Suche löschen...
Gartenbauwirtschaft
- Untertitel
- deutscher Erwerbsgarten ; Berliner Gärtner-Börse ; amtl. Zeitung für d. Gartenbau im Reichsnährstand u. Mitteilungsblatt d. Hauptvereinigung d. deutschen Gartenbauwirtschaft
- Verleger
- [Verlag nicht ermittelbar]
- Erscheinungsort
- Berlin
- Bandzählung
- 43.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928
- Umfang
- Online-Ressource
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- 2Zf4 (G)
- Vorlage
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490717721-192800006
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490717721-19280000
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-490717721-19280000
- Sammlungen
- LDP: Deutsche Gartenbaubibliothek
- Bemerkung
- vorlagebedingter Textverlust: S. [10]-[11] von Heft Nr. 16 kleben zusammen, konnten nicht gescannt werden
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Gartenbauwirtschaft
-
Band
Band 43.1928
-
- Ausgabe Nr. 1, 5. Januar 1928 -
- Ausgabe Nr. 2, 12. Januar 1928 -
- Ausgabe Nr. 3, 19. Januar 1928 -
- Ausgabe Nr. 4, 26. Januar 1928 -
- Ausgabe Nr. 5, 2. Februar 1928 -
- Ausgabe Nr. 6, 9. Februar 1928 -
- Ausgabe Nr. 7, 16. Februar 1928 -
- Ausgabe Nr. 8, 23. Februar 1928 -
- Ausgabe Nr. 9, 1. März 1928 -
- Ausgabe Nr. 10, 8. März 1928 -
- Ausgabe Nr. 11, 15. März 1928 -
- Ausgabe Nr. 12, 22. März 1928 -
- Ausgabe Nr. 13, 29. März 1928 -
- Ausgabe Nr. 14, 5. April 1928 -
- Ausgabe Nr. 15, 12. April 1928 -
- Ausgabe Nr. 16, 19. April 1928 -
- Ausgabe Nr. 17, 26. April 1928 -
- Ausgabe Nr. 18, 3. Mai 1928 -
- Ausgabe Nr. 19, 10. Mai 1928 -
- Ausgabe Nr. 20, 17. Mai 1928 -
- Ausgabe Nr. 21, 24. Mai 1928 -
- Ausgabe Nr. 22, 31. Mai 1928 -
- Ausgabe Nr. 23, 7. Juni 1928 -
- Ausgabe Nr. 24, 14. Juni 1928 -
- Ausgabe Nr. 25, 21. Juni 1928 -
- Ausgabe Nr. 26, 28. Juni 1928 -
- Ausgabe Nr. 27, 5. Juli 1928 -
- Ausgabe Nr. 28, 12. Juli 1928 -
- Ausgabe Nr. 29, 19. Juli 1928 -
- Ausgabe Nr. 30, 26. Juli 1928 -
- Ausgabe Nr. 31, 2. August 1928 -
- Ausgabe Nr. 32, 9. August 1928 -
- Ausgabe Nr. 33, 16. August 1928 -
- Ausgabe Nr. 34, 23. August 1928 -
- Ausgabe Nr. 35, 30. August 1928 -
- Ausgabe Nr. 36, 6. September 1928 -
- Ausgabe Nr. 37, 13. September 1928 -
- Ausgabe Nr. 38, 20. September 1928 -
- Ausgabe Nr. 39, 27. September 1928 -
- Ausgabe Nr. 40, 4. Oktober 1928 -
- Ausgabe Nr. 41, 11. Oktober 1928 -
- Ausgabe Nr. 42, 18. Oktober 1928 -
- Ausgabe Nr. 43, 25. Oktober 1928 -
- Ausgabe Nr. 44, 1. November 1928 -
- Ausgabe Nr. 45, 8. November 1928 -
- Ausgabe Nr. 46, 15. November 1928 -
- Ausgabe Nr. 47, 22. November 1928 -
- Ausgabe Nr. 48, 29. November 1928 -
- Ausgabe Nr. 49, 6. Dezember 1928 -
- Ausgabe Nr. 50, 13. Dezember 1928 -
- Ausgabe Nr. 51, 20. Dezember 1928 -
- Ausgabe Nr. 52, 27. Dezember 1928 -
-
Band
Band 43.1928
-
- Titel
- Gartenbauwirtschaft
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Die Drohung am Rheine. In den nächsten Wochen halten die Be- satzungstruppen Manöver. Das Schwergewicht derselben liegt bei den Franzosen. Aber es werden nicht nnr die französischen Besatzungs truppen ins Feld ziehen, sondern auch große Verbände, die aus Frankreich herangezogen werden, und außerdem sogar ein ganzes Regi ment englischer Kavallerie. Alle Welt ver steht, was dieser Wink mit dem Zaunpfahl heißen will: Man will uns zeigen, daß wir einen — Friedensvertrag haben, auf den die Hauptmächte des Völkerbundes, England und Frankreich, pfeifen, wenn es gegen Deutschland geht. England hat bisher verstanden, den An schein zu erwecken, als ob bei ihm noch ein guter Rest von