Suche löschen...
Gartenbauwirtschaft
- Untertitel
- deutscher Erwerbsgarten ; Berliner Gärtner-Börse ; amtl. Zeitung für d. Gartenbau im Reichsnährstand u. Mitteilungsblatt d. Hauptvereinigung d. deutschen Gartenbauwirtschaft
- Verleger
- [Verlag nicht ermittelbar]
- Erscheinungsort
- Berlin
- Bandzählung
- 43.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928
- Umfang
- Online-Ressource
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- 2Zf4 (G)
- Vorlage
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490717721-192800006
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490717721-19280000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490717721-19280000
- Sammlungen
- LDP: Deutsche Gartenbaubibliothek
- Bemerkung
- vorlagebedingter Textverlust: S. [10]-[11] von Heft Nr. 16 kleben zusammen, konnten nicht gescannt werden
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Gartenbauwirtschaft
-
Band
Band 43.1928
-
- Ausgabe Nr. 1, 5. Januar 1928 -
- Ausgabe Nr. 2, 12. Januar 1928 -
- Ausgabe Nr. 3, 19. Januar 1928 -
- Ausgabe Nr. 4, 26. Januar 1928 -
- Ausgabe Nr. 5, 2. Februar 1928 -
- Ausgabe Nr. 6, 9. Februar 1928 -
- Ausgabe Nr. 7, 16. Februar 1928 -
- Ausgabe Nr. 8, 23. Februar 1928 -
- Ausgabe Nr. 9, 1. März 1928 -
- Ausgabe Nr. 10, 8. März 1928 -
- Ausgabe Nr. 11, 15. März 1928 -
- Ausgabe Nr. 12, 22. März 1928 -
- Ausgabe Nr. 13, 29. März 1928 -
- Ausgabe Nr. 14, 5. April 1928 -
- Ausgabe Nr. 15, 12. April 1928 -
- Ausgabe Nr. 16, 19. April 1928 -
- Ausgabe Nr. 17, 26. April 1928 -
- Ausgabe Nr. 18, 3. Mai 1928 -
- Ausgabe Nr. 19, 10. Mai 1928 -
- Ausgabe Nr. 20, 17. Mai 1928 -
- Ausgabe Nr. 21, 24. Mai 1928 -
- Ausgabe Nr. 22, 31. Mai 1928 -
- Ausgabe Nr. 23, 7. Juni 1928 -
- Ausgabe Nr. 24, 14. Juni 1928 -
- Ausgabe Nr. 25, 21. Juni 1928 -
- Ausgabe Nr. 26, 28. Juni 1928 -
- Ausgabe Nr. 27, 5. Juli 1928 -
- Ausgabe Nr. 28, 12. Juli 1928 -
- Ausgabe Nr. 29, 19. Juli 1928 -
- Ausgabe Nr. 30, 26. Juli 1928 -
- Ausgabe Nr. 31, 2. August 1928 -
- Ausgabe Nr. 32, 9. August 1928 -
- Ausgabe Nr. 33, 16. August 1928 -
- Ausgabe Nr. 34, 23. August 1928 -
- Ausgabe Nr. 35, 30. August 1928 -
- Ausgabe Nr. 36, 6. September 1928 -
- Ausgabe Nr. 37, 13. September 1928 -
- Ausgabe Nr. 38, 20. September 1928 -
- Ausgabe Nr. 39, 27. September 1928 -
- Ausgabe Nr. 40, 4. Oktober 1928 -
- Ausgabe Nr. 41, 11. Oktober 1928 -
- Ausgabe Nr. 42, 18. Oktober 1928 -
- Ausgabe Nr. 43, 25. Oktober 1928 -
- Ausgabe Nr. 44, 1. November 1928 -
- Ausgabe Nr. 45, 8. November 1928 -
- Ausgabe Nr. 46, 15. November 1928 -
- Ausgabe Nr. 47, 22. November 1928 -
- Ausgabe Nr. 48, 29. November 1928 -
- Ausgabe Nr. 49, 6. Dezember 1928 -
- Ausgabe Nr. 50, 13. Dezember 1928 -
- Ausgabe Nr. 51, 20. Dezember 1928 -
- Ausgabe Nr. 52, 27. Dezember 1928 -
-
Band
Band 43.1928
-
- Titel
- Gartenbauwirtschaft
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
