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Gartenbauwirtschaft
- Untertitel
- deutscher Erwerbsgarten ; Berliner Gärtner-Börse ; amtl. Zeitung für d. Gartenbau im Reichsnährstand u. Mitteilungsblatt d. Hauptvereinigung d. deutschen Gartenbauwirtschaft
- Verleger
- [Verlag nicht ermittelbar]
- Erscheinungsort
- Berlin
- Bandzählung
- 43.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928
- Umfang
- Online-Ressource
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- 2Zf4 (G)
- Vorlage
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490717721-192800006
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490717721-19280000
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-490717721-19280000
- Sammlungen
- LDP: Deutsche Gartenbaubibliothek
- Bemerkung
- vorlagebedingter Textverlust: S. [10]-[11] von Heft Nr. 16 kleben zusammen, konnten nicht gescannt werden
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Gartenbauwirtschaft
-
Band
Band 43.1928
-
- Ausgabe Nr. 1, 5. Januar 1928 -
- Ausgabe Nr. 2, 12. Januar 1928 -
- Ausgabe Nr. 3, 19. Januar 1928 -
- Ausgabe Nr. 4, 26. Januar 1928 -
- Ausgabe Nr. 5, 2. Februar 1928 -
- Ausgabe Nr. 6, 9. Februar 1928 -
- Ausgabe Nr. 7, 16. Februar 1928 -
- Ausgabe Nr. 8, 23. Februar 1928 -
- Ausgabe Nr. 9, 1. März 1928 -
- Ausgabe Nr. 10, 8. März 1928 -
- Ausgabe Nr. 11, 15. März 1928 -
- Ausgabe Nr. 12, 22. März 1928 -
- Ausgabe Nr. 13, 29. März 1928 -
- Ausgabe Nr. 14, 5. April 1928 -
- Ausgabe Nr. 15, 12. April 1928 -
- Ausgabe Nr. 16, 19. April 1928 -
- Ausgabe Nr. 17, 26. April 1928 -
- Ausgabe Nr. 18, 3. Mai 1928 -
- Ausgabe Nr. 19, 10. Mai 1928 -
- Ausgabe Nr. 20, 17. Mai 1928 -
- Ausgabe Nr. 21, 24. Mai 1928 -
- Ausgabe Nr. 22, 31. Mai 1928 -
- Ausgabe Nr. 23, 7. Juni 1928 -
- Ausgabe Nr. 24, 14. Juni 1928 -
- Ausgabe Nr. 25, 21. Juni 1928 -
- Ausgabe Nr. 26, 28. Juni 1928 -
- Ausgabe Nr. 27, 5. Juli 1928 -
- Ausgabe Nr. 28, 12. Juli 1928 -
- Ausgabe Nr. 29, 19. Juli 1928 -
- Ausgabe Nr. 30, 26. Juli 1928 -
- Ausgabe Nr. 31, 2. August 1928 -
- Ausgabe Nr. 32, 9. August 1928 -
- Ausgabe Nr. 33, 16. August 1928 -
- Ausgabe Nr. 34, 23. August 1928 -
- Ausgabe Nr. 35, 30. August 1928 -
- Ausgabe Nr. 36, 6. September 1928 -
- Ausgabe Nr. 37, 13. September 1928 -
- Ausgabe Nr. 38, 20. September 1928 -
- Ausgabe Nr. 39, 27. September 1928 -
- Ausgabe Nr. 40, 4. Oktober 1928 -
- Ausgabe Nr. 41, 11. Oktober 1928 -
- Ausgabe Nr. 42, 18. Oktober 1928 -
- Ausgabe Nr. 43, 25. Oktober 1928 -
- Ausgabe Nr. 44, 1. November 1928 -
- Ausgabe Nr. 45, 8. November 1928 -
- Ausgabe Nr. 46, 15. November 1928 -
- Ausgabe Nr. 47, 22. November 1928 -
- Ausgabe Nr. 48, 29. November 1928 -
- Ausgabe Nr. 49, 6. Dezember 1928 -
- Ausgabe Nr. 50, 13. Dezember 1928 -
- Ausgabe Nr. 51, 20. Dezember 1928 -
- Ausgabe Nr. 52, 27. Dezember 1928 -
-
Band
Band 43.1928
-
- Titel
- Gartenbauwirtschaft
