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Gartenbauwirtschaft
- Untertitel
- deutscher Erwerbsgarten ; Berliner Gärtner-Börse ; amtl. Zeitung für d. Gartenbau im Reichsnährstand u. Mitteilungsblatt d. Hauptvereinigung d. deutschen Gartenbauwirtschaft
- Verleger
- [Verlag nicht ermittelbar]
- Erscheinungsort
- Berlin
- Bandzählung
- 43.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928
- Umfang
- Online-Ressource
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- 2Zf4 (G)
- Vorlage
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490717721-192800006
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490717721-19280000
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-490717721-19280000
- Sammlungen
- LDP: Deutsche Gartenbaubibliothek
- Bemerkung
- vorlagebedingter Textverlust: S. [10]-[11] von Heft Nr. 16 kleben zusammen, konnten nicht gescannt werden
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Gartenbauwirtschaft
-
Band
Band 43.1928
-
- Ausgabe Nr. 1, 5. Januar 1928 -
- Ausgabe Nr. 2, 12. Januar 1928 -
- Ausgabe Nr. 3, 19. Januar 1928 -
- Ausgabe Nr. 4, 26. Januar 1928 -
- Ausgabe Nr. 5, 2. Februar 1928 -
- Ausgabe Nr. 6, 9. Februar 1928 -
- Ausgabe Nr. 7, 16. Februar 1928 -
- Ausgabe Nr. 8, 23. Februar 1928 -
- Ausgabe Nr. 9, 1. März 1928 -
- Ausgabe Nr. 10, 8. März 1928 -
- Ausgabe Nr. 11, 15. März 1928 -
- Ausgabe Nr. 12, 22. März 1928 -
- Ausgabe Nr. 13, 29. März 1928 -
- Ausgabe Nr. 14, 5. April 1928 -
- Ausgabe Nr. 15, 12. April 1928 -
- Ausgabe Nr. 16, 19. April 1928 -
- Ausgabe Nr. 17, 26. April 1928 -
- Ausgabe Nr. 18, 3. Mai 1928 -
- Ausgabe Nr. 19, 10. Mai 1928 -
- Ausgabe Nr. 20, 17. Mai 1928 -
- Ausgabe Nr. 21, 24. Mai 1928 -
- Ausgabe Nr. 22, 31. Mai 1928 -
- Ausgabe Nr. 23, 7. Juni 1928 -
- Ausgabe Nr. 24, 14. Juni 1928 -
- Ausgabe Nr. 25, 21. Juni 1928 -
- Ausgabe Nr. 26, 28. Juni 1928 -
- Ausgabe Nr. 27, 5. Juli 1928 -
- Ausgabe Nr. 28, 12. Juli 1928 -
- Ausgabe Nr. 29, 19. Juli 1928 -
- Ausgabe Nr. 30, 26. Juli 1928 -
- Ausgabe Nr. 31, 2. August 1928 -
- Ausgabe Nr. 32, 9. August 1928 -
- Ausgabe Nr. 33, 16. August 1928 -
- Ausgabe Nr. 34, 23. August 1928 -
- Ausgabe Nr. 35, 30. August 1928 -
- Ausgabe Nr. 36, 6. September 1928 -
- Ausgabe Nr. 37, 13. September 1928 -
- Ausgabe Nr. 38, 20. September 1928 -
- Ausgabe Nr. 39, 27. September 1928 -
- Ausgabe Nr. 40, 4. Oktober 1928 -
- Ausgabe Nr. 41, 11. Oktober 1928 -
- Ausgabe Nr. 42, 18. Oktober 1928 -
- Ausgabe Nr. 43, 25. Oktober 1928 -
- Ausgabe Nr. 44, 1. November 1928 -
- Ausgabe Nr. 45, 8. November 1928 -
- Ausgabe Nr. 46, 15. November 1928 -
- Ausgabe Nr. 47, 22. November 1928 -
- Ausgabe Nr. 48, 29. November 1928 -
- Ausgabe Nr. 49, 6. Dezember 1928 -
- Ausgabe Nr. 50, 13. Dezember 1928 -
- Ausgabe Nr. 51, 20. Dezember 1928 -
- Ausgabe Nr. 52, 27. Dezember 1928 -
-
Band
Band 43.1928
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- Gartenbauwirtschaft
