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Gartenbauwirtschaft
- Untertitel
- deutscher Erwerbsgarten ; Berliner Gärtner-Börse ; amtl. Zeitung für d. Gartenbau im Reichsnährstand u. Mitteilungsblatt d. Hauptvereinigung d. deutschen Gartenbauwirtschaft
- Verleger
- [Verlag nicht ermittelbar]
- Erscheinungsort
- Berlin
- Bandzählung
- 43.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928
- Umfang
- Online-Ressource
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- 2Zf4 (G)
- Vorlage
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490717721-192800006
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490717721-19280000
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-490717721-19280000
- Sammlungen
- LDP: Deutsche Gartenbaubibliothek
- Bemerkung
- vorlagebedingter Textverlust: S. [10]-[11] von Heft Nr. 16 kleben zusammen, konnten nicht gescannt werden
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Gartenbauwirtschaft
-
Band
Band 43.1928
-
- Ausgabe Nr. 1, 5. Januar 1928 -
- Ausgabe Nr. 2, 12. Januar 1928 -
- Ausgabe Nr. 3, 19. Januar 1928 -
- Ausgabe Nr. 4, 26. Januar 1928 -
- Ausgabe Nr. 5, 2. Februar 1928 -
- Ausgabe Nr. 6, 9. Februar 1928 -
- Ausgabe Nr. 7, 16. Februar 1928 -
- Ausgabe Nr. 8, 23. Februar 1928 -
- Ausgabe Nr. 9, 1. März 1928 -
- Ausgabe Nr. 10, 8. März 1928 -
- Ausgabe Nr. 11, 15. März 1928 -
- Ausgabe Nr. 12, 22. März 1928 -
- Ausgabe Nr. 13, 29. März 1928 -
- Ausgabe Nr. 14, 5. April 1928 -
- Ausgabe Nr. 15, 12. April 1928 -
- Ausgabe Nr. 16, 19. April 1928 -
- Ausgabe Nr. 17, 26. April 1928 -
- Ausgabe Nr. 18, 3. Mai 1928 -
- Ausgabe Nr. 19, 10. Mai 1928 -
- Ausgabe Nr. 20, 17. Mai 1928 -
- Ausgabe Nr. 21, 24. Mai 1928 -
- Ausgabe Nr. 22, 31. Mai 1928 -
- Ausgabe Nr. 23, 7. Juni 1928 -
- Ausgabe Nr. 24, 14. Juni 1928 -
- Ausgabe Nr. 25, 21. Juni 1928 -
- Ausgabe Nr. 26, 28. Juni 1928 -
- Ausgabe Nr. 27, 5. Juli 1928 -
- Ausgabe Nr. 28, 12. Juli 1928 -
- Ausgabe Nr. 29, 19. Juli 1928 -
- Ausgabe Nr. 30, 26. Juli 1928 -
- Ausgabe Nr. 31, 2. August 1928 -
- Ausgabe Nr. 32, 9. August 1928 -
- Ausgabe Nr. 33, 16. August 1928 -
- Ausgabe Nr. 34, 23. August 1928 -
- Ausgabe Nr. 35, 30. August 1928 -
- Ausgabe Nr. 36, 6. September 1928 -
- Ausgabe Nr. 37, 13. September 1928 -
- Ausgabe Nr. 38, 20. September 1928 -
- Ausgabe Nr. 39, 27. September 1928 -
- Ausgabe Nr. 40, 4. Oktober 1928 -
- Ausgabe Nr. 41, 11. Oktober 1928 -
- Ausgabe Nr. 42, 18. Oktober 1928 -
- Ausgabe Nr. 43, 25. Oktober 1928 -
- Ausgabe Nr. 44, 1. November 1928 -
- Ausgabe Nr. 45, 8. November 1928 -
- Ausgabe Nr. 46, 15. November 1928 -
- Ausgabe Nr. 47, 22. November 1928 -
- Ausgabe Nr. 48, 29. November 1928 -
- Ausgabe Nr. 49, 6. Dezember 1928 -
- Ausgabe Nr. 50, 13. Dezember 1928 -
- Ausgabe Nr. 51, 20. Dezember 1928 -
- Ausgabe Nr. 52, 27. Dezember 1928 -
-
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Band 43.1928
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- Gartenbauwirtschaft
