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Gartenbauwirtschaft
- Untertitel
- deutscher Erwerbsgarten ; Berliner Gärtner-Börse ; amtl. Zeitung für d. Gartenbau im Reichsnährstand u. Mitteilungsblatt d. Hauptvereinigung d. deutschen Gartenbauwirtschaft
- Verleger
- [Verlag nicht ermittelbar]
- Erscheinungsort
- Berlin
- Bandzählung
- 43.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928
- Umfang
- Online-Ressource
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- 2Zf4 (G)
- Vorlage
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490717721-192800006
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490717721-19280000
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-490717721-19280000
- Sammlungen
- LDP: Deutsche Gartenbaubibliothek
- Bemerkung
- vorlagebedingter Textverlust: S. [10]-[11] von Heft Nr. 16 kleben zusammen, konnten nicht gescannt werden
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Gartenbauwirtschaft
-
Band
Band 43.1928
-
- Ausgabe Nr. 1, 5. Januar 1928 -
- Ausgabe Nr. 2, 12. Januar 1928 -
- Ausgabe Nr. 3, 19. Januar 1928 -
- Ausgabe Nr. 4, 26. Januar 1928 -
- Ausgabe Nr. 5, 2. Februar 1928 -
- Ausgabe Nr. 6, 9. Februar 1928 -
- Ausgabe Nr. 7, 16. Februar 1928 -
- Ausgabe Nr. 8, 23. Februar 1928 -
- Ausgabe Nr. 9, 1. März 1928 -
- Ausgabe Nr. 10, 8. März 1928 -
- Ausgabe Nr. 11, 15. März 1928 -
- Ausgabe Nr. 12, 22. März 1928 -
- Ausgabe Nr. 13, 29. März 1928 -
- Ausgabe Nr. 14, 5. April 1928 -
- Ausgabe Nr. 15, 12. April 1928 -
- Ausgabe Nr. 16, 19. April 1928 -
- Ausgabe Nr. 17, 26. April 1928 -
- Ausgabe Nr. 18, 3. Mai 1928 -
- Ausgabe Nr. 19, 10. Mai 1928 -
- Ausgabe Nr. 20, 17. Mai 1928 -
- Ausgabe Nr. 21, 24. Mai 1928 -
- Ausgabe Nr. 22, 31. Mai 1928 -
- Ausgabe Nr. 23, 7. Juni 1928 -
- Ausgabe Nr. 24, 14. Juni 1928 -
- Ausgabe Nr. 25, 21. Juni 1928 -
- Ausgabe Nr. 26, 28. Juni 1928 -
- Ausgabe Nr. 27, 5. Juli 1928 -
- Ausgabe Nr. 28, 12. Juli 1928 -
- Ausgabe Nr. 29, 19. Juli 1928 -
- Ausgabe Nr. 30, 26. Juli 1928 -
- Ausgabe Nr. 31, 2. August 1928 -
- Ausgabe Nr. 32, 9. August 1928 -
- Ausgabe Nr. 33, 16. August 1928 -
- Ausgabe Nr. 34, 23. August 1928 -
- Ausgabe Nr. 35, 30. August 1928 -
- Ausgabe Nr. 36, 6. September 1928 -
- Ausgabe Nr. 37, 13. September 1928 -
- Ausgabe Nr. 38, 20. September 1928 -
- Ausgabe Nr. 39, 27. September 1928 -
- Ausgabe Nr. 40, 4. Oktober 1928 -
- Ausgabe Nr. 41, 11. Oktober 1928 -
- Ausgabe Nr. 42, 18. Oktober 1928 -
- Ausgabe Nr. 43, 25. Oktober 1928 -
- Ausgabe Nr. 44, 1. November 1928 -
- Ausgabe Nr. 45, 8. November 1928 -
- Ausgabe Nr. 46, 15. November 1928 -
- Ausgabe Nr. 47, 22. November 1928 -
- Ausgabe Nr. 48, 29. November 1928 -
- Ausgabe Nr. 49, 6. Dezember 1928 -
- Ausgabe Nr. 50, 13. Dezember 1928 -
- Ausgabe Nr. 51, 20. Dezember 1928 -
- Ausgabe Nr. 52, 27. Dezember 1928 -
-
Band
Band 43.1928
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- Gartenbauwirtschaft
