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Der Handelsgärtner
- Bandzählung
- 10.1908
- Erscheinungsdatum
- 1908
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- 2Zf5
- Vorlage
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1824034628-190800007
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1824034628-19080000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1824034628-19080000
- Sammlungen
- LDP: Deutsche Gartenbaubibliothek
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Der Handelsgärtner
-
Band
Band 10.1908
-
- Ausgabe No. 1, 4. Januar 1908 1
- Ausgabe No. 2, 11. Januar 1908 1
- Ausgabe No. 3, 18. Januar 1908 1
- Ausgabe No. 4, 25. Januar 1908 1
- Ausgabe No. 5, 1. Februar 1908 1
- Ausgabe No. 6, 8. Februar 1908 1
- Ausgabe No. 7, 15. Februar 1908 1
- Ausgabe No. 8, 22. Februar 1908 1
- Ausgabe No. 9, 29. Februar 1908 1
- Ausgabe No. 10, 7. März 1908 1
- Ausgabe No. 11, 14. März 1908 1
- Ausgabe No. 12, 21. März 1908 1
- Ausgabe No. 13, 28. März 1908 1
- Ausgabe No. 14, 4. April 1908 1
- Ausgabe No. 15, 11. April 1908 1
- Ausgabe No. 16, 18. April 1908 1
- Ausgabe No. 17, 25. April 1908 1
- Ausgabe No. 18, 2. Mai 1908 1
- Ausgabe No. 19, 9. Mai 1908 1
- Ausgabe No. 20, 16. Mai 1908 1
- Ausgabe No. 21, 23. Mai 1908 1
- Ausgabe No. 22, 30. Mai 1908 1
- Ausgabe No. 23, 6. Juni 1908 1
- Ausgabe No. 24, 13. Juni 1908 1
- Ausgabe No. 25, 20. Juni 1908 1
- Ausgabe No. 26, 27. Juni 1908 1
- Ausgabe No. 27, 4. Juli 1908 1
- Ausgabe No. 28, 11. Juli 1908 1
- Ausgabe No. 29, 18. Juli 1908 1
- Ausgabe No. 30, 25. Juli 1908 1
- Ausgabe No. 31, 1. August 1908 1
- Ausgabe No. 32, 8. August 1908 1
- Ausgabe No. 33, 15. August 1908 1
- Ausgabe No. 34, 22. August 1908 1
- Ausgabe No. 35, 29. August 1908 1
- Ausgabe No. 36, 5. September 1908 1
- Ausgabe No. 37, 12. September 1908 1
- Ausgabe No. 38, 19. September 1908 1
- Ausgabe No. 39, 26. September 1908 1
- Ausgabe No. 40, 3. Oktober 1908 1
- Ausgabe No. 41, 10. Oktober 1908 1
- Ausgabe No. 42, 17. Oktober 1908 1
- Ausgabe No. 43, 24. Oktober 1908 1
- Ausgabe No. 44, 31. Oktober 1908 1
- Ausgabe No. 45, 7. November 1908 1
- Ausgabe No. 46, 14. November 1908 1
- Ausgabe No. 47, 21. November 1908 1
- Ausgabe No. 48, 28. November 1908 1
- Ausgabe No. 49, 5. Dezember 1908 1
- Ausgabe No. 50, 12. Dezember 1908 1
- Ausgabe No. 51, 19. Dezember 1908 1
- Ausgabe No. 52, 26. Dezember 1908 1
- Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 4
-
Band
Band 10.1908
-
- Titel
- Der Handelsgärtner
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No. 11. Beilage zu „Der Handelsgärtner." Verlag von Bernhard Thalacker, Leipzig-Gohlis. Sonnabend, den 14. März 1908. Aus der Zeit—für die Zeit! Die Novelle zu den Justizgesetzen ist nunmehr dem Reichstag zugegangen und ver- öffentlicht worden. Wir wollen aus derselben heute nur eine Vorschrift herausgreifen, näm- lich die, dass die Kompetenz des Amts gerichts auf Streitsachen im Werte bis zu 800 Mk. erweitert worden ist. Wir begrüssen dies mit grosser Freude. In der Tat war es eine Kalamität, dass bei Klage sachen über 400, 500 Mk, usw. sofort das Landgericht in Anspruch genommen werden musste, obwohl die Sache selbst vielleicht so klar und einfach lag, wie mancher Streit um 5 Mk. nicht. Da kam nun der Geschäftsgang des Landgerichts in Frage und der Termin wurde auf Monate hinaus angesetzt, während vor dem Amtsgericht die Angelegenheit in weit kürzerer Zeit schneller erledigt werden kann. Auch war es durch nichts zu rechtfertigen, dass nun bei Sachen, die 300 Mk. im Wert überstiegen, gleich der Anwaltszwang eintreten musste, namentlich, wenn der Gegner gar keinen Einwand erhob, aber