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auf die Hälfte einschränken. Es ist damit noch keineswegs alles geschehen, was den Iahresgang unseres Geschäftes sichern muß, insbtzsondcre wird, worauf wir längst hingewiesen haben, der Flug zeug - einsuhr von Schnittblumcn noch sachlich begegnet werden müssen, aber die Tat sache allein schon, daß ein klarer, lückenloser und energischer Zusammenschluß zustande ge kommen ist, ist Gold wert. Glückt das gleiche noch an einigen Großbezugsplätzcn, so wird der Erfolg fürs Ganze nicht ausbleibcn. Weizen. War in der Vorwoche die Wirkung der un günstigen deutschen und Ue^erseenachrichten über die Ernteaussichten noch mäßig, so sprangen sic in der letzten rapid aus und machten sich in erster Linie im raschen und starken Empor schnellen des Weizenpreises bemerkbar. Die übrigen landwirtschaftlichen Produkte werden folgen, und wenn auch nach alter Regel von Ende Mai an eine Entspannung einzutreten pflegt, so lassen doch die Umstände, durch die sonst unsere augenblickliche Lage gekennzeichnet ist, eher eine Verstärkung als eine Milderung der Spannung befürchten. Bor allem wird die auf Mai angesagte Kohlenpreiserhöhung nicht nur unangenehme Schatten vorauswerfcn, sondern sich in der Industrie durch Verschärfung der Preisstcllung auswirken. Und selbst vor ausgesetzt, daß die Differenzen gegen heute nicht erheblich ausfallen sollten, so trägt doch die Beunruhigung auf alle Fälle nicht zur Wirtschaftssörderung bei. Erdbeben. Wer die Karte Europas mit ein wenig Verständnis für erdgeschichtliche Dinge betrach tet, sieht dem vielgezackten Bilde ohne weiteres mit allerhand Bedenken in die Falten, die der Süden unseres Erdteils aufweist. Er weiß auch, daß es um das Mittelmeer von jeher unruhig war, daß es einst ganz Nordafrika überflutet hielt und daß es über die Senke zwischen Vogesen und Jura bis zum Taunus herüber reichte als unser heutiges Oberrheingcbiet von Basel bis Frankfurt, um es nach heutigen Orten zu kennzeichnen, eingestürzt und in tausend Meter Tiefe hinabgefunlen war. Ganz ruhig ist es in der Rheinebene und auf einige hundert Kilometer in der Runde auch heute noch nicht, aber seit Hunderttausenden von Jahren ist etwas Ernstliches oder schwer Unheil volles doch nicht mehr geschehen. Die Erdablüh- lung und Festigung der Verlagerung ist allem Anscheine nach gegen die stillkreisenden Pole'hin größer, gegen den mit viel größerer Schwung kraft sich bewegenden Aequator hin geringer. Wir sitzen deswegen im allgemeinen in unserm Deutschland einigermaßen sicher. Durch Süd europa aber läuft quer im Zuge des Mittel meeres eine alte Unruhegassc von ernstlicherer Bedeutung. Die portumGische Hauptstadt Lissa bon Hal in ihrer Geschich e schon seit rund ein tausend Jahren erwähnenswerte Erdbeben in ziemlich großer Zahl verzeichnet, das schlimmste mit der Jahreszahl 1755, daß die 300 000 Ein wohner zählende Stadt in zwei Dritteln in ein Trümmerfeld verwandelte. Die noch nicht zwei hundert Jahre lange Pause von damals bis heute will erdgeschichtlich nicht viel bedeuten, ist auch durch Erdbeben besonders in Italien oft genug unterbrochen, so daß man bedenkenlos sagen kann, daß die gegenwärtigen Ereignisse auf der Balkanhalbinsel nur ein Glied in der Kette der Erschütterungsvorgänge seit minde stens einem Jahrtausend sind, ganz abzu sehen von den voraufgegangencn Ereignissen, die das Mittelmeergebiet gestaltet haben. Was von Philippopel, Korinth und anderen Orten gemeldet wird, ist einfach grauenhaft. Vor dem Pier stand Sylvias Wagen, das Weiß der Karosserie reflektierte grell das Mond licht. Sylvia setzte sich ans Steuer, Win nahm neben ihr Platz. Dem Druck des leichten Fußes folgend, flog der Wagen die spiegel glatte Chaussee entlang. Win sprach kein Wort, er