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Gartenbauwirtschaft
- Untertitel
- deutscher Erwerbsgarten ; Berliner Gärtner-Börse ; amtl. Zeitung für d. Gartenbau im Reichsnährstand u. Mitteilungsblatt d. Hauptvereinigung d. deutschen Gartenbauwirtschaft
- Verleger
- [Verlag nicht ermittelbar]
- Erscheinungsort
- Berlin
- Bandzählung
- 43.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928
- Umfang
- Online-Ressource
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- 2Zf4 (G)
- Vorlage
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490717721-192800006
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490717721-19280000
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-490717721-19280000
- Sammlungen
- LDP: Deutsche Gartenbaubibliothek
- Bemerkung
- vorlagebedingter Textverlust: S. [10]-[11] von Heft Nr. 16 kleben zusammen, konnten nicht gescannt werden
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Gartenbauwirtschaft
-
Band
Band 43.1928
-
- Ausgabe Nr. 1, 5. Januar 1928 -
- Ausgabe Nr. 2, 12. Januar 1928 -
- Ausgabe Nr. 3, 19. Januar 1928 -
- Ausgabe Nr. 4, 26. Januar 1928 -
- Ausgabe Nr. 5, 2. Februar 1928 -
- Ausgabe Nr. 6, 9. Februar 1928 -
- Ausgabe Nr. 7, 16. Februar 1928 -
- Ausgabe Nr. 8, 23. Februar 1928 -
- Ausgabe Nr. 9, 1. März 1928 -
- Ausgabe Nr. 10, 8. März 1928 -
- Ausgabe Nr. 11, 15. März 1928 -
- Ausgabe Nr. 12, 22. März 1928 -
- Ausgabe Nr. 13, 29. März 1928 -
- Ausgabe Nr. 14, 5. April 1928 -
- Ausgabe Nr. 15, 12. April 1928 -
- Ausgabe Nr. 16, 19. April 1928 -
- Ausgabe Nr. 17, 26. April 1928 -
- Ausgabe Nr. 18, 3. Mai 1928 -
- Ausgabe Nr. 19, 10. Mai 1928 -
- Ausgabe Nr. 20, 17. Mai 1928 -
- Ausgabe Nr. 21, 24. Mai 1928 -
- Ausgabe Nr. 22, 31. Mai 1928 -
- Ausgabe Nr. 23, 7. Juni 1928 -
- Ausgabe Nr. 24, 14. Juni 1928 -
- Ausgabe Nr. 25, 21. Juni 1928 -
- Ausgabe Nr. 26, 28. Juni 1928 -
- Ausgabe Nr. 27, 5. Juli 1928 -
- Ausgabe Nr. 28, 12. Juli 1928 -
- Ausgabe Nr. 29, 19. Juli 1928 -
- Ausgabe Nr. 30, 26. Juli 1928 -
- Ausgabe Nr. 31, 2. August 1928 -
- Ausgabe Nr. 32, 9. August 1928 -
- Ausgabe Nr. 33, 16. August 1928 -
- Ausgabe Nr. 34, 23. August 1928 -
- Ausgabe Nr. 35, 30. August 1928 -
- Ausgabe Nr. 36, 6. September 1928 -
- Ausgabe Nr. 37, 13. September 1928 -
- Ausgabe Nr. 38, 20. September 1928 -
- Ausgabe Nr. 39, 27. September 1928 -
- Ausgabe Nr. 40, 4. Oktober 1928 -
- Ausgabe Nr. 41, 11. Oktober 1928 -
- Ausgabe Nr. 42, 18. Oktober 1928 -
- Ausgabe Nr. 43, 25. Oktober 1928 -
- Ausgabe Nr. 44, 1. November 1928 -
- Ausgabe Nr. 45, 8. November 1928 -
- Ausgabe Nr. 46, 15. November 1928 -
- Ausgabe Nr. 47, 22. November 1928 -
- Ausgabe Nr. 48, 29. November 1928 -
- Ausgabe Nr. 49, 6. Dezember 1928 -
- Ausgabe Nr. 50, 13. Dezember 1928 -
- Ausgabe Nr. 51, 20. Dezember 1928 -
- Ausgabe Nr. 52, 27. Dezember 1928 -
-
Band
Band 43.1928
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- Gartenbauwirtschaft
