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No. 1. Beilage zu Der Handelsgärtner." Verlag von Bernhard Thalacker, Leipzig-Gohlis. Sonnabend, den 4. Januar 1908. Mindestpreise und ihre Durchführbarkeit. i. Das verflossene Jahr war für die Ent wicklung des gärtnerischen Vereinslebens gün stig. Nicht nur der „Bund Deutscher Baum- schulbesitzer“ wurde geschaffen, sondern auch der Verband der Handelsgärtner Deutschlands erfuhr einen wesentlichen Zuwachs neuer Mitglieder. Dieser Fortschritt rückt die Lösung gewisser wirtschaftlicher Aufgaben in eine nähere Zukunft und zu diesen Aufgaben ge hört auch die Herbeiführung besserer, fester Preise für die wichtigsten Erzeugnisse aller gärtnerischen Zweige. Diese Frage erscheint immer häufiger auf der Tagesordnung von Vereinsversammlungen, da die Zeitverhältnisse ihre Lösung immer ge bieterischer fordern. Sie stand auf der Tages ordnung der Wanderversammlung des Ver bandes in H amburg gelegentlich der Chrysan themum-Ausstellung im Herbst 1906, es war eine der ersten Fragen, die der neuge schaffene „Bund der Baumschulbesitzer“ in An griff nahm und es wurde noch in Nummer 49 des „Handelsgärtner“ über die Aufstellung von Mindestpreisen in der Gruppe „Hamburg und Umgebung“ berichtet. Die Gärtnervereinigung von Lokstedt, deren mit Mindestpreisen ver sehene Liste in jener Nummer von Seiten der Redaktion einer Kritik unterzogen worden war, hat sich durch diese doch zweifellos wohl meinende Kritik verletzt gefühlt und in einem an die Redaktion gerichteten Briefe ihren Standpunkt verteidigt. Auch in einer in Elms- horn abgehaltenen Gruppenversammlung wurde, wie bereits an anderer Stelle mitgeteilt, von J. F. Müller-Rellingen die Gründung einer Vereinigung Holsteinischer Rosenzüchter ange regt, deren Hauptaufgabe zunächst die Schaffung besserer Preisverhältnisse in dieser zweifellos sehr wichtigen Branche sein sollte. Wohnt man nun einer solchen Versammlung bei. wo diese Fragen erörtert werden oder spricht man mit Interessenten über diesen Gegenstand, so wird man immer wieder die Erfahrung machen, dass man in den Kreisen der Handelsgärtner der praktischen Durchführ barkeit dieser Fragen, wenn nicht ganz ab lehnend , so doch sehr wenig vertrauensvoll gegenüber steht. Die von Hamburg, bezw. Lokstedt mitgeteilten Tatsachen beweisen gleichfalls, dass man sich über die Art der Durchführung der Frage ebenfalls noch nicht recht klar ist. Alles dies gibt mir Veranlassung, der Frage hier näher zu treten. Es wird da bei meine Aufgabe sein, die Frage zu erörtern, inwieweit und auf welcher Grundlage sich Mindestpreise und überhaupt ein höherer Preisstand für gewisse gärtnerische Erzeug nisse schaffen lässt. Die Zweifler pflegen derartigen Bestrebungen gewöhnlich den alten Erfahrungssatz entgegen zuhalten, dass der Preis durch das Verhältnis zwischen Angebot und Nachfrage geregelt werde oder dass gärtnerische Erzeugnisse als Gegen stände des Luxus sich nicht wie Milch oder Fleisch als notwendigste Bedarfsartikel nach Willkür regulieren lassen. Die Verfechter der gegen teiligen Ansicht erhoffen in erster Linie eine Besserung auf Grund einer geordneten kauf männischen Buchführung und darauf aufgebauter ' Preiskalkulation nach streng kaufmännischen Grundsätzen. Eine gewisse Berechtiguug lässt sich weder dem einen noch dem anderen