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Dse Tartenöauwkrtschaft Nr. 28. 12. 7. IS28 Abend über Zahlenreihen, SchiffSpapieren. Don hier werden die Waren und Menschen aus allen Ländern der Erde, die den Hasen be rühren, dirigiert. Telephone klingeln, Schreib maschinen klappern, Konferenzen jagen ein- ander, Paternoster fahren auf und ab, und draußen rattern Antos, Straßenbahnen, rennen und hasten w.eder Menschen, deren aller Den ken und Sinnen und Tun ebenso wie das der da drinnen um Wagen und Erwerbe», um Besitzen nicht des Besitzes wegen, sondern um Erworbenes neu zu wagen, um Schiffahrt und Handel, um Hamburgs Wohl, um Deutsch, lands Wirtschaft geht. Ein Bild, dem fluch- tigcn Auge vielleicht weniger sichtbar, dem länger verweilenden nicht minder eindrucksvoll, dem schauenden von gleichem Geist belebt wie das des Hafens. Nur am Abend und Sonn- tags Uegt die City wie der Hasen still. Kaum ein Schritt hallt durch die Straßen. Ruhe nach der Arbeit. Aber jene beseelte Ruhe, die wie ein Atemholen ist und durch die das Ahnen geht eines neuen Tages froher Arbeit. Sie kennen einander! Die englische Flotte „besucht" zur Zeit die Ostsee, während die deutschen Kriegsschiffe auf Uebungssahrt nach Norwegen gegangen sind. Vertrauensvoller lassen sich solche Dinge wohl nicht durchführen. Anders stehts mit dem Bsr- hältnisse zwischen England und Ruß. land. So wird sich niemand wundern darüber, daß eben in diesen Tagen die Nachricht umläuft, Rußland habe an der finnischen Grenze, also gegen die Ostsee hin, auffallend starke Trnppen- verbände versammelt. Der große Bär im Osten kennt seinen Hauptfei nd, und er hält es wohl für selbstverständlich, daß er ihn merken läßt, daß er den „Besuch" in der Ostsee zu begreifen versteht. Kein Land bekämpft den Bolschewismus klarer und schärfer als England, und wenn auch im Augenblick kaum daran zu denken ist, daß England den Sowjets mit Kriegsschiffen zu Leibe rücken wolle, so täuscht sich doch niemand darüber, daß England an der Spitze stünde, wenn der friedliebende Papa Völkerbund seinen Gegen austeilte für einen Kreuzzug gegen Moskau. Deutschland, das Saarland ruft dich! So lautete der Rus der achten Saarvereine. Tagung zu Heidelberg. In starken und würdi gen Tagungen wurde die Not des Saar landes wieder einmal vor aller Welt aufge rollt, wurde gezeigt, wie die Franzosen, nachdem ihre politischen Bemühungen glatte Abweisung gefunden haben, jetzt ihre wirtschaftlichen An strengungen erhöhen, das Saarland nicht nur auszubeuten, selbst den Abtransport der deut schen unter der Grenze weg als französische Kohle nicht verschmähen, sondern wie sie sich auch bemühen, die Saar für alle Zukunft inderHandzu behalten. zurückhalten. Die Alarmglocke mußte abge stellt werden, da sie dauernd anschlug. Odskiff und seine Freunde hatten im Augen blick, etwa fünfzig Meter vom Dock des Schrau benschiffes entfernt, mit Hilfe der Arbeiter eine Barrikade aus Trägern und Holz er richtet. Zum Glück kamen auch in dem Mo ment, als das rasende Publikum die Mauern überstieg, die ersten Verstärkungen der Polizei, die sich mit auf den Barrikaden verteilten. In wenigen Minuten waren sämtliche Zu fahrtstraßen zum Riverside Drive durch an kommende Autos verstopft und völlig ver rammelt. Die Fahrer liehen ihre Wagen stehen und rannten Hals über Kops zur Werft und in den Park, der sich am Hudson entlang zieht. Dann gab es eine Grenze, wo die Men schen sich den Weg verstopften. Es gab Schlä gereien, die Polizei konnte nicht mehr durch kommen — dabei war nichts zu sehen von der Werft, geschweige