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Die Gartenbauwirtschaft Haltet den Dieb! So riet ein Gauner im Davonlaufen, um zu erreichen, daß die Aufmerksamkeit der Passanten sich auf einen anderen lenke, er selber aber entrinnen möge. Solch äbnliche Bewandtnis hat cs wohl auch mit der Ausweisung des ameri kanischen Presseberichterstatters in Paris, der die Abschrift des französisch-englischen Ge heimabkommens nach Amerika ge liefert hat. Die französische Regierung unterstellt einfach, daß er dieses Schriftstück auf unrechtmäßigem Wege erworben habe. England bleibt aber dabei, zu behaupten, die französische Regierung brauche gar nicht >o ent rüstet zu tun und den Berichterstatter zu be- schuldigen (er ist sogar mit Gefängnis bedroht worden), denn es bestehe auch fernerhin die Ansicht, daß die französische Regie rung selber nicht ganz unschuldig sei an jener Veröffentlichung; sie suche ihre Schuld jetzt nur zu verbergen durch Anschuldigung eines anderen. Polnische Unverfrorenheit. Der polnische Westmarkenverein, dessen Ziel die Sicherung des Raubes an unsern Ostmarken ist, hat offen einen Riesenprotest gegen Hindenburgs Aufenthalt und Aeußerun- aen in Oberschlesien angesagt, ein seltsames Unterfangen gegen den ersten Mann eines benachbarten Staates. Die polnische Regierung war unzweideutig un terrichtet über das Unternehmen und Hai es stillschweigend zugelassen, daß in Thorn eine große Menschenmenge vor das deutsche Konsulat zog und dort das Haßlied gegen Deutschland fang. V. D. MKrLfiHäftr- Ei» „freudiges Ereignis". Die Fachzeitschristenausgaben des Reichs derbandes begrüßen ein neugeborenes Brüder chen, das sich „Der deutsche Junggärtner" nennt. Die Zeitschrift geht in diesen Tagen zum ersten Male in die Welt hinaus. Sie ist dem Junggärtner gewidmet und soll ihm, wie ihr Untertitel sagt, ein Wegweiser durch die Lehr- und Wanderjahre sein. Bei dem Mangel an Fachschulen ist einer großen Anzahl von Junggärtnern, die noch einer weiteren Aus bildung bedürfen, nicht die Möglichkeit ge geben, von irgendwoher eine Anleitung, sei es zum Gebrauch eines Lehrbuches, sei es zur Auswertung der Fachzeitschriften, zu be kommen. Diesen Mangel will „Der deutsche Junggärtner" zu beseitigen versuchen. In dem Leitartikel der ersten Nummer ist der Zweck des Blattes von der Schrift- leitung ausführlich dargelegt worden. Da die einzelnen Betriebsinhaber an der gründlichen Ausbildung des in ihren Betrieben tätigen Nachwuchses selber das größte Interesse haben, dürste es ratsam sein, daß auch sie einmal diese neue Zeitschrift in die Hand nehmen und weiterhin, daß sie ihre jungen Leute auf die neue Zeitschrift aufmerksam machen. Daß in der Junggärtnerschaft das Streben nach einer weiteren Ausbildung und die Sehn sucht nach einer eigenen Zeitung vorhanden ist, die ihnen aus diesem Wege eine Hilse bedeutet, ging aus der in dieser Frage vor handenen Einmütigkeit der Vertrcterversamm- lung der in Deutschland bereits bestehenden Junggärtnergruppen hervor, die kürzlich in Berlin tagte. Jetzt heißt es, das Neubegonnene in der richtigen Weise auszubauen; alle Interessenten sind zur Mithilfe herzlichst eingeladen. Hebt die Schädlingsgifte sorgfältig auf! In der elterlichen Wohnung in Berlin- Tempelhof starb der 13 Jahre alte Schüler Egon Lübbers nach dem Genuß von Gift, das in einer Flasche, die in der Küche stand, aufbewahrt war. Der Junge dachte, in der Flasche sei Bier. Das Gift, Exodin, das zur Abtötung von Pflanzenschädlingen, Blatt läusen u. a. verwendet wird, führte seinen sofortigen Tod herbei. Eine Probe auf den Arbeitsernst der deutschen Obstzucht könnte man die Ver öffentlichung des Reichsverbandes über die Qualitätsbezeichnung im Obst bau nennen. Sie will in die Tat umgesetzt sehen, was seit Jahr und Tag als notwendigster Weg für die Marktsichernng und Marktweiter entwicklung gepredigt, aber nur von wenigen erfüllt wird. Nun wirbt der