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Gartenbauwirtschaft
- Untertitel
- deutscher Erwerbsgarten ; Berliner Gärtner-Börse ; amtl. Zeitung für d. Gartenbau im Reichsnährstand u. Mitteilungsblatt d. Hauptvereinigung d. deutschen Gartenbauwirtschaft
- Verleger
- [Verlag nicht ermittelbar]
- Erscheinungsort
- Berlin
- Bandzählung
- 44.1929
- Erscheinungsdatum
- 1929
- Umfang
- Online-Ressource
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- 2Zf4 (G)
- Vorlage
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490717721-192900007
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490717721-19290000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490717721-19290000
- Sammlungen
- LDP: Deutsche Gartenbaubibliothek
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Gartenbauwirtschaft
-
Band
Band 44.1929
-
- Ausgabe Nr. 1, 3. Januar 1929 -
- Ausgabe Nr. 2, 10. Januar 1929 -
- Ausgabe Nr. 3, 17. Januar 1929 -
- Ausgabe Nr. 4, 24. Januar 1929 -
- Ausgabe Nr. 5, 31. Januar 1929 -
- Ausgabe Nr. 6, 7. Februar 1929 -
- Ausgabe Nr. 7, 14. Februar 1929 -
- Ausgabe Nr. 8, 21. Februar 1929 -
- Ausgabe Nr. 9, 28. Februar 1929 -
- Ausgabe Nr. 10, 7. März 1929 -
- Ausgabe Nr. 11, 14. März 1929 -
- Ausgabe Nr. 12, 21. März 1929 -
- Ausgabe Nr. 13, 28. März 1929 -
- Ausgabe Nr. 14, 4. April 1929 -
- Ausgabe Nr. 15, 11. April 1929 -
- Ausgabe Nr. 16, 18. April 1929 -
- Ausgabe Nr. 17, 25. April 1929 -
- Ausgabe Nr. 18, 2. Mai 1929 -
- Ausgabe Nr. 19, 9. Mai 1929 -
- Ausgabe Nr. 20, 16. Mai 1929 -
- Ausgabe Nr. 21, 23. Mai 1929 -
- Ausgabe Nr. 22, 30. Mai 1929 -
- Ausgabe Nr. 23, 6. Juni 1929 -
- Ausgabe Nr. 24, 13. Juni 1929 -
- Ausgabe Nr. 25, 20. Juni 1929 -
- Ausgabe Nr. 26, 27. Juni 1929 -
- Ausgabe Nr. 27, 4. Juli 1929 -
- Ausgabe Nr. 28, 11. Juli 1929 -
- Ausgabe Nr. 29, 18. Juli 1929 -
- Ausgabe Nr. 30, 25. Juli 1929 -
- Ausgabe Nr. 31, 1. August 1929 -
- Ausgabe Nr. 32, 8. August 1929 -
- Ausgabe Nr. 33, 15. August 1929 -
- Ausgabe Nr. 34, 22. August 1929 -
- Ausgabe Nr. 35, 29. August 1929 -
- Ausgabe Nr. 36, 5. September 1929 -
- Ausgabe Nr. 37, 12. September 1929 -
- Ausgabe Nr. 38, 19. September 1929 -
- Ausgabe Nr. 39, 26. September 1929 -
- Ausgabe Nr. 40, 3. Oktober 1929 -
- Ausgabe Nr. 41, 10. Oktober 1929 -
- Ausgabe Nr. 42, 17. Oktober 1929 -
- Ausgabe Nr. 43, 24. Oktober 1929 -
- Ausgabe Nr. 44, 31. Oktober 1929 -
- Ausgabe Nr. 45, 7. November 1929 -
- Ausgabe Nr. 46, 14. November 1929 -
- Ausgabe Nr. 47, 21. November 1929 -
- Ausgabe Nr. 48, 28. November 1929 -
- Ausgabe Nr. 49, 5. Dezember 1929 -
- Ausgabe Nr. 50, 12. Dezember 1929 -
- Ausgabe Nr. 51/52, 23. Dezember 1929 -
-
Band
Band 44.1929
-
- Titel
- Gartenbauwirtschaft
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Betriebs-Wirlschaflssragen des Gemüsebaues Von Joh. Böttner d. I. in Frankfurt a. d. O. Planwirtschaft im Marktgemüsebau — Feldgemüsebau eine Arbeitsfrage (Schluß.) Der Verfasser ist in der letzten Ver- öfsentlichung in Nr. 7 der „Gartenbau wirtschaft" nach einer betriebswirtschaft lichen Betrachtung des Marktgemüse baues zu dem Schluß gekommen, daß der Marktgemüsebau alle die Kulturen, die der Feldgemüsebau billiger betreiben könne, entfernen und in der Hauptsache Zrühgemüse ziehen müsse. Er sagt nun weiter über den Marktgemüsebau: Unsere Betriebe leiden hier sehr häufig unter