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Ser Gartenbau in Sbersranken Von I. Kindshoven, Landwirtschaftsrat, Leiter der Staatlichen Obst- und Gartenbaustelle und der Obst- und Gartenbaulehrgänge »u rvamberg. (Schluß.) III. Die Blumengärtncrei. Die Topfpflanzen- und Blumengärtnerei in Oberfranken entstammt im Gegensatz zu der Jahrhunderte alten Gemüsegärlnerei der neueren Zeitperiode. Die primitiven Einrichtungen der früheren Zeit wurden durch neue Glashausbautcn bedeutend verbessert. Einzelne Erwerbsgarten baubetriebe sind spezialisiert, wie auch die In haber dieser Betriebe in 4 Ortsgruppen des Landesverbandes Bayern eigens organisiert find (Bamberg, Coburg, Bay reuth, Hof). Langstielige Rosen werden zu Tau senden gezüchtet und in die Badeorte versendet; junge Pflanzensetzlinge gehen in großen Massen in alle Orte Deutschlands und ins Ausland. 60 Gärtnereibetriebe sind in Oberfranken als gärtnerische Lehrwirtschaften an erkannt worden. Es wurden bereits 12 Gärtner- lehrlingsprüsungen durch die Kreisbauernkammer Oberfranken abgchalten. Die Großgärtnerei Robert Mayer in Bam berg ist ein Spezialbelrieb, der in Bayern seines gleichen nicht mehr findet. Diese Großgärlnerei umfaßt 30 moderne vorbildliche Gewächshäuser, und über 2000 Fenster Mistbeete für Jungpslan- zenzuchl und große Quartiere Freilandflächen für Stauden- und Blumenzucht. Moderne Hei zung?- und künstliche Beregnungsanlagen sind hier zu sehen. Auch die Gärtnerei Cromm in Bamberg ist ein Spezialgeschäft für Rosen kulturen; der Betrieb wurde durch zahlreiche Glashausbauten vergrößert. Die Haupterwerbs- und Blumen gärtnereien Obersrankens befinden sich in Bamberg, Coburg, Hof, Kulm bach und Bayreuth. In diesen Städten (auch in Forchheim) sind auch gut geleitete Stadtgärtnereien und rührigeGar- tenbauvcreine. Hier wird auch ins besondere der Blumen- und Pflanzeuschmucl an den Häusern, Straßen und Friedhöfen gepflegt. Auch der Kleingartenbau hat in Oberfranken eine bedeutende Zunahme erfahren. In Bam berg, Forchheim, Coburg, Kulmbach, Mainleus, Bayreuth, Hof, Pautzfeld, Herzogenaurach, über all sind Schrebergartenkolonien entstanden. IV. Der Gemüsebau. Bamberg ist das älteste Gemüseanbaugebiet Bayerns, das von einem bodcnstäNdigdn kräftigen Gärtnervolk seit 600 Jahren intensiv bewirt schaftet wird. Boden, Klima und Lage sind für den Gemüseanbau sehr günstig. Die rund 1000 Tagwerk große reine Gemüseanbaufische in Bamberg liegt eingebettet im Tal der Regnitz im Osten der Stadt, 237 Meter über dem Meere, zwischen dem Keuperhügelgelände des Steigerwaldes im Westen und dem fränkischen Juragevirge im Osten. Das Niederschlagsmittel ist 628 Millimeter. Die Frühjahrssaai kann schon im Februar—März mit Karotten und Salat beginnen; die Spätgemüse können bis Mitte November draußen bleiben, und der Boden kann noch bis Weihnachten bearbeitet werden. Klimatisch fällt das Anbaugebiet noch in die Zone des Weinklimas. Der Boden ist leichter, kalkarmer Sandboden, der durch die jahrhunderte lange Stallmistdüngung und gute Pflege humus reicher Gartenboden geworden ist. Der Grund wasserstand liegt 60 bis 70 Zentimeter