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Gartenbauwirtschaft
- Untertitel
- deutscher Erwerbsgarten ; Berliner Gärtner-Börse ; amtl. Zeitung für d. Gartenbau im Reichsnährstand u. Mitteilungsblatt d. Hauptvereinigung d. deutschen Gartenbauwirtschaft
- Verleger
- [Verlag nicht ermittelbar]
- Erscheinungsort
- Berlin
- Bandzählung
- 43.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928
- Umfang
- Online-Ressource
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- 2Zf4 (G)
- Vorlage
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490717721-192800006
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490717721-19280000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490717721-19280000
- Sammlungen
- LDP: Deutsche Gartenbaubibliothek
- Bemerkung
- vorlagebedingter Textverlust: S. [10]-[11] von Heft Nr. 16 kleben zusammen, konnten nicht gescannt werden
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Gartenbauwirtschaft
-
Band
Band 43.1928
-
- Ausgabe Nr. 1, 5. Januar 1928 -
- Ausgabe Nr. 2, 12. Januar 1928 -
- Ausgabe Nr. 3, 19. Januar 1928 -
- Ausgabe Nr. 4, 26. Januar 1928 -
- Ausgabe Nr. 5, 2. Februar 1928 -
- Ausgabe Nr. 6, 9. Februar 1928 -
- Ausgabe Nr. 7, 16. Februar 1928 -
- Ausgabe Nr. 8, 23. Februar 1928 -
- Ausgabe Nr. 9, 1. März 1928 -
- Ausgabe Nr. 10, 8. März 1928 -
- Ausgabe Nr. 11, 15. März 1928 -
- Ausgabe Nr. 12, 22. März 1928 -
- Ausgabe Nr. 13, 29. März 1928 -
- Ausgabe Nr. 14, 5. April 1928 -
- Ausgabe Nr. 15, 12. April 1928 -
- Ausgabe Nr. 16, 19. April 1928 -
- Ausgabe Nr. 17, 26. April 1928 -
- Ausgabe Nr. 18, 3. Mai 1928 -
- Ausgabe Nr. 19, 10. Mai 1928 -
- Ausgabe Nr. 20, 17. Mai 1928 -
- Ausgabe Nr. 21, 24. Mai 1928 -
- Ausgabe Nr. 22, 31. Mai 1928 -
- Ausgabe Nr. 23, 7. Juni 1928 -
- Ausgabe Nr. 24, 14. Juni 1928 -
- Ausgabe Nr. 25, 21. Juni 1928 -
- Ausgabe Nr. 26, 28. Juni 1928 -
- Ausgabe Nr. 27, 5. Juli 1928 -
- Ausgabe Nr. 28, 12. Juli 1928 -
- Ausgabe Nr. 29, 19. Juli 1928 -
- Ausgabe Nr. 30, 26. Juli 1928 -
- Ausgabe Nr. 31, 2. August 1928 -
- Ausgabe Nr. 32, 9. August 1928 -
- Ausgabe Nr. 33, 16. August 1928 -
- Ausgabe Nr. 34, 23. August 1928 -
- Ausgabe Nr. 35, 30. August 1928 -
- Ausgabe Nr. 36, 6. September 1928 -
- Ausgabe Nr. 37, 13. September 1928 -
- Ausgabe Nr. 38, 20. September 1928 -
- Ausgabe Nr. 39, 27. September 1928 -
- Ausgabe Nr. 40, 4. Oktober 1928 -
- Ausgabe Nr. 41, 11. Oktober 1928 -
- Ausgabe Nr. 42, 18. Oktober 1928 -
- Ausgabe Nr. 43, 25. Oktober 1928 -
- Ausgabe Nr. 44, 1. November 1928 -
- Ausgabe Nr. 45, 8. November 1928 -
- Ausgabe Nr. 46, 15. November 1928 -
- Ausgabe Nr. 47, 22. November 1928 -
- Ausgabe Nr. 48, 29. November 1928 -
- Ausgabe Nr. 49, 6. Dezember 1928 -
- Ausgabe Nr. 50, 13. Dezember 1928 -
- Ausgabe Nr. 51, 20. Dezember 1928 -
- Ausgabe Nr. 52, 27. Dezember 1928 -
-
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Band 43.1928
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- Gartenbauwirtschaft
