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Gartenbauwirtschaft
- Untertitel
- deutscher Erwerbsgarten ; Berliner Gärtner-Börse ; amtl. Zeitung für d. Gartenbau im Reichsnährstand u. Mitteilungsblatt d. Hauptvereinigung d. deutschen Gartenbauwirtschaft
- Verleger
- [Verlag nicht ermittelbar]
- Erscheinungsort
- Berlin
- Bandzählung
- 43.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928
- Umfang
- Online-Ressource
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- 2Zf4 (G)
- Vorlage
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490717721-192800006
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490717721-19280000
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-490717721-19280000
- Sammlungen
- LDP: Deutsche Gartenbaubibliothek
- Bemerkung
- vorlagebedingter Textverlust: S. [10]-[11] von Heft Nr. 16 kleben zusammen, konnten nicht gescannt werden
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Gartenbauwirtschaft
-
Band
Band 43.1928
-
- Ausgabe Nr. 1, 5. Januar 1928 -
- Ausgabe Nr. 2, 12. Januar 1928 -
- Ausgabe Nr. 3, 19. Januar 1928 -
- Ausgabe Nr. 4, 26. Januar 1928 -
- Ausgabe Nr. 5, 2. Februar 1928 -
- Ausgabe Nr. 6, 9. Februar 1928 -
- Ausgabe Nr. 7, 16. Februar 1928 -
- Ausgabe Nr. 8, 23. Februar 1928 -
- Ausgabe Nr. 9, 1. März 1928 -
- Ausgabe Nr. 10, 8. März 1928 -
- Ausgabe Nr. 11, 15. März 1928 -
- Ausgabe Nr. 12, 22. März 1928 -
- Ausgabe Nr. 13, 29. März 1928 -
- Ausgabe Nr. 14, 5. April 1928 -
- Ausgabe Nr. 15, 12. April 1928 -
- Ausgabe Nr. 16, 19. April 1928 -
- Ausgabe Nr. 17, 26. April 1928 -
- Ausgabe Nr. 18, 3. Mai 1928 -
- Ausgabe Nr. 19, 10. Mai 1928 -
- Ausgabe Nr. 20, 17. Mai 1928 -
- Ausgabe Nr. 21, 24. Mai 1928 -
- Ausgabe Nr. 22, 31. Mai 1928 -
- Ausgabe Nr. 23, 7. Juni 1928 -
- Ausgabe Nr. 24, 14. Juni 1928 -
- Ausgabe Nr. 25, 21. Juni 1928 -
- Ausgabe Nr. 26, 28. Juni 1928 -
- Ausgabe Nr. 27, 5. Juli 1928 -
- Ausgabe Nr. 28, 12. Juli 1928 -
- Ausgabe Nr. 29, 19. Juli 1928 -
- Ausgabe Nr. 30, 26. Juli 1928 -
- Ausgabe Nr. 31, 2. August 1928 -
- Ausgabe Nr. 32, 9. August 1928 -
- Ausgabe Nr. 33, 16. August 1928 -
- Ausgabe Nr. 34, 23. August 1928 -
- Ausgabe Nr. 35, 30. August 1928 -
- Ausgabe Nr. 36, 6. September 1928 -
- Ausgabe Nr. 37, 13. September 1928 -
- Ausgabe Nr. 38, 20. September 1928 -
- Ausgabe Nr. 39, 27. September 1928 -
- Ausgabe Nr. 40, 4. Oktober 1928 -
- Ausgabe Nr. 41, 11. Oktober 1928 -
- Ausgabe Nr. 42, 18. Oktober 1928 -
- Ausgabe Nr. 43, 25. Oktober 1928 -
- Ausgabe Nr. 44, 1. November 1928 -
- Ausgabe Nr. 45, 8. November 1928 -
- Ausgabe Nr. 46, 15. November 1928 -
- Ausgabe Nr. 47, 22. November 1928 -
- Ausgabe Nr. 48, 29. November 1928 -
- Ausgabe Nr. 49, 6. Dezember 1928 -
- Ausgabe Nr. 50, 13. Dezember 1928 -
- Ausgabe Nr. 51, 20. Dezember 1928 -
- Ausgabe Nr. 52, 27. Dezember 1928 -
-
Band
Band 43.1928
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- Gartenbauwirtschaft
