartenbau im Reichsnährstand u. Mitteilungsblatt d. Hauptvereinigung d. deutschen Gartenbauwirtschaft
- Verleger
- [Verlag nicht ermittelbar]
- Erscheinungsort
- Berlin
- Bandzählung
- 44.1929
- Erscheinungsdatum
- 1929
- Umfang
- Online-Ressource
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- 2Zf4 (G)
- Vorlage
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490717721-192900007
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490717721-19290000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490717721-19290000
- Sammlungen
- LDP: Deutsche Gartenbaubibliothek
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Gartenbauwirtschaft
-
Band
Band 44.1929
-
- Ausgabe Nr. 1, 3. Januar 1929 -
- Ausgabe Nr. 2, 10. Januar 1929 -
- Ausgabe Nr. 3, 17. Januar 1929 -
- Ausgabe Nr. 4, 24. Januar 1929 -
- Ausgabe Nr. 5, 31. Januar 1929 -
- Ausgabe Nr. 6, 7. Februar 1929 -
- Ausgabe Nr. 7, 14. Februar 1929 -
- Ausgabe Nr. 8, 21. Februar 1929 -
- Ausgabe Nr. 9, 28. Februar 1929 -
- Ausgabe Nr. 10, 7. März 1929 -
- Ausgabe Nr. 11, 14. März 1929 -
- Ausgabe Nr. 12, 21. März 1929 -
- Ausgabe Nr. 13, 28. März 1929 -
- Ausgabe Nr. 14, 4. April 1929 -
- Ausgabe Nr. 15, 11. April 1929 -
- Ausgabe Nr. 16, 18. April 1929 -
- Ausgabe Nr. 17, 25. April 1929 -
- Ausgabe Nr. 18, 2. Mai 1929 -
- Ausgabe Nr. 19, 9. Mai 1929 -
- Ausgabe Nr. 20, 16. Mai 1929 -
- Ausgabe Nr. 21, 23. Mai 1929 -
- Ausgabe Nr. 22, 30. Mai 1929 -
- Ausgabe Nr. 23, 6. Juni 1929 -
- Ausgabe Nr. 24, 13. Juni 1929 -
- Ausgabe Nr. 25, 20. Juni 1929 -
- Ausgabe Nr. 26, 27. Juni 1929 -
- Ausgabe Nr. 27, 4. Juli 1929 -
- Ausgabe Nr. 28, 11. Juli 1929 -
- Ausgabe Nr. 29, 18. Juli 1929 -
- Ausgabe Nr. 30, 25. Juli 1929 -
- Ausgabe Nr. 31, 1. August 1929 -
- Ausgabe Nr. 32, 8. August 1929 -
- Ausgabe Nr. 33, 15. August 1929 -
- Ausgabe Nr. 34, 22. August 1929 -
- Ausgabe Nr. 35, 29. August 1929 -
- Ausgabe Nr. 36, 5. September 1929 -
- Ausgabe Nr. 37, 12. September 1929 -
- Ausgabe Nr. 38, 19. September 1929 -
- Ausgabe Nr. 39, 26. September 1929 -
- Ausgabe Nr. 40, 3. Oktober 1929 -
- Ausgabe Nr. 41, 10. Oktober 1929 -
- Ausgabe Nr. 42, 17. Oktober 1929 -
- Ausgabe Nr. 43, 24. Oktober 1929 -
- Ausgabe Nr. 44, 31. Oktober 1929 -
- Ausgabe Nr. 45, 7. November 1929 -
- Ausgabe Nr. 46, 14. November 1929 -
- Ausgabe Nr. 47, 21. November 1929 -
- Ausgabe Nr. 48, 28. November 1929 -
- Ausgabe Nr. 49, 5. Dezember 1929 -
- Ausgabe Nr. 50, 12. Dezember 1929 -
- Ausgabe Nr. 51/52, 23. Dezember 1929 -
-
Band
Band 44.1929
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- Titel
- Gartenbauwirtschaft
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SefseMche Tagung des Sonderausschusses für Spargelbau 2r. IL I damit, bis ibm das Gewitter überm Kop den Vertrauensleuten in den Spargelanbauge- bictcn zugestellt werden, so daß diese in der Lage sind, bis zum 1. August die ausgesüllten Schemata zurückzugeben. Ihren Abschluß fand die Versammlung mit der Behandlung von Organisationsfragen. Bott- ner-Frankfurt a. d, O. wies aus die Not ¬ wendigkeit hin, alle Spargelbauer organi satorisch zu erfassen, zum mindesten