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denkt, wird es kaum zu machen sein; ich würde diesen und diesen Vorschlag inachen." „Schon recht," läßt sich nun ein dritter Kollege ver nehmen, „aber ich glaube, auch so ist die Zache kaum zu machen. Mir scheint, zwischen oer ursprünglichen Idee des Kollegen A. und dem Vorschlag des Kollegen B. liegt der gangbare Weg." C. entwickelt nun einen Plan, die Sache hat Hand und Fuß und findet auch den Beifall saft aller Kollegen (aller — das kommt so selten vor, das kann man nur im erdichteten Beispiel annehmen!). Der gute Einfall von A. hat also durch die Umformung der Gedanken einen gewissen Wert erhalten, unter Umständen einen außer ordentlichen Wert, der vielleicht vielen Kollegen, vielleicht auch dem ganzen Berufsstand, Vorteil und Nutzen dadurch bringen kann, daß die ursprüngliche Idee, wenn schon in andere Formen gebracht, den We^ der verschiedenen Organisationsstellen durchläuft, an die Zentral stelle gelangt und von dort weitere Ver breitung erlangt. Nun allerdings wäre noch die Frage auf- zuwerfen: Wer von den Kollegen ist nun eigentlich der Schöpfer dieser, wie wir an- nehmcn wollen, recht guten Sache? Zunächst Kollege A., er hatte den guten Einfall, war also der Vater des Gedankens. A. braucht darum nicht zu grollen, daß seine Grundidee nicht in der Urform dis gewünschte Verwirk lichung gefunden hat; hätte er den guten Ein fall nicht gehabt, dann hätten die Kollegen B. und C. auch nicht zu einer Gestaltung des Gedankens kommen können. Anderntcils aber ist der Anteil von B- und C. an der ganzen Schöpfung nicht wesentlich kleiner; hätten sie durch die Verarbeitung der Anregung dieselbe nicht in eine brauchbare Form gebracht, so wäre der Urgedanke, der gute Einfall des Kollegen A. verweht, unbeachtet verflogen. Werte hätren nicht entstehen können. Wir ollten nachdenken in jedem Fall und Sorge .ragen, daß ein guter Gedanke, eine gute Idee sich nicht verlieren. Wir sollten, jo wie wir Zahlen notieren, auch gute Gedanken niederschreiben, vielleicht, daß diese später doch inmal gute Früchte tragen. Gute Gedanken nd Goldes wert! Der zielbewusste Wr Von Annie Juliane Richert. Zonnabend-Abendtrnbel auf der Vorort raße Berlins, die einstmals Heerstraße zwi- chcn Berlin und Potsdam war. Hier ein . Tümpchen Menschen an den Haltestellen, da m Häuflein Neugieriger vor den Schansen- . .rn. Merkwürdig nur, daß ein fester Zu- ammenhalt einen Trupp von einem Schau- rnster zum andern zu leiten schien. Was ging m vor? Mal znsehen. Was? Ein kleiner Asse ans dem Arm eines dunkelhäutigen Mannes? Und er sieht viel gepflegter aus, nlsi-'jnn HSrr, dem müll ohne hygienische?! Vorsichtsmaßregeln ungern nahctrut? Mit leb haftem ' Gekreisch beobachtete der Affe das ZchäWp/tei. s Es wgr Lin Blumenladen, in . em' besonders' huhsche Sträuße sein Wohl gefallen zu erregen schienen. Seine kleinen Tände zeigten auf das leuchtende Rot der Tulpen, dann aus eine geschlossene Versamml ung von Krokustöpfchen, und er schien seinen Terra zu ermuntern, ihm eins zu beschasfen. Aber, wenn einer der Zuschauer ihm ein Geld stück in die Hand legte, so wanderte es un verzüglich erst in die kleine Affenschnauze und eine Stimme ans dem Publikum erhob sich zur Vermutung, daß man eine Abart des Dukatenmännchens vor sich sehe. Aber nein. Er spuckt den Groschen wieder aus, in die Hand seines grinsenden Herrn, nimmt ihn beim Ohrläppchen und zieht ihn weiter. Dabei flüstert er ihm dringlich was ins Ohr. Der „Herr" versteht ihn. Er trabt mit dem Tier chen die Straße entlang. Bleibt vor keinem Schaufenster stehen. Der Affe kreischt unge duldig. Da, der Mann hält an. Der Trupp der Mitläufer bleibt stehen. Und alles guckt in das Fenster, weil der Affe vergnügt mur melt und auf dem Arm seines Brotherrn förmliche Freudentänze aufführt. Es war wieder ein Blumenladen, vor dem man Halt gemacht hatte, und wieder jauchzte die „un vernünftige" Kreatur beim Anblick der leuch tenden Tulpen und der Buntheit eines Ane- monentusfs in breiter