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Gartenbauwirtschaft
- Untertitel
- deutscher Erwerbsgarten ; Berliner Gärtner-Börse ; amtl. Zeitung für d. Gartenbau im Reichsnährstand u. Mitteilungsblatt d. Hauptvereinigung d. deutschen Gartenbauwirtschaft
- Verleger
- [Verlag nicht ermittelbar]
- Erscheinungsort
- Berlin
- Bandzählung
- 43.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928
- Umfang
- Online-Ressource
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- 2Zf4 (G)
- Vorlage
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490717721-192800006
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490717721-19280000
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-490717721-19280000
- Sammlungen
- LDP: Deutsche Gartenbaubibliothek
- Bemerkung
- vorlagebedingter Textverlust: S. [10]-[11] von Heft Nr. 16 kleben zusammen, konnten nicht gescannt werden
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Gartenbauwirtschaft
-
Band
Band 43.1928
-
- Ausgabe Nr. 1, 5. Januar 1928 -
- Ausgabe Nr. 2, 12. Januar 1928 -
- Ausgabe Nr. 3, 19. Januar 1928 -
- Ausgabe Nr. 4, 26. Januar 1928 -
- Ausgabe Nr. 5, 2. Februar 1928 -
- Ausgabe Nr. 6, 9. Februar 1928 -
- Ausgabe Nr. 7, 16. Februar 1928 -
- Ausgabe Nr. 8, 23. Februar 1928 -
- Ausgabe Nr. 9, 1. März 1928 -
- Ausgabe Nr. 10, 8. März 1928 -
- Ausgabe Nr. 11, 15. März 1928 -
- Ausgabe Nr. 12, 22. März 1928 -
- Ausgabe Nr. 13, 29. März 1928 -
- Ausgabe Nr. 14, 5. April 1928 -
- Ausgabe Nr. 15, 12. April 1928 -
- Ausgabe Nr. 16, 19. April 1928 -
- Ausgabe Nr. 17, 26. April 1928 -
- Ausgabe Nr. 18, 3. Mai 1928 -
- Ausgabe Nr. 19, 10. Mai 1928 -
- Ausgabe Nr. 20, 17. Mai 1928 -
- Ausgabe Nr. 21, 24. Mai 1928 -
- Ausgabe Nr. 22, 31. Mai 1928 -
- Ausgabe Nr. 23, 7. Juni 1928 -
- Ausgabe Nr. 24, 14. Juni 1928 -
- Ausgabe Nr. 25, 21. Juni 1928 -
- Ausgabe Nr. 26, 28. Juni 1928 -
- Ausgabe Nr. 27, 5. Juli 1928 -
- Ausgabe Nr. 28, 12. Juli 1928 -
- Ausgabe Nr. 29, 19. Juli 1928 -
- Ausgabe Nr. 30, 26. Juli 1928 -
- Ausgabe Nr. 31, 2. August 1928 -
- Ausgabe Nr. 32, 9. August 1928 -
- Ausgabe Nr. 33, 16. August 1928 -
- Ausgabe Nr. 34, 23. August 1928 -
- Ausgabe Nr. 35, 30. August 1928 -
- Ausgabe Nr. 36, 6. September 1928 -
- Ausgabe Nr. 37, 13. September 1928 -
- Ausgabe Nr. 38, 20. September 1928 -
- Ausgabe Nr. 39, 27. September 1928 -
- Ausgabe Nr. 40, 4. Oktober 1928 -
- Ausgabe Nr. 41, 11. Oktober 1928 -
- Ausgabe Nr. 42, 18. Oktober 1928 -
- Ausgabe Nr. 43, 25. Oktober 1928 -
- Ausgabe Nr. 44, 1. November 1928 -
- Ausgabe Nr. 45, 8. November 1928 -
- Ausgabe Nr. 46, 15. November 1928 -
- Ausgabe Nr. 47, 22. November 1928 -
- Ausgabe Nr. 48, 29. November 1928 -
- Ausgabe Nr. 49, 6. Dezember 1928 -
- Ausgabe Nr. 50, 13. Dezember 1928 -
- Ausgabe Nr. 51, 20. Dezember 1928 -
- Ausgabe Nr. 52, 27. Dezember 1928 -
-
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Band 43.1928
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35ie Vark'env'auwlrtschaft' Kk. L7i 5. 