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Die Gartenbauwirtschaft Saarnot. Zehntausend Bergleute sucht Frankreich über die Grenze zu locken, indem es ihnen drüben Arbeit verspricht, sie aber im Saargebicte schlecht bezahlt und stillegt. Sie sollen helfen, den unterirdischen Kohlenraub in der Wardt verstärken, damit dieses deutsche Grubcnland bei der kommende» und »»an:biüblichen Nü k- gäbe an Deutschland lcergrbcntct sei. Genf ist wegen des Kohlenraubes «»gerufen, aber der Völkerbund hak ein dickes Trommelsell, wen» sich jemand gegen Frankreich beklagt. Er ist modern und liebt das Interesse der Großen, denn eben sie sind es ja, die ihn — natürlich beileibe nicht ans Verlangen eigener Macht und Nützlichkeit — gegründet haben. Das kleine, ihr an ver traute Saarland mag lauge rufe», ehe der Völkerbund es hört. Dolksnot und Sektcnwesen. In Rußland sind neuerdings die Frei maurerlogen ausgelöst worden, weil die Leute vom Sowjetstern fürchten, daß sie der Geistigkeit und dem Sektentum Vor schub leisten könnten. Es ist eben offenes Geheimnis, daß dis russische Bevölkerung sich schlecht abfindet mit der Gottlosigkeit, die von der herrschenden Minderheit gepredigt und befohlen wird. Die frommen alten Stiles schließen sich enger als ie zusammen und halten fest am alten Glauben, und da sie eine öffent liche Vertretung nicht mehr haben dürfen, so bauen sie sich ihre» Seelendienst ans, so gut sie können. Das führt zu unge zählten Sekten, die sich behaupten und der Unterdrückung und Anirottung den zähe sten Widerstand leisten. Gerade die russische Jugend, auf die der Sowjetstern so große Hossnungen setzt, empsindet im geistigen Erwachen und in der BegststerungSfähigwit, die der Kommunismus in ihr nicht auslöschen kann, erst recht den Drang zu eüiem tieferen Denken und Empfinden über Sinn und Ziel der Welt und findet die Mechanisierung und Materialisierung unter dem Sowetstern zu armselig für ein aufstrebendes Boll, das Geltung unter den Kulturvölkern beansprucht. Da aber in die Logen sich viele gerettet haben, die gleichfalls mit den trockenholzigen Konstruktionen von Moskau nichts anzusange» wissen, weil sie im Geiste der Weltkültur ge bildet sind, mußten die Logen den Apostel» der geistigen Armut ein Dorn im Auge wer den. Aber mit Auflösen und Verbieten löscht man die geistige Not nicht aus, und je größer diese Not wird, desto kräftiger wird das Sck- Icnwesen sich regen und schließlich mithelsen, die amtsmäßige Gottlosigkeit samt ihren Ver kündern hinwegzufegcn. Französische und russische Rechtfpr.chimg. Frankreich will sicher nicht gerne hinsichtlich seiner Gesamkverhältnisse und sicher am aller wenigsten hinsichtlich seines Kulturstandes mit Rußland verglichen werden. Aber man kann ihm nicht ersparen, daß der össentlichs Ankläger, der Staatsanwalt, an Nervosität und politi scher Absichtlichkeit in Frankreich nicht sehr hinter dem russischen zurücksteht. Es liefen da gleichzeitig in Rußland der Niesenprozeß aus Ang st um das Sowjet- Wirt s ch a s t s s y st e m und der Staat, dec sich vor wenigen Monaten rühmte, in de» zehn Jahren seines Bestehens ganz grundsest gewor den z» sein, und in Frankreich der Prozeß aus Angst um das in gleichfalls zehn Jahren nicht französischer gewordene Elsaß. Angst macht immer nervös, und Norvosität sieht falsch und deutet falsch. Mit wie großem Getöne hat das russische Gericht und hat die tiefstehende rus sische Arbeiterschaft in ihrer sinnlosen Ab wehr gegen die geschulten Arbeiter den Donez- Prozeß eingeleitet und begleitet! Und gerade die am schwersten beschuldigten Deutschen mußten freigefprochen werden! Selbst in Rußland freigcsprochen werden! Und die ge schwollenen Worte, mit denen Frankreich und sein Staatsanwalt