dieser Leitsätze absprechen. Ich halte indes die Lösung der Frage nicht für so aussichtslos, wie die grosse Menge anzunehmen pflegt, vertrete aber wiederum den Standpunkt, dass die Ver hältnisse anderer Berufe sich nicht ohne weiteres auf die Gärtnerei übertragen lassen. Wenig stens ist die Gärtnerei nicht so rückständig, dass sie sich immer und immer wieder den Kaufmannsstand oder die Landwirtschaft zum Muster nehmen muss. Man müsste aber blind sein, wenn man nicht zugeben wollte, dass in einem Punkte wir Gärtner selbst vom ein fachsten Bauer oder Handwerker viel zu lernen haben. Uns fehlt unzweifelhaft ein gewisser be ruflicher Korpsgeist, eine Portion Steifnackig- keit, was in einem früheren Artikel des „Handels gärtner“ unter der Ueberschrift „Mehr Rückgrat" treffend zum Ausdruck gebracht wurde. Man kann in der Tat beobachten, dass Angehörige anderer Berufe, die durch irgend welche Um stände dazu gelangen, Handel mit gärtnerischenEr- Zeugnissen zu treiben, oft trotz Mangel an fach lichen Kenntnissen bis zu einem gewissen Grade erfolgreich sind, weil sie in dieser Beziehung besser zu rechnen verstehen und nicht nur durch Schleuderpreis unter allen Umständen ein Geschäft zu machen suchen. Ich verkenne nicht, dass, um dieses „Rück grat" zu zeigen, ein gewisser Grad von wirt schaftlicher Selbständigkeit nötig ist. Ein Be trieb, der von vornherein mit zu geringen pe kuniären Mitteln begonnen ist, verfällt am leichtesten auf die Manipulationen der Schleu- derer, aber selbst ein wirtschaftlich Schwacher ist in der Lage, an einem bestimmten Preis stande festzuhalten, wenn er durch eine starke Organisation gestützt wird. Nur mit ver einten Kräften ist hier etwas zu erreichen, dessen muss man sich von vornherein, will man Erfolge erringen, klar sein. Ein einzelnes Geschäft, sei es auch noch so gut fundiert, noch so gut kaufmännisch geleitet und in seinen Lieferungen quantitativ und qualitativ noch so leistungsfähig, ist leider ge zwungen , in der Preisstellung der Konkurrenz gewisse Konzessionen zu machen. Dennoch ist eine tatsächliche leistungsfähige Firma, deren Leiter mit den Absatzverhältnissen der in Frage kommenden Artikel genau vertraut ist, keineswegs darauf angewiesen, sich auf Gnade und Ungnade den Preisschleudern auszuliefern und deren Preisstürze mitzumachen. Ich werde dies später an einem bestimmten Beispiel zeigen und eine einzelne Branche, mit deren Verhält nissen ich einigermassen vertraut bin, heraus greifen, um mich nicht ausschliesslich in Allge meinheiten zu verlieren, indem ich hoffe da durch meine Ausführungen interessanter zu gestalten und klarer zu beweisen. Wenn also selbst eine einzelne Firma in der Lage ist, die Preise auf einem gewissen Niveau zu erhalten, um wie viel leichter wird dies einer Vereinigung werden, der wenigstens der grössere Teil der Produzenten, bzw. Händler der betreffenden Branche angehört. Es wird allerdings kaum je gelingen, auch nur in einer Branche alle in Frage kommenden Firmen zu bewegen, einer solchen Vereinigung, einem Ringe oder Kartelle, beizutreten, welches eine Preisregelung zum vornehmsten Ziele hat. Dies ist aber keineswegs erforderlich. Ganz allgemein möchte ich auch betonen, dass es sich bei dieser Frage niemals darum handeln kann, Phantasie-Preise zu erstreben oder zu erlangen. Mit Phantasie-Preis