Reichsverband aufs neue um die Mitarbeit auf der ganzen breiten Linie der kleinen wie der großen Be triebe für Obst-, Frühobst- und Beerenzucht, um den Markt zu festigen durch Einheitlichkeit in der Qualitätsbezeichnung. Möge sein Ruf nach dieser gemeinsamen Zielarbeit gehört und allenthalben zum Nutzen aller wie jedes ein zelnen befolgt werden! Rekordernte. Auf der nördlichen Halbkugel der Erde ist die 1928er Getreideernte — Roggen des ver minderten russischen Anbaues wegen ausgenom men — erheblich größer als jede Ernte früherer Jahre. Man darf gespannt sein darauf, wieweit das in der Entwicklung der Lebensmittelpreise sich auswirkt. Die Spartätigkeit. Eine der übelsten Folgen der Inflation war das Verschwinden der Sparsamkeit. In der Tat hatte damals das Sparen seinen Sinn ver loren. Langsam nur hat sich das Vertrauen gefestigt, das die Grundlage alles Sparens sein muß, das Vertrauen in den Bestand unserer Währung nämlich. Der schönste Beweis dieses Vertrauens stellt sich uns dar in den Spargeldzahlen seit Mitte 1925. In lücken- und schwankungslosem Ansteigen sind von da an die monatlichen Einlagesummen angewachscn von 1315 Millionen im Monat August 1925 auf 6252,3 Millionen im August 1928. Zu diesen Einlagen müssen noch 1331,3 Millionen Mark gezählt werden, die bei Sparkassen im Scheckverkehr angelegt sind, so daß die Gesamtsumme des deutschen Spar geldes rund 7,25 Milliarden beträgt. Damit sind zwei Fünftel des Gesamtbestandes der deutschen Sparsumme der Vorkriegszeit er reicht. Der Einzahlungsüberschuß, d.h. das Ueberwiegen der Einlagen über die Ent nahmen betrug 1924 nur 557 Millionen, 1925 schon 1118 Millionen und stieg in den nächsten beiden Jahren über 1480 auf 1605 Millionen Mark. In 1928 wird diese Zahl voraussichtlich stark überboten werden, denn allein das erste Halbjahr verzeichnet schon einen Einlageüber schuß von 1256 Millionen. Die einzelnen Reichsteile sind im Sparerfolge verschieden. Am eifrigsten spart Bremen, wo 276 M. aus den Kopf der Bevölke rung kommen, nach ihm Lippe (249), ferner Hamburg (220), Baden (122), Hessen (108), Württemberg (102), Preußen (97); an letzter Stelle steht Mecklenburg mit nur 45 Mark auf den Kopf der Einwohnerzahl. Ihrer Vorkriegs zahl am nächsten gekommen sind Bayern und Hamburg mit 62,2°/o, außerdem Oldenburg mit nahezu 62°/o. Am stärksten steht Sachsen hinter seiner Borkriegszahl zurück, von der eS erst 19,7«/<> wiedcrerobert hat. Unsre Gladiolenzüchter wollen aus eine Anregung aus Köln-Linden tal engere Fühlung miteinander nehmen, zu nächst, um Erfahrungen in der Gladiolenzucht auszutauschen. Man darf aber hoffentlich ge- Wiß sein, daß es nicht nur beim Erfahrungs austausche bleibt, sondern daß aus diesem sich weitere Ziele des züchterischen und wirtschaft lichen Fortschrittes und der deutschen Selbständigkeit auf diesem Gebiete er geben. Die Gladiole ist eine so herrliche und in der Blüte so vornehme Pflanze von vorzüglicher Bermehrungswilligkeit, daß man bei klarer Zielsetzung und energischer Arbeit und Werbung der neuen Vereinigung nicht nur ein schönes Arbeitsfeld, sondern auch «inen erfreulichen wirtschaftlichen Erfolg Voraus sagen darf. Zcment-PreiSerhöhung. Der Süddeutsche Zementverband hat be schlossen, „zum Ausgleich der Fracht erhöhungen" die Frankostationspreise für Zement um 7 M. pro 10 t zu erhöben. P Z. 1S2S <YL7 <436 1SS5 19^/13 1SS7 <0Sb 1SL5 /Stt/tZ Gersts 493 474 