unter der Erdoberfläche; die niedrigeren Lagen sind etwas feucht-moorig. Die Wohnstätten der Gemüse züchter gehören zur Stadtqemeiude; die Gemüst- anbauflächen gehen aber hinaus in die ländlichen Nachbargemeinden der Bezirksämter Bamberg l und II, wo in den Gemeinden Hallstadt, Dorf- lcins, Kemmern u. a. O. noch weitere 600 Tag werk mit Gemüse bebaut werden, hier ins besondere mit Weißkohl (Kraut), mit Bohnen und Zwiebeln. Die Hauptgemüsearten des Bamberger Anbaugebietes sind: Wirsing, Gelbe Rüben, Karotten, Sellerie, Porree, Majoran, Kohlrabi, Blumenkohl, Bohnen, Gurken, Peter silie, Spargel, Schwarzwurzel und Zwiebeln. Als Vorfrucht werden Spinat, KohlrabeN und Salat, als Nachfrucht Grünkohl, Spinat und Feldsalat angebaut. Neben dem Majoran werden noch als Spezialität vorgekeimte Frühkartoffeln der Sorte „Bamberger Hörnle" anqebaut. In den weiter entlegenen Bezirken des Bamberger Lan des — Forchheim unoHöchstadt a.A. — werden zirka 750 Tagwerk mit Meerrettich be pflanzt. Ernte zirka 25 000 Zentner. Die Ge- müscversandmcnge der Bahnstation Bamberg betrügt jährlich 220 000 bis 250 000 Zentner. In dem Gemüseanbaugebiet der Bamberger Gärtner findet man einen bäuerlichen Betrieb mit landwirtschaftlichen Gewächsen, Getreide, Kartoffeln, Wiesen, Viehzucht, der aber auf den Gemüsebau als tzauptfrucht zugeschnitten ist. Der Betrieb ist Kleinbetrieb von 1—2 Hektar Besitz. Dieser Besitz wird bei den Kindern gleichmäßig verteilt (Erbrecht), daher die große Parzellierung. Der größte der 700 Gärtnereibetriebe ist nicht über 5 Hektar groß. Das ganze Anbau- gcbict, wie auch jeder Einzelbetrieb zerfällt in 4 Teile: l.die Hausgärten, die, mit Mist beeten bestellt, zur Heranzucht der Setzpflanzen und zur Kultur der empfindlicheren Frühgemüse dienen, 2. die Marktfelder, das ist das Gemüseanbauland, 3. die Fruchtfelder, das ist Getreide- und Kartoffelland, 4. die Wiesen. Eine bestimmte Fruchtfolge ist nicht vorhan den. Man unterscheidet wohl zwischen einer Vorfrucht, einer Hauptfrucht, einer Zwischen- und NachfrUcht; aber die Richtschnur für den Anbau bildet die Marktlage. Die Reinerträge sind sehr schwankend zwischen 100 bis 800 Mark je Tagwerk. Die Bodenbearbeitung ist Handarbeit mit Spaten (Grabscheit genannt). Die Düngung geschieht vornehmlich mit Stalldünger der eigenen Wirt schaft, mit Zukauf von Dünger aus Viehof, Kaserne usw., dazu die Jauche (genannt Struz). Die Düngerstätten sind sehr verbesserungsbe dürftig Von künstlichen Düngemitteln wird schwefelsaures Ammoniak, Kalisalz, Harnstoff und Nitrophoska am meisten angewendet. Es wur den Mehrerträge damit erzielt. Durch die Staatliche Obst- und Garteubaustelle und deren Versuchsfeld wurden unbekannte Gemüse neu eingeführt, insbesondere der Anbau von frühem Adventkohl und von Winterdauerkohl sowie von Tomaten und Rhabarber betrieben. Auch wur den durch die Aubauversuche neuere Sorten an Stelle der im Ertrag zurückaehenden alten Ge müsesorten eingeführt, so insbesondere bessere Sorten von Spinat, Bohnen, Gurken, Rosenkohl und Frühkartoffeln. Ebenso wurden Sä- und Hackmaschinen und künstliche Rcgenanlagcn ein- gcführt. Die Gemüsezüchter