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Gartenbauwirtschaft
- Untertitel
- deutscher Erwerbsgarten ; Berliner Gärtner-Börse ; amtl. Zeitung für d. Gartenbau im Reichsnährstand u. Mitteilungsblatt d. Hauptvereinigung d. deutschen Gartenbauwirtschaft
- Verleger
- [Verlag nicht ermittelbar]
- Erscheinungsort
- Berlin
- Bandzählung
- 43.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928
- Umfang
- Online-Ressource
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- 2Zf4 (G)
- Vorlage
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490717721-192800006
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490717721-19280000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490717721-19280000
- Sammlungen
- LDP: Deutsche Gartenbaubibliothek
- Bemerkung
- vorlagebedingter Textverlust: S. [10]-[11] von Heft Nr. 16 kleben zusammen, konnten nicht gescannt werden
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Gartenbauwirtschaft
-
Band
Band 43.1928
-
- Ausgabe Nr. 1, 5. Januar 1928 -
- Ausgabe Nr. 2, 12. Januar 1928 -
- Ausgabe Nr. 3, 19. Januar 1928 -
- Ausgabe Nr. 4, 26. Januar 1928 -
- Ausgabe Nr. 5, 2. Februar 1928 -
- Ausgabe Nr. 6, 9. Februar 1928 -
- Ausgabe Nr. 7, 16. Februar 1928 -
- Ausgabe Nr. 8, 23. Februar 1928 -
- Ausgabe Nr. 9, 1. März 1928 -
- Ausgabe Nr. 10, 8. März 1928 -
- Ausgabe Nr. 11, 15. März 1928 -
- Ausgabe Nr. 12, 22. März 1928 -
- Ausgabe Nr. 13, 29. März 1928 -
- Ausgabe Nr. 14, 5. April 1928 -
- Ausgabe Nr. 15, 12. April 1928 -
- Ausgabe Nr. 16, 19. April 1928 -
- Ausgabe Nr. 17, 26. April 1928 -
- Ausgabe Nr. 18, 3. Mai 1928 -
- Ausgabe Nr. 19, 10. Mai 1928 -
- Ausgabe Nr. 20, 17. Mai 1928 -
- Ausgabe Nr. 21, 24. Mai 1928 -
- Ausgabe Nr. 22, 31. Mai 1928 -
- Ausgabe Nr. 23, 7. Juni 1928 -
- Ausgabe Nr. 24, 14. Juni 1928 -
- Ausgabe Nr. 25, 21. Juni 1928 -
- Ausgabe Nr. 26, 28. Juni 1928 -
- Ausgabe Nr. 27, 5. Juli 1928 -
- Ausgabe Nr. 28, 12. Juli 1928 -
- Ausgabe Nr. 29, 19. Juli 1928 -
- Ausgabe Nr. 30, 26. Juli 1928 -
- Ausgabe Nr. 31, 2. August 1928 -
- Ausgabe Nr. 32, 9. August 1928 -
- Ausgabe Nr. 33, 16. August 1928 -
- Ausgabe Nr. 34, 23. August 1928 -
- Ausgabe Nr. 35, 30. August 1928 -
- Ausgabe Nr. 36, 6. September 1928 -
- Ausgabe Nr. 37, 13. September 1928 -
- Ausgabe Nr. 38, 20. September 1928 -
- Ausgabe Nr. 39, 27. September 1928 -
- Ausgabe Nr. 40, 4. Oktober 1928 -
- Ausgabe Nr. 41, 11. Oktober 1928 -
- Ausgabe Nr. 42, 18. Oktober 1928 -
- Ausgabe Nr. 43, 25. Oktober 1928 -
- Ausgabe Nr. 44, 1. November 1928 -
- Ausgabe Nr. 45, 8. November 1928 -
- Ausgabe Nr. 46, 15. November 1928 -
- Ausgabe Nr. 47, 22. November 1928 -
- Ausgabe Nr. 48, 29. November 1928 -
- Ausgabe Nr. 49, 6. Dezember 1928 -
- Ausgabe Nr. 50, 13. Dezember 1928 -
- Ausgabe Nr. 51, 20. Dezember 1928 -
- Ausgabe Nr. 52, 27. Dezember 1928 -
-
Band
Band 43.1928
-
- Titel
- Gartenbauwirtschaft