freute sich über sein Glück, diesen seltsamen Menschen, der ruhig an seiner Seite das Steuer führte, gesunden zu haben, über die schöne Sommer nacht — und über die Aussicht, vielleicht in Bälde zum Ziel zu kommen. An diesem Abend wurde ein schwerer Brief an Mr. Starret, Neuyork, 224 Riverside Drive, versiegelt, um morgen früh eingeschrieben durch den Portier zur Bahn gebracht zu werden. Win hatte seins Ideen ausführlich entwickelt. Sylvia hatte so geschrieben, daß Wallace C. Starret nicht umhin konnte, sich der Sache anzunehmen. Dann hatten sie noch lange beieinander gesessen, draußen auf der Terrasse, auf deren Fußboden der Mond groteske Figuren malte. Sylvia lernte einen jungen Menschen kennen, angefüllt mit einer vulkanischen, eruptions fähigen Mischung von Energie und umwäl zenden Ideen. Sie sah einen Menschen voller Naivität und doch bewußter Männlichkeit, der sie stark anzog. Win fand eine hochgebildete Frau, deren ruhig« und sichere Art ihn fesselte. Wie diese Frau es verstand, souverän die Grenze zwischen Freundschaft und Vertraulichkeit zu halten, flößte ihm unbedingte Achtung ein. Der Mond war daher sehr verwundert, als er dem anbrcchcnden Morgen den Platz räumen mußte und das Paar immer noch in tiefer Aussprache versunken sand. Er wun derte sich, der gute Mond, denn er war von einem einsamen Menschenpaar anderes gewohnt. * Singer und sein Berater Quinby saßen im Privatkontor der Werft über Plänen und Blättern. Quinby begann einige konrplizierte Brüche nachzurechnen. Eine schrille Glocke unterbrach die Stille. Singer ergriff ärgerlich den Hörer des Telephons. „'Was ist los?" Er wurde fahl im Gesicht — Quinby blickte ihn Lider den Raud der Brillengläser an.. Tag um Tag haben die Erdstöße von unter, her das Land behämmert und die Wohnstätte/ der Menschen zu Fall gebracht oder dermaßen aus allen Fugen gestoßen, daß an ein Bc wohnen nicht mehr zu denken ist. Wann und aus wie lange die Auftreibungen und Einstürze im Innern der Erde zur Ruhe kommen, läßt sich in keiner Weise voraussehen. Dagegen ist vor rund Jahressrist die Stimme eines Wissen schaftlers zu hören gewesen, die ankündigte, es seien in naher Zeit schwere Erdbebenkata strophen zu erwarten, und der Mann hat leider recht behalten. P. Z. Z«sl»s vsn Liebig und die LmÜNiiMM. (Zur 125. Wiederkehr keines Geburtstages am 12. Mai). Von Werner Leppin in Berlin. Justus Liebig wurde am 12. Mai 1803 zu Darmstadt als Sohn eines Drogisten geboren, studierte von 1819 bis 1824 in Bonn, Erlangen und Paris Chemie und wurde bereits im Alter von 21 Jahren als außerordentlicher Professor an der Universität Gießen berufen. 1852 über nahm er den Lehrstuhl der Chemie in München, wo er am 18. April 1873 starb, nachdem ihm bereits 1845 für seine außerordentlichen Ver dienste vom Großherzog von Hessen die erbliche Freiherrnwüxde verliehen worden war. Neben seinen zahlreichen Untersuchungen von organischen Säuren und Slickstoffverbiudungcn, neben der Entdeckung des Chloroforms und der Erfindung der Liebigschen Säuglingssuppe, seines Fleischextruktes und feiner Fleischbrühe beruhen Liebigs Verdienste vor allem auf der Erforschung der Pflanzenernührungsgesetze. Noch zu Beginn des vorigen Jahrhunderts herrschte auf diesem Gebiete völliges Dunkel; wurde doch im Jahre 1797 eine Preisarbeit der Berliner Akademie der Wissenschaften: „Von welcher Art sind die erdigen