sind in Bamberg in einer Gä r t n e r g e n o s s c n s ch a f t zusammenge- schlosscn; außerdem wird der Absatz durch zahl reiche Groß- und Kleinhändler betätigt. Das Hauptabsatzgebiet für die Gemüse sind Sachsen, Thüringen, Vogtland, nördliches Oberfranken und bayerische Badeorte. Die Städte Bayreuth und Forchheim haben für ihre Selbstversorgung größere städtische Gemiisebaubetricbe einge richtet. Die bisherige Gemüsegärtnerei in Bamberg konnte sich trotz vieler Hemmungen, die sie in den letzten Jahren durchmachen mußte (Weg nahme von Grundstücken, für Industriebauten, Verringerung des Düngers durch Wegfall der Ulanenkasernen und durch die Kanalisation der Stadt, damit verbunden Senkung des Grund wasserspiegels, Teuerung der Rohstoffe, Geld? und Kredlinot, Ueberjchwemmung der Märkte mit Auslandsware u. a. m.), und trotz ihrer großen Parzellierung nur deshalb über Wasser halten, weil sic ohne fremde Hilfskräfte mit Söhnen und Töchtern unentwegt zähe Arbeit leistet. Die derzeitigen Verhält? nisse fordern dringend die Auf stellung eines vollständig neuen Wirtsch'aftsplanes. Die Zukunft des Gemüsebaues liegt im Früh- und T r c i b g e m ü s e b a u. Der Freilaudgemüscbau ist zuviel abhängig von Frühjahrsfrösten, Trockenheit, Dürre und Un wetter. Schlechte Gemüsejahrc waren das abnorm trockene Jahr 1911, das schlechte Wirtschaftsjahr 1926 mit großen Frösten und Ueberschwemmun- gen und die großen Unwetterkatastrophen am 20. Juni 1908 und am 4. August 1928, wo durch Hagel und Wetterstürme die um diese Zeit auf dem Felde stehende Ernte vernichtet wurde. Der landwirtschaftliche Gemüsebau erzeugt Quantität, der gärtnerische Gemüsebau muf -Qualität erzeugen. Die ausländische Mafien, einfuhr von Gurken, Tomaten, Blumenkohl un» Frühsalat erfordert die Errichtung von Glas. Häusern (sogen. Blockhäuser) und für di, Freilandkultur den Anbau von Dauergcmüser Mit Errichtung von Ueberwinterungs- uni Kohlschcunen. Durch Reichskredite unterstützt, konnten auck in Oberfranken und besonders in Bamberg ir den Jahren 1927/28 bereits 25 neue Glashäuser für den Frühgemüsebau errichtet werden. Schlußwort. Dringend notwendig ist die Fortbildung des gärtnerischen Nachwuchses. Außer den Obst- und Gartenbaulehrkurscn in Bamberg nnd in Bayreuth unterhalten diese beiden Städte noch Berufsfortbildungs schulen mit G ä r t n c r n b t e i l u n g e n. Die Mehrzahl der Gärtnerssöhne hat keinerlei gärtnerische Fachschulbildung, weshalb in Ober franken die Errichtung von gärtnerischen Win ter sch ulen angestrebt wird. Der Ge müsebau erzeugt 30A aller Nahrungsmittel. Der ganze Gartenbaubetrieb in Oberfranken wird von einem robusten, sparsamen, bodenständigen, fleißigen Gärtnervolk auf eigener Scholle bewirt schaftet. Große Werte sind als nationales Kapital in der Oberfrünkischen Gärtnerei festgelegt. Richtlinien für den Erlaß von Renlenbankzinsen (Erlaß des Reichsministers der Finanzen vom 13. Sept. 1928 — IV. 1. 