71 N28 - Ballon hat verbrennen sehen. Erst nachträglich meldet er den Tod eines Gefährten, aus Scho nung für die Witwe, wie er sagt. Norweger wurden am Schiffe unfreundlich zurückgewiesen, während Norwegen an Hilfeleistung alles nur Mögliche lut. Nobile liege schwer krank im Schiffe. Heigl cs vom Schiffe her, und man steht Nobile, den schwerkrank Daniederliegenden, auf Deck spazieren gehen. Das mutz man dem Man ne. der durch sein Abenteuer mit dem untaugli chen Fahrzeuge so viele Menschenleben auf sein Gewissen geladen und die Teilnahme und Hilfe so vieler Wackeren aus allen Kulturländern Europas herausqefordert hat, datz er nicht zum Danke. dieselbe Welt an der Nase herumführen darf. Mit seinem Unglücke hätte die Welt stch in Frieden abgefunden, aber als Friseur seiner Nachrichten für die Welt hat er keinen Anspruch mehr darauf, Teilnahme oder gar Hochschätzung zu ernten. Wofür Zerrissenheit im Inneren gut ist. Davon dürfen wir Deutsche ein Wörtlein re den, denn innere Zwiespältigkeit ist ja unsere starke Seite, seit wir eine deutsche Geschichte-ken- nen. Ein glanzvolles Beispiel nach dieser Seite für ein verdientes Schicksal ist uns zurzeit China. Die inneren Kämpfe, zwei fellos geschürt von interessier ten Außenmächten, haben das Land wie der einmal vor den Anfang aller Dinge gestellt. Zwei gewinnen am Meisten dabei, nämlich die jenigen, von denen sich China oder das, was stch so nannte, am heftigsten freimachen wollte, Japan ! und der Sowjetgedanke. Mit Gewalt wollte man die Sowjets entfernen, amtlich bat man sie auch entfernt, aber in Wirklichkeit blieben sie da. Die Sowfetregierung erklärte amtlich, daß sie sich garnicht in die chinesischen Angelegenheiten mische, unterdessen bereiteten Sowjetleute die Sowjetbank vor, die jetzt in China Sowjet noten ausgibl. Etwa wie unsre Saarländer sich den Franken gefallen lasten müssen, weil dis parteiliche innere Uneinigkeit unsres Volkes den Fremden Uebermacht über uns gegeben hat. China wäre noch weniger bezwingbar, noch schwerer zu unterdrücken, als wir es waren, wenn es verstanden hätte, sich an unserm Schicksale ein Beispiel zu nehmen. So aber läuft es sei nen Unterdrückern von selber und zum Teil so gar in offensichtlicher Gutwilligkeit in die Arm«. Daß aber Michel der Deutsche sich am Schick sal Chinas ein Beispiel nehme, da ihn das eigene Unglück noch nicht gescheit gemacht hat, das ist ausgeschlossen, dasür dünken" wir uns zu hoch! Die alte Puloersatz-Ecke. In Belgrad war nie die Hochburg der Kul tur. Wenig Bildung, heitzes Blut, dürftige Wirt schaft war allezeit dort an der Tagesordnung. In der ganzen Ecke dieses unsres Südostens sitzt das Mester locker und blüht das Freischützen- tum und Bandenwesen, ob es nur schmuggelt, oder raubt, oder Blutrache übt, Unruhe biewts allewege. DaS sind dann die Leute, mit denen eins böswillige Politik alles anfangen und mit denen sie schließlich auch einmal, wie wirs erlebt haben, einen Weltkrieg in Gang bringen kann. Ein Abgeordnetenhaus in Belgrad will also von vornherein anders genommen werden als das, was man sonst in der Welt Parlament nennt. Darum wundert es auch niemanden ernstlich, wenn er liest, daß es da manchmal noch ein hatte, mit dem Ellenbogen den Türgriff auf. Bevor Singer sein Feuerzeug gelöscht hatte und der Chinese zugreifen konnte, war der Wagenschlag durch die Wucht des dagegsn- fallenden Menschen aufgefahren. Win siel aus dem langsam fahrenden Wagen und rollte auf das Trottoir. Warmes Blut rann ihm über die Brust. Der Wagen stand. Singer und die Chinesen stürzten sich auf den Gefesselten. Unter Aus bietung der letzten Kräfte und den Schwung des Falles Noch ausnutzend, rollte Win über Has Trottoir die Böschung hinab, aus die Derftmauer zu. Es ging um alles! Einen Meter etwa, bevor sie in den Bereich der Strahlungsglocken kamen, hatten die Chine sen ihn wieder gepackt. Als