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Gartenbauwirtschaft
- Untertitel
- deutscher Erwerbsgarten ; Berliner Gärtner-Börse ; amtl. Zeitung für d. Gartenbau im Reichsnährstand u. Mitteilungsblatt d. Hauptvereinigung d. deutschen Gartenbauwirtschaft
- Verleger
- [Verlag nicht ermittelbar]
- Erscheinungsort
- Berlin
- Bandzählung
- 43.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928
- Umfang
- Online-Ressource
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- 2Zf4 (G)
- Vorlage
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490717721-192800006
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490717721-19280000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490717721-19280000
- Sammlungen
- LDP: Deutsche Gartenbaubibliothek
- Bemerkung
- vorlagebedingter Textverlust: S. [10]-[11] von Heft Nr. 16 kleben zusammen, konnten nicht gescannt werden
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Gartenbauwirtschaft
-
Band
Band 43.1928
-
- Ausgabe Nr. 1, 5. Januar 1928 -
- Ausgabe Nr. 2, 12. Januar 1928 -
- Ausgabe Nr. 3, 19. Januar 1928 -
- Ausgabe Nr. 4, 26. Januar 1928 -
- Ausgabe Nr. 5, 2. Februar 1928 -
- Ausgabe Nr. 6, 9. Februar 1928 -
- Ausgabe Nr. 7, 16. Februar 1928 -
- Ausgabe Nr. 8, 23. Februar 1928 -
- Ausgabe Nr. 9, 1. März 1928 -
- Ausgabe Nr. 10, 8. März 1928 -
- Ausgabe Nr. 11, 15. März 1928 -
- Ausgabe Nr. 12, 22. März 1928 -
- Ausgabe Nr. 13, 29. März 1928 -
- Ausgabe Nr. 14, 5. April 1928 -
- Ausgabe Nr. 15, 12. April 1928 -
- Ausgabe Nr. 16, 19. April 1928 -
- Ausgabe Nr. 17, 26. April 1928 -
- Ausgabe Nr. 18, 3. Mai 1928 -
- Ausgabe Nr. 19, 10. Mai 1928 -
- Ausgabe Nr. 20, 17. Mai 1928 -
- Ausgabe Nr. 21, 24. Mai 1928 -
- Ausgabe Nr. 22, 31. Mai 1928 -
- Ausgabe Nr. 23, 7. Juni 1928 -
- Ausgabe Nr. 24, 14. Juni 1928 -
- Ausgabe Nr. 25, 21. Juni 1928 -
- Ausgabe Nr. 26, 28. Juni 1928 -
- Ausgabe Nr. 27, 5. Juli 1928 -
- Ausgabe Nr. 28, 12. Juli 1928 -
- Ausgabe Nr. 29, 19. Juli 1928 -
- Ausgabe Nr. 30, 26. Juli 1928 -
- Ausgabe Nr. 31, 2. August 1928 -
- Ausgabe Nr. 32, 9. August 1928 -
- Ausgabe Nr. 33, 16. August 1928 -
- Ausgabe Nr. 34, 23. August 1928 -
- Ausgabe Nr. 35, 30. August 1928 -
- Ausgabe Nr. 36, 6. September 1928 -
- Ausgabe Nr. 37, 13. September 1928 -
- Ausgabe Nr. 38, 20. September 1928 -
- Ausgabe Nr. 39, 27. September 1928 -
- Ausgabe Nr. 40, 4. Oktober 1928 -
- Ausgabe Nr. 41, 11. Oktober 1928 -
- Ausgabe Nr. 42, 18. Oktober 1928 -
- Ausgabe Nr. 43, 25. Oktober 1928 -
- Ausgabe Nr. 44, 1. November 1928 -
- Ausgabe Nr. 45, 8. November 1928 -
- Ausgabe Nr. 46, 15. November 1928 -
- Ausgabe Nr. 47, 22. November 1928 -
- Ausgabe Nr. 48, 29. November 1928 -
- Ausgabe Nr. 49, 6. Dezember 1928 -
- Ausgabe Nr. 50, 13. Dezember 1928 -
- Ausgabe Nr. 51, 20. Dezember 1928 -
- Ausgabe Nr. 52, 27. Dezember 1928 -
-
Band
Band 43.1928
-
- Titel
- Gartenbauwirtschaft