Schale. Alles freut sich mit an der so natürlich und beredt aus- gedrückten Freude des behenden Tieres. Ob aber die Sehnsucht des Aeffchens nach den Sinnbildern von Frühling und Sonne ge stillt worden ist, scheint mir bei der Be schaffenheit seines Herrn zweifelhaft. Ausbildung. Es ist nicht viel Liebe zu gewinnen mit diesem Thema außer etwa bei einem Teile der Ansbildungsbedürftigen selber. Für die 'Mehrzahl ist die Ausbildung eine Sache, an der sie in erster Linie sehen, daß sie Zeit kostet, auch Zeit, die außerhalb der Leistungen im Garten angewendet werden muß. Also ist die schnlmäßige Ausbildung des Nachwuchses in ihren Augen eine Störung im Berufe. Es denken gewiß nicht alle so, aber cs gibt erfahrungsgemäß wirklich noch Gärtner, die imstande sind, ihrem Lehrling zu sagen. „Ich hab' als Lehrbub auch nicht schreiben müssen und bin doch . . . ." und so weiter. Zweifel los gabs Helle Köpfe in der Welt auch schon zu Zeiten, in denen das Lesen und Schreiben für nahezu alle noch ein Buch mit sieben Siegeln war. Vor weniger als hundert Jahren war ein Mann als glänzender Schriftenmaler bekannt, der nicht imstande war, seinen eigenen Namen unter seine Honorarquittungcn zu schreiben. Er half sich mit drei, schön sauber gezogenen Kreuzen, die wohl heute noch unter den Rechnungsbelegen der Kirche zu K. zu sehen sind. Man darf aber den Satz vom Künstlersein ohne Schreibkunst nicht umdrehen und darf nicht sagen wollen, daß die Schreib unfähigkeit ein Kunstbeweis sei. Schreibver achtung ist auch kein Beweis für Gärtner tüchtigkeit. Und die Wahrheit ist, daß ein Schrcibunfähiger heutzutage allenfalls noch ein brauchbarer Gartcnarbeiter, aber jedenfalls nicht das sein kann, was man unter dem Namen Gärtner versteht. Am Wissen trägt nicht'nur niemand schwer, wie das Sprichwort" sagt, sondern der Schulsack des Gärtners kann gar nicht gefüllt genug sein. Die Mehrzahl der Fragen, die u«L heute bewegen, nicht aus Liebhaberei, sondern aus Not und Notwendig keit bewegen, kann ohne vertiefte Schul bildung überhaupt nicht durchdacht und noch weniger gelöst werden. Und Jahr um Jahr wächst an, was an verborgen gewesenen Er kenntnissen sich auftut und was niemals im Garden allein gefunden werden und was nur bei vollkommener Schulbildung verstanden loerden kann. Angesichts dieser Tatsache ist bemerkenswert, daß die Thüringer Landwirt- schastslammer Ende des vergangenen Jahres die Erhöhung der Gärtnerlehrzeit auf dreiund einhalbes Jahr ausgeschrieben hat und daß ein schlesischer Stadtgartenamtsdirektor, Wie uns mündlich berichtet wird, entschlossen sein soll, Lehrlinge, auch solche mit höherer Schul bildung, nur unter der Bedingung einer vier jährigen Lehrzeit anzunehmen. Bevor man sich über diese Erweiterung der Lehrzeit freuen kann, muß man zuverlässig erfahren, welchen Zwecken sie gewidmet werden soll. Die ver längerte Lehrzeit greift für zahlreiche Lehrlinge über das bisherige Pflichtalter für schulmäßige Fortbildung hinaus. Der freiwillige Schul besuch wird durchweg von den Fachschulen auch über das 19. Jahr hinaus gestattet. Aber cs ist keineswegs allgemeine Uebung, daß von diesem Schulrechte Gebrauch gemacht wird. Bor allem sind die Fälle nicht selten, daß der Schulbesuch zwar dem Lehrling selber lieb wäre, daß er aber dem Lehrherrn un gelegen kommt. Das wird in erhöhtem Maße der Fall sein, wenn der Lehrling im vierten Lehrjahr steht, wenn er also so gnt wie umsonst zu leisten hat, was heute der bezahlte junge Gehilfe leistet. Es wird wohl von