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Die Gartenbau Wirtschaft Nr. 47. 22. 11. 192S .aß der Lernende leicht die Uebcrsicht ver- iert, oder sie werden durch starte Zusammen» Ziehung zu trocken, zu lehrhaft. Beide Uebel- Hände will die Zeitschrift „Der deutsche Jung- gärtner" vermeiden, die Vorzüge beider Ver fahren aber verbinden. Die Hauptsache seiner Absicht ist nicht, das eine oder andere sach liche Lehrbuch zu ersehen; er will vielmehr dazu anregen, die schlichten Sätze guter Lehrbücher in lebensfrisches Gewand zu kleiden und mit Beispielen aus der Erfahrung zu unterlegen und den jungen oder älteren Leser lehren, aus dem Lebendigen die Lehre und aus der Lehre das Lebendige zu finden. Wer den Jung gärtner lieben lernt, wird die Angst vor dem Examen verlernen. Er wird lebendig mitten drin in den Wissensgebieten seines Faches stehen, wird klar bei der Sache bleiben, wenn er antworten oder berichten soll, und wird aus dem schlichten Blatte Gewinn fürs ganze Leben ziehen. An den Lehrmeistern aber liegt es zu be weisen, daß es ihnen ernst ist um die Fort bildung der Jugend, indem sie dafür Sorge tragen, daß der „Junggärtner" in die Hand der ihnen anvertrauten jungen Leute kommt und mit Fleiß benützt wird, so daß wenigstens die Jugend, der gärtnerische Nachwuchs, einen Gewinn davonträgt, der in idealer Weise das Opfer des Reichsverbandes an Geld und Mühe lohnt. Arkaümg (insgesamt 4927-Millionen lltO Wenn einer eine Reise tut . . . Daß er dann erzählen kann, sagt der alte Vers, aber am Erzählen allein liegt nicht viel. Wichtiger ist, daß er sieht und denkt, daß er lernt im besten Sinne des Wortes und davon etwas für uns mit heimbringt. So ist eine Gärtner gleich verstanden. Sehen Sie, wenn einer Land aufteilen will in Argentinien, dann muß er Reklame machen. Denn es ist nicht alles gutes Land. Es ist gutes Land, und es ist schlechtes Land, es ist Land für Vieh und Land für Mats und Land für Bäume, es ist Land nahe der Straße oder am Wasser und Land, das ganz abgelegen ist. Aber verkaufen will er alles. Das kostet Geld, und man muß es geschickt ansangen. Wenn ein Schiff ankommt mit Einwanderern von Europa, die in Europa wissen alle nichts, die wollen zuerst aus den Camp oder in den Urwald, siedeln wollen sie, und wer am lautesten schreit, der hat sie. Hab' ich schon gesprochen von dem Agenten? Jetzt weiß ich's, in der Maipu sitzt er, hat ein Büro und Klubsessel und einen alten Kassenschrank, über den jeder Einbrecher lacht. Ist aber auch nichts drin, noch nicht. Ein geschickter Jud ist er, sag ich Ihnen. Gehen Sie in das Büro, da liegen Riesenkürbisse und Aepsel und Birnen, und einen Plan hat er machen lassen mit all den Siedlungskosten drauf. Hun dert Peso der Hektar, langfristig. Und wenn Sie zu ihm kommen, hören Sie nichts als Pappeln. Verrückt werden vor lauter Pappeln können Sie, sag' ich Ihnen." „Von Pappeln haben die Rudorfs auch gesprochen", warf Geisenheim ein. Sin triumphierte. „Sehen Sie, so ist's. Heute Pappeln, morgen Urwald, einmal schreit Misiones, einmal schreit's Delta, einmal schreien sie oben am Paranä, einmal unten. Das ist Reklame. Das Delta ist feucht, und wo es feucht ist, wachsen Pappeln, in zehn Jahren kann man sie verkaufen. Ist ein Ge schäft" „Na also!" „Wenn die Pappeln wachsen, sag' ich. Ueberall wachsen sie nicht. Auf dem Camp von dem Jud ist auch Land, das nicht zu brauchen ist. Aber darauf kommt's nicht an. Es wird Reklame sein, Delta