Konjunkturschwankungen, und wir machen es uns nicht genügend klar, daß wir selbst sehr oft an diesen Konjunkturschwankungen die Schuld tragen. Wenn der Nachbar in diesem Jahr mit Porree oder Schnittpetersilie ein gutes Geschäft gemacht hat, dann glauben sofort alle Berufskollegen, die davon hören, sie müßten das nun im nächsten Jahr auch kulti vieren, die Folge ist eine Ueberprodukiion und sehr niedrige Preise, und dann wird wieder über den Zaun geguckt und im kommenden Jahr das gebaut, was in diesem Jahr gerade knapv war und gute Preise erzielt hat. Solange wir nicht zu einer ausgesproche nen Planwirtschaft kommen, und ich bin nicht Optimist genug, nm das schon in naher Zukunft zu sehen, muß der einzelne Ge müsegärtner in seinen Betrieb eine gewisse Stabilisierung hereinbringen. Wenn eine Kultur für seinen Boden u d sein Klima und seine sonstige Eigenart paßt, dann ist es falsch, in jedem Jahr nach neuem zu suchen, sondern dann müssen die Kulturen in unge fähr gleichem Ausmaße immer wieder durch- geseftt werden Es ist natürlich für die Rentabilität unserer Betriebe ganz wesentlich, wenn es gelingen würde, zu einem gemeinsamen Absatz und damit zu einigermaßen gleichen Kulturen in bestimmten Gegenden zu kommen. Der örtliche Markt darf in Zukunft nicht mehr den Ausschlag in dem An bau geben. Ich sagte schon, die moderne Ver- kehrslcchnit überwindet alle Entfernungen und gleicht die Marktanfuhren aus. Es ist dashalb bestimmt richtiger, zu Spezialkulturen nicht nur in einzelnen Betrieben, sondern im Anbau gebiet zu kommen, und für diese Spezialkulturen läßt sich dann auch geeigneter Absatz finden. Nur ist es notwendig, daß eine verständnisvolle Vereinbarung unter den Berufskollegen ge- troffen wird, daß gleiche Sorten gebaut wer den, daß die Saaten gemeinschaftlich bezogen werden, daß gleiche Verpackungsarten gewählt werden, und die Vorarbeiten hierfür sind ja vom Reichsverband des deut- scheu Gartenbaues e. B. in weitestem Maße geschehen, so daß eigentlich nur zuge- grisfen zu werden braucht, um seine Existenz durch diese modernen Umstellungen sicherzu stellen. Es ist nur so unendlich schwer, Gärtner irgendwie zur Gemeinschaftsarbeit zusammen- zitschmieden, schwerer als in jedem andere» Beruf, doch glaube ich nicht daran, daß der Marktgemüsebau, so wie er heute üblich ist, auf die Dauer noch lebensfähig ist, und ich sehe die Zukunft nur in solcher Gemeinschaitsarbeit. Wenn der Treibgemüseban eine Frage des Kapitals und der Marktgemüsebau eine Frage der Größe d S BctrUbcs ist, dann ist der feldmäßige Großnnban eine Frag- der Arbeitskräfte. Feldmäßiger Großanbau wird in der Regel in Verbindung mit der Laitdwirtschaft be trieben und die Not der Wirtschaft bringt den landwirtschaftlichen Betriebsinhaber dazu, sich auch mit dem Gemüsebau zu befassen. Die Landwirtschaft leidet ja vor allen Dingen auch daran, daß der Umsatz ihrer Produkte nur einmal im Jahre staUsindet, und daß in der Regel gerade in den Frühjahrs- und Sommermonaten eine erhebliche Geld knappheit herrscht. Wenn auch der Ge müsebau nicht in allen landwirtschaftlichen Betrieben so absolut rentabel wird, so bringt er doch dem Betriebsinhaber während der Sommermonate flüssige Mittel, die er dann wie nie entbehrt. Der Landwirtschaft sind für die Durchführung des Gemüsebaues Gren zen gesetzt durch die Beschaffung der Arbeits kräfte. Die Arbeiterfrage ist