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Sie Staude und ihre Verwendung Bon Paul Kache in Berlin-Baumschulenweg. Die Bepflanzung unserer Gärten zeigt in den letzten zwei Jahrzehnten eine dauernde Zunahme in der Verwendung der Blüten- standen. Es ist tatsächlich so, daß weder Blü tensträucher noch Rosen, weder Emjahrsblumen noch die nicht winterharten Blütenpflanzen eine auch nur zum Teil so große Beliebtheit oder Bevorzugung ausweisen können. Aller- dings ist es auch anzuerkennen, daß die Stau denzüchter in den vergangenen Zeiten eine großzügige Werbung, sowohl in Wort wie auch in Schrift, für ihre Erzeugnisse durchge führt haben. Und ihre Bemühungen sind von allerbestem Erfolge gewesen. Dagegen haben die Erzeuger der anderen Blütenge wächse nichts derartiges getan, um ihren Ab satz zu fördern und zu vergrößern. Die Bevorzugung der Blütenstauden ist so leicht verständlich, wenn man sich dieselben in ihrer Vielgestaltigkeit nur einmal richtig betrachtet. Das Sortiment in natürlichen Arten und Formen ist ebenso groß, wie es das der Gartenzüchtungen darstellt. Vielge- staltig sowohl in Form und Farbe, und, was noch weit wichtiger ist und für ihre weiteste Verwendung mitspricht, das ist die schier gren zenlose Anpassungsmöglichkeit einzelner Gat tungen und Arten an die verschiedensten Stand orte. Denn wie es fast zahllose Vertreter gibt, die vollste Sonnenlage verlangen, fühlen sich fast ebenso viele im leichteren oder tie feren Schatten von Gehölzen erst wohl. Und wie so zahlreiche noch die sonnigsten, trockenen, armen Böden meistern können, zieht es andere wieder nach feuchten, ja nassen und sumpfigen Stellen und noch andere bis ins Wasser hin ein. Es gibt ja keine Standortsmöglichkeit, die wir uns in einem Garten auszudenken oder selbst zu bilden vermögen, die nicht mit irgendeiner Staudengesellschaft bepflanzt wer- den könnte. Denn selbst die scheinbar ungast lichsten Feld- und Steingefüge sichern zahllosen Kleinstauden eine urwüchsige Ausbildung. Eigenartig ist es jedoch zu sehen, wie wenig, selten, bislang überhaupt nicht diese Vielgestaltigkeit des Staudenwesens garten künstlerisch ausgenützt wird. Es ist doch so, daß man sich heute in der Verwendung der Stauden völlig festgesahren hat. Da gibt es in den Gärten und öffentlichen Anlagen zunächst nur sogenannte Staudenbeete verschiedener Form und Größe. Sie mögen auch einmal in einer gewissen Zusammenfassung in größerer Zahl äuftreten und bilden dann sogenannte Stauden gärten. Aber damit ist die Phantasie in der Verwendungsart der Großstauden erschöpft. Denü das, was man gelegentlich wirklich ein mal in noch anderer Form zu sehen bekommt, ist so selten, daß man es gar noch nicht in Betracht ziehen darf. Die zweite allgemeine Anwendung der Stauden betrifft ihre An pflanzung in der Verbindung mit Gestein, sei es an Trocken-Stützmauern, Böschungen oder in sogenannten Steingärten, die unglaublich verschiedene Gestaltungsweisen zeigen können. Und bei diesen letzten Pflanzungen handelt es sich nur um die Auswertung der ungezählten Kleinstauden. Stelle angelegt werden. Nur solche und zwar mit allen Finessen vorbereitete und mit aller oder Gartenzüchtungen auch unsere farben- Diese zwei hauptsächlichsten Pflanzung?