wird Mode wer den, weil der Agent es so will, die Zeitungen werden schreiben, und es werden Kolonisten kommen. Dann steigt alles Land im Preise, was näher an der Stadt liegt. Der Rudorf braucht nur dazusitzen und zu warten, dann kann er verkaufen und kriegt sein Geld zurück." „Aber er ist krank —" Sin kratzte sich den Schädel. „Das ist schlecht. Wenn die Marea über den Camp gegangen ist, sieht es böse arcs. Ich kenne das. Herrichten muß man ihn." Lossen, der heute einmal zu Hause ge blieben war und der schon seil einer Weile in der Tür stand, mischte sich ein. „Man wird doch für einen Landsmann noch einen Camp Herrichten können, ehe er vor die Hunde geht." ,FLer den», Lossen?" „Wer? Sie, ich. Ich will Ihnen etwas sagen, Geisenheim, die Gauner ans dem Renn platz haben mich zur Abwechslung einmal nicht betrogen. Einen Coup hab' ich gelandet, der Sin wird grüngelb vor Wut werden, daß er es nicht vermittelt hat. Also beiläufig acht hundert Peso sind's. Ich verlier's doch wieder, gescllschaft nach Frankreich gereist, nicht zum Vergnügen, sondern aus Fachinteresse, und was Herr Dageförde bis jetzt darüber berichtet, ist in mehr als einer Hinsicht überaus lehrreich. Wir verweisen mit gutem Grunde auf die Be richte in der „Garlcnbauwirtschasl" und auf den für den „Blumen- und Pflanzenbau" zugesagten Artikel und möchten nur wünschen, daß noch öfter solche Answärtsersahrungen das Berufs- interesse in unseren Kreisen ergänzten und be lebten. Gärtnerische Sprachreinigung. Man hats nicht immer sagen dürfen, am wenigsten bei denen, die es am nötigsten hatten, daß die Handhabung der gärtnerischen Fach sprache sehr im argen liege. Der Reichsverbnud ist mit der Herausgabe des botanischen Wörter buches angesangen, energisch am Werke, Wandel zu schaffen. Der „Aschbarabguß" und ein paar Dutzend seiner Brüder werden ja wohl noch zwei oder drei Jahrzehnte brauchen, bis sie zum letzten Male gehört werden, aber die Reinigung der Kataloge, mit der die besseren Betriebe vov- angehen, die Jnteressierung der Juncigärtner ijn ihrem neuen Fachblatte lind die Mitarbeit dar durch den nenanfgelegten Leitfaden gestärkter, Bernfsschulklasscn werden den Kampf erfolgreich zu Ende führen. P. Z. ! Srdnang muß sein Don Haus Rieb au in Lesum b. Bremen. Die Kirchheimer Volksseele kochte. Kirchheim war ein Dors, in dem eS nie - manden gab, der nicht ein Fahrrad hatte. Abs c seit zwei Wochen wurden die Fahrräder ge stohlen. Zwei Stück pro Tag. Nicht mehr und nicht weniger. Unwiderruflich. Die Kirchheimer ballten die Fäuste. W^r war der Dieb? Warum schlief der Gendarm!? Am fünfzehnten Tag fuhr Horsiefer aüf seinem Rade die Landstraße entlang. Horsiefar war Gemeindevorsteher und was er sagt«, wurde getan. Als er, ein paar Meter von der Straße entfernt, lautes Fluchen uns) Schreien hörte, stieg er ab. Da standen fünf Kirchheimer Bauern. „Wir haben ihn," brüllte r sie, „den Fahrraddieb l" Horsieser sah sich den Dieb an. Es war ein Zigeuner. „Und nun?" fragte er. Die Bauern hoben die Stöcke: „Prügel!" „Nein", sagte Horsiefer. „Das geht nicht. Er muß vor Gericht." „Prügel", riefen die Bauern. „Laßt den Kerl los", drohte Horsiefer. „Ordnung muß sein. Holt den Gendarm." Die