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Nr. 4. 26. 1. 1928 Die Gartenbauwirtichaft Herz der Wett, und nicht einer der Märtyrer- richler gilt in der Weltgeschichte als gerecht fertigt Das wird in Rügland wähl auch nicht anders sein Vor kurzem erst hat man mit viel Aufwand an Selbstlob das Jubiläum des lOjähngcn Nochnichtuntergegangenseins des russischen Sowjetstaates gefeiert. Die Verban nung Trotzkis und seiner Gesinnungsfreunde lägt einen weiten Blick tun hinter den Vorhang vor dem wahren Stande der Dinge. Keines falls wird sich diese Kattstellungsaktion in der übrigen Well auswirken zu einem Achtungs erfolge. Mit eigenartigem Erstaunen must die zivilisierte Welt die Kunde von dem russischen Plane vernehmen, das Zarenmordhaus in ein Muskum der Revolution zu verwandeln, weil die Hinrichtung der Zarenfamilie für die Ziele der Revolution sehr nützlich gewesen sei. Die „neue Kultur", die Sowjetrußland so gern her- vorhcbt, steht, gemessen an diesem Denkmal, jedenfalls sehr anders aus als das, was man bisher bei anderen Völkern so nanntel P.Z. Kohle mtd Eise». Die Wirtschaftslehre zu Großvaters Zeiten war eifriger bemüht, tiefersonnene Unter schiede zwischen Kohlen- und Eisenbetrieben als den industriellen Urproduktionen und der landwirtschaftlichen Urproduktion zu finden, als ihre gegenseitigen Zusammenhänge zu ergründen. Wär« diese Einstellung richtig, so ginge uns eigentlich der große Kamvf der letzten Wochen, den alle Kohlen- und Eisenbeteiligten duvchzn- setzen hatten, so gut wie gar nichts an. Im Gegensätze zu den alten Methoden betonen wir aber vielmehr die engen Zusammenhänge aller Wirtschaftszweige, denn wir haben längst gelernt, daß die alte Lehrmutter Bibel recht hat, wenn sie sagt: „So ein Glied leidet, so leiden alle anderen mit." Die große Frage beim Eisen war die, wie man bas Arbeits zeitschema mechanisieren könne, ohne den organischen Notwendigkeiten zu schaden. Die Lösung des Konfliktes ist durchaus keine komplette, aber sie ist hochinteressant durch die Stärke des psychischen Momentes, das den Ausschlag gegeben hat, und angesichts ge waltiger Widerstände einen ganz außerordent lichen Erfolg zu verbuchen vermag. Es handelt sich um die erfreuliche Tatsache eines Sieges der Vernunft. Man war gefaßt auf einen ge waltigen Kampf und eine schier unerhörten Machtprobe. Das Gegenteil ist eingetreten, und wir haben alle Ursache, uirs d-es Erfolges der neuen Methode zu freuen. Als di« großen Textilkämpfe gegen die 90er Jahre anhuben, wurde ein kleiner, fernabgelegener Platz zum Probierstück bestimmt, und dort ereignete sich ähnliches wie jetzt bei Kohle und Eisen im denkbar kleinsten Maßstabe gemeinwirtschaft lichen Ueberlegens. Ein junger Berichterstatter verdiente sich dort die Sporen, indem er mit offenen Karten und unparteiisch sich zwischen beide Parteien stellte und ihre Wirtschafts- und Streitmomente bis in die letzten Einzelheiten mit jedem Teile durchprüfte. Er erwarb so in mehrwöchiger Arbeit das volle Vertvauen beider Parteien, seine Berichte und ausgleichen den Darstellungen fanden beiderseits Beachtung und Anerkennung und schufen einen Boden zu friedlicher Verständigung, die zwar dem von außen her in das separierte Gebiet hinein getragenen Zwecke wenig förderlich sein konnte, aber doch der örtlichen Notlage der Opfer dieser Vcrsuchsspielerei ein Ende machen half. Was jetzt in der Eisenindustrie erreicht wuroe, beruht im Wesen gleichfalls auf dem gesunden Grundsätze, nicht nach vorgefaßten Partei meinungen und Jnteressenverlangen, sondern aus gründlichem Einzclstudinm aller einschlä gigen Sachmomente zu