Suche löschen...
Gartenbauwirtschaft
- Untertitel
- deutscher Erwerbsgarten ; Berliner Gärtner-Börse ; amtl. Zeitung für d. Gartenbau im Reichsnährstand u. Mitteilungsblatt d. Hauptvereinigung d. deutschen Gartenbauwirtschaft
- Verleger
- [Verlag nicht ermittelbar]
- Erscheinungsort
- Berlin
- Bandzählung
- 43.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928
- Umfang
- Online-Ressource
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- 2Zf4 (G)
- Vorlage
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490717721-192800006
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490717721-19280000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490717721-19280000
- Sammlungen
- LDP: Deutsche Gartenbaubibliothek
- Bemerkung
- vorlagebedingter Textverlust: S. [10]-[11] von Heft Nr. 16 kleben zusammen, konnten nicht gescannt werden
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Gartenbauwirtschaft
-
Band
Band 43.1928
-
- Ausgabe Nr. 1, 5. Januar 1928 -
- Ausgabe Nr. 2, 12. Januar 1928 -
- Ausgabe Nr. 3, 19. Januar 1928 -
- Ausgabe Nr. 4, 26. Januar 1928 -
- Ausgabe Nr. 5, 2. Februar 1928 -
- Ausgabe Nr. 6, 9. Februar 1928 -
- Ausgabe Nr. 7, 16. Februar 1928 -
- Ausgabe Nr. 8, 23. Februar 1928 -
- Ausgabe Nr. 9, 1. März 1928 -
- Ausgabe Nr. 10, 8. März 1928 -
- Ausgabe Nr. 11, 15. März 1928 -
- Ausgabe Nr. 12, 22. März 1928 -
- Ausgabe Nr. 13, 29. März 1928 -
- Ausgabe Nr. 14, 5. April 1928 -
- Ausgabe Nr. 15, 12. April 1928 -
- Ausgabe Nr. 16, 19. April 1928 -
- Ausgabe Nr. 17, 26. April 1928 -
- Ausgabe Nr. 18, 3. Mai 1928 -
- Ausgabe Nr. 19, 10. Mai 1928 -
- Ausgabe Nr. 20, 17. Mai 1928 -
- Ausgabe Nr. 21, 24. Mai 1928 -
- Ausgabe Nr. 22, 31. Mai 1928 -
- Ausgabe Nr. 23, 7. Juni 1928 -
- Ausgabe Nr. 24, 14. Juni 1928 -
- Ausgabe Nr. 25, 21. Juni 1928 -
- Ausgabe Nr. 26, 28. Juni 1928 -
- Ausgabe Nr. 27, 5. Juli 1928 -
- Ausgabe Nr. 28, 12. Juli 1928 -
- Ausgabe Nr. 29, 19. Juli 1928 -
- Ausgabe Nr. 30, 26. Juli 1928 -
- Ausgabe Nr. 31, 2. August 1928 -
- Ausgabe Nr. 32, 9. August 1928 -
- Ausgabe Nr. 33, 16. August 1928 -
- Ausgabe Nr. 34, 23. August 1928 -
- Ausgabe Nr. 35, 30. August 1928 -
- Ausgabe Nr. 36, 6. September 1928 -
- Ausgabe Nr. 37, 13. September 1928 -
- Ausgabe Nr. 38, 20. September 1928 -
- Ausgabe Nr. 39, 27. September 1928 -
- Ausgabe Nr. 40, 4. Oktober 1928 -
- Ausgabe Nr. 41, 11. Oktober 1928 -
- Ausgabe Nr. 42, 18. Oktober 1928 -
- Ausgabe Nr. 43, 25. Oktober 1928 -
- Ausgabe Nr. 44, 1. November 1928 -
- Ausgabe Nr. 45, 8. November 1928 -
- Ausgabe Nr. 46, 15. November 1928 -
- Ausgabe Nr. 47, 22. November 1928 -
- Ausgabe Nr. 48, 29. November 1928 -
- Ausgabe Nr. 49, 6. Dezember 1928 -
- Ausgabe Nr. 50, 13. Dezember 1928 -
- Ausgabe Nr. 51, 20. Dezember 1928 -
- Ausgabe Nr. 52, 27. Dezember 1928 -
-
Band
Band 43.1928
-
- Titel
- Gartenbauwirtschaft
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
gung stelle. „Begünstigend", hieß die Ant wort. Es folgte das Vertragsangebot. Alsbald spielte die englische Gegenwirkung, und der „König" von Aegyptenland, der genau so eng- landsrei ist, wie Achmed Zogu italienrcin sein wird, jagle den Landtag, der ihm zu völkisch war, auf Betreiben Englands von dannen. Und nun hieß es, Amerika schwächen, da, wo es am stärksten ist, indem man es überflügelte in der Seerüstung. Das konnte England allein nicht. Aber da auch Frankreich aus guten Gründen der Einmischung Amerikas in