bezeichne ich der Kürze wegen einen Preis, der erheb lich den Durchschnittspreis oder den natür lichen Preis eines Erzeugnisses übersteigt, wie er sich im Einklang mit den Erzeugungs kosten und mit Rücksicht auf den Gebrauchs wert des Gegenstandes ergibt. Es wird sich bei Pflanzen und Blumen immer nur darum handeln können, die Preise in ein richtiges Verhältnis zu den Erzeugungskosten und der Lebenshaltung im allgemeinen zu bringen. Ein derartiger, sozusagen natürlicher Preis wird keineswegs die stets als Schreckgespenst hin gehaltene Verminderung des Bedarfes zur Folge haben. Ob ein Obstbaum oder eine Stamm rose im Detailverkauf 1,00, 1,20 oder 1,40 Mk. kostet, wird den Verbrauch und die Anpflanzung dieser Artikel keineswegs beeinflussen, denn heute ist 1,40 Mark für den Käufer nicht mehr als etwa 1 Mark vor 25 Jahren oder 1,20 Mk. vor 10—15 Jahren. Die Preise für gärtnerische Artikel sind stets verhältnismässig niedrige gewesen, sie sind aber nicht im gleichen Verhältnis mit den stetig steigenden Erzeugungskosten und der sich fort gesetzt kostspieliger gestaltenden Lebenshaltung gestiegen, sondern vielfach noch wesentlich ge sunken. Gerade dieses Missverhältnis macht die Frage zu einer brennenden, diese Tatsache lässt aber auch die Lösung der Aufgabe wahr scheinlicher erscheinen. Niedrige Preise, d. h. Preise erheblich unter dem Durchschnittsniveau, sind keineswegs ausschliesslich die Folge eines Missverhältnisses zwischen Angebot und Nachfrage. Allerdings führt eine unverständig ausgedehnte Produktion am ehesten einen Preissturz herbei und jede Tätigkeit, die auf Erzielung besserer Preise gerichtet ist, muss damit beginnen, diese Produktion zu regeln. Aber selbst wenn das Angebot den Bedarf wesentlich übersteigt, lässt sich bei einer weitgreifenden Vereinsorgani sation ein übermässiger Preisrturz noch ab wehren. Einmal pflegt bei wichtigen Artikeln das Ueberangebot nicht in allen Landesteilen gleichmässig einzutreten und ein Ausgleich ist möglich, wenn die Produzenten genügend über die Marktlage unterrichtet sind. Im Frühjahr 1907 wurden in Süddeutschland grosse Posten Stammrosen verbrannt, während dieser Artikel in Norddeutschland so knapp geworden war, dass selbst die gesamte zweite Qualität noch zu guten Preisen fortging. Aehnlich war das Verhältnis vor mehreren Jahren mit Kirschen hochstämmen. Auch dann, wenn der Markt mit einem Artikel dermassen überfüllt ist, wie jetzt mit Apfelhochstämmen, bleibt für die Produzenten das Verschleudern um jeden Preis keineswegs das einzige Heil. In manchen Branchen der Industrie ist es in Fällen von Ueberproduktion üblich, das Plus zu einem Spottpreis ins Ausland abzuschieben; dann werden die Preise wenigstens auf dem in ländischen Markte nicht verdorben. Selbst wenn sich dieser Ausweg nicht bietet, sollte man sich die Sachlage klar zu machen suchen. Verfüge ich über einen Vorrat von 15 000 Obsthochstämmen und setze davon nur 2/3 zu 1 Mk, das Stück ab, so erziele ich dieselbe Einnahme, als wenn ich den ganzen Posten zu 65 oder 70 Pfennige das Stück verschleudere und habe obendrein den Vorteil, meine Kund schaft nur mit ausgesuchter Ware bedienea zu können und, was die Hauptsache ist, habe für die nächstfolgende Saison, wo vielleicht die Konjunktur günstiger ist, die Preise nicht ver dorben, d. h. es wird mir