Bestandteile, welche man durch Hilfe der chemischen Zersetzung in den verschiedenen inländischen Getreidearten findet? Treten sie in solche ein, wie man sie darin findet, oder werden sie durch die Lebens kraft und durch die Vegetation erzeugt?" auf Grund umfangreicher Versuche dahin beant wortet, daß die Mineralstoffe in den Pflanzen selbst durch die Lebens kraft und den Vegetations prozeß gebildet würden. Dieser An schauung traten damals fast alle Chemiker und Landwirte bei; nur wenige, insbesondere Spren gel, wagten sich mit der Meinung hervor, daß Pflanzen zu ihrer Ernährung im Boden Minc- ralstoffe vorfinden müßten. Aber diese gegen teiligen Ansichten vermochten sich nicht durch zusetzen. Da trat im Jahre 1840 Justus von Liebig mit seinem Werk „Die organische Chemie tu ihrer Anwendung auf Agrikultur und Physio logie" an die Oeffentlichkeit. Mit der ihm eigentümlichen Klarheit und Schärfe ging er darin gegen die Lehre von der organischen Pflanzennahrung vor. Die Veröffentlichung hatte einen Sturm der Entrüstung und eine Unzahl von Angriffen zur Folge. Jahrelang währte der Kampf, der von beiden Seiten mit größter Schärfe und Heftigkeit geführt wurde. Die Angriffsfreudigkeit der Gegner wuchs, als Liebig nach dem Erscheinen der 6. Auflage seines Werkes (1846) sich zehn Jahre hindurch jeglicher Stellungnahme enthielt. Es war dies, wie Grouven sagt, „für alle das Eingeständnis „Telephonieren Sie sofort zur Ambulanz, ich komm« hinunter!" Er warf den Hörer in den Haken und starrte vor sich hin. Aus seinen Lippen war das Blut gewichen. Seine Hand zitterte leise. „Ein Unglück — an der Biegemaschine!" „Was ist passiert, Singer?" fragte Quinby rasch und legte seine Hand auf seinen Arm. „Sie verfluchter Starrkopf!" In Singer flammte eine Antwort auf — doch was half es — jener hatte recht! Draußen auf dem Gang zur Werft be gegnete ihnen ein Arbeiter, der ein blutiges Tuch in der Hand trug. Singer wollte ihn fragen — doch der Mann wich mit eisigem Gesicht aus. Draußen in der Halle, in der die Biege maschine stand, empfing dis Rotte der Arbeiter ihren Chef. Stumm wichen die Leute nach zwei Seiten auseinander, den Anblick auf di« Biegemaschine freigebend. Ein grauenhaftes Schauspiel bot sich den Augen der beiden Männer dar. Zwischen dem Gestänge und den Zähnen der Maschine hing gräßlich verstümmelt der Körper eines Mannes. Singer beherrschte sich. „Haben Sie schon den Strom abgestellt? Er sprach in die Schar der Arbeiter, die den Schreckensort um standen und Singer feindselig anstarrten. Er erhielt keine Antwort. „Ich habe euch etwas gefragt und will Antwort!" donnerte Singer. — Keine Antwort. „Ist der Strom abgestellt oder nicht? — Ich frage euch zum letztenmal!" brüllte er drohend. Die Arbeiter rotteten sich zusammen. In ihrer Mitte stand ein schwarzbärtiger Pole mit arglistigen Augen. Er blickte nnf Singer in namenlosem Haß. Man stieß ihn mit dem Ellenbogen vor. „Mr. Singer," begann er, kaum seiner Stimme mächtig, — „es ist genug — entweder die Bicgemaichine oder wir. — Wir sind kein Vieh! Wir sind Menschen! Wir haben Sie gewarnt, Mr. Singer — und jetzt — ist Schluß! Entweder die Biegemaschine oder wir!" - wiederholte der Sprecher. (Forts, jolgt.) von dieser Rückfahrt: „Mit Entsetzen habe ich die Verwüstungen des Landstriches gesehen, der mich auf der Hinfahrt so sehr entzück! hotte. Ach, die armen blühenden