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Gartenbauwirtschaft
- Untertitel
- deutscher Erwerbsgarten ; Berliner Gärtner-Börse ; amtl. Zeitung für d. Gartenbau im Reichsnährstand u. Mitteilungsblatt d. Hauptvereinigung d. deutschen Gartenbauwirtschaft
- Verleger
- [Verlag nicht ermittelbar]
- Erscheinungsort
- Berlin
- Bandzählung
- 43.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928
- Umfang
- Online-Ressource
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- 2Zf4 (G)
- Vorlage
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490717721-192800006
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490717721-19280000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490717721-19280000
- Sammlungen
- LDP: Deutsche Gartenbaubibliothek
- Bemerkung
- vorlagebedingter Textverlust: S. [10]-[11] von Heft Nr. 16 kleben zusammen, konnten nicht gescannt werden
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Gartenbauwirtschaft
-
Band
Band 43.1928
-
- Ausgabe Nr. 1, 5. Januar 1928 -
- Ausgabe Nr. 2, 12. Januar 1928 -
- Ausgabe Nr. 3, 19. Januar 1928 -
- Ausgabe Nr. 4, 26. Januar 1928 -
- Ausgabe Nr. 5, 2. Februar 1928 -
- Ausgabe Nr. 6, 9. Februar 1928 -
- Ausgabe Nr. 7, 16. Februar 1928 -
- Ausgabe Nr. 8, 23. Februar 1928 -
- Ausgabe Nr. 9, 1. März 1928 -
- Ausgabe Nr. 10, 8. März 1928 -
- Ausgabe Nr. 11, 15. März 1928 -
- Ausgabe Nr. 12, 22. März 1928 -
- Ausgabe Nr. 13, 29. März 1928 -
- Ausgabe Nr. 14, 5. April 1928 -
- Ausgabe Nr. 15, 12. April 1928 -
- Ausgabe Nr. 16, 19. April 1928 -
- Ausgabe Nr. 17, 26. April 1928 -
- Ausgabe Nr. 18, 3. Mai 1928 -
- Ausgabe Nr. 19, 10. Mai 1928 -
- Ausgabe Nr. 20, 17. Mai 1928 -
- Ausgabe Nr. 21, 24. Mai 1928 -
- Ausgabe Nr. 22, 31. Mai 1928 -
- Ausgabe Nr. 23, 7. Juni 1928 -
- Ausgabe Nr. 24, 14. Juni 1928 -
- Ausgabe Nr. 25, 21. Juni 1928 -
- Ausgabe Nr. 26, 28. Juni 1928 -
- Ausgabe Nr. 27, 5. Juli 1928 -
- Ausgabe Nr. 28, 12. Juli 1928 -
- Ausgabe Nr. 29, 19. Juli 1928 -
- Ausgabe Nr. 30, 26. Juli 1928 -
- Ausgabe Nr. 31, 2. August 1928 -
- Ausgabe Nr. 32, 9. August 1928 -
- Ausgabe Nr. 33, 16. August 1928 -
- Ausgabe Nr. 34, 23. August 1928 -
- Ausgabe Nr. 35, 30. August 1928 -
- Ausgabe Nr. 36, 6. September 1928 -
- Ausgabe Nr. 37, 13. September 1928 -
- Ausgabe Nr. 38, 20. September 1928 -
- Ausgabe Nr. 39, 27. September 1928 -
- Ausgabe Nr. 40, 4. Oktober 1928 -
- Ausgabe Nr. 41, 11. Oktober 1928 -
- Ausgabe Nr. 42, 18. Oktober 1928 -
- Ausgabe Nr. 43, 25. Oktober 1928 -
- Ausgabe Nr. 44, 1. November 1928 -
- Ausgabe Nr. 45, 8. November 1928 -
- Ausgabe Nr. 46, 15. November 1928 -
- Ausgabe Nr. 47, 22. November 1928 -
- Ausgabe Nr. 48, 29. November 1928 -
- Ausgabe Nr. 49, 6. Dezember 1928 -
- Ausgabe Nr. 50, 13. Dezember 1928 -
- Ausgabe Nr. 51, 20. Dezember 1928 -
- Ausgabe Nr. 52, 27. Dezember 1928 -
-
Band
Band 43.1928
-
- Titel
- Gartenbauwirtschaft
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Ein Ausflug in die Veit Ser Della«, Dinde und Slerne. Von Paul Oskar Höcker. Eine der stärksten Erinnerungen aus meiner Ktudcrzeit ist die: wie ich eines Tages die Wolken entdeckt hatte. Ich Ivar ein kleiner Schulbub und hatte in jenem Sommer viel freie Zeit, denn Vater lag schwerkrank zu Bett und Mutter Pflegte ihn. Nach dem Kindergottesdienst in der Karlsruher Kleinen Kirche und dem rasch verzehrten Mittag ess'n, an dem die Eltern nicht teilnahmen, dehnte sich ein furchtbar langer, beschäftigungsloser Sonntag vor mir. Ich haßte die Hohe Häuser wand jenseits des