„so Zahle Vlumenlunst UN- Gartenbau" Lagt Blume« sprechen! Gedanken über die Jubiläumsausstellung des Verbandes Deutscher Blumengeschäftsinhaber in den Sälen des Berliner Zoo. Bon Max Mezger in Bornim bei Potsdam. Wir bringen nachstehend die Betrach tung eines Blumenliebhabers zum Ab druck, der man, da sie nicht alle Er fordernisse einer Ausstellung berücksich tigt, wohl nicht in allen Einzelheiten zuzustimmen vermag, die uns aber in ihrer Grundsätzlichkeit und in ihrem feinen Eurpfinden so wertvoll erscheint, daß wir sie unseren Lesern für eine stille Sonntagsstunde übermitteln möchten. Die Schriftleitung. Mitten im Geschrei der Budapester Straße, zwischen Baugerüsten und der Asphaltrcnnbahn, die vom Zentrum nach dem Westen führt, steht über einem flaggcngeschmücktcn Portal der stille Satz: „Laßt Blumen sprechen." Unmittelbar aus dem Straßenlärm treten wir in lange Korridore und riesige Tanzsäle, gehen durch Speisegalerien und über Kasfee terrassen — Schauplätze der größten Festlich keiten der Großstadt. Dort stehen viele Tausende von Pflanzen und blühen Zehntausende von Blumen. Jede einzelne ein Meisterwerk. Der liebe Gott, der Gärtner und der Blumengeschäftsinhaber, sie haben alle drei keine Mühe gescheut. Es sind gehegte, gepflegte, mit Liebe, Sorgfalt und Intelligenz zum Wachsen und Blühen gebrachte Blumen. Es gehörte eine unübersehbare Kette von Wissen und Erfahrung dazu, um allen diesen Kindern einer meist ausländischen Flora in der Streusandbüchse der Mark Brandenburg, -die zum Gedeihen erforderlicken Lebensbedin gungen zu schassen. Und nicht genug damit, daß es geglückt rst. Nun mußten sie frisch und unbe schädigt herangeschasft und dekorativ angeordnet werden, so daß am 6. September, morgens IO Uhr, Malglöckchen und Cyclamen, Goldbaick- lilien und Rosen, Orchideen, Chrysanthemen, Glockenblumen, Rittersporn, Goldrauten und Sonnenblumen, alle zusammen mit einem Schlage vor den schönheitsdurstigen Augen der Großstädter ihre Blühsymphonie aufführen konnten. Wochen und Monate vorher hat feder der einzelnen Aussteller gearbeitet und gesonnen, um genau zur bestimmten Stunde mit einer Anordnung harLUSAn-krminwtr/isdte das beste geben mußte, 'was er zu leisten vermag. Man nimmt es nicht leicht mit der Oeffentlichkoit tu Berlin. Man weiß, daß unsere Fenster sich auf die Welt öffnen. ' ' Ganze Wohnungseinrichtungen voll schwerer Möbel sind herangeschafft worden, um den Blumen ein Milieu zu geben. In schwindelnder Höhe sind Drähte gespannt und Girlanden ge zogen, Blumenteppiche sind ausgebreitet, ein Tropenwald wurde mit Aequatorial-Sonnen- strahlen durchblitzt, kleine, fröhliche Gebirge aufgebaut und stille Friedhöfe ejugehcgt. Mitten drin flammt, obwohl Alexander der Große kein ordentliches Mitglied des Verbandes der Blumengeschäftsinhaber war, der von ihm unter Mithilfe des Herrn Baurnt Jaffe arran gierte Scheiterhaufen des Häphestion. Seine Flammen blühen auf und welken hin mit der Regelmäßigkeit einer Lichtreklame. Nein, man hat es sich nicht leicht gemacht, und in der Nackt vor der Eröffnung hat wohl keiner der Aus steller geschlafen. Nun gehen die Türen auf, und das Publikum strömt herein. Es ist keine Metapher — es strömt wirklich. So schnell, daß der Vorrat der Eintrittskarten zu versiegen drohte und rasch ergänzt werden mußte. Alle die fleißigen Arbeiter und Arrangeure treten bescheiden zurück und lauschen erwartungsvoll, daß das Zwiegespräch ihrer Lieblinge mit dem Menschen, ström beginne. Schnell reden noch drei Herren, einer nach dem anderen, festliche Worte. Die Musik fällt rauschend ein, und das Publikum singt daS Deutschlandlied. Alles steht im Zeichen ge hobener Empfänglichkeit. Jetzt endlich sollen nur noch die Blumen sprechen! Auch ich horche in freudiger Erregung, denn ich verstehe die Blumensprache ein ganz klein wenig