allen bc- teiligten Kreisen mancherlei zu sagen sein, zum Gedanken der Lehrzeiterweiterung. Doch warten wir ab, was Lie auf Erweiterungen be dachten Stellen selber als Sinn derselben be kanntgeben. Kriegsgewölk. Wir schrieben vor kurzem dis Ansicht, daß Englands offenbarster Feind Amerika sei, der nicht mehr und nicht weniger wolle, als England jetzt oder nie und ein für allemal ans dem Sattel zu heben, ihm seine finan zielle und weltpolitische Vormachtstellung zu entreißen und, gestützt auf einen Riesengeld- beutcl und eine ebenso riesige Kriegsrüstung, sich selber an die Spitze des Weltkonzertes zu setzen. Se't wir das schrieben, hat Amerika selber unser Wort noch weit übertroffen, hat offen seinen Geldkampf gegen England, und hat mit geradezu erschreckender Offenheit durch den Mund General Plunkets bekannt, daß, von Amerika aus gesehen, ein Krieg mit England so gut wie unmittelbar bevorstehend sei. Das muß sich England bieten lassen nnd muß sich anstellen, als sei eins solche Rede doch nicht so bitter ernst gemeint, wie sie sich vielleicht anhöre. Amerika entfaltet eben Mächte — und England hat im Weltkriege selber geholfen, sie ihm zuzuschicben, — wider die zu löken selbst England nicht wagen darf. Skagerrak liegt ihm noch so frisch in Er innerung — noch ein solcher „Sieg" und es ist verloren. Es muß die Karte seines Siegen- ckömtens, Lik'JllNsion felttcr sieghaften Größe, aufrechterhalten, so lange es irgend geht, muß friedlich tun, wo ihm doch der Krieg jo viel lieber wäre, weiin i-- ja wenü man wüßte. Aber man weiß eben nicht! Man könnte ruhig zusehen, wie der große Hai von jenseits des großen Teiches sich an England heranmacht. Aber welche Verwicklungen für die gesamte übrige Welt wird der Endkamps bringen? Wer den die versklavten, amerikageldgebunden m deutschen Knochen aus dem Spiele bleiben können? Man hat Dr. Schacht verübeln wollen, daß er davor warnte, zu tief in dis Geldknechtschaft Onkel Jonathans zu geraten, aber Stellen, die weniger locker dem wirt schaftlichen Geschehen gegenüberstehen, die viel mehr verantwortlich sind für einen großen Teil dessen, was wirtschaftlich geschieht, haben seitdem dasselbe gesagt. Sie werden wissen, warum. Gewiß brauchen wir Geld, mit dem wir in unserer Arbeit wieder Geld verdienen und durch Verdienst freier werden können. Aber Geld aus einer Wirtschaft, die über Nacht ihre wirtschaftliche Mission im Stiche lassen und sich auf Kriegsfuß stellen und die halbe oder ganze Welt in die Luft spren gen kann, solches Geld ist gefährlich. Wer's haben muß — in Gottes Namen! Aber wer's entbehren kann, der befcheide sich. „Klein aber mein" ist auch ein Wirtschaftssatz, kein breiter, aber ein tiefer und — stolzer! Also! Der Friedensvorhang, der in den letzten Woche« zwischen Frankreich und Amerika auf- und abgezogen wuroe, hat endlich Ruhe. Was er an Bewegung in den letzten Zügen noch zeigte, war nur künstliches Auspendeln. Selbstverständlich auch überaus friedliches und friedcntriefendeS, wie das bei wohlerzogenen Leuten auch in der hohen Politik sich so schickt. Frankreich ist mit allem einverstanden, was irgendwie zur Be friedung der Welt beitragen kann, „ohne, daß es Frankreichs anderweite internationale Verpflichtung stört." Das ist hinreichend deut lich und kann in einem so bunten Spiel, wie die Politik von heutzutage cs ist, jederzeit nach Belieben benutzt werden. Bon de« Separatisten widerlichen Angeoentens machte dieser Tage wieder einmal ein Prozeß reden, den einer dieser fragwürdigen