entscheiden. Die Wahr heit dieser ungefärbten Untersuchungsberichte und der in diesem Untersuchungsgange sich bekundende reine Wille zur Gerechtigkeit haben die gewaltige Stoßkraft der kampfbereiten Parteien schmelzen lassen. Sie haben selbst ¬ verständlich das Gesicht gewahrt durch nach träglichen theo.etischen Protest, aber sie haben praktisch die Konsequenz gezogen und dem Schiedsspruchs der Reichsbehörde zugestimmt. So sind wenigstens Wille und Weg gerettet und als leuchtendes Beispiel in die Wirt schaftsgeschichte unserer Zeit gestellt. Es bleiben wohl trotz aller Sorgfalt der Untersuchung noch Einzelgebiete näher zu durchforschen, aber das will nichts bedeuten gegenüber der Tat sache, daß ein Riesengebiet grundlegender Volks wirtschaft bewahrt wurde vor einem Riesen- kampse einzig durch das Mittel unparteiischer Klarstellung der Sachlage, so daß selbst Vas Moment der Gezwungenheit durch frühere ge setzeskräftige Reichsbeschlüsse im entscheidenden Augenblicke so sehr in den Hintergrund trat, daß wirklich von einem reinen Siege der ge sunden Vernunft auf allen Seiten die Rede sein kann. Und das muß auch uns freuen, der wir aus der anderen Seite der Urproduktion stehen. Das jugendlich« Verbrechertum. Eines der traurigsten Zeichen der Gegen wart ist die verbrecherische Betätigung von Jugendlichen, die bis jetzt niemals in gleichem Grade hervorgetreten ist. Niemand wundert sich allerdings darüber, denn niemand ist sich über die Ursachen im unklaren. Als unser Volk am kränksten dastand, mußte ge- - tanzt und immer wieder getanzt werden. In der großen Ablieferungszeit, in der unsere wertvollen Besitzstücke bis zum Blitzableiter „verwertet" wurden, lernte auch die Jugend das Schachern, in der Inflation und früher das Spekulieren. Wer wundert sich, daß die Linie dieser Entwicklung sich in Diebstahl, Raub und Raubmord fortsetzt? Wir geben im allgemeinen nicht viel auf Anklagereden der Staatsanwälte, weil sie meist voller ein seitiger, überfordernder Art sind. Wir müssen aber einem Staatsanwalte vollkommen recht geben, der dieser Tage betonte, wie bedenken los jugendliche Verbrecher ans Werk gehen und wie stumpf und gefühllos sie nachderhand vor Gericht stehen, nur geleitet von luxuriösen Wünschen, nicht behindert von Rücksichten aus Moral und Mitmenschen, am allerwenigsten erfüllt von Pflichtgedanken und Arbeitsjinn. Als unsere glanzvolle „neue Zeit" anfing, war so viel die Rede vom Arbeitsjahr aller ohne Unterschied; wohin ist dieser Gedanke ver- schwunden? Die Berufsschule erfaßt die jungen Leute nur technisch, dem an ihnen eingesührten Religionsunterrichte geht so ziemlich alles gern aus dem Wege, weil er ja doch nur ein Teil dessen sein kann, was notwendig wäre, es bleibt also für das ethisch-kulturelle Moment der Entwicklung so gut wie nichts übrig. Arbeit wäre ein Entwicklungsmittel ohne gleichen, Arbeit, die mit Eingliederung der Arbeit in einen Lebenskurs Reife für die Ein fügung in ein geordnetes Staatsbürgerleben anstreben und begründen könnte. Die Gärt nerschaft stellt ein nicht geringes Teil zum jugendlichen Verbrechertum. Das kommt den Gärtnern zu Schuld, die nicht hören wollen aus die Mahnung aller wohlmeinenden Fach leute, minderwertig« Elemente fernzuhaltcn vom Gärtnerberuse. So lange aber