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erste Halbjahr 1928 Werst bereits eine Honig einsuhr von 49 (XX) Doppelzentnern auf. Ms Gärtner sind wir aber nicht nur allge mein-wirtschaftlich an der Imkerei interessiert, sondern unmittelbar auch dadurch, daß sie uns in der Biene den unentbehrlichen Bestäuber unsrer Kulturen stellt. Thomasmehl verteuert. Die zur Zeit stillgelegten Eisenwerke in Nordwestdeutschland lieferten bisher rund 90°/o der gesamten deutschen Thomasmehlerzeugung. Der jetzige Ausfall dieser Leistung macht sich in einer Steigerung der Preise von bisher rund 7»/<> bemerkbar. Da Thomasmehl Herbst und Winterdünger ist, besteht keine Aussicht auf Hereinholung ausländischen Thomasmehles, denn die ausländischen Landwirtschafts- und Gartenbaubetriebe brauchen den Vorrat an Thomasmehl selber. Als Ersatz wird vielfach zum Rhenania-Phosphat gegriffen, auch Super- Phosphat schon jetzt gesucht, obgleich seine Ver wendung erst gegen das Frühjahr hin erfolgt. Quer durch die Wirtschaft Der einzig wahre Weg. WaS wir an Bestzuchten durch die Stan dardisierung erstreben, ist auch bei an deren voranstrebenden Erwerbszwcigen mehr und mehr durchgedrungen. Selbst die Dach- pappenfabrikation sehen wir auf diesem unserm Wege zur wirtschaftlichen Emporhebung. Sie normen nicht nur die Größen einheitlich, sondern sind auch darüber einig geworden, daß klare Kennzeichnung der Qua litäten erforderlich ist, um das Vertrauen der Verbraucherschast zu festigen und ihr die Wahl dessen zu erleichtern, was ihren Bedürf nissen entspricht. Um Einheitlichkeit der An schauungen und der Dachpappenherstellung zu erreichen, haben sie sogar einen Film drehen lassen, der über Teer, Pappe, Dachpappenher stellung und -Verwendung Aufklärung schafft. Ein guter Werbcweg München hatte eine große und sehr er folgreiche Chrysanthemenausstellung, die von vielen Tausenden von Blumenfreunden be sucht wurde. Um aber das Interesse für die Schau sowie das Interesse für die Blume wie für die gärtnerische Kunst zu vertiefen, wurde den klassenweise und unter Führung der Lehr kräfte die Ausstellung besuchenden Schülern völlig freier Eintritt gewährt. Das schadet der Ausstellung nicht, Pflanzt aber Blumen freude und Blumenliebe auf Lebenszeit ins Kinderherz. P.Z. Hatte die Kraft Rudorfs schon nur für einen kleinen Teil des Landes ausgereicht, dann hatte nun noch die Flut das Ihre getan, die niedrigen Bäumchen verschlammt und heraus gerissen, ganze Inseln geschaffen, aus denen nichts Brauchbares mehr wuchs. Geisenheim zeigte um sich. „Der Fehler der Anlage liegt aus der Hand. Hier ist ein Camp erschlossen und bebaut worden, ohne daß Sicherheiten gegen eine Flut bedacht wur den. Vorn konnte das Wasser nicht so schaden, denn die alten, schon hohen Kulturen haben seine Gewalt gebrochen. Hier gibt es auf weite Strecken keinen Schutz." „Also Danaidenarbeit?" „Vielleicht doch nicht. Die Ueberschwem- mungen sind eine regelmäßige Erscheinung, die dem Deltaland nur nützen, sogar eine ge- wisse Gesetzmäßigkeit der Marea, von der jeder Kolonist weiß, daß sie möglich ist, läßt sich erkennen. Ich habe mir sagen lassen, daß man alle zehn Jahre mit ihr rechnet. Es gehören ja viel böse Umstände dazu. Regenfälle im Innern, die den Paranä übermäßig steigen lassen, Flutzeit und ein Sturm, der gerade auf der La-Plata-Mündung steht und den Ozcan in sie hineintreibt. Kommt dann noch ein lokales Unwetter dazu, das aber auch unge wöhnlich stark sein muß, dann ist die Marea da." Lossen stocherte in der Erde. „Und was halten Sie von dem ganzen Unternehmen?" Die Antwort ließ lange aus sich warten, Geisenheim war sich der Verantwortung voll bewußt, die er mit jedem Worte