Hofes. Wie oft schon, schlich ich mich heimlich fort . . . An einem Mohnfeld südwestlich von Durlach, legte ich mich, müdegelaufen, ins Grüne. Da fang es nun in mir. Ich hörte die Musik, die ich früher hatte spielen dürfen, als Vater noch gesund war, und neue fiel mir ein. Aber fingen konnte ich fie nicht. Ja, wenn ein Instrument dagewesen wäre, um sie wieder zugeben. Solch friedliche Stille sonst ringsum her. Ich lag da am Mohnfeld, sonnte mich, ward immer müder, dann legte ich den Kopf ins Gras zurück, blickte zum Himmel auf — und zum erstennmal in meinem jungen Leben sah ich mit vollem Bewußtsein die Schön heit der Wolken. Wie sic segelten, leuchte ten, wie sie sich ballten, lösten, wie sie Gebirge darstellten, freie, weite Häfen, große Köpfe, Tor bogen, Burgen, Urwelttiere... Das war so eine Stimmung, um die seltsamsten Märchen zu er- sinden. Herrlich war's mit einemmal geworden, mein Leben plötzlich so reich, und so licht die ganze Welt. . . Seit dieser Entdeckung meiner Kinderzeit hab' ich die Liebe zu den Wolken nie verloren. Die schönsten und tiefsten Erlebnisse knüpfen daran an. Der Blick »om Hochgebirge über das schäumende Nebelmeer — das Gewitter in der Ebene, das aus Wolkenbergen hervorbricht — Sonnenuntergänge in den Tropen — Orkan auf dem Meer mit unherldräuender, heidelbeer- blauer Wolkenwand — und im Herbst 1914 die rosagetönten Lämmerwölkchen, zwischen denen die silberne Mondsichel blitzte, während über dem Schützengraben bei Messines die Hölle der eng lischen Artillerie Feuer und Verderben spie... In jenen furchtbaren Kriegszeiten klammerte sich das Herz an die Hoffnung auf Gottes Güte. Aber wo sollte das Auge Erhebung finden? Man sah aschgraue, unrasierte Männcrgesichter, schmutzige Hände, vernichtete Ernten, zer schossene Wälder, Draht, Lehm, Tote, Uniform fetzen. Aufwärts mutzte sich der Blick richten. Durch all den Staub und Qualm konnte das Auge sich immer wieder reinbaden im Aether. Las migelreue Liebespaar. Roman von Paul Oskar Höcker. Copyright 1927 by August Scherl G.m. b.H., Berlin. (34. Fortsetzung.) Frau Theres war in der Einsamkeit ihres „goldenen Gefängnisses" derart von Nervosität geplagt, daß sie's kaum eine Stunde lang ohne telephonische Aussprache aushielt. Die Leitungen waren schon mehrfach ausgcbaut worden, damit sie überall Anschluß hatte. Sie sprach morgens vom Bett aus, sie sprach wäh rend der wirtschaftlichen Anordnungen in der Anrichte, sie sprach von der Claiiselongue, wenn pe rhre Mittagsruhe hielt, sie sprach in der Bibliothek, sie sprach im Wintergarten. Am schlimmsten war's, wenn Benno sich auf Reisen befand. Stundenlang quälte fie sich dann damit, ihn unter irgendeiner Adresse zu er reichen, die sie mit unendlicher Mühe aus- findig gemacht hatte. Er war nach Frank furt, nach Hamburg, nach Zürich, nach Wien gefahren, im Auto, mit der Bahn, gelegent lich im Flugzeug. Oder er war in der Fabrik in Brandenburg. In wie vielen Hotels fragte sie nach ihm, in lote vielen Bureaus seiner geschäftlichen Verbindungen! Hatte sie ihn dann wirklich erreicht, dann wußte sie ihm kaum Dringendes mitzuteilen. Was sie trieb, war ja nur ihr eifersüchtiger Argwohn: daß er verbotene Wege ging. Erreichte sie ihn nicht, erwiesen sich gar die Angaben, dis er über seine Reiseroute gemacht hatte, als falsch, dann steigerte sich ihre Unruhe ins Krankhafte. Die Eifersucht auf Aimöe hatte längere Zeit geschwiegen. Der Verkehr Ker beiden in Gegenwart der Hausfrau war ja fast frostig geworden. Aber der plötzliche Entschluß