Helden in Köln anzu strengen die Frechheit besaß. Wir können leider diesen Frevlern nicht geben, was sie verdienen, weil wir zugunsten der Ruhrräu mung unser Recht darin verkauft haben. Um so erfreulicher ist es, wenn die Vaterlandsver räter selber klagen kommen. Da hilft nicht einmal ein offenbarer Meineid, wie ihn der Bruder Dr. Limbourg's des Klägers, in Köln zu schwören für richtig hielt. Sehr rasch wurde in der Verhandlung der Kläger Dr. Limbourg zum Geschlagenen, und seinen famosen eidfestsn Bruder behielt gleich der Staatsanwalt, um ihm hinter nwoednchen Gardinen ein besseres Schwurgedächtnis bei zubringen. Als der Prozeß gerade für uns am schönsten werden wollte, weil er die traurige Verworfenheit des Separatistenschwin dels offenbarte, zog der begossene Kläger, der Separatist a. D., Dr. Limbourg seine Klage zurück. Das hindert aber nicht, daß durch diesen Prozeß wieder einmal aller Welt die Augen geöffnet wurden darüber, wer die Veranlasser und Drahtzieher und Finanzierer des gesamten Separatismus gewesen sind, näm lich dieselben Herrschaften, die jetzt noch nicht aus der Pfalz und einem Teil des Rheinlandes herauszuvringen find. Besatzungslastcn. Trotz Thoiry, Locarno und Völkerbund fin det Frankreich fortgesetzt neue Wege, uns fühlen zu machen, wer im besetzten Gebiets. „Herr im Lande" ist. Vorige Wochen hat es eine der meist begangenen Strecken des weit- berühmten Pfälzer Waldes bei Neustadt a.d.H. Arbeit ging, an Frau Krauses Tür nach der Patientin, schickte ihr auch ein paar Bücher und ein paar Süßigkeiten. Aber dann hatte er auswärtige Arbeiten für Nitschs auszusühren. Und nach seiner Rückkehr berief ihn Frau Esser zu mehreren Konferenzen, die eine einschnei dende Veränderung in seinem Schicksalsplan bedeuteten. Im ganzen großen Betrieb von Noland Nitsche erregte es Ausjehn und Bedauern, als cs hieß: Christian Ehck verließ Paretz! Am schwersten wurde es Nitsche selbst, seinen „Meisterschüler" scheiden zu sehen. Aber er verstand, daß es Eyck drängte, sich endlich auf eigene Füße zu stellen, und die erste große selbständige Arbeit, die Eyck ausführcn sollte, die Anlage des großen Parks von Fran Esser, war jedenfalls lockend und lohnend. Frau Esser wollte etwas Vorbildliches schaffen, es kam auf die Kosten nicht an. In der ersten Besprechung ging sie auch näher auf feine persönlichen Verhältnisse ein. Sie hatte feine große Versuchsanlage des immergrünen Parks und Gartens auf der Halbinsel Wustrow gesehen, und fragte ihn nun aus, wie und wann er sie praktisch nutzbar zu machen gedenke. Er erwiderte, daß der praktische Nutzen für ihn wohl nur gering bleiben würde, denn .s fehlten ihm die Mittel, um das Werk zu vergrößern. Ja, wenn er noch eins gute Strecke Acker- und Wiesenland hinter Wustrow rwerben könnte, dann würde er Baumschulen -»legen und einen Großbetrieb einrichten, der .ald florieren müßte. Frau Esser ließ in den Grundbüchern nach- chlagen Dabei ergab sich, daß ihr in den jnflationsjahren zusammengekauster Besitz fast 's an die Halbinsel Wüsrrow heranreichte. Lenn sie noch zwanzig Morgen Wald und Liese dazunahm, wurde Christian Eyck ihr Nachbar. Das Auto wurde angekurbelt, Christian nißte sie auf einer Fahrt zum Peetz-See egleilea. „Es kann nicht alle Welt kosten", agte sie, als der Feldmesser die trennenden Parzellen bezeichnete. Schon am andern Tage wurde oas Ge- chäst abgeschlossen. Der Krugwirt von Klein- Äetzin uns die Müllerswitwe von Langwerver .onnten Bargeld gerade gut gebrauchen. Di« Tagelöhn? für