und liebe sie zärtlich. Aber wie sonderbar! Die Tausende von Pflanzen und Zehntausende von Blumen blieben stumm. Quadratisch aufgcteilte Chrysanthemen reckten ihre exotischen Wunderknäuel starr in das Scheinwerferlicht des Gartcnsaales. Die in sich geschlossenen Ewigkeitssymbole der Grab- kränze verschluckten ringsherum ihre feierlichen Farbenakkorde in gruftartigcm Dämmerschcin. Zehntausend Cyclamenblüten des Blnmen- parterrcs im Marmorsaal wagten nicht einmal zu flüstern, auA. Scham darüber, daß ihr seltenes Lachsrot von dem künstlichen Gemisch der Tanzsaalbeleuchtung so verfälscht wurde, wie eine durch das Grammophon gequetschte Caruso-Arie. Am tiefsten aber wurde das Blnmcn- schweigen in den Mübelkojen. „Seht," schrien schwere, geschnitzte Renaissance Kredenzen und silberne Rokoko - Causeusen, „wir sind das Milieu, in das die Blumengefchästsinhaber zu liefern pflegen! Pikfein, was? Beinahe knorke!" Auf und unter damastenen Sesseln, aus Tabourets, Schreibtischen und gedeckten Tafeln, neben und über chinesischen Wand schirmen, auf Etageren und bis in imitiert schmiedeeiserne Lichtkronen hinauf quoll das Teuerste vom Teuren aus Gewächshäusern und Treibbeeten. Dort, wo eine einzelne Base mit Blumen oder eine Pflanze in erlesenem Gesäß wohlklingende Harmonie hätte auslöjen können, drängten sich Dutzende von „Arrange ments", die nicht die geringsten Beziehungen untereinander und zu ihrer Umgebung hatten — die, wenn sie vor lauter Milieu überhaupt zum Reden gekommen wären, nur eine neue Auflage der Sprachenverwirrung des babyloni schen Turmbaus zu stiften vermochten. Vor der Schreckenskammer mit dem Flug- zeug aus geköpften Herbstastern und der auf Weinflaschen und Konservenbüchsen angewandten Bindekuust, will auch ich schweigen. Ich habe mich von meinem Erstaunen noch nicht erholt, daß es so etwas noch gibt. Wein und Rosen haben das Menschenherz mit einer von allen Dichtern, von Homer bis Mirza Schaffy be sungenen Symbiose ersreut, aber diesen Ge binden wird, wie ich fürchte, trotz des Berges von ehrlicher Arbeit und gutem Willen, die ich an ihrem Ursprung vermute, kein Dichter erstehen. Und nun ihr lieben und sehr geehrten, von mir und einer Fünfmillionenstadt mit Recht ob eurer Tüchtigkeit ehrlich und aufrichtig be wunderten Blumengeschäftsinhaber — ihr, die ihr in euren Schaufenstern ein Maximum an Geschmack und Blumenverstand entfaltet, des gleichen weder Paris noch London aufzuwcisen haben — ihr, die ihr die berufenen Mittler seid zwischen dem grauen Druck des Alltags und lichtgeborenen Feierstunden — Himmelsboten seid ihr und wollt nicht merken, daß eure Botschaft zu einem dumpfen Lallen erlöschen muß, wenn ihr sie aus dem Rummelplatz abge standener Wintervergniigen der Großstadt, in Tanzsälen, Speisegalerien und auf Kaffee terrassen verkündet? Wollt nicht merken, daß die zarten Farbenmelodien, die das Sonnen spektrum aus schimmernde Blumenblätter und zitternde Staubgefäße gebannt hat in der holländischen Tunke des bösartigen Gemisches aus Tageslicht und Ballsaalbeleuchtung kläglich ersticken? Habt ihr gar nicht gemerkt, daß wir in einer Zeit leben, die den Häuserbau auf die Formel des geringsten Widerstandes gegen Licht, Lust und Sonne beschränkt? In einer Zeit, die Möbel, Vorhänge und Bilder aus ihren Wohnungen mit einem tiefen Seufzer der Erleichterung hinausfeuert und vor rhythmisch