zur Zeit äusser stände war, zu bezahlen. Da musste der Gläubiger vorläufig auch noch die Anwaltskosten dran geben, weil er sich selbst nicht vertreten konnte. Durch die Hinaufrückung der Grenze auf 800 Mk. ist eine Besserung des leidigen Zu standes in Aussicht gestellt. In der Budgetkommission des preussischen Abgeordnetenhauses hat der Eisenbahnminister Breitenbach Erklärungen abgegeben, wonach eine Wagengemeinschaft mit Mecklenburg, Baden und Württemberg gesichert erscheint. Mit Bayern und Sachsen schweben die Unter handlungen noch. Hinsichtlich der Güter und Personentarifreform war der Minister wirklich davon überzeugt, dass etwas Gutes geschaffen sei. Der Gütertarif soll ermässigt werden, auch für den Personentarif sollen Aenderungen getroffen werden, welche einzelne Härten beseitigen. So soll es beseitigt werden, dass der Schnellzugszuschlag oft mehrmals gezahlt werden muss, wenn direkte Fahrkarten nicht zu erhalten sind. Die Gültigkeitsdauer aller Fahrkarten wird auf 4 Tage verlängert werden mit der Berechtigung zur einmaligen Fahrtunterbrechung. Alle die geplanten Aende rungen sollen schon ab 1. Mai durchgeführt werden. Die Fahrkartensteuer wird voraus sichtlich wegen der starken Abwanderung in die unteren Klassen, welche sie zur Folge ge habt hat, anderweit geregelt werden. Man soll dieses Unding lieber um die Ecke bringen! Die Handelskammer für den Bezirk Wies baden hat erreicht, dass seit 1. März der Blendezwang für Schaufenster aufgehoben worden ist. Bravo! Wo es die meisten Feiertage gibt? In München. Beispielsweise sind vom 31. Mai bis Ende Juni 10 Feiertage, vom 14. bis 29. Juni 7 Feiertage, also an jedem zweiten Tage ist ein Ruhetag. Dass da eine Abhilfe not tut, sieht jeder Geschäftsmann ein. Trotz aller Bemühungen ist es aber bis jetzt noch nicht gelungen, eine Verlegung der sogenannten nicht gesetzlichen Feiertage auf die Sonntage durch zusetzen. Jetzt haben einige Verbände den Versuch von neuem unternommen und eine Aufforderung an alle Ladeninhaber dahin er gehen lassen, an Feiertagen, für welche das Verbot des Ladenschlusses nicht verfügt ist, die Geschäfte bis abends aufzuhalten. Die Einführung des Postscheckverkehrs steht, wie man erfährt, unmittelbar bevor. Die Anträge des Reichskanzlers nehmen die Er richtung von Postscheckschaltern in neun Gross städten in Aussicht. Bei Einzahlung von 100 Mk. kann jedermann Inhaber eines Postkontos werden. Eine Verzinsung der Einlagen soll nicht statt finden, dagegen soll bei jeder Ein- und Rück zahlung eine Gebühr erhoben werden, die allerdings sehr mässig angesetzt würde, näm lich nur auf 5 Pfg. für je 500 Mk. Für die Ueberweisung von einem Konto auf ein anderes wird die Gebühr sogar nur auf 3 Pfg. be messen. Für die Einführung des Ueberweisungs- und Scheckverkehrs im Reichspostgebiet ist der 1. Januar 1909 in Aussicht genommen. Empfehlenswerte Gehölze für einfachere Gärten und Park pflanzungen unter besonderer Berücksichtigung der westholsteinischen Produktion. Von R. Stavenhagen-Rellingen. I. Nicht nur in den Spalten des „Handels gärtner“, sondern auch in allen Fachzeitschriften handelt es sich bei Empfehlung von Gehölzen meist um neue oder noch wenig bekannte Arten und Formen. In seltenen Fällen sind seit Jahren bekannte, aber doch mit Unrecht vernachlässigte oder in der Landschaftsgärtnerei nicht genügend gewürdigte Ziergehölze Gegen stand der Empfehlung. Ueberdies sind es fast immer durch besonders schöne Blüten, auf fallenden Wuchs oder besonders zierende Be laubung ausgezeichnete Arten für Einzel- pflanzung, die empfohlen werden. Neuheiten und seltenere Arten aber werden zunächst nur von wenigen Baumschulen, die sich der Ver