denn von dem nur wenig aus dem Wasser ragenden Boot. Dann — endlich gab es für die Umstehen den etwas zu sehen und für die Radioteil nehmer etwas zu hören. Win kam ans dem Boot und ging geraden Schrittes auf Odskiff zu, der ihm entgegenerlte. „Wie steht es?" „Alles in Ordnung!" Dann sah Win die Menschenmenge, die ihn erkannte und in einen donnernden Jubelruf ausbrach. „Was soll die Menge hier auf der Werft?" fragte Win blitzenden Auges. „Die Polizei hat völlig versagt, machen Sie nur, daß Sie wegkommen!" Singer ist so merkwürdig ruhig und glücklich heute abend. Ich glaube, da passiert noch etwas." Win verabschiedete sich unauffällig im Ge spräch von seinen Freunden. Sylvia sah Win einen Moment in die Augen: „Meine Gedanken und Wunsche sind bei dir, lieber Win, Gott wird dir helfen!" „Habe Dank für alles, Sylvia!" Er fühlte eine Rührung aufsteigen, wandte sich kurz um, ging über die Brücks aufs Boot und verschwand in der Luke. Nun war er in seinem Reich. Auf dem Gang zur Führerkabine stand Ruth. Er zog sie an sich, gab ihr einen Kuß auf die Stirn und sagte: „Geh nach vorne, mein Kind, in den Rauchsalon und warte dort, Ins ich zu dir komme, dort bist du am sichersten." Dann ging er durch den hellerleuchteten Gang zur Führerkabine. Der erste Ingenieur, ein Deutsch-Amerikaner namens Holthusen, saß am Periskop und betrachtete das Bild der Außenwelt, das durch verschlungene Wege, durch Spiegel und Prismen hierhergebracht wurde und sich ans den Tisch und die Decke des Raumes projizierte. Neben diesem Tisch stand ein zweiter, vor dem ein einfacher Stuhl stand. Hinter und neben diesem Tisch befand sich ein Durcheinander von Apparaten, Uhren, Der Völkerbund hat sich am Saarstaate eine Mißgeburt geleistet, die sür das SO. Jahr hundert Hohn und Spott ist. Er redet von dem Rechte der Selbstbestimmung, und das Saarland ist Machenschaften unterworfen, di« Zwang zum vollen Gegenteile des Saarlandwillens bedeuten. Deutsch ist das Saarland, und deutsch will es bleiben. Das muß den schwerhörigen Herren in Genf und wo sonst sie alle sitzen, immer wieder in die Ohren geschrien werden. Ergreifend war die große Kundgebung im Hofe des Heidel berger Schlosses, wo Bergmann und Student, Professor und Arbeiter im großen Gedanken an das Vaterland vereint lauschten und sangen, und im Trcuschwur die Hände erhoben nnd die Klingen kreuzten, nicht vergessend der übrigen Brüder, die am Fremdzwange notleiden, sci's im Süden, sei's im Osten des Reiches. Polnisches, sehr Polnisches! Hier ein paar Satze von Marschall Pilsndski über das polnische Parlament. Zu Pressevertretern, also mit dem Zwecke, daß seine Worte in der Presse und folglich für die ganze Welt wiedergegebcn würden, sagte er u. a., daß die polnische Verfassung den Staatspräsi denten so niederträchtig behandle, wie keine andere Verfassung der Welt. Er habe sich seinerzeit gefragt, ob er nicht das Parlament, also die Abgeordneten, wie Dirnen auseinandertreiben nnd mit den Füßen zertreten solle. Dieser Landtag der Prostituierten habe die Verfassung so eingerichtet, um dem volkstümlichsten Manne in ganz Polen die größten Gemeinheiten zu- fügcn zu können. Der Staatspräsident sei ihnen gerade gut genug, die Findlinge zu wiegen, die ihm die anderen zuschöben. Die