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Gartenbauwirtschaft
- Untertitel
- deutscher Erwerbsgarten ; Berliner Gärtner-Börse ; amtl. Zeitung für d. Gartenbau im Reichsnährstand u. Mitteilungsblatt d. Hauptvereinigung d. deutschen Gartenbauwirtschaft
- Verleger
- [Verlag nicht ermittelbar]
- Erscheinungsort
- Berlin
- Bandzählung
- 43.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928
- Umfang
- Online-Ressource
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- 2Zf4 (G)
- Vorlage
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490717721-192800006
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490717721-19280000
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-490717721-19280000
- Sammlungen
- LDP: Deutsche Gartenbaubibliothek
- Bemerkung
- vorlagebedingter Textverlust: S. [10]-[11] von Heft Nr. 16 kleben zusammen, konnten nicht gescannt werden
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Gartenbauwirtschaft
-
Band
Band 43.1928
-
- Ausgabe Nr. 1, 5. Januar 1928 -
- Ausgabe Nr. 2, 12. Januar 1928 -
- Ausgabe Nr. 3, 19. Januar 1928 -
- Ausgabe Nr. 4, 26. Januar 1928 -
- Ausgabe Nr. 5, 2. Februar 1928 -
- Ausgabe Nr. 6, 9. Februar 1928 -
- Ausgabe Nr. 7, 16. Februar 1928 -
- Ausgabe Nr. 8, 23. Februar 1928 -
- Ausgabe Nr. 9, 1. März 1928 -
- Ausgabe Nr. 10, 8. März 1928 -
- Ausgabe Nr. 11, 15. März 1928 -
- Ausgabe Nr. 12, 22. März 1928 -
- Ausgabe Nr. 13, 29. März 1928 -
- Ausgabe Nr. 14, 5. April 1928 -
- Ausgabe Nr. 15, 12. April 1928 -
- Ausgabe Nr. 16, 19. April 1928 -
- Ausgabe Nr. 17, 26. April 1928 -
- Ausgabe Nr. 18, 3. Mai 1928 -
- Ausgabe Nr. 19, 10. Mai 1928 -
- Ausgabe Nr. 20, 17. Mai 1928 -
- Ausgabe Nr. 21, 24. Mai 1928 -
- Ausgabe Nr. 22, 31. Mai 1928 -
- Ausgabe Nr. 23, 7. Juni 1928 -
- Ausgabe Nr. 24, 14. Juni 1928 -
- Ausgabe Nr. 25, 21. Juni 1928 -
- Ausgabe Nr. 26, 28. Juni 1928 -
- Ausgabe Nr. 27, 5. Juli 1928 -
- Ausgabe Nr. 28, 12. Juli 1928 -
- Ausgabe Nr. 29, 19. Juli 1928 -
- Ausgabe Nr. 30, 26. Juli 1928 -
- Ausgabe Nr. 31, 2. August 1928 -
- Ausgabe Nr. 32, 9. August 1928 -
- Ausgabe Nr. 33, 16. August 1928 -
- Ausgabe Nr. 34, 23. August 1928 -
- Ausgabe Nr. 35, 30. August 1928 -
- Ausgabe Nr. 36, 6. September 1928 -
- Ausgabe Nr. 37, 13. September 1928 -
- Ausgabe Nr. 38, 20. September 1928 -
- Ausgabe Nr. 39, 27. September 1928 -
- Ausgabe Nr. 40, 4. Oktober 1928 -
- Ausgabe Nr. 41, 11. Oktober 1928 -
- Ausgabe Nr. 42, 18. Oktober 1928 -
- Ausgabe Nr. 43, 25. Oktober 1928 -
- Ausgabe Nr. 44, 1. November 1928 -
- Ausgabe Nr. 45, 8. November 1928 -
- Ausgabe Nr. 46, 15. November 1928 -
- Ausgabe Nr. 47, 22. November 1928 -
- Ausgabe Nr. 48, 29. November 1928 -
- Ausgabe Nr. 49, 6. Dezember 1928 -
- Ausgabe Nr. 50, 13. Dezember 1928 -
- Ausgabe Nr. 51, 20. Dezember 1928 -
- Ausgabe Nr. 52, 27. Dezember 1928 -
-
Band
Band 43.1928
-
- Titel
- Gartenbauwirtschaft