8862—.) In meinem Runderlatz vom 10. Februar 1928 — Illa 400 — habe ich mit Rücksicht auf die schwierige wirtschaftliche Lage der Landwirtschaft unter IV bestimmt, daß bei den Rentenbankzinsen auf begründeten Antrag Stundung oder Erlaß eintreten kann, wenn die Einziehung der Zinsen nach Lage der Sache unbillig wäre. Ich habe hierbei darauf hin gewiesen, daß Fälle dieser Art insbesondere dann vorliegen werden, wenn der Einheits wert ungewöhnlich niedriger ist als der be richtigte Wehrbeitragswcrt, oder wenn die Be lastung des Grundstückes mit dinglichen Lasten besonders hoch ist. Aus zahlreichen mir zu gegangenen Eingaben habe ich ersehen, daß in den einzelnen Landesfinanzamtsbezirken nach sehr verschiedenen Grundsätzen verfahren wor den ist. Um die Gleichmäßigkeit des Ver fahrens so weit als möglich zu gewährleisten und das erforderliche Aufkommen an Renten bankzinsen sicherzustellen, bestimme ich fol gendes: 1. Als Ungewöhnlich niedrig ist der Ein heitswert dann anzusehen, wenn er weniger als 50 v. H. des berichtigten Wehrbeitragswertes beträgt. Maßgebend ist der jeweils auf den neuesten Zeitpunkt festgestellte Einheitswert. 2. Eine besonders hohe dingliche Belastung liegt dann vor, wenn sie ohne Einrechnung der Rentenbankgrundschuld mehr als 60 v.H. des berichtigten Wehrbeitragswerts beträgt. Da vielfach auch die persönliche Verschuldung in der Landwirtschaft erheblich ist, bin ich damit einverstanden, daß in dinglichen Belastungen persönliche Schulden insoweit hinzugerechuet werden, als sie durch sonstiges Vermögen, ins besondere Kapitalvermögen, nicht ausgeglichen sind. Eine Nachprüfung iu der Richtung, ob die dinglichen oder persönlichen Schulden iu wirt schaftlichem Zusammenhang mit dein belasteten Grundstücke stehen, kann regelmäßig unter bleiben. Weicht der Zinssatz der Schuldbeträge von den normalen Zinssätzen nach oben oder unten ab, so kann diesem Umstande nach Lage des Einzelfallcs durch eine gewisse Erhöhung oder Ermäßigung des zu erlassende» Renten bankzinsbetrages Rechnung getragen werden. 3. Liegt jeweils nur einer der Fälle zu 1 und 2 vor, ist also entweder nur der Einheits wert ungewöhnlich niedrig oder nur die Ver schuldung besonders doch, so ist im ersten Falle der Teil der Rentenbankzinsen zu erlassen, der aus den Unterschied zwischen dem halben be richtigten Wehrbeitragswert und dem Einheits- wert entfällt, im zweiten Falle der Teil der Rentenbankzinsen, der auf den Unterschied zwischen dem belasteten Teil des berichtigten Wehrbeitragswertes und 60 V.H. dieses Wertes entfällt. Die zu erlassenden Beträge sind auf volle Reichsmark auszurundeu. 4. Liegen in einem Einzelfalle die Voraus setzungen sowohl der Ziffer 1 wie der Ziffer 2, also kumulativ vor, so ist für den Erlaß nur einer der beiden Tatbestände zugrunde zu legen, und zwar derjenige, der zu einem für den Pflichtigen günstigeren Ergebnis führt. Der sich hiernach ergebende zu erlassende Betrag kann je nach Lage des Einzelfalles mehr oder minder erhöht werden. Von näheren A uvcisnu- gen in diesem Punkte sehe ich ab. Beispiele zu 1 bis 4. 1. Berichtigter Wehrbeitragswert 200 000 RM., Einheitswert 60 000 NM., zu erlassen die Rcntenbank- zinsen, die auf 100 000 (200 000) -—2 60 000 -- 40 000 Reichsmark entfallen, di h. halbjährlich ...... 