Einsicht ins deutsche Recht vor handen gewesen sei. Es darf sich nicht wundern, wenn nicht nur Deutschland daran zu zweifeln anfängt, ja, wenn aus England selber jetzt Stimmen kommen, die osfen aussprechen, daß das ein sehr bedenkliches Unternehmen sei einem Lande gegenüber, mit dem man angeblich Frieden halten wolle. Kroatiens Königswunsch. Die Verfeindung zwischen Serbien und Kroatien ist seit der Ermordung des kroati schen Bauernführers vollkommen. Die Bei setzung des Ermordeten würde zu einer un geheuren Kundgebung gegen Ser bien. Hunderttausend kroatische Bauern, ver stärkt durch benachbarte Stämme, die zum Teil in tagelangen Wanderungen über die unweg samen Gebirge herbeigekommen waren, erfüll ten am Beisetzungstage die kroatische Haupt stadt Agram, und zehn Volks- und Partei führer hielten Reden, die alle auf das gleiche Ziel hinausgingen: Los von Serbien! Der Bolkswunsch geht darauf hinaus, ein eigenes Königreich Kroatien zu gründen, und selbst wenn man der Heißblütigkeit der Leute da unten manches zugutehalten und von der Hef tigkeit in Abzug bringen muß, so bleibt doch genug übrig, um den Glauben zu erwecken, daß der Widerstand Serbiens kaum genügen wird, die Erfüllung der kroatischen Wünsche zu verhindern. Das Wettrennen um Nanking. Das hätte sich die kommunistische Regierung von Nanking doch wohl nicht träumen lassen, baß wenige Wochen nach ihrer Aufmachung die bekanntesten Staaten dreier Weltteile sich um den Vorrang des Verkehrs mit Nanking stritten. Amerika kam zuerst. Japan sprang zu in seiner Weise, und nun rennen auch England und Frankreich nach dem, was in Nanking zu holen ist, nachdem es scheint, daß die neue Regierung sich behaupten wird. Man sieht, daß die Politik zwar mächtig ist, aber doch im Hintergründe bleiben muß, wenn das Geschäft in Gefahr kommt, ganz wie in Rußland, wo umgekehrt, aber gleichfalls unter Verleugnung seiner Predigtpolitik, dieses eine Land alles mögliche daran setzt, um zu den Ländern mit dem fff-Kapital nicht ganz außer Beziehung zu kommen. Der Zweibrückener Zwischenfall. Frankreich hat in der Angelegenheit der Flaggenschändung auf seine Verurteilung der Angeschuldigten verzichtet. Zunächst verlautete, daß Deutschland die Bestrafung in die Hand nehmen werde, zuletzt aber, daß ein« Be strafung überhaupt nicht erfolgen solle. Ob diese Leseart zutrifst oder nicht, ist zur Zeit noch ungewiß, und es bleibt dabei, daß die deutsche Oeffentlichkeit kein Interesse daran hat, die Verüber des Bubenstreiches ungestraft davonkommen zu lassen. Anders steht es mit dem jetzt freigelassenen Zweibrücker Polizei kommissar Bauer, der von der Gegenseite in den Mittelpunkt der Angelegenheit gestellt war, ohne daß eine Angabe darüber erfolgte, wessen er eigentlich beschuldigt sei. Daß sich sür ihn die Regierung einsetzte und seine Frei lassung durchsetzte, wird allgemein als recht und dankenswert empfunden. V. D. Schwere Unwetter in Südbayern. Nachdem vor kurzem erst der verheerende Orkan über das nordbayerische Maingebiet zog, wurde am Montag das bayerische Alpen vorland von einem ähnlichen Unwetter heim gesucht. In den betroffenen Gebieten ist die gesamte noch nicht eingebrachte Ernte ver nichtet, Häuser, Licht- und Telephonleitungen sind schwer beschädigt. Am stärksten wütete das Unwetter in der Gegend zwischen Holz kirchen und Miesbach, am Kochelse«, um Rosen heim im Chiemgau, ferner am Ostufer des Starnberger Sees und bet Seeshaupt. Beson ders schwer heimgesucht wurden die Orte Kol bermoor, Aiping, Pang, Raubling, Frasdorf, Rohrdorf, Neubeuern, Hohenmoor, Königsdorf, Eurasburg, Oberherrnhaufen, Murnau, Beuer