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Die WeMebnahme der AanWler Grotzmarkthalle. Von Albert Dobler in Frankfurt a. Main. Interessenten des Frankfurter Marktes kam die trockene Amtsmelduyg, daß die neue Groß markthalle am 4. Juni 1928 „in Betrieb genommen" wurde, sehr überraschend, denn man weiß allgemein, daß die Riesenhalle noch nicht fertig ist. Die Eröffnung und die damit verbundene Einweihung soll erst in einigen Monaten stattfinden; wahrscheinlich wird es Oktober werden. Für die Inbetriebnahme der noch unfertigen Halle sprachen mancherlei Gründe. Man wollte mit der beginnenden Saison und entsprechend ihrer Weiterentwicklung den Betrieb in der Halle sich langsam einspislen lassen, um etwaige Mängel rechtzeitig vor dem Einsetzen des jähr lichen Hauptverkehrs beseitigen zu können. Neben der weiteren Tatsache, der unhalt baren Verlehrsverhältnisse am bisherigen Markt platz, war aber wohl die finanzielle Seite der Hauptgrund für eine möglichst frühzeitige Inbetriebnahme. Die Riesenhalle mit allen ihren Anlagen kostet die Kleinigkeit von 15 Mill. Mark, und da muß bei Zeiten für Einnahmen gesorgt werden, um di« Verzinsung zu erleichtern und die Amortisation zu be ginnen. Mögen sich die Dinge in der neuen Halle entwickeln wie sie wollen, für die ersten Jahre bleibt der Zuschuß nicht erspart. Wenn man in die Riesenhalle tritt, so steht man vor einem gewaltigen Bild. Wenn ich auch schon früher der Ueberzeugung war, daß die neue Halle trotz ihrer großen Ausmaße bald zu klein sein wird, so hatte ich doch nicht geglaubt, daß schon bei der Inbetriebnahme An träge aus Platzzuweisung unberücksichtigt bleiben müssen. So unglaublich es klingt, so ist es dennoch wahr: Die neue Halle ist zu klein. Steht man aus einer der beiden Brücken und sieht sich das Treiben an, so kann man sich als langjähriger Beobachter des Marktes des einen Gedankens nicht erwehren, daß dieser Betrieb in seiner vielen, hunderfachen Auf machung voller Widersprüche, nicht bleiben kann. Was sich augenblicklich in der neuen Hall« abspielt, ist alles andere, nur nicht schön, ge schweige denn vom Geist des Fortschritts ge tragen. Gehen die Dinge so weiter, dann fehlen nur noch die Schirme, um auch äußer lich zu dokumentieren, daß wir trotz Zentral markthalle, die alten Marktverhältniss« bsi- behalten haben. Tritt dann zu diesem Zustand das Beharrlichkeitsvermögen, das in Frankfurt am Main sehr stark ausgeprägt ist, dann habe ich wenig Hoffnung, daß wir in Frankfurt a. M. einen so schön geregelten Markt bekommen, wie ihn München hat. Ich halte es für gänzlich untragbar, daß die Erzeuger als „tausend Einzelvcrkäufer" weiter aufmarschiercn könne». Was die Frankfurter Gärtner anbetrifft, so kann berücksichtigt bleiben, daß ein großer Teil existenzfähig bleiben wird. Unmöglich ist aber, daß die auswärtigen Erzeuger „einzeln" den Markt beschicken. Auf dem Börneplatz konnte man seither die unglaublichsten Bilder sehen. Mit einem oder zwei Körben kamen die Erzeuger aus der preußischen und hessi schen Umgegend Franksurts und versäumten ihre Zeit, ohne dem Markt und sich selbst zu nützen. Sie waren ein Ballast für den Markt. Es ist geradezu ein Problem, hier Wandel zu schaffen, denn die Frankfurter Marktverhält- mjse snd traditionell. Man nluß sich vergegenwärtigen, daß die vorangegangene Generation der heute den Markt beschickenden Erzeuger noch auf dem Römer berg gesessen hat, und ganz und gar nur aus Kleinverkauf eingestellt war. Als dann im Jahre 1879 der Umzug in die Groß- markthalle in der Hasengasse erfolgte, war die erste Umstellung notwendig, weil in