die Mittelmecrpolitik ganz und gar abhold ist, taren sich wie gute Geschäftsleute die feind lichen Brüder zusammen, umarmten sich vor aller Welt, damit Amerika es deutlich merke, und warfen ihre Flottenpläne in einen ein heitlichen Machtplan zusammen. Aber auch das wird einer von den Bäumen sein, die nicht in den Himmel wachsen, auch wenn er noch so gut vorgedüngt ist mit Börsen künsten, wie sie vor etwa anderthalb Monaten gegen Amerika ausgespielt wurden und deren wahre Bedeutung jetzt erst aufängt, sich aufzu hellen. Amerika hat immer noch die geldliche Oberhand in der Welt, und für Geld, haben schon unsere Altvorderen gesagt, sieht man den Teufel tanzen samt seiner Großmutter. Und der Dollar rollt weit! Und zieht deutliche Suren, wo er rollt. Und so läßt es sich ganz gut verstehen, wenn Amerika nach der ersten Aufregung sich wieder seiner starken Seite bewußt wurde und erklärt, das englisch-fran zösische Flottenabkommen habe eigentlich gar nichts Bedenkliches. Das heißt in der Wirk- lichkeitsjprachen Diese Schlacht wird mit Dollarmillionen ausgeschossen und nicht mit Kanonen, also laßt sie nur Schiffe und Bestückungen zusammentragen, wir Über dollarn sie ja doch! Bezahlen adcr soll den ganzen Rummel wieder Deutschland, denn die Unterstützung Frankreichs hat sich England erkauft, indem es Frankreich noch mehr freies Spiel einräumte, als es das bisher schon getan hatte, und daher wieder — so laufen die Um wege der hohen Politik — die Dreistigkeit, die zur Zeit die französische Presse gegen Deutschla nd entfaltet, infolgederen eine ernste Stimme sagen durfte, wir seien seit dem Kriege niemals übler zu Frankreich oder vielmehr es zu uns gestanden als eben jetzt. Ja nicht anrühren! Frankreich wehrt mit Händen und Füßen gegen die Ausrottung der Kriegsschuldfrage und des Verlangens nach Rheinlandräumung, und England und Belgien treten ihm mehr oder weniger eng zur Seite. Ja nicht davon sprechen gelegentlich der Unterzeichnung des Kriegächtungsvertrages in Paris! Warum denn dieses Gezeter? Es ist die Angst des schlechten Gewissens. Die wird aber nichts Helsen. Isis nicht in Paris, wo die großen Politiker sich eigentlich doch nur lächer- lich machen müßten, wenn sie bei ihrer Zu- jammenkunst nicht sprächen, sondern nur schwiegen von dem dringendsten Erfordernisse der Zeit, so wird es um so gewisser in Genf sein, wo von diesen Dingen sehr bald die Rede sein muß. Das deutsche Volk erwartet, daß dort seine Vertreter ein klares und scharfes Wort zu denen sprechen, mit denen in Locarno und Thoirq getagt wurde, denn ein« neue trübe Locarnowelle würde sür manches noch Schwebende ein jähes Ende bedeuten. V. D. Die von gewisser Seite immer wieder aus- gestellte Behauptung, daß die wirtschaftliche Notlage der Landwirtschaft hauptsächlich die großen Güter beträfe, während die kleinen und mittleren Besitzungen wesentlich günsti ger daständen, finden, wie auch das obige Schaubild deutlich zum Ausdruck bringt, er neut ihre Widerlegung durch die kürzlich vom Preußischen Statistischen Landesamt mit geteilten Zahlen über die Zwangsversteige rungen der land- und forstwirtschaftlichen Grundstücke in Preußen. Setzt man die an gegebenen Zahlen für die hauptberuflich be wirtschafteten Grundstücke für das Jahr 1925 bis 1926 gleich 100, so beträgt die Steigerung für das Jahr 1926/27 für Grundstücke unter 20 Hektar 279 V.H., für das Jahr 1927/28 308 V.H., für Grundstücke von 20 bis 100 