der kleinere der beiden ihn an den Füßen packen wollte, zog sie Win zurück und gab dem Chinesen, mit letzter Energie ausholend, einen Fußtritt, daß er gegen die Mauer taumelte. Der Körper des Chinesen befand sich eine Sekund« im Bereich der Strahlungsglocken — di« Alarm sirene tönte laut und heulend — gleichzeitig waren die Mauern außerhalb vom ' grellen Scheinwerferlicht beleuchtet. Geblendet und erschrocken wichen di« beiden Chinesen zurück. Das Tor rollte auf und drei der wachthabenden Arbeiter stürzten heraus. Die Chinesen waren die ersten, die die Situation begriffen. — Dann folgte Singer — und. fort raste das Auto dem Innern der Stadt zu. Den nächsten Morgen saß Win ivieder am Arbeitstisch wie immer. Er hatte sich nur leichte Hautabschürfungen auf der Brust und au den Armen zugezogen, die ungefährlich, aber schmerzhaft waren. Win wollte den Ueberfall zuerst der Polizei melden, er wußte aber, daß Singer dann seins Fensterpromenade vor dem Hause Sylvias, sür sie im höchsten Maße kompromittierend, an die Oefsentlichkeit zerren konnte. Singer schreckte vor keiner Gemeinheit zurück. Das hatte er gestern gemerkt. Er ordnete an, daß keiner der Leute, die davon wußten, über den Ueberfall sprWhen sollt«. Um neun Uhr kam Ruth, um ihre neue Stellung anzutreten. Win erzählte der Er- schrockenen die Episode, als ob es ein ganz harmloses Zusammentreffen gewesen war. Er ergriff die Hand des Mädchens und sah sie glücklich lächelnd an.' „Weißt du, Ruth, ich glaube, es wird jetzt alles noch mal so gut gehen; ich bin froh, daß ich dich wiedergefunden habe." Ruth antwortete nicht, sondern sah ihm nur mir einem ruhigen, klaren Blick in die Augen. Aber wie immer, wenn das Glück zweier Menschen am höchsten ist, wird draußen ge klopft. wenig toller zugeht, als anderwärts, daß man monate-, Wochen- und tagelang vorher ansagt, daß nun bald der und der Abgeordnete totge schossen werden müsse, daß die Bedrohten in aller Form aber vergeblich um Schutz vor Ermor dung bitten und daß schließlich dreiviertel Dutzend Schüsse durch den Sitzungssaal knallen und ein paar Mißliebige niederstrecken. Es fehlt gerade noch an solchen inneren Zwi stigkeiten in diesen „vereinigten" Staaten an der Adria, um sie reif zu machen sür die Absichten Italiens, das ein besonderes Interests hat, jenen Gegenden den „Frieden" zu bringen. Der deutsche Sünder. Unseren deutschen Schäferhund nennen die Franzosen „Älsatien", d. h. Elsässer. Als kürz lich in einer französischen Stadt wirklich oder angeblich ein Junge von einem Schäfer hunde gebissen wurde, berichteten die Zeitungen nicht, daß es ein Älsatien, sondern daß es ein „deutsche r" Schäferhund gewesen sei. Ist die Nationalaugst vor dem Elsaß etwa schon so groß? Arg zusammcngcschmolzen ist selbst in den Strafantragsworteu des Gene ralstaatsanwaltes Krylenko, der anfangs den Mund nicht voll genug nehmen konnte, das An klagematerial im Schachty- Prozeß zu Moskau gegen die drei Deutschen. Der Strafantrag gegen Maier wurde zurückgezogen, gegen Otto wurden einige Monate Gefängnis beantragt, ohne daß dafür ein nach deutschen Begrifstu gegebener Schuld beweis vorliegt, und Badstieber in seiner Be deutungslosigkeit und krankhaften Selbstbeschul digung wird durchschlüpfen. Auch in seinen An schuldigungen gegen deutsche Firmen, die man ihm hoffentlich nicht ohne weiteres hingehsn lasten wird, ist Krylenko „vorsichtiger" geworden. Nun bleibt abzuwarten, wie das Urteil