Bäume, die schöne Landschaft!" Nach dem vorjährigen Unwetter zwischen Müglitztal und Pirna ist die Katastrophe an der Bergstraße die schwerste, die Deutschland betroffen Hal, zugleich auch die ausgedehnteste, denn das jetzt betroffene Gebiet ist ein vielmals größeres als jenes. Das unmittelbare Berg straßengebiet, ein schmaler Streifen von etwa 40 Kilometern Länge, dazu die Fortsetzung bis Darmstadt mit rund 20 Kilometern dürfte kaum den zehnten Teil des gegenwärtigen Ver- wüstungsgebietes darstellen. Doch sind nur ein zelne Strecken, so insbesondere Fluren und Neb- gelände bei Landau und bei Hettenleidelheim, in ähnlich erschreckender Weise wie die Berg straße heimgesucht worden. Der Wirbel charakter des Unwetters bat auf einzelne Strecken das Unheil in besonderem Maße gehäuft. An den Steilhängen des Meli- LolnZ wurden ungeheuere Ged n emassen, unter mischt mit Felsbrocken, abgeschwemmt und be drohten und zerstörten Mauern undHäuser. Hagel von außergewöhnlicher Stärke" war bis zu einem Meter Höhe a u f g e s ch i ch t c t. Die Obstblüte ist zerschlagen, die Felder bieten den gleichen trostlosen Anblick wie im letzten Frühsommer die Tabakpflanzun gen um Schwetzingen-Plankstadt-Epvelheim. Mit den zu Tal stürzenden Wassermassen trieben Hausgeräte aller Art, Geflügel und ähnliches in Mengen davon. Menschen standen in ihren Wohnungen in wenigen Augenblicken bis zu den Knien im Wasser. Die Autostraße nach Darmstadt war durch Geröll massen derart verlegt, daß sie auf längere Zeit nicht passierbar war und zahlreiche Automobile auf der Strecke sich stauten, bis die Straße nach dem Abflüsse des Wassers geräumt war. Der Schaden kann erst in Wochen voll übersehen werden. Der Geist der Arbeitsgemeinschaft. Es mehren sich die Beispiele, baß auch die Gärtner ihre Zeit verstehen und die Wege finden, auf denen allein Fortschritt und Wohl fahrt möglich ist. Und das Erfreulichste daran ist, daß nicht nur von oben, vom Neichsver- bande her, die Tore aufgerissen werden, durch die für den Gärtner eine bessere Zeit kommen muß, sondern daß es auch in der Gärtner schaft selbst, wenn auch noch lange nicht allent halben, sich kräftig zu rühren ansängt. Alle die Gärtnersiedlungen, die alten wie di« neu aufspringenden Genossenschaften, die Absatzge meinschaften mit den Versteigerungen, die Strebsamkeit der Junggärtner — das alles sind Beispiele des Erwachens, des Willens zur Tat, des Bewyßtseins der Stärke, die jederZusammenschluß unter einem gesunden Gedanken verleiht. Diesen Beispielen hat sich ein neues zugestellt, das zu den erfreulichsten ge hört und zu den erfolgreichsten gehören wird, wenn es seinen gesunden Geist zu bewahren versteht: Di« Berliner Zwiebelfront gegen Holland. Seit Jahren wurde geklagt über die Belastung des deutschen Marktes und über die Zwiebel verschuldungsnot der deutschen Gärtner, die bis zur Vergebung von Hypotheken auf das Grundkapital des Gärtners, auf seinen Boden sich auswuchs. Mit einem mächtigen Ruck schüttelt Berlin jetzt die Ueberspannung ab, unter der die Gärtner litten: Alle stehen ge schlossen, lehnen ab, sich die Bedingungen von draußen her vorschreiben zu lassen und wahren Richtlinien für den Bezug, den sie überdies sprechen? Sie müssen mich doch bestimmt für verrückt halten —" „Sprechen Sie, bitte, weiter," sagte Sylvia schnell, man hörte die Ungeduld aus ihrer Stimme. Er lehnte sich