ihrer Freundin, sich ein eigenes Auto anzuschaffen, hatte Theres doch wieder stutzig gemacht. Wo her nahm Aimäe überhaupt die Mittel zu einer so großen Ausgabe? Während Aimäe sich auf ihre Autoführer- Prüsung vorbereitete, rief Frau Theres ihren Mann alle paar Stunden an. Dann machte Aimse in ihrem schönen, vielbewunderten Auto ihrs ersten selbständigen Fahrten. Nun blieb Und es kamen Wolken gezogen, denen man Grüße in die Heimat mitgeben konnte. Es kann einem nie ganz schlecht gehen, wenn man ein Stückchen Himmel über sich sieht, wenn man den Blick mit den Wolken wandern läßt, wenn man der Phantasie Spielraum gibt, um sich in die Unendlichkeiten zu verlieren, gegen die all unsere Alltagssorgen so winzig klein er scheinen. Die Freude an der Wolkenwelt hat mich zu einem begeisterten Freund der Luftschiffahrt und der Fliegerei gemacht. Ich denke an die erste Parseval-Fahrt, an den Ausstieg im Freiballon, an viele Flugzeugreisen, die am schönsten waren, am dramatischsten, wenn es durchs Gewölk ging, wenn der Flugzeugführer mit diesen unfaßbaren Gewalten geradezu zu kämpfen schien, um sie zu überlisten. Der Gärtner ist einer der wenigen Glück lichen, deren Beruf eine ständige Berührung mit der Natur mit sich bringt. Er, dem im Mutterschoß der Erde Nutzen und Freude erwachsen und der darum in seiner werktätigen oder besinnlichen Arbeit den Rücken oft tief hinabbengsn muß, sollte jede Gelegen heit wahrnehmen, um Herz und Auge zu erheben. Und vielleicht — dienen ihm meine Worte über die Wolkenknkuksheimat so vieler Schön heiten als Gleichnis. Denn man kann ja von seiner Tagesarbeit Erholung finden auf vielerlei Art. Der Gärtner zumal. Das hat er außer dem vor vielen anderen Berufen voraus. Wenn der Schuster den letzten Stift eingeschla gen und de.' St ucrbeamte die letzte Adrc'sc auf die Mahnliste geschrieben hat, dann gibt ihnen ihr Beruf keine Anregung weiter. Aber wie un endlich groß und reich ist die Welt, die sich selbst dem kleinsten Landschaftsgärtner, dem be scheidensten Blumenladeninhabcr öffnet, sobald die Aufräumearbcit geschehen und das Abend brot verzehrt ist. Und wenn es nur ein Zci- tungsblatt ist, das.weit hinaus über die techni schen und finanziellen und sozialpolitischen Fra gen ihm zur Hand gehen, ihm ein unterhaltsamer Kamerad sein will und ihm gewiß auch die Augen öffnet für die wundervolle Aufgabe, die sein Beruf ihm stellt: Mittler zu sein zwischen Millionen von naturfremden Stadtmenschen, die es zu erziehen gibt, und dem unendlich großen und schönen Garten Gottes. An der Spitze dieses mit Neujahrsbeginn neu eingerichteten Blattes sei allen Lesern und Leserinnen der Wunsch ausgesprochen, daß sie es von nun an in recht vielen frohen Stunden möchren lesen können! Und die Versicherung: daß die Zeit, die sie bei der Lektüre verbringen, für sie nicht verloren ist — auch, wenn sie zuerst sie tagelang dem Hause fern. Die Vorstellung, daß Benno auf einer seiner Reisen sich wieder heimlich mit Aimse treffen würde, folterte sie geradezu. Und da gab es nun ein ganz seltsames Zusammentreffen. Aimse hatte ihr angegeben, daß sie ihrs nächste Fahrt nach Hamburg machen werde, um dort in dem Bankhaus, das ihre Finanzen verwaltete, persönlich vor zusprechen. Zu gleicher Zeit hatte Benno dringlich in der Fabrik in Brandenburg zu tun, hernach in Magdeburg, vielleicht auch in Frankfurt. Sofort witterte Theres eins Ver abredung. Sie lies vom frühen Morgen an hastig und zwecklos durchs ganze Haus. Immer wieder suchte sie die Gavage auf — und pro