aufgeteilte Flächen einen (nicht hundert) eurer Gummibäume stellt oder aus durchsichtige Glas platten mitten in die sprühende Lichtflut des Blumenfensters hinein einige wenige jener rätselhaften Kakteensrcmdliuge taucht, die hier mit ihren geometrisch-poetischen Konturen mehr Von ferpen Ländern und Meeren erzählen, als ein ganzer, künstlicher Tropenwald. , Und ihr schasst Wagenladungen voll M-M« längst M.uoW'Mvorde^ rn eurem Ballsaal und stellt Legionen von Blumentöpfen darum herum, wo ein zarter Glaskelch auf einem leichten, glatten Lack tisch genügen würde, die vollendeten Schöpfun gen eurer Gärtnereien zu jubelndem Aus druck zu veranlassen. Warum macht ihr es euch so schwer? Es gibt gerade in der Bannmeile von Berlin — und auch anderswo — heute eine Anzahl merkwürdig begabter Menschen, die euch das alles abnehmen könnten. Sie neunen sich Gartengestalter und es sind einige darunter, die mehr können als Gärten anlegen. Es sind fcinncrvige, gegeuwartsfrohe, schöpferische Künstler, die ihr Können aus alles ausdehucn, was Pflanzen und Blumen als Rahmen und Träger brauchen, bis auf.Raumgestaltung und Gesäßbildung. Ich kenne einen in Neubabelsberg, der ist ein so vollendeter Blumenmeister, daß die Japaner noch von ihm lernen könnten. Er hat aus Sand und Wasser einen Garten ge schaffen, in dem von Kunst nicht das geringste mehr zu spüren ist, so selbstverständlich steht alles an seinem Platz. Seine Liebe zum Kleinsten ist so groß, daß er die Moospolster mit der samtenen Hutbürstc seiner Frau bc- handelt und das Große weiß er gleichermaßen zu bewältigen, denn es sind feudale Schloß herren, die ihre Riesenparks seiner Behandlung anvertrauen. Er schafft Keramiken von edler Schlichtheit in eigener Werkstatt, entwirft Blumentische und Gartenmöbel und weiß, wie wenige, mit Steinen und Eisengittern nmzu- gehen. Die Blumen, die er in einen Raum stellt, sprechen so klar von Lebenssreude und Gottnähe, daß jeder es vernehmen kann. Da ist noch ein anderer, ein junger Künstler, der den Klinker-Steingarten von der Terrasse der Zoo-Ausstellung geschaffen hat. Es steckt in ihm eine so weise Beschränkung der Mittel, eine so starke Achtung vor der Eigenschönheit der Pslanzen und Blumen, daß ich von ihm eine ganz neue Aera der Pflanzenrahmung er warte. Wer die Sträuße aus Schleierkraut, Rittersporn, Helleuium und' Rudbeckia in den klassisch-ruhigen Tongefäßen gesehen hat, die er auf der Rampe feines kleinen A.:Sstellungs gartens ausgestellt hat, wird mir Recht geben. Solchen Könnern — es -gibt heute erfreu-? licherweise gar nicht wenige — sollte man die Gestaltung einer Ausstellung übertragen. Sic- würden etwas Ganzes aus dem prachtvollen Material zu schaffen vermögen, das bei der heutigen Änsstellnngsweise mißtönig zersplittert. Aussteller und Publikum würden befreit und erleichtert aufatmen und einen Freudentanz um den Scheiterhaufen ausführcn, der jo groß sein dürfte wie der des Häphestion, damit der ganze, alte, traditionelle, muffige Aus- stcllungsrummei darauf Platz hätte. Aber zu einer Vereinigung von Mcnjchen, die die schöne Verheißung „Laßt Blumen sprechen" zum Geleitwort ihrer Ausstellung erwählte, darf man auch das Vertrauen haben, daß es ihr nicht an Mut fehlen wird, um den Weg zu ihrer Verwirklichung zu beschreiten. ZMöumsimsslekmg 50 Zahre Vlamentunsl und Gartenbau. Neber die Eröffnung der Ausstellung