berg, Kochel, Schlehdorf. Bei mehreren dieser Orte werden die Be schädigungen der Gärten, Gärtnereien und Obstanlagen besonders hervorgrhoben und aus Miesbach die fast völlige Zer störung einer der drei Gärtnereien gemeldet. Bei Irschenberg ist die Obsternte vernichtet. Bei Dietramszell sind an tausend Bäume zerbrochen, bei Beuerberg wurden be ladene Erntewagen vom Sturm umgeweht, bei Holzkirchen ein Motorfahrerpaar vom Sturm die Böschung hinabgeworfen, wo man beide nach dem Unwetter bewußtlos liegen sand. Die Felder waren vielerorts schwer mit Eis be deckt; Menschen, die nicht rechtzeitig unter Dach flüchten konnten, wurden durch Schloßen verletzt. Wirtschaftscrfokge in Oesterreich. Die österreichische Wirtschaft, die nicht übel eingebettet ist zwischen uns und eine Reihe von aufnahmefähigen Ländern im südöstlichen Europa, hat zur Zeit wachsend günstige Ver hältnisse, wenigstens soweit die Industrie in Betracht gezogen wird. Hervorragend und besser als seit langen Jahren steht di« Metall industrie, aber auch die übrigen Zweige er scheinen günstig, so daß die rund 25 000 Arbei ter, die infolge von Betriebsverbesserungan überzählig geworden sind, doch wieder Beschäf tigung gefunden haben und die Zahl der Arbeitslosen nicht vergrößerten. Selbstverständ lich fehlt es aber auch in Oesterreich nicht an Merkzeichen dafür, daß noch manches im Schwanken ist. Das deutlichste dieser Zeichen ist die Tatsache, daß dieses Jahr der Rückgang der Arbeitslosigkeit, den die Frühjahrs- und Sommerzeit stets bringt, schon im Juli sich zu stauen anfing. Das ist in anderen Jahren später geschehen, und es ist nicht ausgeschlossen, daß dementsprechend das Anwachsen der Arbeits losigkeit, das der Herbst naturgemäß bringt, in Oesterreich früher einsetzt, als sonst. Selbst Rußland sieht ein, was viele unsrer Landsleute immer noch schwer begreifen, daß nämlich di« neuerlichen Fort schritte der Wirtschaft daraus beruhen, daß die Wirtschaftskräfte ihre Vereinzelung und ihre törichten Konkurrenzkämpfe aufgeben und sich zu Wirtschafts starken Verbänden zusammenschließen. Das ist wirklich wie ein russischer Führer sagt, eine E r n e u e r un g des Kapitalismus, aber'sie ist gesund, denn sie läßt den kleinen Mann die Vorteile der großkapitalistischen Arbeitsweise mitgenießen und hat nicht die Nachteile des mißbräuchlichen Kapi talismus, bei dem sich der einzelne bereichert, indem er die anderen unterdrückt und ver armen macht. Preisbewegungen. Die monatliche Handels- und Jndustriebörse zu Stuttgart meldet einen merklichen Rück gang der Preise für Baumwollgewebe und Garne und das gleiche auch sür Wollgewebe, die gegen den Winter hin doch eigentlich steigen sollten. Aber auch Häute gingen, obgleich der Winterbedars stärker ist, sowohl in Stutt gart als auch in Hamburg um 4 bis 10 Prozent zurück, während die Pelzwaren-Groß- Versteigerung in Leipzig mit flottem Ab sätze bei steigenden Preisen einsetzte. Der Nahrungsmittelmarkt, einschließlich Getreide und Gartenerzeugnissen, meldet allgemein be friedigenden Stand bei gutem Absätze. Ostoberschlesische Gruben. Die Nachrichten mehren sich, daß Polen, dessen Wirtschaftsgeschicklichkeit im Bergbau rückständig ist, die Ausbeute fremden Kapi talisten überlassen Woll«. Neuerdings hält sich der amerikanische Finanzmann Harriman — und kaum zur Sommerfrische — in Ober schlesien auf. Er hat sich vo-r einiger Zeit in den Verhandlungen der amerikanischen Industrie mit Rußland in den Vordergrund gestellt, aber wenig Erfolg im russischen Geschäfte davon getragen. Was wird es sür die Kohle in