ja vor den an deren namentlich in unseren östlichen Pro vinzen eine der brennendsten. Wir haben hier nicht zu untersuchen, ob und wie sie einmal gelöst werden kann, sestznstellen ist nur, daß der Bedarf an Arbeitskräften der Landwirtschaft sich richtet nach dem Bedarf in der Ernte, und um nun in der Erntezeit die nötigen Arbeitskräfte zu haben, sind die Landwirte gezwungen, schon vom Frühjahr ab Leute einzustellen, die dann nicht immer be- nötigt, jedenfalls in den seltensten Fällen voll ausgenutzt werden, und es ist mir von vielen Landwirten gesagt worden, nennen Sie mir eine Kultur, mit der ich in der oder der Zeit meine Leute beschäftigen kann. Es eignen sich von Gcmüsekulturen für die Landwirtschaft ja nur ein paar Arte» und zwar alle die Kulturen, die zum Teil maschinell bestellt und bearbeitet werden können: Spinat, Spargel, Erbsen, Karotten, Bohnen, Tomaten, Gurken, Kohl, Spätkohl- rabi, Sellerie und einige andere. Am ver breitetsten sind und bleiben Erbfen, Dohnen, Karotten und, wo solche Anlagen vorhanden sind, Spargel. Es ist der Technik gelungen. Geräte zu konstruieren, die die Bearbeitung des Spargels in mustergültiger Weise vor nehmen, so daß nur die Ernte, das Stechen, mit der Hand besorgt werden muß. Die Spargelernte fällt in die Monate Mai bis Juni, und Wirtschaften, di« nicht gerade einen starken Anbau in Zuckerrüben haben, haben in dieser Zeit für ihre Leute in der Regel keine lohnende Beschäftigung. Die Kartoffelbestellung ist erledigt, wenn die Spargelernte beginnt, und die Heuernte beginnt in der Regel erst nach der Spargel- ernte. Ganz ähnlich liegt es in Betrieben, die keine Heuernte haben, dagegen viel Rüben bauen, für die Erbsen. Die Erbsenernte be ginnt im Anfang Juli, dann ist im Juli die Hacke in der Regel beendet, die Roggen- ernte hat noch nicht begonnen. Eine bessere Ausnutzung der Arbeitskräfte als zum Pflücken der Erbsen kann sich der Landwirt gar nicht denken Schwieriger ist es bei den Bohnen, da die Bohnenernte sehr ost mit der Getreide, ernte znsammcnsällt und es schon einiger Kenntnisse und Erfahrung bedarf, um die Bohnen so zu legen, daß sie erst nach der Körnerernte mit der Hauptpslückc beginnt und zur Kartoffelernte erledigt ist. Die Bcdin- gungen für einen rein seldmäßigcn Anbau sind neben Boden und Arbeitskräften im allge meinen leicht zu schaffen, so daß jeder Land wirt sich mit diesen Gcmüseartcu befassen kann. Erbsen, Bohnen und Karotten werden mit den einfachen landwirtschaft lichen Maschinen gedrillt und es sind nur kleine Neuerungen (Vandsaatrundschaber) notwendig, sie werden mit der landwirtschaft lichen Hackmaschine gehackt, und die Ernte wird in der Regel in Akkordarbeit vergeben. Es kommt hinzu, daß Erbsen, Bohnen, Karot ten und Gurken, also die Hauptgcmüscarten für die Landwirtschaft eine sehr gute Vorfrucht darstellen, der Landwirt findet hier auch zum ersten Male Gelegenheit, seine Felder wie der Gärtner zweimal zn bestelle»; vor Bohnen und Gurken z. B. frühes Grün- sutter, nach Erbsen und Karotten Spinat usw., so daß die Rentabilität seldmäßig au gebauten Gemüses bei richtiger Einteilung sichergestellt ist, allerdings nnter der Be dingung, daß der Landwirt mit seinen großen Menge» es nicht darauf ankommen lassen darf, den Frischmarkt zu beliefern. Für den landwirtschastlichen Gemüsebau ist d-r Abschluß mit den Konservenfabriken oder