müsse die Schaffung von Spargelbauvereinen angeregt werden; ein derartiges Beispiel sei der kürz lich gegründete Landesverband für Spargelbau der Provinz Sachsen, der sofort dem Reichs- Verbund korporativ angeschlojsen wurde. Die drei letzten Fehlernten im Spargel bau haben den Reichsverband veranlaßt, sich mit den Produktionsmaßnahmen im Spargel bau zu beschäftigen, um die Gestehungskosten herabzusetzen. Es sind deshalb u. a. dis Spargelhäufelgeräte geprüft worden, weil sie bei der Kultur des Spargels den größten Unkostenfaktor darstellen. Es hat sich dabei gezeigt, daß bei den verschiedenen Spargel- bödcn und den verschiedenen Betriebsverhält nissen einheitliche Richtlinien sich nicht auf- ftellen lajscn. Unter Berücksichtigung der „Me hoben fich ble einzelne« SpargeHSnselgerRe in der Praxis bewährt?" letzten Jahren durchgeführt hat und wie auch in dem Sonderheft des Reichsverhau! bekanntgegebeu sind, " " Die von etwa 200 Personen besuchte Ver sammlung eröffnete der Vorsitzende Böttner- Frankfurt a. d. O. Dr. Ebert-Berlin gab einen Bericht über die Tätigkeit des Reichsverbandes auf dem Gebiet des Spargelbaues, während dec Vor sitzende über die Preisverhandlungen mit der Konservenindustrie Mitteilung machte. Es folgte ein überaus ansprechender und an regender Vortrag von Jahnke-Horst bei Wips hausen über „Die Zukunftsziele des deutschen Spargelbaues". Der Vortragende ging von der Notwendigkeit einer gewissenhaften Vor bereitung der Pflanzung unter Verweirdung besten Pflanzmaterials aus, wobei er auf die Sortenvcrsuchc von Huchel-Osterburg auf merksam machte. Die Herabsetzung der Ge stehungskosten hänge mit ab von der Verwen dung zweckmäßiger Geräte, wie sie im Sonder heft des Reichsverbandes „Wie haben sich die einzelnen Spargelhäufelgeräte in der Praxis bewährt?" bekanntgegeben seien.*) Die Zukunft des Spargelbaues hänge sehr" wesentlich ab von der Arbeiterfrage. Der Vortragende konnte an Hand genauen Materials nachweisen, daß *) Zu beziehen von der Hauptgeschäfts stelle zum Preise von 0,75 RM. zuzüglich Porto. steht. So sollte auch jeder, sobald er de« ersten Spatenstich zu seinen Spargelanlage« macht, seinen Beitritt zu einem SpargelbaM verein anmelden. In Anbaugebieten, in dcneM noch kein Verein besteht, sollte man eineM Verein gründen, und alle Vereine sollen liäW unterstellen dem Reichsverbaud, unter desseM Fittichen wir nun schon seit fünf Jahren gyW aufgehoben gewesen sind. Der Re ich-verband! hat unsere Interessen immer gut vertretens f und wir wollen hoffen, daß es so bleibt. Nun noch eine kurze Schlußbcmerkung! Wk« können Geld verdienen, ohne daß wir einend Finger krumm machen oder den Mund auf^ tun. Man vergesse nie, daß die Finanzämter in manchen Dingen sehr hellhörig sind. Man« glaubt gar nicht, wie schwierig es für dir Sachverständigen ist, die die Finanzämter abd und zu hören, Irrtümer zu bekämpfen, die« sich bei den Herren auf dem Finanzamt feste« gesetzt haben infolge unvorsichtiger Aeußernn«4 gen, mit denen man bei allen möglichen Go»W legenheiten sich in ein recht günstiges Licht« bei seinen Zuhörern zu setzen sür gut hieLD einzelnen