Ost oberschlesien bedeuten, wenn er dort sein Glück versucht? Es würde wohl wie an der Saar auf einen enormen Raubbau hinauslausen, dem höchstens durch di« zur Zeit allgemein nicht günstige Lag« des Bergbaues Grenzen gesteckt wären. Gesundung durch Vereinbarung statt durch Massenkonkurrenz scheint sich im Kohlengeschäfte zwischen England und Deutsch land anzubahnen, doch läßt sich im Augenblicke noch nicht überblicken, auf welcher greifbaren Grundlage sie erfolgen soll. Immerhin zeigt der Vorgang den kennzeichnenden Zug der gegenwärtigen Allgemeinentwicklung, der auf Zusammenschluß und auf Beseiti gung des Konkurrenzkampfes durch friedliche Vereinbarung drängt. Ein interessantes Eingeständnis. In seiner Plenarsitzung, am 12. Juli 1928, beschästigte sich das Zentralkomitee der All russischen Kommunistischen Partei in erregten Debatten mit der russischen landwirtschaft lichen Not- und Gefahrenlage. Die Partei erkannte den Rückgang der Getreide wirtschaft an, di« zwar 95 Prozent der Produktion, jedoch nur 50 Prozent der Mnrkt- belieserung der Vorkriegszeit beträgt. Die Vernachlässigung der Landwirt schaft bei fortschreitender Indu strialisierung bedrohe die Einigkeit zwischen der Bauernschaft und der Arbeiter schaft. Das Zentralkomitee beschloß die weitere freiwillige Entwicklung der kollek tiven Wirtschaften sowie die Förderung kleinbäuerlicher und mittelbäuer licher Individualwirtschaften. Das heißt also auf schlichtem Deutsch: Die Zwangsmcthoden in der Landwirtschaft haben versagt sie mußten versagen, nicht nur weit sie von einer verständnislosen Industrie- Partei hcrrühren, die, der Bevölkerung stark, die anderen "/i, beherrschen will, sondern allgemein auch deswegen, weil die Verhält nisse, von denen die Erfolge der Landwirt schaft abhängig sind, niemals vom grünen Tische aus kommandiert werden können. Das ist es, warum man jetzt den Sowjetgrundsatz des zentralen Kommandierens aufgeben und den Bauern freie Hand lassen muß. Besonders bemerkenswert ist, daß gegenüber den kommunistischen Reden von Stalin und Kalinin die Sitzung jetzt nachträglich ausdrück lich betonen mußte, daß die Landwirtschaft wie früher, so auch weiterhin, auf freier Einzel wirtschaft beruhen müsse — „vorläufig", sagte man zur Beschönigung dieser Rechtsschwenkung, zu der sowohl die Entschiedenheit paßt, mit der sich die Sitzung jetzt gegen das fehlge- schlagene System der Zwangsein treibungen wendet. Vielleicht auch nur „vorläufig"? P.Z. Herz gewachsen," hatte der Vater gesagt; „ich wollte, sie bliebe auf dem Hofe." Die Mutter nickte: „Das ist ganz meine Meinung; eine bessere Bäuerin kriegt der Hehlenhof nicht. Ich habe man Angst, daß der Jun^e anderswo was hat; ich wüßte bloß nicht wo. Mit den Mädchen auf dem Hofe hat er nichts." Der Bauer hatte erst nichts gesagt, dann meinte er: „In den Jahren ist er. Aber wo sollte er etwas haben? Es kann ja auch sein, daß er im Dorfe einen Danzeschatz hat; aufge stoßen ist mir das aber noch nicht weiter. Aber, wenn aus ihm und der Meta was wird, ich könnte keine größere Freude haben. Nach dem Alter passen sie gut zusammen und sonst stimmt auch alles." Göde ging weiter. Nein, er wollte heut« Nacht nicht nach der Mühle. Die Geschichte mußte ein Ende haben. Er konnte heilsfroh sein, baß es bislang so gut abgelaufen war, denn wenn er sich denken sollte, daß er das rote Miken einmal freien müßte, nein, das war keine Möglichkeit. Die als Bäuerin da, wo seine Mutter war, das ging nicht. Da hörte ein Mädchen von einem großen Hofe hin, nicht so eine wie Miken, die bas Magdsdenken nicht verlernen konnte, und die nur