anderer Bcr- arbeilungsindustrie erforderlich, den» es muß jedem Großanbauer dringend abgcratcn wer den, Gemüse herznstellen, für daS der Absatz nicht gesichert ist. Ich habe bei meinen kurze» Betrachtungen in alle» Fällen die Frage des Absatzes nur gestreift. Ich kann und will sie auch hier in keiner Weise weiter behan deln, nur noch einmal darauf Hinweisen möchte ich, daß die Frage des Absatzes bei uns in Deutschland noch sehr in der AnfaugSentwick- lnng steckt, wo nicht voll veraltet ist. — Das Nolprogramm der Landwirtschaft sicht daher ja auch seine Hauptaufgabe darin, die Absatzfrage zu regeln. Wir brauchen und dürfen uns dabei nicht strikt an die Verhält nisse im Ausland (Holland und Amerika) halten, sondern diese dürfen uns nur Vorbilder sein, aber wir müssen für unsere Verhältnisse unsere eigenen Wege gehen. Ich wünschte, daß dem Nolpregamm der Ncichsrcgierunz eine Notgcmelnschaft der deutschen Gemüse- züchter gegenüberstehen würde, die bereit wäre, mit den ihr zur Verfügung stehenden Mitteln die Frage der Absatzrcgclnng in ver trauensvoller Miteinaudcrarbcit und im eng- steu Znsammenschließen untereinander zu lösen. Erkennen wir die Zeichen der Zeit nicht, sind wir den wirtschasilichcn Fordern», gen dieser Zeit nicht gewachsen, dann wird sie einfach über uns himveggehcn. Die Industrie ist in weitgehendstem Maß« kartelliert, die Verbrauch:""aft in starken Konsumgemeinschaften zusan mengesaßt, die sich stärker und stärker auebanen. Demgegenüber steht eine Landwirtschaft (und ich rechne den Gemüsebau hier in weitem Maße zum Beruf), in sich selbst uneinig, stets bereit, von Berufs kollegen das Schlechte zu erwarten und nicht stark genug, den kartcllmäßigen Zusammen schluß zu finden, der allein den anderen star ken Kräften (wirtschaftlicher Zusammenschluß) gegeuübcrzutrcten in der Lage wäre. Es scheine» mir vor der Entscheidung zwei Wege zu liegen. Der Slaatssozia.ismus, der heute schon auch von vielen großen Kommunen bewußt betrieben wird, und auf der anderen Seite die starke wirtschaftlich: B> düng in Ge» mcinschastcarücit. Es braucht nicht immer die Form der Genossenschaft zu sein, notwendig ist nur der enge, ganz enge Zusammenschluß. Noch können wir den Weg wählen, aber wir müssen uns klar werden, wir steheu am Scheidewege. Daß der Obstbau in den Kreisen Saalfeld und Rudolstadt recht lebhaft gefördert wird, soll ein Auszug aus den letzten Sitzungsberichten des Jahres 1928 dieser Vereine andeuten. Man Jahres 1928 dieser sieht auch hier, daß zielbewußt und tatkräftig Aus deu krelssbsibaWereiuen Saalfeld and Rüdalskadl Von Hans Koch in Saalfeld gearbeitet wird. Wenn dann noch weiter die beiden Landräte dieser Kreise alles tun, was in ihren Kräften steht, den Obstbau zu fördern, weil sie es als eine wichtige Aufbauarbeit am deut- ichen Vaterlande betrachten, dann müßen wir schließlich einmal mit dem Obstbau weiter kom men, als es bisher der Fall gewesen ist. Als erste wohl wichtigste Hauptarbeit haben sich diese Vereine in Verbindung mit den in diesen Kreisen gegründeten Obstbauämtern die Aufgabe gesetzt, eine Obstbauverwertungsgenossen- schasi in Schaala zu gründen, um das minder wertige Obst den Märkten fernzuhalten und dadurch bessere Preise für erstklassiges deutsches Obst, sorgfältig gepflückt in sauberer Ausmachung, zu erzielen. In über 50 Borträgen hat der Lei ter der Obstbauämter