L4S 460 487 « 1KLS 14L7 . E6 1SLS iS" Welze» A,bL Z.4L 475 LN 4,19 i Metreideernte49L8 ÜLÄNlllronon. Tonnen 4SLS tSL7 rose 1935 6,18 6,35 6,32 7,68 5,58 Zon Hal Haager Von Hans Rieb au in Lesum b. Bremen, Jon ging es ziemlich schlecht. Seine Halb schuhe waren durchaus in Ordnung, die Krawatte nach der letzten Mode, die Bügelfalte untadelig. Aber, wie das so kommt: Er hatte Hunger. Und kein Geld. Jon schlenderte an einem Restaurant vor bei. Las die Speisenkarte. Und machte ent schlossen kehrt, ging auf die vornehme Antiquitätenhandlung von Boshardt zu. Im Laden wählte er eine silberne Buddha- Statue. .Lostet-" „400 Mark", sagte der Verkäufer. ,Hetze", lachte Jon. „Machen Sie mir nichts weiß; was kostet der Buddha?" „400", beharrte der Verkäufer. „Ich gebe höchstens 200"', sagte Jo» trocken. ,^8edaure", zuckte der Verkäufer die Achseln. Jon schüttelte den Kopf. „Dann muß ich Herrn Boshardt selbst sprechen", sagte er, nahm den Buddha und ging ins Privatkontor. Zehn Minuten später kam er wieder heraus. „Ihr Chef ist «in Dickkops", sagte er zu dem Verkäufer. Und verließ den Laden. Der Verkäufer ging ins Privatkontor. „Er wollte nur 200 geben", sagte er. „Wer?" fragte Herr Boshardt. „Der Herr, der eben da war." Der Chef blickte verständnislos. „Der Herr, der eben bei Ihnen war", wiederholte der Verkäufer. „Was reden Sie da für Unsinn", sagte der Chef. „Der Herr hat mir doch eben diese Buddha-Statue für 300 Mark verkauft." Das Schiedsgerichtsverfahren. Von Dr. Ru dolf Goerrig. Praktisches Handbuch für Schiedsrichter und Parteien. 200 S. in Leinen gebunden. Preis: 6.— M. Die ständig zunehmende Bedeutung des Schiedsgerichtswesens ist in den letzten Jahren in zahlreichen Entscheidungen des Reichsge richts, der Oberlandesgerichte und neuerdings auch der Landesarbeitsgerichte zum Ausdruck gekommen, durch die das Recht des Schied?- - verfahrens bedeutsam fortentwickelt wurde. Der als Syndikus wirtschaftlicher Verbände tätige Verfasser bietet ein Handbuch, das' unter wortgetreuer Wiedergabe aller wichtigen Entscheidungen der letzten Jahre das Recht des Schiedsvertrages, das Versahren vor den Schiedsgerichten und die Vollstreckung und Aufhebung von Schiedssprüchen in einer auch für den Laien verständlichen Form behandelt. Das Handbuch wird für jeden, der als Schiedsrichter oder Partei mit Schiedsgerichten zu tun hat, von Nutzen sein. „Wirtschaftsprobleme des Ostens" und „Die nicderschlcsische Landwirtschaft", zwei Vor träge, veröffentlicht in Heft 29 der Ver öffentlichungen der Preußischen Hauptland wirtschaftskammer. In diesen beiden Vorträgen werden die infolge der durch den Friedensvertrag im deutschen Osten herbeigeführten Grenzregelung entstandenen Wirtschaftsnöte erörtert. Der erste Vortrag befaßt sich hauptsächlich mit den Er wartete einen Augenblick und sah aus dem Fenster, dann machte er es auf und rief hinaus: „Hinnerk, mach die Gartentür zu, die Schweine laufen ansonsten in den Blumen garten!" Dann ging er aus der Dönze. Die Mädchen standen da und sagten nichts. Zuletzt sing Sophie an zu weinen: „Es ist eine Schande." Weiter kam sie nicht, denn Detta fiel ihr ins Wort: „Ja, das ist es, daß du gegen unseren Vater so ein Wort in den Mund nimmst. Was Vater tut, wird Wohl seine Richtigkeit haben." Die ganzen Kirchenleute horchten auf, als bas Aufgebot erfolgte und es gab viel Kopf schütteln und Gerede nach der Kirche. Als abends im Alten