jetzt über- nahm, Lossen und den Rudorfs gegenüber. „Allein kann Rudorf den Camp nicht wieder hocharbeiten, trotz der Frau, die wie ein Mann ansaßt. Bezahlte Hilfskräfte wird er brauchen. Eine Kolonisation mit fremden Arbeitern ist aber unmöglich, bleibt das Herrichten für den Verkauf und Ausnutzung der Konjunktur." Und nach wieder einer Pause: „Es wird nicht leicht sein, das der Frau klarzumachen." „Dann lassen Sie es uns beschlafen", schlug Lossen vor. Rasch und ohne Uebergang, wie in diesen Breiten immer, kam die Tropennacht. Lore hatte in den Augen der Männer Antwort aus die Frage gesucht, die sie beherrschte, seit sie wieder auf dem Camp war. Ihr war, als habe sie denen ihr ganzes Schicksal anvertraut. Willensstark und tapfer wie sie war, regte sich jetzt doch das Weib in ihr, das geführt werden will, das einen anderen starken Willen gern anerkennt. Und doch drängte sie die Frage immer wieder zurück, lag in ihren Poncho gewickelt unter dem Mückenschleier und starrte durch die Löcher des Daches aus den tropischen Nachthimmel. Auch die beiden Männer fanden trotz der Tagesarbeit keinen Schlaf. Es ist ein Eigenes um eine solche Nacht auf dem Camp. Sie läßt die Welt nicht zur Ruhe kommen, Neues lebt auf, peitscht die Sinne, lullt sie ein. Sie ist voll von sernen und nahen Ge räuschen, voll von Geheimnissen, voll von Fragen, auf die sie keine Antwort gibt. Wie eine Sphinx steht sie vor dem Kulturmenschen, wie die Urzeit selbst. Mit beispielloser Kraft hat sich der Mensch zum Herrn der Erde ge macht, Steinburgen auf ihr erbaut, in denen er zu Millionen wohnt, Straßen gezogen, Wunderwerke erfunden, die Urgesehe für ihn ausheben, geheimnisvolle Ströme erkannt nnd nach seinem Willen gesesselt. Aber wieAntäus Ar! Von Hans Rieb au in Lesum b. Bremen. Pork wurde zum Direktor gerufen. „Port," sagte der, „Sie müssen sofort nach Berlin reisen!" Pork schwieg. „Haben Sie verstanden? Sie müssen sofort nach Berlin reisen!" „Jawohl", sagte Pork. „Also passen Sie auf", erklärte der Direktor. „Sie lösen sich eine Fahrkarte dritter Klasse und nehmen den Zug um 12.24 Uhr. Der ist um 15 Uhr in Berlin. Im Wartesaal essen Sie schnell eine Bockwurst, nehmen ein Auto und fahren sofort zu Tricbler L Co., Bernbur- ger Straße 4t. Da lassen Sie sich bei Tricbler senior melden, und bitten ihn, den Vertrag, den ich Ihnen mitgebe, zu unterzeichnen. Wenn er nicht recht will, sagen Sie ihm, es täte Ihnen leid, dann hätten Sie den Anstrag, zur Hobach A G. zu gehen; die würde das Geschäft mit Kußhand machen. Wenn Tricbler unterzeichnet hat, fahren Sie zum Bahnhof und nehmen den Zug 17.20 Uhr nach hier. Ver standen ?" „Jawohl", sagte Pork und nahm den Vertrag. „Und wenn es irgendeinen Zwischenfall gibt," schloß der Direktor, „wenn etwas nicht klappen sollte, schicken Sie sofort ein dringendes Telegramm. Sie bekommen dann weitere Instruktionen." — — — Eine halbe Stunde später saß Pork im Zuge. Um 16.05 Uhr erhielt der Direktor folgen des Telegramm: „Bockwurst im Wartesaal nicht vorrätig. Was tun? Pork." Zon Mel M Lelen Jon stieg in einem der vornehmsten Hotels ab. „Zimmer mit Bad," bestellte er und ließ sein Gepäck nach oben bringen. Nach den, Essen, als der Kellner kassieren wollte, sagt" er: „Schreiben Sie den Betrag mit aus die Rechnung." „Sehr wohl"/ verbeugte sich der Kellner. Vier Tage lebte Jon so. Da Ilingelte er eines Morgens in aller Frühe, verlangte den Direktor zu sprechen. Der Direktor kam. „Ich bin," sagte Jon, „ja gewohnt, in den Hotels allerlei Dinge zu erleben, aber so etwas ist mir denn dock) noch nicht vorgekommen!" Und er wies mit der Hand auf einen völlig zer fetzten Pelzmantel, der über einem Stuhl hing. Daneben lag eine tote Ratte. „Ich habe sie mit dem Briefbeschwerer tot geschlagen," sogte Jon. Der Direktor stammelte eine Entschuldigung. „Völlig rätselhast." dienerte er. „Aber selbstver ständlich haben Sie Anspruch auf Schadenersatz." „Allerdings"! sagte Jon. „Der Pelzmantel hat 700 Mark gekostet." Der Direktor prüfte den Pelz, nickte. Jon packte den Rest des Mantels in den Koffer, und an der Kasse erhielt er nach Abzug der Hotel rechnung 500 Mark ausgezahlt. Dann ließ er sein Gepäck nach unten brin gen, nahm ein Auto und fuhr zum Kammerjäger Häserling. „Ich brauche," sagte er zu dem, „von nun an jeden fünften Tag eine tote Ratte." LandwirlschaMche vorimge im Berliner RimHM Abteilung Gartenbau: Sonnabend, den 8. Dezember 1928, 4 Uhr, gibt Gartendirektor Ludw. Lesser eine „Rundschau für Blumen- nnd Garten freunde". PersSnliche Mleilmigen Wir bitten unsere Mitglieder, uns bei der Ausgestaltung dieser Rubrik durch möglichst schnelle Berichterstattung über alle persönlichen Angelegenheiten, die für die Allgemeinheit von Interesse sind, unterstützen zu wollen. Es sind verstorben: Wilhelm Trabst, Köln-Sülz, Bez.-Gr. Köln. Paul Häußler, Guben, Bez.-Gr. der Obst- nnd Gemüsegärtner von Guben. A. Reppin, Stralsund, Bez.-Gr. Vorpommern. Anfang November d. I. haben die schlesi schen Berufsgärtner in großer Zahl einen her vorragenden Fachmann, einen lieben Freund und allgemein beliebten Menschen, den Hosgärtner Paul Ginzel, Leiter der Prinzl. Hofgärtnerei Camenz i. Schles., zur letzten Ruhestätte begleitet. Unerwartet, in der Blüte der Jahre, kaum 48 Jahre alt, riß ihn der Tod aus unserer Mitte. Tief erschüttert standen wir an seinem Grabe; Hunderte von Leidtragenden, unter denen sich die befanden, denen er ein edler Freund, ein uneigennütziger Berater gewesen ist. Seine hervorragenden Fachkenntnisse auf dem Gebiete der Gartenkunst und des Garten baues haben ihm zu einem, weit über seinen Wirkungskreis hinausgehenden Ansehen ver- holfen. Die musterhafte gärtnerische Kultur stätte Camenz, bekannt durch seine herrlichen Parkanlagen sowie durch die hervorragenden gärtnerischen Kulturen, die z. T. infolge schwie riger Verhältnisse rein erwerbsgärtnerisch aus genutzt werden mußten, sind Zeugnis seines Schaffens und Wirkens. So ist sein Name mit dem schlesischen Gar tenbau eng verknüpft. Seine Ananas-, Wein- und Erdbeertreiberei, die Ausschmückung der Camenzer-Terrassen, die er in den 20 Jahren seines dortigen Wirkens auf die höchste Stufe der Entwickelung brachte, sind fein Werk, seine Lebensaufgabe gewesen. Er schied dahin als Mensch, als Freund, verehrt und geliebt, als Fachmann bewundert. Sein Andenken wird mit der Geschichte des schlesischen Gartenbaues verbunden bleiben, immer werden wir seiner in Treue gedenken, Max Tillack. Am 1. Dezember 1928 werden es 40 Jahre, daß die bekannte Firma Jul. Kropff in Ried, H.