Saalfeld und Rudolstadt die Gemeinden bearbeitet und sie für die Genos senschaft zu interessieren versucht, bis der Ge danke spruchreif war nicht nur bei den Land wirten, sondern auch bei den Kreisämtern Saal feld, Rudolstadt, Arnstadt und Gera, und auch beim Wirtichastsministerium, daß eine Genossen schaft zur Erfassung und weiteren Verarbeitung des minderwertigen Obstes unumgänglich erfor derlich ist. So erfahren wir denn, daß auS praktischen Erwägungen heraus die Gründungsversammlung unter Beiwohnung von Vertretern des Wirt- schaftsministeriums und verschiedener Landräte am 3. September 1928 stattgesunden hat. Zum 1. Vorsitzenden der Genossenschaft wurde Herr Landrat Hertel-Rudolstadt und zum 2. Vor sitzenden Herr Landwirt und Landtagsabgeordne ter Menger in Paulinzella gewählt. Räume der Konservenfabrik Schaala bei Rudolstadt wurden für die Genossenschaft gemietet. Aus den Mit teln zur Förderung des Obstbaues (Notpro- gramm der Landwirtschaft) erwartet man weiter einen recht erheblichen Betrag, welcher in ersterer Linie dazu menen soll. Sammelstellen für das zu erfassende Obst auf dem Laude einzurichten. Von diesen Sammelstellen aus wird das Obst der Hauptsammclstelle Schaala zugeführt. In die sem Jahre sind ungefähr 1500 Zentner Obst ver arbeitet worden zu Obstsaft, der fetzt schon einen reinen angenehmen Geschmack aufweist. Näch stes Jahr hofft man ca. 8—10 000 Zentner Obst verarbeiten zu können. Der gekaufte Zentner MostSviel stellte sich in diesem Jahre auf ca. 7,05 RM. WaS den Absatz des hergestellten Obstsastcs betrifft, so ist dos ebenfalls sorgfältig in Erwägung gezogen und vorbeugend hat man sich mit großen Organisationen. Konsumvereinen usw. in Verbindung gesetzt, um auch hier von vornherein Schwiecigtoicn z» vermei em Es ist erfreulich, daß durch das Einsetzen der Land räte von Saalfeld und Rudolstadt für den thü ringischen Obstbau endlich mal Taten geschehen. Weiter ist erwähnenswert, daß die beiden Kreise Saalfeld und Rudolstadt drei kombinierte Motorboumspritzen angeschafst haben. Schon bei den Verpackungskursen im Herbst 1927 hat sich herausgestellt, daß das Obst allein schon durch Fusikladium sehr gelitten Halle. Kaum 10—15?? konnte als ersttlassiges Obst Verwen dung finden. Alles übrige Obst war minder wertig. Soll mit dem ausländischen Obst erfolg reich konkurriert werden, ist die erste Vorbedin gung, daß mindestens 50?? der Ernte aus erster Qualität besteht. Bis jetzt Ware» allein im Kreise Rudolstadt über 10 000 Obstbäume zur Bespritzung angemeldet, was für den ersten An fang dock als recht günstig bezeichnet werden kann. Günstige Abschlüße mit einer Firma, welche Obstbaumkarbolineum liefert, konnten erzielt werden. Für einen Obstbaum werden je nach Größe 1—4 Liter Obstbaumkarbolineum be nötigt. Ein Liter dürfte sich auf etwa 8 Pfennige stellen. Die Bespritzung mit Nosprasen kostet ca. 4 Pfennige pro Liter. Auch aus die gewaltigen Schäden durch Frost wurde aufmerksam gemacht. Als geeigneter Schutz hiergegen wurde auf Frostschutzöfen hin- gewiesen, die mit Teer und Sägespäne gefeuert werden und einen dichten Nebel erzeugen und dadurch vor Frost schützen sollen. Der Kreis- obstbauverein Saalfeld will 10 solcher Oefcn an schaffen, um damit Versuche anzustellen. Der Reichsverband des deutschen Garten baues, dem auf technischem Gebiete schon so viel HU verdanken ist, sollte sich