Anbaumekhoden können jedoch wertW volle Winke in bezug auf die VerbilligunM der Häufelarbeit gegeben werden, die in einemW Sonderheft der Zeitschrift „Der Obst- nndW Gemüsebau", das den Titel trägt: „Wie habenW sich die einzelnen Spargelhäufelgeräte in derW Praxis bewährt?", im einzelnen bckanntgc-W geben werden. Dies Heft kann zum Preis« von RM.O,75-s 8Pf. Porto vom Reichsverbaud W des deutschen Gartenbaues e. B., Berlin NW 4^ W K'-onpriuzenufcr 27, bezogen werden« auf dem Standpunkt, baß die Konservenindu strie das Rückgrat des deutschen Spargelbaues bildet; ich setze aber hinzu: . . . und der Spargelbau bildet das Rückgrat der Industrie. Wenn nun die Fabriken ihren Bedarf gedeckt haben und wenn wir aus den Frischmarkt soviel Spargel geworfen haben, wie der Markt aufnehmen kann, dann wäre es verkehrt, den Spargel, der nun noch übrig geblieben ist, auch noch deu Fabriken anzubicten oder auf den Markt zu fchicken. Es würde an beiden Stellen ein Ucberangebot entstehen, der den Preis nicht bloß für das laufende Jahr, son dern auch für das kommende Jahr herunter drücken würde. Wir müssen also nach Kanälen suchen, in die wir den restlichen Spargel ableiten können. Wir müssen neue Abfatzmög- lichkeiten schaffen. Diese Aufgabe ist schwierig. Wir finden viele einflußreiche Personen, die glauben, der Landwirtschaft in der augen blicklichen Krisis damit helfen zu können, daß sie sie auf den Spargelbau als einen lohnen den Betriebszweig Hinweisen. In den land wirtschaftlichen Schulen, den Winterschulen usw. wird gelehrt, wie man Spargel onlegen muß, wie viel man beim Spargelbau verdienen kann usw., aber ich habe nach nie davon gelesen oder davon gehört, daß nun auch gleichzeitig für neue Absatzmöglichkeiten ge sorgt sei. Dieser Aufgabe geht man gern aus dem Wege. Wird aber die Anbaufläche immer mehr vergrößert und gelingt es nicht, gleichzeitig für die Mehrernte guten Absatz zu schaffen, dann muß der vermehrte Anbau zu einem Ruin für alle wirtschaftlich Schwa chen führen. Wirtschaftlich schwach ist der jenige, welcher mit Schulden und hohen Zin sen zu kämpfen hat, hohe Landpacht bezahlen muß und wenig ergiebige Anlagen besitzt. Wir müssen vermeiden, daß der Markt zeitweise, also besonders au heißen Tagen, überladen wird, daß er, wie man sagt, zu sammenbricht. Der Spargel darf am Markt nicht verschleudert werden oder verderben. Wir werden mit den Jahren dazu übergehen müssen, in den Hauptanbaugebieten Kühlhäuser zu bauen, in denen der Spargel solange aufbe wahrt werden kann, dis kühleres Wetter cin- tritt und der Spargel wieder knapper wird. Wir werden die Marktbcrichterstattung aus bauen müssen und mit Hilfe des Rundfunks leicht unsern Anforderungen entsprechend ans gestalten können. Ich möchte auf eine Einrich tung Hinweisen, von der wir lernen können. Der Gemüsemarkt in Bremen liegt in den Händen der Fruchthandelsgesellschaft Scipio Sc Fischer, die nach holländischem Muster Ver steigerungen abhält. Der Bremer Markt rea giert sehr leicht auf ein Mißverhältnis zwi schen Angebot und Nachfrage. Ein Ueberange bot von zehn Zentner drückt schon den Preis. Die Firma