-, Verwendungsweisen unseres Staudenmaterrals genügen uns aber nicht, vor allem nicht für die Zukunst. Es ist das doch zunächst nur ein- mal eine rohe Trennung der Verwendung von Großstauden auf der einen und Kleiustauden aus der anderen Seite. Sollte das mehr oder weniger auch für später so bleiben, so ist meiner Ueberzeugung nach der Staudenan zucht bald eine Grenze gesetzt. Das wäre eben sowohl für den Züchter, als auch für die weitere Ausstattung unserer Gärten überaus bedauerlich. , Die bisherige Verwendung der Stauden gibt uns noch nicht die Möglichkeit, das un glaublich große Material derselben auch nur zum kleineren Teile wirklich sachlich auszunützen. So ungeheuer viel bleibt unbeachtet liegen, weil wir entweder gar nicht wissen, was wir mit ihm machen können, oder uns gar nicht einmal die Mühe geben nachzudenken, wie wohl diese oder jene Staude besser, richtiger an gewendet werden könnte. Würde man hierin einmal Ueberlegungen anstelle», dann käme wohl manchem erst zum Bewußtsein wie wenig bisher überhäupt in der richtigen Verwendung der Stauden getan worden ist. So wie bisher die Verwendung der Stauden nur eine Trennung der Großstauden von den Kleinstauden mit sich bringt, so muß in der Zukunft weit mehr auf eine Trennung ge halten werden, die die Lebensäußerungen der Stauden trifft. Erst dann kommen wir auf den Weg der richtigen Anwendung. Und hier müssen wir zunächst einmal eine Scheidung der Stauden mit Naturcharakter von denen vor nehmen, die darüber hinausgewachsen, ein Produkt der Kultur, der Züchtung darstellen. Also hier Gartenzüchtungen, dort natürliche Arten und Formen. Dadurch ist schon viel erreicht. Man könnte auch sagen, hier Kultur stauden, dort Wildstauden. Damit wird der Unterschied schon näher gekennzeichnet. Es zeigt sich aber nicht nur in den Ansprüchen der Pflanzen, sondern auch sehr oft und sehr stark, im Aeußeren derselben. Wird das be achtet, dann kommt ganz von selbst auch eine Trennung in der Anwendung. Kulturstauden, Gartenzüchtungen sind von der Hand des Züchters stark geändert, umge- modelt worden. Sie haben viel von dem ver loren, was ihren eigentlichen Naturcharaktsr ausmachte, bisweilen völlig verloren. Ich möchte nur an die neuen Astilben erinnern, die uns Arends gab, oder an die neuesten Iris, Paeonien der Firma Goos Li Kocnemann, au neueste Aster Amellus-Hybriden und so viele andere. Diese Kulturstauden erfordern anderes als Wildstauden, kurz gesagt: beste Kulturformen verlangen beste Kulturvechält- nisse. Da müssen gute Kulturböden gegeben werden, eine ausreichende Ernährung ist un bedingte Notwendigkeit, wie überhaupt eine allgemeine gute Pflege unerläßlich ist. Kultur stauden sind so recht die Stauden der Beete, wie sie allüberall in den Gärten an erster Sorgfalt weitergepflegt, geben diesen Stauden für bestimmte Zeiten eine gute Wachstumsmög lichkeit. Dabei sind ja diese Kultursormen reichsten Blütenstauden überhaupt. Ich möchte nur auf die besten der neuen Phlox-Züchtun gen Hinweisen. Was haben denn diese mit dem Phlox decussata, als ihrem Aus- gangspunkt, überhaupt noch gemein? So ist die Anwendung dieser Gartenzüchtun- gcn nicht besonders schwierig, denn der Begriff „Beetstauden" sagt eigentlich alles. Es kommt nur noch daraus an, kleine Unterschiede zu machen, wie sie einzelne Gattungen immer noch fordern. Denn ein Boden, welcher den vielen Iris-Sorten, dem Helenium, selbst dem Aster Amellus noch eine ganz gute Wachs tumsmöglichkeit sichert, versagt