diesem Augenblick der Gemüsehändler auftauchte. Ganz allmählich ging dieser Umstellungsprozeß vor sich, und heute kann man noch erzählt be kommen, daß viele Gärtnersfrauen, in deren Händen nun einmal in erster Linie der Ver kauf ruht, fest davon überzeugt waren, daß sie nichts mehr zu leben hätten. Die letzten Spuren dieser Ueberzeugung konnte man noch bis zuletzt sehen, indem viele Erzeuger nach Schluß des Großmarktes zum Kleinverkauf übergingen und bis 4 Uhr in der Halle sitzen blieben. War das Jahr 1879 die Geburtsstunde des Handels, und die Halle in der Hasengasse der Ausgangspunkt seiner Entwicklung, so wird die neue Grotzmarkthalle der Ausgangspunkt des ausgesprochenen Großhandels sein, und die Erzeuger werden gezwungen werden, sich dieser Tatsache, auch wenn sie noch so grau sam ist, anzupassen. Die Zeit und die von dieser ständig und uiv- aufhaltsam vorgetriebene Entwicklung und Um gestaltung der Verhältnisse hält niemand auf und wer es versucht, verfällt in einen großen Irrtum. Es muß dahin kommen, wie ich schon einmal in einem anderen Artikel schrieb, daß die Erzeuger ihre Produktion konzentrie ren, d. h. deren Absatz. Die neue Grotzmarkthalle mutz der Umschlagplatz der Südwestdeutschen Produktion werden oder die Erzeuger verlieren in der Mehrzahl ihre Existenz. Diese gewaltige Aufgabe zu lösen ist aber nicht die Aufgabe der Erzeuger allein, sondern die Stadt mutz daran mithelfcn. Es mag unse rem Wirtschaftsdezernenten an Aufgaben nicht fehlen, aber es ist nicht übertrieben, wenn ich sage, daß diese Aufgabe größer ist als die der Erschließung der Kohlenfelder. Frankfurt am Main liegt im Gegensatz zu München mitten in einem großen Produktionsgebiet, ja, man kann sagen, im wärmsten Gebiet des ganzen Reichs, Naturgemäß koyimt. die ganz« Pro duktion auf den hiesigen Markt oder zum mindesten in dessen Einflußgebiet. Die neue Halle wird den Radius des Einflusses enorm vergrößern und zwar sowohl in der Anziehung der Erzeugung, als in der Erweiterung des auskausenden Handels. Die Zielrichtung des Frankfurter Marktes kann also nicht in der Linie des Reexpedilionsverkehrs liegen, son dern unbedingt in der Schassung eines Um schlageplatzes der heimischen Produktion, wozu München nicht geeignet ist, weil das Hinterland der Produktion fehlt. Immer wieder muß darauf hingewiesen werden, daß der durch die Gründung, des heute noch zweiselhaften Ge bildes, der „Früma" (siehe Artikel in Nr. 29 der „Gartenbauwirtschaft". Schriftltg.) einge leitete Reexpeditionswettlauf kläglich scheitern mußte, und niemals wird Franksurt a. M. auf diesem Gebiet München den Rang ab laufen können. Aber als Umschlagplatz der heimischen Produktion von Südwestdeutschland kann Frankfurt a. M. führend werden, wenn der Herr Wirtschastsdezernent dafür Ver ständnis hat. Ernste Kommunalpolitiker können eS nicht verantworten, daß die Bemühungen von Reich und Staat für die Landwirtschaft und den Gartenbau dadurch illusorisch gemacht werden, daß man die Ideen einseitig orientierter Streber verwirklicht. Es geht auch nicht an, daß man wegen der kommunalen Gesichts punkte, die großen Erfordernisse der National ökonomie zurückstellt und sogar positiv schädigt. Wenn man aus der einen Seite fordert, daß die Erzeuger die Wege