haben wir bereits in Nr. 37 der „Gartenbauwirtschaft" berichtet; auch haben wir die allgemeinen Eindrücke geschildert. Heute sei insbesondere über die Beteiligung der Gartenbaubetriebe an der Ausstellung berichtet. Ganz allgemein kann gesagt werden, daß alles ausgestellte Pflanzenmaterial, wie dies ja auch bei einer solchen Gelegenheit nicht anders erwartet werden konnte, sich Lurch besondere Güte von dem, was man gewöhnlich sieht, unterschied. Um eine Bewertung der Pflanzen im einzelnen vornehmen zu können, hätten sie anders auf gestellt werden müssen. Aber eine Blumen kunstausstellung ist keine Gartenbauausstellung, und daher müssen wir uns auf einen mehr allgemein gehaltenen Bericht beschränken. Von Fachleuten viel bewundert wurden die Primula obconica der Firma Faßbender, im sogenannten Jubiläumsraum, den die Gruppe Norden der Blumengefchästsinhaber geschaffen hatte. Uebrigens war dieser Jubiläumsraum außerordentlich stimmungsvoll und verdiente auch vom Standpunkt des Schmuckkünstlers volles Lob. Ein anderer Raum sollte nach der Erklärung Blumen des täglichen Bedarfs enthalten. In diesem erregten die „deutschen Rosen" besonderes Aussehen, ausgestellt bon August Noack und Friedrich Schwarz, beide in Mariendorf. Es waren wundervolle Sträuße von den Sorten: „Wilhelm Kordes", „Madam Butterfly", „Souv. de Pernet", „Mrs. Henry Wtnnet", Hadley", „Rose Premier", „Kaiserin Augusta" und „Mm. Jules Bouchs". Der Anblick dieser Rosen ist uns nicht neu, und doch verdienen sie immer wieder der Erwähnung, weil sie ein schlagender Beweis dafür sind, daß wir auch die holländische Konkurrenz zu über winden vermögen. In den unteren Räumen des weitläufigen Gebäudes hatte die Firma Grille - Berlin- Weißcusee Gummibäume ausgestellt, die durch ihre vorzügliche Entwicklung recht dazu angetan waren, neue Liebhaber für diese schon in Vergessenheit geratene aber so üb-raus dankbare Zimmerpflanze zu gewinnen. Auf der linken Seite derselben Halle war auch eine Kakteen- Landschast ausgestellt. Hieran waren beteiligt die Firmen: Adolf Hahn-Lichterfelde; Klimpel- Mahlsdors; Viedt-Bicsdorf; Otto Ernst-Steglitz und Grzelka-Charlottenburg. Noch immer sind KaktgcwMc.gxyßK.MM ünd.sq fMey sch,auch hier viel Beachtung. Am zahlreichsten waren die Gartenbaubetriebe in der Vorhalle zum Gartensaal vertreten; man sah dort Albrecht Gensler-Hohenschönhausen mit Adiantum und Pteris sowie Otto Ernst-Steglitz, Günther- Friedrichsfelde, die Gartenbaugesellschaft Sigridshos und Ueckert-Berlin-Buchholz mit Topfpflanzen, darunter hervorragende Primula obconica Im Gartensaal selbst war die sonst zum Tanz dienende Fläche bestellt mit Beeten von großblumigen Chrysanthemum. Die Ausstellung war nicht besonders glücklich;, es störten die breiten Streifen Torfmull. Moos oder irgend ein anderes Grün Hütte sicher günstiger ge wirkt. Die Chrysanthemum waren unter Be rücksichtigung der Jahreszeit größtenteils recht anerkennenswerte Leistungen. Farbenprächtiger noch als die Chrysanthemum waren die Astern beete. Girlanden aus Fichtengrün an Wänden und Pfeilern umrahmten das Ganze. Aus steller in dieser Abteilung waren Gabbert und Günther in Friedrichsfelde, Platz-Jungseruheide, Weiß, Noack, Schwarz und Schlösser in Marien dorf, Butenschön-Steglitz, Rühl-Zehlendorf, Golm Kaulsdorf, W. Ernst-Charlottenburg, Vogclmann-Lankwitz und Kurio-Weißensce. Seitlich