unser Beruf die Besserungsanstalten zu ersetzen für geeignet angesehen wird, werden die Bleigewichte am inneren Fortschritte des Beruses zum Schaden aller ihre Rolle spiele». Immer kleiner wird die Wcltk Vor langen Jahren schüttelte ich einem japanischen Freunde zum Abschied die Hand: „Auf Wiedersehen, lieber Hatano! Die Welt ist bald nur mehr vierzehn Tage groß!" Längst bin ich geschlagen mit dieser meiner Prophe- zeihung. Heute hängst du in Berlin den Hörer aus und verlangst deinen Geschäftssreuno oder Bruder in New Dark, und du plauderst mit ihm, als wäre er in der Straße nebenan, plauderst oder verhandelst drei ganze Minuten und zahlst dafür so geschwind, als du eins, zwei, drei zählst, drei, zwei, eine, nämlich 321 Mark. Ein bißchen teuer ist der Spaß noch, aber er ist, und Berlin—New Dork ist nur mehr die Entfernung eines Augenblicks. P.Z. Funkvorlräge über Landwirtschaft und ! Gartenbau der Funt unde A.-G.. Vertin.! Berichterstatter: Garlendirektor Ludwig Lessen 1. Februar 1928: Gartendirektor Ludwig Lesser: „Rundschau für Blumen- und Gartenfreund«." „In Erwartung des Frühlings." 5. Februar 1928: Geh. RegierungSrat Prof. Dr. Fischer: Vortragsreihe: „Maschinen und Geräte für die Boden- " bearbeitung." 1. Vortrag: „Pflüge und Untergrundlockerer." 10. Februar 1928: Gartenbauinspektor Pöthig: Vortragsreihe: „Der Klein garten." 2. Vortrag: „Wie lege ich meinen Kleingarten an'?" 12. Februar 1928: Geh. Regierungsrat Prof. Dr. Fischer: Vortragsreihe: „Maschinen und Geräte für die Boden bearbeitung." 2. Vortrag: „Vom Grubber bis zur Ackerschleppe." 19. Februar 1928: Geh. Regierungsrat Prof. Dr. Fischer: Vortragsreihe: „Maschinen und Geräte sür die Boden bearbeitung." 3. Vortrag: „Kraftpflüge." 24. Februar 1928: Professor E. Heine: Vortragsreihe: „Der Kleingarten." 3. Vor trag: „Düngung des Kleingartens." 29. Februar 1928: Gartendirektor Ludwig Lesser: „Rundschau für Blumen- und Gartenfreunde." „Das Umpflanzen der Zimmerblumen." Außerdem jeden Dienstag, Donnerstag und Sonnabend oder Sonntag, mittags 12.30 Uhr: „Eine Viertelstunde für den Landwirt." Aendcrungen Vorbehalten! Näheres in den Tageszeitungen. Mcherscha«. Hamburger Schriften zur Wirtschafts- und So zialpolitik. Heft 4. Der Gemüsebau als Grundlage des bäuerlichen Betriebes, eine Studie über die Verhältnisse in der Provinz Hannover, von Dr. Margarethe Raapke. 115 Seiten, Preis 5 RM. Die Verfasserin hat in vorliegender Arbeit versucht, die volkswirtschaftlichen Probleme des Gemüsebaues (hauptsächlich in der Provinz Hannover) einer eingehenden Untersuchung zu unterziehen. In der Provinz Hannover lassen sich drei Gemüsezentren unterscheiden, nämlich Südhannover, Elbcgebiet und Ostfriesland. Diese Konzentration war bedingt durch das Vorhandensein guter Transportmöglichkeitcn, ausreichender Arbeitskräste und vor allem durch das Ueberwiegen kleinbäuerlicher Be triebsweisen. In dem 2. Hauptabschnitt wird auf die Bedeutung der Absatzverhältnisse für die Entfaltung des hannoverschen Gemüsebaues verwiesen. In den beiden Unterteilen werden der Lebensmittelmarkt und die Konservenindu strie behandelt. Maßnahmen, die zur För derung des Gemüsebaues- getroffen wurden, sind im letzten Hauptteil einer eingehenderen Behand lung unterzogen. Staatlich kommunale Maß