50 NM. 2. Berichtigter Wehrbeitragswert' 200 000 RM., dingliche und zu berücksichti ¬ gende persönliche Verschul dung bei normaler Ver zinsung 170 000 RM., zu erlassen die Rentenbank ¬ zinsen, die auf 170 000 — 120 000 (60 V.H. von 200 000) — 50 000 RM. entfallen, d. h. halbjährlich 62,50 RM., aufgerundet 63 RM. 3. Treffen die Fälle 1 Und 2 zusammen, so ist auszugehen von dem Erlaßbetrage zu 2. Der hiernach zu erlassende Halbjabrsbetrag von 63 RM. kann nach Lage des Einzel- falles erhöht werden. 5. Liegen sonstige Gründe vor, die > die Anwendung des § 108 AO. rechtfertigen (Ernte schäden, Unglücksfälle, allgemeine Notlage oder dergleichen), so kann vollständiger oder teil weiser Erlaß, Stundung mit oder ohne Ver zinsung nach sorgfältiger Prüfung des Eiuzel- falles wie bisher gewährt werden. 6. Von allgemeinen Erlaßbewilligungen ist abzusehen. Billigkeitsmaßnahmen sind nur auf begründeten Antrag in Einzelfüllen und je weils nur für eine Halbjahrsrate zu gewähren. Ausnahmen bedürfen meiner vorherigen Zu stimmung; wird diese beantragt, so ist zugleich über die Höhe des zu erwartenden Ausfalls zu berichten. 7. Die bisherigen Zuständigkeitsgrenzen bleiben bestehen (also Zuständigkeit der Finanz ämter bis 200 RM. Jahresbetrag, der Prä sidenten der Landesfinanzämtcr über 200 RM. bis 1000 RM. Jahresbetrag). 8. Die vorstehenden Bestimmungen gelten bis auf weiteres. Sie finden zum ersten Male Anwendung auf die am 1. Oktober 1928 fällige Rentenbnnkzinsrate für die dauernd land-, forstwirtschaftlichen oder gärtnerischen Zwecken dienenden Grundstücke. Soweit das Verfahren der Finanzämter oder Landessinauz- ämter bei der Behandlung der Aprilrate 1928 mit den vorstehenden Bestimmungen nicht im Einklang steht, behält es für diese Nate bei dem Verfahren der Finanzämter oder Landes finanzämter sein Bewenden; noch nicht er ledigte Fälle, bei denen es sich um die Aprilrate 1928 handelt, find nach den Grund sätzen abzuwickeln, die in den Bezirken der einzelnen Lanvessinanzämter bisher beobachtet worden sind. „Muelle Vropagandasmse»" lieber dieses Thema ist in der im Verlage von C. Schmalfeld, Berlin, erscheinenden und von Dr. Rudolf Beyer herausgegebenen Zeit schrift „Die Ernährungswirtschast" ein außer ordentlich beachtenswerter Aufsatz erschienen. Der vor kurzem ins Leben gerufene „Volkswirt schaftliche Aufklärungsdienst" und die Stellung der Landwirtschaft HÜ ihm und zur Propaganda überhaupt werden einer eingehenden Betrachtung und Kritik unterzogen. Mit Recht wird in dem Aufsatz zum Ausdruck gebracht, daß nur 100?Lige Geschlossenheit aller an einer Propagierung der deutschen Erzeugnisse interessierten Berufsstände vollen Erfolg sichern könne und daß es vor allen Dingen Aufgabe der Landwirtschaft sein müsse, mit dabei zu sein. Durchaus zu unterstreichen ist auch die in dem Aufsatz zum Ausdruck ge brachte Meinung, daß die Propaganda für be stimmte Warengruppen Sache der be treffenden Erzeuger sei und auch bleiben müsse, und daß es nicht angehe, daß von einer Stelle aus für deutsche Molkercierzeugnifie und für deutsche Seife geworben werbe, daß die gleiche Stelle heute sich für die Förderung des Genusses und Xudslröl liefern ru Ori^inal- prsisen, lrsi Haus — grollss I,a^sr Ssrnsr L kurcknsr, -Asxancwrstr. 