di« Mäharbeit und Vie Kosten ür die Führen waren sie längst höher zu -ehe» gekommen als der schmale Änkauss- »>reis. „Ich verpachte Ihnen das Land, Eyck, wenn Sie's haben wollen", sagte sie kurz ent schlossen. „Kapital können Sie auch haben. Ueberschlagen Sie, wieviel Kredit sie brauchen. Und am Gewinn machen wir dann halbpart." Nun kam ein neuer Aufschwung in Christel Eycks Leben. Er ging' zu allererst zu Roland Nitsche, um dessen Meinung zu hören. Der fand den Plan ausgezeichnet. „Haben Sie er wartet, Eyck, ich würde Ihnen abraten, weil ich mir die Konkurrenz vom Leibe halten wollte? Greifen Sie zu. Segen und Glück wunsch mit Ihnen!" Beim Notar eine lange Sitzung. Die Kauf und Pachtverträge wurden unterschrieben. Frau Esser zeigte sich in allen Geschästsdingen prak tisch, gewandt und weitsichtig. Die neueFirnm trug den Namen: Christian Eycks Pflanzun gen, Wustrow am Peetz-See, Mark. Die erste Rate diente für den Bau eines Wohn- und Wirtschaftshauses mit Gärtnerunterkunst und Warmhäusern. Natürlich mußte Eyck so bald als möglich seinen Wohnsitz in Wüstrow aus schlagen. Bis zur Fertigstellung des Gebäudes räumte ihm Frau Esser in dem noch leer stehenden kleinen „Kavalierhaus" ihres Grund stückes am Jungfernses zwei Zimmer und ein Büro ein. „Zu Dank keine Ursache, ich komme dann bloß noch leichter um den Logierbesuch meiner lieben Berliner herum", sagte sie in ihrer bekannten Art. Eyck war Heller Stimmung. Die Würfel waren gefallen. Er würde also nicht, wie Fe es ihm einmal ausgemalt hatte, heimatlos von Auftrag zu Auftrag durch die Lande ziehn. Ein schönes, großes Werk, das ein arbeitsames Leben ausfüllen konnte, erstand vor ihm und gewann festen Boden. Als er nach Paretz in seine alte Kammer kam, setzte er sich zunächst an den kleinen Tisch am Fenster, durch das er nach Südwesten sah, in die Richtung von Wüstrow, und schrieb an Fe. Ein Zettelchen nur, das er um den schmalen Saphirring seiner Mutter legte. Er richtete die Sendung nach Sässikon, ihre alte Adresse, weil er ja ihren augenblicklichen Aufenthalt nicht kannte. Das Zettelchen schloß: „. . . Lebenswende ist's. Der Zigeuner ist seßhaft geworden. Im Mai 19'27 wird das Häuschen einzugsfertig dastehn. Kein Palast am Weißen Hirsch, keine Generaldireltors-Etage am Kurfürstendamm, kein Stiefelkönigin-Schloß an der Havel. Aber sonnig und luftig und heiter soll's werden vrinnen und draußen. Ich denke mir's an der Stelle, wo wir an einem herrlichen Wintertag im Schnee standen, Christ rosen zu unseren Füßen, die blaue Glocke über uns. Wirft Du am Einzugstag bereit sein, Fe? Vielleicht könnte Dir's im ersten Jahr zu weilen noch einsam sein. Darum keine Bange: Du sollst Deinen jungen Ruhm als Golf- meistcrin so ost auslosten, als Dich's drängt, den grünen Rasen wiedcrzusehen. In den nächsten Jahren wirst Du Dich über Einsamkeit dann wohl kaum mehr zu beklagen haben. So hoff' ich. Damit schließ' ich das Zettelchen. Und warte auf Antwort. Dein Christel." Indem er die Bücher, die noch in Stapeln dalagen, in die Kisten verpackte, kam es eil fertig die knarrende Treppe herauf. Ute pochte kaum an, sie riß gleich die Türe aus und stürzte herein. „Onkel Christian!" In ihren großen braunen Augen standen die Tränen. Sie preßte die Hände ineinander. Von der Arbeit im Garten waren ihre San> dalen, ihre nackten Waden mit Erve be schmutzt. Sie war heiß und rot im Gesicht. Ihr Hals, ihre Arme waren zerstochen, ihr blondes Haar tvar struppig. „Es ist kein Abschied, «Tante Ute", tröstete