leichter, schon zu Beginn der Saison einen annehmbaren Preis zu halten. Niedrige Preise sind aber oft auch nur die Folge des Eindringens einer grossen Zahl von wirtschaftlich schwachen Existenzen oder solchen Betrieben in den Beruf, die mangels genügender Fachkenntnisse nur eine mittelmässige Ware oder viel zweite Qualität produzieren. Die Inhaber solcher Betriebe sind meist gar nicht in der Lage, das Ende einer Saison oder eine günstige Gelegenheit abzuwarten, sondern sie suchen schon, ehe sie überhaupt in der Lage sind, einen der wahren Konjunktur entsprechen den Preis festzusetzen, vor Beginn der eigent- | liehen Saison ihre Ware um jeden Preis zu i Gelde zu machen. Dieser Fall ist an vielen Hauptproduktionsplätzen überaus häufig und man könnte, wenn man Namen oder nur Orte andeuten wollte, genug Beispiele nennen, dass Artikel zu Beginn einer Saison zu der Hälfte des Preises verschleudert werden, der am Schluss der massgebende war. d. h. in Fällen wo von Ueberproduktion keine Rede war, sondern es sich im Gegenteil um knappe Artikel handelte. Eine weitere Ursache niedriger Preisbildung, die Konkurrenz des Auslandes, scheide ich aus dieser Betrachtung aus, um nicht zu weitschweifig zu werden. Es gibt aber auch niedrige Preise, die oft nur scheinbar niedrige, in Wahrheit oft teure sind, das sind billige Preise für eine vermeintlich normale erstklassige Ware, die in Wirklichkeit als zweite Qualität anzusprechen ist, dennoch aber den Preis der ersten Qualität beeinflusst. Dies ist die schlimmste Konkurrenz und auch der wundeste Punkt der Frage. Nicht immer geschehen solche Angebote aus unlauterer Absicht, sondern die Schleuderer sind sich ihrer Handlungsweise oft gar nicht bewusst, da sie über die Anforderungen die man an die Beschaffenheit oder Ware stellt, überhaupt nicht genügend orientiert sind. Eine Besserung der Verhältnisse, eine ein heitliche Preisfestsetzung, d. h. die Fest setzung von Mindestpreisen hat allerdings eine Verständigung über Qualitäten und Quali- tätsbezeichnungen zur Voraussetzung. Hiermit hat in richtiger Erkenntnis der Sachlage der Bund Deutscher Baumschulbesitzer den An fang gemacht. Dies muss auch in anderen gärtnerischen Branchen das erste sein. Man sage nicht, das gehe nicht überall. Auch bei Baumschulartikeln ist eine einheitlichere Quali tätsbezeichnung erst eine Errungenschaft der letzten 10—15 Jahre. Es handelt sich eben nur darum, einmal ernstlich zu wollen und den Anfang zu machen, eine Klärung einzelner Details der Frage ergibt sich dann im Laufe der Zeit von selbst. Selbstverständlich kann ein Mindestpreis für eine bestimmte Qualität nur ein be stimmter, durch eine Zahl ausgedrückter Preis sein. Wenn, wie dies in Nr. 49 gerügt wurde, in der Lokstedter Liste Preise von ... bis ... festgesetzt wurden, so erklärt sich dies nur aus dem Mangel einer genügen den Grundlage über die Qualitätsab stufungen. Selbstverständlich müssen die Vermischtes. Kleine Mitteilungen. — Der Ausschuss der Bürgerschaft zu Hamburg bewilligte 40000 Mk. für ein Preis ausschreiben bezw. einen Ideenwettbewerb für die Anlage des neuen grossen Stadtparkes. — Eine Versammlung der selbständigen Gärtner des badischen Oberlandes beschloss für kom mendes Frühjahr eine einheitliche Liste für Mindestpreise von Topfpflanzen, Bäumen usw. sowie Bindereien