unter Um ständen gegenüber den Ansprüchen, die von Astilben, Paeonien und selbst auch von den guten neuen Flammenblumen gestellt werden. Aber diese kleinen Ausnahmen sind leicht kennenzulernen und zu befolgen. Ganz anders liegen aber die Verhältnisse bei den Wildstauden. In ihnen sind so scharfe Gegensätze verborgen, wie sie die Kultur stauden auch nicht im Entferntesten nur ange- deutct haben. Und diese Gegensätze müssen erkannt werden, wenn den einzelnen Arten ein Standort gegeben werden soll, wie er gerade für sie geeignet ist. Ist das nicht möglich, wird es nicht getan, dann ist auch niemals die vollkommene Ausbildung der Pflanzen, so wie sie ihnen naturgemäß zu- kommt, möglich. In der Natur gibt es ja kaum einen Ort, der nicht irgendeine Pslanzen- gesellschaft trägt. Und zwar Pflanzen, die einander so ziemlich gleich und verwandt sind, weil sie alle dieselben Bodenverhältnisse haben und alles Drum und Dran, das sich' an solchen Standorten vorfindet. Deshalb ist auch bei der richtigen Verwendung dieser Wild stauden immer die Bildung von Pflauzen- gesellschaften irgendeines Standortmerkmals die letzte Fv^e. Wie weit dieses zu gehen hat, wie weit es aussührbar ist, das wird stets von den Verhältnissen abhängig sein, die in den verschiedenen Gärten anzutresfen sind. ES müßte ja überhaupt so sein, daß die Verhältnisse, die der Garten birgt, maßgebend fein sollten für seine Bepflanzung, nie aber so wie es ist, daß dieselbe Bepflanzung hundert Gärten auf gezwungen wird, Gärten, von denen kaum fünf genau die gleichen Grundlagen besitzen. DaS bezieht sich aber letzten Eudes auf die Bepflanzung über haupt. Wie oft liegen denn die Tatsachen nicht so, daß Boden und auch Lage die Bildung guter Staudenbecte, wenn auch nicht gerade aus- schließen, so doch nur unter besonderen Schwierigkeiten und Unkosten ermöglichen. Immer müßte hier die Frage auftreten, ob es denn überhaupt ratsam ist, unter solchen Um ständen Staudenbeete zu schaffen, ob nicht vielmehr die Pflanzung nach Naturmotiven, unter bester Ausnutzung der gegebenen Ver hältnisse, richtiger ist. Und in den allermeisten Fällen wird es auch so sein. Denn kein Garten vermag Standorte oder Verhältnisse aufzuweisen, für die es nicht auch ein reichliches Staudcnmaterial gäbe. Dort, wo reichliche, höhere Gehölze eine voll besonnte Fläche ausschließen, ist die Pflanzung der vielen Schattenstauden gege ben, die eben gerade hier ihr urwüchsigstes Werden finden, und zudem ein so üppiges Bild einer sonst fremdbleibenden Staudenge sellschaft bilden. Und dort, wo sonnige, trockene Böschungen, Abhänge oder auch Flächen vor handen sind, die nicht einmal einen brauch baren Rasen entstehen lassen, ist es ebenso, doch tritt eine andere Pflanzengesellschaft auf. Es gibt doch so viele Großstauden, die für derartige Standorte charakteristisch sind. Dazu treten dann die viel zahlreicheren Klein- staudeu, die sich ebenfalls an solchen Stand orten ungemein wohlfühlcn. So kann sowohl eine Gesellschaft höherer Stauden angepflanzt werden oder aber eine solche der kleinen, zwcrgigen Vertreter oder selbst beide vereint. Jedenfalls ist für jede Lage, für alle Ver hältnisse eine Bepflanzungsmögsichkeit vor