er sie. „Ich hab' mit Nitsche schon gesprochen. Du kommst als Gartenstütze zu Frau Esser. Nettes Zimmerchen bei ihr, Gehalt, hast An schluß an deine Flurnachbarin, die Lehrerin der Kinder, Ostpreußin wie vu, Förstermädel obendrein. Alles ist geordnet. Am Ersten trittst du an." Sie umklammerte ihn. „Ach, Onkel Christel, nimm mich gleich mit, ach bitte, bitte!" „Nein, du, Tantchen, das geht nicht. Auch schon des Gepäcks halber nicht. Das Auto wird hochbeladcn sein, ich muß selbst aus den Bock. Am Ersten holen wir dich dann in guter Kleiderordnung ein. Da wirst du dir aber vorher dein Zottelhaar in Ordnung brin gen und die Waden sauber machen." Ganz bestürzt sah sie an sich herunter und duckte sich, damit das Hängerchen tiefer reichte. „Ach Gott ja, du hast recht, man muß sich meiner ja schämen." „Hilf mir noch ein wenig, Ute. Dort ist Waschwasser. — Nein, nein, bloß die Hände sollst du dir jetzt waschen, der schönen Bücher wegen." Sw kniete neben der Kiste und zeigte sich beim Ein ackcn sehr anstellig. Aber ihre ganze Art war verstör!. Immer wieder schluckte sie, setzte an, als ob sie mit einem schweren Ent schluß ränge. „Uebrigens sehen wir uns natürlich schon vor dem Ersten. Ich habe jetzt fast alle Tage in Wüstrow und bei Wüstrow zu run. Du kannst dich nützlich machen. Ganz gut, wenn Frau Esser gleich sieht, was für ein gelehriger und tüchtiger kleiner Bursch du bist." Sie hielt seine, Hand fest, der sie einen Stapel Bücher entnommen, und preßte sie schluchzend an ihre Wange. „Du bist so gut zu mir, Onkel Christian, und ich — ich hab' dich doch so schwer hintergangen!" Er entzog ihr die Hand. „Du, hör' mal. Ute, das Geweine mag ich nicht. Bist du nicht meine tapfere kleine Kajaksrau gewesen? Und nun stellst du dich an, aufgeregt, wie eine hektische kleine Berlinerin." Sie wischte sich die Tränen aus den Augen und sah lachend zu ihm auf. „Ich? Nein, nein, Onkel Christel, mit den Berlinern will ich gar nichts zu tun haben. So ein Grauen, so einen Ekel hab' ich vor denen. Und nur darum Litt' ich dich doch . . . Das ist es ja, Was ich nicht los werde: daß ich dir damals nicht gleich die Wahrheit gejagt hab'!" „Wenn du sie mir jetzt nicht sofort sagst, Ute," drohte er, „dann kriegst du wahrhaftig endlich den Katzenkopf, den du schon an deinem Einzugstag hier von mir erwartet hast." Noch immer lag sie auf den Knien. Suchend, mit sich ringend, allmählich rascher und erregter werdend, schilderte sie ihm die Begegnungen mit Orge. Ihre Entdeckung, daß er den Raub auf Wüstrow ausgc'ührt hatte, ihre Angst, ihn zu verraten, weil er so fürchterliche Drohungen ausgcstoßen harte. Lange war er nicht mehr zu sehen gewesen. Aber als sie neulich mit dem Kanu durch das Waldstück zum Peetz-See gingen, hatte er mit andern Berliner Strolchen um ein Feuer herumgesessen. Und als sie todmatt nachts in ihre Kammer kam und sich auszog, da halte sich in ihrem Bett eine Gestalt gerührt, ein Kissen ward ihr über den Kops geworfen, sic wehrte sich, schlug, kratzte, und als sie das Gesicht frei bekam, da schrie und biß sie. . . Sie erkannte die Gestalt und das junge Ver brechcrgesicht, es war Orge . . . Fiumend sprang er durchs Fenster, der Stuhl tisi nm, und von dem Lärm erwachte Burkert . „Ich hätte nie wieder auch nur eine Mm» e in der Kammer sein können. Und der E' . vor dem Bett. Ach, Onkel Christian, und da hast du mir geholfen — und ich hab' doch n> schlecht an dir gchandelU" (Forts, jolgt^
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