Arbeit der Ministerien gehe unter in Kleinlichkeiten, in Papicrbergen, in G ü n st l i n g s f o r d e r n n g e u geschäft licher Art, alles Dinge, die den Minister präsidenten in die Nolle eines Winkel advokaten drängten. Die Abgeordneten arbeiteten mit monatelangen Reden in völlig unsinniger Weise. Die Minister müssten in den Tagungen des Abgeordneten hauses stillsitzen, über deren Unsachlichkeit sich selbst die Fliegen an der Wand langweilten, während die Abgeordneten brüllten und Krach schlagen dürften, sich Beleidigungen zuriefen, kurz, sich wie Lumpen und Schweine benähmen. Man sicht, daß auch der bisherige Polen- Präsident Pilsndski ein waschechter Pole ist, und da er als solcher gewiß in der Seele seiner Landsleute zu lesen vermag, wollen wir nicht unhöflich sein und wollen ihm alles, was er gesagt hat, aufs Wort glauben. Und um dieser „Lumpen und Schweine" willen hat Frankreich durch den Entente- und Völkerbund unter Raub an deutschem Land und Gut den feinen Volks st aat Polen auf richten müssen! Jedes weitere Wort dazu ist überflüssig! Schaltern und Druckknöpfen. Dieses war da? Gehirn des von Winfried Wennebcrg er bauten Schraubenschiffes. Er gab dem In genieur die Hand: „Also los! In Gottes Namen!" Win setzte sich an seinen großen Schalttisch. Er drückte nacheinander sechs vor ihm einge baute Knöpfe, dann sah er ans einen Glas kasten unter der Decke. Nacheinander flammte sechsmal das Wort „Allright" auf. Alle sechs Stationen, vom Maschinisten über die Tank station bis zum Kreiselraum, waren in Ord nung. Win hob die Hand und winkte Holt husen zu. Dieser trat ans Telephon und sagte: „Hier alles in Ordnung, macht uns los!" Der Navigationsmatrose, der als dritter im Naum war, setzte sich an den Steuertisch. Die Maschinisten am Pier oben fingen drahtlos die gesprochenen Wort« auf und folgten dem Befehl. Die Backen, in denen das Boot festgsklemmt war, wichen langsam zurück. Win fühlte an einem leichten Schwanken, daß das Boot frei war. Nun stellt« er den Arbeitsstrom ein und drückte wieder auf einige Knöpfe. Ein Trans parent flammte auf — ein leises, tiefes Summen lief durch das Schiff, das langsam höher wurde. Der Tourenzähler vor Wins Kommandotisch rückte langsam weiter. Die Kreisel liefen auf voll, sie hielten mit ihrer Wucht den inneren Bootskörper fest und unerschütterlich in der Senkrechten. Und nun griff Win zu dem Hebel, der die Motoren in Gang setzte, die den äußeren Schraubenmantel um das innere drehen sollten. „Achtung — meine Herren — es geht los!!" Langsam zog sein Arm den Hebel auf den ersten Kontakt. I» derselben Sekunde erfüllte ein schreckliches Krachen sein Ohr. Instinktiv stieß er den Hebel wieder zurück. Dann ver lor er das Gleichgewicht und flog mit dem Kopf an etwas Hartes, das zersplitterte. Das Licht war aus. Er schlug in wahnsinnigem Schreck um sich und fühlte sich wieder in splitterndes schneidendes Glas greifen. — Er wußte nicht, wo er sich befand. „Holthusen, Mensch, wo sind Sie!!" schrie er, —> warmes Blut rann ihm übers Gesicht. Nichts war zu hören als das gleichmäßige Summen der Kreisel — dann hörte er leises Wimmern, erstickte Hilferufe. „Um Gottes willen, warum mußte ich Ruth mitnehmen?!" Er wollte aufspringen, stützte seinen Arm aus den Boden, der