Scipio Sc Fischer hat aber ein Interesse daran, ihre Kunden, die Erzeuger, zufriedenzustellen, was natürlich nur durch anhaltend angemessene Preis« geschehen kann. Mit der Firma eng verbunden ist die Banancn- vertriebsgesellschaft Jamaica. Die Jamaica hat in allen größeren Städten Westfalens und im übrigen Deutschland Filialen, von denen jeden Tag an den in unserer Gegend ansässigen Vermittler telephonisch mitgeteilt wird, welche Preise an dem betreffenden Ort man sie verfolgen könne, und besonders ge, fährlich dann, wenn neue Anlagen unter Auf nahme von Schulden durchgeführt würde». Auch von diesem Redner wird die Notwendig keit des Zusammenschlusses unter Aufnahm» der Verbindung mit dem Reichsverband be tont. Nicht ernst genug genommen werde» kann seine Mahnung, nicht aus Protzerei über hohe Einnnahmen aus dem Spargelbau zu jvrechen, denn gerade die vielfach törichten Angaben über hohe Erträge verleiten Uner- sahrene dazu, sich dem Spargelbau zuzuwenden, jo daß sich hieraus ungesunde Zustände ent- wickeln müßten, ganz abgesehen davon, daß solche unbedachten Aeußerungen nicht selha zu schwierigen Situationen bei den. FinaM ämtern führen. Anschließend hielt Demnig-Berlin einen sehr anregenden Lichtbildervortrag über neuzeitliche Gerätschaften im Spargelbau, wobei er sich auf die Eignungsprüfungen im SpargellM stützen konnte, die der Reichsverbaud in dD Fragen wir unS, welche Zukunftsziele jedem deutschen Spargelanbauer vor Augen schweben, so ist die Antwort nicht schwer, sie lautet: Reiche Ernten bei guten Preisen. Schwieriger ist schon die Beantwortung der Frage, wie man nun zu diesem Ziel gelangt. Dazu sei zuerst die schon oft genannte Anregung wiederholt: „Gebt Euch Mühe beim Anlegen. Wenig, aber gut, ist besser als viel und schlecht." Wie mau am besten Spargel anlegt, darüber erübrigt sich unter Fachleuten eine umfängliche Erörterung, wer sich aber gern näher unterrichten möchte über die Art des Anlegens und andere technische Fragen, der kaufe fich das „Praktische Lehrbuch des Spargelbaues" von Johannes Böttner. Eine Aufgabe der nächsten Jahre muß es sein, durch gewissenhaft durchgesührte Düngungs- Versuche das Düngerbedürfnis der Spargel pflanzen sestzustellen. Wir müssen wissen, bis zu welcher Grenze die Pflanze fähig ist, Dün ger auszunehmcu und zu verarbeiten, und wo eine Düngerverschwendung einsetzt. Wir müssen weiterhin gute Geräte und praktische Maschinen benutzen. Wir beschleunigen damit unsere Arbeiten und sparen Löhne. Jeder Spargel anbauer sollte unbedingt das vom Reichsver band des deutschen Gartenbaues herausgege bene Sonderheft „Wie haben fich dis ein zelnen Spargelhäufelgeräte in der Praxis be währt?" nicht nur durchblättern, sondern immer und immer wieder lesen und auf seinen Be trieb auwenden. Und nun zum Pflanze»- materkal! Im letzten Herbst habe ich mit etwa 35 Mit gliedern unjeres hannoverschen Vereins H u ch e l in Osterburg besucht; Hüchel hat uns einen Blick gestattet in die Werkstatt eines Spargel züchters. Er ist nämlich Züchter, wir sollten uns richtiger Spargelanbauer nennen. Ich will hier nur eingehen auf eine sehr wichtige