nahmen wie „Zollpolitik und Subventionen", ferner private Maßnahmen wie „Genossen schaftswesen" werden besonders berücksicht. — Die in der Einleitung bezüglich der Rechts zugehörigkeit des Gartenbaues von der Ver- kasserin vertretene Ansicht ist nicht die herr schende. Mesemachers Görtnerbriese. Sinntracht a. d. Lehr, den 8. Januar 1928. Lieber Miesemacher! Allem voraus herzlichen Glückwunsch zum Schaltjahr 1928! Möge es auch sür Dich aus schalten, was Dir lästig ist, und einschalten, was Dir bekommt, aus daß Du zufrieden seist mit Deinem himmlischen Schalterdienst und Deinen Kunden, Lieferanten und sonstigen Mit menschen auf Erden, nicht zuletzt auch in Frieden mit mir, Deinem Franz Kerninger. Damit könnte ich eigentlich aufhören, denn das ist schon ein wenig mehr, als auf den meisten Glückwunschkarten zu lesen und herauszulesen ist. Aber so rasch sind wir zwei alte Kameraden nicht miteinander fertig. Deine Antwort auf meine Anfrage wegen meines Jungen hast Du entweder nicht ganz verstanden oder vielleicht nicht verstehen wollen. Ich wollte die Frage mit Dir als einem erfahrenem Kollegen besprechen, ob es wohl richtig ist, einen Sohn, dec gerade aus gelernt hat, im eigenen Geschäft weiter„lernen" zu lassen oder nicht. Eigentlich ists ja keine Lehre mehr, nach dem, was man sonst so nennt, denn danach hätte der Junge, so gut wie ausgelernt. Ich bin aber der Meinung, daß nach der üblichen Lehrzeit von heutzutage der junge Mann noch ganz und gar nicht ausgelernt hat, und daß er im Gehilfenstande doch eigentlich noch als Lerngehilfe bezeichnet werden müßte, wenig stens dann, wenn er die Notwendigkeit vor sich sieht, in verhältnismäßig jungen Jahren des Vaters Gärtnerei zu betreuen. So wollte ich den „ausgelernten Lehrling", meinen Sohu nämlich, verstanden wissen. Es ist ja richtig, daß Du darüber keine per sönlichen Erfahrungen haben kannst, aber ein bißchen besser bei der Stange bleiben hättest Du schon dürfen. So muß ich aus Deinem Briefe herauslesen, daß Du entweder schläfrig warst, als Du schriebst, und darüber würoe ich mich freuen, weil's auf viel Arbeit für die Festtage und damit guten Verdienst schließen ließe, oder aber, es wird Dir nmnches zu viel, was die Zeit fordert, und das wäre mir leid. Denn in Deinen Jahren darf sich der Mensch noch nicht unterkriegen lassen von den Erfordernissen und Misslichkeiten des Lebens, so zeitgemäß miserabel es auch manch mal ausschaut. Du sprichst anerkennend von Erfolgen bei mir und nennst — ich will einmal unbescheiden sein — ganz richtig auch die Gründe dafür: Fleiß und Umsicht. Inneres Leben wäre vielleicht richtiger gewesen, denn daraus koinmt das andere von selber. Und Dich selber stellst Du als einen schon Halbab gestorbenen hin. Das glaube ich Dir nicht ohne weiteres, alter Miesepeter, Du. Und wenn etwas Wahres daran ist, so bin ich keinen Augenblick im Unklaren über die Ursache. Für heute laß uns einmal bei der Sache bleiben, um die ich Dich gefragt habe, und versteh, daß ich Wert auf Deine Antwort lege, auch wenn Du tust, als wärst Du nicht der Richtige, Dich zu fragen. Mein Junge hat aus sich heraus den Gärtnerberus gewählt, das hat mich unge mein erfreut. Ob es aber richtig ist, einen nicht mehr ganz lehrlingshaft un reifen jungen Menschen und Sohn selber