Hektar 186 bzw. 576 v.H. und für Grund stücke über 100 Hektar 700 bzw. 800 v.H. sür die gleichen Jahre. Die steigende Ver schuldung und die wachsende Un rentabilität geht also quer durch alle Besitzgrößcnklassen. Im übrigen wurden in ganz Preußen ein schließlich der nebenberuflich bewirtschafteten Grundstücke insgesamt im Jahre 1925/26 495 land- und forstwirtschaftliche Grundstücke mit 7954 Hektar Fläche und 81617 Reichs mark Grundsteuerreinertrag versteigert. Im Jahre 1926/27 steigt die Zahl auf 1040 Grundstücke mit 30 783 Hektar Fläche und 254 415 Reichsmark Grundsteuerreinertrag, um für das Jahr 1927/28 mit einer noch maligen Steigerung auf 1339 Grundstücke mit einer Fläche von 32 938 Hektar und einem Grundsienerreinertrag von 278 520 Reichs mark eine fortschreitende Verschlechterung der Lage auszuweisen. Es wäre zu wünschen, daß diese Zahlen die ernsthafteste Beachtung aller verantwortlichen Kreise finden. Der JnliauswciS des Außenhandels könnte leicht irresühren. Die Steigerung des Einfuhrüberschusses ist ausfallend groß, aber sie wird erklärt durch Abwicklung von Termin geschäften und zum Teil auch durch Saison- geschäste, die alljährlich um diese Zeit Ver stärkungen der Einsuhr bringen. Das gilt harrptsächlich für Produkte der Landwirtschaft und Verarbeitungen derselben. Der August wird unS wieder weniger verwickelte Zahlungs gruppierungen unse'eS Auslandsgeschästes brin gen, aber die Tatsache starker Lebens- m i t t e l e i n s u h r wird er nicht ändern, und eben das ist die Stelle, auf die immer wieder der deutsche Verbraucher wie auch der Er zeuger hingewiesen werden muß. Denn an dieser Stelle muß das Wirt schaftsdenken der deutschen Landwirtschaft und des deutschen Gartenbaues den Maßstab dessen finden, was seine Aufgabe im nationalen Dienste zu seiner eigenen und seines Volkes Wohlfahrt ist. Wolle» sie deswegen nicht hinaus? Die Franzosen nämlich, die im deutschen Lande an den Stätten deutschen Werk- und Ersindersleißes sitzen und nun diese Quel len deutscher Wohlfahrt abzu saugen hoffen. Nicht x-beliebige Fran- zosen, sondern Leut« an hohen amtlichen Stel len, die Befehlshaber der Geheimpolizei selber, die unmittelbaren Vertreter der fran zösischen Macht, der Herr Stresemann dieser Tage in der französischen Hauptstadt Gruß und Verbeugung entbieten soll. Vorn Um armung mit Briand, hinten Diebstahl durch die Sicherheitspolizei. Da soll einer keinen Spoltvers schreiben! Fritz Bettmann, Richard Müller aus Lud wigshafen a. Rh. und Franz Schwarzwälder aus Mannheim, alle drei Angestellte der I. G. Farbenindustrie, sind verhaftet unter der Beschuldigung, ihre deutschen Namen geschändet zu haben durch Auslieferung von Geheim nissen des Werkbetriebes an die fran zösische Geheimpolizei, die als „Sürete" zur Sicherheit der Besatzung ins Land gesetzt ist, aber ihre Mußestunden damit ausfüllt, einen über ganz Deutschland verbreiteten Werk spionagedienst zu unterhalten und zu bezahlen. Einige geheimen Anweisungen haben die Lum pen bereits an diese „Sicherheits"-Behörde ver lausen können, weiteren Schandtaten hat die Verhastung ein vorläufiges Ende gemacht. In Paris — vielleicht besucht ihn unser H«rr Stresemann — sitzt der Dieüstahls-Oberbegut- achter, der die gestohlenen Nachweise über die Herstellung deutscher Erzeugniise nachprüst und sür das DiebSgesindel die Honorare jestsetzt. Den Gaunern wurde gesagt, den deutschen nämlich von den französischen, daß