aus fällt. Todesstrafe ist beantragt gegen etwa 20 Russen, mehr, weil man ihre Gesinnung strafen will, als datz man Taten an ihnen zu strafen hätte. Im Sowjetlande sollen aber alle Menschen nur eme einzige Gesinnung, ein einziges Denken, und wahrscheinlich auch alle gleichen Verstand oder Unverstand haben. V. D. Danach wäre es also möglich, daß mangel hafte Durchführung der Erneuerungsarbeiten an dem Unglück schuld sei. Di« Reichsbwhn- Vevwaliung, die alles zur Aufklärung tun will, wird also fragen müssen, wem die Leitung der Umbauarbeiten anvertraut war, und ob die leitende Persönlichkeit fähig und gewillt war, ihre volle Pflicht zu tun. Die Amdsinflationen Um 1919 mit unfähigen und nur aus politischem oder sonstigem Wohlwollen eingeschobenen Personen haben sich zwar im ganzen überlebt, aber di« Unfähigkeit zu vollem Pflichtbewußtsein ist noch nicht völlig auS- g«storben. Und wo der Untergebene spürt, daß der Vorgesetzte kein ausgedienter Fachmann ist, da erwachen entweder di« Sorge vor Ver kehrtheiten von oben, di« daun doch der Untergebene austunken muß, oder der Unter gebene wird leichtfertig. Es kann nicht ge leugnet werden, daß derartige Dinge in mehr als einem Gebiet« schwere Schäden in dis Schichtungsstufeu von Dienstzweigen gebracht haben. Von den gröbsten Nummern, den Verkehrs dieben, haben sich die Verkehrsvcrwaltungeu allgemach befreit, und man kann mit der Sicherheit des verkehrenden Eigentums zu frieden sein. Aber nicht allenthalben sind die Uebel so offenkundig, wie Post- und Bahn- beraubung es waren, und der betrübliche Satz kann heut« noch nicht widerlegt werben, daß das Pflichtgefühl in der Welt nach- gelassen hat. Ans diesem Empfinden heraus hat sich die bayerische Staatsan waltschaft in einen fühlbaren Gegensatz zu den ersten, nichtssagenden Erklärungen der Neichsbahnverwaltung gestellt und erklärt, baß es in erster Linie Sache der Staatsanwalt schaft sei, die Schnldfrage klarzulegen. Die landwirtschaftliche Verschuldung ist im ersten Vierteljahrs 1928 uw. 310 Mil lionen gestiegen und hat die Höhe von 5,477 Milliarden erreicht. Das einzige Erfreuliche daran ist, daß die persönlichen Schulden in geringerem Maße gestiegen find als die hypo thekarischen und datz der Uebergang zu lang- sristigen Realbelastungen mehr in die Erschei nung tritt. Eisenbahnunglücke. Auf der Sisgelsdorfer Strecke wnrven un mittelbar vor der Unglückszeit Arbeiten abge schlossen, di« der Festigung d»B Unterbaues und teilweis«r Höherlegung de» «schienen und, wenn Wir richtig zwischen d..i Zeilen lesen, einer Aenderung in der bei Kurven nötigen ungleichen Schienenhöhen bienen sollten. Die neueste Mitteilung der Reichsbahn hält es nicht für ausgeschlossen, daß der Uebergang von der alten zur neuen Höhenlage nicht hinreichend ausgeglichen gewesen sei, um bei rascher Fahrt nicht eine Gefahr zu bilden. Münzfragen. Bis tief in die Kriegszeit hinein hatten vir Ländergruppierungen Mit stark vereinheit lichtem Miinzwesen. Am ausgeprägtesten war hie sogenannte „lateinische Münzuniow', die Frcmkreich, Belgien, Italien, Griechenland u. o unechte. Unser deutsches Geld harmonierte nn mit demjenigen der Länder Nordeuropas. Diese Einheitlichkeiten wurden durch die un gleich laufenden Geldentwertungen der verschiedenen Staaten völlig zerrissen, und die größtenteils heute noch bestehenden Ungleichheiten lassen scharf er kennen, welche wirtschaftlichen Vorzüge auch auf diesem Gebiets eine