handen, selbst für Gestein oder für Wasser. Das ist ja gerade das Schöne dieser Be- pslanzungsmöglichkeiten, daß sie uns in die Lage versetzen, überall Pflanzen anzubringen, die eben dahin gehören. Und weiter, daß durch eine solche Pflanzweise es erst ermöglicht wird, den Gärten ein persönliches, eigenes Gepräge zu geben. Es führt uns weg von der Schema arbeit, die doch schon zu stark überhand ge nommen hat. Es gibt uns aber auch die Möglichkeit, Vegetationsbilder, ja, Blüteu- bilder zu schaffen, die dem Garten bisher ganz fremd geblieben sind. Und nicht als Ge ringstes bringt es das Näherkommen von Mensch und Pflanze mit sich, eine Tatsache, die wir wohl noch nicht genügend würdigen. An sich ist es ja schon von vornherein so, daß derjenige, der die Pslanze nicht kennt, sich nicht die Mühe macht, sie wirklich kennen zulernen, sie auch nicht an ihren geeigneten Standort bringen kann. Und ganz scharf möchte ich auf die Notwendigkeit Hinweisen, die Pflanzengeographie recht eingehend zu be treiben, vor allem aber die natürlichen Stand ortsverhältnisse der Gewächse zu studieren und kennenzulernen. Leider ist ja dieses bisher so gut wie überhaupt nicht berücksichtigt wor den. Das muß in Zukunft ganz, anders werden. Denn das Wissen um die Standortssormation ist nichts anderes als M a t e r i a l k e n n t n is. Und wie will jemand einen Bau er richten, so er das hierfür ver wendete Material nicht kennt. Es muß so kommen und auch einst so sein, daß schon das Wissen vom natürlichen Standort der Pslanze das Ein st eklen derselben an einen ungeeigneten Standort absolut ans schließt. Erst dann werden wir dort angekommen sein, wo wir sein müßten, wenn wir die Pflanzung der Stauden von ihren Anforderungen selbst leiten lassen. In einigen besonderen Abschnitten werde ich folgend an einigen Beispielen von Pflan zungsmöglichkeiten das oben Gesagte etwas eingehender ausarbeiten. Diese Beispiele sollen nur andeuten, wie, wo und was gepflanzt werden kann und muß, sofern wir uns vom starren Schema frei machen wollen. Würde man diesen Anregungen nur einigermaßen folgen, dann fände man ein anderes Aus breitungsgebiet für unsere Stauden, dessen Grenzen wir heute noch nicht ahnen können. Handelspolitischer Rückblick Don unserem L. S.-Mitarbeiter. Wenn die „Gartenbauwirtschaft" eine Rück schau auf die handelspolitischen Ergebnisse des abgelaufenen Jahres hält, so wird sie in den zahlreichen Verträgen, die zum Abschluß ge- langt sind, wohl kaum eine Maßnahme finden, die als Zollherabsetzung für jene Waren be zeichnet werden kann, die noch vor zwei Jahren im Vordergründe des Interesses für den deut schen Gartenbau gestanden haben. Es hat zwar Verhandlungen und Vertrags- schlüsse genügend gegeben und wir würden unsere Betrachtung nur unvollständig ge stalten, wenn wir hier nicht die Verträge mit Griechenland vom 24. März 1928, mit China vom 18. August 1928, mit der Süd- afrikanischen Union vom September und mit Litauen vom 30. Oktober dieses Jahres er wähnen würden. Sie alle sind ganz an ders geartet, als jene, die der „Garten bauwirtschaft" soviel Sorgen machten und noch bereiten, ganz anders als jene Ver träge, mit Italien, den Niederlanden und Bel gien, und