mehrung annehmen, herangezogen, und schon der höhere Preis verbietet eine schnelle und allgemeine Verbreitung. Bei der Einseitigkeit, die heute in der Bepflanzung der Anlagen Platz gegriffen hat, sind derartige Hinweise gewiss willkommen und soll hier keineswegs deren Nützlichkeit bezweifelt werden. In den nachfolgenden Ausführungen gehe ich indes von völlig entgegengesetzten Gesichts punkten aus. Es werden diesmal Gehölze be sprochen, die mit wenigen Ausnahmen nicht als neu gelten können, zum Teil sind es in Deutschland längst eingebürgerte oder ein heimische Arten. Die Zwecke, denen eine Neupflanzung dient, sind sehr verschieden und die zur Verfügung stehenden Mittel oft sehr beschränkt. Bei Massenanpflanzungen wird man überhaupt nur zu dem Billigsten greifen; kurzum, nur sel ten ist der Landschaftsgärtner in der Lage, die kostbarsten und neuesten Gehölzarten aus wählen zu können. Der Fälle, die ich hier im Auge habe, sind nicht wenige. Bei Anlage von Waldparks, Gründung von Villen-Kolonien, Ausführung von Schutzpflanzungen, Bepflanzung von Bahn dämmen, Anlage von Wildremisen, Wildgärten, Beholzung von Waldlichtungen und kahlen Stellen in alten Parks usw., können nur jüngere, im Ankauf billige, tausendweise zur Verfügung stehende Gehölzarten in Frage kommen. Je | nach den Bodenverhältnissen, der klimatischen Lage, den besonderen örtlichen Verhältnissen und sonstigen Nebenumständen ist die Wahl auch hier nicht immer leicht. Einmal kommen nur Arten in Betracht, die an den Boden die geringsten Ansprüche stellen, ein andermal han delt es sich vielleicht um Aufforstung von alten Sumpfstellen oder von Oertlichkeiten, die häu fig Hochwasserschäden ausgesetzt sind. Das Verhalten der einzelnen Arten gegenüber schäd lichen Einflüssen, sei es durch Insekten, sei es durch Pilzkrankheiten oder gegenüber den Ein flüssen von Rauchgasen, Hüttenrauch usw., eben so das grössere oder geringere Lichtbedürfnis spielen ferner eine nicht unwesentliche Rolle bei der Auswahl. Es ist wohl zuzugeben, dass gerade in den hier in Frage kommenden Ge hölzen die wenigsten Baumschulen leistungs fähig sind, namentlich, wenn es sich um grössere Lieferungen handelt. Gerade hier sind es die grossen Bestände der westholsteinischen Forst baumschulen, die diese Lücke ausfüllen. Wohl jeder Handelsgärtner, auch wenn ihm dieses Ge biet unseres Berufes fern liegt, kennt dem Namen nach die meisten der hier in Betracht kommen den Firmen. Halstenbek, früher eine bescheidene Halte stelle und erst seit einem Menschenalter zur grösseren Verkehrsstation eingerichtet, ist heute infolge der günstigen Lage an einer Hauptlinie der Eisenbahn als Zentrum dieser Produktion bekannt geworden, und tatsächlich befinden sich hier die grössten Betriebe. Dem unbe fangenen Beobachter, welcher sich auf dem Schienenwege Halstenbek nähert, fällt un willkürlich die für den nur etwas über 2000 Einwohner zählenden Ort ganz unverhältnis mässig umfangreiche Anlage, sowohl des Güter schuppens als auch des Wagenverladeraumes am Bahnhofe auf. Dennoch haben sich in der Hochsaison diese Räume oft als unzureichend erwiesen. Von dieser einen Station werden in der Saison täglich ganze Eilgüterzüge zusammen gestellt und expediert. Halstenbek ist die eigent liche Zentrale dieses Forstpflanzen-Handels, die Züchter finden sich äusser am Orte noch links und rechts der Bahnlinie von Eidel stedt beginnend, bis über Elmshorn und Horst hinaus. Wir finden hier in einzelnen, an Einwohnerzahl ganz unbedeutenden Orten Dutzende von Baumschulen. In Elmshorn, Wedel und Uetersen, welche Städte ebenfalls als Hauptorte des westholsteinischen Baumschulbezirkes gelten können, bildet allerdings