einheitliche Organisation hat. Deswegen hat sich Frankreich vor einiger Zeit still aber lebhaft bemüht, wieder die lateinische Münzunion, selbstverständlich unter Frankenführung, wie der aufzurichten. Einstweilen aber hat es den Plan bis auf spätere Zeiten zurückstellen Win bedeutete Ruth, sie möchte sich an den Platz ihm gegenüber an die Schreibmaschine setzen, — dann öffnete er die Tür und Odskiff trat ein. Odskiff kam des öfteren morgens zur Besichtigung. Er hatte überdies eine tiefe Zuneigung zu dem jungen Menschen gefaßt. „Wie ist Ihnen das gestrige Rencontre mit Singer im Plaza bekommen? Armer Kerl, dieser Singer stellt Ihnen böse nach. Ein schlimmes Zeichen sür den Stand seiner Sache." In diesem Moment bemerkt« Odskiff, daß noch eine Dame im Zimmer war. Er ver beugte sich korrekt und bat um Entschuldigung. „Mr. Odskiff, darf ich Sie meiner neuen Sekretärin Ruth Colmar vorstellen?" „Sehr angenehm — ich mache Ihnen Mein Kompliment zu Ihrer Sekretärin." Odskiff lächelte und wußte im ferneren Gespräch mit feinem Takt Ruth immer mit in di« Unterhaltung einzubeziehen. Er hatte sie gestern auf dem Plazafest gesehen, als sie in angeregter Unterhaltung mit Win in der Halle Mokka getrunken hatte. »„Haben Sie unser Schraubenschiff schon gesehen, Fräulein Colmar?" „Nein, noch nicht — aber ich Lin sehr neugierig." „Dann wollen wir Sie heute einmal auf dem Rundgang mitnehmen," sagte Odskiff. Die drei gingen das Boot von vorn« bis hinten durch, und Ruth war sprachlos über die Schönheit der Aufenthaltsräume der Passagiere. Wenn die Räume auch schmal und lang waren, o hatten sie doch etwas wunderbar Gemüt liches durch die gewölbten Decken und die chönen getäfelten Wände. Durch das Fehlen von Kabinen bis auf die wenigen für dis. Mannschaft wurde Ruth Ivieder daran er innert, daß die Reisenden ja nicht auf dem Schiff schliefen. In zehn bis elf Stunden sollte die Strecke Nouyork—Hamburg befahren werden. * Di« norbamerikanischen Zeitungen und mit ihnen der Leserkreis hatten sich in zwei Lager geteilt. Die Times, Evening Telegram und eine große Anzahl anderer Blätter waren für Wenneberg. American News und Chicago Tribune, vor allem die World hatten sich für Singer entschieden. Eigenartig war auch dis Stellung der Börse. Nach dem panikartigen Fallen der Aktien, das nach Bekanntwerden des Konkurrenzunter nehmens einsetzte, trat bald wieder ein« Be ruhigung ein. Die Behauptung dös herge laufenen Deutschen war noch lang« kein Be weis. Es gab natürlich zu denken, daß die großen Schiffsgessllschaftön unter Odjkifss Führung sich für die Idee einsetzten. Von Singer wußte man aber authentisch, daß er mehrere Millionen Dollar zur Verfügung habe, also mußten sich für ihn doch auch Groß konzern« interessieren. Mr. Hackett, der Wardsield vertrat, Sam Nataly und Singer arbeiteten unermüdlich mit raffiniertester Propaganda. Di« Kurse kletterten langsam in die Höhe. Man hörte nur noch von Singer. Das Blatt schien sich wieder zu wenden — Lis in einer Sonntagsnummer der Neuyorker Times ein Artisel erschien, der viel« Skeptiker und Zweifler endgültig aus die Seite Wennebergs brachte. Der Artikel des Professors Georg Francä von dör Columbia University Neuhork wurde in allen Zeitungen abgedruckt, denn er war nicht zu umgehen. Es war eine ernste wissen schaftliche Arbeit mit dem Titel: „Die Diatomes und das Schraubenschiff." Francs war Professor der Biologie und schrieb in inter essanter Form