sind gleichwohl von nicht minderem Interesse. Nur ein Tarifvertrag ist unter ihnen und das ist der mit Griechenland, der aber auch unter der Fülle von Tarifermäßi gungen oder sogenannten Bindungen eigent liche Erzeugnisse des heimischen Gartenbaues nicht berührt und darüber hinaus auch Kon kurrenzerzeugnisse nicht in einer Weise be günstigt, wie wir es bei einer ganzen Reihe von anderen Verträgen kennengelernt haben. Die Ausfuhr der Südafrikanischen Union wirst sich in immer größerem Maße auf Obst und Südfrüchte; Maßnahmen zur Einführung der Standardisierung haben auch dort Ver breitung gefunden. Es ist nicht ohne Reiz zu sehen, wie auf dem A p f e l sin enmarkt sich die Südafrikanische Union mit Kalifornien in den Haaren liegt. Bekanntlich haben sich in der Südafrikanischen Union auch in der Nach kriegszeit eine Reihe englischer Offiziere als Apscljinenfarmer niedergelassen und konnten bei der großen Nachfrage, die der Weltmarkt jür Orangen entwickelte, immerhin existieren. Ja, man hat feststellen können, daß Apfel sinen aus der Südafrikanischen Union zu bil- tigeren Preisen angeboren wurden als jene aus Kalifornien. Daraus soll nun der Apfel sinenkrieg entstehen, d. h. Kalifornien will die Südafrikanische Union so fabelhaft unter bieten, daß letzterer der Atem ausgehen soll. Wie dem auch sei, so ist auch diese Maßnahme ein Zeichen für die wachsende Bedeutung, die nunmehr auch die Südafrikanische Union für die Versorgung Europas mit Südfrüchten ge winnt. Ein Wort sei noch über die Posten ge sagt, die wir an Südfrüchten von dort be ziehen: Gegenüber 160 OM M. im Jahre 1926 haben wir für 500 000 M. im letzten Jahre gekauft. Der griechische Handelsvertrag, der seit Mitte 1927 in Kraft ist, berührt das Interesse des Gartenbaus eigentlich nur hinsichtlich der Einfuhr von Südfrüchten und auch hier sind es lediglich Erzeugnisse, die einen unmittel baren Wettbewerb zu unserer heimischen Pro duktion nicht bedeuten. Jedenfalls ist unter dem Posten „Südfrüchte", die für 15 Mill.M. nach Deutschland eingeführt wurden, die Korinthe mit vier Fünftel beteiligt. Der Vertrag mit China, der außenpolitisch von größter Bedeutung ist — sind wir doch die erste Großmacht, die der südchinesischen Regierung den Gesallen tun konnte, mit einem derartig wichtigen Dokument die Souveränität der Nankingregierung mehr als formell anzu erkennen —, dieser Vertrag enthält lediglich die Zusicherung gegenseitiger Meistbegünstigung und wird auch dann, wenn es zu Tarifabreden kommen sollte, nicht Erzeugnisse berühren, die den Gartenbau direkt angehen. lieber die zahlreichen weiteren Verhand lungen, so mit Oesterreich und mit Ungarn, ist wenig zu sagen. Die Verhandlungen mit Prag haben im abgelaufenen Jahre völlig gestockt; der Gartenbau ist darüber nicht traurig, da besondere Vorteile für ihn hier kaum erwachsen dürfte». Aeue Flugblätter der viologischeu Lelchsauslalt Die Biologische Reichsanstalt für Laud- und Forstwirtschaft in Berlin-Dahlem hat neue Flugblätter herausgegeben, von denen für unseren Beruf folgende drei von besonderer Bedeutung sind: s) Flugblatt Nr. 93: „Die fünf wichtigsten Krankheiten der Rosen und ihre Be kämpfung", von Regierungsrat Dr. Lau dert. Die