über den Tisch und flüsterte: „Die bedeutend verbesserte Idee des Schrauben schiffes wird es ermöglichen, die Strecke Ham burg—Neuyork nicht in zwei Tagen, sondern in vierundzwanzig Stunden zurück zulegen!" „Aber hören Sie — das ist doch ganz aus geschlossen!" „Wenn Sie Ingenieur wären, könnt« ich Ihnen meine Berechnungen zeigen, ich habe sie heute nacht fast abgeschlossen. Aber was hilft es! — Die schönste Idee ohne Geld ist wie eine Segeljacht in der Flaute — nur mit Unterschied, daß der Wind doch einmal kom men muß — das Geld hat es nicht nötig —" Es trat eine Pause ein. Win blickte mit einem bitteren Lächeln um den Mund auf die mond schimmernde Bai hinaus, während Sylvia ihn anschaute. Dieser Mensch konnte unmöglich fabulieren. Sein scharfes, energisches Profil, das sich schwach gegen den dunkelblauen Nacht himmel abhob, zeigte den Denker, den energi schen Organisator. Sylvia durchzuckte ein Gedanke. „Wenn ich Ihnen Gelegenheit gäbe, Ihren Plan einer Gruppe von Finanziers vorzulegen — — würden Sie mich dann nicht blamieren?" „Mrs. Starret, glauben Sie, daß Sie bas können? Sie würden mich ja unglaublich glück lich machen! Ich werde Sie nicht blamieren!" Win war aufgesprungen und hatte ihre Hand mit Küssen bedeckt, wie ein Knabe seine Mutter küßt, die ihm einen Herzenswunsch erfüllt hat. „Also, lieber Freund, ich will versuchen, Ihr Schiffchen flottzumachen. Noch heute' abend kommen Sie zu mir. Mein Mann ist sehr interessiert für alle Arten von Erfindun gen. Ich werde ihm heute abend schreiben — auch Sie werden über Ihre Idee schreiben. Dann kann der Brief morgen mit dem Früh- znge nach Neuyork kommen." Win war außer sich vor Freude. Als er bezahlt hatte und mit seiner Begleiterin durch den Tanzsaal ging, preßte er Sylvia vor Freude an sich. Win nickte langsam mit dem Kopf und nagte nervös an seiner Oberlippe. „Hm, — meinen Sie?" Sylvia sah erstaunt in daS Plötzlich ver änderte Gesicht Wins. Er drehte die Lampe wieder aus, die ohnehin schon einige Paare zu stören schien. Nachdem er sich eine Zigarette angebrannt hatte, nahm er den abgerissenen Faden wieder auf. „Mrs. Sylvia — bevor ich Ihnen weiter erzählte von dem, was ich Ihnen bisher verschwiegen habe, müssen Sie mir eine Frage beantworten." „Und die wäre?" „Sie haben mir ebenfalls vieles anvertraut; darf ich auf Ihre absolute Verschwiegenheit rechnen, wenn ich Ihnen ein großes Geheim nis anvertraue, den Grund, der mich nach Amerika brachte?" „Sie stellen eine Frage, mein lieber Freund, die ich für überflüssig halte. Sprechen Sie, vielleicht kann ich Ihnen irgendwie behilflich sein." Win beugte sich über den Tisch und sprach halblaut zu ihr hinüber: „Sie lasen über Michael Singer, den Erfinder des Schrauben- schiffes, nicht wahr? Nur ist daran kein Fünk chen Wahrheit. Michael Singer ist ein russischer Hochstapler, der Erfinder des Schrau benschiffes bin ich!" Sylvia sah ihn erschrocken an. Win erzählt« das, was er vorhin ausge lassen hatte, von seiner Freundschaft mit Singer, dem Kampf an Bord, dem schrecklichen Sturm, den er, eingeschlossen im Schiffsge fängnis, aushalten mußte, und von den Tagen in Neuyork mit allem, was ihm Singer bis zum heutigen Tage angetan hatte. „ . . . So fitze ich hier, weil von Nenyork cntjernt, von den Auswanderungsbehörden verfolgt — und Singer arbeitet und arbeitet — ich sehe keine Möglichkeit, meine Idee an den Mann