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Gartenbauwirtschaft
- Untertitel
- deutscher Erwerbsgarten ; Berliner Gärtner-Börse ; amtl. Zeitung für d. Gartenbau im Reichsnährstand u. Mitteilungsblatt d. Hauptvereinigung d. deutschen Gartenbauwirtschaft
- Verleger
- [Verlag nicht ermittelbar]
- Erscheinungsort
- Berlin
- Bandzählung
- 43.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928
- Umfang
- Online-Ressource
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- 2Zf4 (G)
- Vorlage
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490717721-192800006
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490717721-19280000
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-490717721-19280000
- Sammlungen
- LDP: Deutsche Gartenbaubibliothek
- Bemerkung
- vorlagebedingter Textverlust: S. [10]-[11] von Heft Nr. 16 kleben zusammen, konnten nicht gescannt werden
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Gartenbauwirtschaft
-
Band
Band 43.1928
-
- Ausgabe Nr. 1, 5. Januar 1928 -
- Ausgabe Nr. 2, 12. Januar 1928 -
- Ausgabe Nr. 3, 19. Januar 1928 -
- Ausgabe Nr. 4, 26. Januar 1928 -
- Ausgabe Nr. 5, 2. Februar 1928 -
- Ausgabe Nr. 6, 9. Februar 1928 -
- Ausgabe Nr. 7, 16. Februar 1928 -
- Ausgabe Nr. 8, 23. Februar 1928 -
- Ausgabe Nr. 9, 1. März 1928 -
- Ausgabe Nr. 10, 8. März 1928 -
- Ausgabe Nr. 11, 15. März 1928 -
- Ausgabe Nr. 12, 22. März 1928 -
- Ausgabe Nr. 13, 29. März 1928 -
- Ausgabe Nr. 14, 5. April 1928 -
- Ausgabe Nr. 15, 12. April 1928 -
- Ausgabe Nr. 16, 19. April 1928 -
- Ausgabe Nr. 17, 26. April 1928 -
- Ausgabe Nr. 18, 3. Mai 1928 -
- Ausgabe Nr. 19, 10. Mai 1928 -
- Ausgabe Nr. 20, 17. Mai 1928 -
- Ausgabe Nr. 21, 24. Mai 1928 -
- Ausgabe Nr. 22, 31. Mai 1928 -
- Ausgabe Nr. 23, 7. Juni 1928 -
- Ausgabe Nr. 24, 14. Juni 1928 -
- Ausgabe Nr. 25, 21. Juni 1928 -
- Ausgabe Nr. 26, 28. Juni 1928 -
- Ausgabe Nr. 27, 5. Juli 1928 -
- Ausgabe Nr. 28, 12. Juli 1928 -
- Ausgabe Nr. 29, 19. Juli 1928 -
- Ausgabe Nr. 30, 26. Juli 1928 -
- Ausgabe Nr. 31, 2. August 1928 -
- Ausgabe Nr. 32, 9. August 1928 -
- Ausgabe Nr. 33, 16. August 1928 -
- Ausgabe Nr. 34, 23. August 1928 -
- Ausgabe Nr. 35, 30. August 1928 -
- Ausgabe Nr. 36, 6. September 1928 -
- Ausgabe Nr. 37, 13. September 1928 -
- Ausgabe Nr. 38, 20. September 1928 -
- Ausgabe Nr. 39, 27. September 1928 -
- Ausgabe Nr. 40, 4. Oktober 1928 -
- Ausgabe Nr. 41, 11. Oktober 1928 -
- Ausgabe Nr. 42, 18. Oktober 1928 -
- Ausgabe Nr. 43, 25. Oktober 1928 -
- Ausgabe Nr. 44, 1. November 1928 -
- Ausgabe Nr. 45, 8. November 1928 -
- Ausgabe Nr. 46, 15. November 1928 -
- Ausgabe Nr. 47, 22. November 1928 -
- Ausgabe Nr. 48, 29. November 1928 -
- Ausgabe Nr. 49, 6. Dezember 1928 -
- Ausgabe Nr. 50, 13. Dezember 1928 -
- Ausgabe Nr. 51, 20. Dezember 1928 -
- Ausgabe Nr. 52, 27. Dezember 1928 -
-
Band
Band 43.1928
-
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- Gartenbauwirtschaft