Schrift behandelt den Rosen meltau, die Schwarzfleckigkeit des Rosen laubes, den Rosenrost, die Rosen-Perono- spora und die Coniothyrium-Rindenflecken- krankheit. Die einzelnen Krankheiten wer den in der Weise behandelt, daß in knappen Worten geschildert werden: Krank heitsbild und Schaden, Ursache und Be kämpfung; b) Flugblatt Nr. 58: „Maden und Raupen am Kohl", 3. Auflage, neubearbeitet von Dr. Martin Schmidt. Es werden be handelt Kohlfliege, Kohlweißlingsraupcn, Kohlschabe und Kohlenraupen; c) Flugblatt Nr. 77: „Die wichtigsten Schild läuse des Obst« und Weinbaues", 2. ver besserte Auflage, von Regierungsrat Dr. H. Thiem. Alle drei Flugblätter sind mit Abbildungen versehen. Einzelpreis 10 Pf., von 10 Stück an 5 Pf. das Stück. Mahnahmen des Auslandes zur Förderung des Gartenbaues Gartenbau ist Mode. Nicht nur in Deutsch land entdecken plötzlich alle möglichen Stellen ihre besondere Vorliebe für den Gartenbau, auch in unseren Nachbarstaaten rührt man sich, und es ist interessant, daß auch dort viel- sach die gleichen Fragen im Vordergrund des Interesses stehen wie in Deutschland. Kürz lich konnten wir die Nachricht von einer unter dem Vorsitz des Bundespräsidenten stattgefun- denen Versammlung zum Zwecke der Förde rung des schweizerischen Obstbaues bringen. Ueber den Landesgartenbaukongreß in Ungarn weiß jetzt der „Pester Lloyd" folgendes zu berichten: Landcsgartenbaukongrcß. Heute wurde dieser Kongreß nach dreitägiger Dauer geschlos sen. Der Vorsitzende, Professor Alexander Mägecsy-Dietz, enunziierte, daß die von den verschiedenen Sektionen ausgearbeitetsn Beschlußanträge auch vom Plenum gutgehcißen wurden. So wurde beschlossen, die Errichtung einer besonderen Gärtnerkammer zu urgiereu, um die Interessen der Gartenbauer tatkräftig unterstützen zu können. Der Ackerbauminister wird ersucht, diesbezüglich Schritte zu unter nehmen und dem Abgeordnetenhaus« einen entsprechenden Gesetzentwurf vorzulegen. Ferner wurde der Wunsch ausgesprochen, es möge die Budapester Gartenbauschule in eine Hochschule ausgestaltet werden. Im Interesse des Schutzes unserer Obstproduklion sollen die im Inlands gefechsten Obstsorten mit einem hohen Einfuhrzoll geschützt werden. Der Finanzminister wird ersucht, die Luxus- und Umsatzsteuer nach Blumen abzuschaffen. All diese Wünsche wurden in einem Memorandum zusammengefaßt und heute durch eine Depu tation dem Ackerbaumiuister Johann Mayer übergeben. Der Minister erklärte, alles im Interesse der großzügigen Entwicklung des Gartenbaues aufbieten zu wollen und ersuchte oie Kongreßmitglieder, ihn in seinen Bestre bungen zu unterstützen. Die in den namentlich gezeichneten Abhand, lungen zum Ausdruck kommenden Anji' :en und Urteile sind die Meinungsäußerungen der Verfasser. Schriftleitung K. Fachmann, Bersin. Ver antwortlich für den wirtschaftspolitischen Teil, dre Verbandsnachrichtcn und die Unlerhaltungs- berlage E. Häußler, Berlin; für die Marttrundjchau: Dr. C h r r st o p e i t, Berlin; für den Anzeigenteil: M Bethge, Berlin. Verlag: Gärtnerrsche Verlagsge,ellschaft m. d. H., Berlin SW 48. Druck: Gebe. Radeyki, " ln 2W 45. Schluß des redaUlvueUe« Le lies.
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