zu bringen. Ich will nicht zum zweitenmal die Ersiirnng machen, die ich mit Singer machte. Die Idee, die ich gefaßt habe, als ich Ihnen gegen«ocr die Wunder der unterseeischen Gärten sab, ist, wenn nicht alles trügt, so groß- aciig, daß es Nicht zu fassen, nicht anszndenken ist! Ich habe gestern die ganze Nacht hindurch gerechnet — aber was soll ich darüber weiter Sie arbeiten gemeinsam! „Fort mit dem Konkurrenzmachen!" ist die Losung aller lebenskräftigen Betriebe. Sie sehen "ein, daß die Arbeit auf Konkurrenz ihnen teuer zu stehen kommt. Sie wissen auch, daß die Vereinigung ihnen Ersparnisse aller Art bringt, nicht nur die Neklamekvsten aus einen Bruchteil vermindert, sondern auch durch Natio nalisierung die Werk- und Gestehungskosten ganz erheblich ermäßigt. Die Großbanken arbeiten an einem Zusammenschlusse, zahlreich« s anderen Betriebe tun das gleiche. Selbst Be triebe, die in ihrer Eigenart so ausgeprägt sind, wie die großen Bierfirmen, deren ganze Größe durch ihre sachlichen Beson derheiten herbeigeführt wurden, in unserem Falle Paulaner- und Thomasbräu, verein heitlichen sich. Unsere Gefamtwirtschast kommt auf diesem Wege stark heraus, aus viel überlebter Kleinkrämerei und ebnet sich den Boden zur Weltgeltung. Wer neigt zum GcmeiuschastSgcdanken? Antwort: Stets nur diejenigen, die ge sunden Menschenverstand genug haben, um das Unrationelle, die Krastverschwendung und das hohe Risiko der Einzelwirtschaft einzusehen. Der Stolz des erfolgreichen Einzelwirtschafters ist teuer bezahlt. Unsere Gemeinden könnten sich totbauen und totwirtschaften, wenn jede ihr eigenes Elektrizitätswerk einrichten und in Betrieb halten wollte. Darum kennen wir "kkügst nur mehr für elektrisches Licht neid elektrische Kraft weitreichende Uebcrlandzentra- len. Nicht anders ist es mit dem, was die gärtnerischen Gemeinschaften wol len. Sie werden die besten Elemente vereinigen, in gemeinsam geübter Intelligenz den gemein samen Nutzen Pflegen und hochtreiben und die anderen — dahintenlassen. Die Wettrrverwüstungen an der Bergstraße. Eine bekannte Naturfreundin, die nach einem Heidelberger Aufenthalte von wenigen Tagen am 30. April nach Darmstadt zurückfuhr, schreibt und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht, die>e Urproduktion läßt sich nicht mst hanjleipapier regeln, und ebensowenig die Ds anz- unö Aolieferfreude. Und jo kommt ei, daß immer wieder die Rechnung ein Loch hat. Ganz besonders groß ist daS Märzloch au,sgesallcn. Nur ein Drittel des an geforderten Bedarfes ist abgcliefcrt worden. Vermutlich hat sich die Bauernschaft auf bis Saatzeit besonnen und den Sack rechtzeitig zugsbunden. Wenn aber jetzt schon, vier Monats vor der Ernt«, das Bret knapp -n, wie soll's im Mai, Juni und JnG werden? Man hörte erst dieser Tag« Nnyrichlcn v.n Unruhen in der Ukraine, der Kornkammer Rußlands. Dort ist wohl die Ectreidcbehörde dabei, di« vom Mürz her sehlenden zwei Drittel und dazu das April deputat herauszuquetschen. Wie wür's denn, wenn Rußland dis Agitationsgelder, mit der es in allen Ländern, auch in Deutschland, die Sternbrüder bezahlt, für Lebensmittel aus- gäbe, um's seinen Sowjetbürgern ein wenig behaglicher zu machen und die magere Lebens mittelkarte zu, vermeiden? Wäre das nicht letzten Endes eine bessere Agitation als die „Werbung der ÄZelt^? V. D.
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