die Anzucht von Forstpflanzen höchstens einen kleinen Bruch teil der Kultur. Wir treffen hier wieder vor zugsweise einen Baumschulbetrieb, der vorwie gend gärtnerischen Charakter trägt, mit Anzucht von Rosen und Obstbäumen, vielfach auch von Wildlingen. Dagegen sitzen die Forstpflanzen züchter am dichtesten in Appen, Barmstedt, Egenbüttel, Ellerbek, Eggerstedt, Eller hoop, Esingen, Pinneberg, Rellingen, Schnelsen, Thesdorf, Tornesch usw. Man zieht hier eine fertige Ware im gärtnerischen Sinne nur vereinzelt. Stets sind es die jüngsten Jahrgänge, wovon sich die grössten Vorräte finden, indess werden nament lich die langsam wachsenden Laub- und Nadel hölzer in älteren Jahrgängen bis zu fünf- und sechsjährig angetroffen. Was man hier kaufen kann, ist also meist Ware zur Weiterkultur, jedoch unter Umständen auch eine mehrmals verpflanzte, zur sofortigen Verwendung brauch bare Qualität von 11/2—2 m Höhe und darüber. Gerade diese halbfertige W are, die Heistern, bilden für den Landschaftsgärtner in Ansehung der Billigkeit eine vorteilhafte Ware zur Weiter kultur, namentlich, wenn der Käufer die richtige Sortenwahl vornimmt. Es wird sich indes empfehlen, den Hauptbedarf möglichst zeitig im Herbst, wenn noch alle Grössenklassen vorhanden sind, einzudecken und sich so die Ware zu sichern, die man braucht. In den Kreisen der Waldbesitzer sowie der Forstmänner von Beruf besteht eine gewisse Abneigung gegen die Aufforstung mit den im Ankauf teureren älteren Jahrgängen und man greift von dieser Seite mit Vorliebe nach den jüngsten Beständen. Der Landschaftsgärtner wird dagegen eine bald verwendbare, kräftige Ware bevorzugen, besonders wenn durch mehrmaliges Verschulen für ein gutes Wurzelvermögen ge sorgt ist. Aber selbst mit einer etwas schwach bewurzelten, fast überständigen Ware wird man bei Anwendung der vollkommneren gärtnerischen Pflanzmethoden bessere Ergebnisse erzielen, als bei der oft etwas primitiven und unvollkomme nen forstlichen Pflanzweise, wo es sich bis weilen um Ausführung bedeutender Anpflan zungen mit teils ungeübtem Personal auf häufig sehr unvorteilhaften Standorten handelt. Wenn somit in höherem Masse als bisher die Landschaftsgärtner Kunden der westholsteini schen Forstbaumschulen werden, so ist damit gewiss beiden Teilen gedient. Obgleich vielleicht die Auswahl in Holstein vom gärtnerischen Standpunkt aus vorläufig noch etwas einseitig ist, so würde dies sofort besser werden, wenn hier eine noch regere Inanspruchnahme von gärtnerischer Seite bemerkbar würde. Die hie sigen Firmen würden dazu angeregt, noch den einen oder anderen Kultur-Artikel mit aufzu nehmen, für den jetzt der Absatz fehlt. An einen schädlichen Wettbewerb mit den anderen Baumschulen ist hierbei nicht zu denken, denn es wird sich mehr um Massenartikel und Ware zur Weiterkultur handeln. Für solche sind na türlich nicht nur die Landschaftsgärtner, sondern die Baumschulen selbst die Hauptabnehmer. Dennoch muss anerkannt werden, dass die westholsteinischen Forstbaumschulen schon heute sich ganz wesentliche Verdienste um die Ver breitung mancher fremdländischen Gehölzart erworben haben. Ein neueres Beispiel bietet die Verbreitung von Abies arizonica. Diese schöne neue Silber- Korktanne, die vielleicht ein guter Ersatz für die nicht überall gedeihende Abies nobilis wer den dürfte, ist in den gärtnerischen Baum schulen erst vereinzelt zu finden. Eine grosse Halstenbeker Forstbaumschule hat dagegen diese Tanne schon im Vorjahre tausendweise in Sämlingen angeboten und ist jetzt in der Lage, davon zehntausendweise zu liefern. Selbst verständlich trägt eine derartige Massenanzucht zur schnelleren Verbreitung einer Art