über die Kieselalgen oder Diatomeen und di« Art ihrer Fortbewegung. Das Gesetz des kleinsten Widerstandes gab ihren Körpern mit der Zeit immer die sür ihren Zweck geeignetsten Formen zum Zerteilen des Masters. Sie schwimmen immer unter Wasser. Das Unterieeboot und jetzt das Schraubsnschiff mußten zwangsläufig ihre zigarrenförmigen Konturen annehmen. Es sei nun interessant festzustellen, auf welche Weise diese von Gott geschaffenen Unterseeboots modell« sich vorwärts bewegen. Es sei er staunlich, mit welcher Sicherheit diese Körperchen unter Zuhilfenahme ihrer Geißel das Wasser meisterten, sich drehten, wendeten und stoppten. Professor Francs sprach über eingehende Ge- schwindigkeitsmessunqeN, die er an den Geißel tierchen angestellt habe. Die Geschwindigkeit z. B. der „Monade" sei achtzehntausendmal größer als die des Ozeandampfers. Das ist eine unfaßbare Geschwindigkeit, die natürlich auch einen bedeutend erhöhten Widerstand des Wassers verursacht. Dieser wird am besten durch die Schraubenform des in die umgebende Materie eindringenden Körpers abgeleitet. Die An wendung dieses Prinzips ist allgemein bekannt. Er deutete auf die Kanonenrohre hin, welche spirale Führungsschienen, den sogenannten „Drall", haben, um dem davonfliegenden Geschoß durch die schraubende Bewegung einen geringeren Luftwiderstand zu schaffen.' Wird nicht auch der Bohrer schraubenförmig in das Holz, den Stein oder das Eisen getrieben? Auch der Propeller ist nichts anderes als die Anwendung des gleichen Prinzips, das in dem Wennebergschen Projekt in optimaler, naturähnlicher Weife gelöst ist. Das Ueberraschendste an den weiteren Aus führungen Professor Frances mar dann, daß er tatsächlich die Abbildung einer Diatomes in den Tert einfügte, die den lateinischen Namen «Luglona triptsris» führt und das genaue Ab oder VoEd des Wennebergschen 'Schrauben müssen, denn nicht nur ist ssine eigene Währung eben erst im Begriff«, wieder festen Fuß au, ziemlich niedrigem Valutasatze zu fassen, sondern es Muß auch Rücksicht nehmen auf die poli tischen Unstimmigkeiten Und die Währungs ungleichheiten in den Balkanländern, die in die Union mit einbszogen werben sollen. Daß eine Münzeinheit auch politische Be deutung haben Muß, ganz so wie etwa Zollvereinigungen Vorläufer politischer Zu sammenschlüsse sein können, sei nur nebenbe: bemerkt. P. Z. Die Schausenslerscheibe. Von Hans Rieb au. John fuhr in seinem Wagen spazieren. Huk.c zweimal, bog um die Ecke und saß schon mitten drin in der Schaufensterscheibe von Cux L Co. Cux L Co. stürzte auf di« Straße. „Ich bin nicht versichert", rang er di« Hände. „Und die Scheibe kostet dreihundert Mark." „Sie haben Glück", sagte Jon. „Ich habe War kein Geld, aber mein Vater ist Glaser." Und Jon ließ den Wagen stehen, ging bi« Straße hinunter und kam bald darauf wieder mit einem grauhaarigen Mann in blauer Schürze. „Hier ist es", sagt« er zu ihm, setzte sich in seinen Wagen, grüßte und fuhr davon. Der Mann mit der blauen Schürz? be gann di« Fensterrahmen auszumessen, ging und kam später Mit einem Gesellen Und einer blitzblanken Schaufensterscheibe wieder. „Das wäre geschasst", sagte er zu Cux L Co., als die Scheibe saß. „Ist ja sogar Spiegelglas", rief Cux L Co. und fuhr erfreut über die blanke Fläche. „Jawohl!" nickt« der Mann mit der blauen Schürze, „ist ja auch ausdrücklich so bestellt. Uno hier ist die Rechnung." „Rechnung?" fuhr Cux L Co. auf, „wo Ihr Sohn die Scheibe kaputtgesahrsn hat?" „Ich habe keinen Sohn", sagte der Mann mit der blauen Schürz«. „So?" schrie Cux L Co., „und wer war, wenn ich fragen darf, der junge Mensch im Auto?" „Der", wunderte sich der Glaser — „der hat gesagt, Sie wären sein Vater." — (Nochmals veröffentlicht, weil 'mrch Wegfall der letzten Zeile die „Pointe'' nicht erkenn bar war- Persönliche Milleilmgeu. Es sind verstorben: Otto Schönfeld, Wittenberg, Kleine Bruch- .straße 1, Bez.