scheinbar wieder wagrecht stand, da fühlte er an den Kabeln und Röhren, daß es die Decke war. Großer Golt!! das Boot stand ans dem Kopf!! Und nun hielten es die Kreisel in der umgekehrten Lage fest. Sein Hirn arbeitete fieberhaft. Er begriff die Situation sofort. Nicht das Amßcre hatte sich gedreht, sondern das Bootsinnere! Seine Theorie war also trotz Kreisel und Bleikiel Wo bleibt der polnische Handelsvertrag? Wievielmal stand er schon unmittelbar vor dem Abschlusse? Nun ists ganz stille um ihn, und es herrscht eine Stimmung, tue wenig Ver langen nach Freundschaftlichkeit erwecken kann. Sie ist vollkommen der Ausdruck besten, was Po len durch seine Anmaßung nicht nur bei uns, sondern m aller nicht polnischen und nicht fran zösischen Welt quittiert worden ist. In den letzten Tagen hat England einen dicken Eis- brocken ins polnische Weinglas plumpsen lasten. Hatte dach Polen Anspruch daraus gemacht, seine Raubgrcnzen garantiert zu bekommen und hincinzureden in die Fragen der R h e i n b e se tz u n g, mit der gleich Frankreich auch Polen obendrein noch Geschäfte machen wollte. Wer soll denn auch vorschreiben, wann die Befatzungs- lruppeu zurückzuziehcn sind, wenn nicht Polen? Nun hat ihm Chamberlain deutlich gesagt und sagen ihm englische Blätter noch deutlicher, daß es niemals eine Bürgschaft dafür bekommen werde, seinen Raub an Deutschland zu behalten oder sonstwie Locarnogcschäfte zu machen. Und wann England seine Truppen zu rückziehen wolle, das sei Englands Sache und gehe Polen nichts an. Nützen nun die großen Würfe nichts, die Polen in sei nem Größenwahne und unter den Flügeln von Marianne heraus versucht, so hält cs sich schad los durch kleine Triumphe. Es hat eine Trufi tz cn ab teilung in vollem Wichs, die es ganz wohl über fast ausschließlich polnisches Ge biet hätte nach Danzig bringen können, durch deutsches Gebiet dahmlransportiert. Da mit wir spüren, wer hier Herrschaft sucht. Und wir sagen dazu: Es ist gut, daß uns Polen das spüren läßt. Michel ist ein bißchen dickfellig und könnte sonst am Ende vergessen, was er sich schul dig ist. Um so ungehaltener ist Polen angesichts des Protestes gegen den polnischen Korridor, die vor kurzem von den Ostvereinen und der Rheinlandpresse ausgingen. Nun kann weiter regiert werden. In der sechsten Woche nach den Wahlen ist es endlich gelungen, ein Ministerium zusammeu- zubekommc'n. Obne daß man ihnen zu nahe tritt, muß inan oen Herren zugestehen, daß sie wacker hin und her gehandelt haben, bis sie darüber einig wurden, wie unser Vaterland am glücklichsten werden könne. Um etwas anderes handelt es sich ja doch nicht. Freilich ist es nicht allen gelungen, im Laufe der Verhand lungen diesen schönen Eindruck ganz ungetrübt aufrechtzucrhallen, besonders denen nicht, die, wie der durchgefallene Dr. Wirth, gar zu sehr Hans Dampf in allen Gassen spielten und An sprüche stellten, von denen die eigenen Partei genossen überzeugt waren, daß sie auf seinen Leib nicht paßten. Schiele hat die P a r- teibercchnung ausgebootet. Es ist uns leid, denn wir haben Vernünftiges von ihm gehört und Gutes von ihm erlebt. Uns bleibt die Hoffnung auf seinen Nachfolger. Von ihm weiß man, daß er wirt schaftliche Fähigkeiten besitzt und regsam ist, und darf also