-N., ihre Spezialkulturen: Palmen, Cyclamen und Eriken aufnahm. Kropff war einer der ersten, die ihren Betrieb spezialisier ten. Nach Verlegung der Gärtnerei nach Nied a. M. wurde diese bedeutend vergrößert und umfaßt heute ein Areal von zwölf Morgen. Kropsf'sche Cyclamen und Eriken sind berühmt und gehen jedes Jahr zu Tausenden nach allen Gegenden Deutschlands und des Auslands. — Ein jäher Tod ereilte Kropff kurz vor dem Kriege, und der Weltkrieg forderte die beiden hossnunngsvollen Söhne. Nach deren Ableben wurde der langjährige Obergärtner Heinrich Alten von den Erben zum Ge schäftsführer bestellt, der das Geschäft in unveränderter Weise weiterführt. A. Ruthe. Landwirtschaftsrat Otto Wagner, Bonn, beging mit seiner Gattin am 25. November das Fest der Silbernen Hochzeit. MiWarükWMcr reüilreMS veslellen! leiste unci Lestellksrte» siede 6ss dieser Kummer beiiieAencko Zrüns Jskrducd. die Kraft verlor, als er nicht mehr aus der Erde stand, so mußte der Mensch das eine verlieren, das in jede», Tier lebt, das ihn zum Wesensgleichen macht mit Tier und Baum, mit Wind und Wasser und Feuer: den Instinkt. Den weckt die Campnacht, den peitscht sie auf. Jahrhundertelange Gewöhnung rächt sich, Frage ohne Antwort, Trieb ohne Erleben, das ist sie. Ueberall glitzert sie auf, lichtblaue Funken fliegen, tanzen umeinander, Leuchttiere, Käfer, Insekten. Es schreit auf und verstummt, es orgelt mit vollen Akkorden, und es bricht plötzlich ab, die große Harmonielehre der Natur. Und einschläfernd zeigt sie dem einen eine tanzende Frau, Rhythemen, Weiche; wie vor den ersten Campmenschen wächst ihm aus Sehn sucht und Einsamkeit Argentiniens des Camp landes Melodie, schleifend, verhaltend, wild rasend jetzt: Tango. Wischt es durcheinander, den Schlangenleib der Jüdin, das Aristokratische der Argentinierin. Sonja und Luisa werden eins, trennen sich, einen sich und spuken durch seine Träume. Und wie ein Alp liegt sie aus dem anderen. Läßt die ganze Zwecklosigkeit der letzten Jahre vor ihm aufstehen, Frauenkörper, Mädchen köpfe, Leere, eine flatternde Hand wischt alles fort, greift in eine Versenkung und läßt es auferstehen, das, wofür man kämpfen muß, das, was ewig macht und nicht sterben will. Nur Nutzlosigkeit stirbt, die Allmutter kennt nur Veränderung. Und es streicht mit linder Wärme über die Stirn der Frau. Und die Nacht, die keine Antwort geben will, wird zur Allmacht, zu dem Großen, dem Göttlichen. Lores Augen fallen zu, die Brust atmet ruhig, wie ein Kind schläft sie ein. Ihr hat die Nacht eine Antwort gegeben. Als am anderen Tage Nüchternheit und Klarheit wieder regieren, steht Lossen vor Frau Lore: „Ich will Ihnen sagen, was ich denke. Das Geld sollen Sie haben, das ist selbstverständlich, aber damit ist's nicht getan." Die sieht ihn kleinlaut an. „Das Land ist zu groß, aber wenn Sie einen Schüler anruhmen wollen, Frau Lore, der Schüler wär' wohl zu sinken und der Kom pagnon zugleich." Und er spricht von dem, das ihn vom alten Europa weggetrieben hat und von dem, das ihn fesselte in Buenes Aires. „Kellner ist kein Lebenszweck." Geisenheim sagte nichts, es gibt Augen blicke, in denen man das Kritische in sich unter drücken muß. Wendungen, die der Verstand noch nicht fassen kann. „Wenn's Ihrem Mann recht ist, wollen wir einen Vertrag machen" Und zwei Tage danach fahren Lore Rudorf und Geisenheim allein mit der Lancha zurück. Und Lossen bleibt zurück. 