vom elsässischen „Landes verräte" sprachen, über den man ganze zwei Leutlein anklagen konnte, sind wie Seifen schaum nun auch ganz zusammengefallen, die beiden Angeklagten mußten freigefpro chen werden. Und welchen Fortschritt haben dabei die Rettung Frankreichs und die Rettung Ruß lands? Wenn es ein Fortschritt ist. vor aller Welt blamiert zu sein, dann haben sie große Fortschritte gemach Lohn der Beharrlichkeit. Das Kellogg-Dokument ist nun aus so ziem lich der ganzen Linie dnrchgesetzt. Es be deutet Verwerfung des Krieges als Rechts mittel. Aber es bedeutet darüber hinaus noch etwas: daß eine vernünftige Sache auch ohne den Völkerbund durchgesctzt wer den kann, wenn jemand versteht, sich zäh genug an das zu halten, was die Vernunft und was das Menschheitsgefühl sagen, so wie Amerika sich zäh an den Gedanken gehalten hat und auch nicht kopfscheu geworden ist an den Widerständen, die sich durch Beharr lichkeit und kluge Nachgiebigkeit abbiegen ließen. Vielleicht lernen wir gar zu bieg samen Deutschen etwas daraus. Wir haben da eine Frage, die weit klarer liegt, als der Kriegsächtungsplan lag, nämlich die Kricgrschu'dfrsge und was damit zusammen hängt. Das ist das Erste und Größte, was unser Vaterland vom neuen Strese mann fordert. Verbeugt und gebeugt Als er wieder einmal im Königlichen jagte, hatten ihn die Förster spitz gekriegt und mit dem Hunde seine Spur ausgearüeitct. Aher der alte Hehlmann hatte es gemerkt, und obzwar es wintertags war, hatte er sich nicht besonnen und war drei Male bis an die Brust quer durch die Beeke gegangen und halte dann naß wie eine Katze im Bruch den Abend abgcwartst, ehe er auf Umwegen nach seinem Hofe ging. Acht Tage hinterher lag er steif und kalt aus dem Schrägen: eine Lungenentzündung hatte ihn umgcwvcjen. „Bis auf das Letzt« ist er gegen den Tod angegangen," hatte die atte Hermine erzählt. „Er wollte und wollte nicht sterben. Noch nicht, noch nicht, schrie er immer; es war schrecklich anzuhören. Schlecht war er nicht, aber er gehörte hier nicht her. Er hielt de» Kops höher, wie adeliger Herr, und es war keine Frau und kein Mädchen, das ihm in die Aigen sehen konnte, ohne daß ihr das Blut in die Backen sprang. Gegen Kinder und Hunde war er von Herzen gut, aber die Mannsleute kriegten ge fährliche Augen, wenn die Rede auf ihn kam. Wo ein glattes Gesicht war, da war er nicht weit: in seinem letzten Jahre mutzte seinet halben noch eine Magd vom Hehlenhose. Er war ein Kerl, wie man sie braucht, wenn die Kriegsvölker zu Gange sind." Deltas Gesicht wurde ernst. Der Beifinger ihres Jungen und der Haarwirbel im Nacken wollten ihr nicht ans dem Sinne. Und dann o^chtc sie an das, was man von dem Großvater des Großvaters erzählte, von Hans Detel Hehlmann. Mit dem hatte es ein schlimmes Ende ge nommen. Er hatte den Hut aufbehalten, als der adelige Herr vorüberging, denn er hatte einmal einen Äerger mit ihm gehabt. Da hatte der Herr ihn mit der Peitsche über den Hut ge schlagen und gerufen: „Mach' dich bar, Bauer!" Und da war der Bauer zugesprungen, und hatte den Ritter mit der baren Faust totgeschlagen. Bei Nacht und Nebel war er aus dem Lande gegangen und in dem Hausbuch« stehen hinter seinem Namen die Worte: „Es kam niemals wieder eine Kunde von ihm. R.i.P." Deltas Augen wurden wieder Heller. „Die Welt geht jetzt einen geruhigeren