sie nichts zu fürchten hätten, sie stünden unter fran zösischem Schutze. Stolzes Frankreich, schämst du dich nicht? Was für Worte hat Herriot in Köln gesprochen? Paßt dazu, daß französische Aemter Masfendiebstähle begehen an deutschem Geist« und deutscher Wahljahrs Welt und Wetter, so hört man heute manchmal sagen, sind eins wies andere, nur weiß man nicht genau, macht die Verworrenheit der Seelen das Wetter oder macht das seltsame Wetter die Menschen ver schroben. Jedenfalls ist Tatsache, daß wir Wettercrscheinungen erleben, mit denen uns bisher nur die Zeitungen des Auslandes be- kanntmachtcn. Nach den Katastrophen im Main gebiet, im Vvralpengebiet, vordem in der Pfalz, nachderhand am Bodensee, daun in Holstein, folgte zuletzt ein furchtbares Wetter in Norditalien. Keiner der Katastrophenstrichc wird auskommen ohne Beihilfe der Allgemein heit. Hessen, Pfalz und Bayern rühren sich bereits, und es wird zweifellos auch an das Ganze der Gärtnerschast wie im Vorjahre für' Obersachsen der Ruf nach kollegialer Hilfe kommen. Ei» gefährlicher Professor ist Dr. Esau in Jena. Er hat sich auf das Gebiet der kurzwelligen Strahlungen geworfen und dabei nicht nur entdeckt, daß man ohne jede Antenne mit einem in der Hand trag baren Apparatchen von Zigarrenkistcngröße fernsprechen und daß man mit eben diesen kurzwelligen Strahlen rasch die Temperatur der Lebewesen erhöhen kann, sondern auch, daß sie imstande sind, in kürzester Frist Tiere und Menschen ums Leben zu bringen. Fünf Sekunden Bestrahlung, so ist errechnet, erhöhen die Temperatur des Menschen um fünf Grad Celsius, und damit wird die Lebensgrenze erheblich überschritten. Bei den Versuchstieren ersolgt der Tod schlagartig unter schwersten Muskel- anspannungen. Vor einigen Jahren lief daS Gerücht um, ein englischer Gelehrter habe ähnliches entdeckt, nämlich eine Strahlenform, mit der man selbst auf größere Entfernungen Menschen in be- Was ist denn das sür ein Werk? Traut er sich nicht oder was ist sonst?" Sie setzte an, als ob sie noch etwas sagen wollte, aber dann sagte sie nur: „Stell die Tassen hin und ruf die Mannsleute zum Kaffee, Meta!" Nach dem Kaffee fragte sie: „Na, Göde, willst du nicht nach Plesse hin, da ist heute Erntebier?" Göde machte eine krause Stirn: „Ach nee, was soll ich da?" Seine Mutter lachte: „Hat einer schon so was gehört? Was er da soll? Tanzen sollst du und lustig sein, aller Sauerpott! Siehst über haupt jetzt meist als so'n Trankrüsel aus. Steck dir die Taschen voll Taler und laß die Musiker spielen, bis ihnen die Arme runterfallen, und trinke eine Buddel Wein, daß du auf andere Gedanken kommst! Und nimm Meta mit, der tut es auch mal gut, wenn sie unter die Leute kcmmt. Ihr werdet mir sonst hier auf dem Hofe noch so krumm und schief wie die Mach angeln auf der Haide. Meta, du gehst doch gern mit? Oder nicht?" Das Mädchen,, stand vor dem Fenster und bückte sich, als wenn sie etwas verloren hätte, damit keiner sehen sollte, wie sie im Gesicht auSsah. „Wenn du meinst, Tante," sagte sie dann. „Dirn, das hört sich ja an, als wollte ich dir zumuten, du solltest heute am heiligen Sonntag den Schweinestall ausmisten," ries die Bäuerin lachend. „Nu macht man Hille, zieht euch an und denn zu! Als ich noch Mädchen war, brauchte mich keiner zum Tanzen zu zwingen. Ich glaube, heute noch nicht!" Und dann lachte sie verlegen, denn Meta hatte ihr ein Paar Augen gemacht, als wenn sie sagen wollte: „Wenn du nicht gleich aufhörst, dann sage ich, was ich weiß!" Als die beiden jungen Leute auf dem Plessenhofe ankamen, war der Tanz schon im Gange und vor all dem Schurren und Juchen und Mitsingen konnte man kaum die Musik hören. Es gab ein großes Hatto, als Göde mit Meta ankam, denn Göde machte sich seit dem Mai rar und Meta war ein seltener Vogel auf Tanzefesten, trotzdem sie besser tanzen konnte als die meisten Mädchen. Aber heute konnte sie gar nicht zugauge kommen, weil ihr unfrei zu Sinne war, und Göde ging es auch jo, und so setzten sie sich in die Dönze und tranken ein paar Glas Wein. Danach wurde ihnen leichter zu Mute. Göde warj den Musikanten einen Taler hin und bestellte einen Bunten, und hinterher einen Kontrazweitritt, und als sie erst ein mal im Gange waren, kamen sie aus dem Tanzen nicht mehr heraus, und sogar Meta sang die Tanzlieder mit und trank mit Göde aus einem Glase den Muskateller. Es war schon Nacht, als sie nach Hauje gingen. Der halbe Mond stand am Hellen Himmel, an dem all« Sterne versammelt waren Die Lust war weich und warm und kein Lüftchen rührte sich. Eng aneinandergedrückt gingen die beiden Liebesleute über die Heid«, einer den Arm um die Lenden des anderen und di« Hände ineinander. Lange sprachen sie nichts, bis Meta sagt«: „Wie schön war es heut« und wie schön ist es noch!" Göde drückte sie noch fester au sich uud sagte: „Und wird noch schöner werden, Meta", und voller Freuden fühlte er, wie sie ihren Kopf noch mehr gegen seine Schulter lehnt«. Schweigend gingen sie weiter; Göde strei chelte ihre Hand und flüsterte ab und an: „Mein, meine liebe Meta!" Weiter konnte er nichts sagen. Ein Rehbock, der Wind von ihnen be kommen hatte, schreckte laut. Das Mädchen fuhr zusammen. „Ein Segen, daß du bei mir bist, Gdde, was hätte ich mich sonst verjagt. Letzte Nacht, als die Eule so losprahlte, bekam ich es mit der kalten Angst." Göde streichelte ihr die Backen: „Bei der diesigen Lust wird die Eule heute Nacht wohl wieder den Hals aufreißen. Da ist es wohl besser, ich komme in deine Kammer mit, da mit du dich nicht wieder so verjagst. Soll ich, Meta?" Das Mädchen legte den Kopf gegen jein« Brust und nickte. Da faßte er sie um und küßte sie, daß sie stöhnte und sagte nur: „Meta!" Und von da ab trug er sie mehr als daß sie ging, denn ihr war, als wenn sie keine Kraft in den Beinen hätte. Als er am andern Tage zur Morgenzeit kam, sah seine Mutter mit einem Blick, daß er anders war als am Tage vorher. Als sie dann nachher Meta allein in der Dönze traf, nahm sie sie in den Arm, gab ihr einen Kuß und sagte: ,„Hör' mal, wie der Junge heute slötjet! Das hat er seit Wochen nicht getan." Göde aber ging über den Hof, hatte blanke Augen und ein schieres Gesicht, wie lange nicht, und flötete wie «in Scherenschleifer den Walzer, den er gestern mit Meta ge tanzt hatte. Die Großmagd sagte zu dem Großknecht: „Hermen, hör bloß, waS er flötjet!" Dann sang sie leise die Tanzweise vor sich hin, denn sie war gestern mit dem Großknecht auch bei Plesses gewesen und wußte nun, wer die heimliche Braut im Hause war. Der Großknecht aber brummte nur so vor sich hin, denn das Lied, das die Magd sang, lautete: Eija, poleija, wo weihet de Wind! Achter usen Hus' dor stünn so'n grot Ding, Harr sunn langen Snawel und harr sunn lange Been, Heff in min Leewen sunn' Dings noch nich sehn. wesen, sein. Trantüsel, Tranlampe. Hille . eilig. Bunler, ein Tanz, per lein Rundtanz