Bauern ließen den Zigeuner los. Hop- sieser lehnte sein Rad gegen einen Bamü. Da fühlte er einen Stoß in die Seite. Dur Zigeuner schwang sich aus das Rad und raste davon. „Hö", schrien die Bauern, nahmen ihre Rüder und sausten hinterher. Und singen den Dieb. — „Und nun?" fragten sie den Gemcindevor- fh'her, als sic Rad und Zigeuner zurückbrachten. Horsiefer hatte einen roten Kops. ,Ordnung muß sein", sagte er und nahm einem Bauern den Eichenstock aus der Hand. Und dann gingen sie alle zusammen hinter einen Busch. LandnürlschaMche vorlröge lm Berliner Rundsuuk Sonntag, den 25. November, nachm. 4 Uhr, spricht Dr. Rudolf Knauer über „Blumenschmuck auf dem Friedhöfe". Wir bitten unsere Leser, sich zwecks Bestel lung, sowohl der hier besprochenen als anch anderer sonst gewünschter Bücher, an die Gärtnerische Bcrlagsgrscllschaft m. b. H., Berlin SW. 48, Friedrichstraße 16, zu wenden Tulipan und die Frauen. Wir hatten in Nr. 45 der „Gartenbauwirtschaft" unsere Leser aus dieses Buch kurz aufmerksam gemacht. Da verschiedene Anfragen bei uns eingegangen sind, sei. noch erwähnt, daß das Buch von dem schwäbischen Dichter Hermann ErisBusse stammt, daß es bei 327 Seiten Umfang in vor züglicher Aufmachung herausgekommen ist und gebunden RM 7,50, geheftet RM. 5,— kostet. Obwohl der Preis etwas hoch erscheint, dürfte der Inhalt den Käufer reichlich entschädigen. Wolff, Prof. Dr. Hellmuth. Lehrbuch der Konjunkturforschung. Zugleich eine kritisch-theoretische Untersuchung von Struk tur und Konjunktur mit sieben Schaubil dern. 322 Seiten. 1928. Preis geheftet 9.— RM., in Leinen gebunden 11.— NM. Die Konjuukturbeobachtung ist in den letzten Jahren durch eine gewaltige Ausdehnung ein mal der Wirtschaftsnot in den meisten Kultur ländern, dann aus der Erkenntnis des Nutzens regionaler, nationaler und internationaler Be obachtung der Wirtschaftsvorgänge in ein neues Stadium getreten. Während vor dem Weltkriege und teilweise noch bis zur In flationszeit der westeuropäischen Staaten eigentlich nur Amerika und England die Kon junkturbeobachtung ziemlich breit angelegt be- trieben, ist neuerdings in den meisten kontinen talen Staaten eine ansgedehnte, zum Teil rein amtliche Beobachtung der Bewegungs erscheinungen der Wirtschaft eingerichtet wor den. Neben der bisher üblichen Struktur- forschung der Wirtschaft ist eine ausgezeichnete Konjunkturforschung getreten. Das Buch von Paos. Dr. Wolff zeigt vielleicht sollt' ich mich mal auf Grundstufe legen und Ihren Leuten was Vorstrecken. Na p" Er sah triumphierend von einem zum andere«. „Sie kennen die Rudorfs nicht." „Aber Sie kennen sie, das genügt mir. Hier draußen leimt manches fester zusammen als daheim. Gehen Sie zu der Frau, lassen Sie sich den Camp beschreiben und eine Legitima tion geben oder so was ähnliches, und da^n machen wir eine Herrenpartie ins Delta." So kam Geisenheim mit einem Berg vhn Neuigkeiten zu Lore Rudorf. Die hörte ihm beinahe andächtig zu. „Zurück ins Delüa, in unseren Camp, und mit Geld? Sagen Sie, aber werden wir denn die Zinsen aufbringen können?" Und zaghaft: „Man wagt gar nicht daran zu glauben, daß es wieder aufwärts- gehen foll. Wir haben schwer arbeiten müssest, draußen im