bierte ihre noch ziemlich unentwickelten Detek tivkünste. Es war ja möglich, daß die Frau des Chauffeurs noch nicht in alles einge weiht war . . . „Frau von Glon rief mich soeben von unterwegs an, sie ist also doch nicht nach .Hamburg gefahren" Und Frau Weben fiel ganz unschuldig ein: „Nein, es sollte ja doch nach Dresden gehen." Theres fühlte sich so schlau wie ein Sherlock Holmes, als sie folgerte: wo anders würde sie in Dresden ihr Auto einstellen als im Hotel Bellevue? Also ließ sie sich telephonisch mit dem Sekretariat verbinden und fragte an, ob Frau von Glon schon eingetroffen sei. Und fragte eine Stunde später, ob der Mercedes von Herrn Strahl aus Berlin-Sacrow etwa Panne gehabt habe, er sei überfällig. Beide Male blieb die Auskunft ergebnislos. Aber Theres gab die Spur nicht auf. Sie erneuerte den Angriff am Nachmittag, dann wieder am Abend. Und beim dritten Versuch hatte ihre kriminalistische Tätigkeit den ersten Erfolg. Ja, lautete der Bescheid, Frau von Glon ei eingetroffen; aber es sei nicht möglich, ie an den Fernsprecher zu bitten, denn sie ei vor zehn Minuten in die Oper gegangen; ob etwas auszurichten sei? — Danke, nein. — Am andern Morgen rief Frau Theres noch vom Bett aus das Hotel an. Diesmal fragte sie nach Herrn Strahl und seinem Mercedes. Und erhielt den Bescheid: Jawohl, gestern abend einpassiert, aber heute früh um acht Uhr weitergereist. „Bitte, verkünden vielleicht nur glauben, daß ihnen Schlößer, die im Monde liegen, gezeigt werden sollen Zum Feierabend gehört nämlich nicht nur Werkmüdigkeit und Ruhe, sondern auch Er hebung des Geistes über die kleine Maschinerie des Alltags. Diese Erhebung kann ein Kapitel aus dem Buch der Bücher ihnen bringen, oder ein gesundes Sportspiel, oder ein Zeitungsblatt wie dieses, das anregen und unterhalten will, — oder auch ein Ausflug in die Welt der Wolken, der Winde und der Sterne! Unsere Kinder. Bon Paul Lindner in Copitz-Pirna. Um den Anforderungen genügen zu können, die unsere Kinder im Drang nach Wißen und Verstehenwollen an uns stellen, möchten wir allwissend sein und zum mindesten studiert haben. Und das möglichst Naturwissenschaft, wenn es geht auch Theologie und noch einiges andere mehr. Unsere Kinder sind, wenn auch nicht immer lernbegierig, so doch zu Heilen sehr wiß begierig. Am schlimmsten ist die Sorte, die so zwischen dem vierten und dem sechsten Lebens wahre dahinpendelt. Warum der Storch das Muttel ins Bein gebissen, sollen wir wissen. Wie es beim lieben Herrgott daheim ausschaut, darüber möchten wir informiert sein, und noch über vieles andere mehr. Wir erkennen sehr bald, wenn wir uns die Erziehung unserer Kinder etwas angelegen sein lassen und gut beobachten, daß gerade in der genannten Altersspanne unsere Kleinen geistig sich besonders regen und sich überraschend schnell entwickeln. Daß wir erzieherisch diesem Um stand Rechnung tragen, ist wohl eigentlich selbst verständlich. Und doch ist es leider oft in ver hältnismäßig unzulänglichem Maße der Fall, — und gerade bei uns. Wir voln Gartenbau, die wir für nichts an deres als für die Berufsarbeit zu haben sind, haben ja bekanntlich die wenigste Zeit für das Familienleben. Recht wäre es uns, wenn das Baby in Holzpantoffeln und den Spaten unter dem Arm zur Welt käme. Glücklicherweise find wir nun doch noch nicht so weit! Ob wir aber bei der notwendigen Erziehung unserer Kinder immer das Rechte tun, darauf wollen wir lieber keinen Eid nehmen. Es läßt sich nicht alles über einen Leisten Liehen, aber die Verhältnisse