aufzustellen, ebenso eine einheitliche Regelung der Gehilfenlöhne. — Dem Direktor der königlichen Gärtnerlehranstalt zu Dahlem bei Berlin, Th. Echtermeyer, wurde der Charakter „Königlicher Oekonomie- rat" verliehen. — Dem bisherigen Hofgärtner Anton Bayer zu Wien wurde die Stellung eines Fürstlich Schwarzenbergschen Garten direktors übertragen. — In Stuttgart verstarb der bekannte Baumschulenbesitzer Christian Eblen, Inhaber der Firma Binter & Eblen. — In Arnstadt (Thüringen) verschied der be kannte Nelkenzüchter Wilhelm Leid, Gründer der Firma gleichen Namens. — Bei Schloss Holte (Westfalen) ist eine 50 Morgen grosse Himbeerplantage, auf welcher im Spätherbst bereits 60000 Sträucher angepflanzt worden sind, angelegt worden. — Der Provinzialver band Posen des „Verbandes der Handels gärtner Deutschlands “ hat sich kürzlich an den dortigen Magistrat mit einer Petition gewandt, worin um die Aufhebung des Verkaufes gärt nerischer Erzeugnisse durch die dortige Stadt gärtnerei ersucht wird. — In Hyres (Süd frankreich) brach ein Gärtnerstreik aus, der durch Bewilligung höheren Lohnes bei Ver kürzung der Arbeitszeit bald - zu Ende geführt wurde. — Die königliche Eisenbahndirektion zu Bromberg schreibt die submissionsweise Lieferung grösserer Mengen von Grassamen etc. aus; gegen Einsendung von 50 Pfennigen sind die Angebotsbogen, welche die Bezugsbeding ungen usw. enthalten, daselbst zu beziehen. — Der Stadtrat zu Duisburg (Rheinland) be schloss die Uebernahme des Garantiefonds der im Sommer 1908 zu veranstaltenden grossen Ausstellung für Gartenkunst. — Der preussische Minister für Landwirtschaft, Domänen usw. hat angeordnet, dass im Königl. Pomologischen Institut zu Proskau zum Schuljahr 1908 Schülerinnen als Hospitanten zugelassen werden. — Die Erwerbung des ehemaligen Botani schen Gartens in Berlin kann trotz des hohen Kaufpreises und der harten Bedingungen, welche sich an die Uebernahme knüpfen, durch die Stadt Berlin als gesichert angenommen werden. — Zierfrüchte und Zweige für den Weihnachtsschmuck in den Vereinigten Staaten. Im Januar vorigen Jahres wurde im „Handelsgärtner“ in einem Sonderartikel der wichtigsten Gehölze mit zierenden Früchten gedacht, deren Zweige in den Vereinigten Staaten zu Weihnachten in ausgedehnter Weise als Zimmerschmuck Verwendung finden. Besonders auf die verschiedenen Ilex-Arten wurde auf merksam gemacht. Unter den im Norden nicht winterharten Arten, die neuerdings ebenfalls als Schmuck- und Bindematerial aus den Süd staaten importiert werden, ist besonders Schinus molle zu nennen. Dieser Baum spielt auch in den Mittelmeerländern eine grosse Rolle als Gartenzierpflanze. Die Pflanze, die als Topf pflanze in Kalthäusern kultiviert, einen sehr dürftigen Eindruck macht, bildet im subtropischen Klima einen üppig belaubten Baum vom Habitus einer Sophora, jedoch mit längeren gefiederten Blättern und von noch mehrhängendemCharakter. Seine Hauptzierde sind die erst rosenroten, dann bräunlichroten und zuletzt schwärzlichen Beeren, die von der immergrünen Belaubung sich sehr schön abheben. Diese Pflanze geht unter dem fälschlichen Namen Amerikanischer oder Australischer Pfefferbaum, stammt in Wahr heit aber aus Peru, Südamerika. — Zum Kampf mit den Warenhäusern berichtet die „Deutsche Tageszeitung“ das Nach folgende von dem Inhaber eines