Gang," dachte sie. Und ist der Junge auch an der Reihe, daß das wilde Blut bei ihm hochkommt, Johann und ich, wir wollen schon dafür sorgen, daß es sich in Zucht und Sitte hält. Alle Manns leute sind zuletzt von welder Art, die besseren wenigstens." Sie dachte an ihren Jochen, der ihr anfangs fast zu gut vorgekommen war. Eines Tages jedoch hatte der Knecht den Rappen mit den Forkenstiel über das Maul geschlagen; da halte der Bauer aber losgelegt; wie ein Ungewitter posierten seine Worte über den Knecht her. Und da wurde der Knecht frech und machte eine aus- verschämte Redensart. Es sollte ihm bald ge reuen. Hehlmanns Augen wurden rund und blank; mit einem Grtsfe hatte er den Burschen bei der Brust, und ehe der es sich versah, lag er im Entenpump. Ganz voll von Entenkot kam er wieder heraus, nahm seinen Lohn, packte seine Sachen und machte, daß er weiter kam. Der Fink im Garten sang immer und immer wieder dasselbe Lied und der Wigelwagel flötete in einem fort aus di« gleiche Art. Und immer und immer wieder gingen die grünen Blätter und die weißen Blumen hinter den kleinen Scheiben auf und ab. Der jungen Frau sielen die Augen zu. Aber mit einem Male seufzte sie auf und sah wild um sich. Sie sah nach der Wiege und dann hinter dem Traume her, der eben bet ihr gewesen war. Da hatten aus einmal zwei Frauen bei der Wiege gestanden. Die eine, di« mit dem braunen Gefüllt und den Augen, so schwarz und blank, wie der Ruß am Rehmen, war aus dem Moore gekommen, denn sie roch nach Post. Die andere, deren Gesicht wie Milch war, mit Augen, so blau wie Bachblumen, war über die Wiesen gekommen, denn von ihren Klei dern kam der Geruch von Gras und Blumen. Sie standen bei der Wiege und besahen das Kind. Die Frau mit dem gelben Gesicht hatte gemurmelt: „Als wie ein Herr sollst du leben." Dann machte sie das Hexenkreuz Über dem Kinde und war verschwunden. Die andere Frau aber macht« über dem Jungen das Zeichen, das die Bauern vom Hehlenhofe feit unvordenklichen Zeiten als Hausmarke hatten, und flüsterte: „Und dein Knecht sollst du sein." Dann war sie nicht mehr zu sehen. Die junge Frau dachte nach. Träume sind Schäume, sagt der Pastor, und dann siel ihr die alte Hermine ein, die so fest an Träum« glaubte, daß sie ihr eigenes Begräbnis vor aussagte. „Mein Karl hat mich wissen lassen, ich soll Sonntag bei ihm sein," hatte sie Freitag gesagt. Am Sonnabend Morgen lag sie tot im Bette. „Wer hat recht?" dachte die junge Frau und sah nach dem Fenster. „Hat der Pastor recht oder Hermine? Der Pastor hat die Wissenschaft, aber das alte Mädchen hatte den Glauben." Wieder lächelte sie, es kam ihr in den Sinn, daß sie als Schulmädchen ein Buch gelesen hatte, in dem die Geschichte von der guten und der bösen Patcnfee stand. Dieses alte Märchen war ihr im Schlaf wieder eingefallen. Nägelchen, svanischer Flieder. Wigelwagel, Pirol, Ptingstvogel. Beete, Bach. Nehmen. Rauchsang über dem Herd. P o st, ein Strauch, Myrica gaie, auch Gagel genannt. Das Hausbuch. „Johannes Gotthard Georgius soll er heißen," sagte der Hansbur. Den ganzen Sonntag Nachmittag hatte er in der Dönze gesessen und in dem Hausbuch« gelesen. Das war ein altes Buch in Schwsins- leder gebunden und mit ciiicm Schlosse aus Messing. Auf der ersten Seite war dieser Spruch zu lesen „De Mensche van einer Frou- wen geboren leuet ejne Korte tidt