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schäft etwas Gewisseres, nämlich ein Bündnis zu machen, so schreibt der amtliche englische Pressesunk: „In London sieht man in diesem Bündnis vertrag eine beunruhigende Folge des eng lisch-französischen Flottenabkommens und des Kelloggpaktes. Man vermutet, daß der Ver trag die gesamte europäische Lage umwandeln und zwei neue Fronten mit Paris und Rom als Gegnern aufrichten werde, die von England beziehungsweise Spa nien unterstützt werden." Warum hat /nan im Uhrensaal, wo der Kriegächtungspakt unterzeichnet und mit groß tönenden. Reden gefeiert wurde, nicht den Spott vollendet und den Donkosakenchor den Friedenschor singen lassen: „Wie lieblich sind auf den Bergen die Füße der Boten, die den Frieden des Herrn verkündigen?" Den Krieg hat man geächtet — wann wird man den Kriegsgeist, den Geist der kriegeri schen Unterdrückung von Versailles ächten? V.D. Also doch! Die Reichsbahnverwaltung hat sich mit ihrer vom Reichswirtschaftsministerium abgelehnten Forderung nach Erhöhung der Tarife an das Reichsbahngericht gewendet, und dieses hat ihr recht gegeben und ihr eine Erhöhung der Tarife zugesprochen, welche eine Mehr einnahme von 250 Millionen Mark jährlich sichert. Die Erhöhung wird den Personen verkehr weniger stark als den Güterverkehr belasten, der Lebensmittelverkehr soll unbe lastet bleiben. Das Neubelastungsverhältnis zwischen Personen- und Warenverkehr wird eins zu vier sein. Um ein Beispiel der Wir kung der Frachtveränderung zu geben, ist von den Zechenverwaltungen festgestellt worden, daß die englische Kohle nach Einführung der bei derseitigen neuen Tarife allein in der Fracht 10 Pf. je einfachem Zentner billiger läuft als die unsrige. Das bedeutet also eine wei tere Schädigung unsrer vor kurzem erst durch Schiedsspruch schwer geschlagenen Kohle. Und andere Gebiete werden ähnlich leiden müssen. Du hast keine Zeit? Du mußt sie haben für das letzte Heft des „Obst- und Gemüsebaues", das seit zwei Wochen in deiner Hand ist. Die Arbeiten sind dir oft „zu gelehrt"? Schau einmal hinein und sieh, wie lange das Heft mit seinen praktischen Arbeiten, seinen Erörterungen und Fortschrittswegen dich festhält. Und spüre, daß das die schönste Gemeinsamkeit, das treueste Band im Berufe ist, zu verbinden durch Erfahrungen und Anregungen, die so zum Gemeingut aller Fähigkeiten und Willigen werden, zu denen doch auch du dich rechnen sollst! Ein heiterer Fang ist einer bayerischen Jagdgesellschaft geglückt, als sie bei der Jagderöffnung zum l. Juni gleich mit einer nächtlichen Pirsch begann. Angestrengt nach Wild lauschend, hörte sie aus einem Gebüsch ein unzweideutig kräftiges Schnarchen, trat näher und nahm einen Wilderer fest, der mit dem Gewehr im Arm eingeschlasen war. Der Bursche wollte sich durch einen kecken Streich zum Herrn der Lage machen, tat, als ob er Jagdhüter und die anderen Wilddiebe seien, und verlangte die Jagdpässe. Natürlich wurde ihm diese List sehr schnell abgesagt. Eine Haussuchung ergab rund 400 Gegenstände, die der langgesuchte Wilddieb als Jagdhütteneinbrecher gestohlen hatte. Jetzt hat er vierzehn Monate Bedenkzeit, um über Jagdberechtigung und was damit zusammenhüngt nachzudenken. Sorgt vor für die Heizung! Noch kurze Zeit laufen die ermäßigten Kohlen preise. Sobald die Kälte auch die säumigsten Besteller zwingt, sich zu rühren, erhöht der Handel die Preise, während er im Augenblick noch allen denen, die durch frühzeitige Bestellung seine Arbeit erleichtern und die Anhäufung der Aufträge vermeiden helfen, billigere Preise zu gesteht. Da aber für den Gärtner die Kohlen rechnung 'ein starker Belastungsposten ist, hat der Reichsverband, wie er es auch im Vor jahre getan hat, ein Kreditverfahren eingerichtet, das dem Gärtner rechtzeitigen Bezug von seinem Händler und verteilte Ab tragung der Kosten sichert. Möge