Samengeschäfts: Um zü beweisen, wie wenig die Warenhäuser mit soliden Geschäften verglichen werden könen, liess er durch einen Angestellten zwei Hyazinthen mit Gläsern in dem Warenhause von X. & Co. — der Name ist leider nicht angegeben — kaufen, und stellte sie mit fol gendem Plakat neben zwei seiner eigenen auf Gläsern angetriebenen Zwiebeln im Schaufenster aus: Diese beiden Hyazinthen wurden geliefert vom Warenhause X. & Co. und kosteten 25 Pfg. pro Stück mit Glas. No. 1 ist bereits ver fault, No. 2 ist so klein, dass sie am Boden des Glases liegt. No. 3 und 4 stellt unsere Treibware dar, diese kostet mit Glas 40 Pfg. per Stück. — Die Inhaber des Warenhauses, denen dieser praktische Anschauungsunterricht weniger angenehm war, richteten daraufhin einen Brief an den Samenhändler, worin sie ihn auf forderten, das Plakat bis mittag 1 Uhr des gleichen Tages zu entfernen, sonst würden sie den Artikel „Blumenzwiebeln" derartig forcieren und zu billigen Preisen anbieten, dass die ganze Stadt und die Umgebung auf längere Zeit da mit versorgt sei. Der Brief schloss mit dem guten Rat, derartige „unlautere Manipulationen“ künftighin zu unterlassen. Der betreffende Samenhändler liess sich aber keineswegs durch diese Drohungen einschüchtern, sondern heftete den Brief neben die ausgestellten Blumen zwiebeln und erzielte natürlich dadurch einen noch grösseren Zulauf von.Schaulustigen. Jeden falls kann diese Form des Vorgehens, sobald sich durch die bekannten billigen Warenhaus reklamen Gelegenheit bietet, nur zur Nach ahmung empfohlen werden, es lässt sich da durch am sichersten gegen eine solche Schund- Konkurrenz erfolgreich vorgehen, nur muss hierbei stets darauf geachtet werden, dass man nicht mit dem Gesetz in Konflikt kommt. — Ueber die Zukunft des Orchideen- sammelns spricht sich John E. Lager in dem Schlusskapitel eines längeren Aufsatzes über das Sammeln von Orchideen an ihrem heimat lichen Standorte in „The Flor. Exchange“ fol gendermassen aus: Die Aussichten für die Zu kunft des Sammelns von Orchideen sind trübe. Durch die Jagd nach Orchideen der letzten Jahre haben sich selbst einige Eingeborene ver leiten lassen, das Sammeln und Exportieren von Orchideen auf eigene Faust vorzunehmen. Da sie meist ebensowenig von den Pflanzen selbst wie von einer richtigen Verpackungsweise kennen, kommen ihre Importe oft zum grössten Teil in verdorbenem Zustande an und sie schädigen dadurch den Handel in seiner Ge samtheit ungemein. Einzelne Spezies beginnen knapper zu werden. Selbst Cattleya labiata, von der man geglaubt hatte, sie würde für immer genügend vorhanden sein, ist in Brasilien seltener geworden. Ebenso wird es mit anderen wichtigen Arten gehen. Das meiste an Orchi deen in Südamerika liefert Kolumbien und Venezuela; verhältnismässig wenig Brasilien. — Der Obstmustergarten in Zerbst, zu welchem der Staat das Gelände pachtweise hergegeben hat, wird in nächster Zeit ausgeführt werden können, nachdem der Staat die ge forderten 30 000 Mk. zur Erbauung eines Wohn hauses für den Obergärtner, sowie die Ein zäunung und Herrichtung des 8 ha grossen Grundstückes bewilligt hat. Ausserdem hat die Stadt Zerbst einen Zuschuss von jährlich 1 000 Mk. eingeräumt, vorausgesetzt wird hier bei, dass ebenfalls vom Staat bis zur Ertrags fähigkeit jährlich 1 000 Mk. bewilligt werden.