von dieser in sich abgeschlossenen Blnmenausstellunq war die Abteilung für Traucrspcndcn. Aus der Stirnseite des Saales besand sich, etwas erhöht, eine Gehölz-, ins besondere Koniscrcngrnppe, ausgestellt von Wilke-Zehlendorf, die besonders für die Leistungsfähigkeit dieser Baumschule sprach. Die Anordnung der Gehölzgruppe, in deren Witte eine Figur, „Der müde Wanderer", Platz ge funden hatte, war sehr geschickt. Im Marmorsaal, der bei der Eröffnung der Ausstellung als Ehrensaal Dienst leistete, stand eine sehr schöne Plastik, „Kraft und Schönheit", umgeben von gutkultivierten Croton. Diese Gruppe befand sich auf einem größeren Podium, welches von einer Balustrade geben war und vier dreimeterhohe Vasen mit entsprechendem Blumenschmuck trug. Rechts und links von dem Podium befanden sich große Ovale von Alpenveilchen, an deren Lieferung die Firmen Dlabka-Zehlendors, Gabbert und Günther, beide in Friedrichsfelde, Schwarz, Noack und Weiß in Mariendors, Beuster-Lank witz sowie Dehmlow-Heinersdors beteiligt waren. Auch ein großes Beet blühender Maiblumen der Firma Kärger-Werder wurde vielfach be wundert. Sehr beachtenswerte gärtnerische Kultur leistungen waren auch die Asparagusrankcn, welche über all den Blumen in erheblicher Höhe schwebten. Es muß das besonders hervor gehoben werden, um zu unterscheiden zwischen der gärtnerischen Leistung, solche vollkommen entwickelten Ranken zu schassen, und der Wirkung, welche durch die Verwendung dieser Ranken erzielt wurde. Darüber gingen nämlich die Meinungen auseinander. Es mag aber dem Kunstsachverständigen überlassen bleiben, hierüber zu urteilen. Von dem übrigen Pflanzenmaterial in dem Ehrensaal seien noch erwäbnt die Riescuadiantum und Nephrolepis von Adolf Kärger-Werder sowie die Coleus der Firma Treuter-Heinersdorf, die Pteris und Primula von Adolf Grille-Weißen- see und Dehmlow-Heinersdors. Vom Ehrensaal gelangte man in den Palmen wald, welcher ganz hervorragendes Pflanzen- material enthielt. Hier, wie bei dem Diorama, hatten die Staatliche Gärtnerei Sanssouci, die Stadlgärtnerei Schöneberg und die Staatsgärt nerei Tiergarten sowie die Firmen Beyrodt und Kurio, beide in Marienfelde, Grille-Weitzensee, Kühne-Pankow, Beuster-Lankwitz und Spielberg de Coene-Buchholz, Treuter-Heinersdorf sowie der Gartenbaubetrieb Sigridshos die Pflanzen gestellt. Viel günstiger als in den geschlossenen Räu men wirkten die Pslanzen auf den Garlenterasscn. Eine sehr beachtenswerte Leistung waren die zu kleinen Bäumchen gezogenen Fuchsien von Fried rich Gabbert-Friedrichsfelde; auch Kurio-Weißen- sce hatte Fuchsien gebracht. Sehr schöne Myrten hatte Grille-Weitzensee und Kühne-Pankow aus gestellt. Die Rosen stammten von Dehmlow, Gabbert und Wunsch-Weißenjee. Auch der Obstbau war vertreten, und zwar durch st Aepfelbäumchen in Kübeln, sogar nnt Früchten behangen, von Spielberg de Coene. Hortensien, welche fetzt das ganze Jahr hindurch nicht mehr ausgehen, hatte zu einem großen Blumenkorb vereinigt Ad. Kärger-Werder.' Bei der weiteren Verfolgung unseres Weges zu der oberen Veranda fanden wir noch Teppich- beetpflanzen von den Firmen Otto Ernst-Steg litz, Dehmlow und Treuter, beide in Heinersdorf. Auch die Firma Wilke trat noch einmal mit Baumschulpslanzen auf und Otto Erusl-Steglitz sowie Dehmlow erfreuten den Beschauer durch ihre Rex-Begonien. Auch drei Staudengärten