sehen sich meistens überall recht ähnlich. Bei uns früher daheim jedenfalls vollzog sich die Entwicklung der Kleinen in der Weise, daß wir das Baby brüllen ließen, bis es diese Art Beschäftigung satt bekam. Später hieß es: „Laß doch den Vater in Ruh, der hat keine Zeit", oder: „Laß' die Mutter zufrieden, die hat Arbeit". Die Babys sind noch alle am Leben und inzwischen groß und brauchbare Menschen Sie mich mit Frau von Glon!" Sie mußte eine Ewigkeit warten. Dann hieß es: „Diesen Augenblick verläßt Frau von Glon das Hotel, das Auto steht vor der Tür, ich werde den Portier schicken." Und abcrinals nach einer geraumen Weile: „Bedaure, das Auto war schon unterwegs, Frau von Glon wollte.Herrn Eyck zur Bahn bringen und dann nach Berlin fahren." Sie glaubte, nicht recht zu hören. „Herr Christian Eyck aus Paretz?" Sie ließ sich den Namen buchstabieren. Hernach hatte Theres wieder verzweiflungs- volle Stunden der Ungewißheit und des Wartens. Gegen fünf Uhr wurde sie von Aimee aus einem erzgebirgischen Städtchen angerufen. „Ja, du magst dich wundern, Theres. Also, laß dir erzählen. Ich war nämlich in Dres den. Und weiß du, wen ich da im Hotel traf? Christel Eyck. Wir fuhren heute früh zusammen nach Riesa. Er wollte da Pflanzun gen besichtigen. Aber unterwegs begegneten wir Bekannten von ihm, die eine Freiballon- fahrt unternehmen wollten. Und sie luden uns ein, und wir fuhren mit. Sie war über wältigend. Ich bin krebsrot gebrannt von der Sonne. Bei Kreuschua sind wir gelandet und haben das Auto von Riesa nachkommen lassen. Es ist die achtzig Kilometer in fünf undsechzig Minuten gefahren. Die Maschine arbeitet blendend. Der Chauffeur nimmt eben noch Wasser in den Kühler, da benutze ich den Augenblick, um dir guten Tag zu sagen. Nach zehn Uhr, spätestens gegen elf sind wir auf Schloß Strahl." Theres grübelte und forschte vergeblich, ob sie ihr irgendeinen Widerspruch in ihren Angaben nachweisen könne. Es gab ihr «inen Stich in ihren Stolz: Christel Eyck mit Aimee im Hotel Bellevue! Aber sofort wußte sie sich wieder zu fassen. „Denke dir den seltsamen Zufall, Aimee: Benno ist diese Nacht auch im Hotel Bellevue gewesen!" — In Dresden? Unmög- lich! Woher weißt du? Und ich hab' ihn nicht gesehen!" — Die Verständigung war sehr schwer, man mußte endlich weitere Versuche aufgeben. Aber Theres wagte von dieser Minute an nicht mehr, das Haus zu verfassen. Nicht geworden, aber recht taten mein Muttel und ich, — am meisten ich — doch wohl nicht. Unsere Kinder sollen froh ihre Kindheit ver leben, golden soll die Jugendzeit dahingleiten. An eine frohe, glückliche Kinderzeit soll der alternde Mensch zurückdenken können. Und dazu können und müssen wir Alten beitragen! Noch ein anderes. Unsere Kinder sollen ein mal wohl doch nicht gerade als Tagelöhner ihr Brot verdienen müssen. Wenn wir schon aus unseren Verhältnissen nicht recht herauskönnen und den Jungen nicht studieren lasten, weil wir die Mittel nicht aufbringen können, so ist das an sich noch kein Schaden. Daß der Junge sich aber geistig gut und so entwickelt, daß es ousreicht, einmal später über den Durchschnitt hinaus sich betätigen zu können, dazu müstcn wir unbedingt frühzeitig beitragen. Es ist an sich nicht einmal so besonders schwierig fördernd auf die geistige Entwicklung des Kindes einzuwirken, wenn wir nur früh genug, im zartesten Kindesalter schon, damit beginnen. Sobald das Kind Sätze formen lernt, beginnt es auch Fragen zu stellen, da sollten wir wohl aufmerksam acht geben, was in dem kleinen Hirn