dieser Angelegenheit im Interesse seiner vielen Mitglieder annehmen. Vielleicht ließe es sich ermöglichen, Nebel- bomben, die entsprechend umgearbeitet wer den müßten, zu bedienen, um aus diese Weise Tausende von Werten, die alljährlich dem Froste zum Ovker fallen, oem deutschen Volksvermögen zu erhalten. Auch auf das Hausieren mit Obst- bäumen und Beerensträuchern auf den Märk ten und das Herumziehen von Haus zu Haus mit Ramschware wurde aufmerksam gemacht. Es handelt sich hier gewöhnlich um minderwertige Ware, die, weil sie 2. oder 3. Qualität ist. recht billig angeboten und daher gerne gekauft wird. Wenn mau bedenkt, daß der Staat große Mittel für das Umpfropfcn von Obftbäumen aus- gegeben hat, um endlich einwandfreie Bäume zu erhalten, so wird die Förderung des Obstbaues wieder illusorisch dnrch den Verkauf minderwer tiger Ware, die eigentlich verbrannt werden müßte. Es kann daher nicht genug empfohlen werden, nur aus anerkannt einwandfreien Baum schulen seine Obstbdume zu beziehen. Ueber den Anbau von Obstsorten für Ver suchs- und Beobachtungs'wecke wurde mit Recht gesagt, daß zuviel verschiedene Obstsorten ange- pflanzt seien, wodurch eine Rentabilität des Obstes vollständig ausgeschlossen ist. Durch das Umpfropfen in dickem Frühjahre 1928 sind Ein st.'itsgeb'w geschaffen, die aus nur wenigen Sorten bestehen. Es ist daher unbedingt not wendig, bei Neuanpflanzungeu das Kreisobst- sortiment zu benutzen, um gutes einwandfreies Obst in großen Massen weniger Sorten zu erhal ten. Man darf aber bei dem Sortimente nicht stehen bleiben. Es sollen daher Versuche mit neuen Obstsorten angestellt werden, um mit der Zell das aufgestellte Kreisobstsortiment, wenn es sich nötig macht, ergänzen zu können. Für Ver- suchsanbau will der Kreisobstbauverein Zuschüsse zur Verfügung stellen, vorausgesetzt, daß die Kon trolle über diese Versuche ihm zusteht. Weiter erfahren wir. daß sich zu dem neuen Baumwärterkursus 8 Herren aus Saalfeld und 8 Herren aus Rudolstadt gemeldet haben, die gemeinschaftlich in Saalfeld ihre Ausbildung be kommen. Es wird jetzt schon betont, daß dieje nigen Gemeinden mit ihrem Obstbau auffallen, welche einen Baumwärter angestellt haben. Den Baumwärtern fällt später die Aufgabe zu. das Fallobst der Gemeinden den Sammelstellen zuzu führen, damit es von dort nach Schaala zur Saftbereitung gebracht wird. Auch die Bedie nung der Mokorbaumspritzen haben die Baum wärter zu übernehmen. Angeregt wurde, Schulgärten anzulegen, um dadurch die Liebe zu den Bäumen und Pflanzen bei den Schulkindern anzuregen. Zum Umpfropfen im Frühsahre 1928 wur den 24 000 Reiser sür die Krelle Rudolstadt und Saalfeld benötigt, die größtenteils von aus wärts bezogen wurden. Es ist notwendig, daß in Zukunft die Gemeinden die Edelreiser nir bas Umpfropfen selbst liefern, weshalb das Ankören von guten, älteren ertragreichen Obstbäumen un endlich wichtig ist. Es sollen daher für das Um veredeln von Obstbäumen Zuschüsse der Kreise nur dort bewilligt werden, wo die Edelreiser von «»gekörten Bäumen stammen. SMMe M*düq"er Von M.Tessenowin Rctschoi. Die Dünger-Industrie hat in Deutschland nach dem Kriege eine ungeahnte Entwickelung ge nommen. In nicht zu ferner Zeit wird der Gärtner jegliches Mischen von künstlichen Dün gern überhoben sein; es wird solche Arbeit meist Zeitvcrjchwendung und unpraktisch sein, weil wir bei