bei. Es wird dadurch die Aufmerksamkeit auch forst licher Kreise auf eine solche Art gelenkt, was den Absatz dann auch für den Gärtner er leichtert, der die halbfertige Ware, oder die Sämlinge zur Weiterkultur erwirbt. Ehe ich in einem zweiten Artikel mit der Besprechung der einzelnen Arten beginne, sei hier noch zweier Punkte gedacht, die mit dem hier behandelten Gegenstand im Zusammenhang Vermischtes. Kleine Mitteilungen. — Die Firma F. J. Dochnahl sen., Baum und Weidenschulen in Neustadt bestand am 1. März 100 Jahre. Das Geschäft wurde 1808 von Jakob Dochnahl begründet. — Der „Verein der selbständigen Handelsgärtner Ba dens“ hält seine Hauptversammlung am 29. März in Pforzheim, Restaurant Brauhauskeller ab. — Das Einfuhrverbot von Stachel- und Johannisbeeren nach Grossbritannien be deutet für die deutschen Baumschulenbesitzer eine empfindliche Schädigung, nachdem in den letzten Jahren ein beachtenswerter Export, zumal in hochstämmigen Stachel- und Johannisbeeren, nach England in die Wege geleitet worden war. Es ist uns unbekannt, ob vcn seifendes „Verbandes der Handelsgärtner Deutschlands" und des „Bundes der Baumschulenbesitzer“ der Versuch gemacht worden ist, dieses Ein fuhrverbot aufzuheben. Wir sind der Meinung, dass auch hier wieder einmal in der Ueber- eilung der internationale Gartenbauhandel ge schädigt worden ist, obgleich es sicher Mittel und Wege gegeben hätte, durch eine von Staatswegen in England, Schweden und Nor wegen durchgeführte gründliche Desinfektion der eingeführten Pflanzen der Einschleppungs gefahr vorzubeugen. Es handelt sich doch hierbei um eine Blattfallkrankheit, die nur äusserlich ist und das Laub angreift, so dass eine Bekämpfung durch Desinfektion sich zweifel los erfolgreich durchführen lässt. — Der Spargelbau im Herzogtum Braun schweig beträgt gegenwärtig nach einer Fest stellung ca. 14000 Morgen. Wie die „Braun- schw. Landeszeitung“ hierzu bemerkt, wurde bei einer durchschnittlichen Ertragsfestsetzung von 500 Mark pro Morgen im Herzogtum Braunschweig jährlich für etwa 7 Millionen Mark Rohspargel produziert. — Wir halten diese Zahlen, soweit die Flächen in Frage kommen, für sehr niedrig bemessen, auf keinen Fall aber ist der Durchschnittsertrag eines Morgens mit 500 Mark anzunehmen. Diese Höhe wird nur ausnahmsweise von Anlagen erreicht werden, bei denen prima Boden vorhanden ist und die bei intensiverer Bewirtschaftung auf der Höhe des Ertrages stehen, der unserer Ansicht nach zwischen dem 5. und 15. Jahr nach der Anlage fällt. Der Durchschnittsertrag ist aber nicht höher wie 350 Mark zu bemessen, und nach Abzug von Arbeitslöhnen, Dünger, Zin sen etc. wird ein Reingewinn von etwa 150 Mark durchschnittlich pro Morgen anzunehmen sein. — „Blumenbausteine“ zum Mozarthaus in Salzburg. Wir haben schon wiederholt an dieser Stelle berichtet, dass alle möglichen Versuche gemacht werden, um die schöne Sitte des Blumenschmucks einzudämmen — ganz be sonders bei Begräbnissen, Wir haben seinerzeit im „Handelsgärtner“ dagegen einen Artikel ge bracht, der auch jetzt noch von Gärtnern öfters in die Tagespresse lanziert wird. Wir fanden ihn erst dieser Tage wieder in einigen Zeitungen. Front muss aber gegen einen Vorschlag der Opern- und Konzertsängerin Claire La Porte- Stelzenberg gemacht werden, welche die kostbaren Buketts abgeschafft wissen will, welche den Künstlerinnen bei ihrem Auf treten überreicht werden. Es werden da alle möglichen Gründe angeführt, welche gegen das Bukett sprechen sollen; die schnelle Wertlosig keit, die Grösse desselben, die Unbequemlich keit, es beim Singen halten zu müssen usw. Der traditionelle Blumengruss soll daher fallen und das Geld zum Ankauf