fleißig davon Gebrauch gemacht werden. Der Weinbau litt und leidet dieses Jahr stark unter dem Wechsel der Verhältnisse, die ihr Gegenspiel im Gang des Absatzes und der Preisgestaltung fin den. Das Geschäft ist durch die Frostschädigung im Frühjahr nicht wesentlich belebt worden, wird aber gegenwärtig nach der unerwartet günstigen Erholung der Weinberge und durch die daraus hervorgehenden Aussichten auf einen guten Jahr gang gedrückt. Jedenfalls besteht fast "allenthalben ein größeres Angebot, als die Nachfrage verlangt. Das führt bei den mittleren und unteren Qualitäten zu Preisrückgängen, während in besseren und besten Sorten Mindergebote er folglos bleiben. Im allgemeinen kann man dem Weinbau wohl gute Organisation nach sagen, doch wird das Geschäft vielfach durch brochen und vor allem häufig beunruhigt durch zutreffende und unzutreffende Nachrichten, unter denen sich meist der kleine Mann nicht auskennt, so daß er, wenn er nicht enge Fühlung mit seiner Organisation hält, gewöhnlich mit Scha den abschneidet. Schandkerle. Aus Dinkelscherben wird bekannt, daß beim Zugunglück in gemeinster Weise gestohlen wurde, sowohl am Gepäck der Reisenden als auch anderes. Fahrräder von Leuten, die zur Hilfe herbeigeeilt waren, sind Dieben in die Hände gefallen, und einem Arzte kam sein Jnstrumentenbesteck abhanden. Wie nie drig steht doch ein Gesindel, das solcher Schänd lichkeit fähig ist! Kann wegen WasserzinSverzng die Wasserleitung gesperrt werden? Das Preußische Kammergericht hat in zwei Rechtsprechungen diese Frage bejaht. Sie kann also auch dem Mieter oder Pächter — und insofern kann es auch Gärtner angehen — ge sperrtwerden, wenn der Eigentümer den Wasser zins von ihm erhebt, der Mieter oder Pächter also seiner Zahlungspslicht nach^ekommen ist, der Eigentümer aber die Abfuhr des Geldes an die Steuerstelle wissentlich oder unwissent lich versäumt hat. Für entstehenden Schaden ist der Säumige, also der Eigentümer in diesem Falle, haltbar. Dieses weitgehende und unter Umständen sehr verhängnisvolle Recht steht der Wasserversorgungsstelle zu, weil sie im Dienste der Allgemeinheit steht. Eine Auf hebung der Sperre kann nicht durch Beschwerde gegen dieselbe bei Gericht, wohl aber durch Polizeiverfügung erwirkt werden, ohne daß natürlich dadurch die Rechtsfrage berührt wird. Hat es der Mieter oder Pächter deswegen mit einem nicht ganz zuverlässigen Eigentümer zu tun, so tut er vorsorglich recht daran, wenn er vertraglich die Wasserzinszahlung nicht dem Einentümer überläßt, sondern selber an die Hebestelle die jeweils fälligen Beträge absührt. War aber der Eigentümer säumig und der Mieter zahlt daraufhin selbst, um keine Be- triebs- und Versorgungsstörung zu erleiden, so darf er den ausgelegten Betrag von der Miete in Abzug bringen. Falschgeld wird wieder aus verschiedenen Teilen des Reiches gemeldet, leidlich gut geprägt, aber schlecht in Material und Klang. Demgegenüber muß immer wieder betont werden, daß der sicherste Schutz gegen falsches Geld im Scheck verkehr gegeben ist. Der Scheck erleichtert zu gleich die Jnordnunghaltung der Uebersicht, und wenn er im Verkehr mit Personen benützt und durch „Nur zur Verrechnung" gekennzeichnet wird, so ist er das sicherste Papier der Welt. Kleine Leute meinen oft, für sie lohne sich der Scheckverkehr nicht. Das stimmt keines wegs."Die Scheckämter sind auf jede Summen höhe eingerichtet, und