einer großen Umstellung beschreiten, so muß auf der anderen Seite ver langt werde» daß die Städte den unproduktiven Leerlauf der gegenseitigen Rangübcr- bietung anfgebcn. Es ist nicht zuviel gesagt, daß der Wettlauf der Städte, auf Kosten der Volkswirtschaft geht. Es ist ein Fangspiel nach einer schön schillernden Seifenblase, die dem, der sie mit vieler Mühe erhascht, in den Händen zerplatzt. Der Reexpeditionsverkehr ist für Frankfurt am Main eins Seifenblase, nicht aber der Gedanke der Absatzkonzentration der südwest deutschen Produktion. Für mich ist es verständlich, baß die Förderer des Reexpedilionsverkehrs ungern von ihren Plänen abgehen, denn sie sind immer noch leichter zu bearbeiten, als die Schaffung eines Umschlageplatzes der heimischen Produktion. Die Erklärung ist darin zu suchen, daß bei der Reexpedition das Ausland und die Reichs bahn die ganze maßgebliche Arbeit schaffen, so daß lediglich der Rahmen gezogen werden muß und der Verdienst zuzuschreiben ist. Sich die Lorbeeren so leicht zu verschaffen, ist ein typisches Zeichen unserer Zeit und ganz be sonders in der kommunalen Arbeit. Warum geht man nicht an die wirklich große Arbeit der Sicherung und Garantie nationaler Arbeit? Ist die Existenz einiger Dutzend Ans- Inn-sfirmcn wichtiger- als die Existenz von rund 5099 Gürtnerexistenzen im Interessenbereich des Frankfurter Marktes? Die wenigen Dutzend Auslandsfirmen verleben ihre in Deutschland erzielten Gewinne als selbstverständlich in ihrem Land, aber dis 5000 Volksgenossen mit ihren Familien setzen ihre Einnahmen in ungeahnter Ausdehnung in unserer eigenen Volkswirtschaft um und schaffen somit für ungezählte Volksgenossen Verdienst und Lebensmöglichkeit, mit einem Wort, der Kreislauf unserer Wirtschaft wird belebt. Der Herr Wirtschastsdezernent darf seine Ausgabe nicht allein darin erblicken, daß die Räder laufen, sondern er muß in erster Linie daraus sehen, daß die eigenen Räder laufen. Wieder warne ich vor einer Beibehaltung der „Früma" und bezeichne deren Beibehaltung und weiteren Ausbau als Verantwortungs losigkeit. Wenn ein Rad in unserem Großmarktbetrieb leer läuft, dann ist es die „Früma" in ihrer jetzigen Form und Arbeits weise. Wenn es aber einen Hebel von großer Wucht gibt, der den Frankfurter Großmarlt enorm in Schwung bringen kann, im Inter esse unserer Nationalökonomie, dann ist es die Schassung eines Umschlagcpla>es sür die süd westdeutsche Produktion. Werden die von der „Früma" seither verfolgten Wege weiter bei- behalten, dann hat der Konsument keine Er leichterung zu erwarten, wenn dies vorüber gehend auch so aussieht, weil in Franksurt am Main halbverdorbene oder transportun fähige Ware durch den Straßenhandel ange boten wird. Das darf nicht vergessen werden, daß alle Unkosten der Reexpedition letzten Endes der Erzeuger und der Verbraucher tragen müssen, denn der Handel kann sie nicht tragen, weil er ja nur der Vermittler ist. Wie nun bi« Dinge liegen, muß zunächst abgewartet werden, ob der jetzt aufgenommene Betrieb in der neuen Großmarkthalle so bleiben kann oder nicht. Vermieden werden muß aus alle Fälle, daß neue Einzelverkäufer zu strömen, und erreicht muß werden, daß die jetzt eingszogenen Erzeuger baldigst ihre Einzel verkaufsstände