hoffen, daß er sich einarbeitet in un ser Gebiet, das heute mehr als je einen in der Praxis ein Irrsinn! — Singer hatte recht — — er hatte verloren. — Und damit war alles vorbei!! — — Das Blut rann ihm in die Augen und dann verlor er die Besinnung. — — * Nicht lange konnte er 'so gelegen haben, als er durch einen scharfen, sauren Genick) wieder ins Bewußtsein zurückkam. Er stützte sich auf und griff in eine klebrige Flüssigkeit, die auf der Haut brannte. Der prickelnde Schmerz weckte ihn vollends auf. „Akkumulatoren säure!!!" Die Akkumulatoren standen auch auf dem Kopf — der Inhalt — die Säure — lief aus und ergoß sich ins Schiff. Die riesige Anlage hatte genug Säure, nm das ganze Schiff und die Insassen zu verbrennen. Win tastete sich zum Schalttisch hin, der hoch über ihm in der Luft hing. Er sprang hoch und zog eine Schublade auf, in der sich eine Taschenlampe befand. Der ganz« Inhalt der Lade fiel polternd zu Boden. Dann fand er die Taschenlampe und knipste das Licht an. Der Raum bot einen verheerenden An blick dar. Holthusen stak mit dem Kopf in einer Rohrverschlingung, daneben lag der Matrose und regte sich auch nicht. Alle mög lichen Gegenstände lagen zwischen zerbrochenen Signalapparaten in der Decke. Win leuchtete nach oben. Aus den Spalten des Fußbodens über ihm quoll eine schreckliche Flüssigkeit in glitzernden Tropfen — die Akkumulatoren säure ! Win, der mit dem Boote aufs innigste verwachsen war, stellte sich auf einen Stuhl, der die Lehne verloren hatte, und erreichte den Schalttisch. Er wußte sofort, was zn tun war. Zuerst stellte er die Kreisel aus. Dann ließ er die Hauptmotoren vorsichtig an laufen. Langsam drehte sich seine Kabine wie eine Hexenschaukel um ihn. Die beiden Menschen und die tausend Scherben und Sachen rutschten an einer Wand herunter auf den Boden. In diesem Augenblick stellte er die Kreisel wieder auf voll. Das Boot stand nun wieder in der richtigen Lage stabil. Wie ein Wunder ging nun auch wieder das Licht an. Win schüttelte den am Boden liegen den Holthusen und den Navigationsmatrosen, die bald wieder zu sich kamen — dann stürzt« er auf den Gang in den Rauchsalon. Ruth flog ihm entgegen — die Lust war erfüllt von dem beizenden Geruch der Säure. „Du — es ist mir nichts passiert — du blutest ja — was ist geschehen — war das etwas Schlimmes?" „Komm nur, mir wollen erst nach den anderen sehen — ich weiß auch noch nicht, was es war!" Dann gingen sie durch die Gänge des Bootes. Der Unfall schien glimpflich abge- laufcn zu sein. Aus allen Ecken krochen sie wieder zusammen. Verstaucht, blutend von Mann erfordert, der seine Notlage versteht und stark zu sein weiß auf den Wegen, auf denen wir unS unter ihm vorankämpfen wollen. Mister Scott hat sich gedrückt. Wie die deutschen Universitäten oder doch einige derselben dazu kamen, den amerikanischen Rcchtslehrer — Verzeihung: äußerst berühmten Rechtslehrer Prof. Dr. Scott zu einem Vorträge über die „Grundrechte der Staaten" in Deutsch land einzuladen, ist zuerst nicht näher bekannt geworden. Die Presse hat aber ihre Pflicht getan und hat Herrn Scott und den Universitäten zugleich vor Augen gestellt, es sei doch eigentlich zu erwarten, daß Scott sich über seine Stellung zu seinem eige nen Gutachten vom Jahre 1910 