unde is vull vnrowe". haben wir stolzen Mitglieder drS Völkerbundes und Inhaber eines Ratssitzes daselbst uns ost genug vor unsern „Bundesbrüdern", und «S soll Leute dort geben, die anfangen, sich Über unsre Einfalt in der Schuldfrage zu lang weilen. Damit können wir leicht ihren guten Willen verscherzen, so daß sie im gegebenen Augenblicke sagen könnten: Hats euch nicht mehr pressiert als so, euch reingewaschen zu sehen, so sehen wir nicht ein, warum wir Interesse daran haben sollten! Also wünschen wir Herrn Stresemann, baß er nach seiner Gesundung diese Frag« endlich zu einem für uns guten Ende führen möge. Mit welchen Mitteln: Durch ein wenig mehr Mut und Rückgrat in jener Sache, in der unserRecht doch so sonnen klar ist! V. D. Deutsch-polnische Verhandlungen. Zwei«, dreimal im Jahre hat die Presse die bald langweilig werdende Aufgabe zu melden, die Verhandlungen über den die deutsche Land- wirtschast in besonderem Maße interessierenden Handelsvertrag stünden in naher Aussicht, nach dem srüher zu melden war, sie stünden un mittelbar vor dem Abschlusse. Die dieser Tage der Welt eröffnete neueste nahe Aussicht aus Verhandlungen, die am 10. September 1928 be ginnen sollten, ist sür das Ziel der ganzen An gelegenheit, das Handelsabkommen nämlich, nicht sehr hoffnungerweckend. Vorausgesetzt ist nämlich eine bessere und rechtlich sestzulegende Behandlung der Deutschen, di« ihre Nieder lassung in Polen haben, nebst dem Gegenrechte der Polen in Deutschland. Darüber mutz zuerst Klarheit und Bindung geschaffen werden, und dann erst wird man von Holz, von Kohlen, von Schweinen, von Kartoffeln, Obst und Ge müse sprechen. Die Zollfrciheit des Völkerbundes hat wohl ähnliche Aussichten wie der Vertrag mit Polen, nur datz im polnischen Falle die Bevölkerung will und die Regierung druckst, im Genfer aber, daß die Herren versprechen, was die Wirtschaft nicht will, weil fie es kaum in normalen Zeiten, geschweige denn in unseren Tagen ertragen kann. An die englische Regierung haben über 290 Abgeordnete des Parlaments deu Antrag ge- richtet, einen Tag im Parlamente bereitzustellen für die Besprechung der Eisen- und Stahl- Allerlei war darin zu lesen, von Kricgs- nötcn und Pest, Mord »nd Brand, von hungri gen Zeiten und fetten Jahren. Fromme Sprüche waren darin ausgezeichnet und alte Mittel, dem Vieh zu helfen mit Kräutern und Besprechung. Unterschiedlich war die Handschrift, bald krans und bunt, bald steif nnd steil; hier wie gestochen, und da krumm und schief, wie Fuhrentelgen. Absonderliche Belebniss« standen darin: „Die Wölse haben so gehecket, dieweil keiner ist, der ihnen zu Leibe gehen kann, datz wir uns deren nicht erwehren können. Gestern sind wieder drei Schafe weniger in den Kaben zurückgekommen, als morgens herausgelassen waren. Das sind siebzehn Stück in diesem Frühjahre." Hehlmann blättert« um, denn das war es nicht, was er suchte. Aber dieses hier mußte er doch lesen: „Der englisch« Schweiß geht wieder im Lande um. In Ohldörpe sind letzte Woche bei Zwanzig Leute abgestorben, die mehrsten vor dem dritten Tage. In Lichtelohe sind sieben neue Gräber bei der Kirch«. Herr, halte deine Hand über uns!" Hehlmann blätterte zurück; da stand zu lesen: „Des Herrn Wege sind wunderlich. Johann Detel Georg Hehlmann hat uns ein Schreiben zukommen lassen. Ziveimal zehn Jahre ist