waren vorhanden, und zwar brachten Karl Förster-Bornim, Ewald Dröge-Berlin-Steglitz und Wilh. Mafunke-Ber- lin-Spandau in der Hauptsache Stauden. aus alpinen Gebieten. Wenn man ein Urteil hier über abgeben soll, so verdiente der kleine Felsen garten von Ewald Dröge sicherlich die meiste Beachtung. Auch eine kleine Abteilung für Friedhosskunst war vorhanden. Dieses Gebiet ist aber für die kurze Zeit der Ausstellung außerordentlich schwie rig zu bearbeiten. Es darf daher auch nicht wundernehmen, daß die Aussteller sich in der Hauptsache auf die Verwendung von sogenannten Teppichbeetpflanzen beschränkten. Der vorstehende Bericht würde unvollkommen sein, wenn man nicht noch besonders der von Gartendirektor Kuhnert geleiteten Staatlichen Gärtnerei Sanssouci Erwähnung täte. Die zahl reichen und überaus gut kultivierten Pslanzen hatten in vielen Teilen der Ausstellung Ver wendung gefunden, so daß es manchem Besucher, der die herrlichen Pflanzen bewunderte, vielleicht gar nicht ausgefallen ist, wie stark die Beteiligung der genannten Gärtnerei war. Wh. „Gruga." Wieder solch ein Wort, mit dem man nichts anznfangen weiß! Diese unangenehmen Ab- kürzungen sollte man doch endlich beiseite lassen! Wer soll denü raten, was hinter diesen willkürlichen Zusammenstellungen steckt? „Gewöhnlich glaubt der Mensch, wenn er nur Worte hört, es müsse sich dabei doch auch was denken lassen." Das ist der Witz bei der Geschichte! Goethe war zwar kein „Reklame-Fachmann" und hat sich auch nicht mit „Werbungspsychologie" be schäftigt, aber das Wesen der Reklame kann kaum besser zum Ausdruck gebracht werden. Man muß die Leute neugierig machen, sie interessieren, dann hat man gewonnenes Spiel. Wers einmal weiß, vergißt das Wesentliche nicht wieder. Wenn das Publikum nämlich erst mit dem Schlagwort einen Begriss ver bindet, dann ist das Wort ein alter Bekannter, der immer wieder lächelnd sagt: „Nanu! Wir kennen uns doch schon!" Sagen Sic fünfmal hintereinander „Gruga" und dann „Große Nuhrländische Gartenbauausstellung Essen 1929", dann wird die Wahl nicht schwer fallen! Nach Dresden 1920, und Liegnitz 1927 nun also Essen Der Hauptausjchutz des Reichs- Verbandes hat in seiner Sitzung in Hamburg beschlossen, den Gartenbautag 1929 in Essen abzuhalten. Die Essener Ausstellung geht also den deutschen Gartenbau in verstärktem Maße an. Die Ausstellung findet in den 20 000 gm großen Räumen der Hallen und auf den Außenflächen des alten Essener Ausstellungs parkes statt, der zirka 10 Ls groß ist.Für die große Ausstellung im Freien wurde ein anschließendes Gelände, an drei Seiten von Baumbestand gerahmt, erworben. Es weist eine reine Ausstellungsnutzflächc von zirka 13 kg aus. Die künstlerische Oberleitung und Haupt- geschäftssührung liegt in den Händen von Gartendirektor R. Korte. Mit der Ent wurfsbearbeitung und technischen Leitung wurde Garteninspektor I. Gabriel beauftragt. Die Ausstellung wird selbstverständlich alle Zweige des Gartenbaues berücksichtigen. In besonderem Maße wird sie die Interessen ihrer engeren Umgebung zum Ausdruck kommen lassen. Wir haben in Vcrsammlungsbecüb: und anderweitig schon daraus hingewiesen, Lag das Gelände einer grundlegenden Bearbeitung unterzogen ist und daß die Vorbereitungen im Laufe dieses Jahres so weit wie not- weudi« gefördert worden Md,
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)