zusammenlegen und durch Bildung von Verkaufsgenossenschaften nicht nur sich selbst entlasten, sondern auch den Markt. Die Anfänge sind bereits da. Etwa sieben Genossenschaften sind gegründet und wenn auch die Mitglieder zunächst als Uebergang den Verkauf noch selbst tätigen, so muß sich der genossenschaftliche Verkauf rn dem Augenblick durchringen, wo die Eisenbahnrampen an der Südseite der Halle in volle Tätig keit treten und täglich bis zu 350 Waggons an- und abrollen können. Nur dem Kenner ist cs klar, welch unendlich schwere Entschließung sür die Erzeuger hierzu notwendig ist. Es ist eins ganz neue Gedankenwelt, in die er sich versetzt fühlt; insbesondere können es die Frankfurter Gärtner nicht begreifen, baß sie ihre Erzeugnisse nicht selbst verkaufen sollen, nachdem dies doch jahrhundertelang der Fall war. Die führenden Persönlichkeiten der Er zeuger haben noch ein gewaltiges Stück Arbeit zu leisten, bis sie dem Genossenschaftsgedanken zum Durchbruch verhalfen haben. Diesen segensreichen Entwicklungsprozeß zu beschleuni gen, liegt durchaus im Interests unserer neuen Großmarkthalle. Der Hamburger Zenlral-Obsl- und -Gemüsemarkt am DeWor. Von B. Rößler in Hamburg. Hamburg, die alte Freie- und tzansestadt an der Elbe, freut sich, bald die Ehre zu haben, Gartenbauer aus allen Gauen Deutschlands ge legentlich des 6. Gartenbautages in ihren Mauern willkommen zu heißen. Soweit die Gäste vom Obst-, Gemüse- und Blumenbau Her kommen, werden sie gewiß die Gelegenheit nicht vorübergehen lassen, dem Hamburger Zentral- Obst- und Gemüsegroßmarkt am Deichtor und dem Blumenmarkt am Klosterwall einen Besuch abzustatten, lieber die Nützlichkeit des Markt studiums braucht man Mitgliedern des Reichs verbandes gegenüber wohl kein Wort zu ver lieren. Die Presse des Verbandes leistet ja auf allen einschlägigen Gebieten so vorbildliche Auf- klärungs- und Werbearbeit, daß man schon aus diesem Grunde an die Zukunft des deutschen Erwerbsgartenbaues glauben muß. Wenn nun auch für die Besichtigung des Marktes sachkundige Herren von der Verwaltung als Führer bereitstehen, dürfte doch eine kurze Marktbeschreibung und einige Worte über das Verhältnis von Markt und Erzeugung am Platze sein. Der hamburgische Zentral-Obst- und Gemüse markt am Deichtor mit seinen beiden Hallen ist im Jahre 1911, die Blumenhalle erst im Jahre 1914 in Betrieb genommen. Der Markt hat günstigen Master- und Bahnanschluß, liegt in unmittelbarer Nähe des Hauptbahnhofes, der drei Güterbahnhöfe und deS Freihafens, woselbst in drei Fruchtschuppen gewaltige Mengen Aus- landsobstes für den Umschlag und die Markt beschickung lagern. Die Gesamt-Marktfläche ist etwa 50 000 qm groß. Die beiden dem Handel mit Obst und Gemüse dienenden Hallen haben zu sammen eine Größe von 7000 qm. Der Er zeugermarkt spielt sich im wesentlichen auf den unbedachten Marktflächen ab. Der Verkauf der Ware darf nur auf den Marktflächen und zwar lediglich während der amtlich festgesetzten Verkaufszeiten erfolgen. Beginn und Ende werden durch Sirenensignal angezeigl. Es findet an jedem Wochentage je I ein Vor- und Nachmittagsmarkt, im Sommer I auch ein Sonntagsmorgenmarkt statt. Blumen- f markt wird an allen Tagen der Woche (auch an I Sonntagen) und zwar nur morgens