er verschollen gewesen für uns. Er hat mit Bravour gegen die Türken ge fochten und ist immer mehr geworden, zu letzt ein hoher General und Anführer über Viele Kriegsvölker. Der Kaiser hat ihm große Güter gegeben und einen Grafen aus ihm gemacht, so daß er jetzt Graf Hehlmann von Gollenstedt geheißen wird. Hier hatte er nicht taugen wollen." Darunter stand: „Ohm Hein sagt, er hat sechs Finger an jeder Hand gehabt und sein Haar ist in zwei Wirbeln gelegen." Hehlmann sah aus: bas war der erste mit Bcisingern und mehr als einem Haar wirbel. Der hatte es zu etwas gebracht, aber sein Geschlecht war bald ausgestorben und die Güter waren wieder dem Kaiser zugefallen. Ein Hehlmann hatte darum geklagt; die Herren vom Gericht hatten aber herausge funden, daß die Verwandtschaft zu weit läufig war. Der Bauer dachte nach. „Dettel soll er nicht heißen," beschloß er bei sich. „Drei Namen haben wir alle. Der erste ist immer der alte Name, wonach die Bauern solange Hansbur hießen, bis die Regierung befahl, daß sie sich nach einem Beinamen umsehen mußten. Auf den dritten Namen kommt es nicht an, aber auf den zweiten» denn mit dem wurden sie gerufen. Und Detel war kein guter Name." Er las weiter. „Johanu Hinrich Detel" stand da und ein Kreuz dahinter und die Worte: „Der Herr erbarme sich seiner armen Seele." Weiter stand nichts da, aber mit anderer Schrift war an den Rand geschrieben: „Er hat üu Kruge zu Ejch«de im Mai 1711 einrn zölle, deren kräftige Handhabung si« wünschen. Die Regierung lehnte ab mit der Begründung, die politisch« und parlamentarische Lag« gestatte nicht, eine derartige Verhandlung zu führen. Die Loreleimelodw von der Niederretßung aller Zollschranken entstammt eben dem Bedürf, nisse, über Fragen zu debattieren, von denen man weiß, daß sie in Jahrhunderten nicht gelöst werden können, mit denen man sich aber vor der Well in die Brust werfen und mit Wortgetön wichtig machen kann. Selbstverständlich gibt «s jenseits der Grenze Leute, die gerne — so die Holländer, Ameri kaner, Franzosen, Italiener und Polen — schrankensrei aus den deutschen Gar tenbauwelt losgelassen werden möchten. „Sieger", die sich erholt haben und aus unseren Zahlungen heule noch erholen, während wir auss Schwerste uns müßen müssen, die Kriegsfolgen zu überwind««. Wr Gärtner und Landwirte sind ganz und gar nicht in der Lage, in das Lied von Genf «inzu- stimmcn, denn seine „Wellen verschlingen am Ende gar Schiffer und Kahn". Wir aber sind nicht fürs Berschlungenwerdcn. VenifSschtchtung. Die Zahl der Arbeitskräfte, die in den einzelnen Berufen tätig sind, wird durch den Gang der Wirtschaft selbstverständlich beein flußt, aber die dadurch hervorgerusenen Schwankungen sind in der Regel nur vorüber gebend. Was an bleibenden Äenderungen sich einstellt, kommt ni« plötzlich, sondern stets nur allmählich. Also sind statistische Erhebun gen darüber, wenn sie nicht sehr zur Unzeit, nämlich mitten in großen und mehr zufälligen Schwankungen, veranstaltet werden, in ihren Ergebnissen als zuverlässig anzusehen, und die Zahlen, die wir hier mitteilen über einige der wichtigsten Berus«, geben ein zutressendes Bild. Danach lehrt uns die Statistik, daß unsere beiden Urproduktionen als Flügel männer bastehen, der Bergbau mit nur 38 vom Tausend am linken, die Landwirtschaft mit 230 vom Tausend am rechten. Dazwischen