Delta, aber glücklich waren wir doch." Ein Blick streifte die deprimierens« Umgebung des ConventilloS. „Hier kann man nicht leben." „Wird es denn Ihr Mann aushaltest? Die Krankheit hat ihn sehr geschwächt." „Kurt? Ich glaube, schon die Hoffnustg kann ihn gesund machen. Heute ist Besuchstag im Spital, kommen Sie mit uno sagen Sie es ihm selbst. Und sehen Sie, wie er es auf nimmt. Ich mag nicht mehr an die Nächte denken, in denen wir hier gesessen haben;, es war alles so hoffnungslos. Wenn er mit zwei oder drei Peso zurückkam oder auch mit nichts, weil er keine Arbeit gefunden Hatje oder weil sie ihn um den Lohn betrogen hattest. Es war harte Zeit draußen, aber man wußte doch, wofür man lebte. Das war eigenes Laich, wenn's auch noch nicht bezahlt war. Ml die Deutschen, die auswandern, tun's ja nust, weil die Sehnsucht nach dem Eigenen sie zieht. Wir haben gesessen und uns ausgemalt, wie es einmal sein würde, wenn wir nach Deutschland zurückführen, natürlich nur astf Besuch, denn wenn man ein Stück Erde auch dem Urzustand heraus für sich geschaffen hai^ dann verläßt man's nicht mehr." Geisenheim sah ihre glänzenden Augen. Warum kann Deutschland Menschen wie die nicht halten? ging es ihm durch den Kopf. Warum müssen sie hinaus, immer wieder und wieder? ,Haben Sie nie an Rückwanderung gedacht?" fragte er. „Zuerst wohl." Sie sah an ihm vorbei, während sie sprach. „In den ersten Woche,? denken wohl alle daran. Alles ist neu uns fremd und alles feindlich. Man sieht uns, hört nur von Menschen, denen es schlecht geht und glaubt selber nicht einmal daran, dajs; man sich durchsetzen kann. Wir in Deutschland wissen ja nichts vom Ausland, Kurt und icS>, haben ost darüber gesprochen, es ist wohl, weil! wir ein Binnenvolk sind, weil wir zu sehr ist; Europa haben kämpfen müssen. Und die anl deren haben inzwischen die Welt aufgcteilü. Jetzt kommen wir mit unserem guten Willech und mit unserem großen Fleiß — und die an^ deren wollen uns gar nicht haben. Wenn man drüben über solche Dinge spricht, ist es ganz anders. Jeder beneidet einen, besonders so in der kleinen Stadt wie bei uns, und jeder sieht etwas Besonderes an einem. Und die Dreimalllugen, die alles Lesser wissen und die einem doch nicht helfen, die fehlten natürlich auch nicht. Dann zwingen sie einen moralisch in eine Bahn, so wie sie es haben wollen, und wenn es dann hier nicht so ist, wie man gedacht hat, dann hindert die Scham an der Rückkehr. Man mag vor denen in Deutsch land nicht klein dastehen. Und sie wissen doch nicht, wie es wirklich ist." Sie warf den Kopf in den Nacken. „Dummes Zeug, davon wollen wir jetzt nicht mehr reden." Die Krankheit hatte Rndorf noch verbissener gemacht, und es schien fast, als solle seine Depression auch den Optimismus Lores er sticken. Er lag in schmalem Eisenbett, mit fünf anderen zusammen in einem Zimmer. Krankheitsgeschichte, Name und Fieberkurve über dem Bett machten das Bild noch nüch terner, noch kasernenmäßiger, als es an sich schon war. Geisenheim erschrak, als er den Kranken sah, das Gesicht war eingefallen und lag blaß in den Kissen, die Hände zitterten nervös auf der Decke. Seine Augen glitten ruhelos von einem zum anderen. „Wir können keine