Kruge der Sägemüller seine Witze darüber machte, meinte der Müller: „Du hast wohl lange kein dickes Maul gehabt?" Und da lachte alles, aber nicht über den Hansbur. Der ließ sich wenig sehen und als er einmal in das Dorf kam und der Vorsteher ihm zu verstehen gab, daß es doch ein Unsinn sei, daß er noch freien wollte, lachte er und sagte: „Ein guter Rat ist des anderen wert; paß' auf: be halte deine Meinung für dich, Burgvogt, und wenn du das nicht aushalten kannst, so berede dich mit deiner Frau im Bette. Und wenn ich dir nicht passe, denn kann ja ein anderer meine Bruchwiesen in Pacht kriegen; es ist Nachfrage genug danach." Da hatte der Vorsteher schnell zurückgezogen um» so getan, als wenn er bloß Spaß gemacht hätte und sich lang und breit entschuldigen wollen, aber der andere sagte: „Ja, sagte der Zaunigel, so bin ich nun mal: warum setzt du dich gerade auf mich ?" Meta hatte gemeint, eine kleine Hochzeit wäre häßlicher, aber Hehlmann hatte gesagt: „Nix da! Brauchen wir uns denn was zu schämen? Wer . de Hansbur freit, soll man es zehn Meilen in die Runde hören." So gingen denn die Hochzcitsbitter Hof bei Hof rund, und an die aus der Bekanntschaft, die zu weit abwohnten, schrieb der Bauer, und »s wurde eine Hochzeit, wie man sie lange nicht belebt hatte, denn der ganze Vorstand von dem landwirtschaftlichen Verein war in zwei Kutschen gekommen und Gutsherren und Pächter mit ihren Frauen, so daß es alles in allem an die drei hundert Menschen waren; und Vodegel saß allein im Kruge und ärgerte sich, denn er hatte nicht angenommen. Auf der Haupttafel auf der Deele stand eine großmächtige silberne Bowle mit einem Schilde und darauf war zu lesen, daß die der land wirtschaftliche Verein in Dankbarkeit seinem lieben zweiten Vorsitzenden zu seinem Ehrentage geschenkt hatte. f Als bas Essen meist zu Ende war, stand der Ehrenvorsitzende des Vereins, der Graf Ketten burg, auf und alle Augen wurden rund, als er eine schöne Rede hielt und dem Bräutigam einen Orden überreichte für seine Verdienste um die Landwirtschaft, und als er zu der Braut ging und ihr die Hand drückte, da sagte sich Meta, daß dieser Tag viel von den traurigen Jahren gut machte. Wer sich aber am meisten freute, das war Durtjen; die saß auf ihrem Stuhle und weinte und aß abwechselnd, und ihr Hermen bekam es mit der Angst, denn daß seine Frau das Weinen kriegte, das hatte er noch nie belebt. Detta hatte sich von Anfang an gut mit Meta gestellt und Sophie hatte die silberne Bowle und die Herren in den Fracks und der Orden zu sehr in die Augen gestochen, als daß sie noch länger die Kalte spielen konnte, zumal der Bäuerin die Gutherzigkeit aus den Augen sah. Außerdem war die Hochzeit für sie selber auch wichtig, denn beim Essen hatte der Sekretär des landwirtschaftlichen Vereins bei ihr gesessen, und einen so klugen und lustigen Mann hatte sie ihren Tag noch nicht kennen gelernt und noch mit keinem hatte sie so schön tanzen können. Weil es eine Zeitlang auf der Deele zu voll und zu heiß war, gingen sie in den Hof und vom Hof in den Grasgarten und vom Gras garten in die Heide und hinterher wußte Sophie gar nicht, was sie von sich denken sollte, denn sie hatte sich von dem fremden Herrn küssen lassen und nicht bloß einmal, und sie hatte ihn wieder geküßt und auch nicht bloß einmal. Ais nach der Hahnenvesper der Wagen vom Hofe fuhr, da winkte sie ihm aus ihrer Dönze nach und