ist. diesige Lust, dicke, weiche Lust. Morgenzeil erste Mahlzeit. Der Notweg. Meta blühte immer mehr auf und wo sie ging und stand, da sang sie; di« Bäuerin aber fiel immer mehr ab, und man hörte sie an einem Tage mehr seufzen, als sonst in einem ganzen Monat. . Sie trug eine große Augst mit sich herum und wollte es keinen Menschen merken lassen, vorzüglich ihren Mann nicht, der sich schon Sorge genug um sie machte. Sie konnte kaum gehen, so waren ihre Füße geschwollen, und jede Nacht hatte sie Atemnot und Herzspann. Es war eine stürmische Nacht im Christmond, als der Bauer in die Dönze feines Sohnes kam und rief: „Gotthard, steh schnell auf, du mußt nach Lichteloh«, den Doktor holen; unsere Mutter ist mir eben weggeblieben." / In diesem Augenblick ging auch nebenan die Tür und Meta rief: „Ich komme auch schon." Der Bauer nickte ihr zu: „Ja, tu' das, Mädchen. Als sie in die Ehedönze kamen, war die Bäuerin schon wieder bei sich. Meta machte ihr einen Umschlag und sagte: „Ohm, geht ihr man in meinem Bette schlafen; ich will hier bleiben. Ich weiß besser damit Bescheid." Eine halbe Stunde schlief die Bäuerin ruhig, dann schoß sie in die Höhe und flü sterte: „O, Gott, WaS hab' ich sür'n Herz spann!" Meta machte ihr einen frischen Umschlag und rieb ihr die Füße, aber es dauerte lange, ehe der Anfall jortging. Nach einer Weile sagte die Bäuerin: „Steck das Licht wieder an, mir ist im Düstern angst!" Das Mädchen erschrack, denn der Krüsel brannte ganz hell. Dann flüsterte die Kranke: „Meta, Kind, ich muß nun doch fort von euch. Sei still, ich weiß es besser! Göde und du, wenn ich das noch belebt hätte! Aber wenn ich nur weiß, daß ihr euch kriegt. Meta, du wirst ihm eine gute Frau sein. Er ist einer von der wilden Art. Alle HehlmannS mit elf Fingern und zivei Wirbeln waren so. Sie waren alle gut, bloß so wild. Ich glaube, du und er, das ist das Richtige." Sie sah mit Augen, die von der Erde fort waren, das Mädchen an. „Ais er drei Tage alt war, da träumte mir, es standen zwei Frau?n bei der Wiege; die eine gab ihm Böses in den Sinn, aber die andere wünschte es weg. Sei geduldig mit ihm, auch wenn er über die Stränge schlägt. Niemals schimpfen, das hat bei ihm keine Art; mit Güte kann man ihn hinhaben, wo man will." Sie machte die Augen zu und lag eine ganze Zeit still da, bis ein neuer Aufall kam. Als der vorbei war, fing sie wieder an zu flüstern: „Ich glaubte, er ist von der Art, die mehr als eine.Frau brauchen. Eine Frau mutz nicht immer alles sehen. Sein Großvater war auch so, und seine Frau hat immer gut mit ihm ausgekonnt." Die Tür ging. Meta ging dem Doktor entgegen. Der setzte sich vor das Bett, klopfte der Kranken die Backen und sagte: „Na, Frau Hehlmann, was machen wir denn sür Dummheiten! Sie sind zu sehr aus der Gewohnheit gekommen. Das erste ist schon ein Mann und nun kommt erst das zweite! Warten Sie, ich gebe Ihnen was gegen die Angst." Er ging auf die Deele, schüttelte ein Pulver in eine Tasse und rief Meta: „So, Kind, das -gib ihr," sagte er laut und leise flü sterte er bei: „Sagt meinem Kutscher, er soll sofort nach dem Dorfe fahren und den Pastor und die Hebamme holen, aber schnell." Das Mädchen riß die Augen weit auf. „Ist es so schlimm?" Der Doktor wiegte den Kopf hin und her: „Wissen kann man es ni«. Da ist etwas gänz lich aus der Kehr." Herzfpann, Magendrücken, Atemnot. (Forts, folgte
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)