neuen Ver pflichtungen übernehmen, Ihr Freund wird nur fein Geld verlieren. Sagen Sie ihm, wir dankten für die gute Abficht, aber die Zer störungen wären zu groß, mit dem Verlust müßten wir uns abfinden." „Kurt!" Lores Augen baten. „Laß Herrn Geisenheim und Herrn von Lossen hinfahren. Damals, in der Nacht nach dem Unglück sah man alles schlimmer an, vielleicht ist doch nicht alles verloren." „Und was soll dann werden? Vor drei Wochen lassen sie mich hier nicht heraus. Und dann soll ich mich schonen." Er lachte trocken. „Die Aerzte haben überall dieselben Rezepte, nur wie man sie ausführen soll, sagen sie einem nicht." Während Lore sich auf die Bettkante setzte und auf ihren Mann einsprach, war Geisen heim ans Fenster getreten. Das alles hier war so hoffnungslos, so niederdrückend. Mußten denn Menschen, die eine Gemeinschaft ge schlossen hatten, alles schwerer tragen? Sollte es nicht gerade anders sein? Bruchstücke der Unterhaltung verirrten sich bis an sein Ohr. Lores ruhige sanfte Stimme, die ungeduldig ärgerliche des Kranken dazwischen. Aber mit der Zeit siegte die ruhige Ueberlegenheit der Frau, die Einwände kamen seltener. „Denk an die Abende auf unserem Camp, Kurt, denk daran, wie wir zum ersten Male draußen waren, wie wir auf eigener Scholle unser Zelt ausbauten, an das Durcheinander von Koffern und Kisten, an das wacklige Feld bett, dessen Beine sich immer in den Boden einbohren wollten, bis du sic mit Büchern gestützt hast. Kurt, vergiß nicht, wie wir in Deutschland gesucht haben, weil wir doch zusammensein wollten und was wir an Hosf- das Wesen der Konjunktur auf, zweigt sich von der Struktur der Wirtschaft ab, legt die Bedeutung der amerikanischen Konjunktur, forschung dar und die Organisation und die Ziele der deutschen Konjunkturforschung, zeigt die Möglichkeiten der Beobachtung vom Geld markt, Arbeitsmarkt, Warenmarkt und zahl reichen Nebcnmärkten und lehrt die Bewertung der bisherigen Ergebnisse der Konjilnktnrbe- obachtung sowie Anlage und Wert der Kon- jirnkturkurven. Persönliche Mitteilungen Wir bitten unsere Mitglieder, uns bei der Ausgestaltung dieser Rubrik durch möglichst ichnelle Berichterstattung über alle persönlichen Angelegenheiten, die für die Allgemeinheit von Interesse sind, unterstützen zu wollen. Es sind verstorben: Carl Rudolph Hartung, Chemnitz, Bez.-Gr. Sächsisches Erzgebirge. Paul Ginzel, Camenz, Bez.-Gr. Grafschaft Glatz. Frau Uhlig, Jauer, Bez.-Gr. Liegnitz". Carl Gerhardt, Cassel, Bez.-Gr. Hessen-Cassel. Stephan Rosenthal, Niederzwehren, Bez.-Gr. Hessen-Cassel. Am 17. November geleiteten wir in Goslar a. H. unseren Kollegen Adolf Prüssc zu Grabe. — Die überaus zahlreiche Beteiligung aus unserem Kreise und die zahlreichen Blumen spenden legten Zeugnis ab, welcher hohen Wertschätzung sich der Verstorbene erfreute. Der Landesverband Braunschweig und besonders die Bez.-Gr. Nordharz, deren Ehrenvorsitzender er war, hat einen seiner Besten verloren, der es verstanden hat, auch in kritischen Zeiten die Kollegen zu gemeinsamer Arbeit im Interesse aller Berussgenossen zusammenzuhalten. Mögen unsere Goslarer Kollegen, wie wir alle, dieses als sein wertvolles Vermächtnis betrachten! —- Wir werden dem Verstorbenen ein bleibendes Andenken bewahren. Landesverband Braunschweig. Hermann Weidner. Der Rosenzüchter Heinrich Stackemann, Frankfurt a. M., kann am 23. November d. I. sein 80. Lebensjahr vollenden. Der alte Herr geht seinen Geschäften immer noch regelmäßig nach. M. D. Der langjährige Obmann der Bez.