einer selbst hergestellten Mischung die ein zelnen Nährstoffe nich in so konzentrierter Form erhalten, wie sie in den neuen Düngern enthalten sind. Vor kaum drei Jahren, nachdem ich den ersten sogenannten Volldünger „Harnstoff-Kali-PhoSphat" bei meinen Versuchen ausprobiert hatte, schrieb ich: „Ohne Zweisel wird der neue Dünger einen wesentlichen Einfluß im Gartenbau erhalten; wird doch künftig der Dünger auch in anderen Nährstoffverhällmsscn hergestcllt werden können". Schneller als ich ahnte, traf meine Mutmaßung ein. Schon vor einem Jahre konnte ich über Versuche mit den neuen Volldüngern „Nitro- phoSka I. G. I, II, III" berichten. Im Jahre 1928 stellte ich mit diesen Düngern Versuche au , zu Hafer, Rotkohl, Blumenkohl, Möhren und Erdbeeren Die Erfolge waren in allen Fällen gleichmäßig gut. Das Wesentliche für die Verbreitung der neuen Dünger ist die Verbilli gung des Preises gegenüber dem ursprünglichen Presse von „Harnstofs-Kali-Phosphat". Die heu tigen reinen Nährstoffpreise in den neuen Mi ch- dungern sind nur etwa LA h"her als in den Düngern, die nur einen Nährstoff enthalten. Diese 5^ werden aber durch geringer? Trans port- und Fortfall der MischungZlpsten reichlich wieder ausgewogen. ES wäre nun aber wünschenswert, daß die Angaben in der Flugschrift „Volldünger Nitro- phoska I. G." über die Anwendung der einzel nen Mischdünger genauer wären DaS Nährstoff- Verhältnis und demnach der Preis der einzelnen Mischdünger ist verschieden. Die Abweichungen betragen 10 bis 30A. Noch verschiedener ist aber das Nährstoffbedürfnis der einzelnen Kul turpflanzen Wenn nun für die verschiedenen Kulturpflanzen wie: Neben, Kohlarten, Tomaten, Bohnen, Obstbäume usw. alle Volldünger empfohlen werden, so wirkt das verwirrend für den Gärtner. Es wäre praktisch richtig, wenn entsprechend dem NährstoffbedürsniS der einzel nen Pflanzen die verschiedenen Dünger emvkoh- len würden, wie ich das bisher etwa in folgen der Weise tat: Nitrophoska I mit dem höheren Stickstoffgehalt ist sehr geeignet für alle Kohl gewächse und Mohrrüben; Nitrophoska II mit einem hohen Kaligehalt ist ein guter Kartoffel« dünger; Nitrophoska lll mit einem hohen Gehalt an Phosphorsäure ist für alle Obstgewächse be sonders geeignet. Wir wollen hoffen, daß die nächste Entwicke lung der Dünger-Industrie dahin geht, uns be stimmte Pflanzendünger zu bescheren, zum Bei spiel: einen Kohldünaer mit etwa 30A Stick stoff, 40?? Kali, 12^ PhoSphorfäure; einen Zwie- beldünger mit etwa 25?? N. 20?? K, 10A P- O^: Leguminosendünger mit 6H N, 20A K, 7A P-O-; Baumlchuldünaer mit 10?? N, 20H K, 8A P- O-; Tomatendünger mit 15?« N, 30A K, 18A P, O». Diese DLngeranwcndnng, in Verbindung mit einer zweckmäßigen Fruchtfolge und Boden, bearbeitung, wird eine weitere Steigerung der Erntemengen herbeifvhren. Dte in den namentlich gezeichneten Abhand, lungcn zum Ausdruck kommcnven Ami ''en und Urteile sind die Meinungsäußerungen der Verfasser. Schriftkelkunz KKachmann, A rkin Ver- antwortlich für den wtrtjchaitsvolitiichen Teil, dre Verbandsnackrichten und ote Uniervaltungs- beclage E Häußler, Berlin; für die Marktruudschaui vr Christopei«. Berlin: für den Anzeigenteil- M Betdge. Berlin. Verlag: Gärtneroche Venaasgeiellichast m. d H-, Berlin SW 48. Druck: Gcbr Ravepti. " -'in SW 48. SchtuK oes reoalllonetlen Lette«.
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