bei jedem Sachkundigen ist der Scheck eines rechtlichen Menschen so gut wie bares Geld. Die Steigerung der Steuereinnahmen der Länder und Gemeinden (Gemeindeverbände) im Rechnungsjahre 1925/26 gegenüber 1913/14 be wegt sich bei den einzelnen Ländern zwischen 52 und 150 v. H.; im allgemeinen ist eine Ver doppelung der Einnahmen eingetreten. Während in den meisten Ländern der Hauptanteil an den Mehreinnahmen aus der Gebäudeentschul- dungs- (Hauszins-) Steuer fließt, deren Ein führung durch ein Rahmengesetz zu der Reichs finanzreform den Ländern auferlegt worden war, haben in Baden und Württemberg die Realsteuern den größeren Anteil, während in Oldenburg und Braunschweig die Hauszins steuer und die Einkommen- (einschließlich Körper schaft-) Steuer in gleicher Höhe beteiligt sind. Unsre Rechtsprechung in Angelegenheiten mit wirtschaftlichem Unter gründe, also beispielsweise bei Lohndifferenzen, neigt allgemein dazu, den wirtschaftlich Schwä cheren zu begünstigen und dadurch ein Gegen- „Der zieht keinen nach," sagte die Totenfrau, als sie ihn in das Notlaken einnähte. Es war eine große Leiche, denn die Hehl manns hatten eine weitläufige Freundschaft, und die Hohenhölter waren da und sogar der Droste. Unter den Klageweibern, die in ihren weißen Notlaken bei dem Sarge saßen und nebenher gingen, fehlte Meta; ihr Bruder lag schwer an der Lungensucht. Göde ging hinter dem Sarge her und wunderte sich, wie wenig traurig ihm zu Mute war. Er hatte sich immer gut mit dem Vater gestanden, aber in dem letzten Jahre war dieser immer mehr von ihm abgerückt. Es war ihm so, als wenn der alte, kranke Mann, der jetzt den Notweg fuhr, ein ganz anderer war, als der, der bis zum Tode der Mutter aus dem Hose war, und als bei der Trauerrede des alten Pastors ihm eine Träne über die Backe lies, da weinte er nicht um den Vater, da weinte er der Mutter nach und den Hellen Tagen, die damals aus dem Hansburhose kamen und gingen. Keinen Menschen hatte er, keinen Menschen. Mit düsterem Gesicht ging er durch das Dorf. Er dach' an Meta und wünschte, daß sie bei ihm wäre. Herzspann, Magendrücken, Atemnot. Doppelte Liebe. „Wenn das so beibleibt," sagte Durtjen, die den Großknecht geheiratet hatte und jetzt dem Bauern die Wirtschaft führt«, „denn setzt er sich noch was in den Kopp!" Hermen brummte; er war kein Freund vom vielen Reden, aber er nickkoppte wenigstens, damit seine Frau nicht, wie jeden Tag zwölf mal, ihn in die Rippen stieß und sagte: »Junge, sei nicht so saulmäulsch!" „Ach Hermen," sagte die hübsche stramme Frau und setzte sich ihrem Manne auf den Schoß, worüber er sich so verjagte, daß ihm beinahe die Pseife aus dem Munde siel, „es ist doch schrecklich, wenn ein Mensch so allein ist." Und sie nahm ihn an den Kops und gab ihm einen Kuß, worüber er brummte, als wenn ihm das sehr unangenehm wäre. Er hatte es aber gern, nur kam ihm das immer etwas dumm vor, daß er jetzt ganz regelrecht eine Frau hatte. „Viel ist mit dir ja nicht aufzustellen, du Dössel," lachte Durtjen und kitzelte ihn, daß er prustete wie ein Maikater; aber es ist doch besser als gar nichts. Nun sag doch auch mal was, du oller Schrapenpüster, oder ich kitzele dich, bis du das Elend kriegst!" Sie sprang von seinem Schoße, stellte sich vor ihn hin und tat so, als wenn sie ihre Worte wahr machen wollte. Er wand sich vor Verlegenheit und je näher sie ihm mit ihren runden Armen kam, um