8. Der unendlich feine Staub der Pampa, den der Expreßzug aufwirbcltc, fand trotz der seine:: Gazefenster seinen Weg in das Innere des Pullmanwagens und überzog Menschen und Dinge mit einer seinen grauen Schicht. Die ewig rotierenden Flüg l an den Decken kämpften einen aussichtslosen Kamps gegen die brütende Hitze, die wenigen Reisenden lagen matt in den bequemen Sesseln. Zweumddrcißig Stunden Fahrt in dem rasenden Tempo des chilenisch- argentinischen Expreßzuges hatle man seit Val paraiso hinter sich, den grandiosen Uebergang über die Anden, Geröll, Eis, Schnee, himmel hohe Felsen und Steine, Steine und wieder Steine. Und seit Mendoza die Pampa, flach wie ein Teller, heiß wie die Hölle und staubig wie die Sahara. Der Professor warf kaum mehr einen Blick auf dis Einförmigkeit, aus die erschreckt davon sagenden Strauße, auf den Rinderreichtum Argentiniens, er sprach eifrig aus sein Gegen- über ein. „Meine Mission in Südamerika ist be endet, Don Luis. Ich wiederhole: Wir bauen in Deutschland das größte Luftschiff, das je gebaut worden ist. Es wird größer sein als die Los Angeles, und wir werden alle Er- fabrungen unserer Ueberguerung des nördlichen Atlantik verwerten. Wir haben manches ge lernt; wenn wir auch vorerst von Helium gas noch absehen müssen, haben wir doch mit der Durchkonstruktion unseres Gasmotors vielleicht den größten Schritt getan, den die Lustschisfahrt je tun konnte. Betriebsstoff ohne Gewicht, das ist's. Erstens ist's wirtschaftlich, denn man braucht kein Gas abzublasen, na, da sind Sie ja Laie und das interessiert Sie nicht, aber der Witz ist, wir schleppen nicht nur unser Eigengewicht über den Ozean, nicht nur Besatzung und Motoren und Brennstoff, sondern Post, Last und Passagiere." Energische Handbewegungen unterstrichen jedes Wort. „Sache der Sociedad Atläntica Hispano-Argen- tina wird es sein, in Spanien oder in Argen tinien die Mittel aufzubringen, die wir brauchen, um fahren und vor allen Dingen, um landen zu können. Geschieht das, dann hat die Sociedad als Charterkompagnie den Vorrang." Luis Alvarez rückte auf seinem Sessel hin und her. „Sie kennen selbst die Gegen strömungen hier im Lande, Herr Professor." „Die kenne ich, und um sie noch weiter studieren zu lassen, werde ich einen Ver trauensmann in Buenes Aires lassen, für die nächsten Wochen natürlich nur. Nicht als Mann der Charterkompanie, sondern als meinen Mann. Den erfahrensten Seeluftschiffer außer dem." „Sie sprachen schon von Sekor Geisen heim, er bekleidet bereits eine Stellung in Argentinien?" „Man kann so sagen." „Ich habe da auch meine Erkundigungen eingezogen. Sie werden mir das nicht ver denken, Herr Professor, die Sociedad muß ein großes Kapital flüssig machen, und wirt schaftliche Fragen sind in Argentinien oft mir gesellschaftlichen verknüpft." „Was wollen Sie damit sagen, Don Luis?" „Daß ich über die bisherige Tätigkeit des Herrn Kapitän nichts Habs in Erfahrung brin gen können, sein Posten muß untergeordneter Art gewesen sein." „Na, nnd wenn's so ist?" Die Stimme des Professors grollte. „Dann ist die Verwendung des Kapitäns znm mindesten sehr unvorsichtig. Sie kennen tic argenti-j che Gesellschaft nicht, man ist reich, aber man will sich nicht daran erinnern, daß n.an auch einmal angefangen hat, und daß das in manchen Fällen noch nicht sehr lange hsr- :st." „Das ist doch nur ehrenhaft." „B'stimmt! 