28 Isl.: L 1, Karolina 1711 - — von deutschem Obst einsetze und morgen die Propaganda sür deutschen Zucker in die Hand nehme. Jede Wirtschaftsgruppe müsse die Wer bung für ihre Erzeugnisse in eigener Hand be halten. Daß die Gemeinschaftswerbung für deutsche Erzeugnisse überhaupt mit Erfolg und am zweckmäßigsten durch eine Zentralstelle erfolgen muß und unsere Bereitwilligkeit zur Mitarbeit, ist auch von uns wiederholt an dieser Stelle zum Ausdruck gebracht morden. Wenn in dem Aufsatz an zwei Stellen die Arbeit des Gartenbaues auf dem Gebiete der Reklame An erkennung findet, so ehrt diese Anerkennung den Geist der in unseren Bezirksgrnppcn leben den Gemeinschaftsarbeit. Sic soll uns aber nicht daran hindern, den vor der großen Landwirt schaft gewonnenen Vorsprung auch nur um ein Kleines preiszugeben. Wir wissen, daß die Re klame, die wirkungsvoll fein soll, viel weit gehendere Maßnahmen und Anspannung «jedes einzelnen Berufsangehörigen verlangt, wir wissen, daß wir noch manchen Schritt vorwärts tun müssen, um uns die Reklame wirklich dienst bar zu machen! Die Werbung für unsere Er zeugnisse wird aber um so wirkungsvoller sein können, je eher im „Volkswirtschaftlichen Auf- klärungsdienst" eine Stelle geschaffen worden ist, die uns der Aufgabe enthebt, den deutschen Ur sprung unserer Erzeugnisse in den Vordergrund zu stellen. Denn das soll der eigentliche Sinn unserer Reklame sein. Obst, Gemüse, Blumen und Pflanzen zu lebensnotwendigen Dingen zu machen, d. h. den Absatz dieser Erzeugnisse um ein Vielfaches zu steigern, neue Käufer für gar tenbauliche Erzeugnisse zu gewinnen. Wenn wir bei Propagierung dieses Gedankens auch die Hilfe anderer Stellen und vor allen Dingen auch der Fachpresse finden, so werden wir diese Hilfe dankbar annehmen, insbesondere dann, wenn es gelingt, auch die große Landwirtschaft für eine großzügige Gemeinfchaftswerbung für deutsche Erzeugnisse zu gewinnen. Sv. Ausfuhr nach Dänemark! Diejenigen Mitglieder, die Ausfuhrinteressen nach Däne mark haben, werden gebeten, sich wegen näherer Auskunft Über di« neuen Einfuhrbedin gungen dieses Landes an uns zu wenden. Berichtigung. In dem Bericht über die Jubiläumsaus stellung des V. d.B. im Berliner Zoo, der in Nr. 38 der „Gartenbauwirtschast" veröffent licht war, ist als Aussteller der Konifcrcngruppe im Gartensaal die Baumschulcnsirma Wilke- Zehlendorf, genannt worden. Die Ortsangabe ist unrichtig. Es handelt sich um die Firma Rudolf Wilke, Marieuselde, die nach wie vor ihren Wohnsitz in Marienfcldc hat. Die in den namentlich gezeichneten Abhand, lungen zum Ausdruck kommenden Ansickten und Urteile sind die Meinungsäußerungen der Verfasser. r Schriftleitung K. F a ch m a n n, Berlin. Ver antwortlich für den wirtschaftspolitischen Teil, die Verbandsnachrichten und die Unterhaitungs- beilag« E. Häußler, Berlin; sür die Marktrundschau: Dr. Chrtstopeit, Berlin; sür den Anzeigenteiw M. Bethge, Berlin. Verlag: Gärtnerische Verlagsge;elljchaft m. b. H, Berlin SW 48. Druck: Gebr. Radetzkr, B.rlin SW 48. Schluß des redaktionellen Teiles.