so brummiger wurde sein Gesiegt, bis er endlich die Pfeife beiseite legte und ungeschickt, wie ein Bär, seine junge Frau um den Hals faßte. Und als er erst im Zuge war, da wurde er ganz rechtschaffen zärtlich. Durtjen huschelte sich ganz fest an ihn heran: „Siehst du, du Hanns Taps, du bist grade so, wie das schwarzbunte Schwein: eh' man das nicht mit dem Maul in den Trog stößt, nimmt es nicht an. Aber nun wollen wir mal wie vernünftige Leute reden: was ist das mi. dem Bauern? Man möcht' ja beinahe laut losheulen, wenn man das so mit ansehen muß. Kein einmal lacht er, hat an nichts Spaß, kaum daß er die Hunde ansieht, wo er doch früher immer mit zu Gange war, wenn er sonst nichts vorhatte. Nu rede doch mal, du Hammel!" Aber Hermen brummte bloß, und da er ein mal warm geworden war, versuchte er, seine Frau wieder in den Arm zu nehmen. Sie aber wehrte ab: „Da hast du nachher noch Zeit zu. Weißt du was: sobald ich kann, sährst du mich nach dem Dieshofe. Ich will doch mal sehen, ob ich Meta nicht wieder herkriege. Ich möchte bloßig wissen, was mit den beiden Leuten los ist. Sie waren sich doch ganz einig." Sie seufzte und nagte an ihren Lippen. Dann horchte sie auf. „Just kommt er!" sagte sie, „ich glaube, er will zu uns." Dann schüttelte sie den Kops, denn die Schritte gingen am Backhause vorüber. „Er geht jetzt meist jeden Abend nach dem Kruge," sagt« die Frau. „Gut ist das auch nicht, aber er kommt wenigstens aus andere Gedanken." Als sie nachher neben ihrem Mann« lag, stieß sie ihn an: ,Zernien, hast du all gehört, Beckmanns Miken ist wieder da. Sie soll aus sehen, wie eine Gräfin. Vor Jahren soll der Bauer was mit ihr vorgehabt haben, als er noch ein halber Junge war." Ihr Mann knurrte: „Wer hat mit der nicht was vorgehabt? Er war der erste nicht, und er wird der letzte nicht sein." Dann schnarchte er los, daß die Butze dröhnte, denn er hatte den ganzen Tag Mist umgewendet. Am anderen Tage ging der Bauer nach der Hehlenhaide, um nach seinen Pflanzsuhrcn zu sehen, denn der Förster hatte gemeint, er müßte nachpslanzen, weil über Winter eine ganze An zahl abgestorben waren- Er hatte gestern im Kruge ein bißchen viel getrunken; der Schnaps steckte ihm noch im Geblüt und machte ihn übermütig, und darum ließ er, als er am Toten Orte war, den Wigel- wagel dreimal pfeifen und schreien, aber dann lachte er über sich selbst und schüttelte den Kopf. „Du kannst es ja noch, Göde," rief es da hinter ihn:, und als er sich umdrehte, sah er Miken da stehen. Er wurde ganz rot, als er sie sah, denn er hatte noch nichts davon gehört, daß sie wieder da war. Er sah an ihr herauf und herunter. Das war ja eine vornehme Dame geworden! Sie trug das Haar auf eine ganz hoffärtige Act und hatte ein Kleid und Schuhe an, wie er es nur in Celle bei den herrschaftlichen Leuten gesehen hatte. Sogar einen seidenen Sonnen knicker hatte sie. Göde wußte nicht, wie er sich zu ihr stellen sollte. Sie aber nahm ihn ohne Umstände an die Ohren und gab ihm ein Dutzend Küsse; dann lachte sie und sagte: „Du gefällst mir nicht, mein Junge! Früher sahst du viel graller aus den Augen. Was fehlt dir denn bloß? Hast einen großen Hof, keine Schulden, was willst du denn noch mehr? Du mußt sehen, daß du eine Fr-np kriegst, das einschichtige Leben ist nichts für dich. Aber hier sticht die Sonne zuviel; komm, laß uns in den Schatten gehen!" Sie drängte ihn nach dem Busche hin