in die Lehre zu nehmen, das macht mir, wenn auch nicht Sorgen, so doch Gedanken allerlei Art. Da weiß ich zum Beispiel, daß meine Brüder und ich in diesen Dreikäsehochjahren viel, sehr viel, unendlich viel gescheiter waren als unser Vater. Erst ganz allmählich und nach viel Kopsanrcnnen und Finger- und Mundver brennen wurden wir kleiner und kleiner, und heute, wo der Vater schon an die zwanzig Jahre unterm Boden ruht, tue ich ungezählt vieles so, wie er's getai? hat, und das keines wegs etwa aus Reue oder bloßer Vereh rung, sondern weil ich weiß, daß es so das einzig Richtige ist. Ich möchte meinen Jungen davor behüten, seinem Vater über den Mund zu fahren und ein gutes und inniges Ver hältnis erst nach meinem Tode aufkommcn zu lassen. Das verstehst Du, auch wenn Du keinen Sohn in die Welt zu schicken hast. Die Lehrzeit ist nicht nur stiller Unterricht, sondern Arbeit und Gehorsam neben viel Unterwei sung und Ueberdenken. Mir scheint das sür einen Vater schwerer zu sein, als ich verant worten kann. Außerdem kommt es doch auch nicht nur darauf an, was wir Alten uns bei der Lehre denken, sondern die Hauptaufgabe, um die sichs dreht, ist der Junge, der Herr Lehrling, aus dem etwas werden soll. Ich gestehe, daß ich's damit nicht immer so ausgespitzt genommen habe, daß ich viel- mehr recht ost den mühsamen Gedanken ab geschüttelt und gesagt habe: „Ach, was, der soll nur schaffen, das wird schon von selber!" Und nun tu' einmal, was ich Dir, alter Freund, trotz Deines Geschnodders zutraue, und gib ein mal eine vernünftige Antwort Deinem Dich herzlich grüßenden Franz Kerninger. «Asel. Von Paul Lindner in Pirna-Eopitz. Unser neues Sonntagsblatt soll auch eine Rätselecke haben. Die Sache wird der verehr- lichen Schriftleitung kaum Schwierigkeiten machen, man wird nach Rätsel kaum sehr zu suchen brauchen, Die Zeit, sowie das Leben selbst, sie geben uns täglich zu raten auf. Schauen wir auf Kollegen, so treffen wir auf Rätsel, jo z. B.: Es waren da zwei Kollegen, zu Jahres Anfang ging jeder seinen Weg, der eine hier, der andere dorthin, und beide hatten nichts als sie voneinander gingen. Beide ar beiteten und Plagten sich. Als sie aber an der Jahre-:wende wieder zusammentrasen, hatten sie — noch nichts. Wie kam das wohl? — Ein fach: Beide waren Leibeigene einer mißlichen Staatswirtschaft. — Ein anderes Rätsel: Kollegen in Irgendwo, denen es zur Sommerszeit gegen sonst doch etwas besser, ja eigentlich recht gut ging, darbten und litten Not zur Winterszeit. Warum? — Sie wußten nichts vom Traum des Pharao, sie sahen nicht die sieben dürren Kühe nachsteigen den sieben fetten Kühen. Mit anderen Worten, die Kollegen halten in der besseren Sommerszeit den düsteren Winter ganz und gar vergessen. — Noch ein anderes Rätsel: Ein Kollege ar beitet im Hemd und Hose. Da tritt eine Dame auf ihn zu „Warum arbeiten Sie als Meister nicht im leichten Nock und Kragen?" fragt die Dame. — „Tas ist Ihn n wohl ein Rätsel," sagt der Kollege. „Die Lösung ist aber sehr einfach: Der Kragen ist herunter und der Rock ausge- zcgen. der Steuern wegen. Wenn cs so weiter geht, werden bald auch noch die Hosen fallen." So, 'nun Kollegen gebt noch weitere Rätsel »nf, es wird keinem so sehr schwer fallen. Kein Geld — aber sechs Zeitungen. Aus einem