des Mozarthauses verwandt werden. Sie will damit in einem Winter allein 10 000 Mk. erzielen. Was würde wohl Mozart, der heitere Freund der Blumen, dessen Melodien selbst Frühlingsblumen zu sein scheinen, gegen eine solche Bekämpfung der sinnigen Blumengaben sagen? Er würde die Düsseldorfer Sängerin mit seinen schönen, klaren Augen verwundert anschauen und mit dem Kopfe schütteln! Hoffen wir, dass auch dieser Kampf gegen den „Blumenluxus“ abge schlagen werden wird. — Cyclamen persicum. Das persische Alpenveilchen, wie wir es in einer Menge schöner und verbesserter Formen in den Gärten kultivieren, stammt keineswegs aus Persien. Seine Heimat sind vielmehr die Berge des Hei- ligen Landes, Syrien, das ebene Cilicien in seinem östlichen Teile; andere Standorte, welche sich in der Flora orientalis von Boissier ange geben finden sind irrige, die Art findet sich nicht auf den griechischen Inseln, nicht in West- cilicien, ich fand dort Arten, die sich bei genauem Zusehen als solche neueren Ursprungs erwiesen. Auf Cypern kommt die Art nach neueren An gaben vermutlich vor. Unser Alpenveilchen bewohnt nur solche Orte, wo kalkiger Felsboden zu Tage tritt und zwar Gebirge der Jura oder Kreideformation, niemals des Tertiärs. Es steigt nicht höher hinauf, als in Lagen, woselbst ein Schneefall nur zu den Ausnahmen gehören kann, dort wo er wochenlang liegen bleibt ist die Pflanze nicht mehr zu finden. Das hindert aber nicht, dass hier sogar blühende Pflanzen meh rere Grade Kälte als Nachtfröste, die im Januar stets eintreten, vorübergehend ruhig ertragen. Die Blütezeit beginnt bald nach dem Eintritte der winterlichen Regenzeit, welche Ende No vember beginnt; zu Weihnachten finden sich bei Jerusalem schon blühende Pflanzen, der Flor dauert bis in den April hinein. Es be ginnt dann Mitte Mai die fünf Monate dauernde regenlose Zeit, in der die Pflanzen einziehen. — In Cilicien geht die Pflanze nicht über 300 m hoch, im wärmeren Syrien und Palästina sah ich sie bis 600 m ansteigend. Mit Vorliebe wächst dieses Cyclamen am Rande und zwischen Gebüschen im Halbschatten, besonders zwischen Sträuchern von immergrünen Eichen, deren ab gefallene Blätter eine Humusschicht bilden. In Ostcilicien sah ich häufig die reinweisse Form mit rotem Auge, die sich durch intensivsten Wohlgeruch auszeichnet, seltener die hellrosa Form, diese ist in Syrien häufiger, bei Jerusa lem findet sich auch eine dunkelrosa Färbung. Rein weisse und tief rote Färbungen sind im wilden Zustande nicht beobachtet, sondern durch Zucht entstanden. Was lernt man hieraus für die Kultur? Vor allem, dass die Alpenveilchen „kalkliebende Pflanzen“ sind und einen reichen Zusatz Humus verlangen. Dass Knollen, die man, wie es in England viel geschieht, länger als ein Jahr kultiviert, einer fünfmonatlichen Ruhe bedürfen, bei mässigster Wasserzufuhr, denn Sommerregen treten in Syrien fast nie ein, doch gehen die Wurzeln tief genug in die Erde, um ein Schrumpfen zu hindern; man entferne sie nie. Im wilden Zustand entwickeln sich die jungen Pflanzen nie so rasch, wie bei unserer forzierten Kultur, erst etwa nach drei Jahren wird ein Sämling blühbar. Die Blüten der wilden Pflanze sind keineswegs unansehn lich, sie haben etwa die Grösse der in den 70er Jahren gezogenen Formen. Die Tempera turen während der Blütezeit, während der häu fige Regen fallen, sind annähernd: Dezember Mittel etwa 12° C. Januar „ „ 6—10° C. (Nachtfröste) Februar „ „ 12—14° C. März „ „ 18° C. April „ „ 20 0 C. Später wird es sehr heiss, während die Pflanze ruht, steigt das Thermometer im Schatten manch mal auf 35° C., manchmal bis 40° C. S.
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