Beobachtung. Hüchel hat auf seiner Anlage sich die 1500 besten Pflanzen heraus gesucht, er hat sie numeriert und beobachtet diese 1500 Pflanzen nun schon seit Jahren mit der größten Gewissenhaftigkeit. Er hat nun festgestellt, baß es Pflanzen gibt, die während der üblichen Stechzeit nicht eine Stange hervorbringen, dann hat er aber auch wieder Pflanzen, die in einem Jahre bis zu vier Pfund geliefert haben. Ueberlegen wir Mts, wie sich das in der Praxis auswirken könnte. Haben zwei Nachbarn zu gleicher Zeit auf gleich gutem Boden mit der gleichen Mühe und Sorgfalt jeder einen Morgen Spargel angelegt, hat aber der eine das Pech gehabt, nur solche Pflanzen zu bekommen, die erst nach der Ernte ihre Pfeifen heraus schicken, dann erntet der bedauernswerte Mann nicht ein Pfund während der ganzen Ernte, während sein Nachbar, der das Glück gehabt hat, etwa nur solche fleißigen, dankbaren Pflanzen zu bekommen, bei 4000 Pflanzen 4000x4 Pfund — 160 Zentner vom Morgen herunterholt. Das ist ja nun allerdings eine theoretische Rechnung, aber wir dürfen wohl doch damit rechnen, daß es Hüchel gelingen wird, eine Spargelsorte zu züchten, die das Doppelte und mehr leistet von dem, was die Sorten, die wir jetzt in unsern Anlagen haben, bringen. Und nun die Arbeiterfrage! Wenn wir gute Anlagen besitzen und reich« Ernten haben, dann können wir erst dann einen Nutzen davon haben, wenn wir Leute haben, die die Spargelstangen stechen, sortieren, verpacken usw. Mit der Leutefrage steigt und fällt der Wert unseres Besitztums. Es scheint aber an manchen Stellen noch die Meinung zu herrschen, daß Leute, die man im Rübenbau nicht mehr verwenden kann, für uns noch gut genug sind. Das ist aber ein gewaltiger Irr tum. Nehmen wir z. B. einmal den Fall, daß «ine dicke Stange (1. Sorte), die noch in der Erde steckt, aber schon Borsten geworfen hat, übersehen oder aus sonstigen Gründen nur einige Stunden zu spät gestochen wird und daher einen bläulichen Kops bekommen hat, so kommt sie statt in die erste in die zweite Sorte, der Wert sinkt von 72 auf 57, also nm 21«/». Wird aber die Stange, die schon morgens hätte gestochen werden müssen. erst am Abend gefunden und ist der Kopf schon grün geworden, dann kommt sie auch nicht mehr in die zweite Sorte, sondern in die dritte, ihr Wert sinkt von 72 auf 43, d. h. um 40«/». So gibt es im Spargelbau eine lange Reihe von Möglichkeiten, durch die myzuver- lässige Leute dem Besitzer großen Schaden zufügen können. Wer also über gute Arbeits kräfte verfügt, hat einen gewaltigen Vor sprung gegenüber denjenigen, welche sich mit unzuverlässigen Leuten abplagen müssen. Man sollte nun meinen, daß es in Deutschland, wo über soviel Arbeitslosigkeit geklagt und so große Summen sür Arbeitslosenunterstützung gezahlt werden, Leute genug geben müßte, die unsern Ansprüchen genügen. Leider ist das nicht der Fall. Ich möchte an dieser Stelle aber besonders betonen, daß die so häufig angegebene geringe Bezahlung der landwirt schaftlichen Arbeiterinnen keine ausschlaggebende Rolle spielen kann. Ich habe unter meinen Arbeiterinnen, die anfangs April aus der Stadt mit