eingcgangenen Briefe. „Ursprünglich habe ich nur den Thalacker, den mein Vater schon bezogen hatte. Andere Zeitungen sandten mir, genau so wie Sie, Probeexemplare ins Haus. Obgleich ich keine Zeit hatte, diese zu lesen, mochte ich sie später nicht wieder abbestellen, und nun habe ich schon sechs Zeitungen beständig im Hause, so daß es ein Unsinn von mir wäre, noch mehr Geld dafür nuszug«ben. Nur in einem Falle möchte ich Ihre Zeitung dauernd lesen, wenn ich nämlich die feite Aussicht hätte, von den amerikanischen Geldern ein Darlehn von 500 RM. zu erhalten, die ich zur Erweiterung meines Geschäftes nötig brauche usw. ..." „Das ist die richt'ge Methode, um restlos glücklich zu sein." * Eine kleine Denkaufgabe. Eines schönen Tages betritt ein Mann den Laden eines Hutverkäufers. Er macht einen recht guten Eindruck und wünscht verschiedene Hüte zu sehen. Nachdem ihm der Verkäufer eine größere Anzahl gezeigt hat, entscheidet der Mann sich sür einen Hut zu 10,— RM. Er zahlt darauf mit einem Hundertmarkschein. Da der Verkäufer nicht wechseln kann, geht er zu einem Nachbar und wechselt dort. Dann gibt er dem Käufer 90,— RM. und den Hut. — Nach geraumer Zeit kommt der Nachbar wütend angerannt und behauptet, der Schein sei falsch. Da das tatsächlich der Fall ist, muß der Hutverkäufer den Schein wieder zurück nehmen und dem Nachbar 100,— RM. aus- zahlcn. Da er dem Käufer bereits 90,— NM. gab, hat er jetzt wieviel Reichsmark Schaden? * > Wiewiel Pferde braucht man dazu, um ein Gespann anzuschirren, das den nachfolgenden Anordnungen entspricht? Ein Pferd vor zwei Pferden, ein Pferd zwischen zwei Pferden und ein Pferd hinter zwei Pferden? —— Ein Schulmädchen hatte vor dem Schulgang den Schweinestall ausgemistet, sich aber nicht gewaschen, jo daß sie nicht gerade angenehm duftete. Ich schickte sie zurück mit dem Auftrag, sich erst einmal zu säubern. Nach einer Stunde erscheint sie mit folgendem Antwortbries dec Mutter: „Serr geärterr Herr Leerer! Indem das meine Tochter keine Rose ist, haben S - auch nicht daran zu riechen." (Georgine 6/28.) Ein kleines Mädchen aus Berlin war au' dem Lande zum Besuch und sah zum ersten mal, wie Kühe gemelkt wurden. Die Mutte gab die nötigen Erklärungen. Nachdcnklicy stellte die Kleine dann folgende Frage: „Sag mal, Mutti, wie kommt eigentlich die Milch in die Kuh hinein?" (Georgine 97/17.l (Aus dem Buche: „Kaczmarek zwo") Die häuslichen Verhältnisse. Der Rekrutenleutnant hatte auch so seine Sorgen. Wenige Tage nach der Einstellung sollte er seinem Hauptmann die „häuslichen Verhältnisse" seiner Leute herbeten können, sonst .... Also holte er beim Exerzieren Mann für Mann heran und fragte nun nach alledem. Mein Freund Konnie — der dicke Konnie — hörte einen Rekruten ab und notierte: August Solt. Eltern wohnen in Lüneburger Heide. Sehr dürftige Verhältnisse. Drei Brüder, fünf Schwestern, all« jünger. Drei Morgen Land, zwei Schafe, ein Hund. „Und wovon lebt ihr denn nu eigentlich?" -„Hauptsächlich von spinnen, Herr Leutnant." „Pfui Deubel noch mal! Das freßt ihr?" Schant Schwobs Stoßseufzer. „Kaczmarek, tu' mir den einen Gefallen: Mensch, heirate nicht! Sonst haben wir in zwanzig Jahren dasselbe dämliche Kalb wieder in der Kompagnie!"
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