dann arbeitete, wenn sie mit Schimpfen dazu gekriegt wurde. Ihm war zu Mut«, als habe er sich weg geschmissen, vorzüglich, wenn er daran dachte, wie vertraut die anderen Jungens mit ihr aus dem Tanzboden taten, sogar die Dragoner, die im Dorfe im Quartier lagen. Er klopfte seine Pfeife aus; sie wollte ihm mit einmal nicht mehr schmecken. „Morgen darfst du nicht kommen," hatte sie ihm neulich gesagt, „morgen haben wir lange zu tun." Das war in der letzten Zeit öfter vorge kommen. Da steckte etwas hinter. Und wenn er es so recht besah, bald wollte sie dies und bald das, heute Haubenspitze und morgen ein Fürtuch, und neulich hatte sie davon ge sprochen, was Lischen Tünnermann für ein« glatte Brustnadel habe. Es war ihm ja nicht um das Geld, aber es kam ihm doch wunderlich vor. Und jetzt siel es ihm ein, das Brusttuch, das sie das letzte Mal in der Kirche umgehabt hatte, das hatte Krischan Holtmann sür zwei Taler beim Krämer erstanden, just als Göde Balkcnnägel geholt hatte. Er mußte rein blind gewesen sein die ganze Zeit. Nun wollte er aber auch von dem Allermannslottchen nichts mehr wissen. Er ging noch schneller; er wußte, daß außer Meta niemand auf dem Hofe war, denn Vater und Mutter waren zur Freundschaft ge fahren, und die Leut« waren im Dorfe. Es war kirchenstill aus dem Hof«, als er über das Siegel stieg. Di« Maisonne fiel durch das frische Eichenlaub, die Bienen waren im Gange, der Wigelwagel flötete und das Schwarzplättchen sang. Göde schüttete den Pferden Futter auf und gab ihnen zu trinken. Gerade zog er die Stall jacke ans, da war es ihm, als wenn er einen Gesang hörte. Er trat aus dem Stall und hörte, daß es Meta war. Er hatte sie nur wenig vor sich hinsingen hören und immer ganz leise und bloß, wenn sie allein war. Heute aber war ihre Stimme klar. Sie kam aus dem Blumengarten hinter dem Hause, und das Lied, das sie sang, war ei« Lied, bas die kleinen Mädchen beim Spielen singen. Hell kam es über den Hof, und Göde fühlte, wie sein Herz unruhig wurde. Er ging nach dem Blumengarten und sah Meta bei den Weißen Lilien stehen, die seiner Mutter die liebsten Blumen waren. Sie stand da und las die roten Käser ab, und ihr Haar leuchtete in der Sonne. Göde wurde benaud zu Mute, als er sie so stehen sah, so frisch und sauber und so ruhig und bedachtsam. Der Gartenweg war ganz mit grünem Moos« bewachsen, und so vernahm sie es nicht, als er hinter sie kam, und erst als er den Arm um sie legte und sagt«: „Na, Meta, ganz allein?" fuhr sie zusammen und wurde ganz rot im Nacken. Aber als sie sich umdrehte, war sie schon wieder wie sonst, nur daß ihre Augen noch blauer waren als gewöhnlich. Sie lächelte ihn an und fragte: „Willst du nicht wieder in den Krug?" Er drückte sie noch fester an sich: „Nein, Meta, ich will hier bleiben," und dabei atmete er schwer. „Komm," sagte er dann, als er sah, wie ihr Brusttuch auf- und abging, und sie bald rot, bald weiß im Gesichte wurde, und zog sie aus die grüne Bank. Eine Weile saßen sie schweigend ba, bis Meta sagte: „Das Moos muß auch mal weg- Es sieht so nüdlich aus, aber es hält das Wasser zu lange." Er hatte seine Hand auf ihrem Knie liegen, und sie lachte: „Was du für eine Hand hast, Göde, als wie ein Heidbrink." Er lacht« auch und sagte: „Ja, deine sieht dagegen aus, wie das Kalb neben der Kuh. Aber arbeiten kann sie deswegen doch." Meta sprang auf: „Ich dachte, es wäre einer auf der Diele gegangen." Als sie sich wieder neben ihn setzen wollte, faßte er sie um, zog sie auf den Schoß, schlug seine Arme um sie und küßte sie ein über das andere mal, bis ihr der Kopf hintenüberfiel