sich zu formen beginnt. Es ist grundfalsch, die Frage gar nicht zu beachten oder mit den Worten abzuschneiden: „Das ver stehst du ja doch nicht, Kind!" Damit helfen wir keinesfalls dem Junten in seiner geistigen Entwicklung. Wollten wir das Kind aber gar als dumm oder einfältig beurteilen, dann wür den wir nur dazu beitragen, daß es erst wirklich dämlich wird. Wo wir können, sollten wir be lehren, in jedem Falle aber auf des Kindes Frage cingehen. Unser Beruf ist mit der Natur doch so eng verbunden. Viel können wir hierdurch dem Kinde geben. Daß unsere Kinder später in der Mehrzahl doch intelligent sind, hat seinen Grund in der Hauptsache mit darin, daß sie viel Natürliches in sich ausnehmen konnten. Wir sollten immer, z. B. bei Spaziergängen, darauf bedacht sein, dem Kinde geistig zu ver mitteln, was uns irgend möglich ist. Gerade Spaziergänge mit Kindern sind die beste Ge legenheit, viele grundlegende Kenntnisse zu ver mitteln. Allerdings sollten wir die Absicht, zu belehren, Nicht allzu stark hervorUelen lasten. Am zweckmäßigsten wird es immer sein — aber das erfordert einige Geduld —, sich vom Kinde ausfragen zu lassen und bei den eigenen Ant worten immer wieder eine Frage offen zu lassen. Auf diese Weise bringen wir "dem Kinde alles Interessante ohne Zwang bei. Außerdem regen wir das Kind hierdurch zum Nachdenken an und lassen so alles Neuerkannte ohne Druck in der Phantasie des Kindes verarbeiten. Soweit die Gelehrsamkeit, und nun einmal heraus mit den Bengels in die freie, göttliche Natur! einmal den kurzen Gang bis zum Garten unternahm sie. Sie wollte sofort zur Stelle sein, wenn Benno sich meldete. Im Geschäft war er nicht, in Brandenburg auch nicht. Sie hatte Auftrag 'gegeben, ihn gleich bei seinem Eintreffen zu benachrichtigen, daß sie auf seinen Anruf wartete. Da klingelte es. Sie schoß aus der Diele ins Bibliothekzinrmer und nahm den Hörer auf. ES war Fe. ,Ae?! — Guten Tag, guten Tag, Liebste! — Soeben aus Aegypten angekommen?! Heil und Sieg! Ich gratuliere auch noch! — Ja, natürlich hab' ich alle Sportberichts gelesen! — Sie sind wieder bei Breulls? Aber, liebste Fe, ich hätte mich doch so gefreut —! Ach, Sie ahnen ja nicht, wie einsam und verlassen ich mich fühle . . . Nein, Aimse ist nicht bei mir, sie ist unter dis Autosportler gegangen, immerzu unterwegs . . . Ja, denken Sie, nun hat sie wieder einen neuen Flirt. Es ist zum Lachen. Ist mit Christel Eyck in Dresden gewesen, und heute früh haben sie eine Freiballonfahrt von Riesa nach dem Erzgebirge gemacht. Aimse hat vorhin aus einem dunklen Nest angerufen. Sie werden wohl erst spät in der Nacht heimkommen. Ach, alle Welt lebt, freut und amüsiert sich, und ich sitze hier wie in der Verbannung. Sie müssen mich Imid, bald, bald besuchen, Fe!" Fe bedauerte, sie hätte keine Zeit. Selt sam trocken und hart klang ihre Stimme. Noch ein paar Fragen, wie ernüchtert, noch ein paar gleichgültige Bemerkungen. Ihre nächsten Reisepläne? Ach, sie hatte so unendlich viel Verpflichtungen . . . „Und bitte, liebe Fran Theres, sagen Sie keinem Menschen, daß ich hier in Berlin war. Ich muß nämlich gleich weiter, Besuche kann ich überhaupt nicbt machen. —Brioni? Vielleicht. Ich weiß selbst noch nicht. Vivian drängt, verzeihen Sie." Aber sie werde doch Ende April zur Er öffnung des „Land- und Golsklubs Wannsee" wieder in Berlin sein? Das sei ein sportliches Ereignis von solcher Bedeutung —! Ein flüchtiges Abschiedswort, eine '-um halbe Zusage.
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