äußere. Damals gehörte er dem famosen Fünf- zchuerausschusse an, und zwar als einer der führenden Köpfe, denen die verlogene Er findung glückte, das deutsche Volk trage die Alleinschuld am Weltkriege. Ja, die Herren schrieben aus drücklich an die Eulente, daß sie sich glück lich schützten, so den bösen Michel, Baches hießen mir damals, d. h. Schweine, überführt und seinen Bestrafen, überliefert zu haben. Zunächst blieb Scott absolut dickfellig und hörte nicht. Erst in Heidelberg gelang es, die Universität zu der für Scott natürlich kitzligen Frage zu veranlaßen, wie er denn heute zur Schuld lüge stehe. Der edle Große, dessen „Sichglucklichschätzen" von damals noch nnchzuzittern scheint, berief sich auf seine amt liche Stellung in jenem Gutachten und — verweigerte die Antwort. Selbstverständlich ist ein Amtsgeheimnis für allerhand gut, aber GlaSmuudcn, verschrammt und geschunden, aber cs fehlte ihnen nichts Ernstliches, nur ein Maschinist hatte sich etwas gebrochen und lag wimmernd und stöhnend auf dem Eisenblech des Fußbodens im Maschincnraum. Und dann sanden sie etwas Schreckliches. Im Kreisel raum lag ein Toter. Er war anscheinend auf den breiten, schnell rotierenden Kreiselkranz gefallen und von diesem in ungeheurer Zen trifugalkraft an die eiserne Wand des Raumes geschlendert worden. Er lag leblos in einer Ecke — sein Schädel war geborsten. Ein grauenhafter Anblick. Als Win blaß und wankend wieder in die Führerkabine kam, hatte Holthusen Anschluß mit oben. „Ja — ein Versager aus unbekannte» Ur sachen — wir öffnen sofort." Die Luke öffnete sich und Win stieg als erster wieder aus dem Unglücksboot, das schon ein Menschenopfer gefordert hatte. Ein dumpfes Gemurmel der Menge empfing ihn. Er nahm sich zusammen, konnte aber dir blutende Wunde am Kopf nicht verbergen. Odskiff stürzte auf ihn zu: „Wennsberg, Freund, was ist passiert?" Er schlug den Arm um die Schultern Wins, der vollkommen gebrochen zu Boden blickte. „Ich weiß es nicht — wahrscheinlich taugt das Boot nichts." „Unsinn! — verlieren Sie nicht gleich den Mut. Erzähle» Sie vernünftig, was ge schehen ist." „Das innere Boot hat Kopf gestanden!" „Was — wie ist das möglich?" schrie er heraus. Win nickte schweigend. Odskiff eil!« zum Dock und gab einige Be fehle. Sylvia trat hinter Win und stützte ihn, ohne ihn durch Fragen zu belästigen. Die Menge war vollkommen ruhig, nicht ein Wort wurde gesprochen. Jetzt stiegen die ersten Gestalte» aus der Luke — zerfetztes Zeug, klebrige Hände und wachsbleiche Gesichter, die beim Licht der Scheinwerfer noch bleicher anssahen. Es war ein trauriger Zug, der aus dem Innern des Bootes kam. Ein höhnisches Gelächter flat terte über den Platz, verstummte aber wie durch einen Schlag. Die Frauen der Bcsatzungsleute wurde» von der Polizei schweigend durchgelassen, sie blickten angsterfüllten Auges auf die kleine Luke, aus der einer nach dem andern hcrauskam. Inzwischen begann das Dock, von dem das Boot abfahrsn sollte, sich wie ein Schwimm dock zu heben. Eine Schar von Arbeitern und Ingenieuren lief auf das feucht- Dock und leuchtete den Bootskörper von allen Seite» ab. Sie sanden schnell den Grund zu diesen: furchtbaren Unglück. (Fortsetzung solgt^
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