-Gr. Osnabrück im Reichsverband des deutschen Gar tenbaues e. V., Johann Padtberg, in Osnabrück, feierte am 1. Oktober d. I. das Fest des 60jährigen Bestehens seines Geschäftes. Das von seinem Vater übernommene Geschäft ist durch ihn zu einer Stätte bester Kultur aus- gebaut, die nicht allein in seiner engeren Heimat, sondern weit über Osnabrücks Grenzen hinaus einen bedeutenden Ruf genießt. Hb. nungen hinübergetragen haben über das Meer, denk an die schönen Tage auf dem Camp und an die furchtbaren Nächte hier, denk daran, daß wir versinken müssen, wenn wir nicht selbst bald den Weg finden." „Lore! Dann blieb's still. Nach einer Weile trat Lore Rudorf ans Fenster. „Mein Mann dankt Ihnen und ist einverstairden. Aber es geht um uns, um unsere Zukunft, da ist es recht und billig, wenn ich mit Ihnen fahre. Die Lancha ins Delta fährt morgen von Tigre ab, wenn es Ihnen und Herrn von Lossen recht ist, wollen wir die nehmen." 7. In Consuelo Manzonis krausem Lockenkopf malten sich die Dinge viel zu bunt und roman tisch, als daß sie nicht versucht hätte, hinter ein Geheimnis, das sie zu wittern glaubte, zu kommen. Zwischen einem Besuch bei der fabelhaften Modistin in der Peru, die eben mit einem Luxusdampser aus Europa zurück gekommen war, und einem in dem teuersten Schuhgeschäft in der Florida ließ sie ihren Wagen vor dem Blumenladen Seüor Mellos halten. Noch schwirrten die Figuren der Manne quins durch ihre Gedanken, die Erzählungen der Senora, die eS geschickt verstand, den Ge- sellschastsklatsch von Paris und Buenos Aires zu vermischen. Seäor Mello eilte sofort an den Wagen schlag, als er die Limousine des bekannten Grundbesitzers vor seinem Geschäft stoppen sah und erkundigte sich nach den Wünschen der Sekorita. Consuelo spielte mit ein paar langstieligen Rosen. „Ich brauche —" und dann, als habe sie es sich anders überlegt: „Es werden mehrere Sachen werden, Sie können mir heute Ihren Chauffeur schicken." „Mit Vergnügen!" „Uebrigens, ich vergaß ganz, der Chauffeur hat mir und Dona Luisa Souza geholfen, ich will mich gern erkenntlich zeigen." Der Patron wurde maßlos verlegen. „Lei der unmöglich, Senorita, leider ganz unmög lich!" „Warum?" Consuelo wollte anfbrausen, sie war nicht gewohnt, daß man etwas gegen ihren Willen tat. „Er hat gekündigt, er ist fort." „Sie werden seinen Namen wissen?" „Er war ein Deutscher, Fritz." Seine spa nische Zunge mühte sich an dem Wort. „Man kann ihn schwer merken, aber sie haben solche Namen in Deutschland." „Ich finde das picht merkwürdig." Con suelos Gedanken begannen bereits wieder zu kombinieren, die Blumenbestellung schien >i: vergessen zu haben, und Mello wagte nichr, daran zu erinnern, als sie rasch auf ihren Wagen zuschritt. „Plaza San Martin, Palais Souza." Er konnte nur noch sehen, wie der Wager, cinfchwenkte. (Fortsetzung folgt^
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