'Aber junge Länder, die rasch anjstreben, haben andere Sitten. Für die divergierenden Momente der Kolonisation mußte ein gemeinsamer Maßstab gefunden werden, der die Kulturen der Spanier, Italiener und nicht zuletzt der Deutschen, die verschiedenen Berufsstände und Bildungsgrade sagen wir auf einen gemeinsamen Nenner brachte. Da andere versagten, griff man zum Gelbe." „Und kann sich trotzdem für eine Finanzie rung unseres Unternehmens nicht gerade er wärmen." „Beachten Sie die Denkungsart des Landes. Argentinien ist die umworbene Schöne aller Kulturstaaten, weil es Zukunft ist, eine große Zukunft, Herr Professor. Die Nordamerikaner schicken Geld, Bahnen bauen die Engländer, Sie wissen, daß die französische Sociedad Aeronäutica Franco-Arggenttna eine alleinige Konzession für den gesamten Handelsluftver kehr des Landes anstrebt, daß die Gesellschaft einen Flugpostdienst bis hinauf nach Natal, von da mit Zerstörern an die afrikanische Küste und von da weiter mit Flugzeugen nach Europa eingerichtet hat." „Verlegenheitssache!" „Ein Anfang, daß sie einen Personenvere kehr über die Anden in Aussicht stellt." „Der unmöglich ist." s „Heute noch, der aber möglich sein wird, besonders, wenn man alle Konzessionen in der Hand hat und sich Zeit lassen kann. Sie wissen, daß alle Nationen ihre schönsten Schiffe in den südamerikanischen Dienst eingestellt haben. Der Schrei nach Absatzgebieten drückt der heutigen Weltwirtschaft den Stempel auf." Der Professor wurde ungeduldig. „Wer werden Argentinien das Größte bringen, was es bekommen kann: die wirtschaftliche Einheit mit Europa. Gut, Absatzgebiete — Weltwirt schaft ist Transportfrage, wer in fünfund achtzig Stunden schaffen kann, was der schnellste Dampfer jetzt in achtzehn Tagen leistet — der famose Postdienst der Franco-Argentina arbeitet auch nicht rascher — der drückt den Erdball zusammen, der verbindet die Länder. Das weiß man bei uns, denn deshalb bauen wir, das weiß man in Madrid, sonst wären Sie, Don Luis, nicht hier, und das wird man auch in Argentinien einsehen. Aber das sind alles alte Dinge, über die oft genug gesprochen worden ist. Die Regierung hat mir einen Landeplatz angeboten, draußen am La Plata, den nehme ich, und wenn noch keine Halle gebaut werden kann, dann tut's ein Mast auch, die Gasfabrik mag zuerst noch fehlen, reparieren können wir selbst. Und so weit hab' ich die Argentienicr erkannt, wenn wir unsere erste Schleife über die Wolkenkratzer von Buenis Aires gefahren sind, dann jubeln sie uns zu. Und weil ich dafür erfahrene Menschen brauche, deshalb habe ich mir den Geisenheim gesucht." „Und wenn er nicht hier gewesen wäre?" Udenhof brummte. „Meinetwegen, Kamerad schaft, Zusammengehörigkeitsgefühl gehört auch dazu, das sollten Sie doch verstehen, Don Luis, Sie, in dessen Lande die Ritterlichkeit sprich wörtlich ist." Luis Alvarez lächelte geschmeichelt. „Ich will hoffen, Herr Professor, daß ich nicht zu schwarz gesehen habe." „In vier Stunden sehen Sie ihn selbst, ich habe von Mendoza aus telegraphiert, er erwartet uns am Bahnhof." (Fortsetzung solg^ ,
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