-Gr. Wittenberg. F. C. Vick, Schwaa«, Bez.-Gr. Rostock. Am 28. Juni 1928 feiert« unser Obmann Jean Siebrecht in körperlicher und geistiger Frische seinen 70. Geburtstag. Die ihm in reicher Fülle zugegangenen Gratulationen und Aufmerksamkeiten bewiesen, welche Wert schätzung er in Kollegen- und Privatkreisen ge nießt. Möge er uns noch recht lange an der Spitze der Bezirksgrupp« zum Wohle unseres Berufes erhalten bleiben. Bez.-Gr. Hessen-Kassel. schiffes darstell. Ein zigarrenförmiges Körperchen, nm das drei Schraubengänge herumgelsgt sind, daher der Beiname „triptsris". Francs schloß seinen Artikel mit den Worten: „Wenn die Natur nach Jahrmillionen währenden Versuchen schließlich einem ihrer Kinder die be währte Form gegeben hat, so brauchen Mr. Wenneberg und seins Freunde keine Ängst zu haben, daß das Schiff nicht ihren Erwartungen entspricht. Was die Natur schafft, ist optimal und lebensfähig. Das ist das beste Zeugnis für das Wennebergsche Schraubenschiff. Mögen dis technischen Schwierigkeiten ebenso glücklich gelöst werden, wie es die Konzeption des Gedankens an sich ist." Dieser Artikel verursachte eine begreifliche Verwirkung im Lager der Singerschen Aktionäre. Singer und seine Freunde brachen aber allen Mutmaßungen und bedrohlichen Folgen auf der Börse dadurch die Spitze ab, daß sie die Probe fahrt ihres umgearbeiteten Bootes auf den 20. August festsetzten. Das war, vom Tage der Veröffentlichung des Francöschen Artikels an ge rechnet, noch etwa drei Wochen. Die Morgenblätter, die diese Antwort auf den Artikel als sensationelle Schlagzeile brachten, hatten abends eine zweite ebenso interessante Neuiakeit. „Der Stapellauf des Wenne bergschen Schiffes am 8. August, erste Ausfahrt am 20. August." Das war die Antwort Wennebergs. Die Spannung der Gemüter wuchs inS Ungeheuer liche. Die Neuyorker begannen fanatisch zu wetten. Diesen Abend war Win zum Abendessen im Starretschen Hause. Bevor Mr. Starret aus dem Geschäft gekommen war, batte Win eins nicht gerade angenehme Unterredung mit Sylvia über Ruth gehabt. Schließlich willigte sie jedoch ein, Ruth kennenzulernsn. Dann kam endlich Mr. Starret nach Hause. Sofort kamen sie auf das Schraubenschiff zu sprechen. „Wie steht es mit Ihrem Bau in Europa, lieber Wenneberg?" fragte Mr. Starret seinen Gast. „Ich habe heute wieder ein ausführliches Schreiben aus Cuxhaven bekommen. Das pro visorische Dock soll m etwa acht Tagen fertig sein. Wenn ich also das Glück habe, am 20. gut abzu komme», kann ich am 2l. morgens in Cuxhavcn sein. Im übrigen wird mein Plan völlig gs- heimgehalten. Offiziell mache ich nur eine kleins Nusfahrt." Dann sprachen sie über den Artikel Kes Pr^ fcffors France. Win hatte ihn besucht und die „Uugleim irisükrw" im Mikroskop gesehen. Es war eine frappante Achnlichkeit mit seinem Schraubenschiff. Noch lange saßen sie diesen Abend zusammen und berieten über die Feier lichkeiten beim Stapellauf. (Fortsetzung
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