und da, wo die weißen und gelben Blumen durch den blanken Efeu kamen, setzten sie sich hin. Miken riß eine weiße und eine gelbe Blume ab und warf sie in den Quellbach, der vor ihnen dahinschoß. Die weiße Blume blieb hängen, die gelbe trieb fort. „So ist es," sagte das Mädchen und sah ihn an, und er sah, daß sie noch dieselben bunten Augen hatte, wie vor Jahren; „der eine muß in die Welt und der andere bleibt da, wo er ist." Sie seufzte, aber dann schüttelte sie den Kopf, daß ihr rotes Haar nur so leuchtete, lachte und sagte: „Magst du keine Weibs leute mehr, Göde?" und damit bog sie ihren Kopf zurück, bis er an seiner Brust lag, und ihre Augen wurden klein wie an dem Tage, als er hier den großen Bock geschossen hatte uyd dadurch mit ihr bekannt wurde. Als der Bauer zum Mittag kam, hatte er andere Augen als am Tage vorher, so daß Durtjen über das ganze Gesicht lachte. Als dann der Hund den Wassereimer her- untcrriß, daß die ganze Deele schwamm, mußte sie so lachen, daß sie ganz schwach aus die Bank siel, und da der Bauer auch mit!achte, ließ auch Hermen sein Lachen vernehmen, das sich anhörte, als wenn der alte Schnucken bock hustete. „Von heute ab wird einen anderen Weg ge« sahren," sagt« Durtjen zu ihrem Manne; „es wird gelacht, daß die Heide wackelt, wo «S eben geht, und wenn du Ungetüm nicht mit hältst, dann schmier dir man deine Rippen." „Willst du wohl gleich lachen, du Löffel!" schrie sie ihn an und ging mit spitzen Fin gern auf ihn los. Aber Hermen machte, daß er in den Stall kam, und da kratzte er sich hinter den Ohren und sagte zu Hans, dem Fuchs, den die Liese nicht in Ruhe ließ, stöhnend: „Die Frauensleute! Die Frauensleute!" Durtjen hielt Wort. Wo sie ging und stand, hörte man ihr Helles Lachen, bald im Stall, bald auf dem Boden, und dann wie der aus dem Backhaus«. Ihr Mann hatte schlimme Tage; wenn er sein gewöhnliches Gesicht machte, ging es ihm hundeelend, denn dann kitzelt« sie ihn, daß ihm der Atem stehen blieb, so daß er vor lauter Angst zuletzt immer gleich an zu lachen sing, wenn sie ihn bloß ansah. Sogar Ohm Jürn, der das Lachen für eine noch schwerere Arbeit ansah als das Reden, kriegt« sie zum Schmustern, und als sie ihm eines Tages sagt«, sie wolle ihm eine Frau anschaffen, denn ansonsten verpaßte er die besten Jahre, da lachte er regelrecht los/ und hinter ihm her lachte Durtjen so laut, daß der Bauer aus der Dönze kam und mitlachen mußte. Und ehe Durtjen es sich versah, hatte Hehlmann sie im Arme und küßte sie auf den Mund. Sie sah ihn ganz erschrocken an, wischte sich den Mund ab und sagt«: „Ach nee, Hans- bur, das geht nun doch nicht. Wie sollte ich da wohl vor Hermen bestehen?" Aber Hehlmann lachte sie an: „Es war man bloß Spaß, Durtjen, und Freude, daß es auf dem Hofe doch wieder anders ist als bislang. Und damit du siehst, daß ich es gut mit dir meine, komm her, ich habe da was hingelegt," und er gab ihr das ganze Klcinkindcrzcug, das seine Mutter noch zuletzt genäht hatte, und da schossen Durtjen die Tränen aus den Augen; aber sofort lachte sie wieder und sagte: „Wenn dich das man nicht noch gereut! Aber dann kannst du es ja von uns lehnen." Und nun lachten sie beide, daß alle Hähne an zu krähen singen. Schruthahn, Truthahn. Borgsarken, männ- Uches Ferkel. S ch a tu ll, GlaSschranl. Burrn al, Ver sammlung der Dauern. (Fortsetzung folgt.)
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