abgehalten. Die Verkaufszeiten dauern je nach der Jahreszeit 2 bis 3 Stunden je Markt. Haupt markttage sind Montags, Mittwochs und Frei tags. Die sich aus Angebot und Nachfrage ergeben den Preise werden am Schlüsse der Haupt märkte (dreimal wöchentlich) durch eine aus Vertretern des Groß- und Kleinhandels und der Verbraucher bestehende Kommission unter dem Vorsitz des leitenden Marktbeamten ermittelt und in den Tageszeitungen sowie durch Rund funk veröffentlicht. Alle Stände werden von der Marktver waltung täglich angewiesen. Regelmäßig er scheinenden Marktbeziehern werden die Plätze ür längere Zeit widerruflich zugeteilt. In den drei Hallen befinden sich über 1000 sogenannte feste Stände verschiedener Größe (6, 9 und 12 qm). Auf dem Obst- und Gemüsemarkt wird an Standgeld je Quadratmeter und Markt 10 Reichspfennige erhoben. In der Blumen halle, die eingerichtete Stände und Heizung auf weist, beträgt das Standgeld 20 Reichspfennige je Quadratmeter und Tag. Die Standgelder sind in Anbetracht der Gemeinnützigkeit des Marktbetriebes außerordentlich niedrig gehalten. Obschon der Deichtormarkt seines Charakters als Wochenmarkt im Sinne des 8 64 der Gewerbeordnung nicht entkleidet ist, findet wäh rend der gesamten Verkaufszeit nur En gros markt statt. Es ist dem Marktbezieher aber nicht verwehrt, direkt an Verbraucher zu ver kaufen, wenn dieser die großhandelsüblichen Mengen ersteht. Die Umgestaltung zum reinen Großmarkt unter Ausschluß des Ver brauchers wird vom Großerzeuger und Groß handel gefordert. Bei einer Neugestaltung des Marktes wird diese Tendenz der Marktentwick lung nicht unberücksichtigt bleiben können. Die gesamte Marktflächs ist unter kellert. Die Keller sind zu mäßigen Preisen (3 Reichspfennige je Quadratmeter und Tag) an Marktinteressenten vermietet. Die unmittelbar am Markt belegenen Eisenbahn bogen mit rund 5000 qm Grund fläche sind für Marktzwecke in Anspruch genom men. Sie sind als begehrte Lagerräume an Fruchtgroßhändler vermietet. Eine Marktbahnanlage, mit Rangier winden, Schiebebühne, Drehscheibe mit Waage, Gleiswaage, Fahrstühlen und Sputen, bietet die Möglichkeit zur Aufnahme von 40 Eisenbahn waggons (21 können zu gleicher Zeit entleert werden). Nur ein Teil der per Eisenbahn an kommenden Ware wird hier entladen. Die größeren Mengen kommen zur Zeit noch auf den m der Nähe des Marktes belegenen Güterbahn- höfcn an. In der dreigeschossigen Blumenhalle (mit zirka 600 Verkaufsständen) spielt sich von 6 bis 9 Uhr morgens der umfangreiche Blumen markt ab, und zwar im Obergeschoß der Topf blumen- und Pflanzenmarkt, im Mittelgeschoß der Schnittblumenmarkt. Die seit Dezember v. I. durchgeführte scharfe Trennung dieser Garten bauprodukte hat sich ausgezeichnet bewährt. An fangs machten Fachkreise starke Bedenken geltend, heute hat sich der Markt zur Zufriedenheit der Marktbezieher gut eingeführt und ist als Dauer ausstellung heimischer Topfblumenkulturen zu einer werbekräftigen Sehenswürdigkeit ge worden. Der 2000 gm große, mit der Marktbahn anlage in Verbindung stehende Fruchtschup pen am Stadtdsich dient dem Einfuhrhandel und ist an das Fruchtschuppenkosortium ver mietet. Der im Schuppen liegende, überdachte Gleisanschluß kann 19 Eisenbahnwagen auf nehmen. Der