blassen Wangen kommen, die dann von mir beköstigt werden, die sich auch ab und zu ein Kleid, eure Schürze o. ä. kaufen, Mäd- chen, die 400 RM- mit nach Hause nehmen, zehn Pfund schwerer geworden sind und frische Farbe bekommen hahen, wenn,sie solid? galebt haben und bis zum Herbst geblieben sind. Mädchen, die keine 400 RM. mit nach Hause bringen, haben eben ihr Geld für allerlei Tand ausgegeben. Wenn die Reichs- und LandeSstelleu immer wieder behaupten, es könnten uns genug brauchbare deutsche Arbeitskräfte zur Verfügung gestellt werden, so muß ich es hier leider offen anssprechen: Wir haben hiervon nichts gemerkt, wir halten diese optimistische Meinung unserer Rcichs- stellen für einen großen Irrtum, denn leider haben wir Jahr für Jahr das Gegenteil zu unserm Schaden erfahren. Bei uns im Hannoverschen haben die so genannten kleinen Leute selbst Spargel, sie kommen also nicht zu uns zum Spargelstechen oder zum Sortieren. Wir sind angewiesen auf die Leute, welche uns das Landesarbeits amt bzw. die Arbeitsämter der Großstädte, besonders aus dem westfälischen Industriegebiet, vermitteln. Jeder weiß, was es bedeutet, wenn Plötzlich an warmen Tagen ein Teil der Leute ausrückt. Die Beete von diesen Aus gerückten können nicht gestochen werden; der Spargel wird blau und grün, und dem Be sitzer erwächst ein erheblicher Schaden. Ich beziehe mich nur auf die kurze Spargelzeit und werde angeben, wie viele Mädchen bei mir kontraktbrüchig geworden sind. Ich habe mir auch von andern Besitzern, aber nur von solchen, Lei denen es die Mädchen bestimmt gut haben, genaue Angaben verschafft. Im Jahre 1028 sind bei mir ausgerückt von 60 Mädchen 21, d. h. 35°/», im Jahre 1027 von 48 Mädchen 32 oder 66,6°/», bei meinem Nachbarn B. in W. im Jahre 1928 von 39 Mädchen 25 — 64°/», bei M. in H. im Fahre 1928 von 23 Mädchen 8—34,8°/», im Jahre 1927 von 30 Mädchen 16--53,3°/», usw. Nach meiner Schätzung sind 10°/» der aus den Städten zu uns kommenden Mädchen gut? vollwertige Arbeitskräfte, 30°/» bilden einen brauchbaren Ersatz für die fehlenden Vollwertigen, 30°/» sind unbrauchbar, weil sie kontraktbrüchig werden, und 30°/» sind un brauchbar, weil sie einen unsoliden Lebens wandel führen und am Tage müde sind. Wir müssen in der Zukunft der Leute- srage unsere ganze Aufmerksamkeit widmen, wir müssen von den Reichsstellen erwarten, daß sie sich entweder mehr der Erziehung dieser Leute zu brauchbaren Arbeitskräften an nehmen oder uns die Möglichkeit zu ander weitiger Beschaffung von Arbeitskräften geben. Haben wir reiche Ernten und auch Leute zum Stechen, aber es hapert mit dem Absatz, dann kommen wir dennoch nicht zu guten Preisen. Auskömmliche Preise können wir nur dann erzielen, wenn das Angebot die Nach- frage nicht übersteigt. In der Hauptsache kommen sür uns als Abnehmer in Frage die Fabriken und der Frischmarkt. Ich habe aus meiner Einstellung der Konservenindustrie gegenüber nie ein Hehl gemacht. Ich stehe leider die Verwendung aus Städten oder In dustriegebieten stammender Arbeiter größte Schwierigkeiten bringe. Es müsse deshalb ge- fordert werden, daß auch die Spargelanbauer