dann ging sie zu ihrer Schwester ins Bett und nahm sie in den Arm und weinte ganz gottsjämmerlich und sagte, sie sei ein schlechtes Mensch und Vaters neue Frau sei herzensgut und so schön anzusehen. Am anderen Tage hatte sie einen Kater, der drei Tage anhielt, denn da kam ein Brief und nun war alles gut, und sie lachte und sang den ganzen Tag und war zu ihrer Stiefmutter der reine Honig, so daß Hehlmann den Kopf schüttelte und dachte: „Frauensleute, Frauens leute," wie Hermen es machte, wenn seine Frau verlangte, daß er lachen sollte. Es waren vier Wochen hin, da kam Sophie ihrem Vater in den Versuchsgarten nach und sagte: „Vater, ich muß dir etwas sagen: uh muß heiraten!" Der Bauer machte runde Augen und lachte: „Du mußt? Ich denke, ich habe eine feine Dame zur Tochter und nun freit sie ganz nach der alten Art! Bis wann mußt du denn freien?" Sophie trampte auf und gab ihrem Vater einen Schlag auf den Arm: „So ist das nicht, bloß ich möchte heiraten. Und damit du Be scheid weißt: der Sekretär Sünder und ich, wir sind uns einig und da haben wir uns das so gedacht: auf die Dauer hat er keine Lüsten zu der Schreiberei. Nun liegt am Toten Ort doch die alte Mühle. Beckmann will gern ver kaufen; er ist zu alt und Kundschaft hat er kaum mehr. Ich habe die Mühle und das nötige Land schon an die Hand gekauft." Hehlmann machte noch rundere Augen, sagte aber: „Man weiter!" und Sophie fuhr fort: „Der Mühltcich hat bestes Forellenwasser, die Beeke erst recht. Weiches Wasser ist auch da durch die Wittbeekc und dann ist allerhand Boden da, warmer und frischer, leichter und besserer. Nun haben wir uns das überlegt, daß wir einen besseren Platz gar nicht bekom men für das, was wir wollen, denn wir wollen etwas Landwirtschaft haben, in der Hauptsache aber Fische, Geflügel, Obst und Gemüse ziehen, alles nur beste Sorten." ,Larl", sie wurde rot und Hehlmann lachte, ,Herr Gunder sagt, in zwei Jahren spätesten- bekommen wir die Bahn; bis dahin sind wir auS dem ersten Brödel heraus. Wir wollen ganz langsam anfangen; die Brut- und Zucht anlagen sollen erst auS lauter alten Brettern gemacht werden. Karl kriegt das alles billig." „Einrichten tun wir uns erst ganz klein, denn unser Geld brauchen wir für die Wirt schaft. So, Karl hat dreitausend Taler auf der Sparkasse und wenn seine Mutter sterben sollte, bekommt er noch etwas dazu." Hehlmann faßte seine Tochter, die nur eine Puppe gegen ihn war, um und kniff sie in die Backen: „Mädchen, Mädchen, das muß ich sagen: dumm bist du nicht. Und der Karl Gunder ist mir auch nach der Mütze. Ich habe seinen Vater gut gekannt; das war ein sehr ehrenwerter Mann und hat aus der alten Klippmühle, die er von seinem Vater hatte, etwas gemacht, trotzdem daß er vier Geschwister abzufinden hatte." „Na, es ist man gut, baß ich mich vorge sehen habe, denn ihr wollt womöglich schon morgen heiraten, und Detta, ja, waS mache» wir mit der? Die können wir doch nicht so lange in den Backofen schieben? Na, dann schreibe man deinem Karl, er soll so bald wie möglich kommen, daß wir alles in die Reihe bringen." Sophie legte ihren Kopf an seine Brust: „Er kommt heute Nachmittag schon." Der Vater sagte nichts als: „Na, das muß ich sagen: ihr habt 'n guten Schritt am Leibe; für euch brauch ich nicht bange zu sein." Hahnenvefper, ähnlich wie Uhlenvesper, nur gegen Morgen. (Schluß fol-tJ
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