und sie stöhnte: „Göde, Göde, nicht so wild; mir geht ja ganz der Atem weg. Und wie ich wohl am Kopse ausseh«!" Er aber lachte: „Fein siehst du aus, Meta; du siehst immer fein aus. Keine sieht so glatt aus als wie du," und dann fing er wieder an, sie zu drücken und zu küssen, bis ihr mit einem Male die Augen überliefen und sie ihn umfaßte und ihm einen schnellen Kuß gab, der sein Blut ganz wild machte. Und dann sprang sie aus und ging in bas Haus. Göde ging ihr nach und fand sie vor der Eimerbank stehen und aus der Schöpfkelle trinken. „Bist du auch so durstig?" fragte er lachend; „ich auch!" Sie hielt ihm die Kell« hin und er trank. Aber dann faßte er sie wieder um, küßte sie und flüsterte: „Ach Meta, mein« Meta. Du glaubst gar nicht, wie gern ich dich hab«. Hast du mich auch so gern?" Sie sah ihn mit Hellen Augen an. Dann fiel sie ihm um den Hals und ließ sich von ihm küsse» und lag an seiner Brust ohne eigenen Willen, und er fühlte, wie ihr Herz klopft«. Sie fuhren auseinander; draußen gingen Schritte. Der Bauer und die Bäuerin kamen zurück. „Sieh, habt ihr beide das Haus gehütet," fragte die Mutter über die Halbtüre; „das ist ja mal nett. Ich dachte schon, du wärst wieder im Kruge, Göde." Hehlmann sagt« nichts, aber als seine Frau ihn schnell von der Seite ansah, wußte sie, daß er ebensoviel gesehen hatte, wie sie, und sroh darüber war. „Ich habe gerade die Pferde gefüttert," sagte ihr Sohn; „der Fuchs will immer noch nicht jo recht fressen. Wo ist denn der Wagen?" „Der fährt den Pastor nach Ohlendörpe," antwortete der Bauer. „Er ist zu Meyers->ge» rufen, die Altmutter ist schwer krank geworden; wir trafen ihn gerade, als er auf dem Stein brink war. Dem alten Mann wird der Weg hin und her zu weit." Beim Abendbrot sah Meta nicht einmal auf, und als Göde sie anredete, wurde sie über und über rot. „Du, Mutter," sagte der Bauer, als er im Bette lag und dabei stieß er seine Frau an, „ich glaube, ich glaube, wir sind ein büschen zu früh gekommen." Die Bäuerin schmustert«: „Na, wenn sie sich erst beim Kopse haben, das andere findet sich. Der Anfang ist das schwerste. Du warst auch so ein Stoffel." Hehlmann lachte: „Ja, Detta, so dumm als wie ich, wird der Junge sich wohl nicht an stellen." Er schob sich näher an sie heran: „Weißt du noch damals?" Die Bäuerin lachte unter der Bettdecke: „Schweig bloß still; ich schäme mich heute noch halb tot, wenn ich daran denke. Jochen, was willst du," wehrte sie halb ab, als ihr Mann den Arm unter ihren Hals schob, „wir sind doch reichlich alt genug für solche Dumm heiten. Wenn das die Kinder wüßten!" Der Bauer sagte: „Mai ist Mai. Und wer weiß, was di« jetzt tun." Aber Meta lag mit großen Augen in ihrem Bette; sie hatte die Hände gefaltet und dachte weiter nichts, als: „Gott, o Gott, wie gern ich ihn Habel" Nebenan in der Dönze warf sich Göde in seinem Bette hin und her und wußte nicht, wo er den Schlaf hernehmen sollte. Er überlegte, ob er bei Meta anklopseu solle, aber er scheute sich davor, und so lag er mit offenen Augen da, drehte sich von einer Seite auf di« andere und hörte immer das Lied, das sie im Blumengarten gesungen hatte: Ick set Woll up den Breedensteen Un harr min Ogen so recht beweent. D« annern Dirns kregen all 'n Mann Und ick müß sitten und seg dat an. Ick müß min Hoor up den Puckel slahn Un noch en Jahr as Jumfer gähn. hujahnen, gähnen. ReetHalm, Nohrhalm. Danzeschatz, Tanzschatz. F ü r l u ch, Schürze. Steges, Uebertritt in der Einfriedigung. Heidbrink, Heidbira. Alt mut ter, Großmutter. Eorts. folLtI
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)