notfalls ausreichend polnische Arbeitskräfte er halten, wenn die deutschen Arbeitskräfte nicht ausreichen oder untauglich sind. Eingehend wurden die Fragen deS Absatzes behandelt. Es werde bei dem zunehmenden Anbau not wendig werden, neue Absatzkanäle zu erschließen, die Marktbelieferung durch Einheitspackung und Standardisierung zu regeln, auch die Kühlungsfrage und die Einfuhr ausländischen Gemüses zu behandeln. Aber selbst wenn alle diese Dinge gut verlausen, so bestehen für die Rentabilität der Betriebe weiter schwere Gefahren, wenn die Steuern eine untragbare Höhe erreichen. ES sei deshalb notwendig, wie es auch in der geschlossenen Sitzung des Sonderausschusses zur Sprache gekommen sei, rechtzeitig zuverlässiges Material zu beschaffen, denn der gegenwärtige Zustand, daß die Be wertung der Anlagen in den einzelnen Landes teilen ganz verschieden erfolge, sei auf die Dauer untragbar. Sehr gefährlich sei auch die Planlofe Erweiterung des Spargelbanes, wie erzielt worben, ob und in welchen SorienU und Mengen neue Zufuhren erwünscht sind! usw. So wird die Zufuhr nach den ein- r zelnen Städten je nach den Bedürfnissen ge regelt. Es muß hier auch noch ein Wort übew ben kalifornische» Spargel gesagt werden, der'uns j mehr Konkurrenz macht, als viele annehmen. 4 Einem Bekannten von mir, der in einer GroßM stadt ein bedeutendes Konservengeschäft besitztM wurde im April 1928 angeboten KalisornischeW Spargel, Bruch mit 50°/» Köpfe», extra stmjW Bruttogewicht der Dose 980 g, zu 1,55 lljW Deutscher Spargel kostete damals Bruch, «xtr^ stark, mit 30°/» Köpfen, 1010 g BruttogeW wicht, 2,61 M. oder, wenn wir die klemM Gewichtsdifferenz berücksichtigen, für 980 M 2,56 M. Es stehen sich also hier gegenübtM die gleichen Mengen in kalifornischem mit 50°/» Köpfen zu 1,55 M. und in Spargel mit 30°/» Köpfen zu 2,56 M. DaS» ist denn doch ein erheblicher PreisunterschiedM- Die Landwirtschaft ist leider mit doM Jahren stark verschuldet; um so mehr müsse»/, wir uns davor hüten, Kapitalien anzuleiheiMs wenn es nicht unbedingt notwendig ist. WrnDM jemand 10 000 M. Barvermögen auf derSparM kaffe hat und nun 8000 M. davon abhebtU und dafür Spargel anlegt, so ist nichts br-U gegen zu sagen. Wenn aber jemand sich 10 0GM. Mark zu den heutigen hohen Zinssätzen lcihtW um Spargel anzulegen, dann handelt bekW Mann nicht klug, wenn er auch zehnmal vo»W seinen Verwandten und Nachbarn wegen seine-W Unternehmungsgeistes gelobt wird. Die LeutM sehen wohl die Anlagen, aber die Hypotheken« sehen sie nicht, sie wissen auch nichts von d«W Kopfschmerzen und den schlaflosen NüchtenM die die Zinszahlung verursacht. Wir müssen jetzt noch einige Worte denM Kapitel „Organisation" widmen. Zn unseqM wichtigsten Zuknnftsaufgaben gehört ein festig Zusammenscblnß aller Spargclanbauer, aber -ucW wirklich aller! Wenn jemand sich einHastW baut, dann geht er, sobald der Rohbau fertig ist, zum Agenten und läßt sein Haus vevW sichern gegen Brandschaden. Er wartet nichM Zukunftsziele des deutschen Spargelbaues Don Franz Jahnke tu Horst bei Wipshansen (Kr. Peine)
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