Schuppen kommt heute dem Jm- porthandel weniger als Lager-, sondern haupt sächlich als Ausstellungsraum zu Nutzen. Hier werden täglich die Proben derjenigen Waren ausgestellt, die auf den Fruchtauktionen im gegen überliegenden „Fruchthof" zur Versteigerung gelangen. Eine wichtige und, ich kann wohl sagen, be währte Neuerung im Ausbau der Markt- Verwaltung verdient noch der Erwähnung. Erst provisorisch, jetzt durch Gesetz festgelegt, ist ein aus den Kreisen der Marktintcresscnten auf Vorschlag der zuständigen Wirtschaftsbehörden zusammengesetzter Marktausschuß geschaffen worden. In dem zehnköpfigen Beirat sind Er zeuger, Großhändler, Kleinhändler und Ver braucher vertreten. Die vier Erzeugervertreter — nebenbei bemerkt — sind sämtlich Mitglieder des Reichsverbandes. In reibungsloser Zusam menarbeit zwischen Marktverwaltung und Aus schuß werden grundsätzliche und schwierige Markt- fraqen behandelt und ihrer Lösung 'entgegen geführt. Obschon nun die Hamburger Marktanlagen am Deichter, wie schon gesagt, erst in den Jahren 1911 und 1914 in Betrieb genommen worden sind, genügen sie heute nicht mehr allen neuzeit lichen Anforderungen. Ließe sich auch vielleicht markttechnisch der Zustand noch einige Jahre halten, so macht doch der ständig zunehmende, mit dem Marktbetrieb kollidierende Straßenver kehr die Verhältnisse in dieser Gegend unhalt bar. Das angrenzende Abbruchsviertcl wird mit großen Kontorhochhäusern immer mehr bebaut, wodurch eine Ausdehnung der City nach dem Meßberq und Deichtormarkt unvermeidlich und eine weitere Belebung der Gegend zu erwarten ist. Man hat das Tempo der wirtschaftlichen Entwicklung im Obst-, Gemüse- und Blumen handel offenbar nicht vorausgesehen und muß jetzt auf Aenderung der immer schwieriger wer dendem Verhältnisse Bedacht nehmen. Es schwe ben hierüber seit längerer Zeit Verhandlungen der Amtsstellen mit den beteiligten Wirtschafts kreisen. Es wurde zunächst geprüft, ob etwa eine Verlegung des Marktes an die Peripherie der Stadt in Frage käme. Alle am Markt beteiligten Erzeuger- und Händlerorganisationen sind aber mit der Marktverwaltung der Meinung, daß alles versucht werden mutz, den Markt so lange wie nur irgend möglich an dieser hervorragend günstigen Stelle am Deichtor zu erhalten. Aus gehend von dieser Grundeinstellung haben die Hamburger Privatarchitektenfirmen Klovhaus- v. Schoch zu Putlitz u. Distel u. Grubitz ein Projekt vorgelegt, das die Lösung des Marktproblems an Ort und Stelle und zwar ans vertikaler Basis in Form eines Hochhauses anstrebte. Die amt liche Baubehörde ist dagegen mit einem Entwurf auf den Plan getreten, der die Lösung durch Ueberdachung der Marktflächen in horizontaler Weise versucht. Nach eingehender Beratung haben sich jetzt amtliche Baubehörde und Privat architekten zusammengetan und gemeinschaftlich eine Kombination der beiden Projekte ausgear beitet, die augenblicklich den behördlichen Stellen zur Prüfung vorliegt. Mit der hoffentlich recht bald zu erwartenden Realisierung dieses Planes würde Hamburg einen modernen Großmarkt erhalten, der mustergültig unter den Märkten aller Großstädte dasteht und geeignet ist, der Wirtschaft ihre schweren Aufgaben Lu erleichtern.
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