stehen, um die wirtschaftlich wichtigen hervor, zuheben, der Größe nach das Baugewerbe mit 62, das Verkehrswesen mit 67, das Handels gewerbe mit 83 und die Metallindustrie mit 108 vom Tausend der Gesamtbevölkerung. Aus diesen Verhältnissen ergeben sich leicht Reibungen gegenüber gesetzlichen und insbe sondere gegenüber steuerlichen Maßnahmen, die vermehrt werden dadurch, daß in Bergbau und Verkehrswesen die Zahl der Eigentümer s:hr klein ist gegenüber der Zahl der Angestellten, während in der Landwirtschast die Zahl der Eigentümer sehr groß ist. Die Metallindustrie steht hinsichtlich dieses Verhältnisses dem Berg bau und Verkehrswesen nahe. In ihrer Lebens- Handelsmann Mit dem Messer beim Kartjen erstochen. Ain 8. Juni mit dem Schwert« zu Zell« vom Leben zum Tod« gebracht. In den Gerichtsakten steht als absonderliches Merk zeichen: Er hatte elfsen Finger." Hehlmann machte die Stirne kraus. Also Hinrich, das ging auch nicht. Und einen neuen Namen wollte er nicht haben sür den Jungen. Er schlug weiter um. Ueber dis Frauen namen las er weg. Aber bei dem einen blieb er doch hängen. „Dorothea Hills Sophia Hehlmann, geb. 13. Mai 1773. Gest. 13. Mai 1813. Sie hat sich weggeschmisien." Mit roter Tinte stand in zierlicher Schrift am Rande: „Wir wollen keinen Stein auf ihr werfen. Sie fall ausnehmend schön gewesen sein und ist nach vielfachen Fahrten eines achtbaren Mannes ehelich Weib geworden. Gotth. H. Hehlmann, P." Der Wigelwagel pfiff in den Hofeichen und schrie hinterher ganz unmäßig. Hehl mann war es so, als ob er Detel oder Hinrich schrie. „Nein, Detel und Hinrich sind kein« Namen ür meinen Jungen," dachte er, „so schars und Pitz, das hat keine Art. So «in Name, >er muß s«in, daß er in sich selbst Bestand hat." Er blättert« wieder weiter. „Johannes Gotthard Hinrich Hehlmann, Pastor zu Lichtelohe. Sein Andenken bleibt ewiglich in Ehren. Er war ein frommer Knecht des Herrn." Hehlmann nickte. „Gotthard hört sich vor trefflich an, ruhig und sinnig. Das ist ein Name, der einem Manne zu Gesichte steht, wie ein ehrbarer Rock." Er schlug weiter um: „Johannes Gotthard Antonins. Er war ein Mehrer des Hofes und hat ihn aus den Schulden heransgebracht." Hehlmanns Augen werden hell. Es kamen zwei leere Seiten, dann vier Seiten mit frommen Sprüchen und Heilmitteln sür das Vieh, und dann stand wieder da, „Johann Gotthard Hermen; ist über achtzig geworden und hatte noch alle Zähne und solch« Kraft, daß er das junge Volk bei der Arbeit hinter sich ließ. Er hatte sür jedermann einen Nat und ein trostreiches Wort und wurde in allen Nöten des Leibes und der Seele um Hütfe angegangen. Wenn einer, so ruhet er in Abrahams Schoß." Der Bauer tauchte die Feder ein und schrieb: „Johannes Gotthard", dann besann er sich eine Weile nach einem dritten Namen und schrieb „Georgius", denn so hieß der nächstverwandte Hehlmann, Ohm Jürn, der die Schnucken unter sich hatte. Hehlmann scharrte Sand von den Dielen, streute ihn auf di« Schrift, las noch einmal, was geschrieben hatte, und sprach vor j cü hin: „Johannes Gotthard Georg.»." nvd nach einer Weile: „Gotthard Helftmonu" Dann schlug er das Bucb zu und in die Beilade. (Fortsetzung folg' > Fuhre. Föhre. Kie er. Fuhrciueleen Nu .,u>Une Karlien, K-rienwielen. S ch n u ck e. Heiökchm Brunos. Truhe.
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